Rahmen- und Umsetzungskonzept des Landkreises zur

Rahmen- und
Umsetzungskonzept
des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte zur
Familienbildung
1. Teil
Stand:30.04.2015
1
Gliederung
Vorbemerkung
Allgemeine Erläuterungen
I.
Rahmenkonzept
1.
Familienbildung als Aufgabe der Jugendhilfe
1.1.
Rechtsgrundlagen
1.2.
Leistungen der Familienbildung
1.3.
Inhalte, Ziele und Formen familienbezogener Bildung
1.4.
Zielgruppen - wachsende Anforderungen an Familienbildung
1.5.
Schnittstelle Familienbildung - Frühe Hilfen
2.
Bestandsaufnahme von Angeboten der Familienbildung
2.1.
Verteilung der Angebote der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
2.2.
Darstellung der regionalen Ausdehnung der Angebote der Familienbildung innerhalb des
Landkreises Mecklenburgische Seenplatte
2.3.
bisherige Finanzierung der Angebote der Familienbildung gemäß § 16 SGB VIII
3.
Bedarf an Angeboten der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte
3.1
Hinweise zum Bedarf auf der Grundlage der Bestandsaufnahme
3.2.
Darstellung der aktuell zur Verfügung stehenden Indikatoren
4.
Künftige Ausrichtung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte
4.1.
Planungsempfehlungen
4.2.
Kooperation
4.3.
Qualitätsentwicklung und -sicherung
5.
Finanzierung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
2
II.
Umsetzungskonzept
1.
Regionalstandort Demmin:
Oberzentrum der Familienbildung -Sozialwerk der Evangelisch- Freikirchlichen Gemeinde
Malchin-Teterow e.V.
2.
Regionalstandort Neustrelitz:
Oberzentrum der Familienbildung: Familienzentrum Neustrelitz e.V. / Familienzentrum
Mirow e.V.
3.
Regionalstandort Waren :
Oberzentrum der Familienbildung ISBW gGmbH Familienbildungsstätte Waren
4.
Regionalstandort Neubrandenburg:
Oberzentrum der Familienbildung – AWO Stadtverband Neubrandenburg e. V.
Familienbildungsstätte Haus der Familie
5.
Schlussbemerkung
Abbildungsverzeichnis
Anhang
3
Vorbemerkung
Familien sind Grundsäulen und unverzichtbare Leistungsträger unserer Gesellschaft. Der
gesellschaftliche und soziale Wandel stellt Familien vor neue Aufgaben und Herausforderungen, die
ihnen hohe Anpassungsleistungen abfordern. Vor diesem Hintergrund kommt der Familienbildung eine
besondere präventive Bedeutung zu. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wird Familienbildung
durch verschiedene Träger der freien Jugendhilfe in vielfältiger Form angeboten.
Im Jugendhilfeplanungsbericht Teil II (Hilfen zur Erziehung) des Landkreises Mecklenburgische
Seenplatte vom 28. Mai 2013 heißt es „…der vorliegende Teilplan umfasst … zunächst keine
qualifizierten Aussagen zu Leistungen der Allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie gemäß §
16 SGB VIII. Ihre fachliche und inhaltliche Betrachtung wird Bestandteil der Fortschreibung sein.“ In den
kurz bis mittelfristig angelegten Handlungsempfehlungen des o. g. Jugendhilfeplanungsberichtes wird
unter Punkt 6 das Ziel „Analyse und ggf. Entwicklung von Angeboten gemäß § 16 SGB VIII“ als Auftrag
für den kommenden Planungszeitraum konkret benannt. Das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und
Soziales hat mit Entwurf der „Richtlinie zur Gewährung von Zuwendungen für Leistungen der
allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie M-V“ die Aufgabe des zuwendungsrechtlichen
Verfahrens der Vergabe von finanziellen Mitteln des Landes auf die örtlichen Träger der öffentlichen
Jugendhilfe ab 2016 übertragen.
Daraus begründet sich gemäß Punkt 4 des oben genannten Richtlinienentwurfes das Erfordernis, für die
Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ein Rahmen- und Umsetzungskonzept zu
entwickeln.
Um diesem Auftrag im Sinne der Partizipation der Träger gerecht werden zu können, installierte der
örtliche Träger der öffentlichen Jugendhilfe am 04.April 2014 als Steuerungsgremium die „Initiative zur
Qualitätssicherung und –entwicklung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte“.
Die „Initiative zur Qualitätssicherung und –entwicklung der Familienbildung im Landkreis
Mecklenburgische Seenplatte“ ist unter Beteiligung von freien Träger der Jugendhilfe, die in der
Familienbildung langjährig engagiert und erfahrenen sind, tätig. Begleitet und unterstützt wurde und wird
die Initiative gegenwärtig durch die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gemeinnützige GmbH durch ihr
Serviceprogramm „Anschwung Initiative Für Frühe Chancen“, gefördert durch Mittel des Europäischen
Sozialfonds und das Bundesministerium für Familien, Senioren und Jugend. Weiterhin erfolgt eine
vernetzende Zusammenarbeit mit der Fachstelle „Alles Familie-Familie ist alles“, Fachstelle der
Hochschule Neubrandenburg für Familienbildung (ALFA). Am 25. Juni 2014 fand die durch die Initiative
organisierte Auftaktveranstaltung zur Ausgestaltung der Familienbildung des Landkreises
Mecklenburgische Seenplatte statt an der viele Akteure und Interessenten der Familienbildung
teilgenommen haben. Im Ergebnis dieser Auftaktveranstaltung konnten durch die Initiative erste Impulse
für die zukünftige Ausrichtung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gesetzt
werden. Die Arbeitsgespräche der Initiative erfolgten bisher je nach Bedarf. Zukünftig sind Treffen
mindestens im Halbjahresrhythmus vorgesehen. Der Teilnehmerkreis der „Initiative zur
Qualitätssicherung und –entwicklung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte“ ist
für in der Familienbildung tätige freie Träger der Jugendhilfe erweiterbar.
Das vorliegende Konzept dokumentiert die Arbeitsergebnisse der intensiven fachlichen Beratungen der
Mitglieder der „Initiative zur Qualitätssicherung und –entwicklung der Familienbildung im Landkreis
Mecklenburgische Seenplatte“ zum Thema Familienbildung. Das Konzept beschreibt Familienbildung als
eine Aufgabe der Jugendhilfe mit ihren Zielen, Inhalten und Formen sowie die aktuelle Angebotsstruktur
im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mit seinen vier Regionalstandorten (künftig
4
Planungsregionen). Eine quantitative Bestandsaufnahme von Angeboten der Familienbildung in den
Regionen wurde durch die Jugendhilfeplanung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte 2014
durchgeführt und dokumentiert. Das Konzept mündet in Planungsempfehlungen zur künftigen
Ausrichtung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Damit kommt der örtliche
Träger der öffentlichen Jugendhilfe des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte im Rahmen der
Gesamtverantwortung nach § 79 Achtes Sozialgesetzbuch (SGB VIII) seiner zentralen Aufgabe für die
Planung und Koordination der regionalen Familienbildungslandschaften nach.
Allgemeine Erläuterungen
Das vorliegende Konzept bezieht sich auf die Ausrichtung der Familienbildung entsprechend des
Entwurfs „Richtlinie zur Gewährung von Zuwendungen für Leistungen der allgemeinen Förderung der
Erziehung in der Familie M-V“ des Ministeriums für Arbeit, Gleichstellung und Soziales. Hierbei werden
nur die Angebote betrachtet, für die eine Zuwendung entsprechend des Richtlinienentwurfes des Landes
in Frage kommen könnten. Unberücksichtigt bleiben die Angebote gemäß § 16 SGB VIII die auf
Grundlage individueller Vereinbarungen zwischen dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und
dem freien Träger der Jugendhilfe bestehen. Dementsprechend wird perspektivisch das vorliegende
Konzept um einen weiteren Teil zur Ausrichtung der vereinbarten Angebote gemäß § 16 SGB VIII
betreffend der Familienbildung erweitert.
5
I. Teilrahmenkonzept
1. Familienbildung als Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe
1.1 Rechtsgrundlagen
Im Grundgesetz (GG) ist der Schutz der Familie im Artikel 6 (1) GG als Grundrecht verankert: „Ehe und
Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung“. Damit ist eine wesentliche
Aussage zum Stellenwert von Familie durch den Staat getroffen worden. Im SGB VIII (Kinder- und
Jugendhilfegesetz) werden als Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in § 2 Abs. 2 Nr. 2 SGB VIII
Angebote zur Förderung in der Familie benannt. Als grundlegendes Angebot wird Familienbildung im §
16 SGB VIII als eine Förderung der Erziehung innerhalb der Familie eingeordnet. Familienbildung hat
damit einen hohen Stellenwert als präventives Unterstützungsangebot erhalten und ist eine
verpflichtende Aufgabe des öffentlichen Trägers der Jugendhilfe.
§ 16 SGB VIII
(1) Müttern, Vätern, anderen Erziehungsberechtigten und jungen Menschen sollen Leistungen der
allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie angeboten werden. Sie sollen dazu beitragen,
dass Mütter, Väter und andere Erziehungsberechtigte ihre Erziehungsverantwortung besser
wahrnehmen können. Sie sollen auch Wege aufzeigen, wie Konfliktsituationen in der Familie
gewaltfrei gelöst werden können.
(2) Leistungen zur Förderung der Erziehung in der Familie sind insbesondere
1. Angebote der Familienbildung, die auf Bedürfnisse und Interessen sowie auf Erfahrungen von
Familien in unterschiedlichen Lebenslagen und Erziehungssituationen eingehen, die Familie zur
Mitarbeit in Erziehungseinrichtungen und in Formen der Selbst- und Nachbarschaftshilfe besser
befähigen sowie junge Menschen auf Ehe, Partnerschaft und das Zusammenleben mit Kindern
vorbereiten,
2. Angebote der Beratung in allgemeinen Fragen der Erziehung und Entwicklung junger Menschen,
3. Angebote der Familienfreizeit und der Familienerholung, insbesondere in belastenden
Familiensituationen, die bei Bedarf die erzieherische Betreuung der Kinder einschließen.
(3) Das Nähere über Inhalt und Umfang der Aufgaben regelt das Landesrecht.
