ISEK Erlangen-Südost Bürgerinformationsveranstaltung am 27

ISEK Erlangen‐Südost Bürgerinformationsveranstaltung am 27. Januar 2016 Ort: Michael‐Poeschke‐Schule, Liegnitzer Str. 22 Zeit: 19:00 Uhr bis ca. 21:00 Uhr Ergebnisprotokoll Begrüßung durch Herrn Baureferent Weber Einführend begrüßt Herr Weber die Besucherinnen und Besucher zur zweiten Bürgerinformationsveranstaltung im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK). Die Stadt Erlangen möchte im Erlanger Südosten mit Hilfe des Städtebauförderungsprogrammes „Soziale Stadt“ erkannte Problemlagen verbessern und eine umfassende positive Entwicklung der Stadtteile anschieben. Aufgabe des Entwicklungskonzeptes wird es sein, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern die Schwächen und Stärken des Gebiets zu identifizieren und Ansätze für Maßnahmen und Projekte zu entwickeln. Die heutige Veranstaltung ist in diesem Sinne einerseits eine Informationsveranstaltung über den aktuellen Stand der Planungen und andrerseits eine Möglichkeit für die Bürgerinnen und Bürger aus Erlangen‐Südost, sich in den Prozess einzubringen. Herr Weber ruft die Besucherinnen und Besucher dazu auf, sich rege zu beteiligen. Einführung durch Planungsbüro Topos team Das ca. 237 ha große Gebiet im Südosten der Stadt Erlangen umfasst die Bezirke Sebaldus (ohne Universität), Röthelheim, Rathenau östlich der Kolde‐ / Karl‐Zucker‐Straße und die Housing Area im Röthelheimpark. Hier leben heute fast 14.000 Menschen. Im Vorfeld der Aufnahme in das Programm „Soziale Stadt“ hatte die Stadt Erlangen bereits grob Handlungsbedarfe für das Plangebiet formuliert. Insbesondere sollen ‐
die Wohnsituation im Baubestand und das Wohnumfeld verbessert werden, ‐
Möglichkeiten der Nachverdichtung untersucht werden, ‐
benachteiligte Bevölkerungsgruppen besser integriert werden und ‐
soziale Infrastruktureinrichtungen (wie z.B. Orte der Begegnung) geschaffen bzw. verbessert werden Aus der Beschreibung und Analyse der Stärken und Schwächen im Gebiet ergeben sich die zwei zentralen Themen des Entwicklungskonzeptes: die Ziele („Wohin wollen wir?“) und die Maßnahmen („Was ist zu tun?“). Das ISEK bildet damit einerseits die Grundlage für die Entscheidungen zur integrierten Stadtentwicklung und beinhaltet andererseits die Auflistung konkreter Maßnahmen und Projekte, die zur Erreichung der Ziele notwendig sind. Das ISEK stellt außerdem eine wichtige Voraussetzung für Fördermaßnahmen dar. Zur Erstellung wird die Hilfe von den Bewohnerinnen und Bewohnern, den „lokalen Experten“ benötigt. Hierzu fand bereits im November eine erste Bürgerveranstaltung in Rathenau statt. Da die dort Anwesenden auch vorwiegend aus Rathenau kamen, entschloss man sich zwei weitere Veranstaltungen durchzuführen. Am heutigen Abend in Sebald und eine weitere am 03.02.2016 für die Gebiete Röthelheim und Röthelheimpark. Dieter Blase von Topos team gibt anhand einer Powerpoint‐Präsentation einen kurzen Überblick über die Eindrücke, die das Planungsteam aus Ortsbegehungen und der Analyse der vorhandenen Daten bislang von Erlangen‐Südost gewonnen hat. Hier die wichtigsten Aspekte knapp zusammengefasst: Die Wohnbebauung stammt überwiegend aus den 1950er bis frühen 1970er Jahren mit einem hohen Anteil an Mietwohnungen. Auffällig ist das Seite 1 von 6 viele Grün, das die Stadtteile prägt. Das Abstandsgrün zwischen den Geschosswohnungsbauten wirkt oft wenig einladend. Zahlreiche Bildungseinrichtungen und Sportanlagen sind hier angesiedelt. Flächen für Hallensport fehlen. Die Nahversorgung und