800 Schüler suchen erfülltes Leben

Projekttag
800 Schüler suchen erfülltes Leben
Veranstaltungskaufleute der BBS Wechloy organisieren großes Programm
Stephan Onnen
Volles Haus im mit Luftballons und französischen Nationalflaggen geschmückten Foyer der
BBS Wechloy: 800 Schüler beschäftigten sich in Workshops mit dem Sinn des Lebens.
Harmonischer
Ausklang:
Michelle Ailjets
sang gefühlvolle
Pop-Folk-Songs
Das Motto lautete: Du lebst nur einmal. Thematisch wurde der Bogen von
Konsumkritik bis zur Smartphone-Abhängigkeit gespannt.
Oldenburg Der Titel war provokativ gewählt. „#Yolo – machst Du das Beste aus deinem
Leben?“ Ein Hashtag und ein Modewort waren am Mittwoch das Motto des traditionellen
Thementages an der BBS Wechloy. „Yolo“ war als Akronym für die englische Phrase „You
only live once“ (Du lebst nur einmal) Jugendwort des Jahres 2012. Was 800 Schülerinnen und
Schüler aus dieser Vorgabe machten, war beeindruckend: In 34 verschiedenen Workshops
spürten sie der Frage nach, was ein erfülltes Leben kennzeichnet.
Organisiert wurde der Thementag von Veranstaltungskaufleuten im zweiten Lehrjahr
zusammen mit ihren Lehrerinnen Insa Oetjengerdes und Dana Röseler: „Das ist ein ideales
Realprojekt für den Unterricht“, sagt Röseler.
Die Inhalte wurden von auswärtigen Referenten sowie Klassen und Lehrern der BBS
Wechloy gestaltet. Der Tag hatte den Charakter einer Tagung: Nach einer gemeinsamen
Begrüßung nahmen die Teilnehmer nacheinander an zwei Veranstaltungen teil, zu denen sie
sich im Vorfeld angemeldet hatten. Zudem gab es fünf Workshops, die über den ganzen
Vormittag liefen. Das Themen-Spektrum reichte von Alzheimer, Schulden und Drogen bis hin
zu Menschenrechts- und Glaubensfragen. Auch die Jade-Hochschule und der Hospizdienst
stellten sich vor. Außerdem ging es um das Smartphone als „Beziehungskiller“ sowie um
„Piloxing“, eine Mischung aus Boxen und Pilates.
Im Theaterworkshop „Perspektivenwechsel“ konnten die Schüler in andere Lebensbiografien
eintauchen. Sie haben selbst ausprobiert, was es bedeuten könnte, eine andere Herkunft, Alter,
Bildung oder Weltanschauung zu haben. Mit Übungen zur sozialen Positionierung,
biografischer Rollenarbeit und Methoden des Improvisationstheaters wurde die Perspektive
gewechselt. Pascal (20) war begeistert: „Meine Erwartungen wurden in vollem Umfang
erfüllt. Wir haben eine andere Sicht auf die Welt bekommen. Es ging dabei darum, die
Flüchtlingsthematik und sich selbst einzuordnen.“
Philipp (20) nahm am Kurs „Living in a material world“ teil: „Wir haben unsere
Konsumentscheidungen hinterfragt und Alternativen diskutiert. Ich habe viel mitgenommen
und mir Gedanken gemacht.“
„Soziales Jahr – Was soll das bringen?“ Auf diese Frage – gleichzeitig Titel eines weiteren
Workshops – hat Michelle (19) jetzt eine Antwort: „Vorher wusste ich nicht, was ein FSJ ist“,
räumt sie ein. „Jetzt könnte ich mir vorstellen, selbst eines zu machen, zum Beispiel im
Frauenhaus.“
Während des ganzen Tages wurde das Foyer der BBS mit ruhiger Musik unterlegt.
Räumlichkeiten wie das Referentencafé waren liebevoll geschmückt. Aus Mitgefühl mit den
Opfern der Terroranschläge von Paris war die Dekoration auf die französischen Landesfarben
abgestimmt.
Für den musikalischen Abschluss sorgte Michelle Ailjets. Die Oldenburgerin schreibt
gefühlvolle Pop-Folk-Songs über Hoffnungen, Ängste, Anderssein – und macht, nach
Drogeneskapaden, jetzt das Beste aus ihrem Leben.
http://www.nwzonline.de/oldenburg/bildung/800-schueler-suchen-erfuelltes-leben_a_6,0,450144667.html#,
2015-11-19