Wir-im-Weltall 10.10.2015 - ASTRONOMISCHE VEREINIGUNG

Wir im Weltall
oder
Warum es uns gibt
Astronomische Vereinigung Rottweil
Zimmern o.R., 10.10.2015
Herbert Haupt
AVR / IAS
Warum es uns gibt?
Es gibt uns,
weil die Umstände dafür günstig waren!
(Schwaches Anthropisches Prinzip)
Damit ist eigentlich Alles klar!
Damit ist eigentlich Alles klar!
Aber wir könnten uns fragen,
was einige dieser günstigen Umstände
waren und sind?!
Inhalt
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Das Weltall
Feinabstimmung der Naturkonstanten
Materie im Weltall
Wir in unserer Galaxie
Wir im Sonnensystem
Unser Planet Erde
Das Starke Anthropische Prinzip
Zusammenfassung
Literatur
Das Weltall
Voraussetzungen für unser Dasein:
• Das Weltall existiert überhaupt,
seit Beginn im Urknall!
V. Springel
• Die physikalischen Gesetze ließen / lassen
seine Entwicklung für Leben auf der Erde zu.
• Nach dem Urknall wurden Quantenfluktuationen in der
Materiedichte auf astronomische Skalen vergrößert,
damit daraus Galaxien, Sterne und Planeten entstehen
konnten
 Inflation (?)
• Die Materiedichte musste lokal hinreichend groß sein,
so dass ihre Gravitation gegen die Ausdehnung des Alls
Strukturen zusammenziehen konnte:
 Dunkle Materie! (ca. 6x soviel wie baryonische)
Das Weltall
... und noch etwas
Eigentlich dürfte es uns gar nicht geben!?
Die Welt ist fast durchgehend symmetrisch:
Unmittelbar nach dem Urknall gab es eine Suppe aus
Teilchen/Antiteilchen und hochenergetischen Photonen,
die sich ständig ineinander umwandelten.
Nach Abkühlung konnten keine neuen Teilchen mehr generiert
werden; die vorhandenen hätten sich vollständig gegenseitig
vernichten müssen. Übrig geblieben wären nur Photonen!!
Aber: je Milliarde Paarvernichtungen blieb ein Teilchen übrig!!
Und daraus bestehen wir!
A. Sacharow: „Eine Verletzung der CP-Symmetrie der Schwachen
Wechselwirkung könnte für die Teilchen/Antiteilchen-Asymmetrie
verantwortlich sein.“
Feinabstimmung der Naturkonstanten
Und damit das Alles sich zu lebensfreundlichen
Bedingungen entwickeln konnte
- mussten die Naturkonstanten die richtigen Werte
haben
- und sie mussten genau aufeinander abgestimmt sein
Einige wichtige Naturkonstanten
Elektrische Elementarladung:
Ruhemasse des Elektrons:
Ruhemasse des Protons:
Lichtgeschwindigkeit (Vakuum):
Planck’sches Wirkungsquantum:
Elektrische Feldkonstante:
FK der starken Wechselwirkung:
Gravitationskonstante:
e = 1,60217733·10−19 C
me = 9,1093897·10−31 kg
mp = 1,6726231·10−27 kg
c = 299792458 m/s
h = 6,6260755·10−3Js
εo = 8,854187817·10−12 F/m
α = 0,08 ... 14 (energieabhängig)
G = 6,67259·10−11 Nm2/kg2
Beispiel: das Atom
Für den Aufbau und die Funktion eines Atoms
sind die Werte aller obigen Naturkonstanten
(außer Gravitationskonstante) entscheidend!
nucleus
Feinabstimmung der Naturkonstanten
P. Hägele, Ulm
”Was wäre, wenn ...?“
Bereits geringfügige Veränderungen an den Werten der
bekannten Naturkonstanten würden fast immer zu einer
völlig anderen Geschichte des Kosmos führen und dabei
könnte kein biologisches Leben entstehen.
• Dies zeigt sich u.a. bei der Feinstrukturkonstante des
Elektromagnetismus und der Konstanten der Starken
Wechselwirkung.
• Auch die Dimensionszahl von Raum und Zeit ist
offenbar auf Leben hin abgestimmt.
• Besonders eindrucksvoll ist die präzise abgestimmte
Kernchemie der Kohlenstoffentstehung.
