Nr. 109 – Juli 2015 - Calw

EVANGELISCHE
KIRCHENGEMEINDE
STAMMHEIM
Kirchentag Stuttgart, Eröffnungsgottesdienst
Nr. 109 – Juli 2015
Liebe Leserin, lieber Leser,
„...auf dass wir klug werden.“
Dass Menschen klüger vom Kirchentag
heim kommen, diese Hoffnung haben
viele der Redner beim Eröffnungsgottesdienst vor dem Stuttgarter Neuen
Schloss geäußert. Und ich vermute, dass
diese Hoffnung nicht enttäuscht worden
ist.
Ich selber habe erfahren, dass unsere
oft kritisierten Oberen in Kirche und Politik gut vorbereitet und auch wirklich klug
an diesem Mittwochabend in Stuttgart zu
den Menschen sprachen. Im Verlauf der
nächsten Tage habe ich auch weniger
sorgfältig vorbereitete Menschen gehört,
die trotzdem auf großer Bühne ein Mikrofon bekommen haben. Aber das gibt es
wohl nicht nur auf Kirchentagen. Ich bin
mir jedenfalls sicher, dass jeder, der klüger heimkommen wollte als vorher, das
auch geschafft hat.
Aber was bedeutet es eigentlich, klüger
zu werden? In der Bibel steht nirgends,
dass die Vermehrung oder gar Anhäufung von Wissen klüger macht. Auch
soll man nicht die Cleverness der Geschäftstüchtigen und und Erfolgreichen
mit Klugheit gleichsetzen.
In der Weisheitsliteratur der Sprüche
und der Psalmen und beim Prediger
wird uns viel vorgeführt, was menschliche Klugheit erreichen kann und wie sie
nutzbar gemacht werden kann. Aber es
wird auch ganz klar festgestellt: „Und
ich merkte, dass auch dies ein Haschen
nach Wind ist.“ (Prediger 1,17).
Der Psalm 90,12 – die Losung des Kirchentags – empfiehlt mehr als Cleverness und Klugheit. Eine moderne Übersetzung gibt den Vers so wieder: „Herr,
lehre uns, unsere Tage zu zählen, damit
wir ein weises Herz gewinnen.“
Weisheit ist mehr als Schlauheit, Weisheit ist nicht nur eine Kopfsache, sondern bezieht den ganzen Menschen mit
ein. Das Herz ist ein Ort, der Weisheit
sammelt, das Gemüt sicher auch.
Zur Weisheit gehört auch Achtung vor
den Erfahrungen anderer. Unsere Bibel
z.B. ist die konzentrierte Erfahrung unserer Mütter und Väter des Glaubens,
nicht immer leicht zu lesen, nicht immer
leicht zu verstehen, aber sie ist das Fundament, auf dem unser Glaube fußen
kann, sie ist das Haus in dem er wohnen
kann.
Nicht jeder Raum gefällt uns da, nicht
jede Tapete ist nach unserem Ge-
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schmack. Aber wenn wir im Haus der
Bibel wohnen und leben, dann wird Gott
sich immer wieder vernehmen lassen,
selbst durch die vielen schwer verdaulichen Schichten der Überlieferung hindurch. Und dann wird es wunderbar, die
Bibel zu lesen. Zur Weisheit gehört auch
eine Portion Geduld, wenn nicht gleich
alles prima ist.
Weisheit gibt es wohl nicht ohne Gott.
Der Psalmist bittet ja sogar Gott: „lehre
DU uns!“ Und in der Beziehung zu Gott
lernen wir immer zwei Dinge: Dass wir
begrenzt sind, endlich, im Verstand und
in der Länge unseres Lebens. Dass unsere Tage schnell vergehen. Das sollen
wir zuerst lernen.
Und wenn wir das von Gott lernen, dann
muss uns das nicht schrecken, denn
Gott lässt uns eben nicht einfach vergehen wie das Gras – und er wird uns nicht
vergessen. So wenig wie er seinen Sohn
vergessen hat. Schwierige Wahrheiten
über uns lassen sich mit Gott zusammen
leichter anschauen.
Unser Ministerpräsident hat betont, dass
wir nicht bei diesem tröstlichen Teil der
Weisheit stehen bleiben sollen. Die eigenen Tage zählen, heißt auch erkennen,
dass man nur begrenzte Zeit hat, etwas
zu bewirken. Aber man hat die Möglichkeit und soll sie auch nutzen.
Weisheit bleibt nicht allein bei demjenigen, dem sie zugewachsen ist. Weisheit
ist ja eine besondere Form der Liebe,
und sie sucht und findet dann auch den
Weg zum Nächsten.
Die Weisheit ist auch nicht nur etwas für
Alte und Obere, mit der Weisheit fangen
wir schon klein an und hantieren dann
mit großen Worten und Vorstellungen.
Und auch wenn wir noch nicht alles verstehen, dann kommt doch immer wieder etwas Schönes dabei raus. Wie das
Bild oben, das in einer der Jungscharen
entstanden ist. Hätten Sie die biblische
Weisheit besser in‘s Bild setzen können?
Einen guten Rest vom Sommer
wünscht Ihnen
Ihr Pfr. Richard Autenrieth
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mit wir klug werden“, bekomme. Die klaren
Worte taten gut, sie sprach mir aus der
Seele. Später Bundespräsident Gauck
im Gespräch mit Prof. Rosa. Auch
hier klare Worte an Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft, aber mehr von Prof.
Rosa oder habe nur ich das so empfunden? Nachmittags wollten wir etwas
zum Abschalten – Duo Camillo. Aber
wie schon öfter auf Kirchentagen: Saal
voll. Dafür ging’s in die Alte Reithalle
nach Stuttgart. Thema: ‚Das Leben ist
ein Frommwerden‘ – eine Übung, von
Pierre Stutz. Es war sehr erfrischend
und lebensnah. Der Abend Musik mit
Clemens Bittlinger und Anselm Grün –
Klug und Weise – das Thema, tat gut.
Und abends wieder der Abendsegen.
Ein ausgefüllter, segensreicher Tag.
