5 2 Jahrgang 2015 --- No 25 --- www.agkamed.de Enger kooperieren. Näher am Kunden. MITGLIEDSMANAGEMENT EINKAUF PROZESSMANAGEMENT Neuorganisation in der AGKAMED Dr. Oliver Gründel: Neue Struktur für umfassende Betreuung Meinolf Köhn: Mitgliedsmanagement neu organisiert Adam Pawelek: Synergien besser nutzen Andreas Senft: Prozessmanagement – besser vernetzt Neuwahlen des Aufsichtsrats der AGKAMED Holding GmbH 02 Kurier No 25 05/2015 Kurier No 25 05/2015 03 Inhalt Editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser, 02|Editorial 18|AGKAMED und P.E.G. starten Kooperation erhebliche Veränderungen haben in den vergangenen Monaten den Arbeitsalltag der AGKAMED bestimmt. 04| Neue Struktur für 20|Doppelspitze im umfassende Betreuung Durch die Neuorganisation innerhalb der AGKAMED werden die unterschiedlichen Anforderungen den Marktgegebenheiten angepasst, was sowohl neben einem effizienteren Einsatz der Ressourcen auch eine Optimierung der internen Prozesse erfordert. 06| Wir kümmern uns Kompetenz-Center Pharmazie 22|Neue Mitgliedshäuser in der AGKAMED In einem weiterhin sehr volatilen Marktumfeld konzentriert sich die AGKAMED auf weiteres Wachstum. Die Maßnahmen zur operativen Effizienzsteigerung zielen auf Nachhaltigkeit ab. Mit der Ausrichtung auf Wachstum haben wir für jeden Geschäftsbereich der AGKAMED die operativen Schwerpunkte definiert – Voraussetzung für eine noch intensivere Betreuung unserer Mitglieder. Wir haben mit all unseren Aktivitäten, den Kompetenz-CenterTreffen, der AGKAMED-Akademie und dem Infoportal eine gute Basis für Informationsaustausch geschaffen. Doch jedes System ist verbesserungsfähig – und genau daran arbeiten wir derzeit: Die Bedürfnisse unserer Mitgliedshäuser besser zu erfassen, Bedarf in den Häusern optimaler zusammenzufassen und eine noch bessere Qualität in der Beschaffung zu gewährleisten. 08| Strategischer Einkauf: Synergien besser nutzen 09| Abteilung Prozessmanagement: Besser vernetzt 10|Neuwahlen des Aufsichtsrats der AGKAMED Holding 24|Neuzugänge im Juli und August 2014 25|Patientendatenmanagementsysteme in der Anästhesie und Intensivmedizin 25|Neue Aufgabe für Dr. Volker de Vry GmbH Einen hohen Stellenwert nimmt die kontinuierliche Verbesserung der Dienstleistungsqualität ein. Durch die Nutzung der angebotenen Beratungsleistungen können Potenziale zur Qualitätsverbesserung und -sicherung identifiziert und operativ schnell umgesetzt werden. Organisatorische Anpassungen und Prozessoptimierung führen zu einer nachhaltigen Steigerung der operativen Effizienz. Mit dem umfassenden Angebot integrierter Dienst– leistungen und end-to-end-Lösungen kann die AGKAMED schnell und flexibel auf die jeweiligen Kundenanforderungen reagieren. Große Bedeutung kommt der Weiterentwicklung der branchenspezifischen Lösungen zu. Über alle Geschäftsbereiche hinweg sollen die Mitglieder von der AGKAMED-Kompetenz und den angebotenen Lösungen profitieren können. Damit kann die Einkaufsgemeinschaft einen aktiven Beitrag zum Erfolg ihrer Mitgliedshäuser leisten. Mit ihrem Anspruch auf Qualitätssicherung in allen Bereichen und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann die AGKAMED ihre Position als eine der führenden Einkaufsgemeinschaften nachhaltig weiter ausbauen. 10|Kontinuität an der Spitze 11|Wahl der Aufsichtsratsvorsitzenden 12|Breiter Konsens für organisatorische Veränderung 13|Strategischer Einkauf: Eine Sache für Profis 14|Führend bleiben – in Qualität und Innovation Wichtigstes Ziel bleibt, unsere Mitgliedshäuser nachhaltig zu unterstützen: In der kosteneffizienten Versorgung mit qualitativ hochwertigen Materialien und Equipment. Im Austausch von Know-how und in der Optimierung von Prozessen, dem Faktor, der Krankenhäuser zukunftsfähig macht. Daran arbeiten wir – und laden alle Verantwortlichen aus unseren Mitgliedshäusern ein, diesen Prozess aktiv mitzugestalten! Dr. Oliver Gründel 15|Neue Mitarbeiter in der AGKAMED 16|Vergaberecht intensiv für Bieter: „Die Erstellung eines wertbaren Angebots ist kein Hexenwerk“ 26|News 28|Höhere Überlebenschance durch Gehirnkühlung 29|AGKAMED Lieferantenbewertung 2014 30|Abschied von Peter Tussing 30|Golfen als Therapie: Saisonstart für ein spezielles Behandlungsangebot 31|Von Präsentation bis Fachtreffen: Raum für Events 32|Terminkalender Seminare der AGKAMED Akademie 04 Kurier No 25 05/2015 Kurier No 25 05/2015 05 Neue Struktur für umfassende Betreuung Personell verstärkt und mit neu gestalteter Organisationsstruktur zeigt sich die AGKAMED seit Anfang April 2015. Gründe für die organisatorischen Schritte und Ziele der Maßnahmen erklärt Geschäftsführer Dr. Oliver Gründel im Interview mit dem AGKAMED Kurier. Dr. Oliver Gründel, Geschäftsführer der AGKAMED GmbH AGKAMED Kurier: Was sind die Gründe für die jüngsten organisatorischen Veränderungen in der AGKAMED? Dr. Oliver Gründel: Nach dem Ausscheiden meines Geschäftsführerkollegen, Dr. Volker de Vry, haben wir die bereits begonnene Neukonzeption der Organisationsstrukturen weiter fortgesetzt und die Aufgaben innerhalb der Abteilungen neu strukturiert. So haben wir Adam Pawelek mit der Gesamtleitung der bisher getrennten Einkaufsabteilungen Verbrauchsgüter und Investitionsgüter / Projektmanagement beauftragt. Mit der Zusammenlegung der beiden Abteilungen werden die Entscheidungswege verkürzt - dadurch kann wesentlich schneller und effizienter gehandelt und Synergien zwischen den Verbrauchs- und Investitionsgütern besser genutzt werden. Die optimale Mitgliederbetreuung und das weitere Wachstum des Unternehmens werden mit dem Vertriebsexperten, Meinolf Köhn, garantiert. Er wird die künftige Entwicklung der Abteilung Mitgliedsmanagement den unterschiedlichen Anforderungen anpassen – als Fundament einer erfolgreichen Kooperation mit den Mitarbeitern der angeschlossenen Mitgliedseinrichtungen. Andreas Senft ist wieder mit der Leitung der Abteilung Klinisches Prozessmanagement beauftragt worden, damit effiziente und kundenorientierte Lösungen zur Weiterentwicklung des Infoportals, des e-Procurement-Systems und die Implementierung der Schnittstellen zu AMOR3 und SAP generiert werden können. AGKAMED Kurier: Welchen Einfluss hat die Marktentwicklung auf die organisatorischen Veränderungen in der AGKAMED? Dr. Oliver Gründel: Organisationsstrukturen orientieren sich insbesondere an den Anforderungen, die der Krankenhausmarkt an uns stellt. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit soll eine zielgerichtete Optimierung ganzheitlicher Prozesse die Mitarbeiter in die Lage versetzen, sowohl für unsere Mitglieder als auch für unsere Vertragspartner in kurzer Zeit konkrete Ergebnisse umzusetzen und somit die Effizienz im gesamten Beschaffungsprozess zu steigern. Aus diesem Grund haben wir uns mit einem Vertriebsspezialisten verstärkt, der über exzellente Kenntnisse des Gesundheitsmarktes verfügt. Davon erwarten wir positive Impulse, sowohl in der Akquise, als auch in der optimalen, individuellen Vor-Ort-Betreuung unserer Mitgliedskrankenhäuser. AGKAMED Kurier: Wenn wir das Leistungsspektrum der AGKAMED betrachten, von der AGKAMED Akademie bis zum strategischen Einkauf: Nutzen die Mitgliedshäuser eigentlich die Angebote der AGKAMED voll aus? Dr. Oliver Gründel: Hier liegen unterschiedliche Erfahrungen vor. Auf der einen Seite haben wir Mitglieder, die nur ein bestimmtes Leistungsspektrum im Einkauf nutzen und somit die Vorteile aus den Einkaufskonditionen. Auf der anderen Seite sind die Mitglieder, die sich permanent auch auf allen Ebenen aktiv einbringen und so zum qualitativen Wachstum der AGKAMED wichtige Beiträge liefern. Unsere Fachtreffen werden derzeit von rund 60 % der Mitglieder frequentiert. Damit dieses Engagement eine breitere Basis bekommt, müssen wir vor Ort in den Häusern Informationsarbeit leisten, um die komplette Bandbreite des Leistungsspektrums und die Vorteile der intensiveren Kooperation deutlicher darzustellen. Dabei geht es auch darum, individuell auf einzelne Mitglieder zugeschnittene Konzepte umzusetzen. Dienstleistung heißt für uns: Umfassend betreuen. AGKAMED Kurier: Die Situation in der Beschaffung von Investitionsgütern zeigt: Es gibt immer noch Spielraum für eine intensivere Beteiligung von Mitgliedshäusern am gemeinsamen Einkauf. Wie kann das verbessert werden? Dr. Oliver Gründel: Da sehe ich mehrere Ansatzpunkte. Die Beschaffung hochwertiger Investitionsgüter ist eine Herausforderung, bedingt technisches und kaufmännisches Know-how und ist Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Patientenbetreuung. Oftmals wird der Einkauf zu spät zur Optimierung von Leistung und Kosten eingebunden – somit wird dann auch die Dienstleistung der AKGAMED nicht in Anspruch genommen. Wenn man gemeinsam einkaufen will, muss man längere Abstimmungsphasen in Kauf nehmen. Gerade die Beschaffung komplexer und hoch anspruchsvoller medizintechnischer Geräte ist ein sensibles Aufgabengebiet im Krankenhaus, das einer längerfristigen Planung bedarf. Aufgrund der verschärften Kostensituation sind jedoch viele Häuser dazu übergegangen, kurzfristig zu planen. Als Einkaufsgemeinschaft bieten wir Unterstützung und optimieren die Prozesse im Einkauf unter Beachtung der Vorgaben des Medizinproduktegesetzes (MPG). Die Erwartungshaltung unserer Mitglieder bezieht auch das Angebot moderner Beschaffungs- und Finanzierungskonzepte mit ein, wie zum Beispiel das pay-per-use-Modell für Investitionsgüter, bei dem Geräte, Service und Verbrauchsmaterialien, ausgehandelt auf Basis unserer AGKAMED-Preise, im Klinikbetrieb kosteneffizient genutzt werden. AGKAMED und Beratungskompetenz AGKAMED Kurier: Warum wird das Know-how und die Beratungskompetenz der AGKAMED nicht breiter und intensiver genutzt? Dr. Oliver Gründel: Das hat einen einfachen Grund: Weil wir in der Vergangenheit dieses Leistungsangebot nicht stark genug fokussiert haben. Es wird ein wichtiger Aspekt der Mitgliedsbetreuung werden, dass wir deutlich machen, in welchem Rahmen das Know-how und die Beratungskompetenz der AGKAMED in unseren Mitgliedshäusern sinnvoll genutzt werden kann. Der Erfolg unseres Dienstleistungsangebotes ist in steigendem Maße vom Dialog zwischen der AGKAMED und den Mitgliedshäusern abhängig. Zudem bezieht die Beratungsarbeit eine Kompetenzerweiterung in Richtung professionelle Beratung mit ein, basierend auf praxiserprobtem und theoretisch fundiertem Wissen. Im Spannungsfeld von sich schnell verändernden wirtschaftlichen Bedingungen werden flexible, auf den jeweiligen Bedarf zugeschnittene und nachhaltige Lösungen benötigt. Das wollen wir mit unserem Angebot erreichen – Vertrauen unserer Mitglieder in die Beratungskompetenz der AGKAMED. Ein Beispiel für optimierte Beratung ist die krankenhausübergreifende Standardisierung. Dazu müssen wir es schaffen, mit einer größeren Zahl von Mitgliedshäusern Standards zu vereinbaren. Prädestiniert für einen solchen Ansatz ist der medizinische Sachbedarf. Die Deckung dieses Bedarfs wird in den Krankenhäusern noch sehr unterschiedlich gehandhabt. In einer verstärkten Standardisierung, also der weiteren Beschränkung auf einen gemeinsamen Nenner bei Produkten und Anbietern, steckt noch enormes Sparpotenzial. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, den Einkauf auf DRG-bezogene Basis zu stellen und somit verschiedene DRG-Parameter in unterschiedlichen Häusern zu vergleichen, besonders im Hinblick auf Materialverbrauch und vergleichbare Materialien verschiedener Hersteller. Das Zahlenmaterial, das uns als Einkaufsgemeinschaft vorliegt, bildet das Know-how und das Potenzial für Einkaufsoptimierung. AGKAMED Kurier: Die Botschaft ist klar: Know-how ist in breitem Umfang vorhanden – es muss nur abgerufen und zielgerichtet genutzt werden. Dr. Oliver Gründel: Auch ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich des Mitgliedsmanagements, diese Stärke der AGKAMED in den Mitgliedshäusern zu kommunizieren und damit die Umsetzung komplexer Projekte voranzutreiben. Eine engere Verzahnung zwischen den Abteilungen Mitgliedsmanagement und Prozessmanagement wird diese Entwicklung zusätzlich unterstützen. Das Ziel der Neuorganisation der AGKAMED ist klar umrissen: Die Leistungen der AGKAMED noch deutlicher als bisher darstellen. Den individuellen Nutzen der Mitgliedshäuser klar aufzeigen. Die Bedeutung der Gemeinschaft, des gemeinsamen Vorgehens bei der Optimierung von Prozessen und im Einkauf, immer wieder hervorheben. Unser Know-how ist führend – zum Beispiel im Bereich der Ausschreibungen für öffentlichrechtliche Krankenhäuser. Wir wollen unsere Position als einer der TopAnbieter für Einkaufsleistungen im deutschen Markt weiter ausbauen. Und dabei besonders den Aspekt der Qualität und medizinisches Fachwissen im Fokus behalten – denn die Mediziner bleiben in der AGKAMED wichtige Entscheidungsträger bei allen Einkaufsfragen. 06 Kurier No 25 05/2015 Kurier No 25 05/2015 07 Wir kümmern uns Die Betreuung der Mitgliedskrankenhäuser weiter zu verbessern – das ist eines der wichtigsten Ziele der Neuorganisation der AGKAMED. Meinolf Köhn organisiert das Mitgliedsmanagement neu Zu diesem Zweck hat sich die Einkaufsgemeinschaft verstärkt. Mit Meinolf Köhn konnte ein erfahrener Spezialist in den Bereichen Vertrieb, Marketing und Kundenbeziehungsmanagement gewonnen werden. Er wird die Betreuung der Mitgliedshäuser in Zukunft koordinieren und mit seiner Erfahrung aus dem Vertrieb Impulse setzen. Was Meinolf Köhn mit dem Team der Abteilung Mitgliedsmanagement in Zukunft bewegen will, haben wir in einem Interview hinterfragt. AGKAMED Kurier: Herr Köhn, Sie sind Spezialist für Marketing und Vertrieb. Was kann ein Vertriebsspezialist in einer Einkaufsgemeinschaft bewirken, die eigentlich keine Produkte vertreibt? Meinolf Köhn: Die AGKAMED hat sehr wohl Leistungen, die sie produziert. Die Kernkompetenz des Unternehmens, die „produziert“ wird, ist Einkaufsoptimierung. Das Mitgliedsmanagement muss diese Leistung entsprechend dem alten Marketinggrundsatz „Tue Gutes und rede darüber“ an unsere Mitglieder kommunizieren. Wir sind verpflichtet, die Vorzüge, Stärken und Leistungen, die das Unternehmen hat, zunächst noch einmal klar zu definieren, um diese sowohl den bestehenden Mitgliedern als auch neuen Krankenhäusern und Interessenten deutlich darzustellen. AGKAMED Kurier: Worin bestehen Ihrer Meinung nach die Stärken und besonderen Leistungen der AGKAMED? Meinolf Köhn: Da ist auf der einen Seite die Kompetenz zur Einkaufsoptimierung. Dazu kommen die vielen Projektthemen wie Produktstandardisierung und Lieferantenbündelung in vielen Kernbereichen wie z. B. Kardiologie, Endoprothetik, Medizintechnikbeschaffung bis hin zu Großgeräten, Vergaberechts-Know-how, IT-Anbindung an diverse Materialwirtschaftssysteme. Auf der anderen Seite sind da aber auch die Werte der AGKAMED, wie eine hohe Reputation, Kontinuität in der Zusammenarbeit mit ihren Gesellschaftern, nicht profitorientiert – all die Werte und Prinzipien, für die die AGKAMED seit gut 20 Jahren steht – so etwas wie die DNA der AGKAMED! AGKAMED Kurier: Wenn wir das Thema Vertrieb betrachten, ist das klassische Ziel des Vertrieblers, seinen Kunden den Nutzen des Produktes oder der Leistungen zu vermitteln. Was ist denn bei der AGKAMED der wichtigste Nutzen, den ein Krankenhaus haben kann? AGKAMED Kurier: Auf der einen Seite sind die Mitgliedshäuser Kunden, auf der anderen Seite ist Engagement der Mitgliedshäuser wichtig für die Entwicklung der Organisation. Wie gehen Sie mit dieser Divergenz, Kunde und engagiertes Mitgliedskrankenhaus, um? Meinolf Köhn: Da ist zunächst die Kompetenz, die aus den Mitgliedshäusern heraus gewachsen ist, die in die Einkaufsentscheidungen und Vertragsgestaltungen eingebunden sind. Aus dieser Kompetenz entstehen definierte Produktwarenkörbe, Konditionen und eine Transparenz in Bezug auf den Nutzen in der jeweiligen Krankenhaus-Organisation. Hinzu kommt, dass wir hier in der AGKAMED wertvolles weiteres Know-how vorhalten. Dazu gehört speziell für die öffentlich-rechtlich organisierten Häuser unsere Kernkompetenz im Ausschreibungsrecht. Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler ist die Ausrichtung der AGKAMED als nicht profitorientierte Organisation, also dass große Teile der Erlöse wieder in Form von Boni an die Mitgliedshäuser zurückfließen. Eine Stärke der AGKAMED kann man nicht oft genug betonen: Das ist der Anspruch an Qualität. Mit diesem Anspruch sind wir in der AGKAMED im aktuellen Umfeld des Marktes mit seinen ökonomischen Zwängen deutlich auf dem richtigen Weg. Selbst im Programm der aktuellen Bundesregierung gibt es einen Passus zum Thema „Veränderung und Ausbau des Qualitätsmanagements“. In Fachkreisen wird das „Pay for Performance“ genannt. Das Streben nach maximaler Qualität bei möglichst günstigen Beschaffungsbedingungen nimmt diesen Ansatz bereits vorweg – eine gute Ausgangsposition für unsere zukünftige Entwicklung. Meinolf Köhn: Ich sehe diese Diskrepanz nicht. Wenn ich mir eine aktive Demokratie als Staatsform betrachte, dann muss ich Engagement einfordern, um einen entsprechenden Effekt zu erzielen. Das bedeutet auf die AGKAMED übertragen, alle Mitglieder, die sich in die Gemeinschaft einbringen, profitieren von Vorteilen. Ich glaube, dass wir den Mitgliedshäusern die Kausalkette zwischen Engagement in der Mitgliedschaft und den Vorteilen und Nutzen, die der Gemeinschaft und damit dem einzelnen Mitgliedskrankenhaus entstehen, noch deutlicher und intensiver darstellen müssen. Das ist ein Geben und Nehmen, ein partnerschaftlicher Austausch. AGKAMED Kurier: Sie zeichnen damit im Prinzip die moderne Sicht einer Unternehmen-Kunden-Beziehung. Meinolf Köhn: Absolut. Die AGKAMED ist ja ein Intermedium zwischen dem Lieferanten, also Hersteller und Händler, und dem Kunden Krankenhaus, der Produkte einsetzt. Um unsere Stärken hier voll auszuspielen, werden wir die Kommunikation zu den Mitgliedern intensivieren. Hier verfolgen wir zwei Zielrichtungen: Die Pflege der bestehenden Beziehungen zu Mitgliedshäusern werden wir aktiver gestalten, und neue Kunden wollen wir natürlich auch hinzugewinnen. AGKAMED Kurier: Was ist Ihre wichtigste Botschaft in Ihrer neuen Position an die Mitgliedshäuser? Meinolf Köhn: Im Mittelalter gab es eine Tätigkeit, die heute fast in Vergessenheit geraten ist. Das war die Tätigkeit des „Kümmerers“. Mein zentrales Versprechen an unsere Mitgliedshäuser ist: „Wir kümmern uns“, um Ihre Bedürfnisse, um Ihre Fragen, um Ihre Herausforderungen. Wir werden aktiv auf unsere Mitgliedskrankenhäuser zugehen, damit die Stärken, die wir im Einkauf und der Prozessoptimierung erarbeitet haben, allen Mitgliedern zugänglich sind und genutzt werden können – d. h. unsere Mitglieder sollen möglichst umfangreich von den Leistungen der AGKAMED profitieren, um für ihre Organisationen den größtmöglichen Nutzen zu erzielen! 08 Kurier No 25 05/2015 Strategischer Einkauf: Kurier No 25 05/2015 09 Abteilung Prozessmanagement: Synergien besser nutzen Besser vernetzt Andreas Senft Leiter der Abteilung klinisches Prozessmanagement Adam Pawelek Gesamtleitung Klinischer Einkauf Mit der Neuorganisation rücken auch die beiden Fachabteilungen des Einkaufs für Verbrauchsund Investitionsgüter näher zusammen. Unter der Leitung von Adam Pawelek werden Prozesse besser auf die Bedürfnisse der Mitgliedshäuser abgestimmt. Bisher waren der Einkauf von medizinischem Sachbedarf und die Beschaffung von Investitionsgütern in der AGKAMED Fachbereiche mit eigener Ausrichtung. Von einer engeren internen Kooperation der beiden Fachabteilungen verspricht sich der Leiter des Gesamteinkaufs, Adam Pawelek, eine Vielzahl von Vorteilen. „Im Bereich des Einkaufs für Investitionsgüter haben wir in der Vergangenheit bereits Prozesse verändert, um Projekte nach bestimmten Schemata optimal abwickeln zu können“, erklärt Adam Pawelek die Ausgangssituation. „Das ist eingeführt und erprobt. Aus diesen Erfahrungen heraus können wir diese Prozesse nun im Bereich des Einkaufs für Sachbedarf angleichen. Durch die Vielzahl der Rahmenverträge und komplexe Rabattsysteme muss die Arbeitsorganisation verändert werden, damit die Mitarbeiter schneller auf Anfragen der Krankenhäuser reagieren können.“ Eine der wichtigsten Neuerungen wird sein, eine Spezialsoftware, die bisher nur für den Bereich der Beschaffung von Investitionsgütern eingesetzt wurde, zur Verwaltung von Rahmenverträgen auch im Einkauf für Verbrauchsgüter und zur Abstimmung mit dem Mitgliedsmanagement zu nutzen. Mit dieser Software kann eine starke Prozessstandardisierung eingeführt werden, damit zukünftig die Anfragen der Mitglieder systematisch und schneller bearbeitet werden können. Zusätzlich wird derzeit untersucht, an welchen Stellen wir Prozesse sinnvoll automatisieren können, um effektivere Ergebnisse zu erzielen. pro Jahr durch. Daher verfügen wir über eine besonders gute vergaberechtliche Expertise. Mit der Zusammenführung des Einkaufs wird die Ausschreibung eines Rahmenvertrages für Verbrauchsgüter durch ein Team aus Experten in den jeweiligen Bereichen durchgeführt“, beschreibt Pawelek die neue Vorgehensweise. Der Informationsaustausch im Sinne der reibungslosen Abwicklung von Projekten wird durch diese Maßnahmen erheblich verbessert. Gemäß dem Motto: „Lieber 80 % jetzt als 100 % nie“, wurden erste organisatorische Änderungen bereits umgesetzt. Kooperation mit dem Mitgliedsmanagement: Wissen, was Krankenhäuser brauchen Eine weitere Optimierung soll auch die Analyse des Bedarfs in den Mitgliedshäusern erfahren. Welche Anforderungen an den Einkauf vor Ort gestellt werden, welche Produkte für das jeweilige Mitgliedshaus von besonderer Bedeutung sind – diese Informationen werden zwischen beiden Abteilungen in Zukunft intensiver ausgetauscht, um standardisierte Abläufe besser implementieren zu können. Adam Paweleks Wunsch an die Mitgliedshäuser: Mehr Verbindlichkeit im Einkauf der einzelnen Mitglieder und ein stärkerer Gemeinschaftsgedanke in den einzelnen Häusern. Expertise gemeinsam nutzen Ein weiterer Vorteil der engeren Kooperation wird die Abwicklung von Ausschreibungen sein. „Es ist jetzt bereits so, dass die Rahmenverträge für kommunale Häuser europaweit ausgeschrieben werden müssen“, erklärt Adam Pawelek. Früher hat jede Abteilung Ausschreibungen intern bearbeitet. „Im Bereich der Investitionsgüter führen wir derzeit über 80 europaweite Ausschreibungen Wir müssen wieder enger zusammenrücken und uns als ein Team sehen. Nur so wird es funktionieren! Die Abteilung Prozessmanagement der AGKAMED wird seit 1. April 2015 wieder von Andreas Senft geleitet. Die Aufgaben der Abteilung sind komplex und haben ein wichtiges Ziel: Bessere Vernetzung von Daten, Informationen und Prozessbeteiligten. Andreas Senft stellt sich der Herausforderung und leitet seit April wieder das Prozessmanagement, also die Koordination von Schnittstellen zu Materialwirtschaftssystemen, E-ProcurementSystemen