Kardinal-König-Kunstpreis 2015 geht an Julia Haller KATHPRESS-Tagesdienst Nr.248, 19. Oktober 2015, Seite22 Kunstfonds der Erzdiözese Salzburg zeichnet für "radikal neue Bildrhetorik jenseits von Erzählung oder Imagination" aus Salzburg, 19.10.2015 (KAP) Der Kardinal-König-Kunstpreis 2015 der Erzdiözese Salzburg geht an Julia Haller. Die aus Frankfurt stammende und in Wien lebende Künstlerin wurde wegen ihrer "kompromisslosen Haltung in der heutigen malerischen Praxis" aus 22 Einreichungen gekürt. Sie artikuliere "eine radikal neue Bildrhetorik jenseits von Erzählung oder Imagination. Sie malt, was man zu sehen vermeint", wie es in der Begründung der Jury heißt. Der Kardinal-König-Kunstpreis ist mit 11.000 Euro dotiert, er wird seit 2005 im Zwei-Jahresrhythmus an Kunstschaffende unter 40 Jahren vergeben, die in Österreich oder Südtirol leben. Verliehen wird Julia Haller die Auszeichnung am 27. November im Bildungshaus Salzburg-St. Virgil. Julia Haller, 1978 in Frankfurt a.M. geboren, studierte in Nürnberg, Dresden und an der Akademie der bildenden Künste in Wien. In Einzelausstellungen waren ihre Arbeiten u.a. in Köln (2012), Berlin (2013), Kopenhagen (2014) und Wien (2014) zu sehen. Im November eröffnet sie ihre erste institutionelle Ausstellung in Österreich, und zwar in der Wiener Secession. Zwölf Fachleute für zeitgenössische Kunst in Österreich waren von der Jury des Kardinal-König-Kunstfonds eingeladen, vielversprechende künstlerische Talente vorzuschlagen. Die 22 für den Kardinal-König-Kunstpreis 2015 nominierten Künstlerinnen und Künstler stammen aus Österreich, Südtirol, Deutschland, aus der Türkei, Slowenien und Tschechien. Doch alle leben in Österreich und haben hier ihre künstlerische Heimat. An Julia Hallers Arbeiten überzeugte die Jury ihre Eigenständigkeit: Ihr künstlerisches Prinzip "ist die Verweigerung". Hallers Werke und Werkserien "Ohne Titel" scheinen sich weder um Form noch um Inhalt zu kümmern, so die Jury weiter. "An der Grenze des Wahrnehmbaren bleibt oft nur der Rest von einem Bild, von einer Zeichnung: etwa eine eingravierte Linie auf einer dunklen Fläche, die erst bei genauer Betrachtung zum Vorschein kommt." Gerade durch die Loslösung von den Regeln und vom Kanon der Kunstgeschichte erlange das Malerische und Zeichnerische bei Haller "neue Kraft und neue Bedeutung". Genreübergreifendes Kunstschaffen Die künstlerischen Ausdrucksweisen der heuer eingereichten Arbeiten zeigten ein sehr weites Spektrum an künstlerischen Positionen, heißt es in der Aussendung des Kunstfonds weiter. Sie reichen von Zeichnung und Malerei über Fotografie, Video, Skulptur und Rauminstallation bis hin zu Objektgedichten, Schattenprojektionen, HörInszenierungen und Architekturmodellen. Den meisten der Arbeiten sei gemeinsam, dass sie genreübergreifend entstanden sind. Neben der Vergabe des Preises ermöglicht der Kardinal-König-Kunstfonds auch die Präsentation der eingereichten Arbeiten aller nominierten Künstlerinnen und Künstler (Jahrgang 1975 und jünger) in einer begleitenden Ausstellung. Damit werde ein "maßgeblicher Beitrag geleistet, die jüngere österreichische Kunstszene in einem breiten Querschnitt vorzustellen". Anlässlich der Preisverleihung am Gedenktag des heiligen Virgil von Salzburg wird eine Ausstellung eröffnet, die bis zum 27. Jänner 2016 im Kunstraum St. Virgil Gelegenheit bietet, auch die Arbeiten der anderen nominierten Künstlerinnen und Künstler zu sehen.
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