Keplers Stern von Bethlehem und die Trigone der Großen

Keplers Stern von Bethlehem und
die Trigone der Großen Konjunktionen
Dr. B. Pfeiffer
AAG Mainz
Jupiter-Saturn-Konj. 1603
SN 1604
Kepler, De Stella Nova, 1606
Naturhistorisches Museum Mainz, 6. Dezember 2015
Feuer-Trigon
1
Weihnachtsgeschichte nach Matthäus
Der “Stern von Bethlehem” wird nur im Matthäus-Evangelium erwähnt:
Matthäus, Kapitel 2:
1
Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königs
Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland nach Jerusalem und sprachen:
2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im
Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.
Heiligenlegenden erzählen von drei Königen, doch was steht in
der griechischen Originalfassung:
μάγοι ἀπὸ ἀνατολῶν
''Magoi apo anatolôn'', Magier von Osten
Magier waren ursprünglich medisch/persische Priester des Zoroaster-Kultes, hier
bedeuten sie sternkundige Priester, Astrologen. Der “Stern” ist daher nicht nur ein
optisches Phänomen, sondern hat auch eine astrologische Bedeutung.
Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas ist teilweise nicht vereinbar mit der des Matthäus. Die
Steuerschätzung durch den Finanzbeamten (nicht Statthalter) Cyrrenius erfolgte 9 Jahre nach
2
dem Tod des Herodes. Statthalter von Syrien war Publius Quinctilius Varus.
Platzhalter (für neueste Theorien)
In der Adventszeit berichten normalerweise die meisten Medien über den
Stern von Bethlehem. Beliebt ist die Vorstellung neuer Himmelserscheinungen,
die als der Stern von Bethlehem interpretiert werden.
Gestern abend fand ich noch einen Bericht in Focus-Online:
“Rätsel von Bethlehem gelöst: Der Stern von Bethlehem war ein Meteor”
http://www.focus.de/wissen/mensch/religion/raetsel-von-bethlehemgeloest-der-stern-von-bethlehem-war-ein-meteor_id_3471674.html
Inspiration war Tscheljabinsk. Doch ein Meteor ist ein extrem kurzzeitiges
Ereignis. Wie soll es längere Zeit die Astrologen gelenkt haben?
Wir sind zwar in der Adventszeit, doch werde ich keine neue Theorie vorstellen.
Ich halte mich an Johannes Kepler, dessen Theorie auch die Grundlage für die
Weihnachtsprogramme in deutschen Planetarien bildet, z.B. in Mannheim.
3
Anmerkung über Koordinatensysteme
Astrologie und Astronomie haben sich auseinander gelebt. Ich habe von Astrologie eigentlich
keine Ahnung, insbesondere habe ich auch kein astrologisches Planetarium-Programm.
Die historischen Konjunktionen habe ich mit REDSHIFT angesehen und meist stimmten die
Zeitpunkte aus dem Programm nicht ganz mit den Angaben aus dem Web überein.
Problematisch ist z.B. die Bestimmung des kleinsten Abstandes der zwei Planeten. Die Astrologen benötigten für die Aufstellung der Horoskope die Koordinaten. Am geeignetsten dazu
war das ekliptikale Bezugssystem und die alten Almanache verwendeten es. Die Breite wurde
nicht verwendet. Für die Bestimmung der Konjunktionen wurde auch nur die Differenz der
ekliptikalen Längen verwendet. Für die Navigation auf See werden Daten für Sterne benötigt
und die nautischen Almanache verwenden das Horizont- oder Äquatorialsystem.
Ich weiss nicht, wie REDSHIFT die Konjunktionszeitpunkte berechnet.
Astrologen arbeiten noch mit dem geozentrischen Weltbild und insbesondere ignorieren sie
die lunar-solar Präzession. Sie teilen den Tierkreis (die Ekliptik) in 12 Bereiche zu je 30° ein,
beginnend mit dem Widderpunkt  und benennen sie nach den Sternbildern, die vor etwa
2000 Jahren in diesen Bereichen lagen. Die Präzession der Äquinoktien verschiebt den WidderPunkt um 50,4”/a, sodass die Tierkreiszeichen im Laufe der Zeit nicht mehr mit den gleichnamigen Sternbildern übereinstimmen (überdies liegen 13 Sternbilder auf der Ekliptik).
Für die astrologische Deutung der Jupiter-Saturn-Konjunktionen sind die Tierkreiszeichen bedeutend. Ich hoffe, dass nicht Verwechslungen vorgekommen sind.
4
Berechnung von Planetenkonjunktionen
mit SkyMap Pro 11
Zur “Klärung” der Frage, habe ich eine Demo-Version von SkyMap “downgeloaded”.
Dieses Programm stellt zwei Berechnungsverfahren zur Wahl:
Dreifach-Konjugation von Jupiter und Saturn im Jahr 7 v.Chr.:
Redshift
In longitude
In RA
Datum
Datum
Distanz
Datum
Distanz
13. Mai
4. Juni
1° 04’ 29”
29. Mai
0° 59’ 05”
1. Oktober
23. September
1° 03’ 13”
1. Oktober
0° 58’ 29”
8. Dezember
13. Dezember
1° 09’ 14”
5. Dezember
1° 03’ 15”
Jetzt habe ich bis zu drei Zeitpunkte zur Auswahl!