und Logistik. Neu hinzu kommt die Aufgabe, die IT-Projekte in den Mitgliedshäusern mit den Systemen in der Industrie und der AGKAMED optimal zu vernetzen. Bei dieser Aufgabe erhält Senft Unterstützung sowohl von internen als auch externen Mitarbeitern. „In der neuen Besetzung streben wir eine stärkere Verzahnung unserer Leistungen mit dem Mitgliedsmanagement und den Abteilungen Klinischer Einkauf an“, erläutert Senft seine Zielsetzung. Pluspunkt für Andreas Senft: Er verfügt über Erfahrungen aus beiden Abteilungen und kann somit verschiedene Arbeitsabläufe durch optimale Unterstützung strukturieren. Enger kooperieren Verzahnung bedeutet im Klartext: Bei der Entwicklung von Software wird durch engere Zusammenarbeit der Bedarf der einzelnen Abteilungen optimal analysiert und in der Umsetzung berücksichtigt. Dies spielt eine wichtige Rolle beispielsweise für spezielle Auswertungs-Tools für Anwender oder Unterstützung von CRM-Lösungen im Außendienst. Parallel zu diesen Aufgaben ist ein weiterer Schwerpunkt, das InfoPortal weiterzuentwickeln. Auch hier wird an neuen Funktionen zur Auswertung von Daten gearbeitet, die es den Anwendern in Zukunft erleichtern werden, vorhandene Informationen komfortabler und effizienter zu nutzen. E-Procurement auf dem Vormarsch „Wir haben viele Häuser gewinnen können, die sich am E-Procurement beteiligen,“ beschreibt Andreas Senft die aktuelle Situation in diesem Bereich. Es hat in den vergangenen Monaten Verschiebungen zu Gunsten eines Systems gegeben, die wir unterstützt haben. Diese Arbeit ist die Basis für die Prozesse und Projekte, die wir gemeinsam mit den Partnern in der Industrie aufsetzen wollen. Ziel bleibt, alle Mitgliedshäuser an E-Procurement-Systeme anzudocken. Neue Mitglieder beraten und unterstützen wir bei der Einrichtung des durchgängigen elektronischen Ablaufs.“ Schnittstelle zu allen Fachbereichen Innerhalb der AGKAMED ist die Abteilung Prozessmanagement als Schnittstelle zwischen allen Fachbereichen aufgestellt. Das Bestreben geht dahin, Insellösungen für erfasste Daten und Informationen zusammenzufassen und damit allen Abteilungen besser und schneller zugänglich zu machen. „Das erfordert engen Kontakt zu und Kooperation mit allen Abteilungen,“ erklärt Senft diese Aufgabe. Das reicht von der Adressdatenbank des Sekretariats bis hin zur Materialwirtschaft des Einkaufs und dem Controlling. Im Kontakt zu den Mitgliedshäusern sollen alle relevanten Informationen, von Stammdaten bis zur Kalenderverwaltung der AGKAMED-Veranstaltungen, zukünftig ebenfalls besser datenbankbasiert kommuniziert werden. Größtes Projekt aktuell: Alle Stammdaten der Anbieter in einem Katalogsystem zu bündeln und abzubilden, um die Verfügbarkeit für alle Mitgliedshäuser optimal zu gewährleisten. Um die technischen Neuerungen besser zu kommunizieren, wird die Abteilung auch auf einer weiteren Ebene aktiv: In Arbeitsgruppen werden Anwendern die vorhandenen Möglichkeiten des InfoPortals intensiv demonstriert und nahegebracht, um die Nutzung dieses Instruments in Zukunft deutlich zu intensivieren und somit Prozessoptimierung auch sinnvoll umzusetzen. Um die optimierte Nutzung des InfoPortals 3 durch die Mitgliedshäuser von Beginn an zu gewährleisten, wird ab sofort die Schulung auf drei Tage vor Ort ausgedehnt. In diesen drei Tagen wird ein Mitarbeiter der AGKAMED mit dem Mitgliedshaus intensiv an der Aktivierung der Schnittstelle arbeiten. Gemeinsam werden die Lieferanten gemappt, die Verträge gezeichnet, das Artikelmapping durchgeführt und die Preise aus dem InfoPortal 3 in das Materialwirtschaftsprogramm des Mitgliedshauses übernommen. Nach den drei Tagen sollten die Mitarbeiter der Mitgliedshäuser eine hohe Routine erworben haben, so dass die restlichen Aufgaben ohne die Unterstützung der AGKAMED durchgeführt werden können. Dieses zusätzliche Angebot bietet die AGKAMED den Mitgliedern ohne Mehrkosten an. 10 Kurier No 25 05/2015 Neuwahlen des Aufsichtsrats der AGKAMED Holding GmbH Kurier No 25 05/2015 Eine Veränderung ergab sich im Bereich der Pharmazie. Der bisherige Fachaufsichtsrat, Peter Tussing, Chefapotheker des St. Josefskrankenhauses in Freiburg, der über einen langen Zeitraum engagiert die Interessen der Apotheker in der AGKAMED vertreten hat, ist auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Wahl angetreten und schied damit aus dem Aufsichtsrat aus. An dieser Stelle bedankt sich die AGKAMED herzlich für den langjährigen Einsatz und die sehr gute Zusammenarbeit. 11 Heinz D. Diste Michael Prostmeier Ulrich Scheer Martin Bochen Prof. Dr. Johannes Schmidt Der Nachfolger von Peter Tussing wurde während des Treffens der Apotheker am 02.12.2014 gewählt. Die Wahl konnte Martin Bochen, Leiter der Apotheke am St. Vincenz-Krankenhaus GmbH in Paderborn, für sich entscheiden. Er fungiert in den kommenden drei Jahren als Fachaufsichtsrat für den Bereich Pharmazie. Alle Fachaufsichtsräte wurden in der 9. Gesellschafterversammlung einstimmig bestätigt. Kontinuität an der Spitze Turnusgemäß stand nach dreijähriger Amtsperiode die Wahl der Aufsichtsräte der AGKAMED Holding GmbH ins Haus. Aus diesem Anlass trat die Gesellschafterversammlung am 05.12.2014 zusammen. Der neue Aufsichtsrat setzt sich wie folgt zusammen: • Heinz D. Diste, Geschäftsführer der Contilia GmbH, Essen • Richard Kreutzer, Geschäftsführer der Lahn-Dill-Kliniken GmbH, Wetzlar • Michael Prostmeier, Vorstand der Kreiskliniken Altötting-Burghausen Die Wahl wurde zur Bestätigung des Engagements und • Ulrich Scheer, Kaufm. Geschäftsführer der ckt. - Christliche der geleisteten Arbeit des bisher amtierenden Gremiums. Krankenhaus-Träger GmbH, Emsdetten Nach zwei Wahldurchgängen wurden aus den Reihen der • Gabriele Wolter, Geschäftsführerin des Städt. Klinikums Brandenburg GmbH Gesellschafter die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder wieder gewählt. Im Vorfeld der Aufsichtsratswahl wurden bereits am 06.11.2014 bei einem Fachtreffen die beiden Fachaufsichtsräte des Bereichs Medizin gewählt. Auch hier traten beide Fachaufsichtsräte wieder zur Wahl an und wurden in ihrer Position bestätigt: • Prof. Dr. Johannes Schmidt - Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Chirurgischen Klinik I Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Krankenhaus Landshut-Achdorf • Dr. Hermann J. Schmitz - Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie am Evang. Krankenhaus Bergisch Gladbach gGmbH Wahl der Aufsichtsratsvorsitzenden Auch an der Spitze des Aufsichtsrats der AGKAMED Holding herrscht Konsens für Kontinuität. Bei seiner Sitzung im Februar 2015 wählte der Aufsichtsrat der AGKAMED Holding GmbH erneut Gabriele Wolter in den Vorsitz des Gremiums. Die bisherigen Stellvertreter, Richard Kreutzer und Dr. Hermann J. Schmitz, wurden ebenfalls in ihren Ämtern bestätigt. Gabriele Wolter Vorsitzende Wir gratulieren allen Mitgliedern des Aufsichtsrates und freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit! Richard Kreutzer Stellv. Vorsitzender Dr. Hermann J. Schmitz Stellv. Vorsitzender 12 Kurier No 25 05/2015 Kurier No 25 05/2015 13 Richard Kreutzer Stellv. Vorsitzender Neuorganisation und die Rolle des Aufsichtsrats Breiter Konsens für organisatorische Veränderung Strategischer Einkauf: Eine Sache für Profis Gabriele Wolter Vorsitzende AGKAMED Kurier: Welchen Anteil hat der Aufsichtsrat an den Neuerungen in der Organisation der AGKAMED? AGKAMED Kurier: Also wird die Neuorgani sation von den Gesellschaftern und dem Aufsichtsrat getragen und unterstützt? Gabriele Wolter: Ein Ausgangspunkt der Neuorganisation in der AGKAMED war eine Strategietagung im vergangenen Jahr. Bei dieser Tagung haben wir miteinander beraten, wie wir die zukünftige Entwicklung der AGKAMED gestalten. Auf Basis der Ergebnisse dieser Strategietagung hat dann die Geschäftsführung entsprechende Konzepte erarbeitet, die wir zunächst intensiv in unseren Aufsichtsratssitzungen diskutiert haben. In der Phase der Strategiefindung waren wir natürlich auch mit den personellen Veränderungen in der AGKAMED konfrontiert. Dazu gehörten die Struktur der Geschäftsführung ebenso wie die „Staffelstabübergabe“ von Herrn Tussing an Herrn Franz im Kompetenz-Center Pharmazie. Wir haben uns im vergangenen Jahr auf einige neue, wichtige strategische Eckpunkte geeinigt. Bei der Aufnahme neuer Mitgliedshäuser legen wir weiterhin großen Wert auf die Qualität neuer Kliniken. Die AGKAMED macht einen ersten Schritt hin zu sinnvollen Kooperationen – wie das Beispiel der Zusammenarbeit im Bereich der Beschaffung von Lebensmitteln mit der P.E.G. zeigt. Auf der Ebene der Abteilungen innerhalb der AGKAMED, sowohl im Einkauf als auch im Bereich der Mitgliederbetreuung, bauen wir in Zukunft mehr auf die Verteilung der Aufgaben innerhalb der bestehenden Teams. Diese Entwicklung hat auch dazu geführt, die Geschäftsführung nicht mehr als Doppelspitze weiterzuführen, sondern auch die Organisation in der Zentrale entsprechend umzugestalten. Gabriele Wolter: Der Aufsichtsrat und damit das Gremium der Mitgliedshäuser stehen geschlossen hinter diesen Entscheidungen. Es ist sogar ausdrücklich unser Auftrag an die Gesellschaft gewesen, die AGKAMED in dieser Form neu aufzustellen. In diese Richtung zielen auch künftige Kooperationen, die überall da entstehen können, wo partnerschaftliche Zusammenarbeit und das gemeinsame Ziel kosteneffizienten Einkaufs realisiert werden können. Davon wird die gesamte Gemeinschaft profitieren. AGKAMED Kurier: Welchen Stellenwert wird der Gemeinschaftsgedanke in dieser Strategie haben? Gabriele Wolter: Je stärker die Gemeinschaft wächst, umso stärker müsste man einfordern können, dass sich die Mitglieder aktiv an Prozessen und Entscheidungen beteiligen. Mit zunehmender Größe der AGKAMED spielen sich die Beziehungen immer weniger auf der persönlichen Ebene ab. Daher ist uns die Qualität des Engagements in der Gemeinschaft wichtig. AGKAMED Kurier: Wie bewerten Sie das neue Engagement im Mitgliedsmanagement? Gabriele Wolter: Das ist ein sehr wichtiger Schritt. Wir brauchen jemanden vor Ort in den Mitgliedshäusern, der immer wieder erklärt, wie breit das Spektrum der Leistungen der AGKAMED wirklich ist und in welchen Bereichen die AGKAMED Beratung und Unterstützung bieten kann. Wir bearbeiten sehr wichtige Themen in der AGKAMED. In der Wahrnehmung der Gesellschafter ist die AGKAMED jedoch zu oft reduziert auf den Bereich des Einkaufs. Unser Einsatz in anderen Bereichen, die uns in den Krankenhäusern sinnvoll bei der Verbesserung von Prozessen unterstützen können, wird zu selten wahrgenommen. Um diese Stärke besser bei den Mitgliedern ins Bewusstsein zu rücken, brauchen wir die neuen Impulse im Mitgliedsmanagement. Das gesamte Portfolio, das wir in den vergangenen Jahren entwickelt haben, muss vor Ort wesentlich deutlicher kommuniziert werden – gegenüber allen Beteiligten in Mitgliedshäusern und besonders in Richtung der Geschäftsführer. AGKAMED Kurier: Welche sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Ziele der Neuorganisation? Gabriele Wolter: Eines der wichtigsten Ziele wird sein, Kooperationspartner zu finden, um die Einkaufsvolumina deutlich steigern zu können. Daher sind wir offen für die Aufnahme von großen, gut aufgestellten Kliniken, die zu unserem Leistungsspektrum passen. Ein weiteres Ziel ist die Pflege der guten, kollegialen und vertrauensvollen Zusammenarbeit unter den Gesellschaftern. Das schafft man eben