Ynfo Liebe Kolleginnen und Kollegen! Karl Schrittwieser 1. Autorengruppe für Religionsbücher an Volksschulen 3. und 4. Klasse Ich habe schon einige Male bei verschiedenen Veranstaltungen darauf hingewiesen, dass es sinnvoll wäre, wenn sich auch aus unserer Diözese eine Autorengruppe zur Erstellung neuer Religionsbücher finden könnte. Wir haben eine große Zahl von sehr fähigen und begabten Religionslehrern/innen, die an den Volksschulen Religionsunterricht erteilen. Konkret werden Autor/ innen für ein Religionsbuch der 3. und 4. Klasse Volksschule gesucht. Zunächst sind Probekapitel zu erstellen, bevor die Beauftragung durch die Schulamtsleiterkonferenz erfolgen kann. Es gehört natürlich eine Portion Mut dazu und die Bereitschaft, Zeit zu investieren. Ihre bisherigen guten Erfahrungen könnten durchaus in neue Religionsbücher miteinbezogen werden. Selbstverständlich werden sich diese Bücher am neuen kompetenzorientierten Lehrplan für den katholischen Religionsunterricht an Volksschulen orientieren. Interessenten/innen mögen sich alsbald im Schulamt melden! 2. „Barmherzig wie der Vater“ – zum Jahr der Barmherzigkeit Am 8. Dezember 2015 wird Papst Franziskus mit dem Öffnen der Hl. Pforte im Petersdom feierlich das außerordentliche Heilige Jahr, das bis zum Christkönigsfest 2016 dauern wird, für die katholische Kirche beginnen. Fortsetzung auf Seite 2 Mitteilungen aus dem Diözesanschulamt 4/2015 Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Mt. 25,40 Schulamtsleiter Fortsetzung von Seite 1 Warum hat der Papst mit der Bulle „Misericordiae vultus“ ein Hl. Jahr der Barmherzigkeit angekündigt? Ein zentrales Anliegen des Hl. Vaters ist es, die Freude des Evangeliums zu leben und nach neuen Wegen zu suchen, den Menschen unserer Zeit die Frohe Botschaft nahe zu bringen. Dazu möchte er unseren Blick auf den Kern unseres christlichen Glaubens richten. Denn er ist überzeugt: Je mehr die Kirche aus der Frohen Botschaft lebt, desto überzeugender und anziehender ist sie. Je konsequenter die Kirche den Kern des Evangeliums ins Zentrum ihrer Verkündigung stellt, desto stärker ist ihre missionarische Strahlkraft. Und was ist dieser Kern? Dies ist die barmherzige Liebe Gottes, die in Jesus Christus offenbar wird. So schreibt der Papst zur Ankündigung des Hl. Jahres: „Jesus Christus ist das Antlitz der Barmherzigkeit des Vaters. Das Geheimnis des christlichen Glaubens scheint in diesem Satz auf den Punkt gebracht zu sein.“ Am 8. Dezember 2015 werden es 50 Jahre sein, dass das II. Vatikanische Konzil zu Ende gegangen ist. Die Kon- zilsväter hatten die Notwendigkeit verspürt, zu den Menschen ihrer Zeit in einer verständlichen Weise von Gott zu sprechen. Ganz im Sinne des Konzils schreibt der Papst für unsere heutige Zeit: „Die Kirche spürt die dringende Notwendigkeit, Gottes Barmherzigkeit zu verkünden.“ Die Barmherzigkeit Gottes stellt den Kern und die Summe der biblischen Gottesoffenbarung dar. Am schönsten hat uns Jesus die Botschaft der Barmherzigkeit des Vaters in seinen Gleichnissen ausgelegt. Das gilt vor allem für das Gleichnis des Barmherzigen Samariters und für das Gleichnis vom Verlorenen Sohn. Barmherzigkeit hat nicht nur etwas mit unserer persönlichen Beziehung zu Gott zu tun. Mit der gleichen Barmherzigkeit, mit der Gott sich uns zuwendet, sollen wir auch unseren Mitmenschen begegnen. Der Papst regt an, die sogenannten Werke der Barmherzigkeit, die auf die Verkündigung Jesu zurückgehen, in den Blick zu nehmen und als Orientierung für unser Leben zu verstehen. Er nennt die leiblichen Werke der Barmherzigkeit: 1. Hungrige speisen 2. Durstige laben 3. Nackte bekleiden 4. Fremde aufnehmen 5. Kranke pflegen 6. Gefangene besuchen 