Anmerkung:
1. Jupiter und Saturn waren immer getrennt zu sehen, etwa 2 Monddurchmesser Abstand
2. Die Daten sind proleptisch gregorianisch. Welches Format mögen die Sterndeuter
verwandt haben? Und wie präzise waren ihre Ephemeriden?
5
Eine frühe Anregung zu eigenen Nachforschungen
Gab es den Stern von Bethlehem?
alpha-Centauri
Erstsendung 19.12.1999
Prof. Lesch erwähnt in der Sendung arabische und jüdische Einflüsse auf Kepler, ohne jedoch
Namen zu nennen. Ich versuchte Näheres herauszufinden. Es könnte sich z.B. um Abu Ma’schar
und Don Isaak Abrabanel handeln. Überraschend fand ich im Netz einen Artikel von Kepler,
indem keine Astronomie vorkommt und in dem er das Jahr 5 v.Chr. als Geburtsjahr nennt.
https://www.youtube.com/watch?v=piOEvkoOkvQ
Weiterhin fand ich einen Artikel von Prof. Gingerich: Astronomical Scrapbook (Sky and Telescope
(1981) 394), in dem er die astrologische Bedeutung der Jupiter-Saturn Konjunktionen behandelt.
6
War der Stern von Bethlehem eine spektakuläre Sternexplosion?
Grant Mathews lehrt theoretische nukleare Astrophysik an der katholischen Universität Notre Dame
in den USA. Er forscht auch über Nova- und SupernovaExplosionen.
Er hoffte, dass der Stern von Bethlehem ein großartiges Schauspiel am Himmel war, wie eine
Supernova.
In 2 Jahren Literaturstudium konnte er aber keine
historischen Hinweise auf eine Supernova-Beobachtung um die Zeit der Geburt Jesu finden. Auf dem Bild
stellt er die Molnarsche Hypothese von Jupiter im
Sternbild Widder (Aries) in 6 v. Chr. vor.
Im unten zitierten Video auf Youtube spürt man
seine Enttäuschung, dass der Stern von Bethlehem
wohl doch nur eine unspektakuläre Planetenkonstellation war.
http://www.washingtonpost.com/wpdyn/content/article/2007/12/21/AR2007122102096_pf.html
http://magazine.nd.edu/news/14219-finding-the-christmas-star/
https://www.youtube.com/watch?v=JZba6A5MAoM
7
Eine alternative zur Jupiter-Saturn Konjunktion
Der Astronom Molnar von
der Rutger-Universität
erstand auf einer Tauschbörse diese römische
Münze für 50$.
Er deutete die Abbildung
als einen (neuen) Stern im
Tierkreiszeichen Widder.
Michael R. Molnar:
The Star of Bethlehem:
The Legacy of the Magi
31. Okt. 1999
Nach der Jupiter-Mars Konjunktion im März ging
Jupiter am 17.4.6 v.Chr. wieder
als Morgenstern im Sternbild
Widder auf.
Molnar studierte den Tetrabiblos von Ptolemäus und
fand, dass damalige Astrologen dies als Anzeichen für die
Geburt eines Königs in Israel
ansehen konnten.
http://www.eclipse.net/~molnar/
Antiochia, um 6 n.Chr.
Antiochia, AD 5
JupiterMars
1
Vernal equinox
º
Saturn
8
Mars-Jupiter Konj. 4. März 6 v.Chr.
Astrologie um Christi Geburt
Prof. Molnar erwähnt, dass er im Tetrabiblos
von Ptolemäus nachsah, ob seine Konstellation
von den Magiern als Hinweis auf eine Geburt
eines Königs in Judäa hätte interpretiert werden
können..
Es ist kein Lehrbuch für babylonische Sterndeuter (und auch Astronomen) überliefert.
Falls es diese gab, wurden sie von Ptolemäus
in seine Kompilationen Tetrabiblos (Astrologie)
und Almagest (Astronomie, Mathematik) eingearbeitet.
Sie enstanden um 150 n.Chr. und waren/sind
die als bindend anerkannten Lehrbücher.
Leider hat sich niemand danach die Mühe
gemacht, die Originalquellen zu kopieren.
Tetrabiblos / Quadripartitum9
Wann starb Herodes der Große?
Anstatt der Jupiter-Saturn-Konjunktion in 7 v.Chr.
bevorzugen einige Historiker die Jupiter-VenusKonjunktion am 17. Juni 2 v.Chr., als die beiden
Planeten für das Auge verschmolzen und heller
als der Mond waren.
Nach einer Vorführung im Planetarium der Michigan State University versuchte ich den Astronomen
zu erklären, dass dies kaum mit der deutschen
Geschichte zu vereinbaren sei. Warum?
Nach Matthäus erschien der Stern zu Lebzeiten
von Herodes dem Großen.
