01/15 - Gesamtkirchengemeinde Neuhengstett

Gemeindebrief
01/15
Zukunft durch Wandel –
unser gemeinsamer Weg
2+ für Sie: gemeinsamer Boden, gemeinsamer Himmel, gemeinsame Mitte
Gleich und gleich …
Kirche im Wandel
Entwicklungen zur Einheit
Bildnachlese
Verabschiedung Fr. Talmon Gros
Unsere neue Mesnerin
Umgang mit Kritik
Begreift ihr meine Liebe
HZMM und KiBiWo
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2+ für Sie
Evangelische
Kirchengemeinden
Neuhengstett
und Ottenbronn
Gleich und gleich gesellt sich gern, Unterschied aber kommt vom Herrn!
In der Kirchengeschichte sehen wir die heit entstehen: verschiedene Mengroßen Spaltungen: Orthodoxie – Rom; schen, Typen, Fähigkeiten, GewohnheiKatholiken – Protestanten; Freikirchen – ten, Kulturen usw. Anderes ist auch
Amtskirche. Die weltweite Bemühung fremd, Fremdes macht Angst, aus Angst
um die Heilung dieser Wunden heißt entsteht Abgrenzung, an Grenzen gibt
es Missverständnisse, aus Missver„Ökumene“.
Es ist kein Zufall, dass in vielen ökume- ständnissen Kriege, auch religiöse. Man
nischen Texten der Epheserbrief zitiert läuft auseinander.
wird. Dieser stammt wohl aus der Feder
eines Schülers von Paulus, der uns das
Gedankengut des Meisters nahebringt.
Der Epheserbrief behandelt das Thema
von Einheit und Vielfalt in der Gemeinde
(Kirche) seelsorgerlich und strategisch;
er war aktuell in der jungen Christenheit
als die Vielfalt wuchs; er ist hochaktuell
in der Gegenwart mit ihrer unübersehbarerer Vielfalt außerhalb und innerhalb
der Christenheit.
Der Epheserbrief bietet nun aber einen
Der zentrale Abschnitt findet sich in Eph kühnen Gedanken an:
4,1-16:
„7 Einem jeden aber von uns ist die Gnade
„1 So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, daß ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid,
2 in aller Demut und Sanftmut, in Geduld.
Ertragt einer den andern in Liebe, 3 und
seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: 4 EIN Leib und EIN Geist, wie ihr
auch berufen seid zu EINER Hoffnung eurer Berufung; 5 EIN Herr, EIN Glaube,
EINE Taufe; 6 EIN Gott und Vater aller,
der da ist über allen und durch alle und in
allen.“
Unübersehbar hier die starke Mahnung
zur Einheit, begründet durch Einheit
des Leibes, des Geistes, des Herrn, des
Glaubens, der Taufe, des Vaters (siehe
dazu den Artikel von S. Budack). Der
Hintergrund für diesen starken Hinweis
liegt natürlich in großen Spannungen,
die aus dem Erleben von Verschieden2
gegeben nach dem Maß der Gabe Christi.
[…]. 11 Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als
Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer,
12 damit die Heiligen zugerüstet werden
zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der
Leib Christi erbaut werden, 13 bis wir alle
hingelangen zur Einheit des Glaubens und
der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum
vollendeten Mann, zum vollen Maß der
Fülle Christi, 14 damit wir nicht mehr unmündig seien und uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen durch trügerisches Spiel der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen.“
Die Verschiedenheit (der Ämter) wird
begründet in Christus, in Gott selbst und
sie hat darüber hinaus eine überragend
wichtige Funktion: die verschiedensten
Fähigkeiten dienen dem Aufbau der Kirche, helfen den Christen zur Mündigkeit.
Der Abschnitt im Epheserbrief schließt
mit einem starken Bild:
„15 Lasst uns aber wahrhaftig sein in der
Liebe und wachsen in allen Stücken zu
dem hin, der das Haupt ist, Christus, 16
von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt
durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied
das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, daß der Leib wächst
und sich selbst aufbaut in der Liebe.“
Daraus ergeben sich 7 geistliche Thesen zur Vielfalt in der Gemeinde:
1. Verschiedenheit ist eine „Gottgegebenheit“ christlicher Kirche. Vielfalt
muss deshalb bejaht, ertragen und gestaltet werden.
2. Dabei darf jede[r] auch die Interessen
der eigenen Gabe verfolgen. Es ist
wichtig, diese Interessen zu benennen
und darüber zu verhandeln.
3. Im Epheserbrief werden die verschiedenen Fähigkeiten einem Ganzen zugeordnet. Dabei lebt das Ganze von den
Teilen. Zugleich dienen die Teile dem
Ganzen.
4. Wir sind keine Maschinen: Menschen
verbinden sich mit ihren verschiedenen
Fähigkeiten zu einem Ganzen, indem
sie miteinander sprechen. Solange wir
miteinander sprechen, kann die Einheit
gelingen.
5. Der Epheserbrief schneidet den „Weg
der falschen Alternativen“ ab. Er schlägt
vor, miteinander etwas zu schaffen, das
man mit seinen eigenen Fähigkeiten, alleine, nicht stemmen kann. Verschiedenheit wird deshalb als Stärke gesehen.
6. Folglich bedeutet auch „anders sein“
nicht: „böse sein“. Nicht echte Fehler,
sondern fehlende Anerkennung, verweigerte Kommunikation lassen oft die Einheit scheitern.
7. Das letzte Wort ist sehr wichtig:
„Liebe“. Natürlich führt Verschiedenheit
auch an Grenzen. Deshalb liegt das Geheimnis christlicher Einheit nicht im Verstand und schon gar nicht im Zwang.
Der Schlüssel ist die Liebe, sie ist immer
der Königsweg (siehe 1. Korinther
13,13).
Wenn wir in diesem und im nächsten
Jahr den Weg der Zusammenführung
unserer beiden verschiedenen Gemeinden weiter gehen, dann möge der Epheserbrief uns stets begleiten, mahnen,
korrigieren und mit starker Zuversicht
erfüllen.
Ihr Pfarrer
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Kirche im Wandel: Chancen und Herausforderungen für Gemeinden
Ein Blick zurück
1996, vor etwa 20 Jahren, verließ ich
den Oberharz Richtung Württemberg,
nachdem ich dort im kleinsten Kirchenbezirk der Ev. Landeskirche Hannovers
gearbeitet hatte.
Vor meinem Weggang erarbeitete ich
für den Kirchenbezirk ein Strategiepapier. Es zeigte auf, dass die Gemeinden
dort nur eine gute Zukunftschance hätten, wenn sie sich aus eigener Initiative
zu einem gemeinsamen Konzept verabreden, ich nannte es damals „Glauben –
Natur – Technik“. Glauben: Die orts-
Pfarrerschaft. Zahlreiche Kirchengemeinderäte traten vom Amt zurück, einige aus der Kirche aus.
