Fahrradtour 2015: Nördlich Everstens: Petersfehn, Wechloy

Fahrradtour 2015: Nördlich Everstens: Petersfehn, Wechloy, Bloherfelde
von Enno Heine
Vorgeschichte: Die Eiszeiten (bis ca. 10.000 v. Chr.) hinterließen sandige Verwehungen, daher
bis heute im Untergrund oftmals feinkörniger Flugsand mit leichter Tonbeimischung: Diesen Ton
beuteten viele Ziegeleien in Eversten und Bloherfelde (bis Mitte des 20. Jahrhunderts 6 Ziegeleien)
aus. Nach der letzten Eiszeit bildeten sich Urwälder und aus ihnen wegen des meist nur
langsamen Wasserabflusses zunächst Niederungsmoore, die schließlich als Hochmoore den
Urwald nach und nach überwucherten und mehrere Meter dick werden: Z. B. 9 Meter südwestlich
Everstens (Mosleshöhe am Küstenkanal. Diese nur im Hochsommer und bei Frost im Winter
passierbaren ausgedehnten Moorgebiete bedeckten schließlich weite Teile Nordwestdeutschlands,
quasi von Eversten bis Holland, Wölfe lebten hier bis 1650.
Eversten war bis ins letzte Jahrhundert ein recht unwirtliches Moorrandgebiet, der Wildenloh ein
Restbestand eines aus dem Moor ragenden Urwalds. Eine direkte Wegeverbindung von
Oldenburg überEversten nach Edewecht wurde erst 1840 als Sandweg geschaffen, der schließlich
1893 gepflastert wird. Etwas höhergelegene Gebiete, die sogenannte Geest, wurde bereits in der
Vorzeit besiedelt und kultiviert. Hier findet sich oft eher sandiger, teils auch lehmiger Untergrund
und hier verliefen die Handelsstraßen entlang, z. B. von Oldenburg über Zwischenahn und ,
Westerstede oder über Rastede und Varel nach Neuenburg und weiter nach Ostfriesland, nach
Wittmund und Aurich. Kürzere Direktverbindungen waren wg. der Moore nur im Winter bei Frost
oder im Sommer in Trockenzeiten passierbar. In den Mooren gab es auch Geestinseln wie z.B. das
Saterland, das nur begrenzt zugänglich war und daher seine eigene friesische Sprache und Kultur
bis in die Neuzeit bewahren konnte. Gerade westlich des Wildenlohs und Petersfehns verläuft
übrigens die Wasserscheide zwischen Weser (über Haaren und Hunte) und Ems (über Vehne,
Aue, Soeste, Jümme)
Heute geht die Tour über Petersfehn nach Wechloy und über Bloherfelde wieder zurück zum
Kaspershof.
Petersfehn wurde offiziell 1848 gegründet als Moorkolonie für Kolonate, kleine Höfe mit 7 Hektar
Land. Es begann am nördlichen Moorrand an der Woldlinie, dann kamen die Mittellinie (heutige
Hauptstr.) und die Wildenlohslinie hinzu. Dazwischen sollten Fehnkanäle mit Treidelpfaden
angelegt werden, um Torf abzutransportieren, das dafür vorgesehene Gelände wurde erst 1910
den angrenzenden Ländereien zugeschlagen. Handwerker und Bauernkinder aus den
umliegenden Dörfern waren die ersten Siedler, die das Land nutzten und kultivierten, das über
einige in Süd-Nord-Richtung (quer zu den Siedlerstraßen) verlaufende Gräben zur Haaren hin
entwässert wurde. Noch heute ist Petersfehn Sitz der Haaren-Wasseracht, die sämtliche
Wasserzüge im Einzugsgebiet der Haaren, also im ganzen Westen Oldenburgs
Moorkultivierung - ein mühseliges Leben: Trotz 10-jähriger Steuerbefreiung und Errichtung von
billigen Häusern, manchmal gar nur Erdkaten, war das Startkapital manchmal schnell verbraucht,
der Grund musste verpfändet werden. Traditioneller Buchweizenanbau erschöpfte das zuvor
abgebrannte Moor innerhalb von 6 Jahren, tierischer Dünger zur dauerhaften Bodenkultivierung
war besonders anfangs Mangelware, Torfabbau und -verkauf als Brennstoff brachte Bargeld, war
aber nur möglich, wenn die Straßen nicht zu matschig waren.