7. Tote begraben Hinzu kommen die geistigen Werke der Barmherzigkeit: 1. Zweifelnden recht raten 2. Unwissende lehren 3. Sünder zurecht weisen 4. Betrübte trösten 5. Beleidigern verzeihen 6. Lästige geduldig ertragen 7. Für Lebende und Verstorbene beten Bemerkenswert sind von Bischof Joachim Wanke formulierte „Neue Werke der Barmherzigkeit unserer Zeit“: 1. Du gehörst dazu 2. Ich höre dir zu 3. Ich rede gut über dich 4. Ich gehe ein Stück mit dir 5. Ich teile mit dir 6. Ich besuche dich 7. Ich bete für dich Im Religionsunterricht gibt es vom Lehrplan und den Religionsbüchern viele Möglichkeiten, um das Anliegen des Hl. Jahres aufzugreifen und im Unterricht zu aktualisieren. Aufruf für St. Pöltner Arbeitsgruppe Erstellung von VS Religionsbüchern AutorInnen, die sich um den Auftrag zur Erstellung von Volksschulreligionsbüchern für die 3. und 4. Schulstufe bewerben wollen, werden dazu herzlich eingeladen Bei Interesse deponieren Sie dieses bitte bis 10. Jänner 2016 im Diözesanschulamt St. Pölten. [email protected] 02742/324-3700 Wir werden dann versuchen eine Arbeitsgruppe zu konstituieren. Einige Hinweise: • In der AutorInnengruppe soll nachweislich eine theologische, religionspädagogische und pädagogische Kompetenz vorhanden sein, wobei letztere sich insbesondere auf den Bereich der Kompetenzorientierung beziehen soll. • In der AutorInnengruppe sollen Erfahrungen aus dem Religionsunterricht in der Volksschule gegeben sein. •Jede AutorInnengruppe soll ein Konzept von Religionsunterricht insgesamt, ein religionspädagogisches, insbesondere methodischdidaktisches, Konzept sowie zwei Probekapitel für die 3. Schulstufe zur Einreichung vorlegen – siehe Vorgabe auf der Homepage des Schulamtes • Erwartet wird die grundsätzliche Bereitschaft zur Einreichung der Probekapitel für die 4. Klasse sowie zur Erstellung von Zusatzmaterialien (zB Lehrerhandbuch). Weitere Infos auf der Schulamtshomepage http://schulamt.dsp.at Thomas Naske wird Regierungsrat KPH Krems: Thomas Naske, der Koordinator der diözesanen Fortbildung der ReligionslehrerInnen wurde zum Regierungsrat ernannt. Bischofsvikar Karl Schrittwieser überreichte die Ernennung nach dem Studienjahrseröffnungsgottesdienst. Ynfo 4/2015 2 Leitartikel Religiöse Vielfalt als Herausforderung für den Religionsunterricht1 Dr. Philipp Klutz, Universitätsassistent am Institut für Katechetik, Religionspädagogik und Pädagogik der Kath. Universität Linz Vor allem in Regionen und Städten, die durch religiöse Vielfalt gekennzeichnet sind, ist es an manchen Schulen schwieriger geworden, den Religionsunterricht zu organisieren. Immerhin haben in Österreich 16 gesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaften die rechtliche Möglichkeit, einen Religionsunterricht anzubieten, von denen gegenwärtig 15 dieses Recht auch wahrnehmen. „Verstärken sich auch noch Tendenzen zur Abmeldung vom Religionsunterricht, gerät er gänzlich an den Rand schulischer Wahrnehmung und an den Rand des Unterrichtstages“.2 Nicht selten wird er dann durch die geringe TeilnehmerInnenzahl klassen-, schulstufen-, vereinzelt auch schulstandort- und schulartübergreifend organisiert. Eine solche Durchführung des Religionsunterrichts gehört für die zahlenmäßig kleinen gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften seit Jahren zur Tagesordnung. Was den römisch-katholischen Religionsunterricht betrifft, so nimmt diese Praxis an einzelnen Schulen zu. Unweigerlich drängen sich folgende Fragen auf: Welche Zukunft hat der konfessionelle Religionsunterricht? Welche alternativen Modelle bestehen zur konfessionellen Organisationsform? Welche Akzeptanz haben diese? In den vergangenen Jahren wurden im deutschsprachigen