Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Wissenschaftliches Schreiben im Studium Inhalt 1. 2. Was ist eine wissenschaftliche Arbeit? ........................................................................................... 2 Sieben Punkte Verfahren ................................................................................................................ 2 2.1 Aufgabenstellung klären: Orientierung & Planung ....................................................................... 3 2.2 Informationen sammeln und festhalten: Lesen & Exzerpieren .................................................... 7 2.3 Thema und Aufgabe überprüfen: Reflektieren & beurteilen ...................................................... 10 2.4 Strukturen schaffen: Organisieren & ordnen .............................................................................. 11 2.5 Erster Entwurf und Rohfassung ................................................................................................... 13 2.6 Am ersten Entwurf arbeiten ........................................................................................................ 15 2.7 Endgültige Ausarbeitung und Korrektur...................................................................................... 19 2.8 Tipps ............................................................................................................................................ 19 3. Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit ................................................................................. 21 3.1 Einleitung ..................................................................................................................................... 21 3.2 Hauptteil ...................................................................................................................................... 21 3.3 Schluss/Diskussion/Fazit ............................................................................................................. 22 3.4 Gliederungsmodelle .................................................................................................................... 23 Checklisten ........................................................................................................................................ 24 Literatur ............................................................................................................................................. 25 Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health 1. Was ist eine wissenschaftliche Arbeit? Das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit dient nicht nur der Leistungsabfrage, sondern auch dazu, dir zentrale wissenschaftliche Arbeitstechniken zu vermitteln. Hierzu gehören: Das ausführliche Recherchieren und Bearbeiten wissenschaftlicher Inhalte, Das Sortieren und die Bewertung unterschiedlicher Informationen Das Formulieren von Forschungsfragen, Die korrekte Verwendung von Literatur und Quellen, Sowie die nachvollziehbare Darstellung von Gedanken und Argumenten (Frank, Haacke & Lahm, 2007, 134) Mit wissenschaftlichen Arbeiten, wie Haus- oder Bachelorarbeiten, zeigst du, dass du dein erworbenes Wissen aus dem Studium eigenständig auf ein Problem oder eine Fragestellung anwenden kannst. Dabei musst du bestimmte wissenschaftliche Kriterien und Anforderungen beachtet: Die Fragestellung ist eindeutig und begrenzt. Der Text ist logisch und nachvollziehbar aufgebaut. Er ist sachlich, verständlich und präzise geschrieben. Er bezieht sich auf den Forschungsstand. Aussagen werden durch Literatur belegt oder begründet. Ansichten andere werden korrekt und überprüfbar wiedergegeben. Fachbegriffe werden präzise definiert und einheitlich verwendet. Es ist wichtig formale Standards (äußere Gestaltung, Zitierweise etc.) mit der Betreuerin bzw. dem Betreuer zu besprechen, denn jede AG der Fakultät legt andere Standards zugrunde. Zu den jeweiligen Vorgaben findest du dann Leitfäden und Handreichungen bei den einzelnen AGs. 2. Sieben Punkte Verfahren Mit einer wissenschaftlichen Arbeit dokumentierst du deinen Forschungsprozess. Um sich in diesem Arbeitsprozess zurechtzufinden ist es sinnvoll, schrittweise zu arbeiten. Eine Möglichkeit, diesen Prozess zu organisieren, ist das „Sieben Punkte Verfahren“: 1. Aufgabenstellung klären: Orientieren & Planen 2. Informationen sammeln und festhalten: Lesen & Exzerpieren 3. Strukturen schaffen: Organisieren & Ordnen 4. Thema und Aufgabe überprüfen: Reflektieren & Beurteilen 5. Erster Entwurf und Rohfassung 6. Am ersten Entwurf arbeiten 7. Endgültige Ausarbeitung und Korrektur (Cottrell, 2008, 176ff; Frank, Haacke & Lahm, 2007, 13ff) Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 2 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health 2.1 Aufgabenstellung klären: Orientierung & Planung Erst einmal geht es darum herauszufinden, was in der Arbeit von dir gefordert wird. Zunächst sollte also die Aufgabenstellung genau analysiert werden: Was ist meine Aufgabe? Was will ich herausfinden, bearbeiten oder lösen? (Cottrell, 2008, 178) Wenn dir dein Thema nicht vorgegeben ist, kannst du dich zum Beispiel auf der Grundlage des Titels des Seminars, deiner Kursnotizen des Vorlesungsskriptes deiner bisherigen Bearbeitungen oder erster Überblicksliteratur mit einem Themenfeld vertraut machen. Wenn du ein Thema gefunden hast, musst du es soweit eingrenzen, dass du es bearbeiten und dazu eine These oder Fragestellung bilden kannst. Hierzu gehört, dass du dir einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand verschaffst um dir den wissenschaftlichen Kontext zu erschließen und dich dann für einen bestimmten thematischen Aspekt entscheidest. Um sich einen Überblick zu verschaffen ist es wichtig, wissenschaftliche Quellen und Literatur zu finden, die möglichst schnell und gut zu lesen ist – die Inhalte also komprimiert wiedergibt. Zu solcher Überblicksliteratur gehören zum Beispiel: Aufsätze und Artikel in Fachzeitschriften oder Sammelbänden Handbücher mit Überblicksartikeln zu dem jeweiligen Themenfeld Fachlexika, die die relevanten Definitionen für das jeweilige Fachgebiet enthalten Abstracts und Zusammenfassungen Tipps zur Themeneingrenzung: Um das Thema einzugrenzen, kannst du bestimmte Aspekte genauer fokussieren. einen bestimmten Zeitpunkt: Von…bis…, Adoleszenz, Therapiezeiträume, … eine ausgewählte Region: Bestimmte Stadt, Land oder Region, … eine ausgewählte Person/Personengruppe: Ärzte und Ärztinnen, Patienten und Patientinnen, Kinder, Erwachsene, Frauen, Männer, Schwangere, Raucher