Der Petersfehner Torf hatte eine gute Qualität, wurde teilweise als Grabetorf, teils aber auch als
Backtorf gewonnen. Ersterer wurde aus einem Graben in Soden gestochen und getrocknet,
während der matschige Backtorf erst auf einer Fläche ausgebreitet wurde und mittels „Moorpetten“
ausgepresst und dann in Soden gestochen und getrocknet wurde.
1853: Nach 5 Jahren sind 37 Höfe besiedelt. Eine Schule wird 1851 in einem gemieteten Haus
begonnen 1855 eine erste Schule für 65 Kinder in 1 Klasse gebaut und 1880 die Schule am
heutigen Standort mit 2 Klassenräumen und Lehrerwohnung errichtet. Von 1902 bis 1967 besteht
noch eine 2. Grundschule im heutigen Petersfehn 2. Die Sekundarstufe wurde ab 1967 nach
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Friedrichsfehn an die dortige Mittelpunktschule verlegt.
Politisch gehört Petersfehn, den Namen erhielt die seit 1855 selbständige Bauernschaft nach dem
damals regierenden Großherzog Nikolaus Friedrich Peter, zur Landgemeinde Oldenburg, die 1897
u.a. in die Gemeinde Eversten geteilt wird. 1924 kommt der Großteil Everstens zur Stadt
Oldenburg, Petersfehn zur neugebildeten Gemeinde Ofen, die aber 1933 bereits wieder aufgelöst
wird: Ofen mit Petersfehn wird Bad Zwischenahn zugeschlagen, Friedrichsfehn kommt zu
Edewecht.
Zur Kirche mussten die ersten Petersfehner bis zur Lambertikirche wandern, ab 1901 geht’s über
den Petersfehn - Ofener Karkpad durch den Bloher Wald in die neuerbaute evangelische Ofener
Kirche, ein Friedhof wird 1876 in Petersfehn eingerichtet, die Trauerfeiern finden im Hause statt,
was damals allgemein üblich war. Erst 1920 wird am Friedhof in Petersfehn eine kleine Kapelle,
1960 eine größere errichtet. Petersfehn bildet seit 1970 zusammen mit Friedrichsfehn eine
evangelische Kirchengemeinde.
Erst 1871/2 wurde die Bloherfelder Straße vom Ammerländer Hof (heute Matratzengeschäft am
Westkreuz) aus ausgebaut und 1874 bis zur Mittellinie in Petersfehn befestigt.
1880 gab es 124 Häuser mit 629 Einwohnern. Bis 1965 wuchs die Bevölkerung langsam mit jetzt
je etwa 600 Bewohnern in Petersfehn 1 und 2. In Petersfehn wurden dann stadtnahe Baugebiete
erschlossen, so dass heute in Petersfehn 1 knapp 3.000 Menschen wohnen, zur Gemeinde
zählen dann noch jeweils ca. 500 Einwohner in Petersfehn 2 und Bloh.
Literatur:
 Günther Pickert: Festschrift 150 Jahre Petersfehn, Geschichte, Geschichten und Bilder aus
vergangenen Jahren. Bürgerverein Petersfehn e.V., 1998.
 Wikipedia
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Wechloy: Wir kommen nun von hinten in das uralte Bauerndorf Wechloy. Der Name kommt wohl
von den Wiecheln, das sind Weidenbäume und dem Loy, Loyge, das bedeutet eine
Lichtung.
