Gemeindebrief 01/15 Zukunft durch Wandel – unser gemeinsamer Weg 2+ für Sie: gemeinsamer Boden, gemeinsamer Himmel, gemeinsame Mitte Gleich und gleich … Kirche im Wandel Entwicklungen zur Einheit Bildnachlese Verabschiedung Fr. Talmon Gros Unsere neue Mesnerin Umgang mit Kritik Begreift ihr meine Liebe HZMM und KiBiWo 2 4 7 10 11 12 14 15 17 2+ für Sie Evangelische Kirchengemeinden Neuhengstett und Ottenbronn Gleich und gleich gesellt sich gern, Unterschied aber kommt vom Herrn! In der Kirchengeschichte sehen wir die heit entstehen: verschiedene Mengroßen Spaltungen: Orthodoxie – Rom; schen, Typen, Fähigkeiten, GewohnheiKatholiken – Protestanten; Freikirchen – ten, Kulturen usw. Anderes ist auch Amtskirche. Die weltweite Bemühung fremd, Fremdes macht Angst, aus Angst um die Heilung dieser Wunden heißt entsteht Abgrenzung, an Grenzen gibt es Missverständnisse, aus Missver„Ökumene“. Es ist kein Zufall, dass in vielen ökume- ständnissen Kriege, auch religiöse. Man nischen Texten der Epheserbrief zitiert läuft auseinander. wird. Dieser stammt wohl aus der Feder eines Schülers von Paulus, der uns das Gedankengut des Meisters nahebringt. Der Epheserbrief behandelt das Thema von Einheit und Vielfalt in der Gemeinde (Kirche) seelsorgerlich und strategisch; er war aktuell in der jungen Christenheit als die Vielfalt wuchs; er ist hochaktuell in der Gegenwart mit ihrer unübersehbarerer Vielfalt außerhalb und innerhalb der Christenheit. Der Epheserbrief bietet nun aber einen Der zentrale Abschnitt findet sich in Eph kühnen Gedanken an: 4,1-16: „7 Einem jeden aber von uns ist die Gnade „1 So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, daß ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, 2 in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe, 3 und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: 4 EIN Leib und EIN Geist, wie ihr auch berufen seid zu EINER Hoffnung eurer Berufung; 5 EIN Herr, EIN Glaube, EINE Taufe; 6 EIN Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“ Unübersehbar hier die starke Mahnung zur Einheit, begründet durch Einheit des Leibes, des Geistes, des Herrn, des Glaubens, der Taufe, des Vaters (siehe dazu den Artikel von S. Budack). Der Hintergrund für diesen starken Hinweis liegt natürlich in großen Spannungen, die aus dem Erleben von Verschieden2 gegeben nach dem Maß der Gabe Christi. […]. 11 Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, 12 damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden, 13 bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi, 14 damit wir nicht mehr unmündig seien und uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen durch trügerisches Spiel der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen.“ Die Verschiedenheit (der Ämter) wird begründet in Christus, in Gott selbst und sie hat darüber hinaus eine überragend wichtige Funktion: die verschiedensten Fähigkeiten dienen dem Aufbau der Kirche, helfen den Christen zur Mündigkeit. Der Abschnitt im Epheserbrief schließt mit einem starken Bild: „15 Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus, 16 von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, daß der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe.“ Daraus ergeben sich 7 geistliche Thesen zur Vielfalt in der Gemeinde: 1. Verschiedenheit ist eine „Gottgegebenheit“ christlicher Kirche. Vielfalt muss deshalb bejaht, ertragen und gestaltet werden. 2. Dabei darf jede[r] auch die Interessen der eigenen Gabe verfolgen. Es ist wichtig, diese Interessen zu benennen und darüber zu verhandeln. 3. Im Epheserbrief werden die verschiedenen Fähigkeiten einem Ganzen zugeordnet. Dabei lebt das Ganze von den Teilen. Zugleich dienen die Teile dem Ganzen. 4. Wir sind keine Maschinen: Menschen verbinden sich mit ihren verschiedenen Fähigkeiten zu einem Ganzen, indem sie miteinander sprechen. Solange wir miteinander sprechen, kann die Einheit gelingen. 5. Der Epheserbrief schneidet den „Weg der falschen Alternativen“ ab. Er schlägt vor, miteinander etwas zu schaffen, das man mit seinen eigenen Fähigkeiten, alleine, nicht stemmen kann. Verschiedenheit wird deshalb als Stärke gesehen. 6. Folglich bedeutet auch „anders sein“ nicht: „böse sein“. Nicht echte Fehler, sondern fehlende Anerkennung, verweigerte Kommunikation lassen oft die Einheit scheitern. 7. Das letzte Wort ist sehr wichtig: „Liebe“. Natürlich führt Verschiedenheit auch an Grenzen. Deshalb liegt das Geheimnis christlicher Einheit nicht im Verstand und schon gar nicht im Zwang. Der Schlüssel ist die Liebe, sie ist immer der Königsweg (siehe 1. Korinther 13,13). Wenn wir in diesem und im nächsten Jahr den Weg der Zusammenführung unserer beiden verschiedenen Gemeinden weiter gehen, dann möge der Epheserbrief uns stets begleiten, mahnen, korrigieren und mit starker Zuversicht erfüllen. Ihr Pfarrer 3 Kirche im Wandel: Chancen und Herausforderungen für Gemeinden Ein Blick zurück 1996, vor etwa 20 Jahren, verließ ich den Oberharz Richtung Württemberg, nachdem ich dort im kleinsten Kirchenbezirk der Ev. Landeskirche Hannovers gearbeitet hatte. Vor meinem Weggang erarbeitete ich für den Kirchenbezirk ein Strategiepapier. Es zeigte auf, dass die Gemeinden dort nur eine gute Zukunftschance hätten, wenn sie sich aus eigener Initiative zu einem gemeinsamen Konzept verabreden, ich nannte es damals „Glauben – Natur – Technik“. Glauben: Die orts- Pfarrerschaft. Zahlreiche Kirchengemeinderäte traten vom Amt zurück, einige aus der Kirche aus. Daraus habe ich selber die Konsequenz gezogen, überall dort, wo ich Verantwortung trage, für eine proaktive Wahrnehmung von Verantwortung zu werben: agieren und nicht bloß reagieren, und manchmal eben auch schnell. Bei Alice im Wunderland heißt es an einer Stelle: „Lauf so schnell du kannst, damit du bleibst wo du bist.