Weitere Gesetze, rechtliche Vorschriften und Orientierungshilfen, die sich auf Familien (bildung)
beziehen:
o
o
o
o
o
Bundeskinderschutzgesetz (BKiSChG), inklusive dem „Gesetz zur Kooperation und Information
im Kinderschutz“ (§ 2 KKG Information der Eltern über Unterstützungsangebote in Fragen der
Kindesentwicklung)
Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU M-V für die Wahlperiode 2011 - 2016, Ziffer 262
KiFöG M-V i.V.m. der „Bildungskonzeption für 0 - 10 jährige Kinder in Mecklenburg-Vorpommern“
Weiterbildungsförderungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern (WbFöG M-V)
Handlungsleitfaden Familienbildung (Ministerium für Arbeit, Gelichstellung und Soziales) Stand
27.06.2013
1.2 Leistungen der Familienbildung
Familienbildung wird in großer Trägervielfalt und durch unterschiedliche Akteure innerhalb und
außerhalb der Jugendhilfe angeboten. Es existiert keine abschließende Definition von Familienbildung
6
in Deutschland. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte stützt sich das Jugendamt im Umgang mit
dem Begriff Familienbildung auf folgende inhaltliche Ausgestaltung:
Familienbildung unterstützt Familien in unserer modernen Gesellschaft um nach ihren Vorstellungen
befriedigend zu leben. Familienbildung hat die Aufgabe, die unterschiedlichen Lebenslagen und
Erziehungssituationen von Familien aufzugreifen und die Interessen und Bedürfnisse zum Gegenstand
der Bildungsarbeit zu machen. Familienbildung ist Bildungsarbeit zu familienrelevanten Themen. Sie
setzt direkt an den Alltagserfahrungen der Teilnehmenden an. Ziel von Familienbildung ist Prävention
und Stärkung der Erziehungsfähigkeit der Familie – Nutzung von Potentialen und Ressourcen von
Familien statt Behebung von Defiziten.
Die Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte soll sich an den Bedarfen der Familien
orientieren. Sie soll dezentral in den 4 Planungsregionen angesiedelt sein, um eine möglichst hohe
Niedrigschwelligkeit zu erreichen. Die Familienbildung will die Eigenverantwortung der Eltern stärken
und setzt auf ein hohes Maß an Freiwilligkeit. Familienbildung legt Wert auf einen hohen Praxisbezug
ihrer Angebote und hat als Leitlinie die Begegnung mit den Eltern im Dialog und auf gleicher Augenhöhe.
Sie unterstützt die Bindungsförderung von Eltern-Kind-Beziehungen und begreift Familie als System. Es
werden spezifische Lebenslagen sowie soziale und kulturelle Milieus ausgewählter Zielgruppen berücksichtigt und besondere Kontaktpersonen zum Aufbau tragfähiger Kooperationen eingesetzt. Die
Familienbildung unterstützt und stärkt die Erziehungskompetenz von Eltern und anderen
Erziehungspersonen durch vielfältige Angebote.
Angebote der Familienfreizeit nach § 16 Abs. 2 Nummer 3 (Angebote der Familienfreizeit und der
Familienerholung, insbesondere in belastenden Familiensituationen, die bei Bedarf die erzieherische
Betreuung der Kinder einschließen) bleiben vom Rahmen- und Umsetzungskonzept des Landkreises
Mecklenburgische Seenplatte unberührt.
1.3 Ziele, Inhalte und Formen familienbezogener Bildung
„Familienbildung ist Bildungsarbeit zu bildungsrelevanten Themen und ein selbständiger
Lernprozess…Generelles Ziel aller familienbildenden Angebote ist es, dazu beizutragen, dass sich
Kinder und Erwachsene in der Familie entfalten und entwickeln können und ein kinder- und
familienfreundliches Umfeld entsteht.“ (Handbuch zur Familienbildung im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe in
Bayern, Rupp/Mengel/Smolka, in ifb-Materialien 7-2010,S. 61)
Familienbildung unterstützt die Familien bedarfsorientiert, präventiv und lebensbegleitend bei ihren
vielfältigen Anforderungen im Alltag und in den unterschiedlichsten Lebenslagen. Sie vermittelt frühzeitig
Wissen über familiäre Belange, unterstützt die Entwicklung bzw. den Aufbau von familienbezogenen
Fähigkeiten, regt zur Reflexion an und dient der Orientierung, fördert die gesellschaftliche Teilhabe und
erweitert die familiären Handlungsspielräume.
Inhaltlich fördert Familienbildung Kompetenzen u. a. in den Bereichen Beziehungskompetenz
(Partnerschaft und Trennung), Erziehungskompetenz (Liebe, Achtung, Kooperation, Rollenfindung,
Struktur und Förderung), Alltagskompetenz (Haushaltsorganisation, Struktur, Finanzen, Gesundheit und
Ernährung, Verbraucherberatung, Medien), Mitgestaltungskompetenz (freiwilliges Engagement, Selbstund Nachbarschaftshilfe). Darüber hinaus dient Familienbildung auch der konkreten Informations- und
Wissensvermittlung über verschiedene Bereiche des Alltags und des Zusammenlebens mit Kindern. Sie
orientiert sich somit an alltagsrelevanter Kompetenz und muss niederschwellig angeboten werden.
7
„Von den Akteuren der Familienbildung werden die Vielfalt von Familienformen und Familienrealitäten
wahrgenommen, akzeptiert und die Angebotspalette danach entwickelt und gestaltet. Familienbildung
hat vielfältige Formen und findet in Kursen, Vorträgen, Gruppe- und Projektarbeit, in offenen
Gesprächsrunden und Einrichtungen der Selbsthilfe, aber auch in medialer Form statt. Sie verknüpft
dabei gezielt Formen des institutionellen nonformalen und des informellen alltagsbezogenen Lernens.“
(Handlungsleitfaden Familienbildung Mecklenburg-Vorpommern, S. 8)
Familienbildung findet an verschiedenen Orten statt. Zu den bekanntesten gehören
Familienbildungsstätten und Familienzentren. In unserem Bundesland besteht seitens des Landes ein
qualitativer Anspruch an die Zertifizierung „Staatlich anerkannte Familienbildungsstätte“. Neben den
Ansprüchen an entsprechende Qualifikationen des Personals wird auch die Intensität der Angebote
geprüft. Aktuell müssen mindestens 900 Stunden Familienbildungsinhalte nachgewiesen werden, und
die Anerkennung zu erlangen. Neben den „Staatlich anerkannten Familienbildungsstätten“ haben sich
Familienzentren gegründet. Familienzentren vereinen in der Regel eine breite Palette von
Beratungsleistungen und Kursen unterschiedlichster Inhalte unter einem Dach, wobei diese Leistungen
aus verschiedenen Rechtskreisen, wie dem SGB V herrühren können. Insofern ist es möglich, dass
innerhalb eines Familienzentrums Angebote der Familienbildung und weitere Leistungen aus einer Hand
angeboten werden können.
Darüber hinaus wird Familienbildung in Kindertageseinrichtungen, (Grund)Schulen sowie weiteren
Einrichtungen wie Mehrgenerationshäusern, unterschiedlichen Begegnungsstätten und Treffpunkten
angeboten. Der Grundsatz der Niedrigschwelligkeit muss eingehalten werden. Dazu gehören u. a.
familienfreundliche Öffnungszeiten; sozial gestaffelte niedrige Gebühren, um Familien mit geringem
Einkommen den Zugang zu ermöglichen, die Wahrung der Anonymität und Vertraulichkeit bei Bedarf,
die freiwillige Nutzung der Angebote, eine ansprechende und bedarfsgerechte Angebotsvielfalt vor Ort,
die die unterschiedlichen Lebensphasen und Lebenssituationen von Familien und deren einzelnen
Mitgliedern berücksichtigt. Eine Vernetzung der Einrichtungen der Familienbildung untereinander, als
auch mit weiteren Anbietern, lokalen Bündnissen und Netzwerken ist notwendig, um eine
bedarfsgerechte, lebensweltorientierte Familienbildung anbieten zu können.
1.4 Zielgruppen – wachsende Anforderungen an Familienbildung
Wenn man über Zielgruppen der Familienbildung spricht, kommt man nicht umhin, den Begriff Familie
näher zu betrachten. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels hat sich eine große Vielfalt
des familiären Zusammenlebens bzw. familiärer Lebensformen entwickelt.
Im 8. Familienbericht der Bundesregierung wird das Verständnis von Familie folgendermaßen
beschrieben: „Besonders die klassische bürgerliche Kernfamilie, in der die Mutter überwiegend oder
ausschließlich Hausfrau ist und der Vater die Ernährerrolle innehat, hat empirisch beträchtlich an
Bedeutung verloren. Gleichzeitig nehmen die Abweichungen von jener klassisch erachteten
Familienform zu. Prominente Beispiele für diese Tendenz zur Pluralisierung der Lebensformen sind die
wachsende Verbreitung nicht miteinander verheirateter Eltern, homosexuelle Paare mit Kindern sowie
die Zunahme von Familien mit zwei vollzeiterwerbstätigen Eltern. Der Wandel weg von der traditionellen
lebenslangen Ehe und Familie ist zudem an den gestiegenen Scheidungsraten sichtbar. In einem
modernen Verständnis konstituiert sich Familie heute nicht mehr nur über Heirat, sondern über
Solidarität, Wahlverwandtschaft und Elternschaft. Familie ist nicht mehr nur soziale Institution, die durch
Rollen, Positionen und damit verbundene Rechte und Pflichten charakterisiert ist. Familie erscheint
heute mehr als Verantwortungs- und Solidargemeinschaft und damit als Zusammenhang von Personen,
8
die nicht zwingend zusammenwohnen
müssen und nicht zwingend über verwandtschaftliche
Beziehungen miteinander verbunden sind.“( 8. Familienbericht der Bundesregierung März 2012)
Die benannten vielfältigen Formen des Zusammenlebens von Menschen in Familien zeigen auch die
veränderten Aufgaben und Funktionen von Familien. Neue Anforderungen werden an Familien gestellt.