Gastronomie ist relativ schwach vertreten. Das Gebiet ist von stark befahrenen Verkehrsadern durchzogen. Andrerseits gibt es überwiegend ruhige Wohnquartiere mit Tempo 30 –Zonen. Das Parken im Straßenraum ist teilweise problematisch. Die vorhandenen sozialen Einrichtungen werden gut angenommen, sind aber nicht ausreichend für die verschiedenen Zielgruppen (Junge, Familien, Senioren, Migranten). Die erkannten Stärken und Schwächen haben die Planer fünf Handlungsfeldern zugeordnet, nämlich Gebäude + Wohnen, Freiraum, Verkehr + Mobilität, Bildung + Bewegung und Soziales. „Walk around – Talk about“ durch die Handlungsfelder Die Anwesenden sind nun dazu aufgerufen, sich im Rahmen eines “Themenspaziergangs” zu den genannten Handlungsfeldern zu äußern. Sowohl Stärken und Schwächen als auch Handlungsansätze und konkrete Projektideen werden zu den verschiedenen Handlungsfeldern angefragt. Die Herkunft der Teilnehmer/innen an der heutigen Veranstaltung spiegelt sich im Ergebnis des Themenspaziergangs wieder. Die meisten Anwesenden leben im Bezirk Sebaldus und so beziehen sich viele der angesprochenen Punkte vor allem auf dieses Quartier. Es folgt eine unkommentierte Zusammenfassung der Ergebnisse nach Handlungsfeldern gegliedert. GEBÄUDE + WOHNEN
MODERNISIEREN / SANIEREN / ENERGIEEINSPARUNG
BARRIEREFREIHEIT
NAHVERSORGUNG
Stärken  Gute Nachbarschaft in Sebald, insbesondere im nördlichen Einfamilienhausgebiet, aber auch im restlichen Stadtteil  Fast schon dörflicher Charakter Schwächen  Stark anziehende Mieten Seite 2 von 6 
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Explodierende Preise für Bestandsimmobilien (EFH sehr beliebt bei Uni‐Angehörigen) Fehlende Gastronomie in Sebald Ungenügende Nahversorgung in Sebald, aber der kleine Einkaufsmarkt an der Theodor‐Heuss‐
Anlage ist sehr beliebt und ein wichtiger Kommunikationspunkt GBW‐Geschosswohnungsbauten im Sebald‐West sanierungsbedürftig. Mangelndes Interesse des Wohnungsunternehmens? Auf jeden Fall nicht transparent und fehlende Kommunikation mit dem Stadtteil Ideen + Projekte  Mehr Anreize für private Sanierungen schaffen  Biergarten an der Theodor‐Heuss‐Anlage  Bezahlbare Mieten auch nach der Sanierung sichern. Die Stadt muss ihren Einfluss geltend machen FREIRAUM
ÖFFENTLICHES GRÜN
WOHNUMFELD
NATUR IN DER STADT, ERHOLUNG
Stärken  Die Theodor‐Heuss‐Anlage wird vor allem von Kindern, Jugendlichen und Familien sehr gut angenommen und genutzt.  Die Sportangebote der Sportgemeinschaft Siemens (SGS) sind umfangreich (Fußball, Schwimmen, Leichtathletik etc.) und können für einen relativ geringen Mitgliedsbeitrag genutzt werden. Die weiteren Kursangebote von Siemens können sowohl von Siemens‐Mitarbeitern, als auch deren Familienangehörigen genutzt werden. Beide Angebote werden von den Bewohnern gut angenommen.  Aktion Theodor‐Heuss‐Anlage: Gestaltung der Mauern durch Kinder Schwächen  Bei einer Nachverdichtung befürchten viele Anwohner, dass Bäume abgeholzt und Grünflächen zerstört werden und so das Gebiet seinen Charakter verliert.  Zu wenig Sitzmöglichkeiten im Gebiet  Durch BBGZ: Befürchtung eines erhöhten Parkdrucks und Verkehrsaufkommens im Gebiet  Ohmplatz: unattraktiv, kein funktionierender Brunnen  Sitzecken Theodor‐Heuss‐Anlage teilweise unattraktiv Ideen + Projekte  Mit Wohnbaugesellschaften reden bzgl. gärtnerischer Nutzung von Abstandsflächen und Grünflächen im Wohnumfeld: in Rathenau wurden bereits Grünflächen im Geschosswohnungsbau privat für Gärten genutzt, welche jedoch von den Wohnbaugesellschaften abgerissen wurden  Mehr Sitzgelegenheiten in Rathenau  Möglichkeiten der weiteren Nutzung des Festplatzes für Trödel, Zirkus etc., auch bei Errichtung des BBGZ  Café/Biergarten am Theodor‐Heuss‐Platz; ein Teil der Anlage ist ungenutzt (die „inoffizielle Hundewiese“), dieser könnte zum Biergarten erweitert werden Seite 3 von 6 VERKEHR + MOBILITÄT