Raum alternative Modelle des konfessionellen Religionsunterrichts konzipiert, erprobt und teilweise in das Regelschulwesen implementiert. Neben konfessionellkooperativen Modellen (z.B. in BadenWürttemberg und Wien) bestehen auch welche, die prinzipiell allen SchülerInnen religiöse Bildung an öffent- lichen Schulen ermöglichen wollen (z.B. in Hamburg und Zürich). In der Religionspädagogik fällt die Beurteilung dieser Modelle durchaus disparat aus. Ist aber eine alternative Form für jene, die ihn an der Schule verantworten und mittragen, überhaupt denkbar? Wie werden Religion, religiöse Vielfalt und der Religionsunterricht von diesen Personen wahrgenommen und eingeschätzt? Welche Akzeptanz hat bei diesen ein Religionsunterricht für alle, der gemeinsam von Kirchen und Religionsgesellschaften verantwortet wird und als kontextsensibles Modell betrachtet werden kann? In einer qualitativ-empirischen Studie widmete ich mich diesen Fragestellungen. Dabei rekonstruierte ich mit Hilfe des qualitativ-empirischen Verfahrens der dokumentarischen Methode den schulinternen Diskurs um den Religionsunterricht, wozu ich Gruppendiskussionen mit den Religionslehrerinnen und -lehrern sowie den Mitgliedern des Schulgemeinschaftsausschusses (SGA) an zwei ausgewählten höheren Schulen in Wien durchführte. Empirische Befunde Stellung des Religionsunterrichts an der Schule und Erwartungen an ihn Die empirischen Befunde der Studie machen auf die schulorganisatorisch fragile Stellung des Religionsunterrichts und die Erwartungen an ihn aufmerksam. Diese haben das Potential, den Religionsunterricht randständig werden zu lassen. So wird der Religionsunterricht von einer SGAGruppe als weitgehend unauffälliges Fach, über das kaum etwas Konkretes gesagt wird, wahrgenommen. Diese Unauffälligkeit wird insofern positiv betrachtet, als sie ein Zeichen für das Ausbleiben von Konflikten sei („Wauns ruhig is, daun passts.“). Die Randposition des Religionsunterrichts kommt auch in der anderen SGA-Gruppe zum Ausdruck, da dieser als Bekenntnis / Gesinnungsfach und weniger als allgemeinbildendes Fach gesehen wird. Die Teilnahme am bzw. die Abmeldung vom Religionsunterricht sei somit beliebig und hänge von der persönlichen Präferenz ab. Gleichzeitig nehmen die befragten ReligionslehrerInnen viel- Station Visionen beim Inspirationsweg Zeillern: Visionen für den Religionsunterricht entwickeln. Ynfo 4/2015 3 Leitartikel fältige und zum Teil widersprüchliche Erwartungen wahr. So wünschen sich SchülerInnen vom Religionsunterricht eine „Erholungsstunde“; die Schulleitung erwarte von ihm einen Beitrag zur Werteerziehung. Diese Wünsche und Erwartungen stehen jedoch konträr zu den Vorstellungen der (kirchlichen) Schulaufsicht, womit für die befragten ReligionslehrerInnen die Vision und die Realität des Religionsunterrichts auseinanderklaffen und das Unterrichten von Religion als schwierig empfunden werde. Religionsunterricht für alle und von allen – denkbar? Die Akzeptanz für einen Religionsunterricht für alle, der gemeinsam von Kirchen und Religionsgesellschaften verantwortet wird, fällt bei den befragten Gruppen sehr unterschiedlich aus. Eine der beiden untersuchten Schulen beurteilt diesen durchwegs positiv, auch wenn durch das Vorhandensein des Ethikunterrichts an der Schule eine Umgestaltung der gegenwärtigen Form als nicht notwendig erachtet wird. Ein solches Religionsunterrichtsmodell wird insofern akzeptiert, als dadurch das Gemeinsame von Kirchen und Religionen stärker in den Vordergrund gerückt werde, wobei auch differenznivellierende Tendenzen zu beobachten sind („glauben ja letztlich eh alle an einen Gott“). Für einige der befragten ReligionslehrerInnen weise