„Wechloy wird erstmals 1259 in einer Urkunde des Klosters Hude als „Wechlage“ erwähnt. Das
Dorf liegt am Nordrand der Haaren-Niederung auf einem Geestrücken mit viel Wald, dessen Reste
bis heute malerisch in die Landschaft eingestreut sind. Im Mittelalter bestanden hier vier Höfe“(1),
die vom Ackerbau und auch vom Holzverkauf an die Oldenburger einigermaßen gut lebten. Einige
Höfe wurden vom verarmten Landadel selbst bewirtschaftet, andere ackerten als leibeigene
Hausmeier die Höfe für die Oldenburger Grafen oder andere. Zu Graf Anton Günthers Zeiten
kamen einige Höfe dazu, so dass „um 1790 zwölf Höfe und Kötereien.“(1) bestanden. Mit den
Nachbarbauerschaften Ofen, Wehnen und Bloh gehörte Wechloy zum Dorf Ofen und damit zur
Hausvogtei Oldenburg bzw. seit 1814 zur Landgemeinde Oldenburg. „1858 hatte das Dorf 170
Einwohner. 1897 wurde die Landgemeinde Oldenburg geteilt. Wechloy unterlag nun der
Verwaltung der Gemeinde Eversten. Der östliche Teil der Gemeinde Eversten mit Wechloy ging
schließlich am 1. August 1924 in Oldenburg auf.“(1)
Unter Bauerschaft versteht man eine lockere Ansammlung von mehreren einzeln stehenden
Höfen und Häusern, wie man sie verbreitet in Norddeutschland findet. Dass ein gewisser Reichtum
und vor allem Bildungsbedürfnis bestand, sieht man daran, dass bereits 1593 in Ofen eine Schule
eingerichtet wurde, also eher als in Westerstede oder Zwischenahn. Wechloy bekam erst 1914
eine einklassige Schule, die 1926 auf 2 und erst nach dem 2. WK auf 4 Klassen aufgestockt
wurde.
Durch Wechloy, etwa entlang des heutigen Drögen-Hasen-Wegs und dann weiter über Ofen,
Wehnen, Neuenkruge verlief auch der Verkehr nach Zwischenahn, die Ammerländer Heerstraße
wurde erst 1816 angelegt, später dann die Bahn nach Leer mit einem Haltepunkt in Wechloy, der
vermutlich in den 60'er Jahren stillgelegt und dieses Jahr 2015 etwas uninäher neu eröffnet wurde.
Bahn und BAB (1974) schneiden den nördlichen Teil mit dem ehemaligen Ziegeleigelände am
„Tegelbusch“ ab. Nördlich der Autobahnabfahrt Wechloy entstand 1977 auch das damals größte
Einkaufszentrum Deutschlands „famila“ durch die Leeraner Bünting-AG. Der Stammvater der 1806
gegründeten Familienfirma stammt übrigens aus Edewecht.
Im Zentrum Wechloys wurde 1846 eine Gastwirtschaft gegründet, die dann den Namen „Zum
drögen Hasen“ bekam. Lag es an dem Hasenbraten, der mangels Spickung bei der Eröffnung zu
trocken geraten war? Oder trocknete man hier seine Socken, wenn man mangels Brücke durch die
nahe Haaren gewatet war (Hasen = plattdeutsch lange Strümpfe ohne Füße ein bisschen wie
Leggins). (3)
„ Am besten grenzen Sie das Unigelände gleich durch einen Stacheldrahtzaun zum DröhenHasen-Weg hin ab“ schlug ein alter Wechloyer bei der Erörterung des Unibebauungsplans vor.
Durch geschickte Platzierung und eine 45°-Drehung zum Erstentwurf passte der riesige Baukörper
so an seinen Platz, dass nur wenige der großen Eichen gefällt werden mussten. Einige schöne alte
Hofstellen dienen der Uni als Kindergarten und Gästehaus: Heute hat man sich sehr gut mit der
Uni arrangiert, die sich in den letzten Jahren auch über den Küpkersweg hinaus ausgebreitet hat:
Das Gründerzentrum, das Haus des Hörens und der neue Sonderforschungsbereich
Neurosensorik und sicherheitsrelevante Steuerungssysteme „Nessy“ erhielten hier großzügige
Neubauten, dazwischen entstanden Gebäude innovativer Firmen.