“ Es gibt Situationen, da müssen wir uns verändern, um dieselben bleiben zu können, die wir waren. übergreifende Arbeit für den Glauben der Menschen, Natur: die Seelsorge an den zahlreichen Touristen, Erholungssuchenden und Sanatoriumsbesuchern und Technik: die Arbeit mit den Studierenden und Professoren der Hochschule in Clausthal. Die Verantwortlichen (Pfarrer und Kirchengemeinderäte) waren nicht bereit, die Umsetzung einer solchen Vision anzupacken. Stattdessen passierte Folgendes: Die Landeskirche befahl „per ordre Mufti“ – von oben - die Zusammenlegung von Gemeinden, legte den Kirchenbezirk mit zwei anderen zusammen, reduzierte die Studentenpfarrstelle auf 1/4 und entfernte die renitenten Veränderungsverhinderer in der Ein Blick in die Gegenwart An der Übersicht der Einwohner- und Gemeindegliederzahlen in Neuhengstett und Ottenbronn erkennt man unschwer einige Entwicklungen, die sich bis heute, 2015, fortsetzen: Zum einen sind wir Evangelischen die größte Minderheit mit knapp 50%, das war in den 50er Jahren deutlich anders – damals waren mehr als 90% evangelisch. Zum anderen schrumpfen wir als Kirchengemeinde schneller, als die Gesamtbevölkerung in der Gesamtgemeinde Althengstett. Das ist in fast allen Kirchengemeinden ähnlich, und es 4 zeigt, dass wir über unser Außenverhältnis dringend nachdenken müssen: fast 30% der Bevölkerung gehören keiner der beiden großen Konfessionen (Katholiken, Protestanten an). Wie können schrumpfende Kirchengemeinden (Neuhengstett, Ottenbronn, Möttlingen, Simmozheim, Unterhaugstett etc.) bei sinkender Mitgliederzahl handlungsfähig bleiben? Denn wenn es um die Zuweisung von Mitteln und Personalstellen geht, richtet sich das fast immer nach der Gemeindegliederzahl. Aber drittens hat die Zahl der Mitglieder ja noch andere Folgen: es wirkt sich aus auf das Spendenaufkommen und die Anzahl der Ehrenamtlichen. In unseren Kirchengemeinden sind das etwa 10% der Mitglieder (165 von 1650). Was, wenn das allmählich 10 weniger sind?! - Da entstehen bleibende Lücken. Wenn wir uns die Altersgruppen in der Gemeinde anschauen, erkennt man unschwer, dass die Gruppe der 45-65 jährigen am größten ist. Daraus folgt, dass in zwanzig Jahren die Gruppe der über 65 jährigen am größten ist. Sind wir darauf in der Art und Weise unserer Gemeindearbeit vorbereitet?! Viertens schließlich haben wir in beiden Orten – dank Daimler, Porsche, Bosch und HP etc. einen sehr hohen Anteil an Zuwanderung – längst sind die „Ureinwohner“ in der Minderheit. Was bedeutet das für uns als Kirchengemeinde?! Erfahrungen Seit der Zeit von Pfarrer Buchner und Pfarrer Käpplinger sind gemeinsame Arbeitsfelder begründet und inzwischen deutlich vermehrt worden. Ausgangspunkt dafür ist das Pfarramt, - immer schon eine „gemeinsame Ressource“. Dem folgt das Pfarrbüro, das für alle da ist, und seit etwa 2000 auch eine gemeinsame Kirchenpflege – aus Sicht des Pfarrers eine wesentliche Arbeitserleichterung. Weitere gemeinsame Projekte sind: Kirchengemeinderat der Kirchenchor der Gemeindebrief die Planung der Erwachsenenbildung (Männer- und Frauenarbeit) die Bibelwerkstatt Predigtreihen die Arbeit mit HörZu-MachMit die Konfirmandenarbeit das Umweltteam (Grüner Gockel) der Sicherheitsbeauftragte die Arbeit der Diakoniebeauftragten Konzerte, Sonderveranstaltungen und dergleichen Um es anders zu sagen – viele dieser Dinge könnte eine einzelne Gemeinde gar nicht stemmen – es würden die Mittel und die Menschen fehlen! 5 Anders gesagt: Viele Dinge finden entweder gemeinsam oder gar nicht statt. In Neuhengstett und Ottenbronn haben wir in den letzten 20 Jahren erfahren, dass wir uns gemeinsam mehr leisten können, als wenn jeder für sich bleibt: die gemeinsamen Finanzmittel, die unterschiedlichen Begabungen und die unterschiedlich „geschickten“ Gebäude bringen eine positive Rendite, wenn wir sie gemeinsam nutzen. Ein Ausblick Camille Flammarion hat 1888 dargestellt, wie sich hinter dem bisher bekannten neue Welten auftun. Unsere heutige kirchliche Lage fordert uns heraus, auch diesen Blick zu wagen. Im Kern ist es die Entdeckung, dass das Reich Gottes größer ist, als der eigene Kirchturm, die eigene Kirchengemeinde. Natürlich haben Pfarrstelleninhaber einen Dienstauftrag in der eigenen Gemeinde und die Kirchengemeinderäte sollen diese Gemeinde leiten. Wenn sich aber durch Demographie und Wanderungsbewegungen die Verhältnisse derart drastisch verändern, wie wir es jeden Tag erleben, dann ist es ein Gebot der Verantwortung, innezuhalten, Bilanz zu ziehen, sich neu zu 6 sortieren und dem Wandel Rechnung zu tragen, um weiterhin den Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums zu erfüllen. Schade, dass es den Pfarrstelleninhabern im Gäudistrikt derzeit nicht gelingt, diese Pause zu machen. Einerseits gibt es Ansätze zu einer verstärkten Vernetzung: es gibt auf Kirchenbezirksebene das Umweltteam, es gibt ein „Netzwerk ältere Generation“, es