Der 3. Tag beginnt wieder mit einer Bibelarbeit mit Ministerpäsident Kretschmann. Erstaunlich die Auslegung zu
Kohelet. Weitere Impulse haben wir
uns zum Thema Energiewende in einer
Zelthalle geholt. Ohne Energiewende
keine Klimawende – wie können wir
Vorbild sein? von Christoph Baals, Germanwatch. Später brachte ein Kabarett
über Glauben, Erziehung und Geld uns
mal wieder zum Lachen. Unvergesslich
wird der „Feierabend“ mit Fulbert Stef-
Mein Evang. Kirchentag in Stuttgart
2.500 Veranstaltungen, wie soll ich das
nur schaffen in 4 Tagen?
‚damit wir klug werden‘ (Psalm 90,12) ist das
Motto des Kirchentages – eine Herausforderung. Begonnen habe ich am Karlsplatz, Stuttgart Mitte. Der Kühlwagen ist
abgehängt. Beim Standaufbau werde ich
nicht gebraucht, also mach ich mich auf
den Weg. Noch herrscht eine geschäftige, aber nicht hektische Atmosphäre.
Es wird ruhig auf dem Karlsplatz. Ein
Gedenken an die verfolgten gleichgeschlechtlich liebenden Menschen im
Nationalsozialismus. Es erschüttert und
wühlt auf. Ich treffe Freunde. Der Eröffnungsgottesdienst steht bevor und
wir genießen die Stunden. Es entwickeln sich Gespräche zwischen mir, den
Freunden und fremden Besuchern des
Kirchentages. Einige sind lustig, andere
gehen in die Tiefe des Kirchentagsmottos, wieder andere sind oberflächlich.
Manchmal denke ich: „schade, wir sind
doch auf dem Kirchentag!“ Aber es gibt
fast keine Berührungsängste, denen
man im Alltag gern verfallen ist, und das
tut gut. Dann kommen die Eröffnungsrede und die Grußworte der Gäste. Manche Worte sind gut, weniger gut oder
auch besonders gut. Später werden wir
darüber diskutieren. Beeindruckend ist
der Künstler Bukovsek, wie er am roten
Stoffband die Predigt/Musik interpretiert.
Dann die ‚Klänge des Südens‘ und der
Abschlusssegen mit den vielen Kerzen.
Es ist plötzlich alles so friedlich. Wir
machen uns auf den Heimweg. Helfen
vorab beim Abbauen, fahren den Kühlwagen zurück und fallen um 02:30 h ins
Bett. Es ist eine kurze Nacht vor dem
2. Tag, aber wir wollen zur Bibelarbeit
von Frau Kässmann. Hier ist der erste,
tiefe Impuls, den ich zum Motto „ …da4
fensky und Michael Wollny sein: Abend
ward, bald kommt die Nacht. Was für
eine schöne Sprache. Am 4. Tag wieder ein großes Thema: Die Welt ist aus
den Fugen. Diskussion mit Kofi Annan,
Außenminister Steinmeier und Bischof
Baines. Auch hier wieder erstaunlich,
wie offen und ehrlich auf Fragen der
Besucher geantwortet wird. Die nächste Veranstaltung: ...‘damit wir klug wirtschaften‘. Eine Podiumsdiskussion. Hier
kommen die großen Fragen der Besucher auf die Bühne. Es erstaunt, mit
wieviel Sachverstand der Bürger doch
ausgestattet ist und mit welchem Engagement Bundespräsident a.D. Köhler die
Politik kritisiert, ein engagierter Mahner!
Ein Mut-Mach-Abend, „Dein Glaube hat
Dir geholfen“, mit Eckart von Hirschhausen, schließt den Tag. Auch hier wieder
anstehen, aber es hat sich gelohnt.
Nun ist der Kirchentag für mich zu Ende.
Er tat gut. Es ist wieder spät in der Nacht
und ich bin auch sehr müde. Den Abschlussgottesdienst am Sonntag sehe
ich mir im Fernsehen an.
…‘damit wir klug werden‘. Wenn ich doch nur
die ganzen Eindrücke, Impulse, Gedanken, Gespräche, Gefühle verinnerlichen
könnte! Nur, wäre ich dann auch klüger?
Ich hoffe, dass ich recht viel in den Alltag
rüber retten kann. Richard Rommeney
Den Lokführer gibt’s natürlich auch: Gabi
Vetter! Klar in der Ansage, gut organisiert, mit dem Blick für’s Detail.
Im Bahnhof „Gemeindehaus“ ging’s los,
wie am laufenden Band, in drei Linien!
Ritsch-ratsch, das Baguette ist halbiert
– der Länge nach. Dann Butter drauf,
Gurken, Tomaten und je nach Laufband
Käse, Schinken, Salami. Am Bandende:
ab in die Tüte, diese in den Korb, in den
Kühlwagen und los zum Kirchentag –
damit wir nicht nur klug werden, sondern
auch satt.
Das Ziel wurde erreicht: 800 Baguettes,
keine Reste, Kaffeepause zwischendurch (aber mit Butter-Brezeln), sauberes Gemeindehaus hinterlassen, Zeitplan eingehalten – nur das Gewicht vom
Kühlwagen sorgte für Gesprächsstoff.
Wir kamen pünktlich an, am Karlsplatz
in Stuttgart. Der Kirchentag hat begonnen...!
Richard Rommeney
Die Stunden vor dem Kirchentag
... Der Baguette-Express
Gestartet ist er schon in den frühen Morgenstunden, was nur möglich war durch
eine Top-Organisation, beste Vorbereitung und mit Top-Mitarbeiterinnen und
-mitarbeitern. Jeder auf seinem Platz:
fix, sehr konzentriert, vernetzt denkend,
mit der richtigen Weichenstellung im
richtigen Moment.
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Stegreif“ gelingen würde. Etwa 30 Meter
vor der Hauptbühne wurde unser Dirigent, Landeskirchenmusikdirektor Bernhard Reich, auf seinem kleinen Podest
angestrahlt. So weit weg von den Mitwirkenden sollte er den Klang des Südens
dirigieren!
Kurz nach 22 Uhr setzten die Bläser
mit ihrem Vorspiel ein, intonierten dann
„Preisend mit viel schönen Reden“ und
leiteten zum gemeinsam gesungenen
„Hab oft im Kreise der Lieben“ über.
Auch alle weiteren Lieder wurden von
der Band oder den Bläsern begleitet.
Kurze Zwischenspiele leiteten zum
nächsten Lied über, so dass ein buntes Potpourri von Volksliedern, alten
Chorälen, neuen Liedern und Gospels
entstand. Der Klang war überwältigend!
