Kurzinformation November 2015 Datenbasiertes Kommunales Bildungsmanagement Kurzinformation Dieses Vorhaben wird aus |Dr. MittelnBarbara des Bundesministeriums Transferagentur Bayern |Dr. Barbara Rink & Carmen Roth Transferagentur Bayern für Bildung und Forschung gefördert Rink & Carmen Roth 1 1 Was ist ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement? In jedem Landkreis bzw. in jeder kreisfreien Stadt gibt es eine Vielzahl von Bildungsaktivitäten und Beratungsangeboten. Diese Angebote reichen häufig von frühkindlicher Bildung über Schule und Jugendarbeit bis hin zur Seniorenbildung. Um Doppelstrukturen oder Bedarfslücken zu verringern und Zugänge zu Bildung für die Bevölkerung vor Ort zu verbessern, stellt das datenbasierte kommunale Bildungsmanagement (DKBM) einen erfolgversprechenden Ansatz dar. Ein DKBM bedeutet die Steuerung und Koordination eines aufeinander abgestimmten Bildungs- und Beratungsangebots im Landkreis bzw. in der kreisfreien Stadt auf Grundlage von Bildungsdaten. Dabei werden alle Akteure, die für den Bereich Bildung relevant sind, z. B. aus Jugendhilfe, Schule oder Wirtschaft, sowie die Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen. Eine Verantwortungsgemeinschaft aus politischen Entscheidungsträgern, kommunaler Verwaltung und Zivilgesellschaft bildet das Fundament eines erfolgreichen DKBM. Was wird im DKBM unter Bildung verstanden? Bildung ist ein lebenslanger Prozess, angefangen von der frühkindlichen Bildung bis hin zur Bildung im Seniorenalter. Bildung bezieht sich damit nicht nur auf Heranwachsende, sondern auf die gesamte Biografie eines Menschen. Individuelle Bildungsbiografien sind durch zahlreiche Übergänge zwischen unterschiedlichen Entwicklungsphasen, Lernorten und Bildungsinstitutionen im Lebenslauf gekennzeichnet. Diese nimmt das DKBM in den Blick. Bildung wird ganzheitlich gedacht und umfasst damit die formale, die non-formale sowie die informelle Bildung. Das heißt, neben Bildung, die an Lernorten mit einem hohen Formalisierungsgrad stattfindet, wie z. B. Schule, Ausbildung und Studium, erhalten auch Bildungsprozesse, die durch non-formale Angebote initiiert werden, einen entsprechenden Stellenwert. Non-formale Bildungsangebote sind beispielsweise in der Jugendarbeit, Jugendverbandsarbeit, Erwachsenenbildung, im ehrenamtlichen Engagement und in der Seniorenbildung angesiedelt. Auch informelles Lernen, welches nicht vorstrukturiert ist und überall stattfinden kann, wie etwa im Freundeskreis oder in Jugendinitiativen, wird als bedeutend für die Persönlichkeitsentwicklung und den Kompetenzerwerb angesehen. Worauf zielt ein DKBM ab? Durch ein umfassendes Angebot für alle gesellschaftlichen Gruppen soll Bildungsgerechtigkeit und Chancengerechtigkeit im Bildungswesen gefördert werden . Unter Berücksichtigung der jeweiligen Zuständigkeiten sollen die vorhandenen Bildungsaktivitäten und Beratungsangebote in einer Kommune nachhaltig und bedarfsorientiert aufeinander abgestimmt und gegebenenfalls entsprechend angepasst werden. Die Bildungslandschaft soll transparenter werden. Um allen Bürgerinnen und Bürgern ein bestmögliches Angebot anzubieten, sollen alle bildungsrelevanten Akteure beteiligt und Verantwortungsgemeinschaften gebildet werden. Die Bildungslandschaft soll auf Grundlage von objektiven Daten gestaltet und gesteuert werden. DKBM basiert im Wesentlichen auf zwei Elementen: 1) „Steuerung“ und „Koordination“, 2) Bildungsmonitoring. Was bedeutet „Steuerung“ und „Koordination“ im DKBM? Steuerung meint „die systematische Verbindung von Daten über die Bildungslandschaft vor Ort, deren gemeinschaftliche Reflexion vor dem Hintergrund übergreifender bildungspolitischer Ziele und das Ableiten von Ansatzpunkten zur Gestaltung von Bildung vor Ort“(PT DLR (Hrsg.) 2015, S. 42). Transferagentur Bayern |Dr. Barbara Rink & Carmen Roth 2 „Steuerung im Rahmen des datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements basiert auf einer gezielten Sammlung, Auswertung und Nutzung von Daten über die Bildungssituation (…), die vor dem Hintergrund übergeifender bildungspolitischer (Entwicklungs-)Ziele gemeinschaftlich reflektiert werden. Dem gemeinsamen Diskurs über Ergebnisse kommt dabei eine besondere Rolle zu: Er schafft für die beteiligten Akteure einen konkreten Anlass, sich über bildungsrelevante Befunde auszutauschen, ermöglicht unterschiedliche Perspektiven hinsichtlich der