gibt Jugendwerk, Diakonische Bezirksstelle und das eine oder andere Pflänzlein mehr. Aber hier im Gäudistrikt machen uns oft noch die „eignen Kirchtürme“ blind für die Chancen gemeinsamen Handelns und Planens. Zwar merken wir punktuell bei den Distriktgottesdiensten die Chance, von den unterschiedlichen Gaben zu profitieren; zwar merken wir beim „Gäudialog“, wie Althengstett, Neuhengstett und Ottenbronn miteinander etwas stemmen können; aber von der Art Gutem haben wir viel zu wenig. Zu oft erfindet noch jeder Pfarrstelleninhaber für sich allein das Rad. Erfahrungsaustausch auf Dauer, in der Tiefe und Breite: Fehlanzeige. Arbeitsteilung: dass Pfarrer mit den unterschiedlichen Gaben gezielt eingesetzt werden: Fehlanzeige. Innovative Projekte, bei denen aus unterschiedlichen Gaben etwas ganz Neues wird: Fehlanzeige. Ich schließe mit einem Clausthaler Spruch: „Der Blick über den Tellerrand – er gelingt nicht immer, aber (hoffentlich) immer öfter!“ K.D. Wachlin Entwicklungen zur Einheit – Wege und Abwege Wenn im Jahre 2016 die beiden Kirchengemeinden von Neuhengstett und Ottenbronn zusammengelegt werden (Fusion), so ist das sicher kein überraschendes oder weltbewegendes Ereignis. Seit langem werden die beiden Gemeinden von einem Pfarrer betreut, und die gemeinsamen Tätigkeiten und ortsspezifische Unterschiede wurden kurz und klar im letzten Gemeindebrief unter der Rubrik "Beraten und beschlossen" (S.4) zusammengestellt. Der Hauptgrund für solche Fusionen von Gemeinden dürfte in der Tatsache zu sehen sein, dass sich fast überall die Zahl der Kirchenmitglieder verringert, und die Kirchen sich zu Einsparungen gezwungen sehen. Neben diesen Fusionen fallen kirchlich bezahlte Stellen fort oder werden umgestaltet, werden Immobilien verkauft und manchmal auch wohl sinnvolle kirchliche Einrichtungen geschlossen. So erlebte ich schon im Jahre 2004 die Schließung des Sprachenkollegs der ev. Landeskirche in Stuttgart, wo die drei "biblischen Sprachen", Hebräisch, Griechisch und Latein, zur Vorbereitung eines Theologiestudiums und des Pfarrdienstes gelehrt wurden. Diese Einrichtung war mehr als eine Lernschule, da junge Leute in diesem Kolleg wohnen, miteinander musizieren oder auch gemeinsame Andachten abhalten konnten. Nicht nur einmal hörte ich von den dort Studierenden, dass das Erlernen der schwierigen alten Sprachen in dem Kolleg sehr viel ruhiger, intensiver und wohl auch menschenfreundlicher verlief als in den entsprechenden Sprachkursen an den Universitäten. Oft entwickeln sich aus kleineren Einheiten größere aus Gründen der Sparsamkeit. Aber nicht nur auf der Bühne der großen Politik entstehen nicht selten größere Einheiten mit dem Ziel des Machtzuwachses. So haben sich die Europäischen Staaten in der EU zusammengetan, um wirtschaftlich und politisch ein Gegengewicht etwa zu Amerika, dem asiatischen Raum oder Russland zu bilden. Auf deutschem Boden hat sich aus vielen kleinen Staaten in langen Kämpfen eine einheitliche Nation gebildet, die dann wieder nach dem 2. Weltkrieg in zwei Teile geteilt wurde, um erneut, wohl nicht mehr aus Machtgründen, wieder zu einer Einheit zusammenzuwachsen. Die größte politische Einheit auf europäischem Boden war zweifellos das Römischen Reich, das Imperium Romanum, in das hinein sich das entstehende Christentum entwickelt hat, wobei es etwa von der Infrastruktur, den Organisationsformen oder dem Recht dieses Reiches Gebrauch machen konnte. Die Zugehörigkeit oder - wie man heute auch gerne sagt - die Identität mit diesem Reich drückt sich in der Formel "Civis Romanus sum" aus = ich bin ein Römischer Bürger. Bekanntlich hat Präsident Kennedy diesen Satz dahingehend geändert, dass er in Berlin (1963) sagte: "Ich bin ein Berliner". Damit sollte die Einheit oder Identität der sog. freien Welt gegenüber den kommunistischen 7 John F. Kennedy in Berlin 1963 Staaten werden. zum Ausdruck gebracht Damit zeigt sich vielleicht der wichtigste einheitsstiftende Grund einer menschlichen Gemeinschaft, der in einer politischen Ideologie, einer Religion, einem Glauben oder einer Lehre bestehen mag. In diesen Formen baut man auf eine gemeinsame Sinnund Geisteshaltung, um leichter den Frieden unter den vielen verschiedenen Individuen und Gruppierungen wahren zu können. Dass diese angestrebte Einheit schon bei den ersten Christen nicht einfach herzustellen war, zeigt etwa die Äußerung des Paulus an die Korinther (1, 10ff.), oder die vielen Spaltungen und Kämpfe, die es in der 2000jährigen Kirchengeschichte gegeben hat. Dabei berufen sich in der Regel alle neu entstehenden Gruppen auf den einen Jesus Christus, der, wie Paulus schreibt, als einziger Grund gelegt ist (1.Kor. 3,11). In dem aus dem Griechischen stammenden Wort "katholisch" (allumfassend) drückt sich der Wunsch nach einer allgemeinen, umfassenden menschlichen Einheit aus. Auch außerhalb des Christentums setzt sich in der heutigen Zeit immer mehr das Bewusstsein durch, dass die Menschen in der einen Welt leben, deren Kultur durch Wissenschaft und Technik zu einer globalen Einheit zusammenwächst. Dabei wird aber auch deutlich, dass diese Einheit kein Garant für dauernde Stabilität (Frieden) ist, da die unterschiedlichen Gruppen weiter bestehen und bestehen müssen. Um das schwierige und nötige Ineinanderwirken von Teilen zu einem Ganzen zu illustrieren, werden gerne anschauliche Bilder