STV-Stafette mit Roberto Fovini, Chef FG Unterkunft: «Ein Mücken

Roberto Fovini – Chef Fachgruppe Unterkunft
«Ein Mücken-Stick»
Von den rund 4000 STV-Gymnaestrada-Turnenden übernachten 670 im Hotel und 24 bei Freunden. Die grosse
Masse, 3160 Leute, in einem der zehn vom lokalen OK
zugewiesenen Schulhäuser in der Umgebung der finnischen Hauptstadt. Dass die 3160 STV-Schläfer/-innen
zu einem Schulhaus-Bett kommen, dafür schaut in der
CH-Delegation der Tessiner Roberto Fovini. Fovini ist ein
Gymnaestrada-erprobter Kämpfer, der auch mit dem
STV-Stafettenstab umgehen kann: «Auf die Plätze. –
Fertig. – Los!»
Roberto Fovini, wie charakterisierst du dich als Mensch
selber, stelle dich doch bitte den GYMlive-Lesenden vor.
Roberto Fovini: Ich bin hilfsbereit, engagiere mich im Sport und
möchte, dass alle mit der Arbeit zufrieden sind, die wir mit der Fachgruppe zusammen leisten.
Mit ein wenig Verspätung noch herzliche Gratulation zum
Geburtstag, Roberto. Wie feierst du persönliche Feiertage?
Dankeschön. – Ich bin nicht der Mann für grosse Feste, ich will auch die
Jahre nicht vergessen machen. Ich feiere gerne in Ruhe, im kleinen Kreis
mit Familie, Freunden und mit einem Glas Wein.
Apropos Geburtstag. Bist du einer, der in der Zeitung als
Erstes sein persönliches Horoskop sucht und liest?
(lacht) Sicher nicht. Horoskope sind lustig, mehr nicht. Sie haben für
mich keine Bedeutung.
Du bist ein Widder-Mann, diesem wird Zielstrebigkeit und
Disziplin attestiert. Trifft dies auf dich zu?
Auf einen Blick: Roberto Fovini
Vorname, Name: Roberto Fovini
Geburtsdatum/Sternzeichen: 27. März 1947 / Widder
Grösse/Gewicht: 1,75 m / 60 Kilo
Wohnort: Taverne
Beruf: aktiver Pensionär
Zivilstand: verheiratet mit Elena
Verein/Funktion: SFG Valle del Vedeggio (Leiter, PR-Verantwortlicher)
Aktive Sportarten: Ski und Rad fahren, Turnen
Erstes Turnelement: «Böcklisprung»
Bestzeit über 100 m: «Keine Ahnung. Lange Distanzen lagen mir besser.»
Bestzeit über 1000 m: «Da war ich stärker als im Sprint. – Die Zeit? Keine
Ahnung.»
Grösste sportliche Leistung: Zweiter Rang im «Spiel ohne Grenzen» in
Budapest (Un).
Hobbys: Schwimmen, Motorboot (See und Meer)
Lieblingsessen: alles Südländische
Lieblingsmusik: 60er-Jahre-Musik
Literatur: Magazine, spannende Reportagen aus anderen Ländern
Zuletzt gesehener Kinofilm: «Keine Ahnung: Als Student war ich viel im Kino,
jetzt selten.»
Kleiderstil: sportlich, elegant
Das nervt: «Wenn Leute nicht die Wahrheit sagen.»
Ein Wunsch: «Dass ich meine 10. Welt-Gymnaestrada noch erleben darf und dass
meine drei Jahre alte Enkelin Michela viel Freude am Turnen bekommt.»
«Ich bin eine Person, die immer etwas zu tun haben muss
und etwas erreichen will.»
Das stimmt, auch wenn ich nicht an Horoskope glaube. Ich bin eine
­Person, die immer etwas zu tun haben muss und etwas erreichen will.