und Raucherinnen, … ein ausgewählter inhaltlicher Aspekt des Themas: Das Krankenhaus als bürokratisches System, … bestimmte Daten eine bestimmte Betrachtungsebene (ökonomisch, politisch, kommunikationswissenschaftlich, etc.) (Nach Frank, Haacke & Lahm, 2007, 30) Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 3 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Für die Eingrenzung deines Themas solltest du dir ruhig etwas Zeit lassen. Eine gute Möglichkeit, sich mit seinem Thema vertraut zu machen ist das „wissenschaftliche Journal“: Du sammelst über einen bestimmten Zeitraum (z.B. 2 Wochen) hinweg Informationen zu deinem Thema. In dem Journal hältst du alles fest, was nur ansatzweise mit dem Thema deiner Arbeit zu tun hat. Dies können Informationen aus Film, Fernsehen, der Presse oder anderen Medien sein. Zusätzlich notierst du hier auch schon deine ersten Rechercheergebnisse und Informationen aus wissenschaftlichen Quellen, die du zur Vorbereitung liest. Zum Schluss fasst du deine Gedanken und Überlegungen dann in einem kleinen Text zusammen, der die Grundlage für die weitere Bearbeitung deines Themas und auch für erste Gespräche mit deinem Betreuer oder deiner Betreuerin bildet. (Kollmann, Kuckertz & Voege, 2012, 28) Download: Übungen zur Themeneingrenzung Sobald du Dein Thema eingegrenzt und bearbeitbar gemacht hast, geht es darum festzulegen, WAS du WORAN WIE zeigen möchtest. Also, welche Frage (WAS) du anhand welchen Materials (WORAN) und mit welcher Methode (WIE) bearbeiten möchtest. Download: Themenfindung und Fragestellung Typische wissenschaftliche Frageformen: Beschreibung: Was ist der Fall? Wie ist etwas/funktioniert etwas? Erklärung/Ursachenanalyse: Warum ist etwas der Fall? Problemlösung/Gestaltung: Welche Maßnahmen sind geeignet, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Prognose: Was wird in Zukunft der Fall sein? Welche Veränderungen werden eintreten? Kritik: Wie ist ein Zustand zu bewerten? (Nach: Nienhüser, Magnus, 2003, 4) Diese Fragen zeigen dir, nach welchen Informationen du in der Literatur/den Daten/den Quellen suchst. Das heißt konkret, nicht du entscheidest, warum z.B. etwas der Fall ist, sondern du suchst nach Quellen, die dir darauf Antwort geben. Download: Beispielfragen Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 4 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Wenn du weißt, welche Frage du bearbeiten möchtest, dann lege die Methode für deine Arbeit fest. Mögliche Herangehensweisen sind: Beschreiben: Die wichtigsten Charakteristika und Besonderheiten eines Gegenstandes/Themas werden dargestellt (z.B. den Forschungs- oder Entwicklungsstand) Analysieren/Untersuchen: Etwas wird detailliert untersucht und die zentralen Punkte und Eigenschaften werden herausgestellt (z.B. den Forschungs- oder Entwicklungsstand) Begründen: Die Gründe für etwas werden angegeben und es wird erklärt, warum etwas passiert Diskutieren: Die wichtigsten Aspekte des Themas werden dargestellt (Pro- und ContraArgumente und deren Auswirkungen) Kritisch bewerten: Pro- und Contra-Argumente werden vorgestellt und gegeneinander abgewogen, welche Meinungen, Theorien, Modelle oder Aspekte sind vorzuziehen und warum? Kommentieren: Die wichtigsten Punkte eines Gegenstandes/Themas werden vorgestellt und es wird dazu wissenschaftlich Stellung genommen – hierbei geht es aber nicht um die persönliche Meinung Vergleichen: Ähnlichkeiten zwischen zwei oder mehreren Aspekten/Gegenständen/Theorien werden aufgezeigt und deren Bedeutung/Konsequenzen erläutert Zusammenfassen: Es werden nur die Hauptpunkte dargestellt, Details oder Beispiele fallen weg (Cotrell, 2008, 179) Meistens werden in den Arbeiten mehrere Methoden angewendet: Bevor man etwas analysiert muss man es natürlich beschreiben und zu jeder Abschlussdiskussion gehört die Zusammenfassung der wichtigsten Punkte/Ergebnisse. Deine Fragestellung gibt dir vor, wo der methodische Schwerpunkt deiner Arbeit liegen soll. Abschließend mach dir noch Gedanken zu deiner Arbeits- und Zeitplanung. Hierbei gilt als Faustregel, dass jeder der sieben Arbeitsschritte gleich viel Zeit beansprucht. Setze dir also am besten sieben Deadlines innerhalb der gesamten Arbeitszeit, die du dann Schritt für Schritt abarbeitest – so stehst du vor sieben einzelnen Teilschritten und nicht vor der Aufgabe „ich muss in vier Wochen 20 Seiten Text produzieren“, denn genau das blockiert. Download Übung zur Arbeits- und Zeitplanung Wenn deine inhaltliche und zeitliche Planung abgeschlossen sind, ist es an der Zeit, die Ergebnisse dieser Arbeitsphase schriftlich festzuhalten – in einem Exposé. Dies wird dein Fahrplan für die nächsten Schritte. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 5 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Unter einem Exposé versteht man die Kurzbeschreibung eines Forschungsprojektes. du erklärst dem Leser, welche Frage du in deiner Arbeit klären möchtest, welches Ziel du damit verfolgst und welche Methode du anwendest – erläuterst ihm also, was du woran wie zeigen möchtest. Die meisten Betreuer meinen ein Exposé, wenn sie eine Gliederung verlangen. Bei deinem Exposé kannst du dich an folgender Checkliste orientieren: WAS 1. Wie lautet mein Thema? 2. Was ist das Ziel? - Was will ich wissen (Fragestellung)? - oder belegen (Hauptaussage)? - oder prüfen (Arbeitshypothese)? 3. Was ist daran wichtig, warum sollte die Arbeit geschrieben werden (Relevanz)? WORAN 4. Welche Informationen/welches Material steht mit zur Verfügung? Welche Texte, Quellen, Daten? Habe ich mein Material schon? Muss ich es noch erschließen, finden oder erheben? WIE 5. Welcher Gegenstand wird bearbeitet? Mit welchem Argumentationsaufbau will ich das Ziel erreichen, welche Thesen werden bearbeitet? 6. Wie, mit welcher Methode arbeite ich? (Herangehensweise, Arbeitsschritte) 7. Vorläufige Gliederung (In Anlehnung an: Frank, Haacke & Lahm, 2007, 29) Download: Wissenschaftlicher Dreisatz Exposé Sobald dein Exposé fertig ist, solltest du es deinem Betreuer oder deiner Betreuerin zeigen, damit er/sie sich ein Bild davon machen kann, was du vor hast und schauen kann, ob dein Vorhaben realistisch und passend ist. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 6 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health 2.2 Informationen sammeln und festhalten: Lesen & Exzerpieren Nachdem du festgelegt hast, welche Frage, welches Problem du bearbeiten willst, beginnt die Rechercheund Lesephase. Hierbei geht es um die systematische Sichtung der Literatur und der Daten und deren Auswertung. Um dabei nicht in Schwierigkeiten zu kommen, solltest du dir im Vorfeld überlegen, welche Informationen du benötigst, welche Unterfragen du mit Hilfe des Textes beantworten möchtest, dich bei jeder Quelle fragen, ob und wie du diese Informationen benötigst und dir bei der Recherche notieren, wo und nach welchen Stich- und Schlagwörtern du gesucht hast damit du einen Überblick erhältst und nicht doppelt suchst Download: Fragenkatalog zur Literaturrecherche Schlagwortsuche Wenn du bei der Literaturrecherche Schwierigkeiten hast, kannst du dich an die Ansprechpartnerin für den Fachbereich 23 (Gesundheitswissenschaften) in der Bibliothek wenden: Frau Hollmann (E1-140). Tipps für die Literaturrecherche für Gesundheitswissenschaften: PubMed: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?otool=ideubbielib PsycINFO/PsycARTICLES/PSYNDEX: (über EBSCO inkl. Medline): https://www.ebscohost.com/academic/psycinfo Social Science Citation Index/Web ob Science: http://apps.webofknowledge.com/WOS_GeneralSearch_input.do?product=WOS&searc h_mode=GeneralSearch&SID=Q2d35QGGcurmTXQpNZS&preferencesSaved= IBZ Online: http://www.degruyter.com/databasecontent?dbid=ibz&dbsource=%2Fdb%2Fibz JSTOR: http://www.jstor.org/action/showAdvancedSearch Bibliothekskatalog der Universität Bielefeld: http://www.ub.uni-bielefeld.de/ Nicht alle Quellen, die du während deiner Literaturrecherche findest, entsprechen dem wissenschaftlichen Standard, obwohl sie dir zunächst einen Überblick über die Thematik verschaffen können. In der Arbeit darfst du dann aber nur wissenschaftliche Literatur verwenden. Das heißt, dass alle Aussagen in dem Text auf einer wissenschaftlichen Argumentation beruhen und durch Belege und Quellen gestützt werden – also, dass die Person wissenschaftlich gearbeitet hat. Hierzu wird zwischen „zitierwürdiger“ und „nicht zitierwürdiger“ Literatur unterschieden: Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 7 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health nicht geeignete Quellen (nicht zitierwürdig oder geeignete Quellen (zitierwürdig) wissenschaftliche Artikel aus Fachzeitschriften wissenschaftliche Beiträge aus Sammelbänden Monographien Statistiken (z.B. vom Statistischen Bundesamt oder Robert Koch-Institut) Handwörterbücher/Fachwörterbücher nur in Absprache mit dem Betreuer oder der Betreuerin) Lexika Ratgeber populärwissenschaftliche Bücher oder Zeitschriften Wikipedia Vorlesungsfolien Broschüren Haus-, Bachelor- oder Masterarbeiten Internetplattformen oder Internettexte ohne erkennbaren Verfasser/Autor Achte darauf, die Originalquelle, zu finden und anzugeben. Besonders aufmerksam solltest du im Umgang mit Internetquellen sein. Hier erscheinen viele Seiten und Informationen vermeintlich wissenschaftlich – sind es aber nicht. Für die Internetrecherche solltest du die wissenschaftlichen Datenbanken nutzen – welche das sind erfährst du auf den Internetseiten der Bibliothek und kannst von dort aus auch direkt in die Recherche einsteigen (http://www.ub.unibielefeld.de/index.htm). Es ist auf jeden Fall aber wichtig und sinnvoll, einfach mal in die Bibliothek zu gehen und sich umzuschauen – zum einen ist das sehr eindrucksvoll und zum anderen kannst du da sicher sein, dass es sich um wissenschaftliche Quellen handelt. Und wenn du dir gar nicht sicher bis: Frage deinen Betreuer. Download: Seriosität von Quellen Bewertung von Internetquellen Die systematisch Auswertung und Aufbereitung von Informationen erfolgt in der Wissenschaft mit Hilfe von Exzerpten. Das Exzerpieren ist eine der wichtigsten wissenschaftlichen Tätigkeiten, bei der es darum geht, Informationen aus Texten zu extrahieren und festzuhalten. Ziel ist hierbei, Texte daraufhin zu überprüfen, welche Informationen sie für die Beantwortung der Fragestellung bieten und diese komprimiert zusammenzufassen. Die Informationen dienen dann später dazu, die eigene Argumentation darzustellen und zu stützen. Es geht nicht darum, Texte Absatz für Absatz umzuschreiben und nachzuerzählen, sondern sie konzentriert, in eigenen Worten wiederzugeben. Exzerpieren hilft dir dabei, Informationen und Positionen zusammenzutragen, sie zu verstehen, sich aktiv mit ihnen auseinanderzusetzen und eigene Gedanken und Fragen dazu zu entwickeln – der Beginn des eigentlichen wissenschaftlichen Arbeitens. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 8 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Exzerpte dienen dem Erkenntnisprozess und sind die Grundlage für deine spätere wissenschaftliche Ausarbeitung Es gibt zwei Möglichkeiten, Texte zu exzerpieren: 1) Unter spezifischen Fragestellungen: „Wie äußert sich der Autor in Bezug auf XY?“, „Was versteht der Autor unter XY?“ 2) Unter einer allgemeinen Fragestellung: „Was sagt der Autor über den Sachverhalt/Gegenstand des Textes aus?“ Das Vorgehen ist bei beiden ist gleich: 1) Zu Beginn verschaffst du dir einen Überblick über den Text; Frage dich „Was weiß ich schon und auf welche Fragen kann ich Antworten erwarten?“ 2) Wenn du den Text unter einer allgemeinen Fragestellung lesen möchtest, überleg dir für jeden Abschnitt „Was ist das Thema?“ (Stichpunkt) und „Was wird über das Thema ausgesagt“ (ganzer Satz in eignen Worten). So kannst du dir den Argumentationsverlauf des Autors oder der Autorin erschließen. Wenn du nach konkreten Antworten suchst, notierst du dir nach dem Lesen, was du gelesen/gefunden hast, was du darüber denkst und was du mit der Information tun möchtest – eine berichtende Zusammenfassung. 3) Hast du Informationen gefunden, schreibe dir sowohl inhaltliche Notizen (Theorien, Daten, Namen, Beispiele) als auch den Fundort, Autor und die Seitenangabe auf. Versuche auf jeden Fall, das Gelesene in eigenen Worten wiederzugeben – nur was man selbst formulieren kann, hat man auch wirklich verstanden. (Stary, Kretschmer, 1994, 114ff) Das Lesen und Exzerpieren wissenschaftlicher Texte erfordert eine bestimmte Lesetechnik. Eine mögliche Technik, sich solche Texte zu erschließen und weiterzuverarbeiten ist die 5-Punkte-Methode (SQ3R): 1) 2) 3) 4) 5) Überblick über den Text gewinnen (See) Fragen an den Text formulieren (Question) Lesen, Hauptgedanken identifizieren und Fragen beantworten (Read) Reflektion und Wiedergabe des Gelesenen (Recite) Rückblick und Einordnung des Textes (Review) Download: 5-Punkte-Methode Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 9 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Eine weitere Lesetechnik ist die Methode PQ4R: Hierbei wird der 4. Leseschritt in zwei einzelne Schritte aufgeteilt. Also zuerst die Reflektion (Reflect), das Nachdenken über das Gelesene und danach die Wiedergabe (Recite), bei der die Fragen beantwortet und die Hauptgedanken des Textes in eigenen Worten wiedergegeben werden. (Stary, Kretschmer, 1994, 61) Download: Selektives Lesen Leitfragen zum aktiven Lesen Exzerpte kann man auf unterschiedliche Weise anfertigen; wichtig ist, dass du ein System für dich schaffst, mit dem du deine recherchierten Informationen jederzeit zuordnen und rekapitulieren kannst. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten: Karteikartensystem: Notiere jedes Exzerpt auf einer Karteikarte, auf der du auch die bibliographischen Angaben und deine eigenen Überlegungen dazu festhältst. Im Laufe der Recherche kommen immer mehr Karteikarten mit Exzerpten zusammen, die dann das Gerüst für deine Arbeit bilden – bei der anschließenden Strukturierung des Materials sortierst du diese Karten/Exzerpte bis sie deinen Argumentationsverlauf so wiedergeben, dass der Leser dir von deiner Frage bis zu ihrer Beantwortung folgen kann und zu genau demselben Ergebnis kommt wie du. Elektronische Literaturverwaltungssysteme (Citavi): Bei diesen System hast du die Möglichkeit, deine Rechercheergebnisse digital zu archivieren und zu verwalten. Citavi ermöglicht es dir, Literatur zu recherchieren, zu bearbeiten und zu verwalten – du kannst also deine eigenen kleinen Archive erstellen, in denen du die Literatur, die du gelesen hast nach eigenen Suchbegriffen ablegst. Außerdem kannst du in Citavi deine Exzerpte anfertigen und diese später in die Arbeit exportieren. Das Gute daran: Citavi ist für Studierende und Angehörige der Uni Bielefeld kostenlos. Wie du es installierst und nutzt und welche Möglichkeiten es noch bietet erfährst du auf der Infoseite der Bibliothek: http://www.ub.uni-bielefeld.de/library/literaturverwaltung/citavi/ 2.3 Thema und Aufgabe überprüfen: Reflektieren & beurteilen Bevor du dich an das Gliedern deines Materials und das Schreiben einer ersten Rohfassung machst, ist es sinnvoll, noch einmal dein Thema und deine Aufgabe mit den Informationen, die du bis jetzt zusammengetragen hast abzugleichen – also noch einmal zu reflektieren und zu bewerten, ob du auf dem „richtigen Weg“ bist. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 10 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health In diesem Schritt geht es um die inhaltliche Klärung: Worum geht es in meiner Arbeit, welches Thema oder Phänomen behandle ich? Was habe ich bisher dazu herausgefunden? Was sage ich zu diesem Gegenstand und aus welcher Perspektive heraus betrachte ich ihn? Hat sich mein Standpunkt geändert? Was habe ich geschlussfolgert und was ist die Konsequenz dieser Ergebnisse? Ist meine Argumentation/Gliederung klar/nachvollziehbar (Kollmann, Kuckertz & Voege 2012, 66) Um dir deinen Standpunkt zu verdeutlichen oder überhaupt erst mal zu entwickeln, kannst du Argumentationen mit Listen herausarbeiten. Neben den Pro- und Kontra-Listen kannst du zum Beispiel auch Listen zu Gründen und Ursachen erstellen. Hierzu stellst du dem Ist-Zustand Konsequenzen gegenüber. Dies hilft dir deine Argumente zu reflektieren und sie in der Arbeit besser sichtbar machen zu können; außerdem wird dir so auch deutlich, ob deine Argumente ausreichen, deinen Standpunkt zu untermauern. Pro-Argumente Autor X (2012) stellt heraus, dass… Kontra-Argumente Autor Y (2010) führt an,… Autor Z (2009) bestätigt… Sind beide Seiten ausgewogen? Gibt es weitere Studien, Daten, Literatur? Erkennst du noch offene Fragen? (Fachhochschule Nordwestschweiz, Argumentationen mit Listen herausarbeiten) 2.4 Strukturen schaffen: Organisieren & ordnen Um deine Gedanken zu klären und einen linearen und logischen Aufbau der Arbeit sicherzustellen besteht der dritte Schritt darin, die gesammelten Informationen thematisch zu ordnen. Gliedern heißt also nichts anderes, als deine Argumentation entstehen zu lassen. Leitfrage hierfür ist: In welcher Reihenfolge würde ich meine Gedanken bei meinem jetzigen Wissenstand darstellen, damit der Leser/die Leserin nachvollziehen kann, wie ich von meiner Frage zu der Antwort gekommen bin? (Frank, Haacke & Lahm, 2007, 53) Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 11 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Wenn du deine Argumente zuvor in Listen herausgearbeitet hast (siehe Abschnitt 3), geht es jetzt darum, die Hauptgedanken zu identifizieren. Hierbei kann es dir helfen, die folgenden Unterfragen für deine Arbeit zu beantworten: Welche Gedanken sollen nicht behandelt werden? Welche Gedanken sind für die eigene Arbeit interessant? Welcher Zusammenhang besteht zwischen den ausgewählten Gedanken? Welche Gedanken sind die Hauptgedanken? Welche Gedanken sind eher nachrangig? In welcher Reihenfolge sollen diese Gedanken abgearbeitet werden? (Boeglin, 2007, 140f) Bilde daraufhin einen ersten Entwurf für eine grobe Gliederung und die Reihenfolge. Überprüfe, ob dir zu bestimmten Aspekten noch Informationen fehlen. Eine Gliederung ergibt sich aus dem Material – nach einem abstrakten, zuvor ausgedachten Schema zu gliedern funktioniert nicht und im Verlauf des Schreibens kann sich die Gliederung auch noch verändern. Wie die typische Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit aussieht kannst du in Kapitel 3 sehen. Ordnung in das Material und die eigenen Gedanken zu bringen ist manchmal nicht einfach. Im Folgenden findest du zwei Techniken, die dir dabei helfen können: Mindmappinp Das Erstellen einer Mindmap kann dir dabei helfen, deine recherchierten Informationen und Gedanken zu ordnen. Es kann auch hilfreich sein, wenn du einem Freund/einer Freundin deine vorläufige Gliederung/Arbeit erläuterst. Dadurch können dir Probleme der Gliederung und deren Ursachen bewusst werden. Fokussieren Beim Fokussieren nimmt man den zentralen Punkt/Aspekt der Arbeit in den Blick: Was ist das Wichtigste? Hierzu gibt es verschiedene Techniken: Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 12 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Den Inhalt der Arbeit in einem Satz erklären – die „One-sentence-summary“. Hierbei geht es darum, zu einem Text/einem Thema/einer Arbeit zuerst die folgenden Fragen zu beantworten: Who Does What to Whom, When, Where, How and Why > WDWWWWHW Anschließend fasst du die einzelnen Informationen in einem informativen und langen Satz zusammen. Achte hierbei nicht auf Stil und Ausdruck – schreib einfach das auf, was du sagen möchtest! (Angelo, Cross, 1993, 183ff) Die Kerngedanken der Arbeit an einer Hand abzählen (Perrin, 1999, 