verwendet, so das Bild von den Gliedern und dem Leib Paulus im Römerbrief (12,4ff.) - oder vom Haus und den Steinen (1. Petr. 2,5). Dabei fällt ins Auge, dass ein Ganzes immer mehr als seine Teile ist, aber ohne ein sinnvolles Zusammenwirken der Teile weder entnoch bestehen kann. Wie der konkreten, politischen Einheit die Gefahr zur Uniformität und zum Totalitären beigesellt ist, so der Vielfalt die Zersplitterung und Kraftlosigkeit. S. Budack Zur Zukunftsfähigkeit von evangelischen Kirchengemeinden im ländlichen Raum Ein Statement von Stefan Kirchner, Leiter der Kirchlichen Verwaltungsstelle in Calw Unsere Kirchengemeinden im ländlichen Raum stehen für die Gestaltung der Zukunft vor großen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt: • Der demographische Wandel, der zu einer Überalterung unserer Gesellschaft führt. • Der dramatische Rückgang der Gemeindegliederzahlen, der nur unwesentlich durch Austritte dafür umso stärker durch den demographischen Wandel und durch Wanderungsbewegungen 8 geprägt ist. Der Kirchenbezirk Calw ist in den vergangenen 10 Jahren um 3.600 Personen geschrumpft. Das sind rd. 10,2 % seiner Mitglieder. • Der mittelfristige Rückgang von Kirchensteuereinnahmen. • Die geringer werdende Pfarrerschaft. Die bevorstehende Pensionierungswelle und eine sinkenden Bereitschaft, diesen Beruf zu ergreifen, führen zu deutlich weniger Pfarrerinnen und Pfarrern. Dies schlägt auf den Pfarrplan durch, der uns künftig im Kirchenbezirk 2. Die Frage nach unseren Organisatieinige Pfarrstellen weniger zur Verfü- onsstrukturen. Muss in Zukunft jede Kirchengemeinde an ihrer Selbstständigkeit gung stellen wird. Der Oberkirchenrat führt in seiner mittel- festhalten? Können wir nicht Organisatifristigen Finanzplanung für die Jahre 2014 onsformen wie Gesamtkirchengemeinden, Verbundkirchengemeinden oder fusi- 2018 aus: „Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland onierte Gemeinden umsetzen, die durch hat die finanziellen Rahmenbedingungen der gemeinsames Handeln zur Entlastung für Kirchengemeinden entspannt, aber nicht be- Pfarrer und Ehrenamtliche führen? stehende Strukturprobleme beseitigt. Des- 3. Die Frage nach unseren Verwaltungshalb werden umfassende Restrukturierungs- strukturen, die eng mit der Frage der Ormaßnahmen angegangen. Die gegenwärtig ganisationsform zusammen hängt. Müsstabile finanzielle Ausstattung eröffnet die sen unser Vermögen und unsere FinanOption für ein Gestalten unter normalen Be- zen in jeder Kirchengemeinde selbst verdingungen. Ungelöste Staatsschuldenprob- waltet werden? Können wir nicht auch als leme, Mitgliederrückgang sowie eine Pensio- Schwaben über unseren Schatten sprinnierungswelle in der Pfarrerschaft ab 2019 gen und unsere Vermögens- und Geldgeerfordern rechtzeitig ein zügiges Handeln. schäfte zusammenfassen? Wäre es nicht Die Reformfähigkeit und die Zukunftsaus- gut, aus unseren nebenamtlichen Verwalsichten von Kirchenbezirken und –gemeintungsstrukturen hauptamtliche Verwalden hängen ab von Vertrauen, Kooperation tungseinheiten zu schaffen, die auch den und Veränderungsbereitschaft.“ Pfarrer oder die Pfarrerin noch stärker als Veränderungen an unseren kirchlichen bisher von Verwaltungsarbeiten entlasten Strukturen sind unausweichlich. Dabei darf könnte? es keine Tabus geben und es sind alle Be- Ob wir unsere Zukunftsaufgaben gut und reiche kirchlichen Handelns in den Blick zu nachhaltig bewältigen können, entscheinehmen. Dazu gehören aus meiner Sicht det sich daran, ob der Blick über den eiganz besonders: genen Kirchturm hinaus gelingt und ob 1. Die Frage nach unseren Immobilien. wir dazu fähig sind, uns mit den NachbarMuss in Zukunft, bei immer kleiner werden- gemeinden zu vernetzen. Noch stehen den Kirchengemeinden in jeder Kirchenge- wir unter keinem Zeitdruck und können meinde ein Gemeindehaus und eine Kir- uns über die Zukunft unserer Kirchengeche vorgehalten werden? Kann nicht zu- meinden in Ruhe Gedanken zu machen. mindest im Bereich der Gemeindehäuser In einigen Jahren stehen wir möglichereine gemeinsame Nutzung in den Blick ge- weise bereits unter dem Diktat fehlender nommen werden? Finanzen und verstärkt unter dem bereits begonnenen Pfarrermangel. IMPRESSUM Herausgeber: Ev. Kirchengemeinden Neuhengstett und Ottenbronn Redaktion: Siegfried Budack, Gabi Fritz, Angelika Holzäpfel, Manfred Rose, Petra vom Brocke, Pfr. Klaus Dietrich Wachlin Druck: Druckhaus Weber, Althengstett Ihre Kirchengemeinderäte: Neuhengstett: Matias vom Brocke, Mario Girrbach, Jens Hausmann, Angelika Hettich, Ursula Söhnholz Gudrun Straub Ottenbronn: Siegfried Budack, Angelika Holzäpfel, Magdalene Geßmann-Benz, Tanja Hürland, Manfred Rose, Daniel Schlecht, Elisabeth Sehmsdorf 9 Kirchenpflegerin: Damaris Blaich Bildnachlese Eine-Welt-Café Adventsmarkt Neuhengstett Weihnachten Neuhengstett 10 Langjährige Mitarbeiterin Heide Talmon Gros geht in den Ruhestand Sie ist seit vielen, vielen Jahren an den unterschiedlichsten Stellen und bei ganz verschiedenen Veranstaltungen „Ihrer“ Kirchengemeinde aktiv. Und das tut sie gerne und ohne darüber viel zu reden und ihr Engagement nach außen zu tragen. Die Rede ist von Heide Talmon Gros. Seit Jahren verantwortet sie über die angesprochenen Bereiche hinaus zwei weitere Tätigkeitsfelder, die sie nun, wie schon länger angekündigt, in andere Hände gibt. Das ist einmal die Stellvertretung für