Der Druck, diesen Anforderungen, sowohl hinsichtlich der gesellschaftlichen Ansprüche und
Erwartungen, als auch in Bezug auf die Erziehungs- und Bildungsentwicklung gerecht werden zu
können, ist für viele Familien enorm hoch.
Zielgruppe der Familienbildung sind also alle mit der Erziehung befassten Personen, die im Kontext
Familie mit Kindern und jungen Menschen von 0 - 21 Jahren (im Ausnahmefall bis 27 Jahren)
zusammenleben. Familienbildung richtet sich grundsätzlich an alle Familien, unabhängig von ihrer
sozialen, kulturellen oder gesellschaftlichen Situation. Erreicht werden sollen aber insbesondere die
Eltern, die aufgrund ihrer aktuellen Lebenssituation einen besonders hohen Unterstützungsbedarf
haben.
Die Zielgruppen von Familienbildung lassen sich daher zum einen aus dem Anspruch, ein Angebot für
alle Familien bereitzustellen, ableiten, aber auch aus der Notwendigkeit heraus insbesondere jenen
Familien ein Angebot zu unterbreiten, die den wachsenden Anforderungen an Familie nicht oder nicht
mehr oder nur unzureichend gewachsen sind. Hier ist besonderer Wert darauf zu legen, dass die
Angebote ausreichend niederschwellig und für die Zielgruppen zugänglich sind. Dabei sind die
regionalen Besonderheiten eines Flächenkreises, wie es im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
gegeben ist, besonders in der Planung und in den Angebotsstrukturen zu berücksichtigen.
1.5 Schnittstelle Familienbildung / Frühe Hilfen
Familienbildung muss als Querschnittsaufgabe gesehen werden, denn sie hat viele Schnittstellen. Eine
wesentliche Schnittstelle sind im ländlichen strukturschwachen Raum die Frühen Hilfen. Frühe Hilfen
gehen über die Familienbildung hinaus, allerdings erschöpft sich Familienbildung nicht in den Frühen
Hilfen, da ein wesentlich größeres Altersspektrum von ihr erfasst wird. Im Rahmen des Kinderschutzes
kommen der Familienbildung und den Frühen Hilfen weitreichende präventive Aufgaben zu, denn beide
sollen Familien im Vorfeld schwieriger Lebenssituationen erreichen. Dabei sollen bereits vorhandene
Kooperations- und Netzwerkstrukturen des Kinderschutzes genutzt und weiter entwickelt werden. So
wird gegenwärtig aktuell im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte an der Konzipierung des
Kinderschutzkonzeptes, welches im September 2015 durch den Jugendhilfeausschuss bestätigt werden
soll, gearbeitet.
Neben dem Kinderschutzkonzept greift auch das vorliegende Teilrahmenkonzept zur Familienbildung die
Organisationsgrundsätze der Netzwerkphilosophie des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte
(KiSchNewePhil VNK MSE) auf.
9
2. Bestandsaufnahme von Angeboten der Familienbildung
Die Bestandsaufnahme erfolgte auf Grundlage einer Trägerbefragung durch die Jugendhilfeplanung
(Stand 30.06.2014) mit Hilfe von Fragebögen.
Einige ausgewählte Ergebnisse dieser Trägerbefragung sind nachfolgende Bestandteile des
Teilrahmenkonzeptes zur Familienbildung.
Abb. 1 Einrichtungen gem. § 16 SGB VIII
.
Auf dieser Karte sind alle Einrichtungen erfasst, die zum Zeitpunkt der Erhebung Leistungen gemäß § 16 SGB VIII in
verschiedenen Formen über den Rahmen der Familienbildung hinaus angeboten haben
10
Abb.
2 Angebote
gem.
§ 16
SGB
VIIIVIII
Abb.
2 Angebote
gem.
§ 16
SGB
11
Anzahl der Angebote nach Standorten
Woldegk; 4; 6%
Demmin; 1; 1% Mirow ; 2; 3%
Altentreptow; 1; 1%
Friedland; 5; 7%
Waren (Müritz);
15; 21%
Stavenhagen; 5; 7%
Neubrandenburg; 9;
13%
Neustrelitz; 8;
11%
Röbel/
Müritz; 9;
13%
Malchin; 3; 4%
Penzlin; 4; 6%
Abb. 3 Anzahl der Angebote nach Standorten
Malchow; 5; 7%
Anzahl der Angebote nach Altkreisen
DM
10
14%
NB
9
13%
MÜR
33
46%
MST
19
27%
Abb. 4 Anzahl der Angebote nach Altkreisen
Um niedrigschwelligen Beratungsangebote darzustellen wurden die Angebote gem. § 16 SGB VIII detailiert ausgewertet.
Die Gestaltung der Angebote gem. § 16 SGB VIII ist regional sehr differenziert. Auf Grundlage der Trägerfragebögen sieht die
Verteilung in den einzelnen Regionen wie folgt aus:
Die Angebote der Erwachsenenbildung entsprechend den rückläufigen Fragebögen verteilen sich recht übersichtlich in den
einzelnen Regionen. So sind in der Region Demmin und in der Stadt Neubrandenburg jeweils nur 1, in Mecklenburg-Strelitz 3
und in Müritz 7 Angebote der Erwachsenenbildung benannt. Dabei sind in der Stadt Waren (Müritz) 3, in Röbel/Müritz 2, in
Neustrelitz und Neubrandenburg 1 und in Demmin keine Angebote vorhanden. Lediglich die AWO Vielfalt, AWO Müritz und der
ISBW gGmbH Familienbildungsstätte Waren bieten Erwachsenenbildung im Landkreis an.
Als allgemeine Beratungseinrichtung sind die AWO Vielfalt mit 7, AWO Müritz und DRK KV Demmin mit jeweils 4, Caritas
Mecklenburg e.V., Diakoniewerk Stargard und das DRK MSP mit jeweils 2 und ISBW gGmbH Familienbildungsstätte Waren,
Erziehungsberatungsstelle Neubrandenburg und Frau Dipl. Psych. Föhring mit jeweils einem Angebot(en) benannt. Dabei sind
in der Stadt Waren (Müritz) 5, in Neustrelitz 4, Neubrandenburg und Röbel/Müritz jeweils 3, in Stavenhagen 2 und Penzlin,
Malchow, Malchin, Friedland, Woldegk Altentreptow und Demmin jeweils 1 Angebot(e) vorhanden. Regional betrachtet sind in
der Region Müritz die meisten Angebote (10). In Mecklenburg-Strelitz sind 6, in Demmin 5 und Neubrandenburg 3 Angebote.
Leidglich der Träger AWO Vielfalt mit seinen 7 Einrichtungen in Friedland, Neubrandenburg, Woldegk, Neustrelitz, Röbel/Müritz,
Waren (Müritz) und Stavenhagen hat angegeben auch als Koordinationsstelle zu fungieren.
Entsprechend den rückläufigen Fragebögen gaben AWO Vielfalt, Familienzentrum Neustrelitz e.V., Familienzentrum Mirow
e.V., IB Mecklenburgische Seenplatte e.V., AWO Müritz, ISBW gGmbH Familienbildungsstätte Waren, AFZ Friedland und das
Sozialwerk der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Malchin-Teterow e.V. an auch Einrichtungen mit sonstiger als der
12
abgefragten Ausrichtung (Präventionsstelle, Familienzentren, Projektarbeit usw.) vorzuhalten bzw. zu sein. Auch hier sind die
meisten Angebote in der Stadt Waren (Müritz) und generell auch in der Region Müritz.
Zusammenfasend betrachtet wurden in Summe 46% der Angebote in der Müritz Region benannt. Auf die Region MecklenburgStrelitz verteilen sich 27%, in der Region Demmin 14% und in der Region/Stadt Neubrandenburg 13 % der Angebote im
Landkreis. Dabei sind in der Stadt Waren (Müritz) 21%, in Neubrandenburg 13% und in Neustrelitz 11% der Gesamtangebote
angegeben. In der Stadt Demmin befindet sich lediglich 1% der Beratungsangebote.
2.1. Verteilung der Angebote der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Abb. 5 Verteilung der Angebote der Familienbildung gem. § 16 SGB VIII
13
Anzahl der Angebote für Familienbildung nach Altkreisen
6
5
5
4
3
2
2
2
1
1
0
MÜR
NB
DM
MST
Abb. 6 Anzahl der Angebote für Familienbildung nach Altkreisen
Anzahl der Angebote für Familienbildung nach Standorten
2
2
2
1
1
1
1
1
1
0
0
0
0
Altentrepto
w
Demmin
Stavenhagen
0
Woldegk
1
Friedland
Mirow
Neustrelitz
Malchin
Penzlin
Malchow
Waren
(Müritz)
Neubranden
burg
Röbel/
Müritz
0
Abb. 7 Anzahl der Angebote für Familienbildung nach Standorten
Die Verteilung der Angebote der Familienbildung ist regional sehr differenziert.
In der Planungsregion Müritz sind 5, in Neubrandenburg 2, in Demmin 1 und in Mecklenburg-Strelitz 2 Angebote vorhanden. An
dieser Stelle wird deutlich, dass dem Landkreis nicht alle Angebote benannt wurden und demnach diese hier in dieser
Aufzählung keine Berücksichtigung finden. So sind in der Stadt Waren (Müritz) und Neubrandenburg jeweils 2, in Röbel/Müritz,
Malchow, Penzlin, Malchin, Neustrelitz und Mirow jeweils 1 und in den übrigen Städten und Gemeinden keine Angebote
beschrieben. Angebote der Familienbildung werden von der AWO Vielfalt (4), ISBW gGmbH Familienbildungsstätte Waren (1),
Caritas Mecklenburg e.V. (1), AWO Stadtverband Neubrandenburg (1), Familienzentrum Neustrelitz e.V. (1), Familienzentrum
Mirow e.V. (1) und dem Sozialwerk der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Malchin-Teterow e.V. (1) angeboten.
14
2.2 Darstellung der regionalen Ausdehnung der Angebote der Familienbildung innerhalb des
Landkreises Mecklenburgische Seenplatte
Darstellung der Angebote der Familienbildung für Städte/Gemeinden und Umgebung
Abb. 8 regionale Ausdehnung der Familienbildungsangebote für Städte/Gemeinden und Umgebung
Darstellung der Angebote der Familienbildung für Ämter und Altkreise
Abb. 9 regionale Ausdehnung der Familienbildungsangebote für Ämter und Altkreise
15
Darstellung der Angebote der Familienbildung für Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Abb. 10 regionale Ausdehnung der Familienbildungsangebote für den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Auch die regionale Ausdehnung der Angebote ist sehr differenziert wobei nicht deutlich beschrieben wurde ob den
Ausführungen in den Fragebögen Komm- oder Gehstrukturen zugrunde liegen.