VERKEHRSBERUHIGUNG, PARKEN, ÖV
FUSSGÄNGER + RADFAHRER
Stärken  keine Schwächen Zu hohe Verkehrsgeschwindigkeiten und –belastungen:  Die Tempo 30 Zone Stettiner Straße und Erwin‐Rommel‐Straße wird nicht eingehalten, z.B. auch nicht von Bussen, die Einhaltung des Tempolimits wird nicht kontrolliert  Schlechter Zustand der Straßen und Wege aus den 1960er und 70er Jahren, vor allem in den Straßen mit Schwerverkehr und dort, wo Busse fahren.  Erwin‐Rommel‐Straße ist durch zu viel Busverkehr stark belastet  Der Verkehr zur Uni belastet das Gebiet stark, besonders (aber nicht nur) die Erwin‐Rommel‐
Straße und Sebaldusstraße Ruhender Verkehr  Stettiner Straße beidseitig von Studenten zugeparkt, jedoch ist der Parkdruck auch in anderen Teilen von Sebaldus sehr hoch  Jaminstraße von AREVA‐Mitarbeitern trotz Anwohnerparken zugeparkt  In der Hartmannstraße parkende Autos behindern die Sicht auf die Vorfahrtstraße aus Richtung Anton‐Bruckner und Schenkstraße  Fehlende Parküberwachung in den Randgebieten Beleuchtung  Zu schwache Staßenbeleuchtung in der Liegnitzer Straße  Keine Beleuchtung des Radweges zum Röthelheimtreff  Keine Beleuchtung der Hausnummer Poeschkestraße 22 (Schule) Rad‐ und Fußgängerverkehr  Querungshilfen in der Kurt‐Schumacher‐Straße fehlen (außerhalb des Untersuchungsgebietes)  Radfahrer fahren nicht immer nur auf den Radwegen, sondern benutzen auch die Straßen Ideen + Projekte  Quartiersgaragen errichten, z.B. als Tiefgarage  Parkleitsystem mit Anzeige der freien Parkplätze entwickeln  Besuchererlaubnis bei Parkplatzbewirtschaftung einführen, bspw. Berlin (bis zu einer Woche)  Parkhaus in der Cauerstraße (Unigelände) aufstocken  Sperrung der Staudtstraße zur Sebaldusstraße erhalten, um Schleichverkehr aus Buckenhof zu vermeiden  „Verkehrswacht“ einrichten: Geschwindigkeitsanzeige auf Erwin‐Rommel‐Straße  Ausstieg aus der Buslinie 287 sollte immer auf der Ostseite erfolgen, zur Sicherheit der Fahrgäste, die sonst auf dem Weg zur Universität die Erwin‐Rommel‐Straße queren müssen.  Car‐Sharing‐Stationen einrichten. Seite 4 von 6 BILDUNG + BEWEGUNG
KITA / SCHULE / UNI
SPORT + GESUNDHEIT
Als Stärken nannten die Teilnehmer/innen: 
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Die vielen Schulen und Betreuungseinrichtungen im Gebiet sind insgesamt gut erreichbar. Man ist schnell im Grünen. Hier bestehen ganz in der Nähe viele Möglichkeiten, sich an der frischen Luft zu bewegen, Rad zu fahren, spazieren zu gehen usw. Als Schwächen nannten die Teilnehmer/innen: 
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Einige Schulen im Gebiet sind sanierungsbedürftig. Dies gilt u.a. für die Michael‐Poeschke‐
Grundschule in der Liegnitzer Straße. Der Ausbau der Kinderbetreuungsangebote im Gebiet erfolgte ungleichmäßig. So stehen derzeit viele Krippenplätze und ‐gruppen im Gebiet zur Verfügung (anscheinend sogar nicht genutzte Krippenräume), u.a. auch durch das Angebot der betrieblichen Kindertagesstätte der Siemens AG, aber es gibt immer noch zu wenig Hortplätze. Viele der Sportanlagen im Gebiet sind wenig zugänglich, d.h. viele Bewohner des Gebiets können diese gar nicht nutzen. Folgende Ideen und Projekte nannten die Teilnehmer/innen: 