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Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg, Campus Wechloy
Strom in Wechloy und Bloherfelde gibt es seit 1926 als in der Kleenschen Mühle am der
Bloherfelder Str. 1923 ein Generator mit einer Leistung von 25 kW (=50 PS) installiert wurde, damit
konnten also 1.000 der damals üblichen funzeligen 25-W-Birnen betrieben werden. Die Gebrüder
Kleen waren für die Wartung und Aufsicht zuständig, wenn sich einer zum Schichtwechsel
verspätete, erinnerte ihn der andere durch „Blinzeln“ mit dem Strom für beide Ortschaften.
Use erste elektrische Beleuchtung von Georg Scheide (2)
Bitt to dat Johr 1926 har'n de Lü von Bloherfelde und Wechloy meist noch all Petroleumlampen för
ähre Hus-Beleuchtung. Wenn wi fröher abends alltohop gemütlich inne Stuuw seeten, säh de
Mudder ok woll mal: Sitt man'n Ogenblick in düstern – und nehm de Petroleumlamp mit inne Kök
oder inn' Stall. Wi Kinner mokten dann gern de Klapp von use Stubenomp open und wenn das
Füer denn so moi flackern de, weer't richtig urgemütlich. Denn awer kem ok för us de moderne
Tiet.
De Firma Kleen in Bloherfelde har för use Ortschaften Bloherfelde und Wechloy en
Elektrizitätswerk mit'n Dieselmotor 50 PS und eine Dynamomaschine 220 Volt Gleichstrom upboot.
Wie froh weern wi dor, datt wi mit en' enfachen Schalter öwerall Licht maken kunnen.
De Wache inne Lichtzentrale harn affwesselnt de Bröder Martin und Gustav Kleen. Wenn de
Frehabende mal abends mit us Junggesellen bi Heini Küpker in'n „Drögen Hasen“ anne Theke
stund und mit uns knobelte, dann vergeet he ok woll mol de Afflösung. De Wachhabende wuss sick
awer got to helpen: de schalde enfach för korte Tiet dat ganze Locht för beide Dörpschaften
paarmal – ut und inn. Wi sähn denn: „He knippogt.“ Und gau schwung sick de Frehabende up sin
Fahrrad und stürde de Zentrale an.
Literatur:
 (1) wikipedia, 14.10.15
 (2) Jubiläumschronik 1985, 50 Jahre Heimatvereen Wechloy,
 (3) Hattendorf, Chronik zum 150 jährigen Bestehen der Gaststätte „Zum Drögen Hasen“,
Oldenburg 1996
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Bloherfelde ist nicht so alt wie Wechloy und Ausgangspunkt für die Gründung des Moorcolonats
Bloherfelde, dem heutigen Petersfehn. Das Bloher Feld war gemeinsames Weidegelände der
Bloher Bauern; auf der „Gemeinheit“ „ernteten“ sie die Heideplaggen, oberflächliche Soden, die
als Stalleinlage zu Düngerträgern wurden und auf den Eschländereien Dauerkultivation, traditionell
mit Roggen, ermöglichte. Die Eschgebiete wurden immer höher, so rechnet man dass der
Bloherfelder Anger mit bis zu 80 cm Plaggenhöhe etwa 800 Jahre lang bewirtschaftet wurde. Etwa
von 1.000 bis 1900, als Kunstdünger verfügbar wurde, fand diese Plaggenwirtschaft in NWDeutschland statt.
Zur Zeit des Absolutismus, in der auch unser verehrter Graf Anton Günther regierte, beanspruchte
der Herrscher alles nicht eingezäunte Land – vor allem zur Jagd! Der wachsende Wildbestand tat
den Feldern der Bauern natürlich nicht gut, so dass viele Bauern sogar Getreide zukaufen
mussten. Auf dem „Billon campe“ gab es nur wenige Äcker, die Pacht eines Ackers wurde 1456 an
St. Lamberti verkauft, die erste Erwähnung des Namens Bloherfelde. Billon, Bilo, Benlo, Belohe,
alles Namen für Bloh, wörtlich „beim Loh“ = beim Wald. Loh – vom lateinischen lucus – ist ein
lichter Wald, ein Gehölz.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann auch der Oldenburger Staat, damals dänisch regiert,
die Gemeinheit zu privatisieren: Junge Bauern suchten Platz, Familien zu ernähren und die
Ausweisung der Länder in Privatbesitz versprach mehr Steuereinnahmen als die extensive
Heidewirtschaft. 1751 erbat also Johann Eilert Uhlhorn, wohnhaft „hinterm Gärber-Hofe“
„unterthänig“ einen Placken Landes aus der Wilden Heide „nahe bey dem Otzen Kamp belegen“.