Jupiter-Venus-Konjunktion
17. Juni 2 v.Chr.
Distanz 0° 00’ 27”
Z.B. in WIKIPEDIA wird das Todesdatum als Ende März/Anfang April 4 v.Chr. angegeben, da
Josephus berichtet, dass kurz vor dem Tod des Herodes eine Mondfinsternis auftrat (Jos Ant.
Xvii. 6. 4 ‡). Eine Möglichkeit ist die Nacht vom 12. zum 13. März 4 v.Chr. Andere Historiker
bevorzugen den 29. Dezember 1 v.Chr.
Josephus gibt an, dass der Nachfolger Herodes Archilaos im 9. Jahr der Regentschaft abgesetzt
wurde und dass der folgende Zensusaufstand von Publius Quintilius Varus niedergeschlagen
wurde. Dies war also entweder in AD 6 oder AD 9.
Im letzteren Fall hätte er die Varus-Schlacht verpasst!
‡ Flavius Josephus, Antiquitates Judaicae ca. 94 n. Chr.
10
War der Stern von Bethlehem ein Komet oder eine (Super-)nova?
Giotto sah die Passage des Kometen
1P/Halley im Jahr 1301 und malte
einen Kometen über dem Stall. Er
erschien auch in 12 – 11 v. Chr.,
etwas zu früh. Und Kometen gelten
überdies als schlechtes Omen.
In der antiken Literatur werden keine
weiteren Kometen erwähnt.
Die chinesischen Chroniken enthalten auch keine Berichte über
“Haarsterne” (Kometen) oder
“Gaststerne” (Novae) in der fraglichen Zeit.
Giotto di Bondone (1266 – 1337)
Adorazione die Magi
Cappella degli Scrovegni (Padua) um 1305
Die ESA-Sonde GIOTTO ist nach diesem
Gemälde benannt. Vorbeiflug 14.3.1986
11
Gab es überhaupt ein reales astronomisches Ereignis?
Es könnte sein, dass Mathäus den Stern einführte, um eine alttestamentliche
Prophezeiung über den Messias zu erfüllen: die Bileam-Prophezeiung.
NUM 24:17
„Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und wird zerschmettern die Fürsten der
Moabiter.“
Bileam, ein Magier vom Euphrat wurde vom Moabiterkönig Balak gerufen um Israel zu verfluchen, denn bei den Siegen dieses Volkes konnte es nicht mit rechten Dingen zugehen - da
musste ein Gegenzauber her.
Die Prophezeiung war nicht im Sinne des Auftaggebers!
132 n. Chr. erhoben sich die Juden unter
Simon Bar Kosiba gegen die Römer. Rabbi
Akiba rief ihn unter Beziehung auf Bileam
zum Messias aus als “Bar Kochba” (Sternensohn).
Tetra-Drachme aus dem Bar-Kochba-Aufstand:
Über dem Tempel leuchtet ein Stern.
Dieses Bibelzitat wird auch um AD 155 von dem Philosophen Justinus Martyr (†um AD (12
165) in
der apologetischen Schrift “Dialog mit dem Juden Tryphon” diskutiert (106, 1-4).
Ausgrabungen in Borsippa, der Schwesterstadt Babylons
Zikkurat Euriminanki in Borsippa
Neben der Zikkurat befand sich der
Tempel Ezida des Stadtgottes Nabu.
Lange glaubte man, dass dies die Reste
des Turmes von Babylon seien,
und deshalb wurden umfangreiche
Ausgrabungen durchgeführt.
Dabei konnte man das Tempelarchiv
bergen. Ein Teil der Tontafeln befindet
sich heute in Berlin.
Die Priester hatten u.a. die Positionen
der Planeten vorausberechnet.
„Haus der sieben Befehlshaber des Himmels und der Erde“
Die Wahrsagepriester hatten auch die Jupiter-Saturn-Konjunktion des Jahres 7 v. Chr.
vorausberechnet und (dankeswerterweise) die astrologische Deutung angegeben:
„Wenn Jupiter, der Stern des Königs, des Weltherrschers, dem Stern der Juden, dem Saturn,
dreimal in einem Jahr begegnet, und das im Zeichen der Fische, dem Haus des Westlandes
(also von Mesopotamien aus Judäa) dann wird ein großer König der Juden geboren."
Die Tempel waren um Christi Geburt wohl schon verlassen, die Priester suchten Anstellungen
13
bei Königshöfen. Wollten unsere Magier sich beim neuen König bewerben?
Astronomische Daten
Jupiter: Perihel – Aphel 4,95 – 5,46 AE
Sideriche Umlaufzeit 11,86 a
Saturn: Perihel – Aphel 9,04 – 10,12 AE
Siderische Umlaufzeit 29,46 a
Jupiter umkreist die Sonne / Erde schneller als Saturn. Jupiter “überholt” Saturn alle
19,86 Jahre, wobei die Orte 117° auseinander liegen. Nach ca. 60 Jahren findet die
Konjunktion etwa an gleicher Stelle (um 9° gegen die Zeichen versetzt) statt. Sie
bilden ein Dreieck (Trigon). Die Astrologen haben noch einen Bezug zur “Vier-Elemente-Lehre” hergestellt. Nach ca. 200 Jahren wechselt die Konjunktion in ein neues
Trigon, und nach ca. 794 Jahren wiederholt sjch der Zyklus
(nicht 960 Jahre wie oft zu lesen!).
