Bärendienst für den Schulsport - Schulsport in Waldeck

Lokalsport
Samstag, 13. Februar 2016
Spielfeld
Sport als
Hauptfach
VON REINHARD SCHMIDT
E
in Alleingang im
Sport
wird
nur dann bejubelt, wenn
er erfolgreich
abgeschlossen
wird.
Scheitert das
Solo, bekommt der Möchtegern-Solist meist böse Worte
von seinen Mitspielern zu
hören: „Du Egoist, du Blinder, geh’ doch zum Reiten
oder Tennis.“
Einige dieser Worte könnten man auch dem hessischen Kultusminister an den
Kopf werfen. Dessen Alleingang in Sachen SchulsportReform ist auch für Experten
kaum zu verstehen. Sind es
nun weniger Stunden für Koordinatoren oder nicht? Und
auch die größere Regionen
schaden dem Schulsport
statt ihm zu helfen. Hätte
Wiesbaden den Ball wenigsten einmal abgespielt. Ein
kleiner Doppelpass mit den
Sportkreisen
oder
den
Schulsporträten hätte schon
viel bewirken können, damit
dieser Vorstoß erfolgreicher
abgeschlossen wird.
Es ist nicht das erste misslungene Solo aus Wiesbaden,
sodass folgender Gedanke
naheliegt: Schulsport kann
man nicht mehr den Politikern allein überlassen. Beim
Redenschwingen platzieren
sie den Sport stets in die
Nähe von Mathe und
Deutsch, aber in der Praxis
behandeln sie ihn teilweise
so, als ob er in den Schulen
überflüssig wäre.
Wenn sich diese Gesellschaft permanent über Bewegungsarmut bei Kindern
beschwert, dann sollte sie gefälligst auch mal aufstehen,
wenn dem Sport in der Schule immer höhere Hürden in
den Weg gestellt werden. Bei
Problemen in den Hauptfächern rennen die Eltern sofort los und beschweren sich
beim Direktor. Bleibt nur
eine Lösung: Sport zum
Hauptfach machen. Bei diesem Vorschlag fasst sich jetzt
so mancher an den Kopf,
aber so abwegig ist diese Forderung nicht, denn im Computerzeitalter die Lust auf
Bewegung zu wecken, ist für
Kinder heute genauso wichtig wie schreiben, rechnen
und lesen zu lernen.
[email protected]
Leyhe fliegt
erneut am
Finale vorbei
VIKERSUND. Stephan Leyhe
hat derzeit Probleme beim
Weltcup unter die Top 30 zu
fliegen. Der Skispringer des SC
Willingen kam gestern beim
Skifliegen im norwegischen
Vikersund im ersten Durchgang auf 172 Meter. Für diesen
Sprung erhielt er 131,2 Punkte, die für Platz 36 reichten.
Auch andere deutsche „Adler“ erwischten einen schlechten Tag. Andreas Wank (35.)
und Andreas Wellinger (45.)
schieden ebenfalls nach dem
ersten Durchgang aus.
Severin Freund war bester
DSV-Athlet mit Rang zehn
(192,5/228 m/367,20). Richard
Freitag wurde 14. (195/215 m/
352.80). Es gewann der Slowene Robert Kranjec, (236/239,5
m/432,8) vor Kenneth Gangnes aus Norwegen (234,5/
235m/428,8). (r)
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„Bärendienst für den Schulsport“
Weniger Stunden für Koordinatoren: Heimischer Sportkreis lehnt Reformpläne des Kultusministeriums ab
VON GERHARD MENKEL
KORBACH. Der Schulsport
kommt nicht zur Ruhe. Nachdem vor zwei Jahren die Zahl
der Koordinatorenstellen verringert wurde, ist nun eine
Kürzung der wöchentlichen
Stundenzahl im Gespräch, die
die beauftragten Lehrer für
den Sport von ihrer Unterrichtsverpflichtung
befreit
werden. Außerdem will Wiesbaden weniger, aber dafür größere Schulsport-Regionen zuschneiden. Die Pläne, die zum
nächsten Schuljahr greifen,
stoßen beim Sportkreis Waldeck-Frankenberg auf Protest.
