Ursachen des „Pamir“-Untergangs ermittelt Großsegler-Kapitän Uwe Schneidewind berichtet über neue Erkenntnisse im Nautischen Verein Wilhelmshaven/RB - Gebannt erfuhren die Zuhörer beim Nautischen Verein vom Wissensstand über eine Schiffstragödie vor 54 Jahren – vom Untergang der „Pamir“ am 21. September 1957. Die Viermastbark, Baujahr 1905, war unter Kapitän Johannes Diebitsch mit 86 Mann Besatzung und Gerste-Schüttgut an Bord südwestlich der Azoren im Hurrikan Carrie gesunken – nur 6 Mann überlebten. Kapitän Uwe Schneidewind hat sich ein Seefahrtsleben mit diesem Schiff beschäftigt, auf dem er selbst zuvor als Kadett angeheuert hatte, bei der Unglücksfahrt aber nicht mehr dabei war. Seine lange Fahrenszeit auf Großseglern, Frachtern und Passagierschiffen kommt ihm zustatten, das damalige Urteil des Seeamtes Lübeck zu den Ursachen des Untergangs kritisch zu hinterfragen. Ein Aktenfund im Stadtarchiv Bremen hat dazu beigetragen, Mängel, die zur Kataststrophe führten, aufzudecken. Gravierend war der schlechte Zustand des Schiffes. Nach dem Kentern kieloben treibend schossen gelbe Fontänen, von Gerste vermischte Luft, aus dem porösen und durch Torsion strapazierten Rumpf empor. Auch waren zuvor Bulleyes nicht rechtzeitig geschlossen worden, sodass Wasser eindringen konnte und die bis 45° starke Schlagseite das instabile, unzureichend verstaute Schüttgut ins Rutschen brachte. Verhängnisvoll war das Wettergeschehen: Der atypische Verlauf des Hurrikans verhinderte ein Entkommen, zumal die „Pamir“ viel näher in die Sturmzone geriet als vom Seeamt später angenommen wurde. Kapitän Schneidewind fiel es sichtlich schwer, auf das Schicksal der Seeleute beim Untergang einzugehen, und bitter war auch seine Feststellung, dass das Reederei-Stiftungskonsortium nur bei dieser Todesfahrt in die Gewinnzone fuhr dank der nach dem Schiffsverlust ausgezahlten Versicherungssumme, ohne jedoch die Hinterbliebenen angemessen daran teilhaben zu lassen.
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