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Für KKS Nordstemmen gilt: Nach der Saison ist vor der Saison
Playoff-Runde zur DM wurde knapp verfehlt / Bundesligaschützen bleiben in der Königsklasse
Keine Frage, das Zeug dazu hätten sie gehabt. Und doch hat das Team der KKS Nordstemmen am
Wochenende 16./17. Januar 2016 trotz zweier Siege gegen den BSV Buer-Bülse und TuS Hilgert ihr
selbstgestecktes Ziel, die Teilnahme an den Playoffs zur Deutschen Meisterschaft, nicht erreicht. Die
eigenen Ansprüche waren höher gesteckt, und deshalb geriet die Freude über den Klassenerhalt in der
1. Bundesliga Luftgewehr ein wenig ins Hintertreffen. Doch genau genommen wäre das eigentlich ein
Grund zum Feiern gewesen. Immerhin hat sich die KKS Nordstemmen in der Königsklasse der Sportschützen mit einem abschließenden fünften Tabellenplatz wieder einmal behaupten können und wird
hoch motiviert im Herbst 2016 ihre zehnte Saison in Angriff nehmen. Damit zu den Wettkämpfen.
Samstag, 16. Januar
Zahlreiche gutgelaunte und aufmerksame Besucher
waren in die Nordstemmer Jahn-Sporthalle gekommen, um sportliches Luftgewehrschießen auf Weltklasseniveau zu erleben. Auch einige der in unmittelbarer Nachbarschaft der Sporthalle untergebrachten Flüchtlinge waren der Einladung des KKSVorsitzenden Wilfred Lampe gefolgt und konnten
sich diese hochkarätige Sportveranstaltung zum
Nulltarif anschauen.
Spitzensport wurde gleich in der ersten Begegnung des Tages präsentiert. Hier schoss der SV
Wieckenberg (Kreis Celle) gegen den rheinischen TuS Hilgert. Auf Position eins für die Heidjer stand die
Dänin Stine Nielsen (Foto), die mit drei 100er-Serien eröffnete. Da hatte ihre Gegnerin Manuela Felix
bereits ihr 40-Schuss-Programm beendet und sich sieben Treffer in die Neun
eingehandelt. Es war also ziemlich klar, dass Nielsen hier gewinnen würde. Aber
die Dänin geriet unter Zeitdruck, denn der Wettkampf endet nach exakt fünfzig
Minuten, und die Wieckenbergerin hatte noch reichlich Schüsse abzugeben. Das
sachkundige Publikum stöhnte mittlerweile laut, wenn die Dänin, statt den Abzug
ihres Gewehres zu betätigen, ihren Anschlag komplett auflöste und in aller Ruhe
wieder neu aufbaute. Doch Nielsen wusste sehr genau was sie tat. Sie hatte die Uhrzeit auf ihrem
Monitor nie aus den Augen verloren. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff schoss sie ihre letzte Zehn und
gewann gegen Manuela Felix klar mit 399:393. Der Wettkampf war damit aber noch nicht entschieden.
Es stand 2:2. Sieg oder Niederlage für die Mannschaften hingen jetzt von der Wieckenbergerin ClaireLuisa Ruschel (links) und Dr. Julia Palm (Hilgert) ab, die beide 395
geschossen hatten. Meist geht so ein Shoot off schnell über die
Bühne, aber diesmal nicht. Nach drei Stechschüssen war immer
noch nichts entschieden. Dann wurde auf Zehntelringwertung
umgestellt. Beide Schützinnen schossen eine 10,2. Erst der
fünfte Stechschuss brachte den Sieg für Wieckenberg: ClaireLuisa Ruschel besiegte mit einer 10,7 Dr. Julia Palm, die ihren
Schuss im Neunerring platziert hatte.
Das zweite Match verlief unspektakulär, wenn auch nicht weniger dramatisch. Der SV Gölzau aus
Sachsen-Anhalt, der vor einigen Wochen noch die KKS Nordstemmen mit 3:2 bezwungen hatte, musste
mit 0:5 gegen den Post SV Düsseldorf eine derbe Klatsche einstecken. Die Rheinländer, von denen keiner
unter 390 Ringen ablieferte, ließen den Gölzauern keine Chance.