Und wir bewunderten Bernhard Reich,
der mit großen Armbewegungen die weit
auseinanderstehenden Musiziergruppen zusammenhalten musste. Mit „Kein
schöner Land“ klang dieser Teil aus.
Das gemeinsame Glockenläuten aller
Kirchen und das Anzünden der Kerzen
„Klang des Südens“
ein besonderes Erlebnis beim Stuttgarter Kirchentag.
Welches Chormitglied träumt nicht davon, einmal mitten unter Hunderten von
Sängerinnen und Sängern zu stehen
und in einem Riesenchor mitzusingen!
Eine kleine Gruppe aus dem Stammheimer Kirchenchor hatte diese Gelegenheit beim „Klang des Südens“, der den
Eröffnungsabend auf den großen Plätzen in Stuttgart abschloss.
Schon beim Treffpunkt um 21.30 Uhr gab
es ein großes Gedränge, bis schließlich
der Zugang für uns zur großen Bühne im
Schlosshof frei wurde. Chorweise standen wir unter Hunderten anderer Chormitglieder, die aus ganz Württemberg
angereist waren. Viele hatten Stirnlampen oder Taschenlampen dabei.
Der Schlossplatz hatte sich inzwischen
mit Tausenden von Kirchentagsgästen
gefüllt, die alle zum Mitsingen der Lieder
eingeladen waren. Wir waren gespannt,
wie das gemeinsame Singen „aus dem
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leiteten dann über zum „Abendsegen“.
Es war berührend, auf das Lichtermeer auf dem Schlossplatz zu schauen
und darüber noch den letzten Abendhimmelschein leuchten zu sehen. Mit
Trommelwirbel und an- und abschwellendem Klangcluster begann die PsalmRezitation des Kirchentagspalms mit
silbenweise gerufenen Versteilen und
gemurmelten Abschnitten zu Psalm 1 in
leichter Sprache. Es folgten das „Ehr sei
dem Vater“, eine kurze Stille und dann
der Bachchoral „Nun ruhen alle Wälder“.
Nach dem Vaterunser, dem Segen und
einer weiteren Stille stimmten die Musizierenden das Taizé-Lied „Laudate
omnes gentes/Lobsingt ihr Völker alle“
an. Dabei hörten die Instrumentalisten
allmählich auf und die Sängerinnen und
Sänger verließen singend ihren Platz
und gingen zurück auf den Schlossplatz.
Das beeindruckende Erlebnis, beim
„Klang des Südens“ mitsingen zu können, wird noch lange nachwirken!
Christof Balz
Landeskirche, Verwendung der Kirchensteuergelder usw.
Auch gibt es viele Ausschüsse in die man
sich wählen lassen kann. Angefangen
vom Finanzausschuss, über Rechtsausschuss, Theologischen Ausschuss zum
Diakonieausschuss, Mission und Ökumene. Selbst für Öffentlichkeitsarbeit,
Gesellschaft, Jugend und Kirche gibt es
Ausschüsse. Die Synode tagt meistens
im Hospitalhof in Stuttgart.
Man merkt Frau Holland an, dass sie die
Arbeit gerne macht; sie steht voll und
ganz dahinter, auch wenn manchmal hart
diskutiert wird, oft auch bis spät in die
Nacht. Und am nächsten Morgen muss
sie ja auch wieder bald auf der Matte
stehen. Frau Holland kommt gerne in die
Gemeinden und in die Bezirkssynode,
um über Sitzungen und Beschlüsse der
Landessynode zu berichten.
Es war für uns Frauen ein interessanter
Abend und wir sind nun aufgeklärt, was
man in Stuttgart bei der Landessynode
alles beschließt, berät und macht. Ein
herzliches Dankeschön nochmals an
Frau Holland!
Christine Kuhn
Besuch der Synodalen Anja Holland
im Frauenabend!
Vor kurzem besuchte uns Frau Anja
Holland aus Bad Teinach im Frauenabend. Wir hatten sie eingeladen, um
uns von ihrer Arbeit als Synodale in der
Evangelischen Landessynode zu berichten.
Für Frau Holland ist es nun die zweite
Legislaturperiode, und ihr macht es
auch sehr viel Freude. Sie erzählte uns,
dass die Landessynode ca. 3 mal pro
Jahr tagt immer 3 Tage lang.
Nun was wird da gemacht? Zu den Aufgaben der Synode gehört neben der
Landesbischofswahl auch die kirchliche
Gesetzgebung z.B. Haushaltsplan der
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Motto: „Der Garten ist der letzte Luxus
unserer Tage, denn er fordert das, was
in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist. Zeit, Zuwendung und
Raum!“ als Wandbild auf.
Posaunenchor Stammheim eröffnet
musikalisch das Sommerfest
beim Sprachheilzentrum
Seit 30 Jahren – so betonte der Leiter
des Sprachheilzentrums Calw/Stammheim, Herr Dr. Carsten – begrüßt der
Posaunenchor Stammheim die Gäste
und Teilnehmer zum jährlichen Sommerfest. Jedes Jahr an Christi Himmelfahrt
können die Schülerinnen und Schüler
des Sprachheilzentrums zeigen, was sie
zum jährlich wechselnden Motto ausgedacht, vorbereitet, geprobt haben.
Dieses Jahr stand das gesamte Programm unter dem Motto „Garten“.
Mit einem hohen Ideenaufkommen, viel
Fleiß und Engagement bereiteten die
Mitarbeiter – immer mit dem Kind im Mittelpunkt all dieser Bemühungen – den
Tag im „Garten“ mit Musik, Theater und
vielen abwechslungsreichen Verpflegungs-, Tombola- und Verkaufsständen
auf dem Gelände des Sprachheilzentrums vor.
Der Speisesaal, in dem Kaffee, Kuchen
und Torte angeboten wurden, griff das
Aber was ist das Sprachheilzentrum
Calw?
Was ist die Geschichte, was ihr Lehrauftrag, wer sind diese kreativen und wundervollen Menschen in diesen Räumen?
Diesen Fragen wollen wir als Teil unserer
diesjährigen „Mini-Serie“ über Stammheim nachgehen. In der vergangenen
Ausgabe berichteten wir bereits über die
GWW. In dieser Ausgabe steht also das
Sprachheilzentrum im Mittelpunkt.