nur über eine gut aufgestellte Mitgliederbetreuung. Bei der Neuorganisation der AGKAMED hatte der Aufsichtsrat als Gremium und Interessenvertretung der Mitgliedshäuser eine gestaltende Rolle. Der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats, Richard Kreutzer, erklärt Details dieser Entwicklung aus seiner Sicht als Geschäftsführer der Lahn-Dill-Kliniken. AGKAMED Kurier: Im Aufsichtsrat hat es entscheidende Impulse zu organisatorischen Veränderungen gegeben. Auf welcher Grundlage kamen diese Empfehlungen zustande? Richard Kreutzer: Der Aufsichtsrat hat zwei Aufgaben: Aufsicht und Rat. Unsere Beratungen haben sich daher auch mit der Organisation befasst. Eine wichtige gemeinsame Grundlage ist: Die Mitgliedshäuser müssen in der AGKAMED im Fokus stehen. Und die Mitgliedshäuser müssen das Gefühl haben, dass die Leitung der AGKAMED sich um die Häuser kümmert. Ein Faktor für die organisatorischen Veränderungen ist sicherlich der Markt der Einkaufsgemeinschaften in Deutschland, der sich meiner Meinung nach in den kommenden Jahren noch einmal neu strukturieren wird. In diesem Marktumfeld muss die AGKAMED intern optimal organisiert sein, um weiterhin erfolgreich arbeiten zu können. AGKAMED Kurier: Welche Ziele werden mit der Neuausrichtung verfolgt? Richard Kreutzer: Die Stärken der AGKAMED im strategischen Einkauf machen die Einkaufsgemeinschaft zum optimalen Partner für gut aufgestellte Krankenhäuser mit Schwerpunktan- geboten wie Kardiologie oder Endoprothetik. Hier liegen Chancen für die AGKAMED, nachhaltig zu wachsen. Mit zunehmender Gesamtgröße ergibt sich dann noch einmal die Chance, in verschiedenen speziellen Bereichen Einsparungen zu erzielen. Das bedeutet, dass man aufgrund der Größe beispielsweise für Sonderprodukte und durch Bündelung wiederum bessere Einkaufspreise verhandeln und erzielen kann. AGKAMED Kurier: Aus Ihrer Sicht als Geschäftsführer – was sind die Stärken der AGKAMED in den Leistungen für Krankenhäuser und wo besteht Optimierungsbedarf? Richard Kreutzer: Die AGKAMED sorgt dafür, dass Krankenhäuser den großen Kostenfaktor der Sachmittel im Griff behalten – und somit Produkte und Leistungen von hoher Qualität zu günstigen Preisen erhalten. Das ist eine Leistung, die ein einzelnes Haus allein, gleich welcher Größe, nicht leisten kann. Für diese Aufgabe brauche ich Profis. Und diese Profis sitzen in der AGKAMED. Das ist auch die Botschaft, das Angebot, das die AGKAMED bestehenden Mitgliedshäusern und interessierten Krankenhäusern aktiv nahebringen muss. In der AGKAMED zeigt sich auch: Wenn sich ein Krankenhaus aktiv in die gemeinschaftliche Arbeit einbringt, ist der Gewinn und der Nutzen höher als bei Häusern, die rein auf die Einsparungen im Einkauf setzen. Es geht darum, innerhalb der Gemeinschaft Gestaltungsspielraum zu nutzen. Das ist ein Unterschied zu anderen Einkaufsgesellschaften, wo Produkte vorgegeben werden, Fachmediziner weniger Mitspracherecht haben und die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Häuser weniger stark berücksichtigt werden. So erwarte ich von meinen Mitarbeitern in den Lahn-DillKliniken, dass sie ihre eigenen Vorstellungen zum Wohl der Patienten in die Arbeit der AGKAMEDFachgremien mit einbringen – ein Prinzip, das der Gemeinschaft und damit jedem einzelnen Krankenhaus zugute kommt. AGKAMED Kurier: Wenn Sie einem Geschäftsführer die AGKAMED empfehlen – welche Punkte sind für Sie von höchster Priorität? Richard Kreutzer: Wir haben einen hochwertigen Einkauf. Dahinter steht eine hochwertige, leistungsfähige IT-Struktur. Als Mitgliedshaus und damit Mit-Eigentümer der AGKAMED sind Krankenhäuser zu 100 % am Erfolg beteiligt – das sind Vorteile, die man besonders hervorheben muss. Und der Grund, warum wir auf die AGKAMED bauen. 14 Kurier No 25 05/2015 Kurier No 25 05/2015 15 Neue Mitarbeiter in der AGKAMED Führend bleiben – in Qualität und Innovation Dr. Hermann J. Schmitz Stellv. Vorsitzender Dr. Hermann J. Schmitz erfüllt als Fachaufsichtsrat eine besondere Funktion: Er vermittelt sowohl die Interessen der Mitgliedshäuser als auch die Anforderungen der Ärzteschaft an das Führungsgremium der AGKAMED. Was die Neuorganisation für Mediziner in der AGKAMED bedeutet, haben wir in einem Interview hinterfragt. AGKAMED Kurier: Wie betrachten Sie die Neuorganisation der AGKAMED aus der Sicht des Mediziners? AGKAMED Kurier: Die Neuorganisation und die weitere Ausrichtung – welche Aspekte sind für die Tätigkeit der Mediziner in der Zukunft bedeutsam? Dr. Hermann J. Schmitz: Der wichtigste Eckpunkt der AGKAMED-Philosophie bleibt bestehen und wird in Zukunft durch die organisatorischen Verbesserungen noch unterstützt: Dass bei der Produktauswahl die Qualität Priorität hat. Der Faktor Qualität ist nicht nur dem Ziel, die Patienten in unseren Krankenhäusern gut zu behandeln angemessen, sondern auch als Kriterium bei der Produktauswahl am ehesten konsensfähig. So wird die Konzentration auf wenige hochwertige Artikel möglich, um dann durch Bündelung große Einkaufsmengen generieren zu können. Für das Erzielen günstiger Preise bzw. Konditionen ist die verbindliche Abnahme möglichst großer Einkaufsvolumina entscheidend. Damit die AGKAMED sich weiterhin im zunehmenden Wettbewerb der großen medizinischen Einkaufsgemeinschaften behaupten kann, muss gewährleistet sein, auch Innovationen zu attraktiven Konditionen anbieten zu können. Gerade diese Produkte kommen zunächst hochpreisig in den Markt und werden in der Regel von sogenannten Exzellenzkliniken als erste und dann auch in größerer Menge eingesetzt. Ziel muss es sein, noch mehr als bisher solche großen Krankenhäuser und damit große Einkaufsvolumina für die AGKAMED zu gewinnen. Die Chance, günstigere Einkaufskonditionen durch Mengenausweitung zu erzielen, gilt dann natürlich auch für alle übrigen Produkte. Davon profitiert die ganze Gemeinschaft. Dem Mitgliedsmanagement kommt dabei eine besondere Aufgabe zu: Das Leistungsspektrum der AGKAMED nach außen optimal zu kommunizieren. Innovationsfähigkeit ist neben dem hohen Qualitätslevel, das wir in der AGKAMED bieten, ein wichtiges Kriterium, das zudem für das Renommee der Einkaufsgemeinschaft am Markt prägend wirkt. Dr. Hermann J. Schmitz: Wir haben unverändert als Ziel, hochwertige Medizin zu günstigen Preiskonditionen zu ermöglichen. Die Qualität der Produkte steht bei Einkaufsprozessen in allen Fachbereichen immer im Fokus. Ein wichtiger Aspekt für die Zukunft ist aber auch die Gewährleistung der medizinischen Versorgung, speziell wenn man den Medikamenten-Sektor betrachtet. Gerade im globalisierten und deregulierten Pharmamarkt, mit teils monopolistischen Produzenten in Fernost, wird die Bedeutung der AGKAMED nicht nur im Aushandeln günstiger Preise liegen, sondern vielmehr auch in der Sicherstellung der Belieferung. Hier bietet die vergrößerte Marktmacht eines bereits exzellent aufgestellten Apotheken-Verbundes deutliche Vorteile. Für Ärzte ist es besonders wichtig, bei der Behandlung ihrer Patienten die Entscheidungskompetenz im Hinblick auf die eingesetzten Produkte behalten zu können. Nur so wird eine optimale Behandlungsführung zum Wohle der Patienten möglich, bei gleichzeitiger Bereitschaft, die Verantwortung für den wirtschaftlichen Erfolg des eigenen Krankenhauses zu sehen und zu übernehmen. Mit dem strategischen Einkauf die Nutzung auch innovativer medizinischer Behandlungsmethoden zu ermöglichen, wird eine besondere Herausforderung sein. Das steigert die Anziehungskraft der AGKAMED auch für die Ärzteschaft. Denn neben den ökonomischen Vorteilen profitiert die ganze Gemeinschaft auch vom Know-how und den Erfahrungen, die in unseren Fachkreisen geteilt werden. Christina Huss Als gelernte Kauffrau im Gesundheitswesen war Christina Huss, 25 Jahre, seit dem 16.08.2014 in der Abteilung Klinischer Einkauf Investitionsgüter / Projektmanagement zunächst als Sachbearbeiterin für das Vertragsmanagement zuständig. Mit Neuorganisation der Gesellschaft unterstützt sie als Assistentin des Leiters Gesamteinkauf, Adam Pawelek, die Koordinierung und Strukturierung der Abläufe bei der Zusammenführung der Abteilungen des Klinischen Einkaufs. Derzeit absolviert sie nebenberuflich eine Weiterbildung als Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen, die sie im Frühjahr 2016 abschließen wird. Sven Kleber Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel hat der 28-jährige Sven Kleber seine weitere Entwicklung im Bereich Logistik zielgerichtet mit dem nebenberuflichen Studium als Logistik-Ökonom (VWA) abgeschlossen. Grundlegende Erfahrungen bringt er mit aus verschiedenen Unternehmen in den Bereichen Logistikmanagement und Projektbearbeitung. Seit dem 01.01.2015 ist er bei der AGKAMED in der Abteilung Klinischer Einkauf Verbrauchsgüter als Strategischer Einkäufer zuständig für die Bereiche Bürobedarf, Wirtschaftsbedarf, Dialyse, Textilien und Labor. Sezai Inan Seit dem 01.01.2015 ist der 26-jährige Sezai Inan in der Abteilung Mitgliedsmanagement mit eingebunden in die intensive Mitgliederbetreuung, in die Unterstützung zur Strukturierung der logistischen Abläufe im Krankenhausbereich sowie in die Vorbereitungen zur Einkaufs- und Prozessoptimierung. Nach dem Abschluss seines Studiums als Bachelor of Science im Wirtschaftsingenieurwesen hat er bereits erste Erfahrungen bei einer Unternehmensberatung im Bereich Einkauf und Controlling sammeln können. In seiner Freizeit engagiert er sich ehrenamtlich in verschiedenen sozialen Projekten. David Schneider-Hoffmann Der 29-jährige Betriebswirt (VWA) sowie Gesundheits- und Sozial-Ökonom (VWA) ist seit dem 01.08.2014 als Sachbearbeiter für das Vertragsmanagement bei der AGKAMED in der Abteilung Klinischer Einkauf Investitionsgüter/ Projektmanagement beschäftigt. Mark Trümper Mark Trümper, 41 Jahre, staatl. gepr. Betriebswirt – Fachrichtung Recht – kann auf eine langjährige Tätigkeit im Gesundheitswesen zurückblicken und verfügt somit über fundierte Kenntnisse im Bereich Einkauf und Controlling. Seit dem 01.01.2015 ist er als Strategischer Einkäufer in der Abteilung Klinischer Einkauf Verbrauchsgüter verantwortlich für die Fachbereiche Medizinischer Sachbedarf, Ophthalmologie, HNO, Pädiatrie und Pathologie und kann seine Berufserfahrung gewinnbringend in die Bearbeitung dieser Bereiche mit einbringen. Thomas Heller Für den neuen Controller der AGKAMED ein komplexes Aufgabengebiet. Thomas Heller, 32 Jahre, ist seit dem 01.04.2015 bei der AGKAMED als Controller insbesondere zuständig für den Geschäftsbereich Klinischer Einkauf. Aus seiner langjährigen Berufserfahrung bringt er die geforderten Qualifikationen für diese Stelle mit aus den Bereichen Controlling, Reporting sowie Projektarbeit und hat berufsbegleitend ein Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunktfächern Controlling und Unternehmensführung als Diplom-Kaufmann (FH) abgeschlossen. Als ehrenamtlicher Rettungsschwimmer beim DLRG engagiert er sich auch bei der AGKAMED – hier als Ersthelfer. David Schneider-Hoffmann bringt berufliche Erfahrungen aus Dienstleistungsunternehmen für Gesundheitseinrichtungen und Einrichtungen der Healthcare-Branche mit – somit beste Voraussetzungen, den Bereich Vertragsmanagement optimal zu bearbeiten. 