Feinabstimmung von starker und
elektromagnetischer Wechselwirkung
„Wir“ liegen auf einer
kleinen Insel zwischen
Gebieten, die kein Leben
zulassen würden (ergibt
sich aus kernphysikalischen
Abschätzungen).
Eine - noch nicht gesicherte vereinheitlichte Theorie aller
WWn ergäbe noch viel
engere Grenzen (senkrechte
Striche)
Feinabstimmung der elektromagn. WW
zum Massenverhältnis Elektron/Proton
Auch hier gibt es große
Bereiche von α und β, die kein
Leben ermöglichen:
Größere Werte von β, d.h.
größere Elektronenmassen,
würden größere Fluktuationen
der Kerne bewirken und so
die Stabilität geordneter
molekularer Strukturen
verhindern!
Kohlenstofferzeugung: Drei-Alpha-Prozess
Entdecker: Edwin Salpeter
Theoretische Vorhersage eines spezifischen Energieniveaus
des C-Kerns durch Fred Hoyle
8Be-Kern
instabil: HWZ=2,6∙10-16 s
 3α-Prozess erforderlich,
geringe Wahrscheinlichkeit,
 braucht viel Zeit
 keine C-Erzeugung in den drei
Minuten nach dem Urknall
Aber zwei Resonanzen:
8Be-Grundzustand
Energie
von
4He + 4He ↔ 8Be + γ – 91,8 keV
4He fast identisch
und
von
zwei
8Be + 4He → 12C + γ + 7,37 MeV
- 8Be und 4He ebenso mit einem
... und weiter:
12C (Hoyle)
Anregungszustand
von
12C + 4He → 16O + γ
 viel höhere Reaktionsrate zu 12C
Kohlenstoff - Sauerstoff - Erzeugung
12C
+ 4He → 16O + γ
Fast noch merkwürdiger: dass der Kohlenstoff 12C nicht sofort
nach demselben Schema weiter zu Sauerstoff 16O reagiert und
dann nicht mehr vorhanden wäre!?!
Tatsächlich hat 16O ein „resonanzverdächtiges“ Energieniveau.
Dieses ist aber für eine ergiebige Reaktion um 1% zu niedrig.
Die Differenz ist nicht ausgleichbar durch kinetische Energie,
da diese immer positiv ist!
Fred Hoyle, vom Erfolg seiner anthropischen Voraussage selbst
beeindruckt:
„Nothing has shaken my atheism as much as this discovery!“
Kohlenstoff- und Sauerstoff-Erzeugung:
Energieniveaus der C- und O-Kerne
12C:
angeregtes Niveau (*) liegt
über 4He + 8Be
Ausgleich durch Ekin: möglich
16O:
angeregtes Niveau (*) liegt
unter 4He + 12C
nicht möglich
Maßarbeit im Universum Heinz Oberhummer Wien
Tripel-Alpha-Prozess in Roten Riesen:
Bereits Variationen von etwa 0,5 % der Stärke und Reichweite der
Kernkraft führen zu 30- bis 1000-facher Erniedrigung der Häufigkeit
von Kohlenstoff oder Sauerstoff!!
 Leben auf Kohlenstoffbasis wäre extrem unwahrscheinlich:
nur Kohlenstoff hat die Fähigkeit zur Bildung der komplexen,
sich selbst organisierenden Moleküle für Leben.
 Auch Sauerstoff und damit des für Leben unabdingbaren Wassers
H2O wäre um das 100- bis 1000-Fache kleiner.
 Und Kohlendioxid CO2 ist notwendig als Thermostat für
lebensfreundliche Planeten. Ohne CO2 würde die Temperatur eines
Planeten so außer Kontrolle geraten, dass Wasser kaum noch in
flüssiger Form - als Voraussetzung für kohlenstoffbasiertes Leben existieren könnte.
Entwicklung des Weltalls vom Urknall bis heute
real
E>G
homogen
Verhältnis von
Expansions- zu
Gravitationskraft
1. Reale Entwicklung mit
Strukturbildung gegen
die Raumausdehnung
2. Expansionskraft zu groß
 homogene Verteilung
E>G
inhomogen
3. Wie 2.: auch anfängliche
Inhomogenitäten ergeben
keine Strukturen
G>E
4. Gravitationskraft zu groß
 rascher Rekollaps
bevor Sternbildung
Abstimmung der Dimensionen von
Raum und Zeit
• Weniger als 3 Raumdimensionen würden kein komplexes
Leben zulassen! Z.B. wären Überkreuzungen von
Blutbahnen, Nerven, ... nicht möglich.