1826 gründete Pfarrer Dr. Christian
Gottlob BARTH auf dem Gelände des
heutigen Sprachheilzentrums eine „Kinderrettungsanstalt“. Viele Stammheimer
verwenden auch nach dieser langen
Zeit noch den Begriff „Anstalt“, wenn sie
über das Sprachheilzentrum berichten.
Heute liegt der Schwerpunkt der Heimsonderschule für Sprachbehinderte in
der Förderung, Unterstützung und Vor8
bereitung der jungen Menschen auf die
regulären Schulformen. Das Sprachheilzentrum sieht sich als „Durchgangseinrichtung“, in der die Kinder solange
(intensiv) gefördert werden, wie es die
individuelle Sprachbehinderung eben
notwendig macht.
„Sprechen lernen – Leben lernen“: so
das eingängige Logo des Sprachheilzentrums. Sprachförderung, psychomotorische Förderung durch verschiedenste
Bewegungsangebote, Arbeitsgemeinschaften sowie Spiel- und Sportprojekte
runden das Angebot für die jungen Menschen ab. Unterstützung kann hierbei
jedoch auch durch eine psychologische
Begleitung, Krankengymnastik und eine
Ergotherapie erfolgen.
Nach einer individuellen Beratung und
Diagnose kann die Sprach-Förderung
der Kinder altersentsprechend koordiniert und angeboten werden. In Kleingruppen können die Kinder bereits im
Sprachheilkindergarten in der Förderung
einsteigen. Sollten Sprachdefizite später
festgestellt werden, können Schulkinder
aus dem Kreis Calw in der Tagesschule
(= Sprachheilschule) oder aber auch
im Internat (= Sprach- und Lernförderschule) unterrichtet werden.
In der Regel erfolgt diese Förderung in
der 1.– 6. Klassenstufe.
Derzeit können etwa 50 Kinder im Kindergarten vor Ort betreut werden; weitere ca. 150 Schülerinnen und Schüler
besuchen die Sprachheilschule. Ca.
150 Schülerinnen und Schüler sind Teil
der Sprach- und Lernförderschule mit
Internat. Die individuelle Förderung in
den Klassen erfolgt mit einer maximalen Klassengröße von 12 Schülerinnen
und Schülern und wird temporär mit 2
Fachkräften betreut. Um diese Betreuung fachgerecht umsetzen zu können,
stehen in den unterschiedlichen Einrichtungen weit über 100 Personen in verschiedensten Aufgabenfeldern den Kindern zur Seite.
Neben den rund 60 Lehrerinnen und
Lehrern sind es aber auch die „guten
Geister“ im Hintergrund (Küche, Technik,
Verwaltung, psychologische Betreuung,
um nur eine kleine Auswahl zu nennen),
die dazu beitragen, dass sich die Kinder
hier im Sprachheilzentrum wohlfühlen
und mit ihrem eigenen Tempo „Sprechen
lernen – Leben lernen“.
Die Trägerschaft liegt beim evangelischen Kinderdorf Stammheim e.V.,
das Mitglied im Diakonischen Werk
Württemberg e.V. ist und sich in unterschiedlichen Organen (der Mitgliederversammlung, dem Verwaltungsrat und
dem Vorstand) widerspiegelt.
Quelle:
ein sehr interessantes persönliches Gespräch mit der stellvertretenden Direktorin, Frau Martina Windbiel sowie das
umfangreiche Informationsmaterial des
Sprachheilzentrums.
Weitere Informationen sehen Sie unter:
www.sprachheilzentrum-calw.de
SM
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immer noch, aber der Betrieb ist längst
auf Elektrizität umgestellt. Wir beobachteten, wie ein Stamm ins Wasserbecken
rollte, zum Klotzaufzug geschoben und
in die Sägehalle transportiert wurde. Der
Spannwagen deichselte ihn dann zum
Sägegatter, das den Stamm gleichzeitig in einen Balken und Bretter zerteilte.
Der Wörnersberger Anker war unser
nächstes Ziel. Dort stärkten wir uns
erst einmal bei Kaffee und Kuchen. In
der ehemaligen Gastwirtschaft wurde
1980 ein „Christliches Lebenszentrum
für junge Menschen“ gegründet. „Ein
mündiges, fröhliches und alltagstaugliches Christsein“ sollen sie in jährlichen
Kursen kennenlernen. Zwei Teilnehmer
der Jahresmannschaft berichteten über
ihre Erfahrungen. Auch junge Familien
können daran teilnehmen. Daraus entwickelte sich eine Ehe- und Familienarbeit. Schulungen, Studientage, auswärtige Seminare und Einsätze, auch
kurzzeitige im Ausland, kamen dazu.
Inzwischen gibt es auch „Ableger“ der
Einrichtung in anderen Bundesländern.
Im Nachbarort Edelweiler haben Dorfbewohner aus einer ehemaligen Feldscheuer ein Heimatmuseum aufgebaut
und darin alte land- und forstwirtschaftliche Geräte und Haushaltsgegenstände
übersichtlich ausgestellt und beschriftet. Erinnerungen an frühere Tätigkeiten und Gebräuche wurden wach, aber
auch an Entbehrungen und schwere
Zeiten. Mich hat unter anderem ein Sensenblatt nachdenklich gestimmt, das
fast bis auf den Rand abgewetzt war.
Den kulinarischen Abschluss gab es im
Oberhaugstetter Löwen, und im Bus sangen wir, dankbar für den erlebnisreichen
Nachmittag, dann gerne wieder: „Kein
schöner Land in dieser Zeit als hier, das
unsre, weit und breit ...“
RS
Im Schwarzwald hinter Altensteig...
...sind „Kleinode“ verborgen – das hatten
Waltraud und Manfred Kusterer herausgefunden.
Über 40 Stammheimer Senioren ließen
sich das nicht zweimal sagen, schließlich wussten sie aus Erfahrung, dass
die beiden nie zuviel versprachen. Der
Bus war überbucht; leider mussten dann
ein paar Teilnehmer im letzten Augenblick absagen, deshalb kamen auch
die Überzähligen doch noch mit. Das
Lied „Wie lieblich ist der Maien“ passte
zu der frischgrünen Landschaft, durch
die uns Herr Steinmann kutschierte,
und auch die Sonne spielte mit.
