Neue Zuger Zeitung vom 31. Dezember 2015

Donnerstag, 31. Dezember 2015 / Nr. 301
Mozarts einziges
Oboenquartett
ZUG fae. 2016 ist das Jahr, in dem
Wolfgang Amadeus Mozart seinen
260. Geburtstag feiern würde. Mehr
als Grund genug für das Collegium
Musicum Zug, eben dieses Jahr mit
einem reichhaltigen Mozart-Programm zu beginnen: Am Samstag,
2. Januar, 17 Uhr führt ein Quartett
mit hochkarätigen Berufsmusikern
drei Mozart-Werke auf, darunter sein
einziges Oboenquartett – KV370, in
F-Dur.
Als Mozart 1780 in München weilte, traf er auf den mit ihm befreundeten Mannheimer Oboisten Friedrich Ramm. Für diesen schrieb er
kurzum das Oboenquartett, um aufzuzeigen, wie die Oboen zu dieser
Zeit grosse Fortschritte in der Herstellung gemacht hatten und somit
noch weiter ausreizbar geworden
waren. So baute Mozart beispielsweise das hohe F mehrfach ein, was
bislang für eine Oboe kaum interpretierbar war. Entsprechend virtuos
mutet KV370 an und stellt an den
Interpreten hohe Ansprüche.
Solist aus Luzern
Das Oboenquartett wird an diesem Abend umrahmt vom Adagio
und der Fuge in F-Dur für Streichtrio
und dem Divertimento in Es-Dur
ebenfalls für Streichtrio. Das Trio
setzt sich zusammen aus Albor Rosenfeld (Violine), Alessandro D’Amico (Viola) und Anne-Christine Vandewalle (Cello).
Als Solist für das Oboenquartett
konnte Fabrice Umiglia aus Neuenkirch gewonnen werden. Der Oboist,
welcher 1995 in Lausanne sein Konzertdiplom mit Auszeichnung abgeschlossen hat, tritt regelmässig als
Solist bei namhaften Orchestern und
Ensembles auf. Seit einigen Jahren
gibt er an verschiedenen Schweizer
Musikschulen Oboenunterricht.
HINWEIS
Neujahrskonzert des Collegium Musicum Zug
am Samstag, 2. Januar, 17 Uhr in der
Liebfrauenkapelle, Zug. Nur Abendkasse.
Die Proben der
Zuspi in der
Gewürzmühle
gehen in die
Endphase: Tito
Merelli (Rémy
Frick) und seine
Frau Maria
(Marina Kendall)
diskutieren auf
dem Sofa mit der
Opernhaus-Crew.
Bild Graeme Ross
ZUG Mit der Komödie
«Othello darf nicht platzen»
werden die Spiillüüt für Lacher
sorgen. Doch hinter all dem
Witz steckt noch etwas mehr.
Je berühmter die Gastsänger eines
Opernhauses, desto höher dessen Renommee. Umso erfreuter ist die Crew
der Oper von Cleveland, dass der weltweit gefeierte Tenor Tito Merelli in
Verdis «Othello» die Hauptrolle singen
wird. Doch lieber würde der Assistent
des Operndirektors die Rolle übernehmen und endlich selbst für einmal im
Rampenlicht stehen. Er packt die Chance zu seinem grossen Auftritt, als Tito
Merelli nach seiner Ankunft sich versehentlich selbst ausser Gefecht setzt.
Der Assistent springt ein, doch als der
Vorhang sich öffnet, ist Merelli plötzlich
wieder wohlauf. Jetzt wirds delikat ...
Anspruchsvolle Rollen
PD
10
Spontanersatz für den Startenor
ANDREAS FAESSLER
[email protected]
Oboist Fabrice Umiglia.