„Das Ministerium erweist
dem ohnehin häufig genug
von Ausfallstunden und fachfremdem Unterricht gebeuteltem Schulsport mit diesen
Vorhaben einen Bärendienst“,
erklärte der Sportkreis-Vorsitzende Uwe Steuber. Die Arbeit
der Schulsport-Koordinatoren
werde abgewertet. „Wir brauchen aber Koordinatoren, die
motiviert sind“, betonte er.
Die Zahl der Koordinatorenstunden soll im Bereich des
Staatlichen Schulamts (SSA)
Fritzlar, das die Landkreise
Schwalm-Eder und WaldeckFrankenberg umfasst, auf
Sprung in einen ungewisse Schulsportzukunft. Schüler, die sich sportlich messen wollen, müssen
möglicherweise künftig viel längere Fahrten zum Austragungsort in Kauf nehmen.
Foto: Archiv/aw
26,25 Stunden zurückgenommen werden – was bei fünf Koordinatoren statt 6,0 dann je
5,25 Stunden entspricht. Das
Hessische Kultusministerium
erklärte auf Anfrage der WLZ
allerdings, die Stundenzuweisung für die Schulsportkoordination werde nicht gekürzt,
sondern erhöht (siehe eigenen
Text). Allerdings geht es auf
die individuellen Reduzierungen nicht ein.
Steuber berichtete jedenfalls von landesweit großem
Unmut unter den Koordinatoren, die im vergangenen Jahr
bei ihrer Jahrestagung auf der
HINTERGRUND
Statt sechs Regionen künftig vier Kooperationsverbünde
Das Modell aus dem Kultusministerium, nach dem ab dem
Schuljahr 2016/17 die Schulsportwettbewerbe umgesetzt
werden soll, sieht zentral vier
Regionen vor: Nord, Mitte,
Rhein-Main und Süd. Ihr Zuschnitt orientiert sich an den
neuen Kooperationsverbünden
bei den Staatlichen Schulämtern.
Die Region Nord umfasst neben Waldeck-Frankenberg und
dem Schwalm-Eder-Kreis, für
die das Staatliche Schulamt
(SSA) in Fritzlar zuständig ist,
die Kreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Werra-Meißner und
Kassel-Land sowie die Stadt Kassel. Dem Kooperationsverbund
gehören die vier Schulämter in
Fritzlar, Kassel, Bebra und Fulda
an. Kreisentscheide sollen künftig auf der Ebene der SSA ausgetragen werden. Die Planer aus
dem Ministerium bringen auf
der unteren Ebene neue Wettbewerbsformen ins Spiel. Diese
würden auch weniger Präsenzzeiten der Sportkoordinatoren
erforderlich machen, sagen sie.
An den Regionalentscheiden
sollen sich grundsätzlich acht
Mannschaften beteiligen können: außer den jeweils vier
Kreissiegern weitere vier Teams,
die entweder von Partnerschulen des Leistungssports kommen sollen oder sich in den
Kreisen als „stark“ erwiesen haben.
Die Planer erwarten, dass die
Kosten in der neuen Struktur
insgesamt etwa gleich bleiben.
Der Sportkreis Waldeck-Frankenberg rechnet jedoch damit,
dass die Beförderungskosten für
den heimischen Schulträger
steigen würden, weil die Region
Nord deutlich größer ist als die
aktuelle Region mit den Kreisen
Waldeck-Frankenberg,
Schwalm-Eder und MarburgBiedenkopf. (mn)
Ronneburg über die Pläne des
Ministeriums informiert worden waren. „Viele haben signalisiert, dass sie zum neuen
Schuljahr zurücktreten werden, weil schon sechs Wochenstunden für ihre Arbeit
nicht ausreichen.“
Region bis nach Fulda
Im Bezirk des SSA Fritzlar
war die Zahl der Koordinatorenstellen vor zwei Jahren um
eine auf fünf gekürzt worden.
Drei der Kollegen kommen
aus dem südlichen Bereich;
aus dem Norden koordinieren
Jennifer Homann (Diemelstadt) und der Korbacher Erik
Wohlfart die Schulsportwettbewerbe, die vor allem unter
dem Motto „Jugend trainiert
für Olympia“ bekannt sind.