Das erste Ziel, die Kohlsägemühle im
Zinsbachtal, ist eine „Teilhabersäge“. Im
Auftrag von derzeit 42 Mitgliedern betreibt Georg Lamparth das Sägewerk.
Das oberschlächtige Mühlrad mit 5 m
Durchmesser hat Jahrhunderte lang die
Säge in Bewegung gesetzt – 1614 wird
sie erstmals urkundlich erwähnt. Es läuft
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„Aufbruch in ein fremdes Land –
Unterwegs mit Abraham“
Nach einer eiskalten Nacht schien dann
die Sonne und bei einem Geländespiel
sammelten die Kinder Holz, Lehm und
Flachsschnüre, die sie für den Bau eines neuen Brunnens dringend benötigten. Aber immer wieder nahmen ihnen
Zöllner das Material ab. Doch schließlich gelang der Brunnenbau.
Am Nachmittag gab es verschiedenste
Bastelangebote. Vom Buch binden, über
Tücher batiken, Marmelade kochen,
Schnitzen, Nomadenzeltbau, Bodypainting, Holzkreuze basteln, Taschen nähen bis zum Fladenbrot backen war alles vertreten.
Am Abend konnten sich alle daran freuen, dass
Abraham seinen
Neffen Lot befreit hatte und
genossen
diesen gemeinsamen Abend bei
Schokofrüchten,
Kletteraktionen, Geschichten im neu errichteten Nomadenzelt, Tänzen, Zuckerwatte und vielem mehr.
Der Tag wurde mit einer abenteuerlichen
Nachtwanderung beschlossen.
Am Sonntag feierten alle gemeinsam
einen Zeltlagergottesdienst. Die zentrale Geschichte durften sich die Gottesdienstbesucher gegenseitig auf den
Rücken malen und das Lied: „Abraham,
Abraham, verlass dein Volk und deinen
Stamm…“ war inzwischen zum Lagerschlager geworden.
Nach einem leckeren Mittagessen kamen dann auch schon bald die Eltern
und holten ihre müden aber glücklichen
Kinder wieder ab. Aus vielen Mündern
war zu hören: „Im nächsten Jahr bin ich
auf jeden Fall wieder dabei.“
Karin Schwarz
Zeltlager der evangelischen Kirchengemeinde Calw-Stammheim in Sulz am
Eck.
Vom 15. bis 17. Mai 2015 erlebten mehr
als 70 Kinder und 30 Mitarbeiter eine
spannende und schöne Zeit auf dem
Freizeitgelände des CVJM Sulz.
Schon am Donnerstag bauten die Mitarbeiter/innen mit tatkräftiger Unterstützung aus der Kirchengemeinde
neun große Schlafzelte und ein riesiges Aufenthaltszelt auf und richtet das
Lager ein. Und
das war gut
so – denn der
geplante Fußmarsch mit Abraham von Deckenpfronn aus,
fiel buchstäblich
ins Wasser und
alle waren froh,
dass die Eltern sich bereit erklärten, bis
nach Sulz zu fahren und dort schon
auf jeden ein aufgebautes Feldbett im
trockenen Zelt wartete. Nach einem
gemeinsamen Vesper gestalteten alle
Zelte ihr Erkennungszeichen auf Tüchern und lernten einiges über die Sitten in dem fremden Land. Und im Laufe
des Tages machten sich die Kinder die
seltsame Begrüßung zu eigen. Nachdem der Regen etwas nachgelassen
hatte, wurde an verschiedenen Stationen das Gelände erkundet, Brücken
gebaut, kooperative Aufgaben erledigt,
Wasser transportiert und vieles mehr.
Zum Dank für dieses fruchtbare Land,
machten sich die Kinder dran, einen Altar zu bauen, der dann am Abend im
Rahmen eines Festes mit einem bunt
gestalteten Tuch geschmückt wurde.
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Am 3. Mai bekamen die neuen Jugendleiter nach einem Jahr Ausbildung ihre Zertifikate
überreicht. V.l.n.r.: Marleen Hiller, Jugendreferentin Karin Schwarz, Sarah Behrmann,
Anna-Lena Schmid, Lisa Mann, Sven Sensenbrenner, Nico Söll und Nicolas Häberle.
Herzliche Glückwunsch!
Segenslied beim Gottesdienst mit den Jungscharen am 28. Juni. Die Mädchen und Jungen aus den Jungscharen haben Bilder zu ihren Taufsprüchen gestaltet und so Pfarrer
Autenrieth die Predigt sehr erleichtert. Außerdem wurden noch drei Kinder in diesem
Gottesdienst getauft.
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Glaubenskurs „mehr...“
Autenrieth in den e-mail-Verteiler aufnehmen:
[email protected]
Karin Schwarz
An fünf Abenden im Februar/ März diesen
Jahres trafen sich ca. 20 Personen, um
gemeinsam Antworten auf Glaubensfragen zu suchen, sich mit der Bibel zu beschäftigen und das eigene Gottesbild neu
zu überdenken. Die Gruppe war bunt gemischt, sowohl vom Alter, wie auch in den
Erfahrungen, die sie bereits mit der Bibel
und dem Glauben gesammelt haben. Das
war sehr bereichernd, und es war schön,
dass eine offene Atmosphäre entstanden
ist – in der es möglich war, auch Zweifel
und grundlegende Fragen zum Ausdruck
zu bringen.
Ein Name ist Programm
Erkennen Sie die Neuerung?
Weil unsere Mesnerin immer so viel Mühe
hatte, den Konfirmanden-Kerzenständer
beim Putzen oder bei Taufen vom Fleck
zu bekommen, und weil das schwere Teil
auch dem Posaunenchor bei größeren
Anlässen im Weg war, hat Gerhard Roller
kurzerhand vier Rollen unter das Boden-
Bibel teilen
Im Anschluss an den Glaubenskurs „mehr
... „ bieten Brigitte Schmid, Margarete Kaiser-Autenrieth und Karin Schwarz alle 4 – 6
Wochen Abende an, um sich gemeinsam
mit Bibeltexten zu beschäftigen, sich auszutauschen, zu singen und zu beten. Dazu
sind alle Kursteilnehmer/innen aber auch
alle anderen Interessierten ganz herzlich
eingeladen.
Der nächste Abend findet am Donnerstag,
30. Juli um 20.00 Uhr im Untergeschoß
des Gemeindehauses statt.