• Mehr als 3 Raumdimensionen ließen – sofern dort die
gleichen Naturgesetze gelten – keine stabilen
Planetenbahnen und keine stabilen Elektronenbahnen um
Atomkerne zu (klassisch und quantenmechanisch).
• Andere Zeitdimensionen sind unserem Vorstellungsvermögen nicht zugänglich.
Es zeigt sich zudem, dass die Differentialgleichungen
(Naturgesetze) in Zeitdimensionen ungleich 1 von einem
Typ sind, der Voraussagen praktisch nicht ermöglicht:
mehr als eine Zeitdimension würde die Kausalität zerstören.
Feinabstimmung der Naturkonstanten
P. Hägele, Ulm
Der Physiker Freeman Dyson formulierte:
”Wenn wir ins Universum hinausblicken und erkennen,
wie viele Zufälle in Physik und Astronomie zu unserem
Wohle zusammengearbeitet haben, dann scheint es fast,
als habe das Universum in einem gewissen Sinne gewusst,
dass wir kommen.“
Materie im Weltall
Nach 3 Minuten gab es nur 75% H und 25% He, und Spuren von Li, ...
Wir aber bestehen aus:
• C Kohlenstoff, dem Grundbaustoff
für organische Moleküle
• O Sauerstoff, Träger des
Energiehaushalts
• H Wasserstoff, mit O als Wasser das
Lösungsmittel, in dem sich die
Lebensvorgänge abspielen
• Ca Calcium für unser Knochengerüst
• N, P, S, K, Cl, Na, + fast allen übrigen
Elementen, zumindest in Spuren
Materie im Weltall
... und die Erde , auf der wir
leben, besteht aus:
- Fe und Ni im Kern
- O, Si, Mg, S, Ca, Al, H, C...
im Mantel und den Gesteinen
- H, O, Na, Cl, ... im Meer
- N, O, ... in der Atmosphäre
Woher kamen die schwereren Elemente?
Sie alle (außer H, He) mussten erst in Generationen
von Sternen in ausreichender Menge „erbrütet“ werden:
• die Hauptsubstanzen C und O während des
He-Brennens in der Spätphase der Sterne
• weitere, nicht zu schwere Elemente während der
anschließenden AGB-Phase durch Neutronen-Einfang
und β-Zerfall (slow-Prozess)
• vor Allem die schwersten Elemente durch den rapidProzess in Supernova-Explosionen
Das dauerte Milliarden von Jahren!
Wir in unserer Galaxie
• Störungen durch Nachbargalaxien sind gering
 die Sonne zieht seit langem gleichmäßig ihre
Bahn ums Zentrum
• Die Milchstraße ist recht ruhig:
- Sie hat keinen aktiven Kern, das zentrale Schwarze
Loch hat „nur“ 4 Mio Sonnenmassen
- Mit 26.000 Lichtjahren sind wir weit genug weg
von seiner lebensfeindlichen Strahlung
• Die MSt ist eine Spirale (nicht klein / irregulär / elliptisch)
• Wir sind in einem dünnen Nebenarm (Orion) der MSt
und in einer lokalen Blase mit geringer Dichte
 keine Turbulenzen, keine massereichen jungen
Sterne mit extremer Strahlung und Sternexplosionen
Wir in unserer Galaxie
Die galaktische habitable Zone
Die GHZ in der Scheibe
der Galaxie basiert auf:
- der Sternentstehungsrate
- der Metallizität (blau)
- genügend Zeit für die
Evolution (grau)
- keine nahen lebensbedrohenden SupernovaExplosionen (rot)
Die weißen Linien enthalten
innen: 65%, außen: 95%
der Sterne mit Potential für
höheres Leben
Grüne Linie rechts: Altersverteilung für höheres Leben
Ch. Lineweaver et al 2004
Wir in unserer lokalen galaktischen
Umgebung
Was wäre der Anblick des Nachthimmels schön,
wenn wir mehr nahe Sterne um uns herum hätten?
Aber Vorsicht!