Daraus habe ich selber die Konsequenz
gezogen, überall dort, wo ich Verantwortung trage, für eine proaktive Wahrnehmung von Verantwortung zu werben: agieren und nicht bloß reagieren,
und manchmal eben auch schnell. Bei
Alice im Wunderland heißt es an einer
Stelle: „Lauf so schnell du kannst, damit
du bleibst wo du bist.“ Es gibt Situationen, da müssen wir uns verändern, um
dieselben bleiben zu können, die wir
waren.
übergreifende Arbeit für den Glauben
der Menschen, Natur: die Seelsorge an
den zahlreichen Touristen, Erholungssuchenden und Sanatoriumsbesuchern
und Technik: die Arbeit mit den Studierenden und Professoren der Hochschule in Clausthal.
Die Verantwortlichen (Pfarrer und Kirchengemeinderäte) waren nicht bereit,
die Umsetzung einer solchen Vision anzupacken. Stattdessen passierte Folgendes: Die Landeskirche befahl „per
ordre Mufti“ – von oben - die Zusammenlegung von Gemeinden, legte den
Kirchenbezirk mit zwei anderen zusammen, reduzierte die Studentenpfarrstelle auf 1/4 und entfernte die renitenten Veränderungsverhinderer in der
Ein Blick in die Gegenwart
An der Übersicht der Einwohner- und
Gemeindegliederzahlen
in
Neuhengstett und Ottenbronn erkennt man
unschwer einige Entwicklungen, die
sich bis heute, 2015, fortsetzen:
Zum einen sind wir Evangelischen die
größte Minderheit mit knapp 50%, das
war in den 50er Jahren deutlich anders
– damals waren mehr als 90% evangelisch.
Zum anderen schrumpfen wir als Kirchengemeinde schneller, als die Gesamtbevölkerung in der Gesamtgemeinde Althengstett. Das ist in fast allen
Kirchengemeinden ähnlich, und es
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zeigt, dass wir über unser Außenverhältnis dringend nachdenken müssen:
fast 30% der Bevölkerung gehören keiner der beiden großen Konfessionen
(Katholiken, Protestanten an). Wie können schrumpfende Kirchengemeinden
(Neuhengstett, Ottenbronn, Möttlingen,
Simmozheim, Unterhaugstett etc.) bei
sinkender Mitgliederzahl handlungsfähig bleiben? Denn wenn es um die Zuweisung von Mitteln und Personalstellen
geht, richtet sich das fast immer nach
der Gemeindegliederzahl.
Aber drittens hat die Zahl der Mitglieder
ja noch andere Folgen: es wirkt sich aus
auf das Spendenaufkommen und die
Anzahl der Ehrenamtlichen. In unseren
Kirchengemeinden sind das etwa 10%
der Mitglieder (165 von 1650). Was,
wenn das allmählich 10 weniger sind?!
- Da entstehen bleibende Lücken.
Wenn wir uns die Altersgruppen in der
Gemeinde anschauen, erkennt man unschwer, dass die Gruppe der 45-65 jährigen am größten ist.
Daraus folgt, dass in zwanzig Jahren die
Gruppe der über 65 jährigen am größten
ist. Sind wir darauf in der Art und Weise
unserer Gemeindearbeit vorbereitet?!
Viertens schließlich haben wir in beiden
Orten – dank Daimler, Porsche, Bosch
und HP etc. einen sehr hohen Anteil an
Zuwanderung – längst sind die „Ureinwohner“ in der Minderheit. Was bedeutet das für uns als Kirchengemeinde?!
Erfahrungen
Seit der Zeit von Pfarrer Buchner und
Pfarrer Käpplinger sind gemeinsame Arbeitsfelder begründet und inzwischen
deutlich vermehrt worden. Ausgangspunkt dafür ist das Pfarramt, - immer
schon eine „gemeinsame Ressource“.
Dem folgt das Pfarrbüro, das für alle da
ist, und seit etwa 2000 auch eine gemeinsame Kirchenpflege – aus Sicht
des Pfarrers eine wesentliche Arbeitserleichterung.
Weitere gemeinsame Projekte sind:
 Kirchengemeinderat
 der Kirchenchor
 der Gemeindebrief
 die Planung der Erwachsenenbildung
(Männer- und Frauenarbeit)
 die Bibelwerkstatt
 Predigtreihen
 die Arbeit mit HörZu-MachMit
 die Konfirmandenarbeit
 das Umweltteam (Grüner Gockel)
 der Sicherheitsbeauftragte
 die Arbeit der Diakoniebeauftragten
 Konzerte, Sonderveranstaltungen und
dergleichen
Um es anders zu sagen – viele dieser
Dinge könnte eine einzelne Gemeinde
gar nicht stemmen – es würden die Mittel und die Menschen fehlen!
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Anders gesagt: Viele Dinge finden entweder gemeinsam oder gar nicht statt.
In Neuhengstett und Ottenbronn haben
wir in den letzten 20 Jahren erfahren,
dass wir uns gemeinsam mehr leisten
können, als wenn jeder für sich bleibt:
die gemeinsamen Finanzmittel, die unterschiedlichen Begabungen und die
unterschiedlich „geschickten“ Gebäude
bringen eine positive Rendite, wenn wir
sie gemeinsam nutzen.
Ein Ausblick
Camille Flammarion hat 1888 dargestellt, wie sich hinter dem bisher bekannten neue Welten auftun. Unsere
heutige kirchliche Lage fordert uns heraus, auch diesen Blick zu wagen. Im
Kern ist es die Entdeckung, dass das
Reich Gottes größer ist, als der eigene
Kirchturm, die eigene Kirchengemeinde.
Natürlich haben Pfarrstelleninhaber einen Dienstauftrag in der eigenen Gemeinde und die Kirchengemeinderäte
sollen diese Gemeinde leiten.
Wenn sich aber durch Demographie
und Wanderungsbewegungen die Verhältnisse derart drastisch verändern,
wie wir es jeden Tag erleben, dann ist
es ein Gebot der Verantwortung, innezuhalten, Bilanz zu ziehen, sich neu zu
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sortieren und dem Wandel Rechnung zu
tragen, um weiterhin den Auftrag zur
Verkündigung des Evangeliums zu erfüllen.
Schade, dass es den Pfarrstelleninhabern im Gäudistrikt derzeit nicht gelingt,
diese Pause zu machen.
Einerseits gibt es Ansätze zu einer verstärkten Vernetzung: es gibt auf Kirchenbezirksebene das Umweltteam, es
gibt ein „Netzwerk ältere Generation“,
es gibt Jugendwerk, Diakonische Bezirksstelle und das eine oder andere
Pflänzlein mehr.