Dieser Otzenkamp (=Osterkamp) befand sich im Bereich des heutigen Abenteuerspielplatzes am
Schulzentrum Eversten. Er bekam das Stück Land, baute seinen Hof an der Ecke
Uhlhornsweg/Quellenweg und wurde der erste „Bloherfelder“. Weitere Bauern folgten , nach 100
Jahren war die Besiedlung mit Bauern, etlichen Handwerkern und Heuerleuten (Landarbeitern)
abgeschlossen. Bloherfelde galt als arme Bauerschaft: Bereits 1884 wurde am Schramperweg 108
ein Armenhaus für die gesamte Landgemeinde Oldenburg erbaut. Es beherbergte etwa 35
Personen und ist heute ein Pflege- und Wohnheim. 1870 wohnten gut 500 Menschen in
Bloherfelde, bis zum 2. Weltkrieg wuchs es nur langsam auf etwa 1.000 Einwohner, dann ging es
bis 1961 auf 4.000 Einwohner hoch. Es folgte in den 60'er Jahren das Demonstrativprogramm:
Bund, Land Niedersachsen und Stadt Oldenburg wollten demonstrieren, wie modernes Wohnen im
Grünen geht: Wenige Straßen, Südwestbalkone, Miet- und Eigentumswohnungen, Blocks, Reihenund Einzelhäuser verknüpft mit Spielplätzen, einem Schulzentrum und sozialen Einrichtungen
beherbergten bald 2.200 Einwohner in über 600 Wohnungen im Umfeld der Kennedystraße, in den
80'er und 90'er Jahren entwickelte sich dieses Gebiet zum sozialen Brennpunkt, aber auch zum
Vorzeigestadtteil für die Gemeinwesenarbeit, in der neben der städtischen Sozialarbeit die Kirchen,
Wohlfahrtsverbände, Sportvereine etc. mitarbeiten und wo von der Schule über den Bau- und
Abenteuerspielplatz bis zur Polizeistation viele Institutionen und Initiativen vernetzt sind. Im
Stadtteil Bloherfelde leben heute - 2015 - etwa 10.000 Einwohner.
1831 wurde eine Schule am heutigen Standort der Grundschule am Schramperweg eingerichtet.
1 Klasse für 70 Kinder; 1882 gab es für dann 132 Kinder einen 2. Klassenraum; statt einem dritten
Raum wurde an der Bloherfelder Str. eine 2. Schule gebaut und erst 1957 wurden am
Schramperweg 3 weitere Räume und 1966-69 weitere Räume, Pausen- und Turnhalle errichtet.
Das Schulzentrum Eversten liegt zur Hälfte in Bloherfelde, nämlich mit dem Gymnasium
Eversten (GEO). Der Neubau wurde hier im August 1967 bezogen, nachdem Ostern 1963 die
ersten 4 Klassen (je 2 der Hindenburgschule (heute Herbartgymnasium) und der Cäcilienschule)
am Waffenplatz aufgemacht wurden, da es in Oldenburg einen Schülerberg gab. Zeitweise war
das GEO 8-zügig. Auf der Everstner Seite des Wasserzugs eröffnete 1971 die Realschule und
1973 die Hauptschule Eversten durch Zusammenlegung der Hauptschulklassen aus dem
Staakenweg und Schramperweg, wo nunmehr nur noch Grundschulen verblieben. Real- und
Hauptschule wurden hier angesiedelt, um eine wohnortnahe Fortführung der Schullaufbahn nach
der 1974 eingeführten (und 2004 abgeschafften) Orientierungsstufe zu ermöglichen. Gleich
nebenan an der Theodor-Heuss-Straße wurden die beiden Oldenburger
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Erwachsenenbildungseinrichtungen zur Erlangung des Abiturs angesiedelt: Das 1952 in
Wilhelmshaven gegründete Oldenburg-Kolleg bereits 1975 und schließlich 2001 auch das
Abendgymnasium Oldenburg mit zusammen etwa 450 Studierenden.