Nahe Sterne würden das dynamische Gleichgewicht
im Sonnensystem stören:
- die Bahn der Erde würde elliptisch und sie
könnte näher an die Sonne oder weiter von ihr
weg gebracht werden
- Kometen und Asteroiden würden in großer Zahl
nach innen abgelenkt und die Erde bombardieren
Wir im Sonnensystem (1)
Die Sonne:
• Masse ~ 0,8...1,0 Ms  Lebensdauer ≥ 10 Mrd. Jahre
 Spektrum: Max bei 500...600 nm
• Sie hat die richtige Metallizität
 OF-Temperatur, Konvektion,
ebenso ihre Planeten
• in der Wasserstoff-Fusionsphase:
keine Pulsationen, keine Röntgenflares
• nicht zu viel UV und Sonnenwind
Wir im Sonnensystem (2)
Die Erde im Sonnensystem:
• in habitabler Zone:  TOF ~ 0...100°C (10...30°C)
Dabei hilft der CO2-Treibhaus-Effekt: er hebt die mittlere
Temperatur der Erdoberfläche von -19°C auf +14°C an
•
Solarer Energiefluss:
Abstand Erde-Sonne so
verändern, dass S höchstens um Faktor 2 variiert (S ~ r -2)
Habitable Regionen (hellgrau), arktische Regionen (weiß) und
Wüstenregionen (dunkelgrau) bei verschiedenen Abständen von
der Sonne (Ulmschneider 2006)
Solare HZ (Abschätzung, falls „Erdatmosphäre“): 0,7 ... 1,4 AU
Umlaufbahnen:
Venus (0,72 AU)
Mars (1,52 AU)
Wir im Sonnensystem (2)
Die Erde im Sonnensystem:
• in habitabler Zone:  TOF ~ 0...100°C (10...30°C)
Dabei hilft der Treibhaus-Effekt: er hebt die mittlere
Temperatur der Erdoberfläche von -19°C auf +14°C an
• stabile Planetenbahnen geringer Exzentizität:
sonst zu große T-Schwankungen und gar Bahnwechsel
•
Der verstoßene 5. Großplanet?
Computersimulation von David Nesvorny 2011
 5. Planet?
Anfangsbedingungen mit 5 (statt 4)
Großplaneten führten eher zur
heutigen Konfiguration.
Der 5. wäre etwa zwischen den
heutigen Bahnen von Saturn und
Uranus gewesen. Die SchwerkraftWechselwirkung mit Jupiter und
Saturn (in 2:3- oder 1:2-Resonanz)
sollte ihn erst auf eine stark
elliptische Bahn gebracht und dann
ganz hinaus katapultiert haben!?!
Und: Neptun und Uranus haben
evtl. die Plätze getauscht!
Sonst wäre wohl die Erde nicht auf der heutigen Bahn und wir nicht da!
Wir im Sonnensystem (2)
Die Erde im Sonnensystem:
• in habitabler Zone:  TOF ~ 0...100°C (10...30°C)
Dabei hilft der Treibhaus-Effekt: er hebt die mittlere
Temperatur der Erdoberfläche von -19°C auf +14°C an
• stabile Planetenbahnen geringer Exzentizität:
sonst zu große T-Schwankungen und gar Bahnwechsel
• keine gebundene Rotation: sonst T-Unterschiede, Stürme
• massereicher Jupiter fängt die meisten Asteroiden und
Kometen ab: kein tödliches Bombardement
•
Jupiter als Kometenfänger
Komet Shoemaker-Levy 9:
1960: Einfang auf Ellipsenbahn
1992: zerbricht durch Jupiters
Gezeitenkräfte in 21 Teile
1994 (16.-21.7.): Einschläge
in Jupiter mit 60 km/s
 ≈ 50 Mio Hiroshima-Bomben
Wir im Sonnensystem (2)
Die Erde im Sonnensystem:
• in habitabler Zone:  TOF ~ 0...100°C (10...30°C)
• stabile Planetenbahnen geringer Exzentizität:
sonst zu große T-Schwankungen und gar Bahnwechsel
• keine gebundene Rotation: sonst T-Unterschiede, Stürme
• massereicher Jupiter fängt die meisten Asteroiden und
Kometen ab: sonst tödliches Bombardement
• ein großer Mond stabilisiert die Erdachse:
kein Torkeln, Ebbe und Flut
Entstehung des Mondes
Kurz nach Entstehung der Protoerde vor 4,5 Mrd. Jahren
schlägt ein Mars-großer Planet „Theia“ mit 10 km/sec ein,
Theia war ein Trojaner im Erdorbit
Krustenmaterial und kleine
Teile der Metallkerne fliegen
davon und sammeln sich in der
Erdumlaufbahn zum Mond.
