Albert Anker als Zofinger Albert Anker! Sein Vetter Rudolf Anker1, Student der Medizin, bewog ihn am 11. Mai 1849, in die Berner Sektion des Zofingervereins einzutreten. Diesem Schritt verdankt Albert Anker (1831 – 1910) sein Cerevis "Vetter“.2 Er blieb immer unter den Stillen in der Sektion, machte sich aber dank seiner Französischkenntnisse (er wuchs in Neuchâtel auf) als Übersetzer von Briefen aus der Sektion Lausanne nützlich. Dann, im Wintersemester 1849/50, war er Rechnungsrevisor und er beteiligte sich an den Fechtstunden – ohne je anzutreten –, am Turnen, am Schwimmunterricht – als Schwimmlehrer – und am Studentengesangverein. Von den blutigen Schlägereien und Paukereien zwischen den politisch verfeindeten Comilitonen der "Alt“- und Neuzofingia hielt er sich fern und er zog es vor, Vorträge zu halten, Produktionen zu bieten und Transparente für Sektionsfeste zu malen. Im Centraljahr 1851/52 bekleidete er das Amt eines Suppleanten im Centralausschuss, im Wintersemester 1851/52 übernahm er das Aktuariat und im Sommersemester 1852 die Präsidentencharge der Sektion.3 Anlässlich einer Kunstreise nach Paris im Sommersemester 1851 erwachte seine künstlerische Ader, es war beim Kopieren von Werken Poussins im Louvre. Zu Beginn des Wintersemesters 1852 schrieb er sich zwar in die theologische Fakultät der Universität Halle ein, allerdings nur halbherzig. Er frönte, je länger je mehr, seinen künstlerischen Neigungen, davon zeugen insbesondere direkt auf die Lithographenplatte gezeichnete Porträts seiner Hallenser Comilitonen.4 Diese Fähigkeit wurde von Karl Bernhard Wyss5, dem Lehrstuhlinhaber für praktische Theologie, erkannt. Dieser setzte sich bei Papa Anker ein, seinem Sohn den Wechsel ins Kunstfach zu ermöglichen, was im Sommersemester 1854 auch 1 1830 – 1856 Develey, Robert: Albert Anker als Zofinger. Documenta et commentarii Nr. 11. 1991. 3 Nachruf auf Albert Anker im Cbl. 1910/11. Heft 6 = März 1911. 519. 4 Davon befinden sich elf im Zofingia-Teil des Stadtmuseums Zofingen. 5 1793 – 1870 2 vollzogen wurde. So siedelte Albert Anker nach Paris über, ins Atelier des Waadtländer Malers Charles Gleyre.6 Robert Develey 6 1806 – 1874
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