16 Kurier No 25 05/2015 Kurier No 25 05/2015 17 Vergaberecht intensiv für Bieter: „Die Erstellung eines wertbaren Angebots ist kein Hexenwerk“ Das Vergaberecht umfasst die Regeln, die ein öffentlicher Träger bei der Beschaffung von sachlichen Mitteln und Leistungen zu beachten hat. Die Gesetzgebung gibt klare Regeln für die Abgabe von Angeboten vor, jedoch gibt es zahlreiche Fehlerquellen, die man beachten muss. Wie schwierig ist es wirklich ein wertbares Angebot einzureichen? Dr. Hendrik Röwekamp, Anwalt und Referent des Seminars für Vergaberecht, gibt Antworten zu diesem Thema. Dr. Hendrik Röwekamp Jahrgang 1973, Studium der Rechtswissenschaften in Köln und Bonn, Referendariat beim OLG Düsseldorf, Promotion an der Universität Bonn, seit 2002 Rechtsanwalt bei Kapellmann & Partner am Standort Düsseldorf, seit 2008 als Partner, auf dem Gebiet des Vergaberechts tätig, Referent zu vergaberechtlichen Themen, arbeitet seit Jahren mit der AGKAMED zusammen. Formfehler als Grund für den Ausschluss aus AGKAMED Kurier: Herr Dr. Röwekamp, an weldem Vergabeverfahren? In der Praxis schlei- che Zielgruppe richtet sich das Seminar „Vergachen sich immer wieder vermeidbare Fehler berecht intensiv für Bieter“? ein, selbst erfahrenen Vertriebsfachleuten Dr. Röwekamp: Das „Auch nur geringfügige passiert dies. Darum Seminar richtet sich bietet die AGKAMED in an Mitarbeiter von Abweichungen führen in der Kooperation mit der Unternehmen, die mit Regel zur Nichtberücksichtigung Anwaltskanzlei Kapellöffentlichen Auftragseines Angebots.“ mann & Partner Vergavergaben auf dem berechts-Seminare an. Gebiet der Beschaffung Dr. Hendrik Röwekamp von medizinischen Verarbeitet seit Jahren mit der AGKAMED in ver- brauchs- und Investitionsgütern und hier insgaberechtlichen Fragen zusammen und leitet besondere mit der Erstellung und Verhandlung das Seminar. von Angeboten befasst sind.“ AGKAMED Kurier: Welchen Nutzen hat das Seminar für die Teilnehmer im Arbeitsalltag? AGKAMED Kurier: Welche Fehler machen Bieter beim Erstellen von Angeboten am häufigsten? AGKAMED Kurier: Warum ist das Interesse an diesem Thema so groß? Dr. Röwekamp: „Ein wesentliches Ziel des Dr. Röwekamp: „Häufig werden die VergabeunSeminars besteht darin, ein Verständnis für terlagen nicht mit der gebotenen Gründlichkeit Grund und Zweck der studiert mit der Folge, Anforderungen im dass ein Angebot von „Die Beherrschung der Vergabeverfahren zu den Anforderungen schaffen und die Teildes Auftraggebers vergaberechtlichen nehmer so in die Lage abweicht. Beispiele Anforderungen sind zu versetzen, einersind etwa die NichtGrundvoraussetzung für einen seits ein wertbares beachtung von Kalkuerfolgreichen Vertrieb.“ und möglichst chanlationsvorgaben oder cenreiches Angebot zu bestimmten geforerstellen, andererseits derten Produkteigenaber auch etwaige Fehler des Auftraggebers im schaften sowie Abweichungen von konkreten Beschaffungsprozess zu erkennen und zielfüh- Leistungsanforderungen. Dabei wurde nicht rend zu beanstanden. beachtet, dass auch nur geringfügige Abweichungen als so genannte „Änderungen oder Ergänzungen an den Vertragsunterlagen“ in der Regel zwingend zur Nichtberücksichtigung eines Angebots führen. Dr. Röwekamp: Das Thema stößt auf großes Interesse, weil die Beherrschung der vergaberechtlichen Anforderungen bei öffentlichen Beschaffungen Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Vertrieb ist.“ AGKAMED: Wie schwierig ist es, ein wertbares Angebot zu verfassen? Dr. Röwekamp: „Wenn die Vergabeunterlagen des Auftraggebers die notwendige Qualität aufweisen, d. h. die formalen und inhaltlichen Anforderungen an ein Angebot deutlich definiert sind, ist die Erstellung eines wertbaren Angebots kein Hexenwerk.“ 18 Kurier No 25 05/2015 Kurier No 25 05/2015 Anton J. Schmidt (Vorstandsvorsitzender der P.E.G. eG) stellt das Unternehmen vor 19 Neuer Partner im Einkauf – was ändert sich? Das Interesse seitens der Mitgliedshäuser der AGKAMED war groß. Gleichzeitig kamen jedoch auch zahlreiche Fragen auf, da eine Kooperation dieser Art in der AGKAMED ein Novum darstellt. Für alle Interessenten in den Mitgliedshäusern der AGKAMED, die zukünftig vom gemeinsamen Einkauf im Bereich Verpflegung profitieren möchten, haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten kompakt zusammengefasst. Entsteht durch die Kooperation zwischen der AGKAMED und der P.E.G. ein neuer Verbund? Es entsteht kein neuer Verbund. Die Zusammenarbeit zwischen der P.E.G. und der AGKAMED ist auf den Bereich Lebensmittel begrenzt. Udo Sohn (Strategischer Einkauf der P.E.G.) erklärt zusammen mit Martin Faltlhauser die Details der Kooperation Gemeinsamer Einkauf von Lebensmitteln: AGKAMED und P.E.G. starten Kooperation Die Verpflegung von Patienten in Krankenhäusern und Menschen in Pflegeeinrichtungen stellt hohe Anforderungen: An die Qualität von Lebensmitteln und deren Zubereitung auf der einen Seite und die Wirtschaftlichkeit auf der anderen Seite. Die AGKAMED betritt im Bereich Lebensmittel Neuland – und startet eine strategische Kooperation mit der P.E.G. Mit der P.E.G. konnte ein Partner gewonnen werden, der über die entsprechende langjährige Erfahrung und Expertise in diesem wichtigen Teilbereich der gemeinschaftlichen Beschaffung verfügt. Die Versorgung mit Lebensmitteln in Kliniken, Reha-Zentren oder Pflegeeinrichtungen muss vielfältige Ziele erfüllen. Nahrungsmittel müssen sich an der Therapie diverser Krankheitsbilder orientieren, stets in möglichst frischer Form zur Verfügung stehen und hohen Qualitätsansprüchen genügen. Diese Vorgaben stellen Krankenhäuser vor große Herausforderungen: Zum einen, den Bedarf nach gesunden Lebensmitteln, die bestenfalls die Genesung der Patienten unterstützen, sicherzustellen. Zum anderen, die Verpflegung der Patienten so kosteneffizient wie möglich zu gestalten. Am 05.02.2015 fand zu diesem Anlass ein Kick off Meeting gemeinsam mit der P.E.G. am Standort der AGKAMED in Essen statt. Der Fachbereich des Einkaufs von Lebensmitteln in der AGKAMED war bisher ein Teilbereich der Abteilung Einkauf für Verbrauchsgüter. Um die gemeinschaftliche Beschaffung von Lebensmitteln in Zukunft kosteneffizienter gestalten zu können, haben sich der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung der AGKAMED entschieden, in diesem Bereich ab 01.01.2015 mit der P.E.G. München zu kooperieren. Startschuss der Kooperation Zu Beginn erläuterte Dr. Oliver Gründel, Geschäftsführer der AGKAMED, die Einzelheiten zur Entstehung der Kooperation. Anton J. Schmidt, Vorstandsvorsitzender der P.E.G., stellte in der Folge das Unternehmen vor. Mit über 2.600 Mitgliedseinrichtungen verfügt die P.E.G. über jahrelange Erfahrung in der Gemeinschaftsverpflegung. Mit eigenen Experten für Verpflegungsmanagement werden für Mitglieder Konzepte und Lösungen erarbeitet, wie Sparpotenziale in der Verpflegung genutzt werden können. Im Detail erklärten Udo Sohn und Martin Faltlhauser, zwei Spezialisten in Sachen Lebensmittel-Einkauf bei der P.E.G., die Vorgehensweise im gemeinsamen Einkauf. Von der Preis-Analyse über das Bestellportal, das Lieferantenportfolio bis hin zum komplexen Thema Ausschreibungen für öffentlich-rechtliche Häuser, die auch im Lebensmittelbereich eine wichtige Rolle spielen, wurden die Eckpunkte der Kooperation beleuchtet. Wer ist künftig zuständig für den Bereich Lebensmittel? Der gesamte Bereich Lebensmittel wird über die P.E.G. abgewickelt. Dies beinhaltet auch Ausschreibungen. Wird es weiterhin einen Ansprechpartner bei der AGKAMED geben? Anja Boecker, die bereits jetzt den Fachbereich verantwortet, steht Mitgliedshäusern weiterhin als Ansprechpartnerin im Bereich Lebensmittel zur Verfügung. Verhandlungen mit Anbietern werden von Vertretern beider Einkaufsgemeinschaften geführt. Sind AGKAMED-Mitgliedshäuser verpflichtet, dieses Angebot zu nutzen? Für Mitgliedshäuser der AGKAMED besteht keine Verpflichtung, das neue Angebot wahrzunehmen. Die Kooperation wurde ins Leben gerufen, um weitere Vorteile für Mitglieder zu schaffen. Jedes Haus hat die Möglichkeit, eine kostenlose Analyse seines Warenkorbs zu erhalten und individuell über die Teilnahme am gemeinsamen Einkauf zu entscheiden. Wie gestaltet sich künftig der Bestellprozess für Lebensmittel? Mitgliedshäuser der AGKAMED können ihre Lebensmittel über das Portal der P.E.G. bestellen. Mit welchen Anbietern arbeitet die P.E.G. im Bereich Lebensmittel? Das Portfolio der Anbieter in der P.E.G. entspricht zu 90 Prozent dem Lieferantenstamm der AGKAMED. Besteht die Möglichkeit, im Rahmen der neuen Kooperation bestehende Verträge mit Lieferanten früher zu kündigen? Die Kooperation hat keine Auswirkung auf bestehende Verträge. Diese werden zum Ende der Laufzeit fristgerecht aufgelöst. Für individuelle Fragen zu den neuen Möglichkeiten im Einkauf von Gemeinschaftsverpflegung in Kooperation mit der P.E.G. steht Anja Boecker bei der AGKAMED gerne zur Verfügung. E-Mail: [email protected] 20 Kurier No 25 05/2015 Kurier No 25 05/2015 21 Doppelspitze im Kompetenz-Center Pharmazie Neuorganisation ist auch das Stichwort für die Arbeit des Kompetenz-Centers Pharmazie. Die Aufgaben in der Leitung wurden neu verteilt. Der AGKAMED Kurier befragte Ingo Franz, Leiter des Kompetenz-Centers und Martin Bochen, Fachaufsichtsrat für Pharmazie, zu aktuellen Entwicklungen in ihrem Arbeitsbereich. AGKAMED Kurier: Schwerpunktthema dieser Ausgabe des AGKAMED Kurier ist die Neuorganisation. Wie stellt sich das im Kompetenz-Center Pharmazie dar? Martin Bochen: Zunächst sehe ich das unter dem Aspekt der Kontinuität. Wir behalten die dezentrale Organisation aus einer größeren Krankenhausapotheke heraus bei, wie das bisher Peter Tussing in Freiburg gemacht hat. AGKAMED Kurier: Was hat sich in der jüngsten Vergangenheit in Ihrem Fachbereich verändert, welche aktuellen Trends sind erwähnenswert? Ingo Franz: Derzeit gibt es ein aktuelles Thema, das eng mit unserer Arbeit in den Apotheken und dem Kompetenz-Center zusammenhängt: Lieferausfälle. Diese verursachen einen hohen Arbeitsaufwand, um essentielle Arzneimittel in Kliniken, die wir versorgen, zur Verfügung zu stellen, weil wir unter Umständen mit längeren Lieferausfällen dieser Präparate zu rechnen haben. Dies kann durch Wechsel des Lieferanten kompensiert werden, in anderen Fällen müssen wir auf völlig andere Wirkstoffe ausweichen. Martin Bochen: In einer solchen Situation zeigt sich, wie wichtig die Arbeit gemeinschaftlichen, strategischen Einkaufs sein kann. Wir stellen derzeit unsere Verhandlungsstrategie auf diese Situation ein. Lieferantenbewertung spielt eine größere Rolle denn je, hinsichtlich der Liefertreue und der Zuverlässigkeit der Lieferung der zugesagten Kontingente. Ingo Franz: Als Einkaufsgemeinschaft müssen wir immer mehr auf ein vernünftiges Mengen-Monitoring achten. D. h., wir müssen klar bestimmen, wie hoch die Abnahmemenge pro Jahr bei Lieferanten liegt, damit der Hersteller seine Produktionsplanung auf unsere Anforderungen abstimmen kann und eine gewisse Puffermenge am Lager vorhält. Martin Bochen: Die Sicherstellung der Lieferfähigkeit ist ein wichtiger Punkt, der eine zunehmende Bedeutung neben den Preisen und der allgemeinen qualitativen Beurteilung von Produkten bekommen hat. Ich denke, in dem Punkt ist der Begriff „Kompetenz-Center“ wirklich auch nicht einfach nur ein klangvoller Titel, sondern innerhalb der AGKAMED kollegial gelebter, berechtigter Anspruch. AGKAMED Kurier: Kooperation wird in Ihrem Kompetenz-Center sehr intensiv betrieben – beispielhaft sind wohl die 32 Arbeitsgruppen mit speziellen Aufgaben. Martin Bochen: Richtig, wir haben die wesentlichen Indikationsbereiche Gruppen von Kollegen