«
Ein Platzproblem könnte am Morgen entstehen,
wenn alle gleichzeitig ihre Zähne putzen wollen.
»
Du bist ein erfahrener Turner und schon lange im ‹Geschäft›. Wie bist du als Jugendlicher zum Turnen gekommen, erinnerst du dich daran?
Ja, ich erinnere mich genau. Ich war Schwimmer und der Bruder Michele ging ins Turnen. Zu Hause erzählte er immer, wir machen dies und
das. Das gefiel mir. So entschloss ich mich, auch ins Turnen zu gehen.
Gibt es spezielle Erlebnisse aus dem Turnbereich, die dir
nie mehr aus dem Kopf gehen werden?
Ein unschönes Erlebnis war ein Sturz von den Schaukelringen. Die Halswirbel fünf und sechs waren beeinträchtigt, eine Operation war nötig,
der Rollstuhl war eine Option. Mit viel Pflege und Physiotherapie kam
ich wieder auf die Beine. Ich habe mir gedanklich schon ausgemalt: Sollte
ich je auf den Rollstuhl angewiesen sein, werde ich hart trainieren, mich
für Olympia qualifizieren und dort die Goldmedaille holen. Es kam aber
wieder gut. – Alle anderen Turn-Erlebnisse mit der FSG Valle del Vedeggio und anderen Vereinen waren und sind immer erfreulich.
STV-Stafette |
Fotos: Peter Friedli
Als Privatperson und Turnfunktionär bist
du in der ganzen Schweiz herumgekommen. Kannst du Unterschiede in den Turnkulturen der Sprachregionen feststellen –
wenn ja, welche?
Ja, sicher. Die Deutschschweizer arbeiten viel und diszipliniert, die Technik hat da einen hohen Stellenwert.
Im Tessin und in der Westschweiz wird auch gut gearbeitet, vielfach wird aber lange geredet, diskutiert
und es geht zuerst um die Schau, dann erst um Technik.
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Etwas, das immer beschäftigt, sind die
­sanitären Einrichtungen. Kannst du etwas
dazu sagen?
Was wir in Helsinki gesehen haben, macht einen guten Eindruck. Ein Platzproblem könnte am Morgen
entstehen, wenn alle gleichzeitig ihre Zähne putzen
wollen (schmunzelt).
Wie liegen die Unterkünfte in Bezug auf
das Messegelände und die Sporthallen, wo
die Turnpräsentationen stattfinden?
«Die achte Gymnaestrada.»
Turnen ist ein Teil von dir. Gibt es andere
Dinge, die dir Freude bereiten respektive
für die du Zeit investierst?
Der Turnverein macht rund 50 Prozent von meinem
jetzigen Leben aus, die anderen 50 Prozent gehören
der Familie und anderen Dingen, die Freude bereiten.
Meine Frau Elena spielt eine wichtige Rolle.
Themenwechsel: Welt-Gymnaestrada. –
In drei Monaten ist die 15. Welt-Gymnaestrada in Helsinki Geschichte. Wie oft warst
du an diesem internationalen Turnanlass
schon dabei?
GYMlive 2/15
Die Schulen liegen gut, mit passenden ÖV-Verbindungen zum Messegelände. Finnland ist 3000 Kilometer lang, die Dörfer liegen etwas auseinander und
die ÖV-Haltestellen stehen nicht immer direkt vor der
Schule. Teilweise müssen noch ein paar Meter marschiert werden. Von den Schulen zum Messezentrum
müssen die Riegen-Chefs und ihre Gruppen zwischen
30 und 60 Reiseminuten einplanen.
Gibt es nach dem Reko-Besuch in Finnland
einen Tipp zu e
­ twas, das im Gepäck nicht
fehlen darf?
Im Juli kann es in Finnland bis 30 Grad warm werden
und es hat da viel Wasser. Mücken können zu einer
Plage werden. Ich empfehle deshalb einen Mücken-Stick fürs Gepäck.