den Dienst der Mesnerin in der Kirche in Neuhengstett und dazu die Pflege des gesamten Gartens um die Kirche und das Gemeindehaus. Ich habe mit Heide Talmon Gros das nachstehende kurze Gespräch für den Gemeindebrief geführt. Heide, du hast jetzt aufgehört. Seit wann hast du die Aufgaben wahrgenommen? Stellvertretende Mesnerin bin ich im Januar 1997 geworden. Somit waren es genau 18 Jahre in diesem Amt. Die ehrenamtliche Gartenpflege habe ich schon einige Jahre früher übernommen Wie hat das alles angefangen? Durch eine Bibellese fühlte ich mich angesprochen, einen kirchlichen Dienst zu übernehmen. Da hat dann bei mir ein Prozess eingesetzt, an dessen Ende die Übernahme dieses Amtes als Stellvertretung der Mesnerin stand. Was war dir wichtig in deinem Dienst – was hat Freude bereitet? Ich habe meine Aufgabe immer als Dienst an dem HERRN gesehen und nicht zuerst für die Gemeinde. Und besondere Freude hatte ich immer, den Blumenschmuck mit Blumen aus dem eigenen Garten zu gestalten. Gab es ein oder mehrere Ereignisse, die du besonders in Erinnerung hast? Kein einzelnes Ereignis. Aber besondere Gottesdienste waren immer Taufen, Hochzeiten und besonders auch Konfirmationen. Und wie war das mit den Dingen außerhalb des Gottesdienstes, z.B. das Putzen? In den meisten Fällen habe ich jeden 6. Sonntag die Vertretung im Gottesdienst gemacht. Alles Weitere wurde von der Mesnerin unter der Woche erledigt. Aber auch in Zeiten, in denen ich den Putzdienst hatte, war das nie ein Problem für mich. Nach dem Betreten der Kirche vor dem Gottesdienst spreche ich immer diesen Vers: HERR, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort da deine Ehre wohnt. Vor diesem Hintergrund sehe ich auch den Putzdienst und habe auch den gerne gemacht. Heide, ich danke dir im Namen der Kirchengemeinde für deinen treuen Dienst. Und ich danke dir auch für dieses kurze und sehr interessante Gespräch. Wir wünschen 11 dir für den weiteren Lebensweg alles Gute und Gottes Segen. Und dass du den eigenen großen Garten noch lange selber bestellen kannst. Mario Girrbach Neue Mesnerin in Neuhengstett Mein Schicksal hat mich, 57-jährig, geboren in Stuttgart, nach 17 Jahren, die ich in Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommerns einmaliger Naturlandschaft lebte, zurück nach Neuhengstett geführt. In Neubrandenburg war ich die letzten Jahre im Büro tätig. Davor betreute ich Säuglinge und Babys bis zum Lebensalter von zwei Jahren als Tagespflegeperson. Es bedeutet großes Glück für mich, dass die Stelle der Mesnerin in der Neuhengstetter Waldenserkirche frei war und meine Bewerbung im Personalausschuss und im Kirchengemeinderat Erfolg hatte. Seit Oktober 2014 bin ich nun mit guter Unterstützung von Frau Helga Talmon Gros im MesnerinnenDienst und fühle mich am richtigen Platz. Schon während der Vorbereitung des Altar- und Kirchenraums für die Gottesdienste und Hochfeste spüre ich etwas von dem guten Geist. Marion Eppinger Dafür bin ich dankbar. Ich erinnere mich an meine Kindheit in Renningen-Malmsheim, mit vier Brüdern. Von Kindheit an war es selbstverständlich, Jesus im Gebet anzurufen. Er gehörte in den Alltag. Mir scheint, das war uns “von weit her in die Wiege gelegt“. Als Suchende im Glauben gestärkt und bereichert zu werden, gibt mir Halt. Zudem mag ich die Menschen unserer Gemeinde und freue mich über jede Begegnung. Andersherum fühle ich mich herzlich aufgenommen. Auch deshalb ist es eine Freude, im Kirchen- und Begräbnischor mitzuwirken. Ich freue mich auf den kommenden Dienst für IHN – uns zum Segen, damit Gottes Wort uns geleitet unser Leben lang. Marion Eppinger Schlafzimmerbilder und mehr – Kitsch oder Kunst Ausstellungseröffnung im Rahmen der Bibelwerkstatt 11. Juni 2015, 20 Uhr im Foyer der Kirche Ottenbronn Die Frauen des Begräbnischores Neuhengstett-Ottenbronn haben Bilder, Gedenksprüche, Bibeln, Gebetbücher und mehr aus örtlichen Haushalten zusammengetragen. Die Exponate geben einen kleinen Einblick in die Religiosität des 19./20. Jahrhunderts. 12 10 Jahre Choy – Auf zum Jubiläum Lennart Meißner, Jugendpfarrer Jugendkirche Choy In der Kirche sind wir eigentlich gewohnt in Jahrhunderten zu rechnen. Ein zehnjähriges Jubiläum wirkt da auf den ersten Blick nicht wirklich spektakulär. Für eine Jugendkirche, von der es in Württemberg bisher immer noch wenige gibt, sind 10 Jahre aber schon ein fast biblisches Alter. Seit 2005 ist die Jugendkirche Choy nun am Start. Mit viel Engagement ist seither im ChoyHaus in Althengstett eine Menge gewachsen. Mit eigenem Haus, eigenem Jugendreferenten und eigenem Pfarrer sind wir für eine Jugendgemeinde komfortabel aufgestellt. Aber unser eigentlicher Schatz sind die Konfirmanden, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die regelmäßig ins Choy-Haus kommen. Zum Gottesdienst alle zwei Wochen, den KonfiSpecials, zur Osterwoche, als Sozialpraktikanten und zu anderen Angeboten und Aktionen. Und die Jugendlichen denen wir begegnen wenn wir von Choy aus zu ihnen hingehen, zum Beispiel in die Realschule in Althengstett oder zum Jugendhaus nach Ostelsheim. Im Zentrum unserer Arbeit stehen seit etwas über einem Jahr, neben den Gottesdiensten, unsere festen Kleingruppen, in denen wir uns zum gemeinsamen Essen, Singen, Gebet und gegenseitiger Begleitung regelmäßig treffen. Gemeinschaft mit Gott und untereinander ist das, was für uns