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Die Kinderbetreuungseinrichtungen sollten breiter bzw. flexibler ausgelegt werden. Damit ist gemeint, dass die verschiedenen Einrichtungen jeweils Gruppen von der Kinderkrippe bis zum Hort haben sollten, wie dies teilweise auch der Fall ist. Dadurch würden für die Kinder Wechsel wegfallen und man könnte evtl. flexibler auf eine sich verändernde Nachfrage reagieren. Die Theodor‐Heuss‐Anlage sollte verbessert bzw. ausgebaut werden: Bänke, Vergrößerung des Spielplatzes. Erweiterung des Stadtteilhauses Treffpunkt Röthelheimpark. Als Ergänzung zum vorhandenen Treffpunkt Röthelheimpark Schaffung eines Treffpunkts für die Jugend im Gebiet Rathenau. SOZIALES MITEINANDER
ANGEBOTE FÜR JUNG & ALT
MIGRATION / INTEGRATION
KULTUR, PROFIL / IMAGE
Als Stärken nannten die Teilnehmer/innen: 
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Gewachsener Zusammenhalt in den Geschosswohnungsvierteln, z.B. hilft man sich gegenseitig. Sehr gute Vernetzung der GBW‐Mieter in Wohn‐ und sozialen Fragen. Die Matthäus‐Kirche ist gut ausgelastet als Treffpunkt. Im untersuchten Gebiet sowie in der Nähe davon besteht eine gute ärztliche Versorgung. Im Gebiet sind verschiedene Einkaufsmöglichkeiten, v.a. zur Nahversorgung, vorhanden. Betont wird besonders das Angebot in der Karlsbader Straße, wo jedoch Konkurrenz um die Parkplätze zwischen Kunden und Dauerparkern besteht. Seite 5 von 6 Als Schwächen nannten die Teilnehmer/innen: 
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Im Westen des Gebiets fehlt ein offener Treff. Es gibt kaum Gaststätten im Gebiet und auch kein Café. Teils brechen Einkaufsmöglichkeiten weg bzw. wird dies befürchtet. Dies wird besonders für das Gebiet Sebaldus und die südwestlich davon, außerhalb gelegene Friedrich‐Bauer‐Straße angesprochen. Folgende Ideen und Projekte nannten die Teilnehmer/innen: 
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Schaffung eines Treffpunkts bzw. von Treffpunkten (z.B. ähnlich dem Treffpunkt Röthelheimpark) im Süden und Westen des untersuchten Gebiets (Jung und Alt, Café, Sport, Musik usw.) Schaffung von Angeboten besonders für Jugendliche, wie etwa ein Jugendtreff. Es sollte ein hauptamtlicher Ansprechpartner für das Gebiet zur Verfügung stehen, der als Anlaufstelle dient und Vernetzung sowie Koordination betreibt. Die vorhandenen Gemeindesäle der Kirchengemeinden Thomasgemeinde und St. Sebald sollten mehr genutzt werden und auch für außerkirchliche Veranstaltungen genutzt werden können. Am Spielplatz in der Theodor‐Heuss‐Anlage sollten innovative „Spielgeräte“ für Jung und Alt geschaffen werden. Fazit Die Ergebnisse der Gesprächsrunden zu den einzelnen Handlungsfeldern werden von den Moderatoren kurz im Plenum vorgestellt. Das Planungsteam bietet allen Interessierten an, sich in die aufliegenden Teilnehmerlisten einzutragen. Sie werden dann über den Fortgang des Planungsprozesses und die nächsten Beteiligungsschritte informiert. Verabschiedung durch Herrn Baureferent Weber Im Namen der Stadt Erlangen verabschiedet Herr Weber alle Anwesenden. Er bedankt sich bei den Besucherinnen und Besuchern der Veranstaltung fürs Mitmachen, die angeregte Diskussion und die vielen konstruktiven Ideen. Ein Dank geht auch an die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und das Planungsteam. Herr Weber lädt zudem die Anwesenden und deren Freunde, Verwandte, Kollegen etc. zur weiteren Bürgerinformationsveranstaltung am 03.02.2016 ein. Nürnberg, 01.02.2016 Topos team / Planwerk Seite 6 von 6