Aber hier im Gäudistrikt machen uns oft
noch die „eignen Kirchtürme“ blind für
die Chancen gemeinsamen Handelns
und Planens. Zwar merken wir punktuell
bei den Distriktgottesdiensten die
Chance, von den unterschiedlichen Gaben zu profitieren; zwar merken wir
beim „Gäudialog“, wie Althengstett,
Neuhengstett und Ottenbronn miteinander etwas stemmen können; aber von
der Art Gutem haben wir viel zu wenig.
Zu oft erfindet noch jeder Pfarrstelleninhaber für sich allein das Rad. Erfahrungsaustausch auf Dauer, in der Tiefe
und Breite: Fehlanzeige.
Arbeitsteilung: dass Pfarrer mit den unterschiedlichen Gaben gezielt eingesetzt werden: Fehlanzeige.
Innovative Projekte, bei denen aus unterschiedlichen Gaben etwas ganz
Neues wird: Fehlanzeige.
Ich schließe mit einem Clausthaler
Spruch: „Der Blick über den Tellerrand
– er gelingt nicht immer, aber (hoffentlich) immer öfter!“
K.D. Wachlin
Entwicklungen zur Einheit – Wege und Abwege
Wenn im Jahre 2016 die beiden
Kirchengemeinden von Neuhengstett
und Ottenbronn
zusammengelegt
werden (Fusion), so ist das sicher kein
überraschendes oder weltbewegendes
Ereignis. Seit langem werden die beiden
Gemeinden von einem Pfarrer betreut,
und die gemeinsamen Tätigkeiten und
ortsspezifische Unterschiede wurden
kurz und klar im letzten Gemeindebrief
unter der Rubrik "Beraten und
beschlossen" (S.4) zusammengestellt.
Der Hauptgrund für solche Fusionen
von Gemeinden dürfte in der Tatsache
zu sehen sein, dass sich fast überall die
Zahl der Kirchenmitglieder verringert,
und die Kirchen sich zu Einsparungen
gezwungen sehen. Neben diesen
Fusionen fallen kirchlich bezahlte
Stellen fort oder werden umgestaltet,
werden Immobilien verkauft und
manchmal
auch
wohl
sinnvolle
kirchliche Einrichtungen geschlossen.
So erlebte ich schon im Jahre 2004 die
Schließung des Sprachenkollegs der
ev. Landeskirche in Stuttgart, wo die
drei "biblischen Sprachen", Hebräisch,
Griechisch und Latein, zur Vorbereitung
eines Theologiestudiums und des
Pfarrdienstes gelehrt wurden. Diese
Einrichtung war mehr als eine
Lernschule, da junge Leute in diesem
Kolleg wohnen, miteinander musizieren
oder auch gemeinsame Andachten
abhalten konnten. Nicht nur einmal
hörte ich von den dort Studierenden,
dass das Erlernen der schwierigen alten
Sprachen in dem Kolleg sehr viel
ruhiger, intensiver und wohl auch
menschenfreundlicher verlief als in den
entsprechenden Sprachkursen an den
Universitäten.
Oft entwickeln sich aus kleineren
Einheiten größere aus Gründen der
Sparsamkeit. Aber nicht nur auf der
Bühne der großen Politik entstehen
nicht selten größere Einheiten mit dem
Ziel des Machtzuwachses. So haben
sich die Europäischen Staaten in der EU
zusammengetan, um wirtschaftlich und
politisch ein Gegengewicht etwa zu
Amerika, dem asiatischen Raum oder
Russland zu bilden. Auf deutschem
Boden hat sich aus vielen kleinen
Staaten in langen Kämpfen eine
einheitliche Nation gebildet, die dann
wieder nach dem 2. Weltkrieg in zwei
Teile geteilt wurde, um erneut, wohl
nicht mehr aus Machtgründen, wieder
zu einer Einheit zusammenzuwachsen.
Die größte politische Einheit auf
europäischem Boden war zweifellos das
Römischen Reich, das Imperium
Romanum, in das hinein sich das
entstehende Christentum entwickelt
hat, wobei es etwa von der Infrastruktur,
den Organisationsformen oder dem
Recht dieses Reiches Gebrauch
machen konnte. Die Zugehörigkeit oder
- wie man heute auch gerne sagt - die
Identität mit diesem Reich drückt sich in
der Formel "Civis Romanus sum" aus =
ich bin ein Römischer Bürger.
Bekanntlich hat Präsident Kennedy
diesen Satz dahingehend geändert,
dass er in Berlin (1963) sagte: "Ich bin
ein Berliner". Damit sollte die Einheit
oder Identität der sog. freien Welt
gegenüber
den
kommunistischen
7
John F. Kennedy in Berlin 1963
Staaten
werden.
zum
Ausdruck
gebracht
Damit zeigt sich vielleicht der wichtigste
einheitsstiftende
Grund
einer
menschlichen Gemeinschaft, der in
einer politischen Ideologie, einer
Religion, einem Glauben oder einer
Lehre bestehen mag. In diesen Formen
baut man auf eine gemeinsame Sinnund Geisteshaltung, um leichter den
Frieden unter den vielen verschiedenen
Individuen und Gruppierungen wahren
zu können. Dass diese angestrebte
Einheit schon bei den ersten Christen
nicht einfach herzustellen war, zeigt
etwa die Äußerung des Paulus an die
Korinther (1, 10ff.), oder die vielen
Spaltungen und Kämpfe, die es in der
2000jährigen
Kirchengeschichte
gegeben hat. Dabei berufen sich in der
Regel alle neu entstehenden Gruppen
auf den einen Jesus Christus, der, wie
Paulus schreibt, als einziger Grund
gelegt ist (1.Kor. 3,11). In dem aus dem
Griechischen
stammenden
Wort
"katholisch" (allumfassend) drückt sich
der Wunsch nach einer allgemeinen,
umfassenden menschlichen Einheit
aus. Auch außerhalb des Christentums
setzt sich in der heutigen Zeit immer
mehr das Bewusstsein durch, dass die
Menschen in der einen Welt leben,
deren Kultur durch Wissenschaft und
Technik zu einer globalen Einheit
zusammenwächst. Dabei wird aber
auch deutlich, dass diese Einheit kein
Garant für dauernde Stabilität (Frieden)
ist, da die unterschiedlichen Gruppen
weiter bestehen und bestehen müssen.
Um das schwierige und nötige
Ineinanderwirken von Teilen zu einem
Ganzen zu illustrieren, werden gerne
anschauliche Bilder verwendet, so das
Bild von den Gliedern und dem Leib Paulus im Römerbrief (12,4ff.) - oder
vom Haus und den Steinen (1. Petr.
