Innovatives Modell für mehr Freizeit ist erfolgreich Die - GPA-djp

Innovatives Modell für mehr Freizeit ist erfolgreich
Die kollektivvertraglich geregelte Freizeitoption wird von Beschäftigten individuell
genützt
Die so genannte Freizeitoption wurde von den Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp erstmals im
Jahr 2013 für die ArbeiterInnen und Angestellten im Kollektivvertrag der Elektro- und
Elektronikindustrie abgeschlossen. Heuer konnte diese bereits zum dritten Mal in dieser Branche
vereinbart werden und als grundsätzliches Gestaltungsmodell auf zehn Jahre abgeschlossen
werden. Inzwischen gibt es die Freizeitoption auch für andere Branchen, wie etwa in der
Fahrzeugindustrie, der Bergbau und Stahlindustrie sowie in der Papierindustrie. Die Freizeitoption
ist eine innovative Möglichkeit der Arbeitszeitgestaltung. ArbeitnehmerInnen können ohne ihre
Normalarbeitszeit zu verändern, die Jahresarbeitszeit verkürzen. Das macht das Modell für mehr
zusätzliche Freizeit so erfolgreich.
Betriebsvereinbarung ist Voraussetzung
Voraussetzung für die Anwendung der neuen Freizeitoption ist der Abschluss einer freiwilligen
Betriebsvereinbarung zwischen Unternehmen und Betriebsrat. Gibt es eine solche, haben
Beschäftigte die Möglichkeit, durch Einzelvereinbarung mit dem Unternehmen in den Genuss der
Option zu kommen. Die Höhe der zusätzlichen Freizeit ist an die IST-Erhöhung gekoppelt. Keine
Möglichkeit der Vereinbarung einer Freizeitoption besteht für Mindestlohn- bzw.
MindestgrundgehaltsbezieherInnen, weil deren Lohn bzw. deren Gehalt nach der Wandlung unter
dem Mindestlohn bzw. Mindestgrundgehalt liegen würde.
Verschiedene Wahlmöglichkeiten für ArbeitnehmerInnen
Einmal vereinbart, bekommen die Beschäftigten dann jeden Monat die zusätzliche Freizeit. Den
ArbeitnehmerInnen stehen verschiedene Wahlmöglichkeiten für den Verbrauch zur Verfügung: für
die Reduktion der wöchentlichen Arbeitszeit, für die Verlängerung des Urlaubs oder aber auch als
Ansparmodell für längere Freizeitphasen. Beschäftigte haben so die individuelle Möglichkeit ihre
Arbeitszeit und damit auch ihre Arbeitsbelastung zu verringern.
Work-Life-Balance verbessern und Arbeitsplätze schaffen
Untersuchungen der Arbeiterkammer zeigen, dass die Freizeitoption positive Effekte auf die
Beschäftigung hat. Neben den beschäftigungspolitischen Chancen bringt die Freizeitoption auch
positive gesellschaftliche und gesundheitliche Auswirkungen. Etwa bei der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf, oder für eine Umverteilung des Lebensarbeitszeit. Es gibt eine Reihe von
Handlungsfeldern, um Arbeit so umzuverteilen, dass einerseits die Work-Life-Balance der
Beschäftigten verbessert werden kann und andererseits mehr Arbeitsplätze geschaffen werden
können - auch die Freizeitoption gehört dazu.
Ängste auf Unternehmerseite abbauen
Die positiven Effekte der Freizeitoption werden mit der Dauer der Vereinbarungsmöglichkeit noch
deutlicher werden. Noch gilt es Ängste vor allem auf Unternehmerseite abzubauen, denn der
häufigste Grund für das Nichtzustandekommen einer Betriebsvereinbarung für eine Freizeitoption
ist die Ablehnung der Unternehmen. Daher ist auch die Zahl der Anwendung, gemessen an der
Beschäftigtenzahl noch "entwickelbar". Die Freizeitoption ist freiwillig und braucht noch Zeit sich
durchzusetzen. Aber die Auswirkungen auf Beschäftigung und Gesundheit werden jedes Jahr
deutlicher zu sehen sein. Daher ist die Freizeitoption auch für viele andere Bereiche und Branchen
interessant und wird daher auch Thema bei den Herbstlohnrunden sein.