Weitere Termine entnehmen sie dem
Calw-Journal oder lassen sich von Frau
blech montiert. Seither ist es kinderleicht,
den Kerzenständer zu hin und her zu rollen. Gerhard Roller – ein Name ist Programm.
RA
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Die Briefe des jüngsten Sohnes waren
immer voller Beschwerden und Unheil:
Auf Nachfrage der Geschwister, was die
alte Frau denn so mache, antwortete
er ziemlich kurz, sie ginge ins Kino!!!
Entsetzen, Mutter, die immer auf alles
verzichtet hatte, geht ins Kino, Geldverschwendung, welch Verhalten!
In einem unserer letzten Frauenkreise
lasen wir eine Geschichte –
„Die unwürdige Greisin“ – von Berthold Brecht. Sie trug sich vor langer Zeit
zu, man fuhr noch mit Kutschen. Könnte sich aber ebenso in der heutigen Zeit
zutragen.
Kurze Zusammenfassung: eine Frau
wird mit 72 Jahren Witwe. Der Mann arbeitete bis zum Tod in seiner kleine Lithographenanstalt. Die Frau führte das für
die damalige Zeit übliche „Frauenleben“:
Haus versorgen, sparen, Kinder großziehen. Die Kinder lebten inzwischen
ihr eigenes Leben, die beiden Mädchen
gingen nach Amerika, zwei Söhne zogen weg, nur der jüngste Sohn, ein
Buchdrucker, lebte mit seiner sechsköpfigen Familie im Städtchen. Nach dem
Tod des Vaters schrieben sich die Kinder
Briefe über das Problem, was denn nun
mit der Mutter zu geschehen habe. Der
jüngste Sohn sah nun die Chance, aus
seinen beengten Wohnverhältnissen
herauszukommen und zur Mutter ins Elternhaus zu ziehen. Die Greisin jedoch
verhielt sich abweisend und bat nur um
eine kleine geldliche Zuwendung, so wie
es jeder konnte. Es gab noch viel Aufregung deshalb, doch zum Schluss wurde
der Wunsch der Mutter akzeptiert.
Was bewog die Frau, alleine zu leben?
Wollte sie einfach mal für niemanden
zuständig sein und die Ruhe genießen?
Der jüngste Sohn war sehr enttäuscht,
dass er nicht in das große, nun fast leerstehende Haus einziehen durfte. Die
Greisin hielt zu ihm nur eine sehr lose
Verbindung. Auch zu früheren Bekannten hielt sie keinen Kontakt, ging auch
nicht zu den Kaffeenachmittagen der
Gemeinde. Dies wäre ein respektables
Verhalten für eine ältere Dame gewesen. In den Augen Anderer!!
Auch besuche die Mutter öfters einen
Flickschuster, der in der ganzen Welt
herumgekommen sei und es doch zu
nichts gebracht habe. Außerdem gäbe
es Gerüchte, dass er trinken würde.
Auch ist die Gegend, wo er wohnt verrufen, es verkehren nämlich zwielichtige
Gestalten, wie Handwerksburschen und
Kellnerinnen bei ihm. – So sahen es die
Augen von Vielen, doch nicht die der
Greisin. – Dies ist doch kein Umgang
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te dies alles nicht mehr mit ansehen und
wollte nun, dass die Mutter untersucht
würde, ob sie geistig noch voll da wäre.
Der zweite Sohn lehnte dies jedoch ab.
Was gibt hier dem Sohn das Recht,
schlecht zu denken, nur weil das Verhalten nicht mehr so ist wie früher?
Macht sie dies zu einer „unwürdigen
Greisin“?
Was denken wir über diese Geschichte?
Wie würden wir uns verhalten?
Ich finde, egal wie jemand lebt, niemand
hat das Recht zu sagen: „Der oder die
ist u n w ü r d i g.“
Zu dieser Geschichte passt auch unsere
Jahreslosung sehr gut.
für unsere Mutter!!! Außerdem gehe
die Mutter jeden zweiten Tag ins Gasthaus essen. Sie, die ihr Leben lang für
ein Dutzend Menschen gekocht und nur
das gegessen hat, was übrigblieb. Warum macht sie das, was ist in sie gefahren??? Der älteste Sohn wollte nach so
viel gelesenem Unheil nun selber nach
dem Rechten sehen. Nach seinem Besuch sagte er zu seinem jüngsten Bruder: „Die Mutter ist ganz munter, lass sie
ihr Leben so leben, wie sie will“
Die Frau hatte ihr Leben verändert –
sie machte Ausflüge, wo sie früher immer zu Gunsten ihrer Enkel verzichtet
hatte – nahm noch ein junges behindertes Mädchen bei sich auf, verreiste mit
diesem und schenkte ihm immer wieder etwas. Dieses Mädchen wurde vom
Buchdrucker als Krüppel betitelt, denn
er war neidisch. Der jüngste Sohn konn-
Nehmt einander an,
wie Christus Euch angenommen hat
zu Gottes Lob
Römer 15,7
KH
Posaunenchor Stammheim beim „Tag der helfenden Hände“
Zum Auftakt des „1. Tages der helfenden Hände“ auf dem Gelände der DRK-Ortsgruppe Calw begleitete der Posaunenchor Stammheim den Gottesdienst.
Pfarrer im Ruhestand Heinrich Meyer betonte in seiner Predigt die Bedeutung der
vielen verschiedenen helfenden Hände. Auf diese können wir uns immer und überall, wo und wann auch immer Hilfe benötigt wird, verlassen.
SM
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Kaiser wurden vorgestellt, man erfuhr
etwas über Luthers Nierensteine, den
Stammheimer Wein und das Bettellaible. Berichte, z.B. über Männerfreizeiten und Hauskreistreffen, unsere
Partnergemeinde Triptis und über Kontakte zu Frankreich gehörten gelegentlich zu meinen Aufgaben, und ich erläutere auch das Brot-für-die-Welt-Projekt.
Seit 2006 bin ich außerdem für die Verteilung des Gemeindebriefs verantwortlich; vorher hatte sich meine Frau darum
gekümmert. Frau Kusterer leistet dabei
wertvolle Vorarbeit. Sie erstellt die Adressenlisten und hilft beim Vorsortieren.