Mit Spannung sah man natürlich der letzten Begegnung des Tages entgegen: KKS Nordstemmen gegen
den BSV Buer-Bülse. Beide Vereine haben auf Position eins einen Junior stehen. Auf Nordstemmer Seite
ist das Bianca Glinke - bei den Westfalen führt István
Péni die Riege an. Glinke ist bekannt für ihr schnelles
und präzises Schießen. Sie hatte ihren Wettkampf
bereits beendet (98, 100, 100, 100), als ihr Gegner
noch mit seiner zweiten Serie zugange war. Der
Ungar hatte mit einer 99er-Serie begonnen und legte
dann ebenfalls drei makellose Hunderterserien nach.
Chapeau - den Zuschauern blieb der Mund offen
stehen. 398 Ringe noch toppen, das sieht man selbst
in der 1. Bundesliga Luftgewehr nicht alle Tage.
Die ersten Punkte für die KKS
lieferten Ayonika Paul (394)
und Henrik Borchers (395).
Nadine Gudert, auf Platz vier
schießend und noch nicht
so richtig wieder auf dem
Posten, unterlag mit 389.
Sieg oder Niederlage hing
jetzt an Katharina Hottenrott. Die Kommissarin, die sich nach ihrer zweiten Serie komfortable sechs
Zähler Vorsprung erarbeitet hatte, ließ dann nach und musste mit ansehen, wie ihre Kontrahentin Lisa
Tüchler ihr immer dichter auf den Pelz rückte. Der letzte Schuss musste die Entscheidung bringen. Würde
Hottenrott die Zehn treffen, hätte sie das Match gewonnen und gleichzeitig auch ihrem Team den dritten
Punkt zum Mannschaftssieg geliefert. Das gelang und wurde mit begeistertem Beifall honoriert.
Sonntag, 17. Januar
Zum ersten Wettkampf des Sonntags standen um 10.00 Uhr der Post SV
Düsseldorf und der SV Wieckenberg vor den Scheiben. Trotz des winterlichen Wetters hatten sich auch hier bereits wieder zahlreiche Zuschauer
eingefunden. Spannend wurde es schon auf Position eins, wo für den Post SV
Düsseldorf Europameister Peter Hellenbrand (links) und Stine Nielsen vom
SV Wieckenberg für ihre Clubs punkten wollten. Auf Anhieb gelang ihnen das
nicht, beiden wurden 395 Zähler angezeigt. Nicht anders war es auf Startplatz drei, wo Amelie Kleinmanns (Düsseldorf) und Constanze Rotzsch
(Wieckenberg) je 396 Zähler abgeliefert hatten. Die beiden Damen mussten
mit dem Shoot off beginnen. Wieckenberg hatte zu dem Zeitpunkt zwei
Einzelsiege durch Tina Lehrich und Jana Eckhardt auf der Habenseite, Düsseldorf nur einen durch Jessica
Mager. Das Stechschießen konnte also schon matchentscheidend sein. Kleinmanns und Rotzsch
schenkten sich nichts. Das war so recht nach dem Geschmack der Zuschauer, denn erst mit dem fünften
Stechschuss (10,8) machte Constanze Rotzsch den Sack für die Wieckenberger zu. Da schmerzte es auch
nicht weiter, dass Stine Nielsen im Stechschießen gegen Peter Hellenbrand ihren Punkt verlor. Der SV
Wieckenberg feierte - 3:2 gewonnen.
Minutenlange Ovationen gab es im nächsten Duell für István Péni vom BSV Buer-Bülse. Der 18jährige
Ungar hatte das Maximum von 400 Ringen geschossen. Da konnte Charleen Bänisch (391) vom SV Gölzau
nicht mithalten. Auch in dieser Begegnung gab es zwei Stechen. Auf Position fünf punktete Tatjana Spies
für Buer-Bülse, während auf Platz drei Jana Rossow für die Gölzauer gewann. Mehr sprang für die
Neulinge aus Sachsen-Anhalt nicht heraus. Buer-Bülse gewann mit 3:2 Punkten und vermied auf den
letzten Drücker den Abstieg, während Gölzau auf Platz sechs abrutschte und damit seine Finalhoffnungen begraben musste.
