54 | VERANKERUNG 1 Das Institut für Bauen im alpinen Raum der HTW Chur entwickelte eine einzigartige Zugmaschine für Ankerprüfungen im geneigten Gelände, die die Anforderungen an Ankerprüfungen gemäss SIA 267/1 erfüllt. Text: Imad Lifa und Michel Heimgartner Fotos: htw chur Die an der HTW Chur neu entwickelte Zugmaschine kann beliebige Anker (Stab- und Seilanker) prüfen und eignet sich ohne Hilfskonstruktionen für Prüfungen in einem Bereich von 75 bis 105 Grad aus der Hang senkrechten. Sie besteht aus Fundamentplatten und Trägern, die einen Hydraulikzylinder tragen, indem mittels Öldruck die Prüfkraft erzeugt wird. Gemessen werden der Druck sowie die Deformation des Ankers mittels Lasertriangulation. Diese gewählte Anordnung erlaubt eine fehlerfreie Messung der Anker ohne Verformung der Anlagenteile. Folgende Daten werden über eine Verbindung zu einem Notebook übertragen und ausgewertet: • Maximale Zugkraft: 500 kN • Weg am Hydraulikzylinder: 200 mm • Messstrecke am Anker: 100 mm • Messgenauigkeit: ±1,0 kN Kraft / ±0,08 mm Deformation Ausziehversuche und Zugproben Verbauungen werden mittels schlaffen Ankern befestigt. Sie werden auch Erdnägel (Felsund Bodennägel) genannt. Seit 2007 wird die Dimensionierung und die Qualitätsprüfung von Erdnägeln gemäss der SIA-Norm 267/1 vorgenommen. In der Norm werden zwei Qualitätsprüfungen ausführlich beschrieben: Ausziehversuche und Zugproben. Mit Ausziehversuchen von Versuchsankern wird die erforderliche Länge eines Bauwerk ankers bestimmt. Dagegen werden Zugproben an bestehenden Ankern zur Qualitäts sicherung durchgeführt. Generell fordert die Norm eine Gesamtsicherheit von 2,0 mit einem Lastfaktor von 1,50 und einem Widerstandsbeiwert von 1,35. Zugproben nach SIA 267/1 genügen zur Beurteilung der Tragfähigkeit von Ankern von Lawinen- und Steinschlagverbauungen nicht. Ein neues Verfahren des BAFU mittels einer erweiterten Zugprobe macht dies möglich. 2 Die Kraft-Dehnungskurven einer erweiterten Zugprobe werden mit einer Referenzkurve verglichen, die durch einen Ausziehversuch an Versuchsankern bestimmt wird. Wie die erweiterte Zugprobe durchgeführt wird, ist im BAFU-Merkblatt zur Anwendung der erweiterten Zugprobe im Lawinen- und Steinschlagverbau vom Oktober 2014 ausführlich beschrieben. Der Einbau der Versuchsanker für Ausziehversuche folgt einem vorgegebenen Einbauschema des Merkblattes. Pro Untergrund müssen mindestens drei Versuchsanker eingebaut werden, die die geo technischen Eigenschaften des Versuchsfeldes abdecken. Unerlässlich ist die Wahl der Ankerlänge, die zwischen 3 und 8 Meter sein sollte. Ankerlängen unter 3 Meter sind für Ausziehversuche nicht geeignet. Wegen der Vergleichbarkeiten sind die Parameter der Versuchsanker einheitlich auszuführen wie zum Beispiel freie Ankerlänge (1,0 bis 1,5 Meter), Bohrdurchmesser (90 bis 130 Millimeter), Einbauwinkel (90 Grad) und Ankertyp (Seilanker, Stabanker oder vorinjizierte Anker). Ein Beispiel aus der Praxis Überprüft wurde die Steinschlagschutzverbauung Sitenwald Weesen-Amden, welche der bauingenieur 2/2015 Maschinelle Überprüfung von schlaffen Ankern | 55 geeignet ist. Bei 25 Prozent aller Imlochbohrungen waren die Bohrlöcher nach dem Herausziehen der Bohrstangen nicht standfest. Bei weiteren 12,5 Prozent aller Imlochbohrungen konnte der Stabanker nicht bis in die vorgesehene Tiefe in den Boden gesetzt werden, da das Bohrloch zum Teil zusammengebrochen war. Beim Selbstbohranker sind die Bohrmeter durch Blöcke mit hoher Festigkeit begrenzt (maximal 1,5 bis 2,0 Meter). Alle geprüften Anker wurden mit Ankermörtel Röfix 995 injiziert. 3 4 1 2 3 4 Ankerzugmaschine im Einsatz bei der Prüfung des Ankers einer Lawinen-Schutzverbauung. Ankerprüfungen bei Brücken-Widerlagern. Ankerprüfungen bei Steinschlag-Verbauungen. Bohrung für einen Anker. 