bei Choy im Vordergrund steht und wofür wir besonders Zeit und Engagement investieren möchten. „Nah bei Gott und nah bei den Menschen sein“ – dieser „klassische“ Choy-Slogan leitet uns nach wie vor. Als Jugendkirche müssen wir sehen, dass wir nah an dem sind was Jugendliche und junge Erwachsene beschäftigt, was gerade Thema und „dran ist“. Deshalb arbeiten wir bei Choy daran uns ständig weiter zu entwickeln. Wir sind seit 2013 Teil des „LearningCommunity“-Prozesses, begleitet von der EJW (Ev. Jugendwerk Württemberg) Landesstelle, und werden im Frühjahr dieses Jahres zum ersten Mal eine eigene FSJ-Stelle ausschreiben. Auch über Veränderungen bei unseren Angeboten und Aktionen denken wir regelmäßig nach. Kirche darf nicht einfach auf einem erreichten Status quo stehen bleiben. Gottes Geist motiviert uns zu Veränderungen und dazu, Neues zu wagen. Gottes Liebe will immer wieder neu gelebt und an andere weiter gegeben werden. „Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende“, sagt Jesus zu uns. Auf dieses Versprechen von Jesus setzen wir, für unsere Arbeit im Choy, aber auch für alle Arbeit in den Gemeinden in der Region. Auf das unserem „Zehnjährigen“ noch viele Jubiläen folgen können. Wir feiern 10 Jahre Jugendkirche Choy am Sonntag, den 20. September, 18:00 Uhr in Althengstett. Weitere Informationen folgen. 13 Frauenfrühstück - "Was ich Dir schon immer einmal sagen wollte - kritisieren, ohne zu verletzen" Der Einladung der Liebenzeller Gemeinschaft Ottenbronn und der evang. Kirchengemeinde zum Frühstück mit Vortrag von Regine Murdoch-Nonnenmacher folgten am 24. Januar 2015 fast 80 Frauen aus Ottenbronn und Umgebung. Wie jedes Jahr hat zuerst das leckere und reichhaltige Frühstück dazu beigetragen, dass die Gäste sich wohl fühlten und miteinander ins Gespräch kamen. Nachdem die Kinder zu ihrem eigenen Programm in einen Nebenraum gingen, begann Frau Murdoch-Nonnenmacher mit dem von Vielen mit Spannung erwarteten Thema. Jeder Mensch kann in die Situation kommen, Kritik einstecken zu müssen und aber auch, Kritik zu üben. An dem, was wir von Frau Murdoch-Nonnenmacher Fr. Murdochmitnehmen konnten, möchte ich Sie teilhaben lassen. Die ZuNonnenmacher hörerinnen wurden mit vier Fragen an das Thema herangeführt. 1. Wie reagiere ich auf Kritik? Kritik kann meine empfindlichen Stellen treffen und auch weh tun, wenn nicht verarbeitete Verletzungen angesprochen werden. Sie kann nach vielen angestauten Kleinigkeiten das Fass zum Überlaufen bringen. Wir reagieren mit Rückzug, einem Gegenangriff oder nehmen die "Opferrolle" ein. TIPP: Wer Verletzungen pflegt und nicht vergibt und vergisst, wird immer darunter leiden. Wer verurteilt, kann sich irren, wer vergibt, irrt nie. 2. Wie lerne ich, konstruktiv auf Kritik zu reagieren? Das Kritikgespräch soll keine Abrechnung sein, es ist nicht dazu da, um meinem Ärger Luft zu machen oder eine Entschuldigung des Anderen einzufordern, sondern es soll hilfreich für Beide sein, aufbauen und nicht niedermachen, es soll der Beginn der Besserung und Veränderung sein. TIPP: Kritik oder Wahrheiten sollen wie ein Mantel sein, der dem anderen zum Reinschlüpfen hingehalten wird und nicht wie ein nassen Tuch, das ihm um den Kopf geschlagen wird. Am besten ist es, jeweils nur einen Kritikpunkt zu besprechen (nicht zu lange diverse Punkte ansammeln), keine Verallgemeinerungen zu benutzen (immer, nie...) und einen günstigen Zeitpunkt und passenden Ort für das Gespräch unter vier Augen zu wählen. Die Redezeit sollte 50: 50 sein, jeder darf seine Sicht der Dinge sagen. Die Kritik sollte wertschätzend und sachlich geäußert werden, nicht vorwurfsvoll. Beginnen Sie das Gespräch doch mit einem Lob ("ertappen Sie den Anderen bei einer guten Tat"). Konkrete Vorschläge oder Bitten zur Veränderung sind hilfreich. Gut ist es auch, 14 zwischen Kritik und ungefragter Einmischung zu unterscheiden. Und jeder sollte als Gewinner aus dem Gespräch herausgehen. 3. Wie gehe ich mit meinem inneren Kritiker um? Selbstkritik (innere Kritik) darf mich nicht demütigen und mein Selbstwertgefühl nach unten drücken. Sagen Sie sich Öfteren mal selbst: "Du bist ein geliebtes Wunder Gottes, ein Original - kostbar für Gott". Denn der Wert eines Menschen hängt nicht von Äußerlichkeiten ab. Lassen Sie sich doch zu diesem Thema von einer der Besucherinnen das anschauliche Beispiel mit dem 50 €-Schein erzählen. Ich verliere meinen Wert bei Gott nicht, egal, wie ich behandelt werde. 4. Wie lerne ich, selbstsicher mit Kritik umzugehen? Kritik ist ein wertvolles Geschenk, wenn der Respekt für meine Person gewahrt wird und wenn sie präzise und ohne Schuldzuweisung ausgeübt wird. Es kann hilfreich sein, nach erhaltener Kritik erst einmal Abstand zu nehmen, der Kritik evtl. auch Grenzen zu setzen und sich u.U. Bedenkzeit zu erbitten, bevor man antwortet/reagiert. Wichtig ist es, Fehler einzugestehen und dafür um Verzeihung zu bitten und dann auch einen Schlusspunkt zu setzen und keine Rechtfertigung mehr anzuschließen. TIPP: Es tut gut, Kritik gelassen anzunehmen und rücksichtsvoll und konstruktiv auszuüben. Dann ist sie ein wahres Geschenk. Mir hat der Vortrag einige Denkanstöße gegeben - vielleicht geht es Ihnen mit diesem Artikel auch so. Gönnen wir uns doch gegenseitig unsere Kritik. Gabi Fritz Weltgebetstag 2015 – Begreift ihr meine Liebe? Am Freitag, den 6. März, trafen sich rund 40 Frauen und ein Mann in der Ottenbronner Kirche, um gemeinsam den Weltgebetstags-Gottesdienst anhand der Liturgie von den Bahamas zu feiern. Ein Team um Brigitte Weber hatte sich vorbereitet, um Land und Thema auf verschiedene Weise darzustellen. Vor 65 Jahren fand auf den Bahamas der erste Weltgebetstag statt. Seitdem gibt es dort eine sehr aktive Gruppe quer durch alle christlichen Gemeinschaften, die jedes Jahr mit viel Energie den Gebetstag vorbereitet und feiert. 