Die Angebote durch DRK KV MSP, AWO Müritz, Caritas Mecklenburg e.V., Diakoniewerk Stargard und AFZ Friedland
konzentrieren sich auf die Städte und Gemeinden im südlichen Teil des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Speziell die
Diakonie Stargard beschreibt sowohl Komm- als auch Gehstrukturen. Auch sind Hausbesuche im gesamten Landkreis möglich
wobei regelmäßige Hausbesuche eher im Umkreis von 50 - 60 km im Raum von Röbel/Müritz und Neustrelitz in Frage kommen
würden.
Eine regionale Ausdehnung in Ämtergröße wird vom AWO Stadtverband Neubrandenburg, Familienzentrum Mirow e.V. und
vom Sozialwerk der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Malchin-Teterow e.V. angeboten. Dabei konzentriert sich das
Angebot des Sozialwerkes der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Malchin-Teterow e.V. in der Region Demmin auf die
Ämter Malchin am Kummerower See, Amt Stavenhagen, Amt Dargun und aufbauend im Amt Treptower Tollensewinkel. Hier
erfolgt demnach ein regional- und sozialraumorientiertes flächendeckendes Angebot, wie es in keiner anderen Region
vorhanden ist. Der AWO Stadtverband Neubrandenburg orientiert seine Angebote hauptsächlich in der Stadt Neubrandenburg
aber auch in Kita’s und Schulen im Umkreis (Region Demmin und Mecklenburg-Strelitz). Das Familienzentrum Mirow e.V. ist
hauptsächlich im Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte tätig.
Die AWO Vielfalt, DRK KV Demmin, Caritas Mecklenburg e.V., Erziehungsberatungsstelle Neubrandenburg e.V., Frau Dipl.
Psych. Föhring, ISBW gGmbH Familienbildungsstätte Waren, Familienzentrum Neustrelitz e.V. und der IB Mecklenburgische
Seenplatte bieten ihre Leistungen für den/im gesamten Großkreis an wobei hier ganz deutlich hinterfragt werden muss ob hier
von Komm- oder Gehstrukturen auszugehen ist, speziell bei den Trägern, die mit einer Einrichtung zentral verortet sind.
16
2.3 Bisherige Finanzierung der Angebote der Familienbildung gem. § 16 SGB VIII
Abb. 11 Darstellung der bisherigen Finanzierung der Angebote/Einrichtungen gem. § 16 SGB VIII
Abb. 12 Anzahl der Träger nach Finanzierungsart
17
Verteilung der Finanzierung
aus Eigenmittel in %
Verteilung der Finanzierung aus komm.
Mitteln in %
6
3,5
3
5
2,5
4
2
3
1,5
2
1
1
0,5
0
Träger
0
0->25
25->50
50
0
3
1
51->75 75->100
1
1
100
3
Abb. 13 Verteilung der Finanzierung aus kommunalen Mitteln
Träger
0>25
25>50
50
5
1
1
51- 75100
>75 >100
1
1
0
Abb. 14 Verteilung der Finanzierung aus Eigenmitteln
Die Rückmeldungen in den Fragebögen zur Finanzierung waren ebenfalls sehr differenziert. Es haben 13 von 15 Trägern
Angaben zur Finanzierung gemacht. Dabei erhalten 9 Träger kommunale Mittel teilweise sind einige (3) davon zu 100 %
finanziert. 9 Träger erhalten teilweise oder zusätzlich Landesmittel und 2 Träger bekommen Bundesmittel. 6 Träger finanzieren
sich teilweise bzw. zusätzlich auch aus Teilnehmerbeiträgen, 3 Träger aus Spenden und 9 Träger aus Eigenmitteln. 2 Träger
erhalten noch sonstige Gelder (z.B. von der Gemeinde) zur Finanzierung ihrer Angebote.
Im Detail werden bei 3 Trägern die Beratungsangebote zu 100% aus kommunalen Mitteln finanziert. Des Weiteren erhält ein
Träger 50%, zwei weitere zwischen 51% und >75% und 75% und >100% Leistungen aus kommunalen Mitteln. 3 Träger
erhalten zwischen 25 und >30% der Gelder aus kommunalen Mitteln.
Hervorzuheben ist auch die Finanzierung aus Eigenmitteln. So finanzieren 5 Träger 0% - >25%, je 1 Träger 25% - >50%; 50%
und 51%->75% und ein weiterer Träger zwischen 75% und >100% seine Leistungen aus Eigenmitteln.
18
3. Bedarf an Angeboten der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
3.1 Hinweise zum Bedarf auf der Grundlage der Bestandsanalyse
Schlussfolgernd aus der Bestandsanalyse kann nicht eindeutig festgestellt werden, dass die Familien im
gesamten Landkreis vollständig und flächendeckend auch bei geringer oder mangelnder Mobilität
versorgt sind bzw. wären. Lediglich bei den Angaben zu räumlich begrenzt orientierten Angeboten kann
man ableiten, dass hier auch aus den ländlichen Gebieten heraus ein Zugang zur Hilfe möglich ist.
Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte und –struktur wäre es denkbar, einige Angebote
entsprechend
der
Bedarfe
in
Gehstruktur
anzubieten,
um
auch
ländliche
bzw.
verkehrsinfrastrukturschwache Gebiete zu bedienen, unter Berücksichtigung des damit verbundenen
Aufwandes. Dabei ist hier nicht nur von Hausbesuchen auszugehen, sondern auch die Möglichkeit in
Betracht zu ziehen, in so genannten POI’s (Point of Interest =„interessanter Ort“, auch „Ort von
Interesse“) wie z.B. Gemeindehäuser o.ä. Leistungen anzubieten. Dieses findet im Umsetzungskonzept
Beachtung.
Die „Initiative zur Qualitätssicherung und –entwicklung der Familienbildung im Landkreis
Mecklenburgische Seenplatte“ erarbeitete anhand der aktuellen Bestands- und Bedarfsanalyse mögliche
Indikatoren, welche künftig die Ausrichtung der Familienbildung im Landkreis bestimmen sollen. Dabei
wurden solche Fragen erörtert wie:
Wie kann der Bedarf flächenübergreifend gedeckt werden?
• Alles unter einem Dach – von dort auch „Geh-Struktur“ anbieten und Mobilität der Eltern
ermöglichen
• Über Orte, wo Eltern zusammen kommen – z.B. Kitas, Schulen mit niedrigschwelligen
Präventionsangeboten -Erziehungsfähigkeit der Eltern fördern
Welche Unterstützung benötigen die Anbieter durch den Landkreis (nicht nur finanziell)?
• Klare Kommunikation
• Feste Ansprechpartner (benennen und kennen!)
• Eindeutigkeit/Zuständigkeit klären
• Planungssicherheit über einen längeren Zeitraum (mind. 3 Jahre)
• Bedarfsermittlung – Ausschreibung – Umsetzung – Evaluation
• Klare Abgrenzung der Familienbildung von Erziehungs-/Einzelberatung
• Breite Basis für § 16 (auch Erlebnis, Unterhaltung)
Als mögliche Indikatoren für die zukünftige Jugendhilfeplanung zur weiteren bedarfsgerechten
Entwicklung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wurden u. a. benannt:
• Themenfeld „ Demografie“ Gesamtbevölkerung, Bevölkerung nach Regionen, Geburtenrate,
Anzahl der Alleinerziehenden
• Themenfeld „Bildung, Betreuung und
Erziehung“ Schulabschluss, Kindertagesförderung,
Frühförderung
• Themenfeld „Lebensumfeld“ Minderjährige in Bedarfsgemeinschaften, Arbeitslosenzahlen,
Einkommenssituation.
Die zur Verfügung stehenden Indikatoren Bevölkerung, Geburtenrate und Minderjährige in
Bedarfsgemeinschaften wurden für das vorliegende Teilrahmenkonzept zur Bedarfsermittlung
herangezogen. In diesem Zusammenhang ist darauf zu verweisen, dass für die Fortschreibung des
Konzeptes weitere Indikatoren herangezogen und fachlich ausgewertet werden müssen.
19
3.2 Darstellung der aktuell zur Verfügung stehenden Indikatoren
Indikator Bevölkerung
Amt/Regionalstandort ( RSO)
EW
0-<21
0-<6
6-<14
14-<18
18-<21
11.393
1.745
583
691
293
178
Stadt Dargun
4.424
672
197
273
135
67
Amt Demmin Land
7.353
1.280
384
508
277
111
Amt Malchin am Kummerower See
12.776
1.850
572
732
348
198
Amt Stavenhagen
11.650
1.916
554
771
386
205
Amt Treptower Tollensewinkel
14.286
2.396
716
980
450
250
RSO DM
61.882
9.859
3.006
3.955
1.889
1.009
Amt Malchow
10.746
1.634
455
723
293
163
6.877
1.177
329
516
231
101
14.726
2.339
665
933
476
265
Amt Seenlandschaft
9.419
1.702
506
652
352
192
Stadt Waren (Müritz)
RSO MÜR
20.940
3.192
1.050
1.243
591
308
62.708 10.044
3.005
4.067
1.943
1.029
Stadt Neustrelitz
20.399
3.248
1.014
1.230
638
366
Stargarder Land
9.622
1.634
495
726
298
115
Amt Friedland
8.899
1.307
356
549
261
141
Amt Neverin
8.639
1.331
375
593
260
103
Amt Woldegk
6.804
1.071
284
453
219
115
Gemeinde Feldberger Seenlandschaft
4.422
641
201
270
128
42
Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte
8.130
1.120
337
466
214
103
Amt Neustrelitz Land
7.470
1.295
352
536
282
125
RSO MST
74.385 11.647
3.414
4.823
2.300
1.110
RSO NB
63.437
9.796
3.195
3.704
1.644
1.253
262.412 41.346 12.620 16.549
7.776
4.401
Hansestadt Demmin
Amt Penzliner Land
Amt Röbel-Müritz
LK MSE
Abb. 15 Bevölkerung von 0 bis < 21 zum Stichtag 31.12.2013
Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern -
20
Abb. 16 Verteilung der Bevölkerung von 0- <21 Jahren im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Abb. 17 Bevölkerung von 0 bis < 21 im Vergleich zu den Einwohner gesamt je RSO zum Stichtag 31.12.2013
Die Betrachtung der Bevölkerung entsprechend der Alters-Zielgruppe von 0 -< 21 Jahre zeigt eine Konzentration in der Stadt
Neubrandenburg. Aufgrund der Anzahl der Ämter im Altkreis Mecklenburg-Strelitz ist hier der höchste Bevölkerungsanteil im
gesamten Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, jedoch im Vergleich der einzelnen Ämter zueinander in den meisten Ämtern
der geringste Anteil. Im ehemaligen Altkreis Müritz findet eine ausgewogene Verteilung der Bevölkerung in den meisten Ämtern
und der Stadt Waren (Müritz) statt. Im Altkreis Demmin wird deutlich, dass in der Stadt Dargun und dem Amt Demminer Land
um die Stadt Demmin herum im Altkreis die wenigsten 0- <21 jährigen leben.