Zurück bleibt die glutflüssige
„heutige“ Erde mit um 23,5°
geneigter Rotationsachse
( Jahreszeiten)
Unser Planet Erde
• Gesteinsplanet: Masse ~ 0,7..1,5 Me  ± g, hält Atmosphäre
• Plattentektonik: wegen flüssigem Kern (Restwärme,Radioakt.)
 Auffaltung von Land über das Meer, biologische Vielfalt
Regulierung von CO2 in der Atmosphäre, Vulkane
(genug für Leben, zu wenig für Treibhaus)
José Vigil
Unser Planet Erde
• Magnetfeld durch
Dynamo-Effekt im
flüssigen Kernteil:
 Ablenkung des
Sonnenwindes
• Atmosphäre: Lebens-Gase / Schutz gegen Strahlung/Partikel
• Wasser vorhanden, Oberfläche: Land - Wasser - Verteilung
• ausreichend CHONS... für organische Moleküle
Bakterien
erzeugen Sauerstoff!
Geologische Uhr der Erde
Mit der geologischen Entwicklung der Erde änderte
sich auch die Zusammensetzung ihrer Atmosphäre
D. Catling, J. Kasting NASA
Entwicklung der Atmosphäre
www.mpia-hd.mpg.de/homes/.../Intelligentes_Leben_im_Universum.ppt‎
Geo-biologische Uhr der Erde
 Trotz des Vorhandenseins der richtigen
Elemente im Bereich der Erdoberfläche dauerte
es fast 4 Milliarden Jahre, bis Bakterien und
photochemische Prozesse die Voraussetzung für
höheres Leben auf der Erde geschaffen hatten!
z.B. dass Atmosphäre und Meer genügend
Sauerstoff enthalten als Träger des
Energiehaushalts vom Tieren und Pflanzen
Statistische Zufälle
Chicxulub-Krater auf Yucatan:
Einschlag eines 10-15 kmMeteoriten vor 65 Mio Jahren
löschte einen Großteil des
irdischen Lebens aus –
insbesondere auch die Saurier
 dadurch konnten sich die
Säugetiere und letztlich
der Mensch durchsetzen
Das Starke Anthropische Prinzip
Harald Lesch 2004:
Es hat etwas ungeheuer Liebenswertes, zu erfahren,
was der Kosmos sich für eine Arbeit gemacht hat,
an dieser Stelle Leben zu ermöglichen.
Das Starke Anthropische Prinzip
“Das Universum muss in seinen Gesetzen und
seinem speziellen Aufbau so beschaffen sein,
dass es irgendwann unweigerlich einen
Beobachter hervorbringt!“
Brandon Carter 1973
„Schöpferischer Designer“ hinter der
Feinabstimmung der Naturkostanten?
Alternative: Multiversen?
Das Starke Anthropische Prinzip
Oder ...
... werden wir eines Tages Naturgesetze erkennen,
die zwingend die Abstimmung der Naturkonstanten
vorgeben?
Viel Aufwand für das bisschen
Leben auf der Erde
• Das überschaubare Weltall hat Teile, die heute etwa
40 Milliarden Lichtjahre voneinander entfernt sind
• Es gibt darin grob 100 Milliarden Galaxien
mit im Schnitt je etwa 100 Milliarden Sternen
• Die Zahl der Planeten hat eine ähnliche Größenordnung
• Wir kennen zwar noch keinen Planeten, der (höheres) Leben
beherbergen könnte, aber statistisch gesehen müssten viele
solche Planeten darunter sein
• Nach heutiger Kenntnis der Naturgesetze bzw. unserem
Entwicklungsstand sind diese aber für uns zu weit weg,
um mit ihren Zivilisationen in Kontakt zu treten zu können
Wozu also der ganze Aufwand im Weltall
für uns paar Erdenbürger??
Das Fermi-Paradoxon
1950
zur Frage: „Gibt es in unserer Galaxis
andere intelligente Zivilisationen?“
„Der weit verbreitete Glaube, es gäbe in unserem Universum
viele technologisch fortschrittliche Zivilisationen,
in Kombination mit unseren Beobachtungen, die das
Gegenteil nahelegen, ist paradox und deutet darauf hin, dass
entweder unser Verständnis oder unsere Beobachtungen
fehlerhaft oder unvollständig sind!“
Kurz gefasst: Wenn es 'sie' gibt, warum sind sie nicht hier?