2,5). Dabei fällt ins Auge, dass ein
Ganzes immer mehr als seine Teile ist,
aber
ohne
ein
sinnvolles
Zusammenwirken der Teile weder entnoch bestehen kann.
Wie der
konkreten, politischen Einheit die
Gefahr zur Uniformität und zum
Totalitären beigesellt ist, so der Vielfalt
die Zersplitterung und Kraftlosigkeit.
S. Budack
Zur Zukunftsfähigkeit von evangelischen Kirchengemeinden im
ländlichen Raum
Ein Statement von Stefan Kirchner, Leiter der Kirchlichen Verwaltungsstelle in Calw
Unsere Kirchengemeinden im ländlichen
Raum stehen für die Gestaltung der Zukunft vor großen Herausforderungen, die
es zu bewältigen gilt:
• Der demographische Wandel, der zu einer Überalterung unserer Gesellschaft
führt.
• Der dramatische Rückgang der Gemeindegliederzahlen, der nur unwesentlich durch Austritte dafür umso stärker durch den demographischen Wandel und durch Wanderungsbewegungen
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geprägt ist. Der Kirchenbezirk Calw ist
in den vergangenen 10 Jahren um 3.600
Personen geschrumpft. Das sind rd.
10,2 % seiner Mitglieder.
• Der mittelfristige Rückgang von Kirchensteuereinnahmen.
• Die geringer werdende Pfarrerschaft.
Die bevorstehende Pensionierungswelle und eine sinkenden Bereitschaft,
diesen Beruf zu ergreifen, führen zu
deutlich weniger Pfarrerinnen und Pfarrern. Dies schlägt auf den Pfarrplan
durch, der uns künftig im Kirchenbezirk 2. Die Frage nach unseren Organisatieinige Pfarrstellen weniger zur Verfü- onsstrukturen. Muss in Zukunft jede Kirchengemeinde an ihrer Selbstständigkeit
gung stellen wird.
Der Oberkirchenrat führt in seiner mittel- festhalten? Können wir nicht Organisatifristigen Finanzplanung für die Jahre 2014 onsformen wie Gesamtkirchengemeinden, Verbundkirchengemeinden oder fusi- 2018 aus:
„Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland onierte Gemeinden umsetzen, die durch
hat die finanziellen Rahmenbedingungen der gemeinsames Handeln zur Entlastung für
Kirchengemeinden entspannt, aber nicht be- Pfarrer und Ehrenamtliche führen?
stehende Strukturprobleme beseitigt. Des- 3. Die Frage nach unseren Verwaltungshalb werden umfassende Restrukturierungs- strukturen, die eng mit der Frage der Ormaßnahmen angegangen. Die gegenwärtig ganisationsform zusammen hängt. Müsstabile finanzielle Ausstattung eröffnet die sen unser Vermögen und unsere FinanOption für ein Gestalten unter normalen Be- zen in jeder Kirchengemeinde selbst verdingungen. Ungelöste Staatsschuldenprob- waltet werden? Können wir nicht auch als
leme, Mitgliederrückgang sowie eine Pensio- Schwaben über unseren Schatten sprinnierungswelle in der Pfarrerschaft ab 2019 gen und unsere Vermögens- und Geldgeerfordern rechtzeitig ein zügiges Handeln. schäfte zusammenfassen? Wäre es nicht
Die Reformfähigkeit und die Zukunftsaus- gut, aus unseren nebenamtlichen Verwalsichten von Kirchenbezirken und –gemeintungsstrukturen hauptamtliche Verwalden hängen ab von Vertrauen, Kooperation
tungseinheiten zu schaffen, die auch den
und Veränderungsbereitschaft.“
Pfarrer oder die Pfarrerin noch stärker als
Veränderungen an unseren kirchlichen bisher von Verwaltungsarbeiten entlasten
Strukturen sind unausweichlich. Dabei darf könnte?
es keine Tabus geben und es sind alle Be- Ob wir unsere Zukunftsaufgaben gut und
reiche kirchlichen Handelns in den Blick zu nachhaltig bewältigen können, entscheinehmen. Dazu gehören aus meiner Sicht det sich daran, ob der Blick über den eiganz besonders:
genen Kirchturm hinaus gelingt und ob
1. Die Frage nach unseren Immobilien. wir dazu fähig sind, uns mit den NachbarMuss in Zukunft, bei immer kleiner werden- gemeinden zu vernetzen. Noch stehen
den Kirchengemeinden in jeder Kirchenge- wir unter keinem Zeitdruck und können
meinde ein Gemeindehaus und eine Kir- uns über die Zukunft unserer Kirchengeche vorgehalten werden? Kann nicht zu- meinden in Ruhe Gedanken zu machen.
mindest im Bereich der Gemeindehäuser In einigen Jahren stehen wir möglichereine gemeinsame Nutzung in den Blick ge- weise bereits unter dem Diktat fehlender
nommen werden?
Finanzen und verstärkt unter dem bereits
begonnenen Pfarrermangel.
IMPRESSUM
Herausgeber:
Ev. Kirchengemeinden
Neuhengstett und
Ottenbronn
Redaktion:
Siegfried Budack, Gabi Fritz,
Angelika Holzäpfel,
Manfred Rose, Petra vom Brocke,
Pfr. Klaus Dietrich Wachlin
Druck: Druckhaus Weber, Althengstett
Ihre Kirchengemeinderäte:
Neuhengstett: Matias vom Brocke,
Mario Girrbach, Jens Hausmann,
Angelika Hettich, Ursula Söhnholz
Gudrun Straub
Ottenbronn:
Siegfried Budack, Angelika Holzäpfel,
Magdalene Geßmann-Benz,
Tanja Hürland, Manfred Rose,
Daniel Schlecht, Elisabeth Sehmsdorf
9
Kirchenpflegerin: Damaris Blaich
Bildnachlese
Eine-Welt-Café
Adventsmarkt Neuhengstett
Weihnachten Neuhengstett
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Langjährige Mitarbeiterin Heide
Talmon Gros geht in den Ruhestand
Sie ist seit vielen, vielen Jahren an den unterschiedlichsten Stellen und bei ganz verschiedenen Veranstaltungen „Ihrer“ Kirchengemeinde aktiv. Und das
tut sie gerne und ohne darüber viel zu reden und ihr
Engagement nach außen zu tragen. Die Rede ist
von Heide Talmon Gros. Seit Jahren verantwortet
sie über die angesprochenen Bereiche hinaus zwei
weitere Tätigkeitsfelder, die sie nun, wie schon länger angekündigt, in andere Hände gibt. Das ist einmal die Stellvertretung für den Dienst der Mesnerin
in der Kirche in Neuhengstett und dazu die Pflege
des gesamten Gartens um die Kirche und das Gemeindehaus.