Elemente
Zugeordnete Trigone (Triplizitäten)
Feuer
 Widder –  Löwe -  Schütze
Erde
 Stier –  Jungfrau -  Steinbock
Luft
 Zwillinge –  Waage-  Wassermann
Wasser
 Krebs –  Skorpion -  Fische
14
Die Trigone sind nicht geschlossen, da der Sternort nach 3 Konjunktionen um 351° versetzt
ist. Im Laufe der Zeit drehen sich die Trigone quasi wie Uhrzeiger.
Die Versetzung um 9° erlaubt 3 – 4 Umläufe, da die Tierkreiszeichen 30° breit sind.
Die Konjunktionen verbleiben ca. 200 Jahre
in einem Trigon und nach 794 Jahren kehren
sie an den Anfang zurück.
Konjunktionen im Feuer-Trigon ab 1603.
Kepler, De Stella Nova, 1606
Die Abfolge der Großen Konjunktionen von Jupiter
und Saturn
Kepler, Mysterium cosmographicum, 1596 15
Oppositions-(Planeten-)schleifen
Die jahrtausendealte Faszination mit den Planeten beruht auch auf dem scheinbar
schwer erklärlichen Bahnverlauf, insbesondere den Planetenschleifen während
Oppositionsstellung.
Im alten geozentrischen Weltbild erfordert die
Darstellung dieses Verlaufs die Einführung von
Hilfskreisen wie Epizykeln, während sie im
heliozentrischen System auf natürliche Weise
durch die sich bewegende Erde erklärt wird.
Venus vom 3. April (oben rechts) zum 7. Aug.
(unten links) 2004. Übergang vom Abendzum Morgenstern mit Transit am 8. Juni.
Besondere Aufmerksamkeit erregten Konjunktionen der hellen Planeten, wie Jupiter und
Saturn.
Ein besonderes Schauspiel ergibt sich, wenn eine
Planetenkonjunktion in Oppositionsstellung erfolgt.
Jupiter und Saturn treffen sich dreimal, wie in 7 v.Chr.,
1940/1, 1980/1. Die nächste “Größte Konjunktion”
wird in 2238/9 stattfinden,
wohl zu spat für alle Anwesenden.
16
“Urban legends”: Y2k-hype
Through all history, conjunction of planets were regarded as
“signs from the heavens”. If all clustered together, something
very special had to occur (e.g., in China changes of dynasties).
Modern doomsday prophets are aware of the heliocentric system
and the effects of gravity. Many of them prophesized disasters
as a result of the combined gravity, as changes of the polar axis,
displacement of the continental plates etc.
And all 6000 years after the creation of the world according to Ussher!
Sun
View from Mainz: only Sun visible! (@SkyMap Pro9)
Russbach05
LASCO Coronograph on SOHO
“Conjunctions that changed the world” B.F. Schaefer
Sky & Telescope 99(5) May 2000, 28
17
BP
The “Greatest Year” (“Platonic” Year‡)
• Common multiples of planetary revolutions (idea known in
Greece, Mesopotamia, India, China)
• Basic units “Maha-yugas” of 4.320.000 years
• 1000 Maha-yugas are 1 “day” in the life of Brahma
• Destruction of world after 100 “years” of Brahma and new creation
after 100 “nights” (around 300 Ta).
Maha-yugas are comprised of 4 Yugas.
Actually last period Kali-yuga, dark age of moral decline.
Aryabhata (476-550) / Abu Ma‘shar (787-886):
Start of cycle with conjunction of the 7 classical planets at 1º ARIES
(until a further conjunction at 30º PISCES).
1º
Jupiter
Venus
Moon
Sun
Abu Ma‘shar took it as the date of Noah‘s flood (contrary to Usher’s
Sunday Dec. 7 2349 BCE). The Maya priest-astrologers took the year
3114 BCE.
Western scholars had the conviction that the Hindu astronomers were only
dealing with religious/philosophical speculations on extremely long aeons without
performing observations. Especially, as their mathematical and astronomical
works were written in verses in the style of the ancient vedic literature.
Clarification was only possible with the application of probabilistic methods by
astronomers with interest in history and solid mathematical background.
Roger Billard: “Aryabhata and Indian Astronomy”;
Indian Journal of History of Sciences 12 (1977) 207
Russbach05
‡
Jaipur, India: 17.2.310218BCE
The Platonic year nowadays refers to the precession of the equinoxes.
Medizinisch-astrologische Drucke
Aderlass- und Laxierkalender 1457
Heute verbindet man mit Astrologie Horoskope, die in jeder Zeitung zu finden sind.
Im Mittelalter oblagen den Astrologen auch
“öffentliche Dienste” wie die Berechnung von
Almanachen, Therapieplänen und Prognostiken. Diese Schriften haben eine lange
Tradition und waren weit verbreitet, also eine
sichere Geschäftsidee für Drucker.