Kultur
Neue Zuger Zeitung
Der Stoff von Ken Ludwigs «Othello
darf nicht platzen» ist eine preisgekrönte
Broadwaykomödie, welche die Zuger
Spiillüüt (Zuspi) in dieser Theatersaison
adaptieren. Die Proben in der Gewürzmühle sind derzeit in der Endphase, die
Erstaufführung am 14. Januar im Burgbachkeller ist nicht mehr weit. Die Zür-
cher Regisseurin Katharina Schneebeli
leitet heuer nach «Moorgang» im 2012
zum zweiten Mal eine Produktion der
Zuspi. «Othello darf nicht platzen» war
ihr Vorschlag, zu dem sich die Mitwirkenden schliesslich einigten. «Persönlich
kannte ich das Stück bereits, ich habe es
am Zürcher Schauspielhaus gesehen», so
Schneebeli. «Der Stoff eignet sich bestens
für die Zuger Spiillüüt.» Das hat sich im
Laufe der Proben gezeigt. Die Darsteller
des Zuger Theaterensembles meistern
ihre jeweiligen Rollen in diesem mit
hohem Tempo sich abspielenden Plot
bestens. «Auch von den kleineren Rollen
bedeutet jede eine besondere Herausforderung für den jeweiligen Darsteller»,
sagt die Regisseurin und lobt die Arbeit
mit den Spiillüüt und deren hohes schauspielerisches Niveau. «Man kann von
ihnen viel verlangen, sie erfüllen diese
Anforderungen und bringen sich aktiv
ein», schildert die Zürcherin ihre Erfahrungen mit den Zuspi.
«Es ist eine
Komödie mit viel
Menschlichem.»
Gesellschaftskritischer Aspekt
KAT H A R I N A S C H N E E B E L I ,
REGISSEURIN
Aufführungen im Burgbachkeller
TERMINE fae. An folgenden Tagen
finden Vorführungen statt:
" Donnerstag, 14. Januar, 20 Uhr
(Premiere)
" Freitag, 15. Januar, 20 Uhr
" Samstag, 16. Januar, 20 Uhr
" Donnerstag, 21. Januar, 20 Uhr
" Freitag, 22. Januar, 20 Uhr
" Sonntag, 24. Januar, 17 Uhr
" Mittwoch, 27. Januar, 20 Uhr
" Donnerstag, 28. Januar, 20 Uhr
" Freitag, 29. Januar, 20 Uhr
" Samstag, 30. Januar, 20 Uhr
" Sonntag, 31. Januar, 17 Uhr
" Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr
" Freitag, 5. Februar, 20 Uhr
" Samstag, 6. Februar, 20 Uhr
" Sonntag, 7. Februar, 17 Uhr
" Donnerstag, 11. Februar, 20 Uhr
" Freitag, 12. Februar, 20 Uhr
" Samstag, 13. Februar, 20 Uhr
Ticketvorverkauf via Internet unter
www.burgbachkeller.ch oder telefonisch unter 041 729 05 05 oder per
E-Mail unter [email protected]
Abendkasse werktags und samstags
ab 19 Uhr, sonntags ab 16 Uhr.
«Othello darf nicht platzen» verspricht
zwar viel Witz und Klamauk, doch wie
fast in allen Produktionen der Zuspi
steckt immer ein bisschen mehr dahinter,
beispielsweise ein gesellschaftskritischer
Aspekt wie im aktuellen Stück. Die Handlung ist zeitlich in den 1930er-Jahren
angesiedelt. Opern- und Operettenstars
wurden in dieser Epoche so gefeiert wie
später etwa die Beatles oder ähnliche
Idole der Zeit. Die Fans, in Tito Merellis
Fall hauptsächlich die Damen, vergöttern
den Startenor, erleiden in hysterischer
Verzückung einen Pflaumensturz nach
dem anderen – ein Anhimmeln und
Vergöttern. Doch ist dieser Rummel überhaupt berechtigt? Beruht das Gehabe
nicht etwa auf einer haltlosen Hochstilisierung? Womöglich würde es ohnehin
keiner merken, dass hinter dem schwarz
geschminkten Othello mit Wuschelperücke gar nicht der Startenor Merelli steckt,
sondern der unbekannte Assistent.
«Das Stück ist sehr intelligent abgefasst», sagt Katharina Schneebeli. Es
stelle diesen fragwürdigen Rummel um
eine berühmte Persönlichkeit geschickt
in Frage. «Es ist eine Komödie mit viel
Menschlichem», zieht Schneebeli kurz
und prägnant Fazit.
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