zugeordnet. Verteilt in der Regel auf zwei bis drei Apotheker werden diese Indikationsgruppen beobachtet: Welche neuen Entwicklungen gibt es am Markt oder welche Veränderungen in der Bewertung von Substanzen. Die Arbeit geht weit über die Sicherstellung der Verfügbarkeit zum günstigsten Preis hinaus. Insofern trifft der Begriff „Kompetenz-Center“ wirklich unsere Zusammenarbeit. Aber eben auch verteilt auf viele Köpfe, und dieser kollegiale Austausch auf Augenhöhe ist sicherlich auch für alle neu hinzukommenden Kollegen etwas, was sie schnell wertschätzen und nicht missen möchten. AGKAMED Kurier: Diese intensive Form der Kooperation scheint mir in einem Fachbereich innerhalb der AGKAMED einzigartig zu sein. Ingo Franz: Ja, das sehen wir auch so. Daher wollten wir diese dezentrale Organisationsform mit einer verteilten Zuständigkeit auch fortsetzen. Das erfordert, Kollegen einzubinden und zu motivieren. Wir sind jedoch auch immer darauf angewiesen, dass Kollegen bereit sind sich zu engagieren, nicht nur von Ergebnissen zu partizipieren, sondern zu den Ergebnissen beizutragen. Das funktioniert sehr gut, weil der Austausch untereinander ein echtes Geben und Nehmen ist. AGKAMED Kurier: Besteht denn in diesem Umfeld überhaupt noch die Möglichkeit, Sparpotenzial zu generieren? Manfred Bochen: Sicher. Wir haben eine gesplittete Situation am Markt, die Schere zwischen patentgeschützten Präparaten und chemischen Substanzen, die nach dem Patentablauf häufig zu extrem niedrigen Kosten gegenüber dem alten Originalpreis vermarktet werden. Diese Schere geht weiter auseinander und wir versuchen, vom Patentablauf zu profitieren. Ebenso profitieren wir durch die Bündelung der Nachfrage und realisieren Einsparungen in Bereichen, von denen man meinte, es ist nicht mehr viel zu erreichen. AGKAMED Kurier: Also kann man über Mengenbündelung immer noch Sparpotenzial erreichen? Martin Bochen: Ja, allerdings hat diese Entwicklung auch zwei Seiten. Wir haben beispielsweise bei Antibiotika extrem niedrige Preise. Die Kehrseite der Medaille ist, dass durch die niedrigen Preise Kliniker verleitet sein können, diese frühzeitiger oder großzügiger einzusetzen. Heute ist die Aufgabe der Apotheker, unter anderen Aspekten als den Preisen darauf zu achten, dass hochpotente Substanzen bei den Antiinfektiva nicht zu früh und zu breit eingesetzt werden, um Resistenzentwicklung zu vermeiden. Von daher sind wir nicht nur unter budgetären, sondern unter dem Aspekt des Resistenzmanagements gefragt – ein neuer Aspekt der beratenden Kompetenz des Apothekers vor Ort. AGKAMED Kurier: In welche Richtung wird sich das Kompetenz-Center „Pharmazie“ in naher Zukunft entwickeln, gibt es da eine Prognose? Ingo Franz: Wir versuchen, die Wettbewerbsfähigkeit der AGKAMED im Marktumfeld der Einkaufsgemeinschaften weiter zu verbessern. Damit erhöhen wir auch die Attraktivität des KC-Pharmazie für Kollegen, die in anderen Einkaufsgemeinschaften aktiv sind. Martin Bochen: Ich würde mir wünschen, dass Kollegen im Apothekenleitungsbereich anderer Einkaufsgemeinschaften angeregt oder überzeugt werden können, darüber nachzudenken: Warum sollten sie im KC-Pharmazie der AGKAMED mitarbeiten? Wir sind sicher, dass wir durch unsere Arbeit einen sehr hohen Standard erreicht haben – und daran weiterarbeiten, diesen Standard weiter auszubauen und damit einen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten. Martin Bochen, Mitglied des Aufsichtsrates der AGKAMED Holding GmbH, Apothekenleiter, St. VincenzKrankenhaus GmbH Paderborn Ingo Franz, Leiter des Kompetenz-Centers Pharmazie, Leiter der Apotheke, Städtisches Klinikum Brandenburg GmbH 22 Kurier No 25 05/2015 Neue Mitgliedshäuser in der AGKAMED 23 2 1 Seit Juli 2014 verzeichnet die AGKAMED an Neuzugängen 16 Krankenhäuser sowie neun Pflege- und Versorgungseinrichtungen. 3 4 5 6 7 8 Zu Beginn des Jahres 2015 schlossen sich drei neue Mitglieder mit insgesamt sechs Kliniken der AGKAMED an. Klinikeigenbetriebe des Ostalbkreises Die Klinikeigenbetriebe des Ostalbkreises bringen drei Krankenhäuser in die Einkaufsgemeinschaft ein. Das Ostalb-Klinikum ist Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Ulm und bietet neben der Zentralversorgung der Bevölkerung in der Region Aalen auch viele spezielle medizinische Angebote von überregionaler Bedeutung auf hohem Niveau. Rund tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter behandeln jährlich ca. 18.000 Patienten stationär und über 40.000 Patienten ambulant. Das Stauferklinikum in Mutlangen verfügt über acht Fach- und vier Belegabteilungen mit insgesamt 401 Betten. 1.150 Mitarbeiter versorgen und behandeln ca. 20.000 stationäre und 40.000 ambulante Patienten jährlich. Im Rahmen des Geriatriekonzeptes des Landes Baden-Württemberg fungiert das Stauferklinikum als geriatrischer Schwerpunkt des Ostalbkreises. Die St. Anna-Virngrund-Klinik bietet als Haus der Regelversorgung mit 275 Betten das komplette medizinische Leistungsspektrum als überregionaler Versorgungsschwerpunkt. Spezielle medizinische Schwerpunkte bilden die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik, die Urologie und die statio näre Schmerztherapie. Städtisches Klinikum Görlitz gGmbH Das Städtische Klinikum Görlitz wurde 1905 gegründet und ist heute einer der größten Arbeitgeber der Region, der aktiv in die Gesundheitsversorgung der gesamten Euro-Region Neiße eingebunden ist. Als Schwerpunktkrankenhaus in Ostsachsen mit 645 Betten ist das Städtische Klinikum Akademisches Lehr-Krankenhaus der Technischen Universität Dresden. Neben 16 Fachkliniken gibt es derzeit 11 medizinische Kompetenzzentren. 1.300 Mitarbeiter versorgen die 65.000 stationären und ambulanten Patienten pro Jahr. Den hohen Qualitätsanspruch unterstreicht die Zertifizierung des Hauses nach DIN ISO 9001, die in regelmäßigen externen Qualitätsprüfungen gesichert wird. Kliniken des Landkreises Heidenheim gGmbH Im Klinikum Heidenheim werden jährlich fast 60.000 Patienten stationär oder ambulant versorgt. Rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 12 Fach- und vier Belegkliniken stellen die medizinische und pflegerische Versorgung sicher. Das Klinikum fungiert für Patienten in OstWürttemberg als onkologische Schwerpunktklinik, regionales Schlaganfallzentrum und verfügt über ein zertifiziertes Brustzentrum sowie ein ebenfalls zertifiziertes Darmzentrum. In den 30 Betten der Geriatrischen Rehabilitationsklinik Giengen gewährleisten Ärzte, Pfleger, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden die bestmögliche Versorgung der Patienten. AOK-Klinik (Baden-Baden) Seit dem 1. Oktober 2014 hat sich der Verbund der AOK-Kliniken Baden-Baden mit drei drei Facheinrichtungen für Rehabilitation der AGKAMED angeschlossen. Jedes Haus konzentriert sich auf einen speziellen Behandlungsschwerpunkt. Die Klinik Korbmattfelsenhof in Baden-Baden ist spezialisiert auf Kardiologische Rehabilitation. 1 Ostalb Klinikum Aalen 2 Stauferklinikum Mutlangen 3 St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen 4 Städtisches Klinikum Görlitz 5 Klinikum Heidenheim 6 Geriatrische Reha-Klinik Giengen 7 Katharinen-Hospital Unna 8 Marienkrankenhaus Soest 9 Mariannen-Krankenhaus Werl 9 In der Klinik Schloßberg in Bad Liebenzell werden degenerativ-rheumatische Erkrankungen behandelt. Anschlussrehabilitation nach operativen Eingriffen an den großen Gelenken, der Wirbelsäule und nach Bandscheibenoperationen, sowie nach Amputation im Bereich der unteren Gliedmaßen ist der Leistungsschwerpunkt der Klinik Stockenhöfe in Wittnau bei Freiburg. Katholischer Hospitalverbund Hellweg (Unna) Der Katholische Hospitalverbund Hellweg ist seit dem 1. September 2014 neues Mitglied der AGKAMED. Zum Verbund Hellweg gehören drei Krankenhäuser, zwei Pflegeheime, ein medizinisches Versorgungszentrum sowie eine Servicegesellschaft. Das Katharinen-Hospital in Unna, das Marienkrankenhaus Soest und das Mariannen-Krankenhaus Werl bieten auf über 700 Betten verteilt Medizin und Pflege auf höchstem Niveau. Insgesamt beschäftigt der Verbund 2.300 Mitarbeiter. Das Katharinen-Hospital ist das größte Krankenhaus in Unna mit 900 Mitarbeitern. Das Marienkrankenhaus ist seit 2007 Mitglied im Verbund und blickt auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Das Krankenhaus hat ein großes Einzugsgebiet. 238 Betten verteilen sich auf neun Fachabteilungen. Das Mariannen-Krankenhaus besteht ebenfalls schon seit 150 Jahren. Das Haus ist seit 2000 im Verbund und behandelt pro Jahr 4.500 Patienten stationär und 8.500 Patienten ambulant. 24 Kurier No 25 05/2015 25 Patientendatenmanagementsysteme in der Anästhesie und Intensivmedizin 1 2 3 4 5 6 Am 26.02.2015 fand bei der AGKAMED ein Infotag zu Patientendatenmanagementsystemen (PDMS) in der Anästhesie und Intensivmedizin statt. 1 Krankenhaus Neu-Mariahilf Göttingen 2 Mülheimer Seniorendienste, Haus Gracht 3 Mülheimer Seniorendienste, Haus Kuhlendahl 4 Mülheimer Seniorendienste, Haus auf dem Bruch 5 Evangelisches Krankenhaus Schwerte 6 Spital Bad Säckingen 7 Spital Waldshut 7 Neuzugänge im Juli und August 2014 Im Juli und August 2014 verzeichnete die AGKAMED fünf neue Mitgliedshäuser. Krankenhaus Neu-Mariahilf Seit dem 1. Juli 2014 ist das Krankenhaus NeuMariahilf in Göttingen Mitglied in der AGKAMED. Die Geschichte des Hauses reicht bis ins Jahr 1865 zurück. Bis zur Übernahme durch das Evangelische Krankenhaus Göttingen-Weende im März 2014 wurde das Krankenhaus vom Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul geführt. Das Leistungsspektrum des Hauses umfasst heute die Bereiche Anästhesie, Geburtshilfe/Gynäkologie, Chirurgie, Innere Medizin, Orthopädie sowie seit 2012 auch eine eigene Abteilung für Angiologie. In den sechs Fachbereichen arbeiten insgesamt 250 Mitarbeiter. Mülheimer Seniorendienste Die Mülheimer Seniorendienste GmbH ist mit drei Senioreneinrichtungen, zwei Tagespflegeeinrichtungen und einem ambulanten Pflegedienst einer der größten Anbieter integrierter Versorgungsleistungen in Mülheim an der Ruhr. Seit dem 1. Juli 2014 sind die Einrichtungen der Mülheimer Seniorendienste Mitglied in der AGKAMED. An drei Standorten in Mülheim Dümpten, Heißen und Holthausen werden insgesamt über 380 Bewohner betreut. Evangelisches Krankenhaus Schwerte Durch den Trägerwechsel im August 2014 gehört das Evangelische Krankenhaus Schwerte zur Marienkrankenhaus Schwerte gem. GmbH und damit zur AGKAMED. Zu den Fachabteilungen des Hauses gehören die Bereiche Innere Medizin, Geriatrie, Radiologie sowie ein Zentrum für Endoskopie und Schlafmedizin. Einen speziellen Angebotsbereich des Hauses stellt „Ruhr Aesthethic“ dar, das Facharztzentrum für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort bei verschiedenen Herstellern direkt über die jeweiligen Systeme zu informieren. Spitäler Hochrhein GmbH Ebenfalls im August 2014 hat sich die Spitäler Hochrhein GmbH der AGKAMED angeschlossen. Zwei Krankenhäuser arbeiten unter dem Dach der Spitäler Hochrhein GmbH zusammen. Das Spital Bad Säckingen, ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit über 190 Betten, bietet medizinische Versorgung in acht Fachdisziplinen. Im Spital Waldshut, das auf eine über 600-jährige Geschichte zurückblicken kann, stehen 261 Betten in zehn Fachabteilungen bereit. In beiden Krankenhäuser betreuen rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jährlich über 18.500 stationäre Patienten aus der gesamten Region. Zusätzlich werden in den beiden