2009 erstellt wurde. Ziel der Versuche war, die äussere Tragfähigkeit des Baugrundes im Verbauungsgebiet Sitenwald zu ermitteln. Das Verbauungsgebiet liegt auf einer instabilen Schutthalde mit rund 40 Grad Hangneigung. Dieser Schutthang besteht aus lockerem Gestein unterschiedlicher Korngrössen von Kiesen bis Blöcken mit Kantenlänge von 0,3 bis zu 3,5 Meter. Geotechnisch handelt es sich um einen siltigen bis sauberen Kies (GW, GM) mit grossem Anteil an Steinen und Blöcken. der bauingenieur 2/2015 Bohrungen und verwendete Probeanker Zwölf Probeanker wurden über das ganze Verbauungsgebiet verteilt und an sechs verschiedenen Standorten versetzt. Die Bohr arbeiten sowie das Setzen der Probeanker wurden vom IBAR begleitet. Die effektiven Einbindetiefen wurden während der Bohr arbeiten bestimmt und auf die vorhandenen Bodenverhältnisse abgestimmt. Für die Probeanker wurden zwei unterschiedliche Bohrsysteme angewendet. Zum einen wurde die Imlochbohrung mit Bohrdurchmesser 90 Millimeter verwendet und zum andern ein Selbstbohranker IBO R38N Durch messer 76 Millimeter (Stiftbohrkrone). Die Bohrarbeiten haben gezeigt, dass die Imlochbohrung für diesen Baugrund nicht Resultate und Schlussfolgerungen Alle zwölf Probeanker konnten geprüft werden. Als Bruchlast wurde nach SIA 267/1 die Last definiert, bei welcher im logarithmischen Kriechdiagramm in der Nähe des Bruchs die Steigung der Kriechkurve auf einer Laststufe (zeitliche Verschiebungszunahme zwischen zwei benachbarten Messpunkten) deutlich und permanent zunehmend ist und die Referenzgerade mit dem Kriechmass k = 2 Millimeter wesentlich übersteigt. Generell wurde bei allen Versuchen eine sehr grosse elastische Verformung festgestellt. Das heisst, dass während der Prüflast 25 bis 30 Millimeter Verformungen (Hebung Baugrund) gemessen wurden. Nach Entlastung auf 10 Prozent der Prüflast blieben vergleichsweise kleine bleibende Verformungen von 5 bis 10 Millimeter (Senkung Baugrund). Diese Eigenschaft sollte für die Beurteilung der Zugproben nach SIA 267 (Kriterium Verbundlösung) berücksichtigt werden. Effiziente Pfahlbearbeitung Mit der BRC-Pfahlfräse bringen wir Sie schnell, sauber und effizient zum Ziel. Ohne Beschädigungen am Pfahlkörper oder dessen Bewehrung. Für die BRC-Pfahlfräse ist keinPfahlunerreichbar.Ob inVertiefungenoderinder Höhe, alle Pfähle in Reichweite des Trägergerätes werden effizient und in höchsterQualitätverarbeitet. Anhand der Resultate der Versuchsbohrungen sind Selbstbohranker zu empfehlen. Eine verrohrte Bohrung ist mit Seilanker nur dann zu realisieren, wenn Stabilisationsrohre vor dem Herausziehen der Verrohrung eingesetzt werden. Die beiden Bohrsysteme Imlochbohrung/ Selbstbohranker haben kein unterschiedliches Tragverhalten und sind deshalb als gleichwertig einzustufen. Für die Mikropfähle kann der charakteristische Tragwiderstand auf Druck mit dem Faktor 1,5 erhöht werden. Infolge von Klüften und Kammern ist mit grösseren Mengen Ankermörtel zu rechnen. Damit die Tragfähigkeit gewährleistet ist, muss pro Laufmeter Anker mit rund drei bis vier Sack zu 25 Kilogramm Ankermörtel gerechnet werden. Zu empfehlen ist, die Anker in zwei Phasen zu injizieren. Zweite Phase erst nach einigen Minuten ausführen, wenn der Mörtel aus der 1. Phase schon am Abbinden ist. Die Konsistenz ist so zu wählen, dass es mit einem 25-Kilogramm-Sack rund 12,5 Liter Frischmörtel ergibt. www.htwchur.ch Ô DiefreigelegteBewehrung ist weder gequetscht noch verbogen. ± 1 cm Höhengenau keine Abplatzungen an der Aussenhaut, Betonverzahnung in Pfahlmitte. Beispiele fertig erstellter Projekte: Aldi Suisse, Domdidier GEXI, Lenzburg Prime Tower, Zürich Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot. BauPers GmbH Sandblatte 7a 6026 Rain Tel. 041 459 71 59 [email protected] www.baupers.ch Starke Fundamente für Ihren Erfolg.
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