Den elften und letzten Wettkampf der Saison 2015/16 der Liga Nord bestritten der TuS Hilgert und die
KKS Nordstemmen. Das war noch einmal eine harte Nuss für die Niedersachsen, die sie da zu knacken
hatten. Bianca Glinke schwächelte leicht in ihrer dritten Zehnerserie (97). Die anderen dreißig Wertungsschüsse gingen allesamt in die Zehn, gesamt also 397. Zuviel für Manuela Felix von Hilgert, die sich mit
393 klar geschlagen geben musste. Nordstemmens Nummer zwei, Ayonika Paul, überbot mit 398 noch
das Resultat von Glinke. Das reichte diesmal aus, um sich ihre heftig wehrende Gegnerin Dr. Julia Palm
(396) vom Leib zu halten. Zwei Punkte hatte sich das Nordstemmer Team
erkämpft, und wie so häufig musste um den dritten Punkt zum Sieg erbittert
gekämpft werden. Eine Entscheidung von der von Rückenschmerzen geplagten
Katharina Hottenrott gab es diesmal nicht. Sie verlor gegen Erich Schmul mit
386:388. Der erlösende Treffer für Nordstemmen steckte im Gewehrlauf von
David Kroll, der mit viel Glück und mageren 386 Zählern seinen Gegner Justin
Giesbrecht (385) bezwingen konnte. Egal. Nordstemmen hatte den TuS Hilgert
mit 3:2 besiegt. Da wurmte es auch niemanden mehr, dass Henrik Borchers
das anschließende Stechschießen gegen Barbara Heep verlor.
Für die KKS Nordstemmen ist damit die Saison 2015/16 zu Ende. Fazit: Das Ziel, die Fahrkarte zu den
Playoffs in Rotenburg/Fulda, wurde verfehlt. Warum das so gelaufen ist, darüber werden Vereinsvorstand und Trainer wohl einmal ernsthaft reden müssen. Ab sofort gilt die alte Trainerweisheit: Nach
der Saison ist vor der Saison. Ab Mitte Oktober kann erneut Anlauf genommen werden.
Die weiteren Begegnungen der Liga Nord wurden in Paderborn ausgetragen: SB Freiheit - Braunschweiger SG 4:1;
SG Mengshausen - SG Hamm 5:0; St. Hubertus Elsen - SSG Kevelaer 3:2; Braunschweiger SG - SG Mengshausen 0:5;
SSG Kevelaer - SG Hamm 4:1; St. Hubertus Elsen - SB Freiheit 2:3.
Die Tabelle der 1. Bundesliga Nord Luftgewehr
1. St. Hubertus Elsen
2. TuS Hilgert
3. SG Mengshausen
4. TuS Hilgert
5. KKS Nordstemmen
6. SV Gölzau
7. SV Wieckenberg
8. SSG Kevelaer
9. Post SV Düsseldorf
10. BSV Buer-Bülse
11. SG Hamm
12. Braunschweiger SG
WK
E-Pkt.
M-Pkt.
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
38:17
36:19
35:20
33:22
30:25
27:28
26:29
28:27
26:29
23:32
22:33
06:49
18:04
18:04
16:06
14:08
12:10
12:10
10:12
08:14
06:08
08:14
08:14
00:22
WK = Wettkämpfe; E-Pkt. = Einzelpunkte; M-Pkt. = Mannschaftspunkte.
Die Tabelle der 1. Bundesliga Süd Luftgewehr
1. HSG München
2. SG Germ. Prittlbach
3. Der Bund München
4. SG Coburg
5. KKS Königsbach
6. SSG Dynamo Fürth
7. SG Waldkraiburg
8. SV Petersaurach
9. SSVG Brigachtal
10. SV Affalterbach
11. Singold. Großaitingen
12. SV Schopp
WK
E-Pkt.
M-Pkt.
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
39:16
36:19
31:24
28:27
31:24
29:26
26:29
25:30
23:32
23:32
21:34
18:37
18:04
18:04
16:06
16:06
14:08
12:10
08:14
08:14
08:14
08:14
04:18
02:20
So geht es weiter
Am 13./14. Februar 2016 werden in Göbel’s Arena
in Rotenburg a.d. Fulda die Wettkämpfe um den
Meisterspiegel des Deutschen Schützenbundes
ausgetragen. Nur die ersten vier der Ligen Nord
und Süd sind weitergekommen und treffen in den
Finalwettkämpfen aufeinander.
Samstag
09.00 Uhr:
10.45 Uhr:
12.30 Uhr:
14.15 Uhr:
HSG München - TuS Hilgert
SG Coburg - St. Hubertus Elsen
Der Bund München - SB Freiheit
Germ. Prittlbach - SG Mengshausen
Die weiteren Begegnungen ergeben sich.
Am Samstag schießen dann noch um
16.00 Uhr: Sieger von 09.00 h - Sieger von 12.30 h
18.00 Uhr: Sieger von 10.45 h - Sieger von 14.45 h
Sonntag
geht es um die Plätze 1 bis 4.
Zusammen mit den Gewehrschützen stehen auch
die Pistolenschützen vor den Scheiben. Weitere
Infos gibt es unter www.dsb.de/bundesliga.
Text und Fotos: Klaus Schaare
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