Froh bin ich über die Leute vom Gemeindedienst, die auch bei Wind und Wetter die Hefte in die Häuser tragen, und
wenn zwischendurch jemand von ihnen
ausfällt, sind immer ein paar bereit einzuspringen. Und nicht zuletzt freue ich
mich darüber, dass alle in der Redaktion
so kreativ mitarbeiten.
RS
Wer „macht“ eigentlich
den Gemeindebrief?
Aus dem Impressum kennen Sie die
Namen der Mitglieder des Redaktionsteams, und nun sollen Sie auch erfahren, wer die Einzelnen sind und wo wir
unsere Schwerpunkte sehen. In diesem
und den folgenden Heften werden wir
davon erzählen.
An zweitletzter Stelle des Impressums
steht mein Name: Reinhold Schäffer.
Als ältester, wenn auch nicht dienstältester Mitarbeiter soll ich den Anfang
machen.
Schließlich bin ich erst seit knapp 20
Jahren dabei. Zwar war ich schon
vorher gelegentlich um Beiträge gebeten worden, aber von Nr. 33 ab
steht von mir regelmäßig etwas drin.
Es ging los mit „St. Martin und der Pelzmärte“, und damit war auch gleich eine
Weiche gestellt: Ich war fortan zuständig für historische Persönlichkeiten und
Sachverhalte, die in irgendeiner Weise
unsere Kirchengemeinde berühren. Zunächst beschäftigte ich mich deshalb
mit den „Kirchenvätern“ im Chorgewölbe, dann kamen die „Bauernheiligen“
Barbara, Margareta und Katharina dran,
deren Gedenktage angeblich das Wetter der künftigen Monate bestimmen.
Auch die musizierenden Engel, die
Marienkrönung, der komische Vogel
auf dem gotischen Türmchen und die
Jahreszahl daneben mit den fremdartigen Ziffern kamen zur Sprache, doch
auch die Kirchenmaus, unsere Falken
und der „Kleine Fuchs“, der im Herbst
durchs Kirchenschiff flattert. Persönlichkeiten wie Dr. Barth, Pfarrer Handel,
Gottlieb Gugeler, Michael Hahn und
John Wesley, württembergische Reformatoren, Fürsten und sogar römische
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So a Sauerei
D Sonn isch endlich wieder do. Schnell ziag i
mein Kiddel o, setz dr Huad uff, on nix wia naus. I
lauf so vor me no, on mer kommt faschd`s Grausa, Kibba von de Zigaredda, Zuggerlespabierle,
Pabierdaschadiachla, Kaugommi, Eisstiel on no
viele andre Sacha, älles liegd do uff em Trottwar
romm.
I lass en Schnauffer naus on gang weider mein
Weag, Richtung Bächle, denn i on meine Fiaß,
mir brauchat a Paus. Als i dort okomm, deg i, i
sieh ned rechd. Em Bach, do liaged Zigarreddaschachdla, abissene Weggla und nebba de
Beegle kosch Verpaggonga von Pizza, Dönerbabier on Gugga vom Begger uffleasa, au voram
Rodhaus siehts net besser aus!
Drom bidd ich Eich, ihr grause on gleine Leid,
lähn ned älles bloß falla on no liega, helfed oifach
älle mit, dass onser schees Schtamma sauber
bleibt.
Oder:
Die Sonne ist endlich wieder da. Schnell
ziehe ich meine Jacke an, setzte den
Hut auf, dann nichts wie hinaus.
Ich gehe so vor mich hin, und es ärgert
mich, Zigarettenkippen, Bonbonpapier,
Papiertaschentücher, Kaugummi, Eisstiele und noch viele andere Sachen
liegen auf dem Gehweg. Ich atme kurz
durch und geh weiter meinen Weg, Richtung Bächle, denn ich und meine Füße,
brauchen eine Pause. Als ich dort ankomme, denke ich, ich sehe nicht richtig.
Im Bach liegen Zigarettenschachteln,
angebissene Brötchen und neben den
Bänken kann man Verpackungen von
Pizza, Dönerpapier und Tüten vom Bäcker aufheben, auch vor dem Rathaus
sieht es nicht besser aus.
Darum bitte ich Euch, ihr großen und
kleinen Leute, lasst nicht alles bloß fallen und dann liegen. Helft einfach alle
mit, damit unser schönes Stammheim
sauber bleibt.
KH
Aus der Gemeindefamilie
Taufen
22.2.2015
15.3.2015
12.4.2015
19.4.2015
26.4.2015
10.5.2015
17.5.2015
Mina Tabea Holzinger
Elina Emma Weiss
Adrian David Eberhardt,
getauft in Bad Liebenzell
Luisa Charlotte Scherer
Leoni Viola Kröner
Natalie Wagner
Linus Fynn Kober,
getauft in Calw-Wimberg
Romy Hassler
Trauung
15.05.2015 Wolfgang Sauer und Britta,
geborene Grolig
Beerdigungen
13.3.2015
27.3.2015
15.4.2015
16.4.2015
17.4.2015
21.4.2015
22.4.2015
28.4.2015
29.4.2015
21.5.2015
22.5.2015
29.5.2015
05.6.2015
12.6.2015
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Johann Hertel
Maria Luise Klein,
geb. Messerschmidt
Else Kober, geb. Dengler
Sascha Schönhardt
Else Kuonath,
geb. Schumacher
Helmut Kuonath
Brigitte Waidelich,
geb. Brenner
Friedrich Schneider
Helene Wentsch geb.Walz
Bertha Kull geb. Kolb
Gerda Kayser geb. Hoyh
Martin Heubach
Tobias Maier
Erwin Gack
Termine und Veranstaltungen
Juli 2015
16.07. 14.30
Seniorennachmittag, Volkslieder mit Siegfried Gehring
und Gedichte mit Heinz Schmid
20.00 Frauencafé - Sommerfest
17.07. 19.00 Benefizkonzert in der Martinskirche zu Gunsten der
Musikstudenten der luth.Tumaini Universität, Makumira/Tanzania
18.07. ab10.00 7. Lauf für Eine Welt bei den Rottannen,
die ev. meth. Kirche lädt dazu ein, Anmeldung ab 9.30 Uhr
19.07. 10.00 Gottesdienst im Friedensheim/Kaiser-Autenrieth u.Posaunenchor
20.07. 14.30 Älterer Frauenkreis
19.00 Jugendleiterseminar im Gemeindehaus
21.07. 19.30 Jugendmitarbeiterabend – Grillen
19.30 Kurs Reformation im Gemeindehaus Holzbronn
mit Pfarrer Klaus Dietrich Wachlin. Thema: Bibel und Bild
23.07. 20.00 Kirchengemeinderatssitzung
26.07. 10.00 Gottesdienst/Pfarrer i.R. Munk, das Opfer ist für die Diakonie,
im Anschluss ist Kirchenkaffee
27.07. 19.30 Kurs Reformation im Gemeindehaus Simmozheim
mit dem Film „Luther“
August 2015
01.08. 13.00
02.08. 10.00
20.00
09.08. 10.00
12.-16.8.
