Panoramablick vom Bernhardseck Die Bernhardseck-Hütte liegt nicht nur an einem der schönsten Aussichtsplätze im Lechtal, sondern ist auch eine der höchstgelegenen Hütten, die im Winter geöffnet haben. Die Bernhardseck-Hütte liegt an einem der schönsten Aussichtsplätze im Lechtal. Bewirtet wird sie von dem sympathischen Hüttenpaar Armin Hummel und seiner Partnerin Ivet. 14 1/2016 D ie Bernhardseck-Hütte in Elbigenalp ist das Ziel meiner heutigen Winterwanderung. Ausgangspunkt ist der Geierwally-Parkplatz in Elbigenalp. Von dort geht es vorbei am Hotel Alpenrose in nördliche Richtung. Nach wenigen hundert Metern wird die asphaltierte Straße zu einem Schotterweg. Von nun an geht es in weitläufigen Kehren vorbei an der Gibleralm durch zauberha verschneite Wälder hinauf zum Bernhardseck. Der gut fünf Kilometer lange Weg wird im Winter täglich von Hüttenwirt Armin und dessen Bruder präpariert. Das letzte Wegstück vor dem Ziel verläu dann im Gegensatz zum übrigen Teil recht steil. Doch der Anstieg hat sich gelohnt. Umgeben von Lechtaler und Allgäuer Alpen, hoch oben auf 1.822 m, steht die Bernhardseck-Hütte direkt auf der Sonnenseite des Lechtals. Sie bietet Sommer wie Winter köstlichen Genuss für Wanderfreunde, kombiniert mit einem traumhaen Bergpanorama. Auf der Terrasse genieße ich zunächst den herrlichen Blick auf weißverschneite Berge und wundervolle Täler. Der wunderbare Blick auf das Alpenpanorama des oberen Lechtals ist einmalig. Vom »Schiffskoch« zum Hüttenwirt Freundlich werde ich von Hüttenwirt Armin Hummel und seiner Partnerin Ivet begrüßt. Die beiden bewirtschaen die Hütte seit 2011. Und da bereits die ersten Küchenvorbereitungen für den Tag anstehen, nimmt mich Armin für unser Gespräch kurzerhand mit in die Küche. Während auf dem großen Holzherd die Fleischbrühe langsam vor sich hinsimmert 1/2016 15 Das Tiroler Gröstl ist die Spezialität auf der Bernhardseck-Hütte. Abgerundet wird das Gröstl mit einem Spiegelei. und die verschiedenen Knödel köcheln, steigt aus dem Backrohr der köstliche Du von Schweinebraten empor. Als gelernter Koch steht der Chef selbst in der Küche und verwöhnt seine Gäste mit typischen Tiroler Gerichten aus der gut bürgerlichen Küche. Ein Paradies auf Erden Copyright: Rene Brandmayer Auf meine Frage, ob die Arbeit auf einer Hütte denn schon immer sein Traum gewesen sei, antwortet mir der sympathi- Hier geht’s lang Bernhardseck-Hütte (1.822 m) in Elbigenalp Anfahrt: • Füssen – Reutte – Lechtal – Elbigenalp • aus dem Innsbrucker Land von Imst über das Hahntennjoch und Elmen nach Elbigenalp Tourenvorschläge: Im Winter: Auf dem kostenlosen Geierwally-Parkplatz in Elbigenalp über die Bernhardsbachbrücke vorbei am Hotel Alpenrose. Von dort führt ein lawinensicherer 16 Forstweg zur Hütte. Dauer ca. 2,5-3 h Während der Wintermonate ist die Hütte zu Fuß, mit Tourenski, Schneeschuhen oder auch mit dem Rodel gut zu erreichen. Im Winter jeden Donnerstag Mein Tipp : und Freitag Tourenabend. Im Sommer: • Über die Forststraße, hier bieten sich aber zahlreiche Abkürzungen an. Besonders für Kinder ab sechs Jahren ist der »Geierwally-Weg«, interessant. Dauer ca. 2,5 Stunden • Über den Wiesenweg: Ausgangspunkt ist die Kirche in Bach, dort über den Weiler Klapf zum Hof, weiter übers Egg zur BernhardseckHütte. Dauer ca. 2,5 h. • Alpenrosensteig: Von der Bergstation Sonnalm zur Bernhardseck-Hütte. Dauer ca. 2 h. Weitere Infos unter www.bernhardseck.at Die Bernhardseck-Hütte bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Wintersaison: 18. Dezember bis 3. April durchgehend geöffnet 1/2016 Genuss pur – den ganzen Sommer über wurden heimische Bergkräuter vom Hüttenwirt selbst von Hand gepflückt. Foto rechts: Ein ganz besonderes Zuhause mit Freigang genießen die Katzen von Armin und Ivet. sche Hüttenwirt lachend: »Nein, das war eigentlich nie mein Lebensplan. Ich habe zwar immer meinem Onkel, der die Hütte vor mir bewirtschaet hat, als Kind im Sommer geholfen, aber ursprünglich wollte ich nach meiner Ausbildung zum Koch auf ein Schiff.