Diese Kalender listen die für medizinische
Anwendungen (wie Aderlass oder Arzneieinnahmen) günstigen Tage auf. Ihr enger
Bezug zur Astrologie zeigt sich z.B. in den
"Laßmännlein", die bestimmten Körperpartien
Tierkreiszeichen zuordnen:
Bestand der Bibliothèque Nationale, Paris
Sonderveranstaltung
“Gutemberg im All / Mainz im All”
17.11.2000
19
Das Stundenbuch des Herzogs von Berry
Sonderveranstaltung
“Gutemberg im All / Mainz im All”
17.11.2000
Illustration aus Les très riches heures du
Duc de Berry (nach 1410)
Quelle: Edmond Pognon, "Das Stundenbuch
des Herzogs von Berry", Verlag Parkland
20
Jean de Valois, duc de Berry (1340-1416)
Makrokosmos-Mikrokosmos-Analogie
Eine gemeinsame Basis aller hermetischen Theorien (wie
Astrologie, Alchemie, mittelalterliche Medizin, Meteorologie)
war die Überzeugung, dass sich die Struktur des Kosmos auf
Erden in Teilbereichen (wie dem Menschen) wiederspiegele.
Eine bekannte Formulierung der Makrokosmos-MikrokosmosEntsprechung findet sich im sog. Grundlagentext der Alchimie,
der Tabula Smaragdina Hermetis Trismegisti:
Robert Fludd: Utriusque…
'''Verfaßung der geheimen Künste des Hermes Trismegistens'''
Warhafftig / außer aller Vnwarheit / gewiß und warlich sage ich:
Die Geschöpf hie nieden gesellen sich zu denen dort oben / und
diese hinwiederumb zu jenen / auf daß sie mit gesambter Hand
ein Ding herfür bringen mögen / so voller Wunder steckt.
Übersetzung aus Secretum secretorum arabischer Herkunft:
Kitâb Sirr al-asrâr
21
Allgemeine Zeitung im Juli:
Die Welt der Mystik – BUCHPATIENT
Okkultismuswerk in der wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz muss
dringend restauriert warden.
Gesucht werden Buchpaten!
Hauptwerk von
Robert Fludd (1574-1637):
Utriusque Cosmi maioris silicet minoris
metaphysica, physica atque technical
Historia
Oppenheim (1617-1621),
Johann Theodor de Bry (ed.)
Bild aus Internet, nicht das Mainzer
Exemplar.
22
Lokaler Bezug
Auch die Gedankenwelt der Hildegard von
Bingen ist von der Makrokosmos-Mikrokosmos Entsprechung geprägt und passt
zur gegenwärtigen Renaissance esoterischer/holistischer Strömungen
(wie Hildegard-Medizin).
Hildegard von Bingen:
Die zweite Vision.
In: Liber Divinorum Operum simplicis
Hominis. Cod.Lat. 1942
Bibliotheca Governativa di Lucca fol.6r
(um1230).
23
Einige Große Konjunktionen im Wasser-Trigon
Weit verbreitet waren Prognostiken, oft mit Vorhersagen von
Katastrophen.
Geoffrey Chaucer “Troilus and Criseyde”:
The bent moon with her pale horns,
Saturn, and Jove, in Cancer joined were
That such a rain from heaven poured down
That every man and woman that was there
Had of that smoky rain a full real fear.
[III.624-8]
1365 im Skorpion
1385 im Krebs
1484 im Skorpion
1504 im Krebs
1524 in den Fischen
1563 im Krebs
1572
1583 in den Fischen
Eintritt in das Wasser-Trigon
Erwähnt bei Chaucer
Entstehung der Syphilis
21.01.1524 jul
beobachtet durch Kopernikus
Auslöser der Reformation und der Bauernkriege?
Zweifel an Tafelwerken, Tycho Brahe wird Astronom
Tychos (Super)nova als Vorbote des Feuer-Trigons
letzte Konjunktion im Wasser-Trigon;
dieser Übergang erfolgte zuvor in 789 n.Chr. und 7 v.Chr.
1603 im Widder
Erste Konjunktion im Feuer-Trigon
Keplers (Super)nova als Bestätigung des Eintritts
1604
24
Originalversion Englisch Ende 14. Jahrhundert:
Geoffrey Chaucer (c. 1343 – 1400) war bewandert in Astronomie/
Astrologie. Bekannt ist der Astrologe mit den Toledaner Tafeln in
“The Franklin’s Tale” aus den “Canterbury Tales”.
Er verfasste auch eine Einführung in den Gebrauch des
Astrolabs.
Geoffrey Chaucer.
Treatise on the Astrolabe
addressed to his son Lowys
AD 1391.
25
Miasma-Theorie der Entstehung der Syphilis
“In Deutschland war damals die MiasmaTheorie verbreitet. Man glaubte, dass die
seltene Konjunktion der Planeten Saturn
und Jupiter am 25. November 1484 im
Tierkreiszeichen des Skorpions und Hause
des Mars die Ursache der Epidemie
gewesen sei.”