Kirchlich mussten auch die Bloherfelde bis zur Errichtung der heutigen St.-Ansgari-Kirche in
Eversten 1902 zur Lambertikirche pilgern. Im Gefolge des Bevölkerungswachstums nach dem 2.
Weltkrieg erwarb die evangelisch-lutherische Gemeinde Eversten 1955 die ehemalige Gaststätte
„Zur ledernen Trompete“ für ein Gemeindezentrum und ein Jahr später wurden hierin
Konfirmanden- und Unterrichts-Räume eingerichtet. Heute befinden sich hier an der Bloherfelder
Str. 170 das Haus der Offenen Tür, die Kirchengemeinde und ein Kindergarten, sowie nebenan die
1988 eingeweihte Bloherfelder evangelische Kirche. Die evangelische Kirchengemeinde
Bloherfelde bildet mit den Gemeinden St. Ansgar und St. Nicolai (Hundsmühler Str.) die
Gesamtkirchengemeinde Eversten.
Eine katholisches Gemeindezentrum entstand mit dem Demontrativprogramm an der
Windthorststr. (Ludwig Windthorst war der führende katholische Politiker des 19. Jahrhunderts und
bedeutender parlamentarischer Gegenspieler Bismarcks als emsländischer Abgeordneter und
Führer der Zentrumspartei). Auch hier ging ein Kindergarten (1968) und ein Gemeindezentrum
(1974) dem Kirchenbau 1982 voraus. Die Bloherfelder St.-Stephanus-Gemeinde wurde 2008 mit
den Gemeinden Heilig Geist – Osternburg, St. Peter – Innenstadt und St. Willehad - Eversten zur
neuen Pfarrgemeinde St. Willehad Oldenburg zusammengeführt.
Der Quellenweg hat seinen Namen von einer 1928 erbohrten Radium-Solquelle: Der Landwirt
Pestrup betrieb am damaligen Hotingsweg auf dem Grundstück Nr. 36 eine kleine Gastwirtschaft
und benötigte Wasser, stieß auf die Quelle deren Wasser ähnliche Inhaltsstoffe wie z.B. die
Heilquellen von Baden-Baden oder Bad Soden im Taunus hatte. Ein lokaler Heiltourismus zu
einem netten kleinen Park mit Pavillon, bis in den 50'er Jahren der Vertrieb des „Echten
Oldenburger Sauerbrunnens“ eingestellt wurde.
Der Sportweg ist benannt nach dem ältesten Sportverein Bloherfeldes, dem 1902 gegründeten
Radfahrverein Sport Bloherfelde. Es begann mit Kunstradfahrten im Saal des Bloherfelder Hofs
(heute Edekamarkt Langfeldt), dann wurde daneben eine 330 Meter lange Rundbahn gelegt, die
1924 betoniert und mit 45° Kurvenerhöhung versehen wurde, sodass auch Motorradrennen mit
Geschwindigkeiten bis 110 km/h stattfanden und bis zu 10.000 Zuschauer Platz fanden. Im Winter
konnte das Innere der Bahn geflutet und zu einer Eiskauffläche verwandelt werden. Im Zuge der
Weltwirtschaftskrise löste sich der Verein 1931 auf und 1934 wurde das Gelände verkauft und so
manche Betonplatte in andere Bloherfelder Gärten und Schuppen „verlagert“.
Quellen:
 Matthias Schachtschneider, Bloherfelde, Von der Streusiedlung zum modernen Stadtteil,
Oldenburg 2009
 Georg Bredehorn, Eversten, von 1200 bis ins 20. Jahrhundert, Isensee Verlag Oldenburg,
2001.
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Hausvogteikarte von 1790 mit der Bauernschaft Ofen mit Wechloy, Bloh und Wehnen, dazu
Bloherfelde, Eversten und Wildenloh sowie die Stadt Oldenburg:
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Haaren-Wasseracht; Karte von 2010
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