145ff) Einer Freundin/einem Freund, die/der es „eilig hat“, kurz und knapp erzählen, worum es geht (Perrin, 1999, 145ff) Klappentext schreiben: Deine Arbeit soll als Buch erscheinen, schreibe einen Text (ca. 20 Zeilen), der dem Leser/der Leserin verdeutlicht, worum es geht (Kruse, 2005, 223) 2.5 Erster Entwurf und Rohfassung Wenn die Gliederung steht geht es darum, alle deine Informationen und Argumente in einen zusammenhängenden Text zu bringen – also deine Arbeit einmal vom Anfang bis zum Ende aufzuschreiben. Hierbei geht es noch nicht darum, einen „druckreifen“ wissenschaftlichen Text zu produzieren, sondern erst mal nur deine Argumentation in Worte zu fassen. Je ausführlicher und vollständiger deine Exzerpte sind, desto leichter ist es jetzt, sie in einem Fließtext miteinander zu verbinden. Beim Schreiben des ersten Entwurfes kannst du Folgendes beachten: Schreibe deine recherchierten Informationen zügig auf Bringe deine Ideen dabei klar und deutlich zum Ausdruck Die Ausdrucksweise, der Satzbau und die Struktur sind noch nicht wichtig ICH – oder wer? Normalerweise wird in wissenschaftlichen Arbeiten kein „Ich“ verwendet. In wissenschaftlichen Texten wird Wissen dargestellt, begründet und kommuniziert und jeglicher Anschein von Subjektivität soll vermieden werden. Deine Aufgabe ist es, einen Forschungsprozess zu dokumentieren und dieser steht auch im Zentrum der Aufmerksamkeit. Nicht: Ich finde den Begriff XX nach YY sinnvoll – wer oder was findet den Begriff sinnvoll? Ich! Sondern: Diese Arbeit zeigt, dass Begriff XX nach YY sinnvoll genutzt werden kann – wer oder was zeigt, dass der Begriff sinnvoll genutzt werden kann? Diese Arbeit! Es kann durchaus sein, dass dein Betreuer die Verwendung des „Ich“ zulässt – dann beachte bitte, dass das „Ich“ unterschiedliche Funktionen im Text haben kann, von denen in wissenschaftlichen Texten nur einige zulässig sind: Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 13 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Verfasser-Ich: Organisation des Textes, Leserführung, Hinweisen auf textorganisierende Vorgänge. Ich werde mich zunächst mit der Frage …. beschäftigen; Als nächstes gehe ich auf … ein. Diese Verwendung dieses „Ich“ ist unproblematisch Forscher –Ich: Organisation, Darstellung und Diskussion wissenschaftlicher Positionen und Meinungen; Gegenstandskonstitution. Zulässig: Ich definiere den Begriff wie folgt; Ich stelle die These auf, dass … Nicht zulässig: Ich denke, dass es sich dabei um … handelt; Ich glaube, dass … Mit Vorsicht anzuwenden, Gefahr der Subjektivität Erzähler-Ich: Bezug auf persönliche Erfahrungen, Erlebtes oder Gedachtes; „Privates/persönliches Ich“ Ich habe das Thema ausgewählt, weil ich bereits viele Erfahrungen auf dem Gebiet sammeln konnte/weil es mich schon lange interessiert Diese Form ist nicht zulässig, da sie zu stark subjektiv ist. (Kruse 2010, 144) Ins Schreiben kommen Vielen fällt es schwer, ins Schreiben zu kommen. Meistens liegt das daran, dass man den Anspruch hat, gleich von Anfang an möglichst „druckreif“ zu schreiben – das kann nicht funktionieren. Wichtig ist erst einmal, die eigene Argumentation zusammenhängend darzustellen – „hübsch machen“ kann man den Text dann später noch. Hier einige Tipps, die dir helfen, ins Schreiben zu kommen Freies Schreiben: Schreib fünf Minuten lang auf, was dir spontan zu dem Thema/dem Kapitel einfällt. Wichtig ist, dass du deine Gedanken schnell zu Papier bringst ohne sie zu bewerten oder zu korrigieren – es geht einfach nur darum, Gedanken, so wie sie kommen festzuhalten. Im nächsten Arbeitsschritt kannst du den so entstanden Text dann überarbeiten. (Kollmann, Kuckertz & Voege 2012, 77) Einen „Schreibplan“ machen: Es ist sinnvoll, sich vor jedem Kapitel zu überlegen, welche Informationen und Inhalte es enthalten soll – und dies kurz zu notieren. Wenn du die Inhalte festgelegt hast, such dir die relevanten Unterlagen/Exzerpte heraus und schaue sie dir noch einmal in Ruhe an, bevor du anfängst, das Kapitel zu schreiben. (Frank, Haacke & Lahm, 2007, 59) Einen „Klappentext“ schreiben: Der Klappentext eines Buches informiert kurz über dessen wesentlichen Inhalte – bevor du mit dem eigentlichen Schreiben anfängst, versuche einen solchen Text zu deiner Arbeit zu schreiben. Erlaube Dir dabei höchstens 20 Zeilen. Ein Vorteil dieses Textes ist außerdem, dass du ihn später als Grundlage für die Zusammenfassung deiner Arbeit nutzen kannst, die ebenfalls von vielen Betreuern und Betreuerinnen verlangt wird. (Kruse, 2005, 223) Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 14 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health „Sprache tanken“: Wenn du dir nicht sicher bist, was eine wissenschaftliche Ausdrucksweise ist, dann schau die vor dem Schreiben gute wissenschaftliche Texte an: Wie sie aufgebaut sind, in welchem sprachlichen Stil sie geschrieben sind, wie einzelne Kapitel miteinander verbunden sind, wie Einleitung und Schluss formuliert sind, … Wenn du dann an deinem Text schreibst, versuche einfach diesen Schreib- und Sprachstil zu übernehmen. Als Texte hierfür eignen sich zum Beispiel auch gute Hausarbeiten oder Bachelorarbeiten von Kommilitonen höherer Semester. Aber Vorsicht: Die Ausdrucksweise und den Schreibstil darfst du übernehmen aber NICHT die Inhalte. (Frank, Haacke & Lahm, 2007, 58) 2.6 Am ersten Entwurf arbeiten Nachdem du einen ersten Entwurf erstellt kannst, geht es in dem 6. Schritt darum, diesen Entwurf für einen Leser „lesbar“ zu machen. Zu dieser Arbeitsphase gehört auch das Anfertigen bzw. das Korrigieren des Literaturverzeichnisses. Welche formalen Vorschriften dabei gelten, solltest du mit deinem Betreuer besprechen, denn die AGs der Fakultät für Gesundheitswissenschaften haben hier unterschiedliche Vorgaben. In das Literaturverzeichnis kommt nur die Literatur, die man in der Arbeit auch verwendet hat – und nicht ALLES, was man im Vorfeld gelesen oder recherchiert hat. Die Überarbeitung der Rohfassung umfasst folgende drei Arbeitsschritte: 1. Schritt: Argumentation prüfen Ist die Argumentation schlüssig? Passen die Konnektoren? Werden die Argumente mit ausreichend Beweisen und Beispielen untermauert? Werden Fachbegriffe definiert und einheitlich genutzt? Bauen die Abschnitte logisch aufeinander auf – gibt es Zusammenfassungen und Überleitungen zwischen den Kapiteln? 2. Schritt: Wissenschaftliche Standards prüfen (siehe Kapitel 1) Werden Fachbegriffe einheitlich und durchgängig genutzt? Wird korrekt und vollständig zitiert? Sind alle Zitate (direkt und indirekt) belegt? Ist die Gliederung formal korrekt? 