Interpretation der Ergebnisse und wirkt auf eine widerspruchsfreie Ableitung von Zielen hin“ (PT DLR 2015, S. 15). „Koordination“ im DKBM dient zur Verbesserung von Prozessen und Verfahren. Eine koordinierende Stelle übernimmt eine operative und strategische Unterstützungsfunktion, z. B. Vor- und Nachbereitung von Gremien sowie Begleitung der Gremien. Die Koordination des DKBM sorgt auch für einen transparenten Überblick über alle Bildungsaktivitäten, Beratungsangebote und Akteure im Bildungsbereich vor Ort. Sie fördert und initiiert die Vernetzung, trägt zur Verständigung über Bildungsfragen sowie durch ihre operative und strategische Unterstützung zur verbesserten Abstimmung der lokalen Angebote und damit der Gestaltung der Bildungslandschaft bei (vgl. ebd.). Was ist ein Bildungsmonitoring? Unter Bildungsmonitoring wird das systematische Sammeln, Analysieren, Interpretieren und Bewerten von bildungsrelevanten Daten und Befunden verstanden, das der Information, der Überwachung und der Planung der gesamten Bildungslandschaft auf kommunaler Ebene dient. Es liefert steuerungsrelevantes Wissen für alle bildungsrelevanten Akteure und stellt damit eine zentrale Entscheidungsgrundlage zur partnerschaftlichen Steuerung und Koordination der Bildungslandschaft in der Kommune dar. Was sind die Vorteile für Kommunen und ihre Bürgerinnen und Bürger? Bürgerinnen und Bürger werden im Rahmen des kommunalen Bildungsmanagements unterstützt und ermutigt, ihren individuellen Bildungsweg zu gehen, z. B. durch integrierte Beratungsangebote. Ein umfassendes Angebot für alle gesellschaftlichen Gruppen fördert die Bildungsgerechtigkeit und die Chancengerechtigkeit im Bildungswesen. Durch strategisches Bildungsmanagement in Verbindung mit einer zielgruppenorientierten Öffentlichkeitsarbeit kann die Bildungsbeteiligung im gesamten Lebenslauf erhöht werden – von der frühkindlichen Förderung bis zur Erwachsenenbildung. Die Übergänge zwischen einzelnen Phasen einer Bildungsbiografie (z. B. von der Schule in das Berufsleben) können besser aufeinander abgestimmt werden (z. B. durch passende Beratungsangebote). Ungewollte Brüche und Umwege in Bildungsbiografien von Bürgerinnen und Bürgern werden so vermieden. Durch integrierte und aufeinander abgestimmte Konzepte kann der Zugang zu Bildung auch für bisher schwieriger erreichbare Zielgruppen geöffnet werden. Die Einrichtung eines Bildungsmanagements schafft für alle verlässliche Strukturen in Sachen Bildung in der Kommune, z. B. durch eine zentrale Anlaufstelle. Ein gut abgestimmtes Bildungsangebot trägt wesentlich zur Attraktivität einer Kommune bei, steigert die Beschäftigungsfähigkeit und sichert langfristig das Fachkräfteangebot. Quellen: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) Projektträger (Hrsg.)/Transferinitative Kommunales Bildungsmanagement (2015): Bildung gemeinsam gestalten. Ein Leitfaden für ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement. Bielefeld. Lernen-vor-Ort (2011): Werkstattbericht Kommunales Bildungsmanagement. Berlin Transferagentur Bayern |Dr. Barbara Rink & Carmen Roth 3 Über die Transferagentur Bayern Die Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement ist Teil der bundesweiten Transferinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und eine von derzeit neun Transferagenturen in Deutschland. Sie hat die Aufgabe, die Erfahrungen aus dem BM BFProgramm „Lernen vor Ort“ auf die kommunale Ebene zu transportieren und Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern bei der (Weiter-)Entwicklung eines kommunalen Bildungsmanagements zu unterstützen und zu begleiten. Die Transferagentur Bayern ist ein Verbund aus dem Deutschen Jugendinstitut e. V. in München und der Europäischen Metropolregion Nürnberg e. V. Sie wird aus Mitteln des BMBF gefördert und vom Freistaat Bayern, den kommunalen Spitzenverbänden (Bayerischer Städtetag, Bayerischer Landkreistag und Bayerischer Gemeindetag) und Stiftungen unterstützt. Kontakt Regionalbüro Süd Deutsches Jugendinstitut e. V. Nockherstr. 2 81541 München Telefon: 089/62306-229 Fax: 089/62306-162 Regionalbüro Nord Europäische Metropolregion Nürnberg e. V. Theresienstraße 9 90403 Nürnberg Telefon: 0911/231-14147 Fax: 0911/231-14117 E-Mail: [email protected] Web: www.transferagentur-bayern.de Titelbild: Fotolia Transferagentur Bayern |Dr. Barbara Rink & Carmen Roth 4
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