Forschungserfolg BRIDGE-Programm BRIDGE: Forschungserfolg durch Kooperation Wissenschaft und Wirtschaft – Film- und Fernsehwelt Stabilisierte Plattform für Film- und Fernsehkameras Bewegte Szenen erschütterungsfrei und zugleich dynamisch zu filmen, ist eine große Herausforderung im Film- und Fernsehbereich. In diesem BRIDGE-Forschungsprojekt wurde nun ein tragbares System entwickelt, das eine stabile Kameraführung bei der Aufnahme von bewegten Objekten ermöglicht. Um dynamische Szenen mitreißend zu filmen, muss die Kamera nahe an das bewegte Motiv herangeführt und mitbewegt werden. Bei einem Tanzpaar, das von den Beinen bis zu den Gesichtern gefilmt werden soll, muss die Kamera von Bodennähe bis Augenhöhe in einer bewegten Situation stabil geführt werden. Vorhandene Systeme schränken entweder die Bewegungsfreiheit stark ein (Stative, Kräne, Dolly- oder Seilsysteme) oder weisen ein hohes Gewicht auf (SteadyCam-Systeme). Im Rahmen dieses BRIDGE-Projektes wurde eine neuartige tragbare Stabilisierungsplattform entwickelt, die sich durch ein geringes Gewicht, eine geringe Baugröße und geringere Kosten auszeichnet. Damit lässt sie im Vergleich zu existierenden Systemen einen breiteren künstlerischen Gestaltungsspielraum zu. Die von qinematiq GmbH entwickelte Plattform besteht aus einer kardanischen Aufhängung, die mit Hilfe von elektrischen Direktantrieben bewegt wird. Zur Bestimmung der Lage der Kamera bzw. des Handgriffes der Plattform werden inertiale Messeinheiten (IMU) eingesetzt. 2015 / TU Wien + KU / Wien Im praktischen Betrieb wirken sich bereits kleine Vibrationen störend im Kamerabild aus. Daher stellt die genaue Bestimmung und Regelung der Orientierung der Kamera eine besondere Schwierigkeit dar, welche nur mit modernen (nichtlinearen) Beobachter- und Regelungskonzepten gelöst werden kann. Abb.: Prototyp der Kamerastabilisierungsplattform In diesem Projekt wurden vom Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik (ACIN) der TU Wien Erweiterungen von nichtlinearen Kalmanfiltern zur Ermittlung der Kameraorientierung entwickelt, die die Messinformation der verbauten redundanten IMUs am Handgriff und an der Kamera zu einer gemeinsamen Lageinformation fusionieren. Die darauf aufbauende Strategie zur Regelung der Orientierung der Kamera beruht auf einer nichtlinearen 2-Freiheitsgradreglerstruktur. Dabei werden die geschätzten Bewegungen des Handgriffes im Sinne einer Vorsteuerung durch eine geeignete Ansteuerung der Motoren der Plattform so kompensiert, sodass die Orientierung der Kamera einer gewünschten Sollorientierung entspricht. Um verbleibende kleine Vibrationen zufolge der nichtidealen Kinematik der Plattform und der Ansteuerung der Motoren zu unterdrücken, wurde diese Vorsteuerung um eine nichtlineare Regelung für die Kameraorientierung ergänzt. Kontakt und Information: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (GmbH) E [email protected] Fotos: TU Wien Univ.Prof. Dr. Andreas Kugi Gruppe für komplexe dynamische Systeme Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik (ACIN) Technische Universität Wien Gusshausstrasse 27-29 / E376, 1040 Wien T +43 (1) 588 01-37615 E [email protected] W www.acin.tuwien.ac.at DI Martin Waitz qinematiq GmbH Mechatronikentwicklung und -handel Millergasse 21/5, 1060 Wien T +43 (0) 1 595 11 21 11 E [email protected] W www.qinematiq.com Wissen für die Fertigung umsetzen Das gesamte Konzept der stabilisierten Plattform wurde an einem Prototyp umgesetzt. In zahlreichen Experimenten konnte damit die gewünschte hohe Genauigkeit der Orientierung im dynamischen Betrieb von unter ±0.5° nachgewiesen und damit die praktische Funktionalität gezeigt werden. Auf Basis der Erkenntnisse des Forschungsprojekts entwickelt qinematiq GmbH aktuell eine Serienversion der Plattform. 2015 / TU Wien + KU / Wien Wenn auch Sie ein ähnliches Projekt umsetzen möchten, nutzen Sie die Förderungsmöglichkeiten für Kooperationsprojekte im BRIDGE-Programm. www.ffg.at/bridge www.ffg.at/kooperation
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