Irgendwo habe ich gelesen, dass es für das Smartphone eine Applikation
geben soll, die Mücken vertreibt (lacht).
«Von Airolo bis Chiasso.»
Herning, 1987, war meine erste Gymnaestrada, Helsinki wird die achte
sein. Ich startete als Logistik-Verantwortlicher und Technik-Stellvertreter von Mauro Giannini bei der ‹Gruppo Ticino›. In Lissabon, 2003,
kam ich als Logistik-Verantwortlicher der Schweizer Delegation zum
STV. Meine Militärerfahrungen als Kompanie-Kommandant und RepOffizier in einem Regiment waren hilfreich.
Roberto, vervollständige zum Schluss bitte noch folgende
Sätze: Wenn ich entscheiden dürfte, wo die Welt-Gymnaestrada 2019 stattfinden soll, wäre dies …
In der STV-Delegation für Helsinki 2015 hast du die Funktion des Fachgruppenchefs Unterkünfte. Welches sind die
Aufgaben?
… Gran Canaria oder Australien. Maspalomas war Kandidat für 2015,
warum also nicht 2019.
Meine Aufgabe ist es, dass die Turnerinnen und Turner, einfach alle uns
zugewiesenen Leute, die in Finnland übernachten, mit ihren Unterkünften zufrieden sind. Dazu gehört die Ein-, Um- und Zuteilung in die
Schul-Unterkünfte, Hotels und so weiter.
Helsinki wird für mich zum Erfolg, wenn …
Wie setzt sich deine Fachgruppe zusammen?
… von Airolo bis Chiasso. Im Tessin haben wir alles, um schöne Ferientage zu verbringen: Sonne, Berge und Seen.
Wir sind, inklusive mir, fünf Personen. Alle haben definierte Aufgabenbereiche und wissen, was zu tun ist. Die grosse Arbeit beginnt für uns
erst so richtig unmittelbar vor und in Helsinki, wenn wir Detailzahlen
haben.
… alle Turnenden unfallfrei nach Hause kommen. Wir benötigen kein
Lob, wir sind zufrieden, wenn niemand reklamiert.
Mein persönlicher Sommerferien-Tipp im Tessin ist …
Interview: Peter Friedli
Vor ein paar Tagen kamst du von einem RekognoszierungsBesuch aus Helsinki zurück. Um was ging es?
Es ging um die Kontrolle, ob für die Schweizer Delegation genügend
Plätze vorhanden sind. Das Problem ist immer das gleiche. Wenn der
STV 3160 Liegeplätze in Schulen bestellt, wird genau diese Anzahl bereitgestellt. Das geht aber nicht auf. Bei der Zuteilung dürfen wir Turnerinnen, Turner und die Turnjugend nicht mischen. Weil die Riegen
verschiedene Wochenprogramme haben, achten wir darauf, dass auch
diesbezüglich richtig einquartiert wird. Diese Bedürfnisse müssen mit
dem lokalen OK geklärt werden. Aus diesem Grund benötigen wir rund
fünf Prozent mehr Liegeplätze.
Was werden die Gymnaestrada-Turnenden in den Schulanlagen für Schlafmöglichkeiten antreffen?
Das sind alles Schulen, die in einem guten Zustand sind. Die Räume
sind hell und gross.
Stabübergabe an …
Roberto Fovini, der Unterkunft-Verantwortliche der CH-Delegation
an der Gymnaestrada in Helsinki (Fi), überreicht den STV-Stafettenstab an Therese Lenherr (Rafz), Hauptleiterin der GymnaestradaJugendgruppe «Geräteturnen Flaachtal».
Fovini möchte von Lenherr wissen, mit wie vielen Turnerinnen sie
nach Finnland reist, was sie persönlich von der Gymnaestrada erwartet und wo die grössten Herausforderungen im Umgang mit
den vielen jungen Turnerinnen liegen.