Die Wettbewerbe sind von
Kreis- bis zu Bundesentscheid
gegliedert – die unteren Ebenen will Wiesbaden jetzt reformieren.
Vor allem der Neuzuschnitt
der zweiten Ebene stößt dem
Sportkreis auf. Vier statt sechs
Regionen soll sie ab Sommer
umfassen, die Kreissieger aus
Waldeck-Frankenberg
und
Schwalm-Eder küren dann
ihre Regionalsieger nicht
mehr mit den Besten des Kreises Marburg-Biedenkopf, sondern in der Region Nord, die
sich bis nach Fulda erstreckt
(siehe Hintergrund).
Die schiere Größe ist für
den Sportkreis zentrales Argument gegen die Gebietsreform. „Es kann nicht sein, dass
eine Region entsteht, in der
Willinger bis nach Fulda fahren müssen“, sagte Steuber.
Er und seine Vorstandskollegen verweisen auf steigenden zeitlichen Aufwand, den
die qualifizierten Schulteams
wegen der größeren Entfernungen auf sich nehmen
müssten. Die Teilnahme am
Regionalentscheid
könne
dann schnell mal zur Ganztagsveranstaltung werden.
„Das ganze führt meiner
Meinung nach dazu, dass noch
weniger Meldungen kommen
und die Bereitschaft der Schulen sinkt, sich zu beteiligen“,
sagte Steuber. Ein zusätzlicher
Negativeffekt seien höhere
Fahrtkosten, die vom Landkreis zu berappen wären. „Synergien kann ich da nicht erkennen“, sagte Steuber.
Unterstützung der Eltern?
Der Sportkreis-Chef sprach
von einer „Entscheidung am
grünen Tisch, ohne dass
Schulsporträte und -koordinatoren kontaktiert wurden“.
Ein gewisser Widerspruch bestehe zudem zur erklärten Absicht des Innenministeriums,
den Leistungssport zu fördern:
Das funktioniere nicht, indem
die Basisarbeit gleichzeitig geschwächt werde.
Der Sportkreis sucht sich
Verbündete, um die geplante
Reform abzuwehren. Er will
beim Kreiselternbeirat und
den heimischen Landtagsabgeordneten schriftlich um Unterstützung für seine Position
werben. WEITERER ARTIKEL,
HINTERGRUND
„Zuweisung wird sogar erhöht“
Koordinatoren: Hessisches Kultusministerum weist Vorwürfe zurück
D
Helle Freude. 22 Badmintonspieler des TSV Korbach verbrachten
die nächtliche Zeit mit Sport, Spiel, Spaß und Speisen.
Foto: pr
„Bad-Night“ ohne
schlechte Laune
TSV-Badmintonspieler machen Nacht zum Tag
KORBACH. Wenn die meisten
Menschen bereits schlafen,
spielen andere Badminton.
Seit 16 Jahren organisiert die
Badmintonabteilung des TSV
Korbach Bad-Nights - vor allem das Juniorenteam. Und es
war auch diesmal alles andere
als eine schlechte Nacht für
die 22 Spieler des TSV, die die
Zeit mit Sport, Spiel, Spaß und
Speisen verbrachten.
Bei einer Bad-Night steht
auch die Förderung der Gemeinschaft im Vordergrund.
Die Teilnehmer jeden Alters
haben die Möglichkeit, bei
Musik die ganze Nacht lang
Badminton zu spielen. Sollten
einige dennoch müde werden,
besteht die Möglichkeit in der
Halle zu übernachten.
Das Besondere an einer BadNight ist auch, dass sich hier
junge und schon erfahrenere
Spieler zusammenfinden und
gemeinsam spielen.