« Irgendwie hat das aber nie so recht geklappt und so war Armin zunächst in ganz Österreich als Koch unterwegs. Als er den Sommer über auf der Hütte aushalf, reie der Entschluss, diese eines Tages zu übernehmen. Die Hütte wurde zwischen 1938 und 1940 von seinen Vorfahren gebaut. 2001 war es dann soweit; seitdem ist Armin Wirt und Besitzer der hochgelegenen Hütte. Ein Hüttenwirt zum Verlieben Unterstützt wird er von seiner Partnerin Ivet. Die gebürtige Slowakin kam vor rund zölf Jahren als Au-Pair-Mädchen nach München, um die deutsche Sprache zu erlernen. Durch Zufall, oder war es Schicksal, lernte sie Armin kennen. Er war damals auf der Suche nach einer zuverlässigen Hütten-Hilfe. Ivet, die bis dahin nur die sanen Hügel der Slowakei kannte, zögerte nicht lange und wagte den Schritt. Während der Sommersaison verliebte sie sich nicht nur in die fantastische Lechtaler Berglandscha, sondern auch in den Hüttenwirt. Für sie ist dieses schöne Fleckchen Erde ein ganz besonderes Kleinod. Durch seine besondere Lage bietet das Bernhardseck eine herrliche Aussicht ins untere Lechtal. Auch wenn sie ab und an das Heimweh übermannt, möchte sie das Hüttenleben hier oben nicht missen. Und im Sommer ist zumindest ein Teil der Familie zusammen. Denn dann helfen Schwester oder Bruder, aber auch Freunde, wann immer Not am Mann ist, aus. So ein Hüttenalltag beginnt früh und 1/2016 endet spät. Umso wichtiger, dass bei den beiden eine klare Arbeitsteilung herrscht. Ivet ist für den Service und die Lager zuständig. Armin schwingt den Kochlöffel. Doch beim Kuchen und Strudel backen ist Ivet die Küchenchefin. »Das überlasse ich ihr gerne«, sagt Armin lachend. Eine Köstlichkeit ist der hausgemachte Nuss-Schokokuchen mit Walnüssen aus Ivets Heimat. Während ich Armin über die Schulter schaue, bereitet er sein bekanntes Tiroler Gröstl zu. Zuerst kommen fein geschnittene Zwiebeln in die Pfanne, dann das kleingewürfelte Fleisch dazu. Eine Handvoll würziger Speck und speckige Pellkartoffeln. Schon nach wenigen Minuten duet es in der Küche verführerisch nach dem würzigen Gericht. Tiroler Gerichte und Hüttenschmankerl Unbedingt zu probieren ist auch die Hüttenspezialität »Tartarenhut«, der auf Vorbestellung vom Chef zubereitet wird. Dabei werden saige Fleischstücke oder hauchdünnes Filet und Gemüse auf äußerst schmackhae Art zubereitet. Die Fleischstücke werden auf die »Haken« des Tatarenhutes aufgespießt und gegrillt. Während das Fleisch brutzelt, wird in der Sarinne feingeschnittenes rohes Gemüse in einer kräigen Fleischbrühe gar gekocht, das durch den Fleischsa ein herrliches, unvergessliches Aroma erhält. Bei den Zutaten für die Hüttenschmankerl achtet Armin auf Regionalität. Den Käse holt er von der Petersbergalm in Hinterhornbach. Das Fleisch stammt von den Bauern im Lechtal und die Hauswurst metzgert ein Bauer aus Martinsau. Eine weitere Besonderheit ist der Kräutertee. Die würzigen Bergkräuter und duftenden Blumen sammelt Armin zusammen mit einer Lechtaler Kräuterfrau. Für ihn ist das tägliche Leben mit der Natur, sei es durch das Sammeln der Kräuter, durch das Ausmähen der Wiesen oder das Brennholz machen für die Heizung und den Holzherd, der Ausgleich zum Küchenherd. Ich frage mich, wo bei einem ganzjährigen Hüttenbetrieb die notwendige Auszeit bleibt. Ivet lacht: »Beim Bügeln, das ist für mich Entspannung pur oder im Winter beim Rodeln.« Armin holt sich den Ausgleich beim Wandern mit den Schneeschuhen. »Bei uns gibt es einige schöne Schneeschuhtouren und ich möchte meinen Gästen die richtigen Wege erklären. So führt z.B. zur Mute eine schöne Tour für Schneeschuhwanderer und Tourengeher.« Doch viel wichtiger als kleine Auszeiten ist den beiden, dass sich ihre Gäste auf der gemütlichen Bernhardseck-Hütte rundum wohl fühlen. Und das merkt und schmeckt man! Und eines ist sicher, langweilig wird es dem Hüttenpaar in den nächsten Jahren sicher nicht. Ich mache mich am Nachmittag gestärkt auf den Rückweg ins Tal. Natürlich mit dem Rodel. Das wird eine Gaudi! Text: Silvia Schlögel / Fotos: Silvia Schlögel (3); privat (2) 17
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