21
Indikator Geburtenrate
Regionalstandort
( RSO)
Amt/RSO
Demmin
Hansestadt Demmin
Müritz
Einwohner
11.393
94
8,25
Stadt Dargun
4.424
30
6,78
Amt Demmin Land
7.353
66
8,98
Amt Malchin am Kummerower See
12.776
80
6,26
Amt Stavenhagen
11.650
91
7,81
Amt Treptower Tollensewinkel
14.286
124
8,68
RSO DM
61.882
485
7,84
Amt Malchow
10.746
70
6,51
6.877
51
7,42
14.726
118
8,01
Amt Seenlandschaft
9.419
62
6,58
Stadt Waren (Müritz)
20.940
176
8,40
RSO MÜR
62.708
477
7,61
Stadt Neustrelitz
20.399
162
7,94
Stargarder Land
9.622
78
8,11
Amt Friedland
8.899
44
4,94
Amt Neverin
8.639
53
6,13
Amt Woldegk
6.804
47
6,91
Gemeinde Feldberger Seenlandschaft
4.422
30
6,78
Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte
8.130
43
5,29
Amt Neustrelitz Land
7.470
49
6,56
RSO MST
74.385
506
6,80
RSO NB
63.437
550
8,67
262.412
2.018
7,69
Amt Penzliner Land
Amt Röbel-Müritz
Mecklenburg-Strelitz
Neubrandenburg
Geburten 2013 Geburtenrate
Gesamt LK MSE
Abb. 18 Geburtenrate zum Stichtag 31.12.2013
Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern; Stichtag: 31.12.2013
Geburten je 1000 EW
Geburtenrate 2013
10,00
8,00
6,00
4,00
2,00
0,00
Geburtenrate
RSO DM
RSO MÜR
RSO MST
RSO NB
7,84
7,61
6,80
8,67
Abb. 19 Geburtenrate je RSO zum Stichtag 31.12.2013
22
Abb. 20 Geburtenrate im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 2013
Die Auswertung zeigt, dass in der Stadt Neubrandenburg die Anzahl der Lebendgeborenen pro Jahr und 1000 Einwohner
(Geburtenrate) im Vergleich zu den Altkreisen am höchsten und im Altkreis Mecklenburg-Strelitz am niedrigsten ist. Die höchste
Geburtenrate haben die Ämter Demmin-Land und Treptower Tollensewinkel. Die niedrigste Geburtenrate ist in den Ämtern
Friedland und Mecklenburgische Kleinseenplatte.
23
Indikator Minderjährige in Bedarfsgemeinschaften
Minderjährige* in Bedarfsgemeinschaften nach dem SGB II
11.393
Jahresdurchschnitt
Anteil in %
2012/2013
696
6,11
Stadt Dargun
4.424
147
3,32
Amt Demmin Land
7.353
260
3,54
Amt Malchin am Kummerower See
12.776
430
3,37
Amt Stavenhagen
11.650
392
3,36
Amt Treptower Tollensewinkel
14.286
581
4,07
RSO DM
61.882
2.506
4,05
Amt Malchow
10.746
82
0,76
6.877
56
0,81
14.726
844
5,73
Amt Seenlandschaft
9.419
181
1,92
Stadt Waren (Müritz)
20.940
817
3,90
RSO MÜR
62.708
1.980
3,16
Stadt Neustrelitz
20.399
884
4,33
Stargarder Land
9.622
206
2,14
Amt Friedland
8.899
334
3,75
Amt Neverin
8.639
130
1,50
Amt Woldegk
6.804
197
2,90
Gemeinde Feldberger Seenlandschaft
Amt Mecklenburgische
Kleinseenplatte
Amt Neustrelitz Land
4.422
92
2,08
8.130
215
2,64
7.470
141
1,89
RSO MST
74.385
2.199
2,96
RSO NB
63.437
2.574
4,06
262.412
9.259
3,53
Regionalstandort
( RSO)
Amt/RSO
Demmin
Hansestadt Demmin
Müritz
Einwohner
Amt Penzliner Land
Amt Röbel-Müritz
MecklenburgStrelitz
Neubrandenburg
Gesamt LK MSE
Abb. 21 Minderjährige in Bedarfsgemeinschaften nach dem SGB II – Durchschnittswerte Juli – September 2013
Quelle: Bundesagentur für Arbeit , stat. Amt M-V
Minderjährige*: Personen unter 18 Jahren, bis zum Eintritt in die Volljährigkeit
24
Abb. 22 Verteilung der Minderjährigen in Bedarfsgemeinschaften im Jahr 2013 im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Minderjährige in Bedarfsgemeinschaften
4,50
4,00
3,50
3,00
2,50
2,00
1,50
1,00
0,50
0,00
Anteil in %
RSO DM
RSO MÜR
RSO MST
RSO NB
4,05
3,16
2,96
4,06
Abb. 23 Verteilung der Minderjährigen in Bedarfsgemeinschaften je RSO
Die Auswertung zeigt deutlich das in der Stadt Neubrandenburg die meisten Minderjährigen in Bedarfsgemeinschaften,
gemessen an der Bevölkerung, leben im Vergleich zu den Altkreisen. Im Detail sind die meisten Minderjährigen in
Bedarfsgemeinschaften in der Stadt Demmin und im Amts Röbel-Müritz. Generell ist zu erkennen, dass im Altkreis Demmin am
häufigsten Minderjährige in Bedarfsgemeinschaften leben.
Es ist darauf hinzuweisen, dass ein Mangel an finanziellen Mitteln keine Begründung für einen Mangel in der
Erziehungskompetenz sein muss In einem Land wie Mecklenburg Vorpommern, in dem die Arbeitslosenquote beträchtlich ist,
ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass ein Hilfebedarf die Menschen trifft, die nur geringe bzw. keine finanziellen
Ressourcen haben. Dies gilt es, perspektivisch zu untersuchen.
25
Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte muss zukünftig ein besonderes Augenmerk auf die
Schaffung einer bedarfsgerechten Angebotsstruktur, insbesondere im ländlichen Raum gelegt werden.
Dabei spielen Mobilität und Erreichbarkeit der Angebote für die auf dem Land wohnenden Familien eine
entscheidende Rolle, um Wirksamkeit von Familienbildung zu gewährleisten. Zusätzlich zu den
vorhandenen Kommstrukturen müssen Gehstrukturen in den Einrichtungen der Familienbildung weiter
ausgebaut werden.
4. Künftige Ausrichtung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
4.1 Planungsempfehlungen
§ 16 SGB VIII mit folgender Ausrichtung
Allgemeine Beratung
Erfolgt in den Regionalstandorten des
Jugendamtes durch die
Sozialpädagogen des Allgemeinen
Sozialpädagogischen Dienstes
Familienbildung
Bildung von 4 Oberzentren der
Familienbildung, die mit ihren
Angeboten in die Regionen
ausstrahlen sollen
Abb. 24 Ausrichtung § 16 im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Anlehnend an bestehende Netzwerkstrukturen des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte wurde
sowohl in der Verwaltung, als auch im Kinderschutz nachfolgendes Modell auch als Arbeitsergebnis der
„Initiative zur Qualitätssicherung und –entwicklung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte“ entwickelt (vgl. Allgemeine Erläuterung S.5 dieses Konzeptes), wie künftig Familienbildung
im Flächenkreis bedarfsdeckend angeboten werden soll.
26
Abb. 25 Träger, die bisher entweder durch das Land M-V (Sozialministerium) bzw. durch den Bund (Frühe Hilfen) in 2014
gefördert wurden.
Die Ausrichtung auf 4 regionale Oberzentren für Familienbildung soll den Bedarf regional in der Fläche
an den 4 Standorten des Landkreises decken. Zum einen sind die Oberzentren Ansprechpartner für den
öffentlichen Träger der Jugendhilfe, fungieren andererseits aber auch als Zentrum wichtiger
Kooperationspartner für andere Akteure von Angeboten und Projekten sowie als eigenständiger
Anbieter in der regionalen Familienbildung.
Ziel des örtlichen Trägers der öffentlichen Jugendhilfe ist es, über diese Oberzentren präventive und
niederschwellige Angebote zur Familienbildung vorzuhalten. Damit wird das Jugendamt gemäß § 36a
Abs. 2 seiner Steuerungsverantwortung gerecht.
4.2 Kooperation
Die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Träger der Jugendhilfe und den Anbietern erfolgt
zukünftig weiter über die bereits bestehende „Initiative zur Qualitätssicherung und -entwicklung der
Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte“, welche sich aus den benannten
Mitgliedern der Oberzentren (Freie Träger der Jugendhilfe) sowie dem öffentlichen Träger mit festen
Ansprechpartnern, u. a. auch aus dem Bereich Frühe Hilfen, zusammensetzt. Somit ist auch die
Koordinierung mit diesem Bereich abgesichert. Die Initiative ist auch Plattform für einen fachlichen
Austausch zu:
27
•
•
•
•
neuen Angeboten der Familienbildung
sozialräumlichen Besonderheiten
veränderten Problemlagen von Familien und sich daraus ergebenden neuen Bedarfen
finanziellen Grundlagen und Gegebenheiten.
