Tier ■ BAUERNBLATT l 7. November 2015 Schweine aktuell: Konjugierte Linolsäuren in der Sauenfütterung Kondition der Tiere nur wenig beeinflusst beiden Gruppen. Die Anzahl der tot geborenen Ferkel war in der Kontrollgruppe geringfügig größer. Dies kann nicht auf den Einsatz der konjugierten Linolsäure zurückzuführen sein, weil die Sauen bis zur Abferkelung das gleiche NT-Futter bekamen. Die Tageszunahmen der Saugferkel waren bei den Ferkeln der Versuchsgruppe geringfügig niedriger. Der Unterschied von 6 g pro Tag war zwar statistisch nachzuweisen, scheint aber eher von untergeordneter Bedeutung zu sein. In einer Untersuchung am Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp wurde überprüft, ob der Einsatz konjugierter Linolsäure im Laktationsfutter einen Einfluss auf die biologische Leistung, die Kondition, die Milchzusammensetzung und die Immunglobulinkonzentration in der Milch von Sauen hat. Als konjugierte Linolsäure werden zweifach ungesättigte Fettsäuren der Linolsäure bezeichnet. Die konjugierten Linolsäuren nehmen Einfluss auf den Fettstoffwechsel. Durch die Verfütterung von konjugierter Linolsäure an Mastschweine wurde in einigen Untersuchungen beispielsweise ein Effekt auf die Fettzusammensetzung und damit auf die Schlachtkörpereigenschaften von Mastschweinen nachgewiesen. In der Milchkuhfütterung kann durch die Verfütterung eine Reduktion des Milchfettgehaltes erreicht werden, wodurch die Tiere dadurch eingesparte Glukose in höhere Milchleistungen und bessere Fruchtbarkeit investieren können. Geringer Gewichtsverlust bei langfristigem Einsatz Große Ferkel in der vierten Säugewoche können die Sau stark beanspruchen. Foto: Dr. Onno Burfeind Zusatzstoffe Lysin Methionin Cystein Threonin Tryptophan Vitamin A Vitamin D3 Vitamin E Phytase % % % % % % % % % % % % % I.E./kg I.E./kg I.E./kg Laktationsfutter Rohasche Rohprotein Gesamtrohfett Rohfaser Kalzium Phosphor Natrium Magnesium NTFutter Einheit wurden 107 Sauen in der Versuchsgruppe und 106 Sauen in der Kontrollgruppe gefüttert, wobei einige Sauen mit zwei Würfen in die Untersuchung aufgenommen wurden Sauenversuch (Versuchsgruppe: 178 Würfe, Konin Futterkamp trollgruppe: 172 Würfe). Beide Insgesamt wurden 213 Sauen in Gruppen wurden während der den Versuch aufgenommen. Davon Trächtigkeit in einer dynamischen Großgruppe gehalten, sodass identiTabelle 1: Deklarationen von sche Bedingungen während der TraLaktations- und NT-Futter gezeit vorlagen. Auch im AbferkelInhaltsstoffe stall ferkelten alle Sauen in identischen Buchten ab. Die beiden Gruppen unterschieden sich nur in der MJ 12,20 13,20 ME Fütterung während der Laktation. 5,00 14,00 4,00 6,80 0,65 0,50 0,25 0,17 5,60 17,00 4,30 4,50 0,85 0,60 0,25 0,15 0,70 1,00 0,20 0,30 0,20 0,30 0,44 0,63 0,13 0,22 15.000 15.000 2.000 2.000 80 120 ententhalten halten Sojaöl wird ersetzt durch Linolsäure Im Laktationsfutter der Versuchsgruppe wurde 0,5 % Sojaöl durch konjugierte Linolsäure ersetzt. Die deklarierten Inhaltsstoffe waren bei beiden Fütterungsstrategien identisch. Im Wartestall erhielten alle Sauen das gleiche Futter für tragende Sauen (Tabelle 1). Neben der Erfassung der Geburts- und der Aufzuchtleistung der Sauen wurde die Kondition der Sauen zum Einstallen in die Abferkelbucht, nach dem Abferkeln und beim Absetzen erfasst. Weiterhin wurde bei jeweils zehn Sauen der Versuchs- und Kontrollgruppe innerhalb von 24 Stunden nach der Abferkelung eine Milchprobe zur Bestimmung der Immun- globuline A (IgA) und G (IgG) entnommen. Bei weiteren zehn Sauen der Kontroll- und der Versuchsgruppe wurde in der zweiten Säugewoche eine Milchprobe entnommen, um die Inhaltsstoffe der Milch mit der Weender-Futtermittelanalyse zu bestimmen. Keine Unterschiede in der Leistung Die Geburts- und die Aufzuchtleitung unterschieden sich nicht zwischen den Sauen der beiden Versuchsgruppen (Tabelle 2). Es bestanden bis auf die Anzahl tot geborener Ferkel und die Tageszunahmen der Ferkel keine Unterschiede zwischen den Leistungen der Sauen in den Neben den Geburts- und Aufzuchtleitungen der Sauen wurden ebenfalls Konditionsparameter erhoben. Dafür wurden die Sauen nach der Abferkelung und zum Absetzen gewogen