Zumal es Sterne mit ihren Planeten gibt,
die wesentlich älter sind als unsere Sonne.
Zukunft der Erde - unsere Zukunft
1. Das größte und kurzfristige Risiko für unser Fortbestehen:
unsere eigene Dummheit  Klimawandel, Atomkrieg
2. Der Einschlag eines Riesen-Kometen/Asteroiden
3. Hitzetod der Erde infolge der heißer werdenden Sonne:
 In spätestens 500 Mio Jahren müssen die Nachfolger
der Menschheit ein Verfahren zum Anheben der Erdbahn
auf einen größeren Radius gefunden haben
4. Dann hätten „wir“ weitere 4 Mrd Jahre Zeit, bis der
H-Brennstoff im Kern der Sonne verbraucht ist
5. Zwischendurch könnte jedoch der Erdkern zu weit abkühlen
(Abnahme von Restwärme und radioaktiven Elementen)
 die Plattentektonik würde zum Erliegen kommen und
infolge Erosion Alles im Meer versinken
Aber vielleicht gelingt es eines fernen Tages doch,
zu einem Exoplaneten auszuwandern?!
Zusammenfassung
1. Es gibt uns, weil die Umstände dafür offensichtlich
günstig waren!
2. Dazu mussten unglaublich viele Naturgesetze für uns
„zusammenarbeiten“ und Naturkonstanten extrem
präzise auf einander abgestimmt sein!
3. Zufall oder nicht?
Wir sind auf jeden Fall in allen Belangen an der
richtigen Stelle.
4. Und die Menschheit (ihre Nachfolger) hat die
Chance, noch mehrere Milliarden Jahre hier weiter
zu gedeihen, wenn sie sich nicht selbst zerstört!
5. Vielleicht ermöglichen prinzipielle technische
Fortschritte eines Tages Kontakte zu außerirdischen
Zivilisationen, so es die gibt.
... es bleibt die Frage:
„Wofür / für wen wurde dieses
riesige Universum gemacht?“
Danke
fürs Mitdenken
Literatur (1)
• Wikipedia: Feinabstimmung der Naturkonstanten, 3α-Prozess,
habitable Zonen, ...
• Ringvorlesung „Boten aus dem All“, Uni-Tübingen SS 2013:
- W. Kley: „Suche nach bewohnbaren Planeten“ 06.06.2013
- J. Jochum: „Dunkle Materie - unbekannte Elementarteilchen
im Universum“ 04.07.2013
• P. Hägele: „Die moderne Kosmologie und die Feinabstimmung der
Naturkonstanten auf Leben hin“ Jahrbuch der Karl-Heim-Ges. 2005
• Lisa Kaltenegger: „Exoplaneten - eine Spurensuche“ SuW 09/2013
• Ch. Lineweaver et al.: The galactic habitable zone and the age
distribution of complex life, Science, Jan 2, 2004
• V. Springel: Die Millennium Simulation – Mit einem Superrechner
auf den Spuren der Galaxies, SuW 11/2006, S.30-40
• Harald Lesch: Sternstunden des Universums - Von tanzenden
Planeten und kosmischen Rekorden
Literatur / Links (2)
• www.iapg.bv.tum.de/mediadb/.../Erdmessung1_Plattentektonik.pdf
• http://www-ekp.physik.uni-karlsruhe.de/~tkuhr/HauptseminarSS09/
Jansen.pdf „Endstadien massiver Sterne – Supernova Typ II“
• http://www.studgen.unimainz.de/Dateien/HORNECK_Habitable_Welten-110131.pdf
• http://www.hubert-brune.de/universum.html#milchstrasse
• http://www.astrobio.net/exclusive/139/ Galactic habitable zones
• ‎www.mpiahd.mpg.de/homes/.../Intelligentes_Leben_im_Universum.ppt
• http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2012/12/forscherngelingt-simulierter „schnappschuss von der entstehung des
kohlenstoffkerns.html
http://info.tuwien.ac.at/e142/documents/PuZK.pdf‎
Heinz Oberhummer: Maßarbeit im Universum
• http://arxiv.org/PS_cache/gr-qc/pdf/9704/9704009v2.pdf
Max Tegmark: u.a. Feinabstimmung der Naturkonstanten