Ich habe mit Heide Talmon Gros das nachstehende kurze Gespräch für den Gemeindebrief geführt.
Heide, du hast jetzt aufgehört. Seit wann hast du die Aufgaben wahrgenommen?
Stellvertretende Mesnerin bin ich im Januar 1997 geworden. Somit waren es genau 18 Jahre in diesem Amt. Die ehrenamtliche Gartenpflege habe ich schon einige
Jahre früher übernommen
Wie hat das alles angefangen?
Durch eine Bibellese fühlte ich mich angesprochen, einen kirchlichen Dienst zu
übernehmen. Da hat dann bei mir ein Prozess eingesetzt, an dessen Ende die
Übernahme dieses Amtes als Stellvertretung der Mesnerin stand.
Was war dir wichtig in deinem Dienst – was hat Freude bereitet?
Ich habe meine Aufgabe immer als Dienst an dem HERRN gesehen und nicht zuerst für die Gemeinde. Und besondere Freude hatte ich immer, den Blumenschmuck mit Blumen aus dem eigenen Garten zu gestalten.
Gab es ein oder mehrere Ereignisse, die du besonders in Erinnerung hast?
Kein einzelnes Ereignis. Aber besondere Gottesdienste waren immer Taufen,
Hochzeiten und besonders auch Konfirmationen.
Und wie war das mit den Dingen außerhalb des Gottesdienstes, z.B. das Putzen?
In den meisten Fällen habe ich jeden 6. Sonntag die Vertretung im Gottesdienst
gemacht. Alles Weitere wurde von der Mesnerin unter der Woche erledigt. Aber
auch in Zeiten, in denen ich den Putzdienst hatte, war das nie ein Problem für mich.
Nach dem Betreten der Kirche vor dem Gottesdienst spreche ich immer diesen
Vers: HERR, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort da deine Ehre
wohnt. Vor diesem Hintergrund sehe ich auch den Putzdienst und habe auch den
gerne gemacht.
Heide, ich danke dir im Namen der Kirchengemeinde für deinen treuen Dienst. Und
ich danke dir auch für dieses kurze und sehr interessante Gespräch. Wir wünschen
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dir für den weiteren Lebensweg alles Gute und Gottes Segen. Und dass du den
eigenen großen Garten noch lange selber bestellen kannst.
Mario Girrbach
Neue Mesnerin in Neuhengstett
Mein Schicksal hat mich, 57-jährig, geboren in Stuttgart, nach 17 Jahren, die ich in
Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommerns einmaliger Naturlandschaft lebte,
zurück nach Neuhengstett geführt.
In Neubrandenburg war ich die letzten Jahre im
Büro tätig. Davor betreute ich Säuglinge und Babys
bis zum Lebensalter von zwei Jahren als Tagespflegeperson.
Es bedeutet großes Glück für mich, dass die Stelle
der Mesnerin in der Neuhengstetter Waldenserkirche frei war und meine Bewerbung im Personalausschuss und im Kirchengemeinderat Erfolg hatte.
Seit Oktober 2014 bin ich nun mit guter Unterstützung von Frau Helga Talmon Gros im MesnerinnenDienst und fühle mich am richtigen Platz.
Schon während der Vorbereitung des Altar- und Kirchenraums für die Gottesdienste und Hochfeste
spüre ich etwas von dem guten Geist.
Marion Eppinger
Dafür bin ich dankbar.
Ich erinnere mich an meine Kindheit in Renningen-Malmsheim, mit vier Brüdern.
Von Kindheit an war es selbstverständlich, Jesus im Gebet anzurufen. Er gehörte
in den Alltag. Mir scheint, das war uns “von weit her in die Wiege gelegt“. Als Suchende im Glauben gestärkt und bereichert zu werden, gibt mir Halt. Zudem mag
ich die Menschen unserer Gemeinde und freue mich über jede Begegnung. Andersherum fühle ich mich herzlich aufgenommen. Auch deshalb ist es eine Freude,
im Kirchen- und Begräbnischor mitzuwirken.
Ich freue mich auf den kommenden Dienst für IHN – uns zum Segen, damit Gottes
Wort uns geleitet unser Leben lang.
Marion Eppinger
Schlafzimmerbilder und mehr – Kitsch oder Kunst
Ausstellungseröffnung im Rahmen der Bibelwerkstatt
11. Juni 2015, 20 Uhr im Foyer der Kirche Ottenbronn
Die Frauen des Begräbnischores Neuhengstett-Ottenbronn haben
Bilder, Gedenksprüche, Bibeln, Gebetbücher und mehr aus örtlichen Haushalten zusammengetragen. Die Exponate geben einen
kleinen Einblick in die Religiosität des 19./20. Jahrhunderts.
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10 Jahre Choy – Auf zum Jubiläum
Lennart Meißner, Jugendpfarrer Jugendkirche Choy
In der Kirche sind wir eigentlich gewohnt in
Jahrhunderten zu rechnen. Ein zehnjähriges
Jubiläum wirkt da auf den ersten Blick nicht
wirklich spektakulär. Für eine Jugendkirche,
von der es in Württemberg bisher immer noch
wenige gibt, sind 10 Jahre aber schon ein fast
biblisches Alter.
Seit 2005 ist die Jugendkirche Choy nun am
Start. Mit viel Engagement ist seither im ChoyHaus in Althengstett eine Menge gewachsen.
Mit eigenem Haus, eigenem Jugendreferenten und eigenem Pfarrer sind wir für eine
Jugendgemeinde komfortabel aufgestellt. Aber unser eigentlicher Schatz sind die Konfirmanden, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die regelmäßig ins Choy-Haus
kommen. Zum Gottesdienst alle zwei Wochen, den KonfiSpecials, zur Osterwoche, als
Sozialpraktikanten und zu anderen Angeboten und Aktionen. Und die Jugendlichen denen wir begegnen wenn wir von Choy aus zu ihnen hingehen, zum Beispiel in die Realschule in Althengstett oder zum Jugendhaus nach Ostelsheim.
Im Zentrum unserer Arbeit stehen seit etwas über einem
Jahr, neben den Gottesdiensten, unsere festen Kleingruppen, in denen wir uns zum gemeinsamen Essen, Singen,
Gebet und gegenseitiger Begleitung regelmäßig treffen. Gemeinschaft mit Gott und untereinander ist das, was für uns
bei Choy im Vordergrund steht und wofür wir besonders Zeit
und Engagement investieren möchten. „Nah bei Gott und
nah bei den Menschen sein“ – dieser „klassische“ Choy-Slogan leitet uns nach wie vor.