sowie die Rückenspeckdicke gemessen. Zunächst war kein Unterschied im Gewichtsverlust bei Sauen in den beiden Gruppen zu verzeichnen. Sauen in der Kontrollgruppe verloren 18,7 kg und Sauen in der Versuchsgruppe 15,6 kg an Gewicht. Da keine Signifikanz nachgewiesen wurde, unterscheidet sich der Gewichtsverlust in den beiden Gruppen somit nicht. Wurden die Sauen eine zweite Laktation mit dem Versuchsfutter mit konjugierter Linolsäure gefüttert, so konnte ein deutlich geringerer Konditionsverlust bei diesen Sauen festgestellt werden. Diese 71 Sauen verloren in der zweiten Fütterungsperiode nur 12,5 kg von der Abferkelung bis zum Absetzen, während die 66 Sauen die ein zweites Mal in der Kontrollgruppe waren 21,9 kg an Gewicht verloren. Dieser Unter- 49 Tier BAUERNBLATT l 7. November 2015 ■ Tabelle 2: Geburts- und Aufzuchtleistung Laktationsfutter mit Merkmal Einheit 0,5% Sojaöl Anzahl ausgewerteter Würfe Würfe 172 178 Trächtigkeitsdauer Tage 116,2 116,2 Anzahl lebend geborener Ferkel Anzahl tot geborener Ferkel Anzahl gesamt geborener Ferkel Geburtsgewicht / Ferkel Anzahl abgesetzter Ferkel Saugferkelverluste Absetzgewicht / Ferkel Tageszunahmen / Ferkel Ferkel Ferkel Ferkel kg Ferkel % kg g 15,9 2,0 18,3 1,3 12,6 14,8 7,7 244 16,3 1,6 18,2 1,3 12,6 15,9 7,6 238 schied war statistisch abzusichern (Abbildung). Auch die Rückenspeckmessungen gaben zum Teil Hinweise auf einen geringeren Konditionsverlust bei den Sauen der Versuchsgruppe. Dies konnte anders als der Unterschied im Gewicht bereits in der ersten mit dem Versuchsfutter gefütterten Laktationsfutter nachgewiesen werden. Mögliche Ursachen geringen Gewichtsverlusts Ein möglicher Hinweis auf die Ursachen des geringeren Gewichtsund Konditionsverlustes könnte in der Änderung der Milchzusammensetzung in den beiden Sauengruppen liegen. Der Rohfettgehalt lag bei den Sauen der Versuchsgruppe mit 68,8 g/L zwischen dem achten und 14. Tag nach der Abferkelung signifikant niedriger als bei den Sauen der Kontrollgruppe (75,8 g/L). Allerdings wurden nur jeweils elf Sauen in jeder Gruppe beprobt. 0,5% Signifikanz konjugierte Linolsäure signifikant sifnifikant Relativ gut belegt ist, dass der Einsatz von konjugierter Linolsäure in der Milchkuhfütterung zu einem sinkenden Milchfettgehalt führt, wodurch sich Verbesserungen in Milchleistung und Fruchtbarkeit einstellen können. Inwiefern die konjugierten Linolsäuren die Milchleistung bei den Sauen möglicherweise beeinflusst haben, kann allerdings nicht beantwortet werden. Kolostrumqualität verbessert? Von weiteren zehn Sauen in jeder Gruppe wurden Kolostrumproben gewonnen, um diese auf die Immunglobuline IgG und IgA zu untersuchen. Die Konzentrationen unterschieden sich nicht statistisch zwischen den beiden Gruppen. Trotzdem ist auffällig, dass die Konzentrationen der beiden Immunglobuline in der Versuchsgruppe jeweils numerisch höher waren als in der Kontrollgruppe. Um hier weitere Aussagen treffen zu können, wäre Abbildung: Sauen der Versuchsgruppe hatten bei der zweiten Laktation, die sie mit dem Veruchsfutter gefüttert wurden, deutlich geringere Gewichtsverluste 270 LSM des Körpergewichtes der Sauen (kg) 50 Abferkelung 265 Absetzen 260 255 250 245 240 235 230 225 220 konjugierte Linolsäure alle Würfe Kontrolle konjugierte Linolsäure nur Folgewürfe Kontrolle FAZIT Der Einsatz von konjugierter Linolsäure in der Fütterung von laktierenden Sauen ist ein Ansatz, der den Körpermasseverlust der Sauen während der Laktation verringern kann. Dieser Effekt kommt allerdings erst in der zweiten gefütterten Laktation zum Tragen. Die Sauen sind in der Lage, bei einem geringeren Kondities wünschenswert, wenn in einem weiteren Versuchsansatz Proben von einer größeren Anzahl an Sauen gewonnen würden. onsverlust vergleichbare Aufzuchtleistungen wie konventionell gefütterte Sauen zu erreichen. Weiterhin gibt die Untersuchung Hinweise auf mögliche Veränderungen der Milchzusammensetzung der Sauen. Um hierzu allerdings Aussagen treffen zu können sind weitere Untersuchungen notwendig. Dr. Onno Burfeind Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 81-90 09-20 [email protected]
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