Wer sich vom Sport ausruhen wollte, konnte sich zu anderen Spielern dazusetzen
und
verschiedene
Gesellschaftsspiele spielen. (r)
as Kultusministerium
hat Darstellungen, die
Stundenzuweisung für
die
Schulsportkoordination
würden gekürzt, als falsch zurückgewiesen. Statt dessen sei
das Gegenteil richtig, erklärte
Pressesprecher Stefan Löwer
auf WLZ-Anfrage. „Die Zuweisung für die Schulsportkoordination wird sogar erhöht.“
Löwer geht nicht darauf
ein, ob die einzelnen Koordinatoren für weniger Stunden
von ihrer Unterrichtsverpflichtung befreit werden
oder nicht. Er verweist darauf,
dass die landesweite Stundenzuweisung für die Schulsport-
koordination von derzeit umgerechnet gut elf Stellen nun
um etwa sechs Stellen erhöht
werde. „Davon stehen Stunden im Umfang von etwa 15
Stellen bereits jetzt definitiv
im kommenden Schuljahr für
die Schulsportkoordinatoren
zur Verfügung.“ Über den Einsatz der weiteren zwei Stellen
werde noch beraten.
Löwer räumt allerdings ein,
dass für die Fachberatung
Schulsport eine Zuweisung
von insgesamt rund sechs Stellen wegfalle – womöglich erklärt dies die Tatsache, dass
die Stunden für die Schulsportkoordination etwa im Be-
reich des Stattlichen Schulamts Fritzlar sehr wohl von 30
auf 26,25 pro Woche reduziert
werden sollen. Das Ministerium verfolge bei der Fachberatung generell das Konzept,
dass dies im Kern eine Aufgabe der Schulämter sei und dafür keine zusätzliche Stellenzuweisung für externe Dritte
erfolgen müsse, so Löwer.
Das Ministerium rechnet
nach der Strukturreform der
Schulämter, die neue Kooperationsverbünde hervorbringen wird (siehe auch Hintergrund), insgesamt „mit positiven Synergie-Effekten im Beraterwesen“. (mn)
Nichts passt zusammen
Eishockey
Biathlon-Weltcup: Horchler auf Plätzen 55 und 42
DEL 2
PRESQUE. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zeigt
Karolin Horchler die Grenzen
auf. Die aus Ottlar stammende
Biathletin hat gestern Abend
beim Weltcup in Presque
(USA) gegenüber dem Sprintrennen zwar 13 Plätze gutgemacht, aber es reichte in der
Verfolgung nur für Rang 42.
Die für Clausthal-Zellerfeld
startende Horchler war gestern mit drei Schießfehlern
4:10,6 Minuten langsamer als
die Siegerin Gabriela Soukalova aus Tschechien. Sie hatte
am Vortag auch den Sprint gewonnen und Karolin Horchler
hier bereits 2:23,2 Minuten
hinter sich gelassen. Sie
schoss zweimal daneben.
Danach sagte sie: „Es hat
hier bei mit nichts zusammengepasst. Beim Liegendschießen war viel Wind drin, ich
habe zwar versucht darauf zu
reagieren, aber es ist mir nicht
geglückt. Auch läuferisch
habe ich mich schwer getan.
Wir hatten auch nur einen
Tag Regeneration, es war ein
harter Ritt. (r/ni)
Lausitzer Füchse - Heilbronner Falken 3:1
ESV Kaufbeuren - Löwen Frankfurt
1:3
EHC Freiburg - EC Kassel Huskies
3:2
Dresdner Eislöwen - Crimmitschau
3:4
Bietigheim Steelers - EVR Tower Stars 3:1
Bad Nauheim - Rosenheim
4:5 n.P.
1. Bietigheim Steelers
2. Fischtown Pinguins
3. EC Kassel Huskies
4. EC RT Bad Nauheim
5. EVR Tower Stars
6. Löwen Frankfurt
7. Dresdner Eislöwen
8. Starbulls Rosenheim
9. SC Riessersee
10. Crimmitschau
11. Lausitzer Füchse
12. ESV Kaufbeuren
13. EHC Freiburg
14. Heilbronner Falken
46
45
46
46
46
46
46
46
45
46
46
46
46
46
188:113
177:115
182:145
141:138
175:144
161:134
167:145
151:166
145:156
138:167
108:153
139:173
118:160
121:202
104
96
82
80
78
77
74
70
61
57
53
52
49
30
Das nächsten Spiel der Huskies: Sonntag ab
17 Uhr gegen die Lausitzer Füchse