3. Schritt: Sprachliche Formulierungen prüfen Ist der Satzbau angemessen? Ist der Ausdruck präzise? Sind Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung korrekt? Wenn es nötig ist, kannst du an dieser Stelle die Gliederung noch einmal überarbeiten. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 15 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Die Argumentation überprüfen In wissenschaftlichen Texten geht es darum, mit Hilfe logischer und stringenter Argumentation eine Frage zu beantworten. Das Überprüfen dieser Logik oder auch des „roten Fadens“ fällt vielen bei den eigenen Texten sehr schwer – würde man es nicht für logisch halten, hätte man es ja nicht so geschrieben. Um zu schauen, ob dein Text schlüssig und logisch ist, musst du sehr technisch an ihn herangehen – am einfachsten funktioniert dies über die Thema-Rhema-Struktur: Thema ist das, worüber etwas gesagt wird: Worum geht es in dem Abschnitt Rhema ist das, was gesagt wird: Was ist die zentrale Information des Abschnitts Notiere dir für jedes Kapitel/Unterkapitel, was das Thema (Stichwort) und was das Rhema (ganzer Satz) ist. Im besten Falle entspricht das Thema der Überschrift und das Rhema steht als Leit- oder Abschlusssatz am Anfang oder Ende des Textabschnitts. Wenn du dir jetzt Thema und Rhema der einzelnen Kapiteln/Unterkapiteln nacheinander durchliest muss sich die Argumentationsstruktur deines Textes darstellen. Manchmal wirst du feststellen, dass einige Abschnitte das gleiche Thema und/oder Rhema haben oder, dass relevante Informationen an falscher Stelle stehen bzw. vielleicht sogar ganz fehlen – dies sind die Teile deines Textes, die keine logische Struktur haben und die es zu überarbeiten gilt. Zusammenfassungen/Überleitungen Um dem Leser das Verstehen deines Textes zu erleichtern, ist es außerdem sinnvoll, ihn durch den Text zu führen: Einführung in jedes Kapitel – Bezug zu der übergreifenden Fragestellung; Bezug zu den Ausführungen des vorherigen Kapitels Zusammenfassung jedes Kapitels – Teilergebnisse/zentrale Information des Kapitels; Bezug zum nächsten Kapitel . Diese Einführungen/Zusammenfassungen sind keine eigenständigen Textteile, sondern jeweils ein bis zwei Sätze zum Beginn oder Ende des Textabschnitts. Es geht aber nicht nur darum einzelne Textteile in Verbindung zu bringen, sondern auch, dass du deine Aussagen und Argumente sinnvoll und nachvollziehbar miteinander verknüpfst – dies geschieht mit Hilfe sogenannter Konnektoren. Diese Konnektoren teilt man in unterschiedliche Gruppen ein, je nachdem, welche Funktion sie haben. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 16 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Zu einer bereits gemachten Aussage etwas hinzufügen: Außerdem, des Weiteren, weiterhin, ferner, darüber hinaus, zusätzlich, zudem, vor allem, auch, ebenso wie, nicht nur … sondern auch, ebenso, dementsprechend, … Etwas auflisten: Erstens, zweitens, drittens, ein weiterer, noch einer, außerdem, schlussendlich, zunächst, an zweiter Stelle, außerdem, folgend, anschließend, schließlich, letztendlich, … Etwas auf eine andere Art und Weise ausdrücken: Mit anderen Worten, oder, um es anders zu sagen, um es einfacher auszudrücken, in diesem Sinne, im Hinblick auf, … Einen alternativen Standpunkt darstellen: Im Gegensatz dazu, anders gesehen, einerseits … andererseits, eher, demgegenüber, obwohl, trotzdem Beispiele anführen: Das heißt, in anderen Worten, beispielsweise, folgendermaßen, besonders, hauptsächlich, im Einzelnen, … Ergebnisse darstellen: Daher, folglich, deshalb, die Folge ist, das Ergebnis ist, folglich, infolge von, nun deshalb, dementsprechend, aus diesem Grund, daraus geht hervor, … Zusammenfassen: Abschließend, zusammenfassend, insgesamt, folglich, … (Cottrell, 2008, 195) Wissenschaftssprache In der Wissenschaft wird eine spezifische Sprache verwendet, die sich aus den Vorgaben und Spielregeln an das wissenschaftliche Handeln ergibt: Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 17 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Sachlichkeit und Eindeutigkeit: - Präzision und Verständlichkeit: - Wissenschaftlicher „Stil“: - - Klare Unterscheidung von Beschreibung, Interpretation und Beurteilung. Wertende Vokabeln sind in einer Beschreibung fehl am Platz. Bei einer Interpretation müssen Gründe angeführt werden. Es muss klar werden, wie Begriffe jeweils zu verstehen sind und in welchem Kontext sie verwendet werden. Umgangssprachliche Wendungen entweder gar nicht oder nur in Anführungszeichen. Sinnvoller Gebrauch von „plötzlich“, „unerwartet“, „auf einmal“, … Sinnvoller Gebrauch des Superlativs, keine Übertreibungen Nur wirklich relevante Adjektive: die (geplante) Untersuchung, die (erhaltenen) Ergebnisse Adjektive sollten nur der Präzisierung dienen Keine „Pauschalbewertungen“ wie: „interessant“, „großartig“, „toll“, … Keine Übertreibungen: „unwahrscheinlich großer Aufwand“ Keine unbelegten Wertungen: Die Parallelgruppe der Jüngeren VP bearbeitet die Aufgabe natürlich schneller als die Älteren VP Füllwörter vermeiden: Irgendwie, eigentlich, wahrscheinlich, vielleicht, gewissermaßen Füllsätze vermeiden: Sätze ohne eigene Aussagen, die Aussagen nur vorbereiten: Die Ergebnisse wurden mit einem unwahrscheinlich großen Aufwand gewonnen. Wenig/Keine unnötigen Fremdwörter Wenig/Keine Wortwiederholungen (außer Fachtermini) Vollständige Sätze ausformulieren Präzise Mengenangaben: Vorsicht bei ca., etwa/etwas, viele, einige, alle, wenige, … Abkürzungen für Maße, Gewichte und Währungen sind zulässig Anerkannte Abkürzungen für Einrichtungen/Institutionen und Gesetze sind zulässig Alle Abkürzungen müssen in einem vorangestellten Verzeichnis erläutert werden (außer bekannte Abkürzungen wie z.B., usw.) Kurze Wörter: Problem statt Problematik, Daten statt Datenmaterial Sinnvolle Substantivierungen: Z.B. „Das Verfahren“, „Das Maß“ Nicht:„Zur Durchführung bringen“, „Das Wachstum des Umsatzes betrug …“, „A steht im Widerspruch zu B“ - Passiv: Eine Handlung ist wichtiger, als der Akteur Können: Bei den Untersuchungen konnte … nachgewiesen werden Man kann: Durch die Untersuchungen konnte man … nachweisen Sich lassen: Durch die Untersuchung ließ sich … nachweisen Infinitiv+zu: Durch die Untersuchung war … nachzuweisen Adjektiv auf –bar: Durch die Untersuchung war … nachweisbar - Komplexe Hilfsverb-Adjektive-Konstruktionen erschweren das Verständnis: „ist abhängig von“ > „hängt ab“ „ist ausreichend“ > „reicht aus“ „ist störend“ > „stört“ - Komplexe Funktionsverbgefüge erschweren das Verständnis: „Hinweis geben auf“ > „hinweisen“ „Einer Analyse unterziehen“ > analysieren „Ursache sein für“ > „etwas verursachen“ - Positive Formulierungen: XY ist nicht nötig wenn… > XY ist nötig, wenn… - Keine Metaphern: An der Theorie kann festgehalten werden (In Anlehnung an: Bewertungskriterien für schriftliche Ausarbeitungen der Fakultät für Gesundheitswissenschaften; inkl. Erläuterungen, 2013) Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 18 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health 2.7 Endgültige Ausarbeitung und Korrektur In diesem Schritt geht es um die Verfeinerung und das Korrekturlesen deiner Arbeit. Textfeedback einholen - Korrekturlesen Bei der Überarbeitung ist es sinnvoll, Feedback von anderen einzuholen – also zu schauen, wie deine Arbeit auf einen Leser wirkt. Damit das Feedback für dich wirklich sinnvoll und vor allem auch verwertbar ist, solltest du auf folgendes achten: - - - Außer Rechtschreib- und Grammatikfehler sollte niemand etwas in deinem Text ändern oder “verbessern“ – du bist der Autor und entscheidest, was du in welcher Form sagen möchtest. Bei umfangreichen Arbeiten ist es besser, mehrere Korrekturleser für unterschiedliche Bereiche des Textes zu haben: Z.B. schaut sich jemand Rechtschreibung und Interpunktion an, ein anderer Fachlichkeit und Verständlichkeit. Lege genau fest, welcher Korrekturleser welchen Auftrag hat Deine Korrekturleser sollten Ihre Kommentare nicht in deinen Text schreiben, sondern auf einem gesonderten Blatt festhalten – bei der Besprechung geht ihr dann gemeinsam die Stellen des Textes durch, die problematisch sind. Wenn ein Korrekturleser eine Stelle bemängelt, die deiner Meinung nach vollkommen ok ist, versuche nicht, ihn durch Erklärungen davon zu überzeugen – nimm die Kritik an und überlege, wie du für den Leser deutlicher formulieren kannst. Download: Checkliste für Textfeedback 2.8 Tipps Klare, interessante Fragestellung Je genauer du weißt, WAS du WORAN WIE zeigen willst, desto einfacher wird es, zu entscheiden, welches Material du dafür brauchst, welche Quellen und Daten geeignet sind und wie du damit umgehen kannst. Menge an Material eingrenzen Eine große Gefahr besteht darin, in der Mange an Material unterzugehen. Das passiert vor allem, wenn du noch unsicher ist, was du in deiner Arbeit tun willst. Um dies zu verhindern, ist es wichtig, dass du genau festlegst, was du tun möchtest und was auf keinen Fall. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 19 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Schrittweise arbeiten Versuche nicht alles auf einmal zu erledigen und z.B. parallel zu recherchieren und die Endversion zu schreiben. Die Schritte bauen aufeinander auf und schließen sich logisch aneinander an – es wird sicherlich auch Phasen geben, in denen du schreibst und doch noch mal was recherchieren musst; die Hauptrecherche ist dann aber schon abgeschlossen. Möglichst früh mit dem Schreiben beginnen und Feedback nutzen Hier geht es nicht darum, so früh wie möglich einen „druckreifen“ Text zu schreiben, sondern so früh wie möglich das Schreiben zu nutzen, um Gedanken festzuhalten, Ideen zu entwickeln, Informationen zu sammeln – also all die Vorarbeiten festzuhalten, auf deren Grundlage später der Text für den Leser entsteht. Diese ersten Texte sind nur für dich, sie sollen dir helfen, mit deiner Aufgabe zurecht zu kommen –du musst dich beim Schreiben an keine Konventionen halten; schreib deinen Gedanken einfach auf, wie sie dir in den Sinn kommen, ohne Anspruch auf einen perfekten Stil. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 20 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health 3. Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit Der Grundaufbau bei wissenschaftlichen Ausarbeitungen ist immer gleich: Einleitung, Hauptteil und Schluss. Allerdings gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um die Inhalte im Hauptteil der Arbeit zu präsentieren – man spricht hier von Gliederungsmodellen. Schauen wir uns aber zuerst mal den Grundaufbau an. 3.1 Einleitung Die Einleitung schafft die Grundlage für das Verständnis der gesamten Arbeit. Daher solltest du hier das Thema/die Fragestellung darstellen und begründen, Interesse für das Thema wecken, das Thema in die (aktuelle) Forschungslage einordnen, die Public Health-Relevanz des Themas, bzw. seine Relevanz für das Gebiet Gesundheitskommunikation schlüssig und begründet darstellen, die Themeneingrenzung verdeutlichen und nachvollziehbar darstellen, einen Überblick über das Material geben, den Aufbau der Arbeit erläutern, das methodische Vorgehen darstellen und zentrale Fachbegriffe klären. Tipp: Schreibe die Einleitung erst zum Schluss, denn dann kannst du besser erklären, warum du wie vorgegangen bist und warum du was geschrieben hast. (Frank, Haacke & Lahm, 2007, 57) 3.2 Hauptteil Im Hauptteil wird das Thema/die Fragestellung bearbeitet, daher sollte sich der Aufbau an der Beantwortung der Frage bzw. an der Bearbeitung des Themas orientieren. Neben der Bearbeitung des Themas bzw. der Fragestellung, solltest du den aktuellen Forschungsstand beschreiben und in einem Kapitel zur Methodik deine Suchstrategie erläutern. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 21 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Beachte im Hauptteil, dass relevante Informationen den größten Teil ausmachen und Nebenaspekte möglichst knapp dargestellt werden, Schlüsselbegriffe definiert und dann durchgehend einheitlich verwendet werden, die verwendete Literatur ausreichend kritisch analysiert und ausgelegt wird, verschiedene Perspektiven erkannt und gegenübergestellt werden, du dich eigenständig mit dem Thema auseinandersetzt, der Bezug zur Frage/zum Thema immer erkennbar ist („roter Faden“), du Überleitungen zwischen den Kapiteln erstellst („roter Faden“), bei einem Unterpunkt 1.1 der Unterpunkte 1.2 folgen muss. 3.3 Schluss/Diskussion/Fazit Zum Ende der wissenschaftlichen Arbeit sollen die Frage und die Ergebnisse aufeinander bezogen und interpretiert werden. Es geht also darum, dass du deine Ausgangsfrage beantwortest – und das solltest du auch tun. Du kannst hierzu deine Ausgangsfrage noch einmal wiederholen und deine Antwort auch als solche kenntlich machen: Die eingangs gestellte Frage, ob … kann in folgender Weise beantwortet werden… Hierbei solltest du auf folgendes achten: Fasse alle Ergebnisse knapp zusammen ohne neue Sachverhalte oder Faktoren zu erwähnen Werden bisherige Forschungsergebnisse bestätigt oder widersprochen? Teil des Schlusses ist außerdem eine kritische Zustandsbeschreibung. Das bedeutet, dass du deine Ergebnisse reflektierst und dich fragst, welche Bedeutung diese vor dem Hintergrund des Forschungsstandes haben. dass du überlegst, welche Folgerungen, Handlungsempfehlungen und Umsetzungsmöglichkeiten du aus den gewonnenen Erkenntnissen ableiten kannst und ob sich hieraus neue Fragen und weiterer Forschungsbedarf ergeben Zum Schluss solltest du auch deine Vorgehensweise kritisch bewerten. In welchem Maße wurde die Fragestellung beantwortet? Waren die Methode und Herangehensweise angemessen? Wo liegen Schwächen? Was könnte verändert werden? Im letzten Satz kannst du deine Ergebnisse sehr kurz zusammenfassen und mit dem Titel/der Fragestellung verknüpfen. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 22 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health 3.4 Gliederungsmodelle Je nachdem, was du bei deiner Arbeit erreichen möchtest, wie du bei der Recherche/Forschung vorgegangen bist, was du inhaltlich darstellen möchtest, entscheidest du dich für ein geeignetes Gliederungsmodell. Im Folgenden findest du verschiedene Gliederungsvorschläge für den Hauptteil der Arbeit, sie basieren alle auf der sogenannten „Fünfsatz-Methode“ aus der Rhetorik – hierbei geht es darum, in fünf Denkschritten zu argumentieren. Standpunktformel (Gliederungsmodell Kette) 1. Einen Standpunkt formulieren 2. Begründung vorstellen 3. Beweise und Fakten liefern 4. Schlussfolgerung ziehen 5. Handlungsvorschläge vorstellen Dialektik-Formel (Gliederungsmodell Waage) 1. Das Problem vorstellen 2. Lösungsthese präsentieren (These) 3. Lösungsalternative Präsentieren (Antithese) 4. Lösungsvorschlag entwickeln (Synthese) 5. Handlungsaufforderung formulieren Problemlösungsformel 1. Das Problem vorstellen 2. Mögliche Ursachen analysieren 3. Das Ziel formulieren 4. Lösungsvorschläge präsentieren 5. Umsetzung des Lösungsvorschlages vorstellen Vergleichsformel 1. Einen Standpunkt A herausarbeiten 2. Standpunkt A nachweisen 3. Einen Standpunkt B herausarbeiten 4. Standpunkt B nachweisen 5. Einen eigenen, neuen Standpunkt gegenüber stellen (Kollmann, Kuckertz & Voege 2012, 85ff) Für alle Gliederungen gilt aber: Sie sollen „ausgeglichen“ sein. Das bedeutet, dass ein möglichst gleichmäßiges Verhältnis von Kapitel und Unterkapiteln besteht, dass die Überschriften aussagekräftig sind und so den Argumentationsverlauf widerspiegeln und dass die Gliederungspunkte mindestens zwei Unterpunkte enthalten. Das heißt, es muss auch immer ein Unterkapitel 2.2 geben, wenn es ein Unterkapitel 2.1. gibt. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 23 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Checklisten Textgestaltung: Ist das Schriftbild einheitlich und übersichtlich? Schriftart, Zeilenabstand und Ränder > nach Vorgaben des Betreuers/der AG Optische Hervorhebungen sind sinnvoll und sparsam eingesetzt (maximal 3 aufeinander folgende Wörter sind hervorgehoben) Ist die Darstellung der Inhalte übersichtlich? Absätze sind vorhanden und sinnvoll eingesetzt (ein Absatz umfasst mindestens 3 bis 5 Sätze) Überschriften sind vorhanden und durchnummeriert Spiegelstriche und Aufzählungen (ab 3 Elementen besser als Aufzählungen mit Spiegelstrichen darstellen) Jedes Kapitel-/Unterkapitel umfasst min. ½ Seite Text Jedes Kapitel beginnt mit Text (und nicht mit einer Abbildung od. Tabelle) Länge und Umfang Umfang entspricht den Vorgaben (+/- 10%) Sprachliche Gestaltung: sachliche und eindeutige Darstellung Sinnvoller Gebrauch von „plötzlich“, „unerwartet“, „auf einmal“, etc. Sinnvoller Gebrauch des Superlativs, keine Übertreibungen Nur wirklich relevante Adjektive: die (geplante) Untersuchung Keine unbelegten Wertungen (wenig Adjektive) oder „Pauschalbewertungen („interessant“, „großartig“, „toll“, …) Präzise und verständliche Ausdrucksweise, keine Verallgemeinerungen Füllwörter vermeiden („irgendwie“, „rein“, „nun“, „eigentlich“, etc.) Präzise Angaben (Vorsicht bei „ca.“, „etwa“, „viele“, „einige“, etc.) Wenige/keine Fremdwörter (außer Fachterminologie!) Kurze Wörter („Thema“ vs. „Themenkomplex“, „Problem vs. Problematik“) Komplexe Konstruktionen vermeiden: „Hinweis geben auf“ > hinweisen Sinnvolle Substantivierung (Das Verfahren; aber: „verursachen“ vs. „Ursache sein für etwas“) Keine Wortwiederholungen (außer Fachtermini) Aktive Formulierungen („sagt wenig aus“ vs. „ist wenig aussagekräftig“ Keine Metaphern („An der Theorie kann festgehalten werden.“) Sinnvolle Abkürzungen (kein „ca.“, „u.a.“, „evtl.“, „ggf.“ etc.) Sonstiges Korrekte Grammatik und Rechtschreibung 1. Person Singular wird nicht verwendet > es sei denn, es ist mit dem Betreuer/der Betreuerin abgesprochen Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 24 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Literatur Angelo, T. A., Cross, K. P. (1993). Classroom Assessment Techniques. A Handbook for College Teachers. Second Edition. San Francisco: Jossey-Bass Inc. Publishers. Boeglin, M. (2007). Wissenschaftlich arbeiten Schritt für Schritt. Gelassen und effektiv studieren. München: Fink/UTB. Cottrell, S. (2008). Studieren Das Handbuch. Übersetzt von Katharina Kopp. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag. Fachhochschule Nordwestschweiz, Pädagogische Hochschule, IFE, Zentrum Lesen, Schreibberatung . Verfügbar unter: http://www.schreiben.zentrumlesen.ch/unterrichtsmaterialien.cfm Frank, A., Haacke, S., & Lahm, S. (2007). Schlüsselkompetenzen. Schreibe in Studium und Beruf. Stuttgart: Verlag J.B. Metzler Kollmann, T., Kuckertz, A. & Voege, S. (2012). Das 1x1 des Wissenschaftlichen Arbeitens. Von der Idee bis zur Abgabe. Wiesbaden: Springer/Gabler. Kruse, O. (2005). Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durch das Studium. Frankfurt/New York: Campus Verlag. Kruse, O. (2010). Lesen und Schreiben. Der richtige Umgang mit Texten im Studium. Wien: Verlag Huter & Roth/UTB. Nienhüser, W., Magnus, M. (2003). Die wissenschaftliche Bearbeitung personalwirtschaftlicher Problemstellungen. Eine Einführung. Essener Beiträge zur Personalforschung, Nr. 24. Perrin, D. (1999). Schreiben ohne Reibungsverlust: Schreibcoaching für Profis. Zürich: Wird-Verlag. Schubert-Henning, S. (2007). Toolbox – Lernkompetenz für ein erfolgreiches Studium. Universitätsverlag Webler: Bielefeld. Stary, J., Kretschmer, H. (1994). Umgang mit wissenschaftlicher Literatur. Eine Arbeitshilfe für das sozialund geisteswissenschaftliche Studium. Berlin: Cornelson Verlag. Yvonne Josupeit, M.Sc Public Health Dr. Kerstin Schlingmann 25
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