Methoden der imaginative Stabilisierungsarbeit nach Luise Reddemann Aus: Systemische Traumatherapie, Reinert Hanswille und Annette Kissenbeck, Carl-Auer-Verlag, S.52/53 mit einigen Ergänzungen Der Wohlfühlort Manchmal geht es im aktuellen Zustand und in der Psyche „drunter und drüber“. Es wird alles zu viel, du möchtest abschalten oder dich ausruhen. Der „Innere sichere Ort“ oder „Wohlfühlort“, „Geborgenheitsort“ etc. beruht auf der Idee, einen Ort zu haben, an dem man ganz sicher und geborgen ist, an dem es an nichts fehlt, der heilsam und beruhigend ist. Sich dort auch nur kurz zu erleben schafft Beruhigung und Zentrierung. Durch die Erweiterung des sicheren Ortes als Ort, an dem innere Anteile, das innere Kind, andere Kindanteile oder verletzte Seiten verweilen können, wird es zunächst zu einem Raum, der vor Intrusionen und Flash-backs schützt. So kann das erwachsene Ich von heute seinen Alltag bewältigen ohne Angst, von Traumasymptomen überflutet zu werden. Die Tresorübung Die Idee des Tresors geht davon aus, dass ständig wiederkehrende Bilder, Affekte, Traumasequenzen etc. weggesperrt werden können, damit sie den Alltag nicht mehr belasten. Der Tresor ist allerdings kein „Endlager“ sondern eher eine Art „Zwischenlager“, denn die dort abgelegten Erinnerungen sollen nicht verdrängt, sondern lediglich für eine Zeit beruhigt werden. Im Tresor geht nichts verloren oder vergessen. Erinnerungen können jederzeit aus dem Tresor geholt, neu angeschaut und psychisch weiter verarbeitet werden. Institut Trauma und Pädagogik Hedi Gies Virnicher Straße 8 53894 Mechernich fon 02256 | 95 68 01 mail [email protected] web www.institut-trauma-paedagogik.de Zur Affektregulation In Übungen zur Affektregulation nutzen wir z.B. Bilder wie ein Dimmer, Regler, Thermostats oder ein Gas –bzw. ein Bremspedal, um darüber die Gefühle, inneren Bilder, Geräusche, Stimmen regulieren zu können, anstatt ihnen ausgeliefert zu sein. Geräuschreduktion Bilder wie Kopfhörer, Ohrstöpsel, Lautstärkenregler oder Helmen können helfen, ungewollte Geräusche zu verhindern oder zu reduzieren. Unerwünschte Bilder Unerwünschte innere Bilder können imaginativ übermalt oder zerschnitten werden, man kann sie zerspringen lassen oder in attraktive und gute Gegenbilder umwandeln. Bildschirmmethode (nicht als therapeutische Übung im pädagogischen Kontextverwenden) Die immer wieder quälende Traumasequenzen, Traumaerinnerungen und Traumafilme können über die Screentechnik (Bildschirmtechnik) gestoppt werden. Dabei werden die auftauchenden Bilder auf ein Video oder eine DVD gebrannt und in den imaginativen Tresor gebracht. Manchmal ist es sinnvoll, einen kleinen Teil des Filmes (lange vor der Traumasequenz) anzuschauen, mit Hilfe einer Fernbedienung den Film zu stoppen, den Bildausschnitt auf dem Bildschirm immer kleiner werden zu lassen, den Fernseher auszuschalten, das Video oder die DVD heraus zu holen und diese in den Tresor zu legen. Eine Alternative dazu ist, die inneren Bilder wie ein Fernsehprogramm zu verstehen, bei dem man entscheiden kann, welchen Sender man sehen möchte. Vielleicht kann man zu einem schöneren Programm wechseln, z.B. einen Sender suchen, bei dem schöne Erinnerungen gezeigt werden. Über die Bildschirmtechnik kann eine Kontrolle über Bilder und Intrusionen hergestellt werden. Der Notfallkoffer Der Notfallkoffer beinhaltet Techniken der Affektregulation und Hinweise, die man in Krisen nutzen kann. Er dienst zur Selbstregulation z.B. bei der Gefahr vor selbstverletzendem oder suizidalem Verhalten, und stellt alternative Bewältigungsmöglichkeiten dar. Therapeutische Techniken gehören genauso hinein wie persönliche Erfahrungen zur Selbstberuhigung. Institut Trauma und Pädagogik Hedi Gies Virnicher Straße 8 53894 Mechernich fon 02256 | 95 68 01 mail [email protected] web www.institut-trauma-paedagogik.de
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