15 Drei „Touristinnen“ führten zu Beginn des Ottenbronner Gottesdienstes wie im Flug durch das Land und die Geschichte. Sie berichteten, dass die Bahamas aus 700 Inseln besteht, von denen nur 30 bewohnt sind: Providence, Long Island, Cat Island, Andoas, Abaco, Bimini, Exuma und so weiter, und so weiter! Mit nur 372.000 Einwohnern. Die geübten Kreuzfahrtouristinnen hoben auch die Vorzüge eines Karibikstaates hervor: Blaues Meer, weiße Strände, Sonne satt, fröhliche Menschen und schmissige Musik. Also alles im Lot auf den Trauminseln? Mitnichten! Frauen aus dem WGT-Team verdeutlichten die Probleme der bahamaischen Frauen. Zum einem gibt es eine hohe Anzahl von Teenagerschwangerschaften und mit einem Anteil von 10% an der weiblichen Bevölkerung mit Brustkrebserkrankungen liegen die Bahamas an 5. Stelle in der Welt. Vergewaltigung und andere Gewalt in der Ehe sind nicht strafbar. Die vielen Migranten aus Haiti, die nach dem Erdbeben geflohen sind, fristen in Lagern ein kümmerliches, nicht erwünschtes Dasein. Hier setzt das zentrale Thema der Liturgie ein: Begreift ihr meine Liebe? (Joh. 13,12) Durch die gelebte Liebe Jesu, symbolisiert durch die Fußwaschung im Gottesdienst, wird die Wandlung im Leben der Frauen herbeigeführt: „Armut“ wird zu „Fülle erleben“, „Häusliche Gewalt“ zu „Überwundene Scham“, „Migrantin“ zu „Willkommen sein“, „Brustkrebs“ zu „Heilung erleben“ Für die Frauen der Bahamas gehören Selbstliebe, Menschenliebe und Gottesliebe untrennbar zusammen. Unterstützt von einem Musikteam wurden die schwungvollen Lieder von den Gottesdienstbesuchern kräftig mit gesungen. Dann hieß es „Auf Wiedersehen beim Weltgebetstag 2016“, mit der Liturgie aus Kuba. Mit einem gemütlichen Zusammensein klang der Gottesdienst aus. Petra vom Brocke 16 Hörzu-Machmit-Kinder feiern Abendmahl In ihren Gruppenstunden haben die Kinder aus Neuhengstett und Ottenbronn vieles über das Abendmahl erfahren. Brot ist wichtig zum Leben, und über das Brot hinaus gibt uns Gott alles, was wir brauchen. Bei Gott sind alle eingeladen, egal wer es ist und wie es ihm geht. Das Abendmahl ist auch ein Mahl der Versöhnung: Es gibt uns den Anstoß, einen anderen, besseren Weg einzuschlagen. Schließlich erinnert uns das Abendmahl an die letzte Tischgemeinschaft Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod. Bei der Gestaltung der Abendmahlfeier wirkten die Kinder an vielen Stellen mit: Sie haben das Brot für das Abendmahl selbst gebacken. Sie haben zu Beginn der Feier den leeren Altartisch gestaltet mit ihren Tischdecken und Gruppenkerzen, mit Blumen, Ähren, Trauben, Brot und Traubensaft. Zuletzt legte ein Kind noch die Bibel auf den Altar. Viele einzelne Brotsorten wurden dazugestellt. Mit jeder Brotsorte wurde an Menschen in speziellen Lebenssituationen gedacht und für sie gebetet. Zum Beispiel stand Zwieback für alle kranken Menschen, Fladenbrot für Menschen in aller Welt, und ungesäuertes Brot erinnerte an Menschen auf der Flucht. Die Geschichte von Zachäus zeigte uns einen Menschen, der durch die Zuwendung Jesu auf den Weg der Liebe und des Friedens zurückfand. Pfarrer Wachlin machte die Geschichte durch das Lied „Es lebte ein Herr Zachäus“ (mit Gitarrenbegleitung) sowie durch eine Bildbetrachtung anschaulich. Danach teilte Pfarrer Wachlin zuerst an die Ottenbronner Kinder, dann an die Neuhengstetter Kinder, jeweils mit ihren Tischmüttern, und zuletzt an die Familienangehörigen und Gäste aus der Gemeinde das Abendmahl aus. Die besondere Atmosphäre der Abendmahlfeier wurde verstärkt durch die musikalische Begleitung von Magdalena und Jens Todt (Geige und Gitarre) sowie Friedrun Lohrmann (Klavier). Herzlichen Dank an alle Mitwirkende! M. Geßmann-Benz Herzlichen Dank den Tischmüttern Britta Jungenkrüger, Ina Todt, Tanja Hoffmann in Ottenbronn und Friedrun Lohrmann, Rebecca Talmon-L'Armee und Christine Jourdan in Neuhengstett, sowie dem Leitungsteam Magdalene Geßmann-Benz und Brigitte Weber. 17 Kinderbibelwoche Neuhengstett Susa in Persien war das geografische, „Mut im Glauben“ das innere Ziel der KIBIWO. Willi Wichtig, der Hofberichterstatter und die Moderatorin Jana erzählten Mut machende Geschichten von Königin Esther, ihrem König Xerxes, Mordechai und Haman. Es wurden Kronen, Trommeln und Rasseln gebastelt. Verschieden Kletterstationen in der Turnhalle weckten Mut bei den Kindern. Am nächsten Tag wurde das große Purimfest gemeinsam vorbereitet und gefeiert. Beim Familiengottesdienst am Sonntag bekamen dann alle, wie beim Purimfest üblich, ein von den Kindern selbstgebasteltes Lesezeichen mit nach Hause. E. Schulte DANKE „Für unterschiedliche Projekte haben Sie der Kirchengemeinde im vergangenen Jahr Gelder anvertraut, die wir zum Teil weitergeleitet haben und teilweise unseren eigenen Aufgaben zugeführt haben. So konnte für die Aktion „Brot für die Welt“ insgesamt ein Betrag in Höhe von 6.192,99 Euro weitergeleitet werden. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus den Kollekten über die Weihnachtstage sowie den Spenden, die auf dem Konto der Kirchengemeinde eingegangen sind. Vom Erlös des Adventsmarktes konnte jeweils ein Betrag in Höhe von 1.056 Euro für die Arbeit von Ehepaar Kumbur in Nigeria, für die Arbeit der „Ärzte ohne Grenzen“ sowie für die Flüchtlingsarbeit der Waldenser in Italien weitergeleitet werden. Die Hälfte des Erlöses für die Kirchengemeinde in Höhe von 3.152 Euro können wir sehr gut für die bevorstehende Sanierung des Gemeindehauses gebrauchen. Schließlich haben Sie in beachtlichem Umfang die Projekte des Freiwilligen Gemeindebeitrages unterstützt. So gingen für die verschiedenen Aufgabenbereiche in Neuhengstett insgesamt 6.330 Euro ein, und in Ottenbronn steht ein Betrag in Höhe von 4.125 Euro zur Verfügung. Diese großzügigen Spenden sind nicht selbstverständlich und ein großer Vertrauensbeweis. Diese Gelder sind uns und anderen, denen wir es weitergeben, eine wertvolle Hilfe und Ermutigung für unsere Arbeit. Wir sagen deshalb von Herzen ein DANKESCHÖN!“ Damaris Blaich, Kirchenpflegerin 18 Aus unseren Familien in Neuhengstett Todesfälle/Trauerfeiern: 01.02.2015 Waldraut Biester geb. Jach, 83 Jahre 15.03.2015 Gertrud Sofie Proß geb. Schroth, 78 Jahre Aus unseren Familien in Ottenbronn Taufen: 09.11.2014 (Taufe in Stammheim) Riccarda und Teodora Szilvasi 15.03.2015 (Taufe in Neuhengstett) Lennox Joel Bilic Todesfälle/Trauerfeiern: 13.12.2014 Otto Eisele 79 Jahre 13.03.2015 Anneliese Luz geb. Riexinger, 78 Jahre Termine 28.03. NH 14.00 Uhr 31.03. NH 20.00 Uhr 02.04. OB 20.00 Uhr 03.04. NH 09.15 Uhr 03.04. OB 10.30 Uhr 05.04. OB 05.30 Uhr 05.04. NH 09.15 Uhr 05.04. OB 10.30 Uhr 06.04. AH 10.00 Uhr 09.-12.04. OB 19.04. OB 09.15 Uhr 19.04. NH 10.30 Uhr 25.04. NH 18.00 Uhr 26.04. OB 10.00 Uhr 03.05. NH 11.00 Uhr 24.05. NH 9.15/10.30 Uhr OB 25.05. Sta 10.00 Uhr 24.06. OB 19.30 Uhr 03.-07.06. Stgt 19.07. OB 10.00 Uhr Ostercafé im Petrus-Valdes-Haus Passionsandacht Passionsandacht mit Abendmahl (Gründonnerstag) Karfreitaggottesdienst mit Abendmahl Karfreitaggottesdienst mit Abendmahl Osternachtsgottesdienst mit Abendmahl Auferstehungsfeier auf dem Friedhof mit Posaunenchor Auferstehungsfeier auf dem Friedhof mit Posaunenchor Distriktgottesdienst zum Ostermontag in Althengstett Kinderbibelwoche Katechismus Gottesdienst Katechismus Gottesdienst Abendmahlsgottesdienst Konfirmanden Konfirmation 1 Konfirmation 2 Gottesdienste zum Pfingstsonntag Distriktgottesdienst zum Pfingstmontag in Stammheim Erntebittgottesdienst auf dem Urichleshof Kirchentage in Stuttgart Gottesdienst in Ottenbronn beim Fleckenfest Bitte schon mal vormerken! Fusion Informationsveranstaltungen zum Zusammengehen unserer Gemeinden finden statt am – jeweils um 19:30 Uhr: 16.06.15 in Neuhengstett 18.06.15 in Ottenbronn 19 Frohe Ostern! Ein Sarg war fertiggestellt worden und der Tischler lud ihn auf den Handwagen, um ihn in das Sarggeschäft zu schaffen. Es war regnerisch, ein trüber Tag. Aus der Quergasse kam ein alter Herr heran, blieb vor dem Sarg stehn, strich mit dem Stock über ihn hin und begann mit dem Tischler ein kleines Gespräch über die Sargindustrie. Eine Frau mit einer Markttasche, die die Hauptgasse herabkam, stieß ein wenig gegen den Herrn, erkannte ihn dann als guten Bekannten und blieb auch für ein Weilchen stehn. Aus der Werkstatt trat der Gehilfe und hatte wegen seiner weiteren Arbeiten noch einige Fragen an den Meister zu richten. In einem Fenster über der Werkstatt erschien die Tischlersfrau mit ihrem Kleinsten auf dem Arm, der Tischler begann von der Gasse her den Kleinen ein wenig zu necken, auch der Herr und die Frau mit der Markttasche sahen lächelnd aufwärts. Ein Spatz, in dem Wahn hier etwas Eßbares zu finden, war auf den Sarg geflogen und hüpfte dort auf und ab. Ein Hund beschnupperte die Räder des Handwagens. Da klopfte es plötzlich von innen stark gegen den Sargdeckel. Der Vogel flog auf und kreiste ängstlich über dem Wagen. Der Hund bellte wild, er war der Aufgeregteste unter allen und als sei er verzweifelt über seine Pflichtversäumnis. Der Herr und die Frau waren zur Seite gesprungen und warteten mit ausgebreiteten Händen. Der Gehilfe hatte sich in einem plötzlichen Entschluß auf den Sarg geschwungen und saß schon oben, dieser Sitz erschien ihm weniger schrecklich als die Möglichkeit, daß der Sarg sich öffne und der Klopfer hervorsteige. Übrigens bereute er vielleicht schon die voreilige Tat, nun aber, da er 20 oben war, wagte er nicht herunterzusteigen und alle Mühe des Meisters ihn herunterzutreiben war vergeblich. Die Frau oben im Fenster, die das Klopfen wahrscheinlich auch gehört hatte, aber nicht hatte beurteilen können, woher es kam, und jedenfalls nicht auf den Gedanken verfallen war, es könnte aus dem Sarge kommen, verstand nichts von den Vorgängen unten und sah erstaunt zu. Ein Schutzmann, von einem unbestimmten Verlangen angezogen, von einer unbestimmten Angst abgehalten, schlenderte zögernd heran. Da wurde der Deckel mit solcher Kraft aufgestoßen, daß der Gehilfe zur Seite glitt, ein kurzer gemeinsamer Aufschrei aller ringsherum erfolgte, die Frau im Fenster verschwand, offenbar raste sie mit dem Kind die Treppe herab. Franz Kafka: Fragmente aus Heften und losen Blättern
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