Die Konjunktion ereignete sich nach REDSHIFT
am 18.11.1484 greg (9.11.1484 jul ).
A. Dürer 1496
26
Einblattdrucke – Geburt der Sensationspresse ?
Sebastian Brandt (1504):
Auf Krebs steht: 19° in Cancer im Juni 1504 jul
Moderne Rechnungen (REDSHIFT) ergeben 15. Mai 1504 jul
Kopernikus beobachtete diese Konjunktion nach seiner Rückkehr aus Italien und konnte
selbst mit einfachen Instrumenten die Abweichungen von den Tafelwerken feststellen.
War dies eine (weitere) Anregung für die Aufstellung einer neuen Theorie, die er um 1509
im Commentariolus skizzierte?
Anmerkung: Mars war im Mai 1504 nicht beteiligt. Sensationsmache schon damals?
27
Im ausgehenden Mittelalter fürchtete man bei einer Großen Konjunktion oft großes Unglück.
Doch wie in aller Welt konnte Kepler solch ein Ereignis mit der Geburt des Erlösers
in Verbindung bringen?
Die Vorstellungen um die Großen Konjunktionen und ihren
Trigonen wurden in Indien (z.B. Aryabatha I, um AD 500) entwickelt und gelangten über die Sassaniden nach Bagdad ‡.
Über islamiche Astrologen wie Alcabitius und Albumasar
kamen sie in den lateinischen Westen, wo sie insbesondere in
der Renaissance äußerst populär wurden, u.a. bei Gerolamo
Cardano und Johannes Kepler.
Große Konjunktionen gelten klassisch als Königsaspekt
(coniunctio aurea). Sie stehen symbolisch für eine
Vereinigung von Geistig-Spirituellem (Jupiter) mit WeltlichPolitischem (Saturn).
Nach Albumasar bedeuten sie "Veränderungen der
Parteien und Ämter und in Gesetzesänderungen..." Sie
zeigen sich "im Auftreten von Propheten und Weissagungen
und Wundern in Parteien und staatlichen Ämtern."
‡ Mit den astrologischen Vorstellungen gelangten auch neue
mathematische Techniken der Hindu-Astronomen wie das
Dezimalsystem und Winkelfunktionen nach Bagdad.
28
Alexander Seitz (1520)
Frühe astrologische Drucke
Neben Abu Ma‘shars Büchern waren
die Werke des Abd al-Aziz ibn Uthman
(† 967 in Aleppo), die auch schon
Anfang des 12. Jahrhunderts ins
Lateinische übersetzt wurden, in
Europa weit verbreitet.
Viel gelesen war Alcabitius‘
„Einführung in die Kunst der Sterndeutung“
Liber isagogicus ad scientiam iudicialem astronomiae.
Ein Scan eines frühen Druckes aus der
Qatar National Library findet sich in:
http://dl.wdl.org/9554/service/9554.pdf
Anmerkung: Die populären astrologischen Werke wurden noch vor
den astronomischen wie dem
Almagest verlegt (Latein 1515 und
griechisch 1538).
29
Leider habe ich nie Latein gelernt.
Abu Ma’shars Bücher wurden schon im frühen 12. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt und
gehören zu den frühesten astrologisch/astronomischen Druckwerken.
De magnis conjunctionibus et annorum revolutionibus ac eorum profectionibus
(Kitāb al-qirānāt)
und
Introductorium in astronomiam
wurden 1489 von Ratdolt in Augsburg gedruckt. Der Lektor war Johannes Angelus (Engel).
Aus Albumasars
Einführung in die Astronomie Introductorium in astronomiam
Ausgabe Venedig 1506
Bagdad 848
Albumasar de magnis….
30
Ausgabe Venedig 1515
Astrologische Geschichtsdeutungen
Basis dieser Geschichtsdeutung sind die Trigone der Jupiter-Saturn-Konjunktionen. Besondere
Beachtung finden die jeweils ersten Konjunktionen in einem Trigon (coniunctio media) und
insbesondere der Übergang vom Wasser- ins Feuer-Trigon (coniunctio maxima), die den 800-JahrZyklus beginnt (nicht 960 Jahre wie bei Abu Ma’shar, wie noch heute bei Astrologen verbreitet).
Zugleich nahm man an, dass die Welt 6000 Jahre bestehen wird (nach Psalm 90,4, II. Petrus 3,8,
Sure 22,47). In dieser Zeitspanne können nur sieben 800-Jahr-Zyklen ablaufen. Im 16. Jahrhundert nahmen die Astrologen an, dass schon 6 Epochen stattfanden:
1. Enoch, 2. Noah, 3. Moses, 4. altisraelisches Königreich, 5. Römisches Reich und Geburt
Christie und 6. Karl der Große.
Der bevorstehende Übergang würde somit der 7. und letzte sein.
Der kommende Feuer-Trigon passte auch zur Prophezeiung in II. Petrus 3,7, dass die Welt im
Feuer untergehen wird.
Der zweite Brief des Petrus.