Als Jugendkirche müssen wir sehen, dass wir nah an dem sind was Jugendliche und
junge Erwachsene beschäftigt, was gerade Thema und „dran ist“. Deshalb arbeiten wir
bei Choy daran uns ständig weiter zu entwickeln. Wir sind seit 2013 Teil des „LearningCommunity“-Prozesses, begleitet von der EJW (Ev. Jugendwerk Württemberg) Landesstelle, und werden im Frühjahr dieses Jahres zum ersten Mal eine eigene FSJ-Stelle
ausschreiben. Auch über Veränderungen bei unseren Angeboten und Aktionen denken
wir regelmäßig nach.
Kirche darf nicht einfach auf einem erreichten Status quo stehen bleiben. Gottes Geist
motiviert uns zu Veränderungen und dazu, Neues zu wagen. Gottes Liebe will immer
wieder neu gelebt und an andere weiter gegeben werden. „Siehe, ich bin bei euch alle
Tage, bis an der Welt Ende“, sagt Jesus zu uns. Auf dieses Versprechen von Jesus
setzen wir, für unsere Arbeit im Choy, aber auch für alle Arbeit in den Gemeinden in der Region.
Auf das unserem „Zehnjährigen“ noch viele Jubiläen folgen
können.
Wir feiern 10 Jahre Jugendkirche Choy am Sonntag, den 20.
September, 18:00 Uhr in Althengstett. Weitere Informationen
folgen.
13
Frauenfrühstück - "Was ich Dir schon immer einmal sagen
wollte - kritisieren, ohne zu verletzen"
Der Einladung der Liebenzeller Gemeinschaft Ottenbronn und
der evang. Kirchengemeinde zum Frühstück mit Vortrag von
Regine Murdoch-Nonnenmacher folgten am 24. Januar 2015
fast 80 Frauen aus Ottenbronn und Umgebung. Wie jedes
Jahr hat zuerst das leckere und reichhaltige Frühstück dazu
beigetragen, dass die Gäste sich wohl fühlten und miteinander ins Gespräch kamen. Nachdem die Kinder zu ihrem eigenen Programm in einen Nebenraum gingen, begann Frau
Murdoch-Nonnenmacher mit dem von Vielen mit Spannung
erwarteten Thema. Jeder Mensch kann in die Situation kommen, Kritik einstecken zu müssen und aber auch, Kritik zu
üben. An dem, was wir von Frau Murdoch-Nonnenmacher
Fr. Murdochmitnehmen konnten, möchte ich Sie teilhaben lassen. Die ZuNonnenmacher
hörerinnen wurden mit vier Fragen an das Thema herangeführt.
1. Wie reagiere ich auf Kritik?
Kritik kann meine empfindlichen Stellen treffen und auch weh tun, wenn nicht verarbeitete Verletzungen angesprochen werden. Sie kann nach vielen angestauten
Kleinigkeiten das Fass zum Überlaufen bringen. Wir reagieren mit Rückzug, einem
Gegenangriff oder nehmen die "Opferrolle" ein.
TIPP: Wer Verletzungen pflegt und nicht vergibt und vergisst, wird immer darunter
leiden. Wer verurteilt, kann sich irren, wer vergibt, irrt nie.
2. Wie lerne ich, konstruktiv auf Kritik zu reagieren?
Das Kritikgespräch soll keine Abrechnung sein, es ist nicht dazu da, um meinem
Ärger Luft zu machen oder eine Entschuldigung des Anderen einzufordern, sondern es soll hilfreich für Beide sein, aufbauen und nicht niedermachen, es soll der
Beginn der Besserung und Veränderung sein. TIPP: Kritik oder Wahrheiten sollen
wie ein Mantel sein, der dem anderen zum Reinschlüpfen hingehalten wird und
nicht wie ein nassen Tuch, das ihm um den Kopf geschlagen wird. Am besten ist
es, jeweils nur einen Kritikpunkt zu besprechen (nicht zu lange diverse Punkte ansammeln), keine Verallgemeinerungen zu
benutzen (immer, nie...) und einen günstigen Zeitpunkt und passenden Ort für das
Gespräch unter vier Augen zu wählen. Die
Redezeit sollte 50: 50 sein, jeder darf seine
Sicht der Dinge sagen. Die Kritik sollte
wertschätzend und sachlich geäußert werden, nicht vorwurfsvoll. Beginnen Sie das
Gespräch doch mit einem Lob ("ertappen Sie den Anderen bei einer guten Tat").
Konkrete Vorschläge oder Bitten zur Veränderung sind hilfreich. Gut ist es auch,
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zwischen Kritik und ungefragter Einmischung zu unterscheiden. Und jeder sollte
als Gewinner aus dem Gespräch herausgehen.
3. Wie gehe ich mit meinem inneren Kritiker um?
Selbstkritik (innere Kritik) darf mich nicht demütigen und mein Selbstwertgefühl
nach unten drücken. Sagen Sie sich Öfteren mal selbst: "Du bist ein geliebtes Wunder Gottes, ein Original - kostbar für Gott". Denn der Wert eines Menschen hängt
nicht von Äußerlichkeiten ab. Lassen Sie sich doch zu diesem Thema von einer
der Besucherinnen das anschauliche Beispiel mit dem 50 €-Schein erzählen. Ich
verliere meinen Wert bei Gott nicht, egal, wie ich behandelt werde.
4. Wie lerne ich, selbstsicher mit Kritik umzugehen?
Kritik ist ein wertvolles Geschenk, wenn der Respekt für meine Person gewahrt
wird und wenn sie präzise und ohne Schuldzuweisung ausgeübt wird. Es kann hilfreich sein, nach erhaltener Kritik erst einmal Abstand zu nehmen, der Kritik evtl.
auch Grenzen zu setzen und sich u.U. Bedenkzeit zu erbitten, bevor man antwortet/reagiert. Wichtig ist es, Fehler einzugestehen und dafür um Verzeihung zu bitten
und dann auch einen Schlusspunkt zu setzen und keine Rechtfertigung mehr anzuschließen.
TIPP: Es tut gut, Kritik gelassen anzunehmen und rücksichtsvoll und konstruktiv
auszuüben. Dann ist sie ein wahres Geschenk.
Mir hat der Vortrag einige Denkanstöße gegeben - vielleicht geht es Ihnen mit diesem Artikel auch so. Gönnen wir uns doch gegenseitig unsere Kritik.
Gabi Fritz
Weltgebetstag 2015 – Begreift ihr meine Liebe?
Am Freitag, den 6. März, trafen sich rund 40 Frauen und
ein Mann in der Ottenbronner Kirche, um gemeinsam den Weltgebetstags-Gottesdienst anhand der Liturgie von den Bahamas zu feiern. Ein Team um Brigitte Weber
hatte sich vorbereitet, um Land und Thema auf verschiedene Weise darzustellen.