16.08. 10.30
23.08. 10.00
30.08. 10.00
Frauencafé – Ausflug
Gottesdienst mit Abendmahl/Autenrieth, das Opfer ist für das
Bauopfer im Kirchenbezirk, dieses Jahr für Zwerenberg bestimmt
Abendgebet nach der Weise von Taizé
Gottesdienst / Autenrieth, Taufen möglich;
das Opfer ist für die Aktion Sühnezeichen bestimmt
Adlerhorsttage
Segnungsgottesdienst auf dem Adlerhorst/Kaiser-Autenrieth
und Posaunenchor
Gottesdienst/Pfarrer i.R. Meyer,
das Opfer ist für Ökumene und Auslandsarbeit bestimmt
Gottesdienst
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Termine und Veranstaltungen
September 2015
06.09. 10.00
13.09. 10.00
20.00
14.09.
16.09.
20.09.
21.09.
24.09.
26.09.
27.09.
Gottesdienst
Gottesdienst mit Abendmahl/Pfarrer i.R. Munk, mit Band,
im Anschluss ist Kirchenkaffee
Tag des Offenen Denkmals, Führungen im Chorraum
unserer Martinskirche mit Herrn Reinhold Schäffer
Abendgebet nach der Weise von Taizé
19.30
20.00
10.30
14.30
Jugendmitarbeiterabend
Frauenabend - Gast ist Herr Schlack
Ökumen. Gottesdienst/Autenrieth und Unckell, mit Kirchenchor
Älterer Frauenkreis
Halbtagesausflug nach Münsingen und Umgebung
Kinderkleiderbasar im Gemeindehaus
10.30 Gottesdienst mit Taufe/Kaiser-Autenrieth,
im Anschluss ‚bring & share‘ im Gemeindehaus
28.09. 19-21.00 Jugendleiterseminar im Gemeindehaus
Oktober 2015
04.10. 10.30
20.00
05.10. 14.30
Gottesdienst zum Erntedank/Autenrieth
mit Posaunenchor und Kirchenchor,
50-jähriges Jubiläum unseres Kirchenchorleiters Christof Balz.
Im Anschluss Gemeindeessen im Gemeindehaus,
mit Feierlichkeiten zum Chorleiterjubiläum.
Abendgebet nach der Weise von Taizé
Älterer Frauenkreis
Impressum: Herausgegeben von der Ev. Kirchengemeinde Calw-Stammheim, Pfarrgäßle 9
Tel. 07051-40380, email: [email protected]
Homepage: www.calw-stammheim-evangelisch.de
Sparkasse Pforzheim Calw,
Konto Nr. 20664, BLZ 666 500 85,
IBAN DE27 6665 0085 0000 0206 64
Redaktionsteam: Richard Autenrieth, Kornelia Höller, Susanne Motz, Reinhold Schäffer, Andrea Stotz
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Diese Erzählung beschreibt symbolisch,
wie ein Mensch sich fühlen kann: Eingeschlossen, allein gelassen, gedemütigt,
missverstanden, zu Unrecht angeklagt,
machtlos, ausgeliefert, ohne Hoffnung
auf eine Veränderung zum Guten. Aber
sie zeigt zugleich, was Menschen in solchen Situationen erlebten: Im Zeichen
des Kreuzes, also in der Hinwendung
zu Jesus, konnten sie auf einmal wieder
aufatmen, vertrauen, leben, auch wenn
sich an ihrer Situation äußerlich nichts
geändert hatte.
Als Margaretas Gedenk- und Todestag
gilt der 20. Juli. Er
gehört zu den bäuerlichen „Lostagen“.
„Regen auf den Margaretentag wohl viele Wochen
dauern mag“ –
so lautet eine Bauernregel. Eine andere
verkündet:
„Die erste Birn‘ bricht Margaret, drauf überall die
Ernt‘ angeht“.
Margareta gehört zu
den „Vierzehn Nothelfern“. Sie wurde
einst vor allem von
Schwangeren angerufen. Kerzenopfer in
der Länge des Leibesumfangs sollten Geburtsnöte lindern.
Ein hübsches Rezept!
Der Name „Margareta“ kommt ursprünglich aus dem Persischen und bedeutet
„Perle“. Margaretas Namensschwestern
können sich also „fühlen“, und natürlich
auch jeder, der solch eine „köstliche
Perle“ sein eigen nennen darf.
RS
Unsere Kirchenheiligen
Unbekannte Künstler des Mittelalters
haben sie gemalt. Sie trugen die Farben
auf, als der Kalkputz noch feucht war.
Man nennt diese Technik „Freskomalerei“. „Al fresco“ heißt auf deutsch „auf
das Frische“.
Als erste wollen wir Ihnen Margareta
vorstellen.
Margareta, so berichtet die Legende,
stammte aus Antiochia in Pisidien.
Diese Stadt lag knapp 100 Kilometer
westlich von Ikonion,
dem heutigen Konja
in der Türkei. Damals
herrschte Kaiser Diokletian über das Römische Reich. Zwischen
303 und 311 tat er alles, um den christlichen
Glauben auszurotten.
Er konnte nicht dulden,
dass Christen es ablehnten, ihn als Gott zu
verehren. Auch Margareta wurde verhaftet.
Sie war jung und schön,
und sie hing am Leben.
Sie wusste, was ihr bevorstand. Der Legende
nach erschien ihr der
Teufel in Gestalt eines
fürchterlichen
Drachens. Immer näher
kam er ihr und erfüllte
schließlich die ganze Zelle, so dass sie
zu ersticken glaubte. In höchster Not besann sich Margareta auf ihr Kreuz. Sie
streckte es dem Ungeheuer entgegen,
und das Wunder geschah: Der Böse
schrumpfte zusammen und lag zu ihren
Füßen!
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