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11. 03. 2016
PRODUKTUPDATE EPSILON 7 UND ZETA
Um strengeren Richtlinien zu entsprechen, wird ein kostenloses
Leinenkit zum Nachrüsten empfohlen. Durch die Montage des Kits
werden je nach Schirmgrösse zwei bis sechs Stammleinen durch
eine höher dimensionierte Leine ersetzt. Auch ohne Nachrüstung
entsprechen beide Produkte nach wie vor den durch die EN/LTF
Zulassung geforderten Normen und Mindestfestigkeiten.
Im Herbst 2015 ist die überarbeitete Norm für EN/LTF Zulassungen (EN 926-1) in Kraft getreten.
Diese umfasst eine neue Regelung für die Festlegung der minimalen Leinenfestigkeiten, welche
den heute üblichen Dreileiner-Konstruktionen besser gerecht werden soll. Im Zuge neuster Entwicklungen haben wir deshalb ausführliche Simulationen für Leinenbelastungen vorgenommen.
Dazu wurden neue, eigens entwickelte Tools eingesetzt, welche die Belastung jeder einzelnen
Leine an einem Gleitschirm differenzierter simulieren können. Die Anwendung dieser Simulationsmethoden auf bisherige Modelle haben beim EPSILON 7 und ZETA gezeigt, dass wir aufgrund dieser neuen Erkenntnisse einzelne Stammleinen aus heutiger Sicht höher dimensionieren
würden.
Bisher sind keine Zwischenfälle bekannt. Wir haben uns jedoch im Sinne einer maximalen Sicherheitsmarge dazu entschlossen, diese neuen Erkenntnisse in Form eines Leinenkits anzubieten und für alle EPSILON 7 und ZETA zum Nachrüsten zu empfehlen. Dabei werden je nach
Schirmgrösse zwei bis sechs Stammleinen durch eine höher dimensionierte Leine ersetzt.
Das Leinenkit kann unter folgendem Link online bestellt werden. Das Nachrüsten kann wenn
möglich anlässlich eines Zweijahreschecks durch die Checkstelle vorgenommen. Die Leinen
können mit entsprechendem Wissen jedoch auch selber, durch ADVANCE oder durch den Vertrauenshändler ausgewechselt werden.
www.advance.ch/leinenkit
Häufig gestellte Fragen
Weshalb empfiehlt ADVANCE, an allen EPSILON 7 bzw. ZETA die Leinen auszutauschen?
Minimale Leinenfestigkeiten werden immer auf die maximal zulässigen Abfluggewichte bei 8 G
festgelegt. Viele EPSILON 7 und ZETA werden weder im erweiterten Gewichtsbereich noch mit
Motor geflogen und sind von diesem Produktupdate nur bedingt betroffen. Trotzdem empfehlen wir grundsätzlich, alle EPSILON 7 und ZETA mit dem Produktupdate nachrüsten zu lassen,
damit alle im Umlauf befindlichen Geräte den neuesten Sicherheitsstandards entsprechen.
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Kann ich die Leinen selber wechseln?
Mit entsprechendem Wissen können die Leinen selbst nachgerüstet werden. In jedem Fall muss
der Schirm vor dem ersten Flug nach dem Nachrüsten am Boden aufgezogen werden.
Wann sollen die Leinen gewechselt werden?
Der durch ADVANCE für den EPSILON 7/ZETA vorgeschriebene Checkintervall beträgt zwei Jahre oder 150 Flugstunden oder 150 Flüge, je nachdem, was vorher eintritt. Wurde dieser Check
an einem Gerät noch nicht ausgeführt oder ist bald wieder fällig, ist dies der beste Moment, das
Nachrüstkit montieren zu lassen. Ansonsten empfehlen wir, die Leinen bei nächster Gelegenheit
selber, durch ADVANCE oder den Vertrauenshändler auszutauschen.
Welches ist der technische und regulatorische Hintergrund dieses Produktupdates?
Der EPSILON 7 wurde unter der innerhalb der EN/LTF gültigen 8 G/6 G bzw. der für Dreileiner
angepassten 10 G/4 G Regel zugelassen. Diese Regel besagt, dass für die Festlegung der Mindestfestigkeiten das maximale Abfluggewicht bei 8 G durch die Anzahl der A und B Stammleinen
geteilt wird, bei den C Leinen das gleiche jedoch nur mit dem 6fachen des Gewichts. Daraus
resultiert für jede einzelne A und B Stammleine ein identischer Wert für die minimale Festigkeit,
für alle C Leinen ein anderer etwas tieferer Wert. Diese Werte sind unabhängig davon, wie hoch
die tatsächliche Belastung in der Realität auf die Leine wirkt. Die neue, seit Herbst 2015 gültige
Regel besagt lediglich, dass alle Stammleinen zusammen in Summe das 14fache des maximalen
Abfluggewichts halten müssen (revidierte EN 926-1). Es liegt nun komplett in der Verantwortung
des Herstellers, die Gesamtbelastung von 14 G auf die einzelnen Ebenen (A, B, C) und sogar
individuell auf die einzelnen Leinen zu verteilen und entsprechende differenzierte minimale Leinenfestigkeiten für jeden Gleitschirm zu bestimmen.
Wie sind die Resultate unserer eigenen Simulationen zu werten?
Ausführliche interne Simulationen mit neuen eigens dazu entwickelten Tools haben gezeigt, dass
die individuellen Belastungen jeder Leine innerhalb eines Gleitschirms sehr grosse Unterschiede
aufweisen (z.B. bis zu Faktor 3 zwischen der am stärksten belasteten A und am schwächsten
belasteten B Leine ). Zudem gibt es nach Bauweise des Schirms ebenfalls grosse Unterschiede,
so dass gemäss unseren Erfahrungen nicht einfach pauschale Verhältnisse für mehrere unterschiedliche Schirmmodelle festgelegt werden können. Jeder Gleitschirm muss also immer
individuell analysiert und simuliert werden. Die alten EN/LTF Regelungen haben diesem Umstand
in keiner Art und Weise Rechnung getragen. Die meisten Hersteller empfehlen auch nach neuer
Norm noch immer pauschale Mindestfestigkeiten über die Ebenen, welche zwar die neu geforderten 14 G über alles erfüllen, jedoch nach wie vor nicht den individuellen Belastungen gerecht
werden.
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