Verträge in Steuerungstools übersetzenUnschärfen ausmerzen 18.06.2015 / Jens Blankenburg, Head of Facility Management Praxisdialog Dienstleistungssteuerung Verträge in Steuerungstools übersetzen, Unschärfen ausmerzen - Um wen geht es? Quelle: I2FM DLS-Masterpräsi_2014, FM-Berufsbilder 2 Verträge in Steuerungstools übersetzen, Unschärfen ausmerzen - Welche Unschärfen? • Der AG hat bei seiner Ausschreibung konkrete Vorstellungen, welche Leistung oder Ergebnis vom Lieferanten erwartet wird, dies wird in ein LV hineinformuliert. ABER: – Leistungsbeschreibende Inhalte sind auf ein Minimum beschränkt (Inhalt) – Ausführliche qualitätsnachweisende und qualitätsgarantierende Vertragsinhalte fehlen fast gänzlich (Inhalt) – Eine Nachvollziehbarkeit der Leistungserbringung im Sinne der Personen, Qualifikationen und personellen Voraussetzungen fehlt gänzlich (Ressource) – Eine Verknüpfung zwischen Aufwendungen des Dienstleisters und den in Rechnung gestellten Kosten ist nicht immer nachvollziehbar geregelt (Budget und Zeit) – Juristische Vereinbarungen (z.B. Haftung, Gewährleistung, Reaktionszeiten, Malus Regelung) sind eher zum Nutzen des Dienstleisters bzw. fehlen gänzlich * ACHTUNG, hier treffen ggfs. unterschiedliche Interessenlagen von Einkauf und FM-Abteilung aufeinander: • Der Einkauf wird i.d.R. versuchen, LV allgemein und oberflächlich zu halten, um durch fehlende Transparenz und Konkretisierung, den Preis nach unten verhandeln können. • Die FM-Abteilung dagegen benötigt dagegen, um überhaupt richtig steuern zu können, klar formulierte, konkrete Vereinbarungen. * Quelle: dcmcgroup, Schulungsunterlage FM Konzept 3 Verträge in Steuerungstools übersetzen, Unschärfen ausmerzen - Welche Unschärfen? • Zur Leistungserbringung ist somit unbedingt eine klar formulierte, detaillierte Vereinbarung zwischen AG und AN erforderlich. Ohne detaillierte Vereinbarung keine Leistungserbringung, keine Abnahme, keine Abrechnung. • AG und AN verfügen über die Kompetenz, die gegenseitige Parameterabhängigkeit von Budget (Preise und Kosten), Inhalt (LV inkl. Qualitätsniveau), Ressource (Personal) und Zeit (Aufwandszeiten vor Ort) als wesentliche Einflussgröße auf die Dienstleistungserbringung zu erkennen. * • Um die Parameterabhängigkeit zu verdeutlichen und die Wichtigkeit der verschiedenen Einflussgrößen zu erkennen, nutzen wir das 4 Quadranten Modell. * Quelle: dcmcgroup, Schulungsunterlage FM Konzept 4 Das 4 Quadranten-Modell Budget Inhalt Zeit Ressource 5 Verträge in Steuerungstools übersetzen, Unschärfen ausmerzen – ein Praxisbeispiel Text in einem ergebnisorientierten Leistungsverzeichnis: Was versteht der Kalkulator unter diesem LV und was versteht der OM bzw. FSM? „Hierbei ist zu beachten, dass die Reinigung nicht verrichtungsorientiert, sondern ergebnisorientiert/erfolgsorientiert zu erbringen ist. Dies bedeutet, dass das zu liefernde Ergebnis (z. B. leere Papierkörbe, Flächen ohne Grobschmutz etc.) ohne AGseitige Vorgabe von Tätigkeitszyklen, Tätigkeitsumfängen oder Arbeitsverfahren zu erreichen ist. Der AN hat seine Leistung hinsichtlich erforderlicher Maßnahmen, einzusetzender Technologien, Verfahren, Mittel und erforderlicher Zyklen etc. selbstständig zu konzipieren. Aufgabe der Reinigungsservices ist es also, die kontinuierliche Zusicherung einer definierten Qualität im Erscheinungsbild der Bereiche, Flächen, Einrichtungen und Ausstattungen zu sichern.“ • Hier werden keine Vorgaben gemacht, an denen ich mich später messen lassen muss, hier kann ich Annahmen treffen. • Der AG macht hier keine Vorgabe bzw. fragt nicht ab, wie viele Ressourcen in welcher Zeit hier mit welcher Qualifikation eingesetzt werden sollen. Hier steht nachher nur ein Preis. Achtung: 4 Quadranten-Modell nur zu einem Viertel erfüllt: Budget Zeit 6 Inhalt Ressource Das Aufgabenmodell im FM - Leistungsvorgabe 1. Anforderungsumsetzung Übersetzung der durch die Infrastruktur und die geltenden Rahmenbedingungen erfassten Anforderungen in Ressourcen und Leistungen. Bspw.: „Um diesen Anforderungen entsprechen Zu können, benötigt man X Materialeinsatz, Y Dienstleistungen und Z Geldmittel.