3,7 Die jetzigen Himmel und die [jetzige] Erde aber sind durch dasselbe Wort aufbewahrt und für das Feuer aufgehoben zum Tag des Gerichts und des Verderbens der
gottlosen Menschen.
3,8 Dies eine aber sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass beim Herrn ein Tag ist wie
tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag.
Wahrlich, ein Tag im Angesicht des Herrn ist wie 1000 Jahre in eurer Rechnung.
Sure 22,47
31
Öffentliches Interesse an der Konjunktion im Jahr 1563
Das wirft auch ein neues Licht auf das öffentliche Interesse an der Konjunktion im Jahr 1563.
Die Prophezeiungen in Bezug auf die Konjunktion 1583 für sogar das Weltende begannen schon
lange vorher ( z.B.Regiomontan vor 1476) und waren allgemein bekannt.
Das nichtsichtbare Ereignis 1563 musste berechnet werden, und es ergab sich 29° im Zeichen
Krebs, also im Wasser-Trigon. 1504 hatte z.B. Kopernikus für Saturn eine Abweichung von
1,5° von den Tabellen bemerkt (und seine Werte erwiesen sich als noch schlechter). Die
Konjunktion hätte also auch im Zeichen Löwe im Feuer-Trigon stattfinden können.
Astrologen hatten für die Konjunktion 1583 als letzte im Wasser-Trigon große Umwälzungen
vorausgesagt. Regiomontan hatte für 1588 den Weltuntergang geweisagt. Andere prophezeiten
die Wiederkehr Christi, da sie behaupteten dass es die letzte solche Konjunktion sein werde.
Dies hätte also 20 Jahre früher stattfinden können!
Ein junger dänischer Adlige beschloss daraufhin Astronom zu werden um durch systematische
und präzise Messungen die Grundlagen für eine verbesserte Planetentheorie zu legen. Er blieb
aber auch Astrologe: In der Veröffentlichung seiner Beobachtungen der Nova 1572 deutet er sie
als himmlichen Boten, der bestätigt, dass der Übergang ins Feuer-Trigon später erfolgen wird.
Als die Welt nichr unterging, gab es einige astrologiekritische Veröffentlichungen, doch der
32
Popularität der Astrologie schadeten sie nicht, leider bis heutigentags.
Regiomontan zugeschriebene Prophezeiung des Weltendes 1588
Diese Prophezeiung war in Europa
weit verbreitet, auch in England.
Die Engländer bezogen sie dann
auf den Untergang der spanischen
Armada 1588.
33
Veröffentlichungen Keplers zum Geburtsjahr Christi
De Stella Nova In Pede Serpentarii, Et Qui Sub Eius Exortum
De Novo Iniit, Trigono Igneo: Libellus Astronomicis, Physicis,
Metaphysicis, Meteorologicis & Astrologicis Disputationibus
endoxis & paradoxois plenus. Accesserunt I. De Stella
Incognita Cygni: Narratio Astronomica. II. De Jesu Christi
Servatoris Vero Anno Natalitio, consideratio nivissimae
sententiae Laurentii Suslygae Poloni, quatuor annos in usitata
Epocha desiderantis. Sessius, Prag 1606
Kepler befaßte sich intensiv mit diesem Problem. Neben den
astronomischen Berechnungen studierte er alte Chroniken:
Widerholter Außführlicher Teutscher Bericht, Das vnser Herr vnd Hailand Jesus Christus nit
nuhr ein Jahr vor dem anfang vnserer heutiges tags gebreuchigen Jahrzahl geboren sey: wie
Herr D. Helisaeus Röslinus/ Hanawischer Medicus zu Buchsweiler in seinem jüngst
außgangenen unrichtigen Bericht an die Röm. Kay. May. neben Henrico Buntingo, Chronologo, und anderen/ fürgibt: auch nicht nuhr zwey Jahr/ wie Scaliger und Calvisius Chronologi
mit vilen alten Kirchen-Scribenten darfür halten/ sondern fünff gantzer Jahr : Auß richtiger
Harmonia, und vergleichung Haidnischer und Jüdischer Historien/ so umb die zeit der geburt
Christi eingefallen/ auch beygefügten anzügen auß deß Himmelslauff ...
125 Seiten. Ledertz Straßburg 1613
De vero anno quo Aeternus Dei Filius humanam naturam in utero Benedictae Virginis Mariae
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assumpsit, Kepler 1614
Keplers Nova, rabbinische Tradition und der Stern von Bethlehem
Oph
SaturnMercury
Auch Kepler beobachtete die Große Konjunktion von
1603. Entsprechend arabischer und rabbinischer astrologischer Tradition erwartete man in der Folge Feuer vom
Himmel, da die Konjunktion im Widder, einem Sternzeichen im Feurigen Trigon, stattfand.
Im Oktober 1604 wurde dann tatsächlich eine Nova ca.
9° entfernt vom Ort der Konjunktion beobachtet.
Jupiter
Jupiter-Saturn Konjunktion 17. Dezember 1603
Jupiter
Oph
Mars
Saturn
Kepler kannte Prophezeiungen von Astrologen wie
Abrabanel ‡, dass die Geburt des Messias (wie auch
diejenige des Moses oder Mohammeds (AD 571))
durch eine Konjunktion angekündigt wird.
