„Beeinflusst die Arbeit unsere Psyche?“ [Ein Beitrag im Rahmen des VBG Branchenforums ÖPNV/Bahnen] Hamburg 23.06.2015 Dipl.-Psych. Johannes Lange [IfG GmbH - Institut für Gesundheit und Management] Vortrag | Seite 1 Inhalte 1. Trends in der [Arbeits-]Welt 2. ZDF – Zahlen, Daten, Fakten [Psychische Erkrankungen] 3. Die Psyche des Menschen 4. Gestaltungshinweise für psychisch gesunde Arbeit Vortrag | Seite 2 1. Trends in der [Arbeits-]Welt Vortrag | Seite 3 Trends in der [Arbeits-]Welt … und Anforderungen an [Arbeits-]Ergebnisse 5. Prekäre Arbeitsverhältnisse 6. Beschleunigung [ Zeitnot] 7. Alterung 8. Mobilität und Flexibilität t Zei Freiheit und Verantwortung ti on 4. no va Entgrenzung von Arbeit und Freizeit Ko st en „neuer“ In 3. „preiswerter“ „schneller“ Tempo heute „sicherer“ Verfügbarkeit Wissens- und Emotionsarbeit Qualität 2. „höher“ ng Digitalisierung Nu tz u 1. Beziehungen Re ss ou „persönlicher“ rc en „schonender“ „ständiger“ Vortrag | Seite 4 Trends in der [Arbeits-]Welt … und seine Auswirkungen §Arbeitshetze: Jeder Zweite fühlt sich bei der Arbeit sehr häufig oder oft gehetzt. §Arbeitsintensivierung, Leistungsverdichtung: 63% machen die Erfahrung, dass sie seit Jahren immer mehr in der gleichen Zeit leisten müssen. §Ständige Erreichbarkeit: 27% müssen auch außerhalb ihrer Arbeitszeit für betriebliche Belange erreichbar sein. §Freizeit-Arbeit für den Betrieb: 15% erledigen sehr häufig oder oft auch außerhalb ihrer Arbeitszeit Aufgaben für ihren Betrieb. §Probleme mit dem Abschalten nach der Arbeit: 34% fällt es schwer, nach der Arbeit abzuschalten. §Dauerpräsenz beruflicher Probleme: Auch zu Hause an Schwierigkeiten bei der Arbeit denken, müssen insgesamt 37% – unter den Gehetzten sind es sogar 53%. §Überstunden: 20% leisten 10 und mehr Überstunden pro Woche. §Krank zur Arbeit: 49% sind innerhalb eines Jahres wiederholt auch dann zur Arbeit gegangen, wenn sie sich „richtig krank fühlten“. Quelle: DGB-Index Gute Arbeit 2012 Vortrag | Seite 5 Trends in der [Arbeits-]Welt … höher, schneller, weiter Zu e vi ze i re F l ge n i ta te o b Zu viele Erwartungen an sich selbst Zu viele E-Mails Zu Err viel g eic r hb enze ark n e i t l os e (Ha nd y s) de n u Fre e l vie ok) u Z ebo c a (F Vortrag | Seite 6 Trends in der [Arbeits-]Welt Alle ausgebrannt? „Die Welt im 21. Jahrhundert ist schnell, anstrengend, unberechenbar – und führt bei Millionen Deutschen zum Burnout“ [Der Spiegel] Vortrag | Seite 7 Falsche Prognosen Blick in den „Rückspiegel“ [SPIEGEL 1975] Vortrag | Seite 8 2. ZDF – Zahlen, Daten, Fakten [Psychische Erkrankungen] Vortrag | Seite 9 Anforderungen in der Arbeitswelt Psychische Belastungen Quelle: Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, BAuA [2012] Vortrag | Seite 10 Psychische Erkrankungen Zunahme der psychischen Störungen [AU-Tage] Quelle: BKK [2014] Vortrag | Seite 11 Häufige Erkrankungen Unterschiede nach Geschlecht [AU-Tage] Quelle: TK [2014] Vortrag | Seite 12 Warum gehen wir aus dem Job? Gründe für Frühberentungen 70000 65000 60000 55000 50000 45000 40000 35000 30000 25000 20000 15000 Quelle: GBE Bund [2012] Vortrag | Seite 13 Psychische Störungen (12-Monats-Prävalenz) Deutschland: 15-Jahres-Trend Quelle: Jacobi et al. [2014] Vortrag | Seite 14 Psychische Störungen Änderung des Diagnoseverhaltens Höhere Entdeckungsrate psychischer Störungen Ärzte Verbesserte diagnostische Kompetenzen Psychische Erkrankungen werden häufiger als explizite Diagnose notiert, weil Patienten die Diagnose zunehmend akzeptieren. Patienten Patienten äußern vermehrt Symptome Erhöhte Akzeptanz Verbesserte Aufklärung Abbau von Vorurteilen Quelle: Jacobi [2009] Vortrag | Seite 15 Psychische Erkrankungen Relative Veränderungen der Fehlzeiten Quelle: TK [2014] Vortrag | Seite 16 Arbeit Qual oder Erfüllung? Sprache Wort Herkunft Bedeutung Deutsch Arbeit arvum Knecht Englisch Labour labora leiden Französisch Travail tribuler foltern Russisch Rabota rab Sklave Quelle: Windemuth [2012] Vortrag | Seite 17 AU-Tage nach Versichertenstatus Ist Arbeit ein Treiber für Erkrankung? Quelle: BKK Gesundheitsreport [2012] Vortrag | Seite 18 3. Die Psyche des Menschen Vortrag | Seite 19 Der Psychische Apparat Wie ticken eigentlich die Menschen? ? Vortrag | Seite 20 Das Aktivierungsmanometer Anzeiger für den Emotionszustand „Grummeln“ Freude Sympathie Antipathie Scham Neid Ärger Ohnmacht Furcht Stolz Trauer Zorn Zufriedenheit Angst Anerkennung Wut Liebe Hass < 50 Begriffe Ekel Kränkung Panik Euphorie Ehrverletzung Demütigung Hilflosigkeit > 150 Begriffe Quelle: Schmidt & Weinreich (2007) Vortrag | Seite 21 Aktivierung & Stress Eine Gleichung, die es in sich hat! Dauer x Belastungen Interne Puffer + Externe Puffer = Beanspruchung / Stress / Aktivierung Vortrag | Seite 22 Arbeiten unter Leistungsanforderungen Drei Tendenzen Ausgleich [„balanced“] Ressourcenkrise [„burn“] Belastungen Belastungen Puffer Puffer Anforderungskrise [„bore“] Belastungen Puffer Vortrag | Seite 23 Der Mensch Entwicklung im Spannungsfeld von Autonomie und Zugehörigkeit Vortrag | Seite 24 Die psychischen Grundbedürfnisse Das doppeltes Surfbrett e mp Ko pe n sa tio n ! Kontrolle n! Ko m io at ns Lustgewinn / Unlustvermeidung Erfüllung oder Bedrohung! Bindung n tio sa en Ko m pe ns at io n! mp Ko ! Selbstwert Vortrag | Seite 25 4. Gestaltungshinweise für psychisch gesunde Arbeit Vortrag | Seite 26 Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz Ressourcen Persönliche Ressourcen § § § Stärken nutzen und fördern: Stärken der Beschäftigten erkennen und wertschätzen, Aufgaben passend zu den Stärken verteilen, Weiterbildung anregen und unterstützen Gesundheitsangebote: Gesundheitsprogramme anbieten, Auseinandersetzung mit Gesundheit aktiv anregen Vereinbarkeit Beruf & Privatleben: Private Entspannung und Interessenentfaltung ermöglichen (z.B. durch flexible Arbeitszeiten) Soziale Ressourcen § § Gesundheit vorleben: Gelassenheit bewahren, Pausen machen, aktive Teilnahme an Gesundheitsprogrammen Betriebsklima: Gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit fördern und belohnen, informellen Austausch tolerieren, gemeinsame außerbetriebliche Aktivitäten planen Vortrag | Seite 27 Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz Ressourcen Organisatorische Ressourcen § Anerkennung & Wertschätzung: Zeit für konstruktive Kritik oder Wertschätzung nehmen Verantwortung übertragen: Verlangen nach Verantwortung erkennen, autonomes Arbeiten ermöglichen, Fehler tolerieren § Sinnhafte Aufgaben: vollständige Aufgaben mit Handlungsspielraum bieten; Zweck der Aufgabe mitteilen § Wegweiser sein: Konkrete Umsetzung von Arbeitszielen besprechen, Hilfe vermitteln, Ansprechpartner sein § Vortrag | Seite 28 Gesund und glücklich im Job Was beachtet werden muss … Arbeitgeber: Entwickle eine Kultur der Führung, welche die Erfüllung der psychischen Grundbedürfnisse fördert! o Gib Kontrolle! o Gib Bindung! o Gib Selbstwert! o Gib Lust! Vortrag | Seite 29 Entscheidungen treffen Vortrag | Seite 30 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bleiben Sie gesund! IfG GmbH Ferdinand-Rhode-Straße 3 D – 04107 Leipzig TEL +49 (341) 52 11 62-0 FAX +49 (341) 52 11 62-20 [email protected] www.gesundheitsmanagement.com Vortrag | Seite 31
© Copyright 2024 ExpyDoc