“ 2. Beschaffung Sicherstellung der Versorgung mittels Beschaffungsplanung, Angebotsplanung, Angebotseinholung, Lieferantenauswahl (auch Intern möglich!), Angebotsauswahl und Vergabeentscheidung. 3. Rahmenvereinbarung Schaffung einer vertragswirksamen Grundlage Der Zusammenarbeit inkl. aller dafür notwendigen vertragswirksamen Dokumente der Leistungsregelung. Quelle: Leitfaden Funktions- und Prozessmodelle im Facility Management, RealFM, FPM. V.2014.2; Bild Lupe: www.clker.com 7 Das Aufgabenmodell im FM - Leistungsplanung 4. Implementierung Einmalig umfassende Vorbereitung der Leistungsaufnahme im Vorfeld des offiziellen Leistungsbeginns nach Abschluss der Rahmenvereinbarung. Umsetzung von festgelegten Strukturen und Prozessabläufen In einem System unter Berücksichtigung Der Rahmenbedingungen, Regeln und Zielvorgaben. 5. Detail‐/ Einzelvereinbarung Übereinkunft über die exakte zeitliche und Inhaltliche Ausführung der in der Rahmenvereinbarung festgelegten Leistungen, Terminierung, Abstimmung, Klärung und Festlegung mittels Kalender, Plänen und Dokumenten. 6. Leistungserbringung Ausführungs- und Arbeitsplanung, Zeit‐, Personal- und Materialdisposition mittels Arbeitskarten, Dispositionsplänen, Prozessdarstellungen u.Ä. Quelle: Leitfaden Funktions- und Prozessmodelle im Facility Management, RealFM, FPM. V.2014.2; 8 Empfehlungen zum weiteren Vorgehen • Vertrag mit den Augen des Dienstleisters lesen: – Wo sind Unschärfen? – Wo gibt es Interpretationsspielraum bei der Formulierung? – Kann die hinter der Beschreibung stehende Leistung nachher klar gemessen und dann auch abgenommen werden? • Unscharfe Formulierungen und Anforderungen so umformulieren, dass diese konkret und unmissverständlich werden, das Ergebnis messbar wird • Das 4-Quadranten-Modell als tägliches Werkzeug nutzen. Nur wenn alle 4 Quadranten bekannt und klar sind, können richtige und belastbare Aussagen zum Preis-Leistungsverhältnis gemacht werden. Sicherstellen, dass sowohl AG als auch AN das gleiche Verständnis über diese Parameter haben • Eigene Mitarbeiter zum Dienstleistungssteuerer weiter qualifizieren • Prozess „Standardablauf der Leistungssteuerung“ / Leistungserbringungsphase leben Insert Confidentiality Level in slide footer 9 Leistungsmodell – Standardablauf der Leistungserbringung am Kerngeschäft Quelle: Leitfaden Funktions- und Prozessmodelle im Facility Management, RealFM, FPM. V.2014.2; 10 Thank you Kontakt Jens Blankenburg Head of Facility Management Vodafone GmbH Tel: +49 211533-2399 Email: [email protected] Vodafone GmbH, Ferdinand-Braun-Platz 1, 40549 Düsseldorf vodafone-deutschland.de 12 Backup: Beschreibung Qualität Reinigung Level 3 Stark frequentierte Bereiche müssen jederzeit höchste Anforderungen an Sauberkeit und Erscheinungsbild erfüllen. Flüssigkeitsreste von Teppichen und anderen Bodenbelägen entfernen und durch entsprechende Behandlung Beschädigungen und Verschmutzung weitgehend ausschließen. Flecken durch ausgelaufene Flüssigkeiten nur mit hierfür zugelassenen, speziellen Mitteln behandeln bzw. entfernen. Die in den Haupt-Verkehrsbereichen verlegten Teppiche sind gleichmäßig und dem eingehenden Verkehrsstrom entgegen gerichtet aufzubürsten. Alle Abfall- und sonstigen Abfallbehälter sind an den zentralen Abfallsammel- / -entsorgungsstellen zu entleeren. Alle Armaturen / Beschläge müssen gereinigt und umsichtig gepflegt werden. Die Oberflächen und sonstige Bestandteile sind gegebenenfalls entsprechend den Vorschriften des Herstellers zu reinigen. Edelstahloberflächen sind mit einem geeigneten Reinigungs- und Poliermittel zu behandeln. 13
© Copyright 2024 ExpyDoc