Spitälern und in den vier Praxen des Medizinischen Versorgungszentrums Medicum in Tiengen und Waldshut ca. 50.000 Patienten ambulant behandelt. Seit 2014 ist das Spital Waldshut Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Freiburg und bietet Medizinstudenten die Möglichkeit ihr Praktisches Jahr zum Abschluss ihres Studiums am Spital zu absolvieren. AGKAMED-Geschäftsführer Dr. Oliver Gründel, selbst Anästhesist und Informatiker, eröffnete die Veranstaltung. Er erläuterte aus seiner Sicht, welche Relevanz ein intelligentes PDMS in Arbeitsprozessen von Kliniken haben kann. In der Folge präsentierte Prof. Dr. Stefan Schröder, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie im Krankenhaus Düren, Praxisbeispiele für die Nutzung von Patientendatenmanagementsystemen in der Praxis. Was leistet ein PDMS? PDMS sind computergestützte Systeme, die patientenbezogene Informationen erfassen, zusammenführen und eine umfassende Darstellung des jeweiligen Falles ermöglichen, so dass jedem Mitarbeiter im Behandlungsprozess alle Patienteninformationen zeitnah zur Verfügung stehen. Die hohe Dokumentationsqualität vereinfacht die Verrechnung und bietet die Möglichkeit zu klinischen Studien. Durch ein Frühwarnsystem, das rund um die Uhr arbeitet, wird die Patientensicherheit erhöht. Welche Vorteile bringt ein PDMS? Die Investition in ein PDMS bringt klare Vorteile auf der Prozessebene. So kann die Verweildauer von Patienten auf der Intensivstation verkürzt werden, die Mortalität sinkt. Aktenanfragen jeglicher Art können schneller und vor allem lückenlos bearbeitet werden. Bei der Bewertung des Anbieters empfiehlt Prof. Dr. Schröder die Prüfung folgender Faktoren: • Updates • Support seitens des Herstellers • Wirtschaftliche Situation der Klinik • Zugang zu Daten (Dauer) • Übertragbarkeit in andere Stationen / Erweiterungsmöglichkeiten des Systems Prof. Dr. med. Stefan Schröder (Krankenhaus Düren) führt in das Thema PDMS ein Beratung aus erster Hand Nach dem Fachvortrag konnten sich die Teilnehmer der Veranstaltung direkt ein Bild über Systemlösungen machen. Vier Anbieter, die Firmen Dräger, LOWTeq, iMDsoft und Löser, präsentierten ihre Systeme im Detail. Das Informationsspektrum reichte von Fragen zur Wirtschaftlichkeit des PDMS über IT-spezifische Fragen, wie Anbindung und Datensicherheit, über Leistungen wie Pflegedokumentation und Erstellung von Arztbriefen bis hin zu Support und Schulungen. Parallel stellten die Anbieter ihre Systeme im Foyer der AGKAMED aus und boten die Gelegenheit zur individuellen Beratung in Sachen PDMS. Neue Aufgabe für Dr. Volker de Vry Zum 1. April 2015 wechselte Dr. Volker de Vry aus seiner Position als Geschäftsführer der AGKAMED in die Geschäftsführung der Katholischen Krankenhäuser Lippstadt, Erwitte und Geseke. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler war seit 2010 gemeinsam mit Dr. Oliver Gründel Geschäftsführer der AGKAMED und leitete in erster Linie die Betreuung der Mitgliedshäuser. Mit seinem neuen Wirkungskreis ist Dr. de Vry bereits seit 2007 verbunden. So war er seit 2008 Verwaltungsratsvorsitzender der Katholischen Krankenhäuser Lippstadt, Erwitte und Geseke. Die AGKAMED wünscht Dr. Volker de Vry für sein neues Aufgabengebiet viel Erfolg! 26 Kurier No 25 05/2015 Kurier No 25 05/2015 27 News Einzigartiges Projekt soll hausärztliche Versorgung auf dem Land sicherstellen Medizinische Hochschule startet Studienbetrieb ohne Numerus Clausus Wie bereits in Kurier Nr. 23 (03/2013) berichtet, wurde in Brandenburg die neue „Medizinische Hochschule Theodor Fontane“ gegründet. Brandenburgs Wissenschaftsministerium hat die private Medizinische Hochschule in Neuruppin staatlich anerkannt. Sabine Kunst, Wissenschaftsministerin des Landes, erwartet vor allem Unterstützung im Kampf gegen den wachsenden Ärztemangel. An der gemeinsamen Initiative der Ruppiner Kliniken, des Städtischen Klinikums Brandenburg und dem Herzzentrum der Immanuel-Diakonie in Bernau wirken rund 40 weitere Kliniken und 30 Lehrpraxen mit. Zudem kooperiert die Hochschule mit der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Hausärzteverband des Landes. Am 13. April startete das Sommersemester mit den Studiengängen Klinische Psychologie und Medizin. 48 Medizinstudenten und 25 Studenten der Psychologie nahmen in Neuruppin an den ersten Vorlesungen teil. Der Unterricht findet in kleinen Gruppen von 7-21 Studenten statt. Der Dekan, Prof. Dr. Dieter Nürnberg, ist sich sicher: „Das erste Semester wird mit bemerkenswert qualifizierten und engagierten Studenten starten.“ Die Hochschule finanziert sich selbst. Die Ausbildung kostet 115.000 EUR, wovon der Student etwa einen Anteil in Höhe von 7.000 EUR pro Jahr selbst tragen muss. Ausnahme: Er verpflichtet sich, eine 5-jährige Facharztausbildung an einer der Kliniken anzuschließen. Die restlichen Kosten übernehmen die kooperierenden Krankenhäuser. Bei der Auswahl der Bewerber kommt es nicht auf den Notendurchschnitt an, sondern auf das Interesse am Beruf und den persönlichen Bezug zum Land Brandenburg. Neben der Ausweitung des Versorgungsspektrums und der Sicherung des Standortes in der Krankenhauslandschaft, ist die neue Hochschule auch ein Imagefaktor für die Stadt. In manchen Regionen wird es immer schwieriger, die allgemeinmedizinische Versorgung zu gewährleisten. Im nördlichen Lahn-Dill-Kreis herrscht eine Unterversorgung in der Allgemeinmedizin. Hinzu kommt, dass das Durchschnittsalter der Landärzte bei mehr als 56 Jahren liegt. Landrat des Lahn-Dill-Kreises Wolfgang Schuster (SPD) findet es wichtig, „hier frühzeitig aktiv zu werden und Maßnahmen zu entwickeln.“ Ausgelöst durch dieses Problem brachten Richard Kreutzer (Geschäftsführer der Lahn-Dill-Kliniken) und Michael Saar (Vorstand des Ärztenetzwerks ANR) die Idee des „Landarztnetz Lahn-Dill“(LAN) voran. Die GmbH wurde Anfang 2014 als Tochterfirma des Klinikträgers gegründet. „Die Idee ist, dass der ältere Arzt noch für eine kurze Zeit in der Praxis mitarbeitet, und wir in der Zeit einen jungen Arzt suchen, der nicht die Erhebliche Erleichterung durch optimierten Bestellprozess: Nierenerkrankungen bleiben oft unbemerkt: Pilotprojekt zur patientenbezogenen Materialdokumentation zeigt Erfolge Weltnierentag im St. Martinus-Hospital in Olpe Im Frühjahr 2013 startete am Krankenhaus Landshut-Achdorf ein Pilotprojekt zur patientenbezogenen Materialdokumentation. Mitarbeiter des IT-Controlling und der OP-Pflegeleitung haben ein System entwickelt, das den bisher manuell ablaufenden Bestellprozess in OP´s vereinfacht. Ziel: mehr Transparenz bezüglich des Materialbedarfs pro Patient schaffen. Anlässlich des Weltnierentages am 12. März veranstaltete das St. Martinus-Hospital in Olpe einen Informationstag rund um das Thema Niere. Neben einem Infostand zu Ernährung und Dialysepflicht fanden Vorträge zu Diagnose und Therapie von Nierenerkrankungen statt. Dies kann Menschen aller Altersgruppen betreffen. Oft bleiben Nierenschäden jedoch mangels offensichtlicher Symptome unerkannt. „Wir möchten mit unserem Informationstag zum Weltnierentag in erster Linie die Menschen sensibilisieren, die Risiken haben, an chronischem Nierenversagen zu erkranken, bei denen aber mit gezielten Maßnahmen eine Dialysepflicht abgewendet werden kann“, erläutert Dr. Cai Schelo, leitender nephrologischer Oberarzt. Im neu gegründeten Shuntzentrum wird das gesamte Behandlungsspektrum der Nephrologie und Dialyse angeboten. Das Projekt startete 2013 im Herzkatheterlabor. Das entwickelte Programm regelt Bestellungen automatisch. Hierzu erhielt jeder Artikel einen Barcode, der bei Entnahme automatisch gescannt und registriert wird und eine Bestellung auslöst. Das manuelle Notieren und die telefonische Bestellung fallen somit weg. Nach diesen guten Erfahrungen wurde das Projekt auf den OP erweitert. Foto: Anke Reichlmaier (links, IT-Controlling) und Barbara Küster (rechts, OP-Pflegeleitung) haben mit der Barcodeerfassung gute Erfahrungen gemacht Der Zeitgewinn ist deutlich messbar Schon nach wenigen Monaten konnten die ersten Ergebnisse präsentiert werden, und der Zeitgewinn in allen Folgeprozessen ist deutlich messbar. Mittlerweile wurde die Anwendung auch erfolgreich im Krankenhaus Vilsbiburg eingeführt. Verantwortung für eine selbstständig geführte Praxis übernehmen oder sich nicht langfristig an einen Standort binden will“, so Klinikchef Richard Kreutzer. Ist der geeignete Bewerber gefunden, wird er angestellt und erhält ein Festgehalt. Nach einer Angestelltentätigkeit von 1-2 Jahren kann er entscheiden, ob er die Praxis künftig selbst übernehmen oder weiter als Angestellter arbeiten möchte. Selbstverständlich sind auch Teilzeitanstellungen möglich. Anfang Oktober wurde die erste Zweigpraxis in die LAN GmbH aufgenommen, die zweite folgt im Sommer 2015. Um das Projekt zu finanzieren, muss der Praxisverbund mindestens 3 Praxen übernehmen. Im Sommer wird dieser Plan bereits umgesetzt sein. Kreutzer ist es wichtig, dass sich das Projekt alleine trägt. Bevor eine Praxis aufgenommen wird, müssen 4 Kriterien erfüllt sein: • Der Praxisbetreiber findet trotz intensiver Suche keinen Nachfolger. • Die Praxis ist wirtschaftlich gesund. • Die Schließung würde die Versorgung gefährden. • Die niedergelassenen Ärzte im Einzugsgebiet müssen zustimmen. Ärzte und Ärztinnen, die Interesse an diesem Projekt haben, können sich direkt an die Betreiber wenden unter www.landarztnetz.de. Richard Kreutzer, Geschäftsführer Lahn-Dill-Kliniken und Geschäftsführer Landarztnetz Lahn-Dill Das Team des St. Martinus-Hospitals freute sich über zahlreiche Besucher am Weltnierentag 28 Kurier No 25 05/2015 Kurier No 25 05/2015 29 AGKAMED Lieferantenbewertung 2014 Dr. Michael Nosch, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Marienhospital Bottrop Temperaturmanagement nach Reanimation – System- und Kostenvergleich CA Dr. Michael Nosch präsentierte dem Kreis von Fachkollegen anschließend einen Überblick über die verfügbaren invasiven und nicht-invasiven Kühlsysteme und stellte dazu einen detaillierten Kostenvergleich vor. Höhere Überlebenschance durch Gehirnkühlung Fachtreffen Anästhesie- und Intensivmedizin Beim Fachtreffen Anästhesie-/Intensivmedizin am 16.09.2014 war die „Selektive Gehirnkühlung“ ein thematischer Schwerpunkt. Referent PD Dr. Harald G. Fritz referierte in diesem Zusammenhang über den Unterschied zwischen invasiven und nicht-invasiven Systemen und deren Vorund Nachteile. Höhere Überlebenschance durch Gehirnkühlung Je früher bei Reanimationspatienten eine Hypothermie erfolgt, umso größer sind die Chancen, dass sie keine oder nur gering bleibende neurologische Schäden davontragen. Eine neue therapeutische Möglichkeit zum frühzeitigen Beginn der Hypothermie bei kardiopulmonaler Reanimation stellt die transnasale Kühlung dar. Bei Sauerstoffmangel sterben pro Minute 2 Millionen Nervenzellen. Durch Kühlung des Körpers bzw. Teilen des Körpers wird der Sauerstoffbedarf des Körpers gesenkt. Studien haben festgestellt, dass das Überleben und das neurologische Outcome durch diese Methode signifikant gesteigert werden können. Der Vorteil der selektiven Gehirnkühlung gegenüber der GanzkörperHypothermie wurde durch PD Dr. Harald G. Fritz eindrucksvoll dargestellt und das Produkt RhinoChill der Firma BeneChill anhand einer Präsentation erläutert. Über einen nicht-invasiven Nasenkatheter wird dabei eine schnell verdunstende, inerte Kühlflüssigkeit in die Nasenhöhle