„Nicht ich lebe, sondern Christus lebt in mir“. (Gal 2, 20) Br. Gottlieb (Paulus) Schmid SVD *29.06.1923 14.02.2016 In den Morgenstunden des 1. Fastensonntags hat Gott der Herr unseren lieben Mitbruder, Br. Gottlieb, nach einem langen und erfüllten Leben heimgerufen. Paulus, so sein Taufname, wurde in Großschönach/Kreis Sigmaringen am Bodensee als Sohn der Eheleute Theodor Schmid und Sophie, geb. Ecker, geboren. Eine Schwester und zwei Brüder leben noch. Nach dem Besuch der Volksschule in seinem Heimatort Großschönach erlernte er den Beruf des Maschinenschlossers bei der Firma Josef Braun in Kluftern am Bodensee. Die Abschlussprüfung legte er mitten im Zweiten Weltkrieg, im Oktober 1941, ab. Im April 1942 wurde auch er zum Kriegsdienst in der damaligen Deutschen Wehrmacht eingezogen und kämpfte an der Front in Russland, wo er auch noch in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Todkrank kehrte er 1947 aus der Gefangenschaft zurück. Seine Schwester Lydia pflegte ihn liebevoll, bis er wieder völlig genesen war. Ab September 1948 arbeitete er als Geselle bei der Firma Josef Zahn in Großschönach. Dankbar gegenüber Gott für die vollständige Genesung, geprägt durch die Kriegsereignisse und die Gefangenschaft und animiert durch seinen Onkel Leo, der Diözesanpriester war, erwuchs in Paul der Gedanke, sich Gott und der Kirche als Missionar ganz zur Verfügung zu stellen. Und so bat er 1951 um Aufnahme als Brudermissionar bei den Steyler Missionaren im Missionspriesterseminar in St. Augustin. Am 01.März 1951 begann er das Noviziat in St. Augustin, das er mit der Ablegung der Ersten Gelübde am 08. September 1953 abschloss. Schon bald danach wurde er in das Missionshaus in St. Xaver in Bad Driburg versetzt, um dort in der Schlosserei mitzuarbeiten. 1958 schickte man ihn in das Missionshaus St. Arnold, damit er in Münster die Meisterschule besuchen konnte. Am 05. Dezember 1958 erhielt er den Meisterbrief als Maschinenbauer. 1959 kehrte er nach St. Augustin zurück, um dort das „Ewige Noviziat“ zu machen. Am 08. September 1959 legte er die Ewigen Gelübde in St. Augustin ab. Noch im selben Jahr wurde er in das Generalat der Steyler Missionare nach Rom versetzt, wo er die nächsten 44 Jahre bleiben sollte. In Rom war Br. Gottlieb ein angesehener Fachmann in der Schlosserei, der sich um alle technischen Belange in und um das Haus sorgte. Nach Vollendung seines 80. Lebensjahres und durch seine Schwerhörigkeit gehandikapt, entschloss sich Br. Gottlieb im November 2003 nach Deutschland zurückzukehren und sich der Kommunität des Missionshauses St. Wendel anzuschließen. Hier fand er ein neues Betätigungsfeld: Das Gebetsapostolat! Mit großer Hingabe und Treue nahm Br. Gottlieb am Gebetsleben der Gemeinschaft teil und widmete außerdem viele Stunden des Tages dem persönlichen Gebet für die Mitbrüder, die Ordensgemeinschaft und die Kirche insgesamt. Bis eine Woche vor seinem Tod nahm er regelmäßig und ohne Ausnahme an den gemeinsamen Gebetszeiten in der Kapelle teil. Br. Gottlieb war ein stiller, liebenswürdiger und von allen geachteter Mitbruder, der seine Spuren an vielen Plätzen hinterlassen hat. Er hat mit seinem missionarischen Leben ein Zeugnis der Liebe Gottes zu den Menschen gegeben. Wir sind Gott dankbar für das Leben von Br. Gottlieb und hoffen, dass er uns nun ein Fürsprecher bei Gott ist. Am Freitag, 19. Februar 2016, feiern wir in der Missionshauskirche in St. Wendel um 14.30 Uhr das Sterbeamt für Br. Gottlieb und verabschieden uns von ihm. Anschließend begleiten wir seine sterblichen Überreste zu seiner letzten Ruhestätte auf unserem Klosterfriedhof. St. Wendel, 15. Februar 2016 Stefan Theobald svd Leiter des Wendelinusheimes
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