4.3 Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung:
Die o. g. Maßnahmen und Kooperationsstrukturen dienen der Gewährleistung der Qualitätsentwicklung
der Familienbildungsangebote im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Das vorliegende Rahmenund Umsetzungskonzept unterliegt der regelmäßigen Evaluation durch die Jugendhilfeplanung und die
„Initiative zur Qualitätssicherung und – entwicklung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte“.
Das Rahmenkonzept wird nach 5 Jahren überarbeitet, das Umsetzungskonzept nach 2 Jahren auf den
Prüfstrand gestellt und weiterentwickelt. Die „Initiative zur Qualitätssicherung und –entwicklung der
Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte“ kommt mindestens 2 Mal pro Jahr
zusammen. Die Leiter der Oberzentren der Familienbildung als Mitglieder der Initiativgruppe beteiligen
sich im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte an den regionalen bereits bestehenden
Kinderschutznetzwerken, in den Regionalen Arbeitsgruppen der AG 78 sowie 2 benannte Vertreter der
Initiativgruppe am Verbundnetzwerk Kinderschutz des Landkreises.
So ist gesichert, dass die freien Träger der Jugendhilfe im Rahmen der partnerschaftlichen
Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Träger der Jugendhilfe an der Planung, Weiterentwicklung und
Abstimmung bezüglich neuer Maßnahmen gemäß § 16 SGB VIII beteiligt sind. Außerdem ist so der
Informationsfluss gesichert, wenn noch abrufbare kommunale Mittel zur Finanzierung von Maßnahmen
und Projekten zur Verfügung stehen. Gesichert ist ebenfalls, dass Familienbildung die bestehenden
Netzwerkstrukturen unterstützt und durch diese auch Unterstützung erfahren kann.
Um Nachhaltigkeit zu erreichen, werden die künftigen Oberzentren der Familienbildung verbindlich
beauftragt, ihre Arbeit zu evaluieren und in geeigneter Form zu dokumentieren, um im Ergebnis die
Wirksamkeit der Angebote der Familienbildung nachzuweisen.
5. Finanzierung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Das Land Mecklenburg-Vorpommern stellt über das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales
finanzielle Mittel zur Verfügung, welche über eine „Richtlinie zur Gewährung von Zuwendungen für
Leistungen der allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie M-V“ an die Gebietskörperschaften
als Erstempfänger weitergereicht werden sollen. Die Richtlinie des Landes liegt in einem Entwurf
zwischenzeitlich vor. Förderfähig sind nach Punkt 2.1. des Entwurfs der Richtlinie Projekte, aber auch
bedarfsorientierte Strukturen gemäß § 16 SGB VIII durch die örtlichen Träger der öffentlichen
Jugendhilfe.
In den Übergangsjahren 2015/2016 erfolgt die Vergabe der finanziellen Mittel des Landes über
Zuwendungsbescheide mit Nebenabreden. Die Entscheidung, welcher Träger als Letztempfänger
finanzielle Mittel für seine Angebote erhält, obliegt dem Jugendhilfeausschuss, der nach einer vom
örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe vorgeschlagenen Prioritätenliste abzuwägen hat.
28
Die Ausgestaltung bedarfsgerechter Angebote der Familienbildung erschwert sich insbesondere in
unserem strukturschwachen Landkreis. Die in ländlichen Räumen oftmals auch schwierige ökonomische
Situation der Familien hat Auswirkungen auf die Inanspruchnahme von Angeboten der Familienbildung.
Auf Grund des eher niedrigeren Einkommensniveaus und des geringeren Haushaltseinkommens bei
Arbeitslosigkeit können Teilnahmebeiträge zu einem relevanten Hemmnis für die Teilnahme an
Familienbildungsangeboten führen. So sollten grundsätzlich neben niederschwelligen beitragsfreien
Angeboten zur Unterstützung von Familien auch kostenpflichtige ausgewählte Kurse angeboten werden.
Dabei muss die Erhebung der Gebühren an die Einkommenssituation der Familien angepasst werden.
Es ist zu beachten, dass zwischen den freien Trägern der Jugendhilfe auf lokaler Ebene verbindliche
Verabredungen für derartige Ausnahmen getroffen werden, um alle Anbieter gleichstellen zu können.
Neben dem Erheben von Gebühren sollten Drittmittel durch die freien Träger der Jugendhilfe
eingeworben werden, um Familienbildungsangebote ergänzend zu finanzieren.
29
II. Umsetzungskonzept
Die Koordinierung und Umsetzung des Teilrahmenkonzeptes wird im Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte über den Allgemeinen Sozialpädagogischen Dienst des Jugendamtes gesteuert.
Um diesem Auftrag gerecht werden zu können, installierte das Jugendamt die „Initiative zur
Qualitätssicherung und –entwicklung der Familienbildung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte“,
die sich unter Beteiligung von freien Trägern der Jugendhilfe am 04. April 2014 konstituierte. Am 25. Juni
2014 erfolgte die durch die Initiative organisierte Auftaktveranstaltung zur Ausgestaltung der
Familienbildung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte unter Beteiligung der freien Träger u. a.
Anbieter der Familienbildung.
Die im Teilrahmenkonzept beschriebene begonnene Bestands- und Bedarfsanalyse stellt eine erste
Grundlage für die künftige Ausrichtung der Familienbildung auf 4 regionale Oberzentren dar. Angestrebt
wird, aus den vorhandenen breiten Strukturen des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte den
Bedarf an Familienbildung regional in der Fläche über die 4 Oberzentren der Familienbildung zu steuern
und vor allem eine Versorgung der Familien mit Familienbildungsangeboten im gesamten Landkreis zu
erreichen. Zum Einen fungieren die Oberzentren als Zentrum wichtiger Kooperationspartner für andere
Akteure von Angeboten und Projekten sowie als eigenständiger Anbieter in der regionalen
Familienbildung, sind aber auch wichtiger Ansprechpartner für den öffentlichen Träger der Jugendhilfe.
Die Oberzentren sollen perspektivisch als Instrument der Familienbildung dienen und auf die
besonderen regionalen Bedürfnisse der Familien hin ausgerichtet sein. Dabei werden vor allem die
bereits bestehenden Familienbildungsstätten und Familienzentren mit ihren Erfahrungen und Potentialen
integriert. Insofern fungieren die Oberzentren perspektivisch als Bindeglied zwischen Maßnahmen und
Projekten der Familienbildung, anderen Anbietern und dem Jugendamt.
Angestrebt wird in den nächsten zwei Jahren die vorhandenen regionalen örtlichen Gegebenheiten wie
Kitas, Schulen, Jugendclubs, Gemeinderäume etc. für die vielfältigen Formen der mobilen
Familienbildung wie Kurse, Vorträge, offene Gesprächsrunden, Gruppen- und Projektarbeit u. a. in der
breiten Fläche zu nutzen (Gehstrukturen). Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte als örtlicher
Träger der öffentlichen Jugendhilfe verfolgt perspektivisch die frühzeitige Investition in Familienbildung
als die beste Prävention zur Senkung von Folgekosten der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe.
Die nachfolgenden autonomen Ausrichtungen der 4 Oberzentren wurden inhaltlich mit den Anbietern
erarbeitet und beschreiben die Arbeitsschwerpunkte für die nächsten zwei Jahre:
1. Regionalstandort Demmin:
Oberzentrum der Familienbildung - Sozialwerk der Evangelisch- Freikirchlichen Gemeinde
Malchin-Teterow e.V.
Fachliche Ausrichtung:
•
•
•
•
Angebote des Familienzentrums für Familien im ländlichen Raum nutzbar machen
Angebote in Städten und Gemeinden der Ämter Malchin am Kummerower See, Stavenhagen,
der Stadt Dargun
Erweiterung der Angebote in den Amtsbereich Treptower Tollensewinkel
Dabei bedient sich Träger verschiedener Kooperations- und Netzwerkpartner.
30
Pädagogische Zielsetzung:
•
•
•
•
•
Ausrichtung der Angebote der Familienbildung an verschiedenen Zielgruppen
Familienbildungsangebote richten sich an Menschen unterschiedlicher Lebensphasen
(Familienphasenansatz - Schwangerschaft bis Familien mit jungen Erwachsenen)
Weitere Angebote der Familienbildung orientieren sich an den Aufgaben, die unabhängig von
Familienformen, Lebenssituationen oder Lebensumständen im alltäglichen Leben anfallen.
Auch das Angebot der Familienpaten anzugliedern, welches als familienentlastende Maßnahme
und als Maßnahme zur Förderung der Erziehungskompetenz zu sehen ist. (aufgabenorientierter
Ansatz)
Familien unterliegen Wandlungsprozessen, sozialen Veränderungsprozessen und befinden sich
in besonderen Lebenssituationen – daher Themen wie Sucht, Konfliktbewältigung, Aufzeigen von
Unterstützungsangeboten bes. für Familien mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende, von
Armut betroffene Eltern.
Methodische Ausrichtung:
•
•
•
•
•
•
•
•
Schaffung von Bildungs- und Begegnungsangeboten
Elternbildung - Förderung der Familie als Erziehungsinstanz
Familienbildung ( Eltern-Kind-Bildungsarbeit)
gemeinsame Angebote für Eltern und Kinder soll Familie als Ganzes stärken
(organisierte pädagogisch angeleitete Gruppen)
mobile Familienbildung – Angebote dort durchführen wo Eltern zu finden sind
je nach Lebenssituation, Herkunft sowie entsprechend der Familienphase werden Art der
Angebote, Zugang zu den Teilnehmern sowie örtliche Verankerung passgenau erstellt
für Gruppen mit besonderen Unterstützungsbedarf werden Formen und Zugänge der Angebote
niederschwellig gestaltet
Netzwerkarbeit
Mitarbeit in Gremien, AG
Sozialpädagogische Leistungen und Maßnahmen
Eltern- und Familienarbeit – auf den Bedarf abgestimmte Leistungen der Eltern- und
Familienarbeit
Familienbüro und Ort der Begegnung
Das Herz des Familienzentrums bildet ein gemütlich eingerichteter „Ort der Begegnung in der
Steinstraße 24 in Malchin – ein Ort des Wohlfühlens und der Begegnung für Jung und Alt. Ein Raum für
Begegnung – offen und niederschwellig.