Er spekulierte (wie Tycho), dass die Nova durch
die Planetenkonstellation “verursacht” wurde. Er
vermutete, dass auch auf die Konjunktion 7 v.Chr.
eine Nova folgte, die dann die Magier nach
Judaea führte.
[Volker Bialas: Johannes Kepler; Verlag Beck, 2004]
‡ Messianische Schrift “Quelle der Erlösung”
Keplers Nova 9. Oktober 1604
Kommentar zum Buch Daniel
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Kepler, der Astrologe
Revidiertes Horoskop für
Wallenstein, 1625
Kepler war überzeugt, dass die Astrologie auf eine
wissenschaftliche Grundlage gestellt werden könnte:
De Fundamentis Astrologiae Certioribus, 1601
Allerdings hielt er die Zwölfteilung und die Trigone für eine
willkürliche Aufteilung des Zodiaks. Entsprechend beurteilte
er die weltgeschichtlichen Bedeutungen der Trigonen-Lehre
sehr skeptisch. Er machte klar, dass die Konjunktion von
1603 und der neue Stern z.B. kein neues Zeitalter mit
einer Schwächung der Macht des Osmanischen Reiches
oder die Wiederkunft Christi einläuten wird.
Michael Weichenhan, 2004
«Ergo perit coelum…»
Die Supernova des Jahres 1572 und die Überwindung
der aristotelischen Kosmologie
Keplers Verteidigung der Astrologie
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In Nature News sah ich kürzlich eine Besprechung eines neuen Buches über Keplers Kampf mit
den (potestantischen) Hexenjägern um das Leben seiner Mutter:
Ulinka Rublack:
The Astronomer and the Witch: Johannes Kepler's Fight for his Mother
Mit ausgelöst wurde die Anklage durch ein Manuskript Keplers, in dem eine Kräuterhexe
mit ihrem Sohn mittels Magie
zum Mond reist.
Eigentlich wollte er nur das Kopernikanische Weltbild popularisieren, doch sein Mystizismus hätte
fatale Folgen haben können.
Katharina Kepler depicted here being threatened with torture.
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http://www.nature.com/nature/journal/v527/n7577/full/527164a.html?WT.mc_id=FBK_NatureNews
Sternort von “Keplers Stern” SN1604
Kepler schreibt, dass die Nova
“in Pede Serpentarii” auftrat, also
“im Fuß des Schlangenträgers”.
Dieses Sternbild kennt man jetzt als
Ophiuchus.
Falschfarbenbild des Überrestes der
SN1604.
Für Astrologen fand die Konjunktion 1603 im
Tierkreiszeichen Widder statt. Seit ca. 150 n.Chr.
hatten sich die Sternbilder ca. 20° verschoben.
Kepler ist nicht der Entdecker. Er ist der Namensgeber
auf Grund seines ausführlichen Berichtes von 1606.
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Leseempfehlung
In diesem Vortrag stand die astronomisch/astrolologische Deutung des Sterns von Bethlehem
durch Astrologen des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Vordergrund.
Das Buch von Ferrari stellt die Grundlagen der Astronomie/Astrologie der spätbabylonisch/
hellenistischen Epoche vor, also die Vorstellungswelt der “Weisen aus dem Morgenland”.
Ausführlich behandelt er außerbiblische Berichte frühchristlicher Autoren, die nicht allgemein bekannt sind.
Für mich als Stadtmenschen beeindruckend ist seine These,
dass das Zodiakalllicht im November 7 v.Chr. den Magiern
den Weg von Jerusalem nach Bethlehem wies.
Er kam auf diesen Gedanken bei der Nachtwache an einer
Flakstellung in der Bretagne im Winter 1941 während der
Dreifachkonjunktion. Dank der kriegsbedingten Verdunkelung
gab es ideale Bedingungen für die Beobachtung.
Konradin Ferrari d’Occhieppo (1907-2007)
Der Stern von Bethlehem – Aus der Sicht der Astronomie
beschrieben und erklärt
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1991 im Franck-Kosmos-Verlag
Schlussbemerkungen
• Da die Evangelien (und andere frühchristlichen Quellen) weder Geschichtsnoch Astronomiebücher sind, können daraus keine sicheren Aussagen über
Himmelsphänomene abgeleitet werden.
• Falls es einen “Stern von Bethlehem” überhaupt gegeben hat, ist die dreifache Jupiter-Saturn-Konjunktion im Jahre 7 v.Chr. ein ernstzunehmender
Kandidat.
• Keplers Annahme, dass diese Konjunktion wie im Jahre 1604 eine Nova
“verursacht” hätte, ist für heutige Wissenschaftler nicht nachvollziehbar.
• Jeder kann sich seine eigene Vorstellung vom “Stern von Bethlehem” machen!
Allen ein fröhliches Weihnachtsfest
und
guten Rutsch ins Neue Jahr!
Naturhistorisches Museum Mainz, 6. Dezember 2015
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