Vor 65 Jahren fand auf den Bahamas der erste Weltgebetstag statt. Seitdem gibt
es dort eine sehr aktive Gruppe quer durch alle christlichen Gemeinschaften, die
jedes Jahr mit viel Energie den Gebetstag vorbereitet und feiert.
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Drei „Touristinnen“ führten zu Beginn
des Ottenbronner Gottesdienstes wie
im Flug durch das Land und die Geschichte.
Sie berichteten, dass die Bahamas aus
700 Inseln besteht, von denen nur 30
bewohnt sind: Providence, Long Island,
Cat Island, Andoas, Abaco, Bimini, Exuma und so weiter, und so weiter! Mit
nur 372.000 Einwohnern. Die geübten Kreuzfahrtouristinnen hoben auch die Vorzüge eines Karibikstaates hervor: Blaues Meer, weiße Strände, Sonne satt, fröhliche Menschen und schmissige Musik.
Also alles im Lot auf den Trauminseln? Mitnichten!
Frauen aus dem WGT-Team verdeutlichten die Probleme der bahamaischen
Frauen. Zum einem gibt es eine hohe Anzahl von Teenagerschwangerschaften und
mit einem Anteil von 10% an der weiblichen Bevölkerung mit Brustkrebserkrankungen liegen die Bahamas an 5. Stelle in der Welt. Vergewaltigung und andere Gewalt in der Ehe sind nicht strafbar. Die vielen Migranten aus Haiti, die nach dem
Erdbeben geflohen sind, fristen in Lagern ein kümmerliches, nicht erwünschtes Dasein.
Hier setzt das zentrale Thema der Liturgie ein: Begreift ihr meine Liebe? (Joh.
13,12) Durch die gelebte Liebe Jesu,
symbolisiert durch die Fußwaschung im
Gottesdienst, wird die Wandlung im Leben der Frauen herbeigeführt:
„Armut“ wird zu „Fülle erleben“, „Häusliche Gewalt“ zu „Überwundene
Scham“, „Migrantin“ zu „Willkommen
sein“, „Brustkrebs“ zu „Heilung erleben“
Für die Frauen der Bahamas gehören Selbstliebe, Menschenliebe und Gottesliebe
untrennbar zusammen.
Unterstützt von einem Musikteam wurden die schwungvollen Lieder von den
Gottesdienstbesuchern kräftig mit gesungen. Dann hieß es „Auf Wiedersehen beim Weltgebetstag 2016“, mit der
Liturgie aus Kuba.
Mit einem gemütlichen Zusammensein
klang der Gottesdienst aus.
Petra vom Brocke
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Hörzu-Machmit-Kinder feiern Abendmahl
In ihren Gruppenstunden haben die Kinder aus Neuhengstett und Ottenbronn
vieles über das Abendmahl erfahren.
Brot ist wichtig zum Leben, und über
das Brot hinaus gibt uns Gott alles, was
wir brauchen. Bei Gott sind alle eingeladen, egal wer es ist und wie es ihm geht.
Das Abendmahl ist auch ein Mahl der
Versöhnung: Es gibt uns den Anstoß, einen anderen, besseren Weg einzuschlagen. Schließlich erinnert uns das
Abendmahl an die letzte Tischgemeinschaft Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod.
Bei der Gestaltung der Abendmahlfeier
wirkten die Kinder an vielen Stellen mit:
Sie haben das Brot für das Abendmahl
selbst gebacken. Sie haben zu Beginn
der Feier den leeren Altartisch gestaltet
mit ihren Tischdecken und Gruppenkerzen, mit Blumen, Ähren, Trauben, Brot
und Traubensaft. Zuletzt legte ein Kind
noch die Bibel auf den Altar. Viele einzelne Brotsorten wurden dazugestellt.
Mit jeder Brotsorte wurde an Menschen
in speziellen Lebenssituationen gedacht
und für sie gebetet. Zum Beispiel stand
Zwieback für alle kranken Menschen,
Fladenbrot für Menschen in aller Welt,
und ungesäuertes Brot erinnerte an
Menschen auf der Flucht.
Die Geschichte von Zachäus zeigte uns
einen Menschen, der durch die Zuwendung Jesu auf den Weg der Liebe und
des Friedens zurückfand. Pfarrer Wachlin machte die Geschichte durch das
Lied „Es lebte ein Herr Zachäus“ (mit Gitarrenbegleitung) sowie durch eine Bildbetrachtung anschaulich.
Danach teilte Pfarrer Wachlin zuerst an
die Ottenbronner Kinder, dann an die
Neuhengstetter Kinder, jeweils mit ihren
Tischmüttern, und zuletzt an die Familienangehörigen und Gäste aus der Gemeinde das Abendmahl aus.
Die besondere Atmosphäre der Abendmahlfeier wurde verstärkt durch die musikalische Begleitung von Magdalena
und Jens Todt (Geige und Gitarre) sowie Friedrun Lohrmann (Klavier). Herzlichen Dank an alle Mitwirkende!
M. Geßmann-Benz
Herzlichen Dank den Tischmüttern Britta Jungenkrüger, Ina Todt, Tanja Hoffmann in Ottenbronn und Friedrun Lohrmann, Rebecca Talmon-L'Armee und Christine Jourdan in Neuhengstett, sowie dem Leitungsteam Magdalene Geßmann-Benz und Brigitte Weber.
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Kinderbibelwoche Neuhengstett
Susa in Persien war das geografische, „Mut im
Glauben“ das innere Ziel der KIBIWO.
Willi Wichtig, der Hofberichterstatter und die Moderatorin Jana erzählten Mut machende Geschichten von Königin Esther, ihrem König Xerxes, Mordechai und Haman.
Es wurden Kronen, Trommeln und Rasseln gebastelt. Verschieden Kletterstationen in der Turnhalle weckten Mut bei den Kindern. Am
nächsten Tag wurde das große Purimfest gemeinsam vorbereitet und gefeiert.
Beim Familiengottesdienst am Sonntag bekamen dann alle, wie beim Purimfest üblich,
ein von den Kindern selbstgebasteltes Lesezeichen mit nach Hause.
E. Schulte
DANKE
„Für unterschiedliche Projekte haben Sie der Kirchengemeinde im vergangenen Jahr
Gelder anvertraut, die wir zum Teil weitergeleitet haben und teilweise unseren eigenen Aufgaben zugeführt haben.
So konnte für die Aktion „Brot für die Welt“ insgesamt ein Betrag in Höhe von
6.192,99 Euro weitergeleitet werden. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus den
Kollekten über die Weihnachtstage sowie den Spenden, die auf dem Konto der Kirchengemeinde eingegangen sind.
