A-87-15 Tiere nutzen den warmen November

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Landesbund
für Vogelschutz
in Bayern e.V.
Presseinformation 87-15
Verband
für Arten- und
Biotopschutz
11.11.15
Tiere nutzen den warmen November
Vögel ziehen später weg und singen noch – Igel und Eichhörnchen
haben mehr Zeit, um Winterreserven anzulegen
Hilpoltstein, 11.11.15 – Vögel, Igel und Co. profitieren vom ungewöhnlich
warmen November in Bayern. Die Tiere finden immer noch genug zu fressen.
„Sowohl Vögel als auch Säugetiere finden derzeit leichter Futter, als bei kaltem
Wetter“, erklärt der Artenschutzreferent des Landesbunds für Vogelschutz
(LBV) Dr. Andreas von Lindeiner. Vogelarten wie der Star oder die Bachstelze,
die sonst schon Richtung Süden gezogen wären, sind immer noch in Bayern
und auch Vogelgesang ist derzeit noch zu hören. Aber auch Igel, Eichhörnchen
und Insekten profitieren vom aktuell warmen Wetter.
Aufgrund der milden Novembertemperaturen sind derzeit noch mehr Stare,
Bachstelzen und Hausrotschwänze zu sehen als normalerweise. Diese so genannten
Kurzstreckenzieher bleiben auch weiterhin in Bayern, da sie immer noch genügend
Nahrung finden. So sind am Boden und unter dem Laub noch Schnecken, Würmer
und andere Wirbellose aktiv. „Erst wenn mit der Kälte auch der Nahrungsmangel
kommt, haben sie einen Grund, in wärmere Gegenden im Mittelmeerraum
auszuweichen“, so Andreas von Lindeiner. Außerdem sind für die Jahreszeit
ungewöhnliche Vogelgesänge zu hören. „Zaunkönig oder Rotkehlchen lassen jetzt
kräftig ihren Herbstgesang ertönen “, erklärt der LBV-Biologe.
Auch viele Igel sind weiterhin aktiv und fressen sich noch mehr vom benötigten
Winterspeck an. Dabei sind dies vor allem Weibchen, die ihr Winterquartier
grundsätzlich später beziehen. Igel, die jetzt bereits schlafen, sind vor allem
Männchen. Weibliche Igel brauchen dagegen länger, um das nötige
Überwinterungsgewicht zu erreichen. „Dabei kommt ihnen dieser warme November
entgegen, da es im extrem heißen Sommer am Boden wenige Kleintiere gab und sie
jetzt sowieso Nachholbedarf haben“, sagt von Lindeiner.
Eichhörnchen hingegen haben es viel leichter als Igel, da sie nur eine Winterruhe
und keinen Winterschlaf halten. Dabei reagieren sie stets spontan auf das Wetter
und suchen dann nach Nahrung, wenn es etwas wärmer ist. „Wenn es jetzt noch
warm ist, haben sie einfach mehr Zeit, ihren Wintervorrat aufzustocken“, so der
Biologe. Amphibien, wie Erdkröten, Bergmolchen oder Feuersalamandern, ist die
warme Witterung hingegen egal. „Sie schlafen bereits unter der Erde, da ihr
Jahreszyklus bereits auf Winter eingestellt ist und bleibt“, so von Lindeiner.
Aber auch Insekten schwirren noch durch die Luft, und der ein oder andere fängt sich
sogar noch einen Mückenstich ein. „Insekten sterben erst bei längerer Kälte oder
fallen in ihre Winterstarre. Die wenigen kühlen Tage bisher konnten viele überstehen
und sind deshalb jetzt noch aktiv“, erklärt der LBV-Biologe. Ob es aber deswegen
nächstes Jahr mehr oder weniger Insekten geben wird, ist noch nicht vorherzusagen,
da dies immer auf eine kommende Frostperiode ankommt. „Je länger diese ist, desto
weniger Insekten überleben, je wärmer der Winter wird, desto mehr überleben.“ Auch
Wespen sieht man immer noch herumfliegen, allerdings werden hier trotz der
Novemberwärme wie jeher nur die Königinnen den Winter überleben.
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