und einen großen Bereich unterhalb des Gehirns gesprüht, der als Wärmetauscher dient. Beim Verdunsten der Flüssigkeit wird Verdunstungswärme durch Wärmeleitung von der Schädelbasis und dem umgebenden Gewebe direkt und durch Konvektion über das Blut indirekt abgeführt. PD Dr. Harald G. Fritz, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Interdisziplinäre Notaufnahme am Martha-Maria Krankenhaus in Halle/Dölau Hohe Anforderungen an neue Kunststoffe in der Medizin Dr. Martin Nienhaus, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie. operative Intensivmedizin und Schmerztherapie am Marienhospital Oelde, brachte das Thema „Kunststoffe in der Medizin“ in die Veranstaltung ein. Synthetische Polymere sind für den Organismus Fremdstoffe; man sucht daher nach geeigneten bioadaptiven Oberflächenbeschichtungen. Zur Kostensenkung im Gesundheitswesen und zur Verbesserung der hygienischen Standards wird die Zukunft des Einwegbereichs bei Einweginstrumenten sowie OP-Komponentensystemen = CPT‘s (custom procedure tray) liegen. Einmalartikel – Fluch und Segen? Energiegewinnung im Krankenhaus Im Anschluss daran stellte Dr. Ludwig Blinzler, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie zusammen mit Wilhelm Prandstätter, Leiter Einkauf und Materialwirtschaft, Kreiskliniken AltöttingBurghausen, die Vor- und Nachteile der Verwendung von Einmalartikeln im Krankenhaus vor. Verbunden damit wurde das Thema „Krankenhausabfall“ behandelt und die ökonomischen Auswirkungen der fachgerechten Entsorgung des energetisch verwertbaren Mülls in der Kreisklinik Altötting. Durch konsequente Mülltrennung bereits an den klinischen Arbeitsplätzen konnten in Kooperation zwischen Klinik, Müllverbrennung und Fernwärme jährliche Ersparnisse allein beim klinikspezifischen Müll von ca. 35.000 EUR erzielt werden. Auf Grundlage der Lieferantenbewertung der vergangenen Jahre hat die AGKAMED auch 2014 eine Lieferantenbewertung durchgeführt. Gemeinsam mit den Einkaufsabteilungen der Mitgliedshäuser wurden die TOP 48-Lieferanten per online-Befragung beurteilt. Im 2-WochenRhythmus wurden jeweils 6 - 7 Lieferanten in der Zeit vom 09.07. bis 27.10.2014 bewertet - insgesamt 1.202 Beurteilungen mit durchschnittlich 25 Stimmen pro Lieferant. An dieser Stelle sei den Verantwortlichen in den Einkaufsabteilungen unserer Mitgliedshäuser, die diesen Prozess unterstützt haben, herzlich gedankt. Es wurden unter anderem Qualität, Service und Liefertermintreue geprüft. Zum anderen sind die folgenden Bewertungsmaßstäbe für die einzelnen Kategorien festgelegt worden: • Kommunikation & Service •Rückrufe/Reklamationen • Rechnungsstellung (neu 2014!) •Lieferungen • Beteiligung des Lieferanten •Innovation •Preis •Risiko Platz 1 - 4 der Lieferantenbewertung haben die Vertragslieferanten mit einer Gesamtnote von 1,7 belegt. Auch die Bewertung auf dem letzten Platz mit der Note 2,5 ist durchaus noch als gutes Ergebnis anzusehen. Die AGKAMED spricht den Vertragspartnern ihre Anerkennung für das gute Ergebnis aus der Lieferantenbewertung aus und möchte damit die Verbundenheit mit strategisch wertvollen Lieferanten unterstreichen. Die TOP Medikal-Lieferanten 2014 sind: PlatzUnternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bewertung 1-4 Aesculap AG & Co. KG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,7 B. Braun Melsungen AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,7 J & J - DePuy Orthopädie GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,7 J & J - Synthes GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,7 5-9 Igefa Handelsgesellschaft mbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,8 J & J - Ethicon Products . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,8 Lohmann & Rauscher GmbH & Co. KG. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,8 NOBA Verbandsmittel Danz GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . 1,8 St. Jude Medical GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,8 10-21 Abbott GmbH & Co. KG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,9 Ansell GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,9 Asid Bonz GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,9 B. Braun Melsungen AG - Vascular Systems . . . . . . . . . . . 1,9 Boston Scientific GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,9 Fuhrmann GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,9 Hartmann AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,9 J & J - Endo-Surgery. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,9 pfm medical AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,9 Roeser Medical GmbH & Co. KG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,9 Sarstedt AG & Co. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,9 Stryker GmbH & Co. KG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,9 30 Kurier No 25 05/2015 Kurier No 25 05/2015 31 Abschied von Peter Tussing Peter Tussing Über 12 Jahre hat er das Bild der AGKAMED mitgeprägt: Peter Tussing, Fachapotheker für klinische Pharmazie und Arzneimittelinformation und Chefapotheker im St. Josefskrankenhaus Freiburg. Er zog sich zu Beginn des Jahres aus der Leitung des Kompetenz-Centers Pharmazie und als Fachaufsichtsrat zurück und übergab beide Aufgaben an seine Nachfolger Ingo Franz und Manfred Bochen. Seit Gründung des Kompetenz-Centers Pharmazie im Jahr 2003 hat sich Peter Tussing zunächst als Mitglied dieses Kompetenz-Centers engagiert und zum 01.04.2005 die Leitung übernommen. Im April 2005 wurde er erstmals zum Fachbeirat Pharmazie gewählt und mit Gründung der AGKAMED Holding GmbH dann Mitglied des Aufsichtsrates und vertrat in diesem Gremium die Interessen der Apotheker. Eines der vorrangigen Ziele seiner Arbeit im KompetenzCenter Pharmazie war, eine qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung der Patienten durch den gemeinschaftli- chem Einkauf der Krankenhausapotheken in der AGKAMED sicherzustellen. Tussings Motto: Gleichgesinnte begeistern Der Gemeinschaftsgedanke war ein Aspekt, den Peter Tussing immer wieder als Erfolgsfaktor für seinen Fachbereich und die ganze AGKAMED in den Mittelpunkt stellte. Sein Credo: „Für eine starke Einkaufsgemeinschaft wie die AGKAMED ist es wichtig, mehr Gemeinschaft zu praktizieren und im Konsens klare Ziele zu formulieren. Wir sind die Einkaufsgemeinschaft, die ihre Stärke am Markt ent wickelt, wenn das Gruppeninteresse im Vordergrund steht. Haben wir das geschafft, profitieren alle Beteiligten vom Erfolg unserer Arbeit.“ Die AGKAMED bedankt sich bei Peter Tussing für das intensive Engagement im Sinn der Gemeinschaft und wünscht für den weiteren Lebensweg alles Gute! Von Präsentation bis Fachtreffen: Raum für Events Acht modern eingerichtete Räume, voll klimatisiert, mit professioneller Event-Technik. Von 35 bis 136 m2 Größe. Für kleine Gruppen. Oder Events mit bis zu 100 Personen. Das ist das Raumangebot der AGKAMED Akademie. Die Eventebene der AGKAMED verfügt über eine Gesamtgröße von insgesamt 700 m2 und bietet damit den passenden, modernen Rahmen für Fachveranstaltungen. Die Veranstaltungsräume sind vom Verwaltungstrakt der AGKAMED getrennt und über den Haupteingang erreichbar. Der gesamte Bereich ist barrierefrei, hat Tageslicht und ein großzügiges Konferenzfoyer inklusive Garderobe. Alle Tagungsräume sind mit in der Decke integrierten Beamern ausgestattet und teilweise elektronisch verdunkelbar. Golfen als Therapie: Saisonstart für ein spezielles Behandlungsangebot Pluspunkte für Ihre Veranstaltung • zentrale Lage in Essen – gute Erreichbarkeit • kostenlose Parkplätze • Event-Technik vom Rednerpult bis zum Beamer • Kompetenz in der Veranstaltungsbetreuung – von der Planung bis zur Durchführung Die Golfsaison ist eröffnet – für die Patienten der GLG Fachklinik Wolletzsee erweitert sich damit die Bandbreite der besonderen Therapieangebote. Das Golfen wird hier als Baustein zur Behandlung eingesetzt. Ab April bis in den Spätherbst können Patienten der Fachklinik an zwei Tagen in der Woche auf dem Golfplatz in Prenden unter medizinischer Supervision sowie Anleitung eines Sportwissenschaftlers und eines Golfprofis den Sport erlernen und sogar während des Klinikaufenthaltes die Platzreife erlangen. „Nach unserer Erfahrung ist Golf bei chronischen Erkrankungen eine gut tolerierte und risikoarme Sportart, die zur Verbesserung der psychischen Balance, der Lebensqualität und körperlichen Leistungsfähigkeit führen kann“, sagt Günter Janz, Verwaltungsdirektor der Fachklinik. „Eine derzeit laufende Studie soll dazu beitragen, den gesundheitlichen Wert genau aufzuzeigen.“ Möchten Sie das Raumangebot der AGKAMED Akademie für Ihre Veranstaltung nutzen? Dann sprechen Sie uns an! Wir unterstützen Sie bei der Planung und Durchführung Ihres Events! In der Fachklinik werden Patienten mit neurologischen sowie mit Herz- und Gefäßkrankheiten behandelt. Vorteile des Golfens sind, dass es der individuellen Leistungsfähigkeit leicht anzupassen ist und dass die Sportart bis ins hohe Alter betrieben werden kann. „Außerdem ist die Bereitschaft zu einer langfristigen Bindung an diesen Sport nach unserer Feststellung höher als bei anderen Angeboten zur körperlichen Aktivierung“, erklärt Günter Janz. „Es nützt die beste Bewegungstherapieempfehlung nichts, wenn der Anreiz dazu beim Patienten nur schwach ist. Golf übt eine besondere Anziehungskraft aus. Es ermöglicht Entspannung und Konzentration zugleich, aktiviert und bringt Menschen zusammen – alles Faktoren, die der Rehabilitation und Gesunderhaltung sehr entgegenkommen.“ IMPRESSUM Herausgeber Redaktion Realisation Druck Bildnachweise: AGKAMED Kurier Ausgabe 25/2015 AGKAMED GmbH Ruhrallee 175 45136 Essen Fon 0201.1855-0 Fax 0201.1855-499 www.agkamed.de [email protected] Rita Homscheidt Sonja Kochem Thomas Leif Harald Habets Brochmann GmbH Essen Fotolia.com S. 1 © Petr Vaclavek S. 1, 10 © picsfive S. 18 © Gennadiy Poznyakov S. 27 © Marco2811 S. 28 © xtock Geschäftsführung Essen Dr. Oliver Gründel Auflage 2.000 Exemplare Terminkalender Seminare der AGKAMED Akademie Interne Veranstaltungen der AGKAMED im 2. Halbjahr 2015 01. – 03.06.2015 Seminar RECOM: PKMS-Referentenausbildung 16.06.2015 Treffen der Einkäufer 17.06.2015 Schulungen für Einkäufer 29.06.2015 Treffen der Arbeitsgruppe OPS 9-20 22. – 23.09.2015 Treffen der Apotheker 21.10.2015 Treffen der Arbeitsgruppe OPS 9-20 04.11.2015 Treffen der Einkäufer 04.11.2015 Fachtreffen für den Bereich Traumatologie-Wirbelsäule 05.11.2015 Fachtreffen für den Bereich Moderne Wundversorgung 04.12.2015 10. Gesellschafterversammlung der AGKAMED Holding GmbH 11.12.2015 Fachtreffen Kardiologie 24.06.2015 Veranstaltung NEUMANN & NEUMANN: eQSS Infotag 29.09.2015 Seminar NEUMANN & NEUMANN: MDK-sicher dokumentieren 12.11.2015 Seminar RECOM: Update PKMS 2016 24.11.2015 Seminar NEUMANN & NEUMANN: Optimale Zusammenarbeit mit Reinigungsfirmen 01. – 03.12.2015 Seminar RECOM: PKMS Referentenausbildung Weitere geplante Veranstaltungen: Aufgrund der hohen Nachfrage sowohl im Kreis unserer Mitgliedshäuser als auch bei unseren Vertragspartnern sind weitere Seminare zu den Themen „Vergaberecht für Bieter“ sowie „Vergaberecht für Auftraggeber“ geplant. Referent wird jeweils Dr. Hendrik Röwekamp, Fachanwalt der Kanzlei Kapellmann & Partner, sein. Informationen zu diesen Veranstaltungen finden Sie demnächst im Internet unter www.agkamed.de.
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