Prof. Dr. Benjamin Klopsch Sommersemester 2015 Analytische Zahlentheorie – Blatt 11 Abgabe der Lösungen zu den ersten beiden Aufgaben am 06.07.2015 in der Vorlesung; durch Bearbeitung der dritten Aufgabe können zusätzliche Punkte erworben werden. Weitere Informationen zur Vorlesung und den Übungen finden Sie unter http://reh.math.uni-duesseldorf.de/~internet/AnaZaTh_SS15/. Aufgabe 11.1 (8 Punkte) Sei a ∈ Z quadratfrei, und setze m = 4∣a∣ ∈ N. Zeigen Sie: Es exisiert genau ein Dirichletcharakter χa modulo m dergestalt, daß für alle p ∈ P mit p ∤ m gilt: a χa (p) = ( ). p Zeigen Sie weiter: (i) χa2 ist der Hauptcharakter modulo m, und (ii) χa ist nicht der Hauptcharakter modulo m, sofern a ≠ 1 ist. (Hinweis: Wählen Sie für positives ungerades a = q1 ⋯qr ≠ 1 mit paarweise verschiedenen Primfaktoren qi ∈ P den Ansatz n n χa (n) = (−1)ε(n,a) ( )⋯( ), q1 qr wobei der Ausdruck ε(n, a) noch geeignet zu bestimmen ist, und verwenden Sie das Quadratische Reziprozitätsgesetz. Verfahren Sie ähnlich mit den restlichen Fällen a = −b, a = 2b und a = −2b, wobei b ∈ N jeweils ungerade und quadratfrei sei.) Aufgabe 11.2 (8 Punkte) (a) Der Dirichletsche Primzahlsatz besagt, daß für m, a ∈ N mit ggT(a, m) = 1 die Menge P (m, a) = {p ∈ P ∣ p ≡m a} in P die Dirichlet-Dichte 1/ϕ(m) besitzt. Folgern Sie: Für jede quadratfreie Zahl a ∈ Z∖{1} hat die Menge Q(m, a) = {q ∈ P ∣ (aq) = 1} die Dirichlet-Dichte 1/2 in P. (Hinweis: Setzen Sie m = 4∣a∣ ∈ N und beschreiben Sie die Menge Q(m, a) mit Hilfe des in Aufgabe 11.1 konstruierten Dirichletcharakters χa modulo m.) (b) Leiten Sie aus der Aussage in (a) folgendes Resultat ab: Sei a ∈ Z dergestalt, daß für alle bis auf endlich viele p ∈ P die Kongruenz x2 ≡p a eine Lösung xp in Z besitzt. Dann ist a bereits ein Quadrat in Z. Bitte wenden! S. 1/2 Analytische Zahlentheorie – Blatt 11 S. 2/2 Aufgabe 11.3 (+8 Punkte) (a) In einer „schwachen“ Form besagt der Dirichletsche Primzahlsatz, daß es zu m, a ∈ N mit ggT(a, m) = 1 stets unendlich viele p ∈ P mit p ≡m a gibt. Folgern Sie: Sind q1 , . . . , qr endlich viele paarweise verschiedene ungerade Primzahlen und e1 , . . . , er ∈ {1, −1}, so sind die Primzahlmengen p qi P1 = {p ∈ P ∣ ∀i ∈ {1, . . . , r} ∶ ( ) = ei } und P2 = {p ∈ P ∣ ∀i ∈ {1, . . . , r} ∶ ( ) = ei } qi p jeweils unendlich. (b) Die folgende „starke“ Form des Dirichletschen Primzahlsatzes läßt sich mit ähnlichen Methoden wie der Primzahlsatz beweisen: Seien m, a ∈ N mit ggT(a, m) = 1. Dann gilt π(x, m, a) ∶= ∣{p ∈ P ∣ p ≡m a und p ≤ x}∣ = 1 x (1 + o(1)) ϕ(m) log x für x → ∞. Folgern Sie aus dieser Abschätzung: Es gibt unendlich viele Primzahlen, deren Dezimaldarstellung mit der Ziffer 1 beginnt und auf die Ziffer 7 endet. (c) Nach dem in (b) angegebenen „starken“ Dirichletschen Primzahlsatz besitzt die Menge P1 aller Primzahlen, deren Dezimaldarstellung auf die Ziffer 1 endet, sogar eine positive natürliche Dichte in P. Beweisen Sie mit Hilfe des Primzahlsatzes: Die Menge P1′ aller Primzahlen, deren Dezimaldarstellung mit der Ziffer 1 beginnt, besitzt keine natürliche Dichte in P.
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