Neben allgemeinen Öffnungszeiten und der Idee, dass innerhalb dieser Zeiten hier „Jung und Alt“
aufeinandertreffen, um miteinander ins Gespräch zu kommen, wird es hier regelmäßig zu festen
Terminen, Begegnungsmöglichkeiten für einzelne Zielgruppen geben.
Das Familienbüro ist Erstanlaufstelle, Kontakt- und Servicebüro sowie Anbieter für den Bereich der
Familienbildung und gleichzeitig Vermittler von Hilfe-, und Beratungsangeboten, je nach Fragestellung
und Anliegen an die relevanten Beratungsstellen, Institutionen und Dienste im Sozial-, Jugendhilfe-,
Schul- und Gesundheitsbereich des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte.
Familienbildung und „mobile Familienbildung“
Zentraler Punkt der „mobilen Familienbildung“ soll es sein, dass die MitarbeiterInnen auf die Familien
zugehen, statt der herkömmlichen „Komm-Struktur“ legen wir den Fokus auf die „Geh-Struktur“,
31
gleichsam soll es Familienbildungsangebote in die Dörfer und Gemeinden bringen und gewachsene
Strukturen in den Dörfern und Gemeinden stabilisieren.
Gehstruktur
•
•
meint dabei unmittelbar, in dem die Familien Zuhause oder an ihrenTreffpunkten im öffentlichen
Raum besucht werden
mittelbar, indem Familienbildung mit Einrichtungen kooperiert, die viele oder alle Eltern erreichen,
wie beispielsweise Kitas und Schulen.
In der Umsetzung bedeutet das, die Familien an den Orten aufzusuchen, an denen sie im Alltag präsent
sind, so zum Beispiel in Kitas, Schulen, außerschulischen Kinder- und Jugendfreizeiten, Vereinen,
Spielplätzen und Ähnlichem. Weiterhin planen wir, in öffentlichen Räumen der Gemeinden
(Bürgerhäuser u. ä.) Veranstaltungen anzubieten, um eine Niedrigschwelligkeit für die Familien
herzustellen. Des Weiteren führen wir zweimal im Jahr einen Tag der offenen Tür durch, der durch einen
Flohmarkt umrahmt wird. Diese Tage werden thematisch untersetzt und ermöglichen so einen
niederschwelligen Zugang zu den Familien (Themen waren u. a. „guter Start ins Leben“, „Fit für Leib und
Seele“, „Interkultureller Tag“)
Inhalte und Angebote:
Planung, Durchführung von Familienbildungsangeboten und Bedarfsermittlung von Eltern- und
Familienbildungsangeboten, sowie Evaluations- und Qualitätsentwicklung
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Angebote zur Qualifizierung der Eltern (Elternbildung) in den unterschiedlichsten Lebens- und
Entwicklungsphasen der Kinder durch Seminare und Bildungsveranstaltunen wie zum Beispiel
• Angebote zur Stärkung der Eltern- und Erziehungskompetenz
• Elternkurse: „Starke Eltern – starke Kinder“; sowie dessen Ergänzungskurse „Kinder von 0 –
3 Jahre“; „Pubertät – Aufbruch, Umbruch, kein Zusammenbruch“
• zu verschiedenen Themen, wie Erziehung, Kommunikation, Problemlösung, Bildungswege
von Kindern
• Alltags-, Wirtschafts- und Haushaltskompetenz
• Beziehungs- und Fürsorgekompetenhz
Frühzeitige Unterstützungsangebote und Beratung für Eltern
Entwicklung und Förderung im Kindes- und Jugendalter
Reflektion eigener Erziehungsstile
Gesundheitsprävention
Angebote von der Schwangerschaft bis zum Baby, u. a. Geburtsvorbereitung, Rückbildungs- und Stillgruppen, Babymassage
Zielgruppenspezifische Angebote für Migranten
Eltern-Kind-Bildung (Familienbildung)
Familienpatenschaften
Vermittlung
von
Hilfeund
Beratungsangeboten
und
familienbezogenen
Unterstützungsleistungen an entsprechende Leistungserbringer, Beratungsstellen, Institutionen,
Behörden usw.
Informationsvermittlung zu familienspezifischen Fragen
Lebenspraktische/regional relevante Informationen (wie z. B. Hilfestellung bei der Suche nach
Kindergärten, Krippen, Hortplätzen, Information über Pflegedienste, Vermittlung von
Familienbildungs- und Erholungsmaßnahmen u. ä.)
Unterstützungsleistung zur Wahl der Kinderbetreuung, Fragen zur Schule
Fahrdienst, um Angebote des Familienzentrums für Familien aus der ländlichen Region mit
schlechten oder keinen Nahverkehrsanbindungen nutzbar zu machen.
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Kooperation und Vernetzung:
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•
•
•
•
•
VerbundNetzwerkKinderschutz MSE
Regionale AG „JA/JSA/SSA/JS“ des LK MSE: RSO DM
AG Zuwanderung und Integration LK MSE
AG Diakonie
AG Schulsozialarbeit
Netzwerk Gemeindepsychiatrischer Verbund LK MSE
Initiativen im LK MSE
•
•
Sozialrauminitiative „Stark für Familien im Amtsbereich Malchin, Stavenhagen, Stadt Dargun „
Initiative „Qualitätsentwicklung und-sicherung der Familienbildung im LK MSE“
Vernetzung/Kooperationspartner
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•
•
Zusammenarbeit mit Ämtern, kommunalen Verwaltungen, Einrichtungen und Institutionen z. B.
Agentur für Arbeit, Jobcenter, Berufsschulen, Jugendgerichtshilfe, Träger der öffentlichen
Jugendhilfe, Sozial- und Gesundheitsamt, JuSe MSE
Kitas, Schulen, Bildungsträger insbesondere in Amtsbereichen Malchin, Stavenhagen, Dargun,
Treptower Tollensewinkel
freie Träger der Jugendhilfe
Einrichtungen der Familienbildung – Familienzentren Neubrandenburg, Neustrelitz und Waren
Beratungsstellen für soziale Problemlagen, Suchtberatung
Frühförderstellen, Krankenhäuser
Jugendmigrationsdienst CJD Waren, Migrationsdienst Neubrandenburg
Polizeiliche Kriminalprävention Neubrandenburg, Polizeistation Malchin
Bundesweites Netzwerk von Initiativen zur Berufswahl und Lebensplanung von Jungen „Neue
Wege für Jungs“
Landeskoordinierungsstelle GirlsDay- Mädchenzukunftstag M-V
2. Regionalstandort Neustrelitz:
Oberzentrum der Familienbildung: Familienzentrum Neustrelitz e.V. / Familienzentrum Mirow e.V.
Fachliche Ausrichtung:
•
•
•
•
Multifunktionale Familienzentren
Angebote der Familienzentren für Familien im ländlichen Raum nutzbar machen
Angebote in Neustrelitz, Amt Neustrelitz Land, Feldberger Seenlandschaft und Mecklenburgische
Kleinseenplatte mit den Städten und Gemeinden
Dabei bedienen sich die Familienzentren verschiedener Kooperations- und Netzwerkpartner.
Pädagogische Zielsetzung:
•
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•
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•
•
Frühzeitige und lebensbegleitende Vermittlung von Wissen über familiale Belange
Unterstützung der Entwicklung und des Aufbaus familienbezogener Fähigkeiten
Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe von Familien
Erweiterung der familialen Handlungsspielräume
Stärkung der Erwachsenen in den Bereichen elterliche Erziehungs-, Beziehungs-, Alltags-,
Mitgestaltungs- und Gesundheitskompetenz
Ausrichtung der Angebote der Familienbildung an verschiedene Zielgruppen im Kontext der
Familie (Eltern, Kinder) in unterschiedlichen Lebensphasen (Schwangerschaft bis Familien mit
jungen Erwachsenen)
33
•
Stärkung von Familien in besonderen Lebensphasen bzw. mit speziellen Lebenssituationen (wie
Konfliktbewältigung, Pubertät, Trauerbewältigung, Migrationshintergrund, Alleinerziehende,
Armut)
Methodische Ausrichtung:
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•
•
•
•
Unterbreitung von offenen, unverbindlichen, zugänglichen und niedrigschwelligen
generationsübergreifenden Angeboten
Elternkurse, Elterntreffs
Eltern-Kind-Kontaktgruppen
Eltern-Kind-Spieltreffs
Thematische Workshops
Informationsveranstaltungen zu gesellschaftlich relevanten Themen, zur gesunden Lebensweise
und gesundheitlichen Aufklärung
Zentraler Anlaufpunkt für die Vermittlung von Informationen zu Leistungen von Bund, Land und
Kommunen über familienbezogene Beratungs- und Bildungsangebote sowie anderer
Unterstützungsangebote
Öffentlichkeitsarbeit
Unterstützung von Selbsthilfeaktivitäten
Kooperation und Vernetzung:
•
•
•
•
•
Kooperation und Abstimmung der Familienzentren Neustrelitz e.V. und Mirow e.V.