Vom Erlös des Adventsmarktes konnte jeweils ein Betrag in Höhe von 1.056 Euro für
die Arbeit von Ehepaar Kumbur in Nigeria, für die Arbeit der „Ärzte ohne Grenzen“ sowie für die Flüchtlingsarbeit der Waldenser in Italien weitergeleitet werden. Die Hälfte
des Erlöses für die Kirchengemeinde in Höhe von 3.152 Euro können wir sehr gut für
die bevorstehende Sanierung des Gemeindehauses gebrauchen.
Schließlich haben Sie in beachtlichem Umfang die Projekte des Freiwilligen Gemeindebeitrages unterstützt. So gingen für die verschiedenen Aufgabenbereiche in Neuhengstett insgesamt 6.330 Euro ein, und in Ottenbronn steht ein Betrag in Höhe von
4.125 Euro zur Verfügung.
Diese großzügigen Spenden sind nicht selbstverständlich und ein großer Vertrauensbeweis. Diese Gelder sind uns und anderen, denen wir es weitergeben, eine wertvolle Hilfe und Ermutigung für unsere Arbeit. Wir sagen deshalb von Herzen ein
DANKESCHÖN!“
Damaris Blaich, Kirchenpflegerin
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Aus unseren Familien in Neuhengstett
Todesfälle/Trauerfeiern:
01.02.2015
Waldraut Biester geb. Jach, 83 Jahre
15.03.2015
Gertrud Sofie Proß geb. Schroth, 78 Jahre
Aus unseren Familien in Ottenbronn
Taufen:
09.11.2014
(Taufe in Stammheim) Riccarda und Teodora Szilvasi
15.03.2015
(Taufe in Neuhengstett) Lennox Joel Bilic
Todesfälle/Trauerfeiern:
13.12.2014
Otto Eisele 79 Jahre
13.03.2015
Anneliese Luz geb. Riexinger, 78 Jahre
Termine
28.03. NH
14.00 Uhr
31.03. NH
20.00 Uhr
02.04. OB
20.00 Uhr
03.04. NH
09.15 Uhr
03.04. OB
10.30 Uhr
05.04. OB
05.30 Uhr
05.04. NH
09.15 Uhr
05.04. OB
10.30 Uhr
06.04. AH
10.00 Uhr
09.-12.04.
OB
19.04. OB
09.15 Uhr
19.04. NH
10.30 Uhr
25.04. NH
18.00 Uhr
26.04. OB
10.00 Uhr
03.05. NH
11.00 Uhr
24.05. NH 9.15/10.30 Uhr OB
25.05. Sta
10.00 Uhr
24.06. OB
19.30 Uhr
03.-07.06.
Stgt
19.07. OB
10.00 Uhr
Ostercafé im Petrus-Valdes-Haus
Passionsandacht
Passionsandacht mit Abendmahl (Gründonnerstag)
Karfreitaggottesdienst mit Abendmahl
Karfreitaggottesdienst mit Abendmahl
Osternachtsgottesdienst mit Abendmahl
Auferstehungsfeier auf dem Friedhof mit Posaunenchor
Auferstehungsfeier auf dem Friedhof mit Posaunenchor
Distriktgottesdienst zum Ostermontag in Althengstett
Kinderbibelwoche
Katechismus Gottesdienst
Katechismus Gottesdienst
Abendmahlsgottesdienst Konfirmanden
Konfirmation 1
Konfirmation 2
Gottesdienste zum Pfingstsonntag
Distriktgottesdienst zum Pfingstmontag in Stammheim
Erntebittgottesdienst auf dem Urichleshof
Kirchentage in Stuttgart
Gottesdienst in Ottenbronn beim Fleckenfest
Bitte schon mal vormerken!
Fusion
Informationsveranstaltungen zum Zusammengehen unserer Gemeinden
finden statt am – jeweils um 19:30 Uhr:
16.06.15 in Neuhengstett
18.06.15 in Ottenbronn
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Frohe Ostern!
Ein Sarg war fertiggestellt worden und
der Tischler lud ihn auf den Handwagen,
um ihn in das Sarggeschäft zu schaffen.
Es war regnerisch, ein trüber Tag. Aus
der Quergasse kam ein alter Herr heran,
blieb vor dem Sarg stehn, strich mit dem
Stock über ihn hin und begann mit dem
Tischler ein kleines Gespräch über die
Sargindustrie. Eine Frau mit einer Markttasche, die die Hauptgasse herabkam,
stieß ein wenig gegen den Herrn, erkannte ihn dann als guten Bekannten
und blieb auch für ein Weilchen stehn.
Aus der Werkstatt trat der Gehilfe und
hatte wegen seiner weiteren Arbeiten
noch einige Fragen an den Meister zu
richten. In einem Fenster über der Werkstatt erschien die Tischlersfrau mit ihrem
Kleinsten auf dem Arm, der Tischler begann von der Gasse her den Kleinen ein
wenig zu necken, auch der Herr und die
Frau mit der Markttasche sahen lächelnd
aufwärts. Ein Spatz, in dem Wahn hier
etwas Eßbares zu finden, war auf den
Sarg geflogen und hüpfte dort auf und
ab. Ein Hund beschnupperte die Räder
des Handwagens. Da klopfte es plötzlich
von innen stark gegen den Sargdeckel.
Der Vogel flog auf und kreiste ängstlich
über dem Wagen. Der Hund bellte wild,
er war der Aufgeregteste unter allen und
als sei er verzweifelt über seine Pflichtversäumnis. Der Herr und die Frau waren zur Seite gesprungen und warteten
mit ausgebreiteten Händen. Der Gehilfe
hatte sich in einem plötzlichen Entschluß
auf den Sarg geschwungen und saß
schon oben, dieser Sitz erschien ihm weniger schrecklich als die Möglichkeit, daß
der Sarg sich öffne und der Klopfer hervorsteige. Übrigens bereute er vielleicht
schon die voreilige Tat, nun aber, da er
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oben war, wagte er nicht herunterzusteigen und alle Mühe des Meisters ihn herunterzutreiben war vergeblich. Die Frau
oben im Fenster, die das Klopfen wahrscheinlich auch gehört hatte, aber nicht
hatte beurteilen können, woher es kam,
und jedenfalls nicht auf den Gedanken
verfallen war, es könnte aus dem Sarge
kommen, verstand nichts von den Vorgängen unten und sah erstaunt zu. Ein
Schutzmann, von einem unbestimmten
Verlangen angezogen, von einer unbestimmten Angst abgehalten, schlenderte
zögernd heran. Da wurde der Deckel mit
solcher Kraft aufgestoßen, daß der Gehilfe zur Seite glitt, ein kurzer gemeinsamer Aufschrei aller ringsherum erfolgte,
die Frau im Fenster verschwand, offenbar raste sie mit dem Kind die Treppe
herab.
Franz Kafka:
Fragmente aus Heften und losen Blättern