Aktive Vernetzung und regelmäßige Zusammenarbeit mit anderen regional ansässigen Trägern
und Vereinen, Familienbildungsstätten sowie anderen Oberzentren der Familienbildung
Zusammenarbeit mit Ämtern und Institutionen, wie z. B. Jugendamt, Agentur für Arbeit,
Jobcenter, Schulen, Kindertagesstätten und Tagespflegepersonen, Sozial- und Gesundheitsamt
Mitarbeit in regionalen Gremien und Arbeitsgruppen, wie Netzwerk Kinderschutz,
Planungsgruppen, lokale Bündnisse für Familien, frauenpolitischer Runder Tisch, Netzwerk für
Demokratie und Toleranz
Aktive Mitarbeit in der Initiativgruppe Qualitätssicherung und –entwicklung der Familienbildung im
Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
3. Regionalstandort Waren :
Oberzentrum der Familienbildung – Institut für Sozialforschung und berufliche Weiterbildung
gGmbH (ISBW) -Familienbildungsstätte Waren
Fachliche Ausrichtung:
•
•
•
•
primärpräventive Ausrichtung (Information, Seminare, Kurse)
sekundärpräventive Funktion bei zielgruppenspezifischen Angeboten, insbesondere für Familien
in besonderen und schwierigen Lebenslagen (Seminare, Kurse, Beratung)
an der Lebenswelt und den verschiedenen Lebenslagen von Familien und ihren
Bildungsbedarfen orientiert
sozialraumorientiert mit Blick auf die Kooperation und Vernetzung mit Multiplikatoren und
Multiplikatorinnen bzw. Leistungsanbietern in der Region
Pädagogische Zielsetzung:
•
Unterstützung und Befähigung von Eltern zur Entwicklungsförderung ihrer Kinder - gelingende
Elternschaft
34
•
•
•
(Weiter-)Entwicklung der erzieherischen Elternkompetenzen zur Wahrnehmung ihrer
Erziehungsverantwortung
Ermöglichung der Auseinandersetzung mit eigenen Wertvorstellungen von Eltern durch
Kontaktmöglichkeiten
Erweiterung der gesellschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten
Methodische Ausrichtung:
•
•
•
•
•
•
•
„Bildung auf Bestellung“
Bildungsangebote (Seminare, Kurse, Elternabende, Exkursionen, Workshops,…)
Pädagogik der Anerkennung, pragmatische Didaktik
methodisch vielfältig in den Bildungsangeboten
Setting Ansatz insbesondere für benachteiligte Zielgruppen
Veranstaltungsmanagement
Netzwerkmanagement
„Bildung auf Bestellung“: Zur klassischen „Komm-Struktur“ können Kitas, Schulen, Vereine InhouseVeranstaltungen („Geh-Struktur“) aus einem breiten Themenkatalog bestellen, die dann von der
zentralen Familienbildungsstätte bzw. von Partnern vor Ort umgesetzt wird. Hier ist die fast
flächendeckende Ansprache der o. a. Zielgruppe Eltern gesichert, die über die Partizipationsinstanzen
Kita-Elternrat oder Klassen- bzw. Schulelternrat aktiv beteiligt werden können (win-win-Situationen für
alle Seiten).
Veranstaltungsmanagement - hier ist neben der Organisation und Durchführung von
Elternbildungsangeboten insbesondere die Organisation eines jährlichen Elternbildungstages Müritz
gemeint. Es gibt in der Müritz Region mit diesem Format gute Erfahrungen, die gemeinsam mit Partnern
im Netzwerk, wieder aktiviert werden sollen.
Kooperation und Vernetzung:
•
•
•
•
Nutzen der vorhandenen Netzwerke (z. B. Gleichstellungsforum, Regionalkonferenzen, Netzwerk
Kinderschutz Müritz, Bündnisse für Familie) auf Regions- bzw. Ämterebene (Amt Seenlandschaft
Waren und Stadt Waren; Amt Penzliner Land; Amt Röbel-Müritz; Amt Malchow) zur
Strukturierung der Angebotskoordination; Einbringen der Thematik Familienbildung
Mögliche Kooperationspartner/-innen: freie Träger der Jugendhilfe, insbesondere mit
Leistungsangeboten nach §§ 16, 17, 18, 19 SGB VIII; Kindertageseinrichtungen, Schulen, …
(Abschließen von Kooperationsvereinbarungen zur verbindlichen und verlässlichen
Zusammenarbeit)
insbesondere die Elternräte von Kitas und Schulen sollen aktiv beteiligt werden, sie sind die
Multiplikatoren für den zahlenmäßig größten Teil aller Eltern mit Kindern im Vorschul- und
schulpflichtigen Alter
Vernetzung, Erfahrungsaustausch mit den anderen Oberzentren der Familienbildung
Regionalstandorte Neustrelitz, Neubrandenburg, Demmin
4. Regionalstandort Neubrandenburg:
Oberzentrum der Familienbildung – AWO Stadtverband Neubrandenburg
Familienbildungsstätte Haus der Familie, Staatlich anerkannte Familienbildungsstätte
Fachliche Ausrichtung:
•
•
Leistungen unterschiedlicher Rechtskreise aus einer Hand
Angebote für Bürgerinnen und Bürger der Stadt Neubrandenburg
35
e.
V.
•
•
•
Kooperation mit freien Trägern innerhalb der Stadt Neubrandenburg
Fachlicher Austausch mit anderen Verbänden der AWO
Neben den Angeboten im Kontext des § 16 SGB VIII bietet der freie Träger auch Leistungen
anderer Rechtskreise aus einer Hand an
Pädagogische Zielsetzung:
Stärkung in den Kompetenzbereichen:
•
•
•
•
•
•
•
Elterliche Erziehungskompetenz
Beziehungskompetenz
Alltagskompetenz
Medienkompetenz
Gesundheitskompetenz
Adäquate Freizeit- und Erholungsgestaltung
Mitgestaltungskompetenz
Methodische Ausrichtung:
Es werden Eltern-Kind-Kurse Kruse entsprechend den Bedarfen und für das jeweilige Alter des Kindes
angeboten.
•
•
•
•
Eltern-Kind-Kursangebote
PEKiP® Kurs
Musikkäfer
Spielkreis, Krabbelgruppe
Miniclub
Kneippsche Anwendungen
Elternkurse
•
•
Starke Eltern- Starke Kinder®
IMPACT Onlineberatung
Elternseminare
•
•
•
•
•
•
•
Lust auf Kinder- Mut zum erziehen
Erziehung ist Begleitung ins Leben
Reden ist Silber- Schweigen ist Gift
Wege aus der Brüllfalle
Nein! Nein! Nein! Ich will nicht!
Was du hast nur gespielt?
usw.
36
Kooperation und Vernetzung:
Abb. 26 Kooperation und Vernetzung der AWO-Haus der Familie
5. Schlussbemerkung
Das vorliegende Umsetzungskonzept ermöglicht es den freien Trägern der Jugendhilfe, neben den in
den Oberzentren der Familienbildung angesiedelten Maßnahmen und Projekten, auch neue Angebote
zu entwickeln, wenn diese den Anforderungen der Jugendhilfeplanung gerecht werden und den
Bedarfen an Familienbildung entsprechen.
Das Umsetzungskonzept bedarf fortwährend der weiteren inhaltlichen und fachlichen Ausgestaltung und
Überarbeitung. Dabei dienen die Jahre 2015/2016 als Übergangszeitraum für den Aufbau und der
Evaluation der vorher beschriebenen Strukturen in enger Zusammenarbeit des öffentlichen Trägers der
Jugendhilfe mit den regionalen Anbietern der Familienbildung.
37
Anhang:
Literaturhinweise:
•
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•
•
•
•
Sozialgesetzbuch (SGB VIII) Achtes Buch Kinder- und Jugendhilfe
Handlungsleitfaden Familienbildung Mecklenburg Vorpommern, Ministerium für Arbeit,
Gleichstellung und Soziales
Familienreport 2012, Hrsg.: Bundesministerium für Familien, Senioren und Jugend
Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Familienbildung im ländlichen strukturschwachen
Raum, Hrsg.: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Berlin 2009
Familienratgeber Mecklenburg Vorpommern, Hrsg.: Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und
Soziales
8. Familienbildungsbericht, Hrsg.: Drucksache 17/9000, Dt. Bundestag 17. Wahlperiode
Handbuch zur Familienbildung im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe in Bayern,
Rupp/Mengel/Smolka
38
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Einrichtungen gem. § 16 SGB VIII …………………………………………………………………………………..
10
Abb. 2 Angebote gem. § 16 SGB VIII ………………………………………………………………………………………..
11
Abb. 3 Anzahl der Angebote nach Standorten ……………………………………………………………………………...
12
Abb. 4 Anzahl der Angebote nach Altkreisen ……………………………………………………………………………….
12
Abb. 5 Verteilung der Angebote der Familienbildung gem. § 16 SGB VIII ………………………………………………
13
Abb. 6 Anzahl der Angebote für Familienbildung nach Altkreisen ………………………………………………………..
14
Abb. 7 Anzahl der Angebote für Familienbildung nach Standorten ………………………………………………………
14
Abb. 8 regionale Ausdehnung der Familienbildungsangebote für Städte/Gemeinden und Umgebung ……………...
15
Abb. 9 regionale Ausdehnung der Familienbildungsangebote für Ämter und Altkreise ………………………………..
15
Abb. 10 regionale Ausdehnung der Familienbildungsangebote für den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte …
16
Abb. 11 Darstellung der bisherigen Finanzierung der Angebote/Einrichtungen gem. § 16 SGB VIII ………………...
17
Abb. 12 Anzahl der Träger nach Finanzierungsart …………………………………………………………………………
17
Abb. 13 Verteilung der Finanzierung aus kommunalen Mitteln …………………………………………………………...
18
Abb. 14 Verteilung der Finanzierung aus Eigenmitteln …………………………………………………………………….
18
Abb. 15 Bevölkerung von 0 bis < 21 zum Stichtag 31.12.2013 …………………………………………………………..
20
Abb. 16 Verteilung der Bevölkerung von 0- <21 Jahren im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ……………….
21
Abb. 17 Bevölkerung von 0 bis < 21 im Vergleich zu den Einwohner gesamt je RSO zum Stichtag 31.12.2013 …..
21
Abb. 18 Geburtenrate zum Stichtag 31.12.2013 ……………………………………………………………………………
22
Abb. 19 Geburtenrate je RSO zum Stichtag 31.12.2013 ………………………………………………………………….
22
Abb. 20 Geburtenrate im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 2013 ……………………………………………….
23
Abb. 21 Minderjährige in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II – Durchschnittswerte Juli – September 2013 ……..
24
Abb. 22 Verteilung der Minderjährigen in Bedarfsgemeinschaften 2013 Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ..
25
Abb. 23 Verteilung der Minderjährigen in Bedarfsgemeinschaften je RSO ……………………………………………..
25
Abb. 24 Ausrichtung § 16 im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ………………………………………………….
26
Abb. 25 Träger, die bisher entweder durch das Land M-V (Sozialministerium) bzw. durch den Bund (Frühe Hilfen)
in 2014 gefördert wurden ………………………………………………………………………………………………………
Abb. 26 Kooperation und Vernetzung der AWO-Haus der Familie ………………………………………………………
39
27
37