diese Form einen weiteren Vorteil auf, da durch sie der Religionsunterricht aus seiner gegenwärtigen Position („so irgendwie im Eck“) heraustreten und „sogar völkerverbindend“ wirken könnte. Die Gruppendiskussionen beider Schulen sehen aber auch Schwierigkeiten mit diesem Religionsunterricht, die vor allem außerhalb des schulischen Verantwortungsbereichs verortet werden. So werden u.a. die Religionen, insbesondere die katholische Kirche und streng religiöse Eltern als Hindernisse in der Etablierung dieses Religionsunterrichts gesehen. Teilweise wird ein solches Modell auch explizit abgelehnt, da einige der befragten ReligionslehrerInnen religiöse Bildung an der Schule als Einführung in eine bestimmte Glau- benstradition verstehen, womit katechetische Ziele verfolgt werden. Religionspädagogische Perspektiven Religionsunterricht im Kontext Schule denken Der Religionsunterricht ist ein umstrittenes und begründungspflichtiges Fach, nicht zuletzt durch die sozioreligiösen Veränderungen und die bildungspolitischen Weichenstellungen der letzten Jahre (Kompetenzorientierung). Die empirischen Befunde unterstreichen die Notwendigkeit, sein Vorhandensein an der öffentlichen Schule zu begründen und ihn konsequent im Kontext von Schule zu denken, da er „nur in dem Maße [Zukunft hat], wie er auszuweisen vermag, dass er einen genuinen Beitrag zum schulischen Bildungsauftrag leistet“.3 Von entscheidender Bedeutung ist seine strukturelle Stärkung (z.B. durch die Einführung des Ethikunterrichts und die vorrangige Behandlung in der Stundenplangestaltung). Auch der Religionsunterricht selbst hat das Potential, dass religiöse Bildung an der Schule vermehrt als Teil des schulischen Bildungsauftrags gesehen wird. Indem ReligionslehrerInnen – unter der Berücksichtigung der jeweiligen Möglichkeiten (vor Ort) – mit ihren KollegInnen anderer Konfessionen und Religionen sowie anderer Fächer kooperieren, macht er sich selbst als unverzichtbarer Bestandteil der Schule. Neben der strukturellen Stärkung benötigt der Religionsunterricht auch ein klares inhaltliches Profil, möchte er kein Schattendasein an der Schule fristen und primär als Zulieferer für Metafachliches (z.B. Werteerziehung) wahrgenommen werden. Nicht zuletzt hängt seine Akzeptanz durch die SchülerInnen auch wesentlich vom Binnengeschehen ab. Folglich gewinnen jene religionsdidaktischen Ansätze an Bedeutung, die zur inhaltlichen Schärfung beitragen, indem sie „die Schüler/innen zum eigenen Nachdenken über religiöse Fragen animieren“ und in Auseinandersetzung mit Modellen theologischen Denkens „die Entwicklung ihrer eigenen religiösen Orientierungsfähigkeit“4 fördern. 1.Der Beitrag ist der Studie des Autors entnommen: KLUTZ, Philipp: Religionsunterricht vor den Herausforderungen religiöser Pluralität. Eine qualitativ-empirische Studie in Wien, Münster u.a.: Waxmann 2015 (= Religious Diversity and Education in Europe 28) sowie KLUTZ, Philipp: „Wenn der konfessionelle Religionsunterricht mancherorts an Grenzen gerät“ – Was Schulfallstudien an der Sekundarstufe II in der Großstadt Wien der Religionspädagogik zu denken geben, in: Österreichisches Religionspädagogisches Forum 22 (2014), 115–124. 2.JÄGGLE, Martin / KLUTZ, Philipp: Religiöse Bildung an Schulen in Österreich, in: JÄGGLE, Martin / ROTHGANGEL, Martin / SCHLAG, Thomas (Hgg.), unter Mitarbeit von KLUTZ, Philipp / SOLYMÁR, Mónika: Religiöse Bildung in Europa. Teil 1: Mitteleuropa, Göttingen: V&R unipress 2013, 69–93, 79 (= Wiener Forum für Theologie und Religionswissenschaft 5,1). 3.METTE, Norbert: Praktisch-theologische Erkundungen 2. Münster u.a.: LIT 2007, 213, (= Theologie und Praxis 32). 4.ENGLERT, Rudolf: Religion gibt zu denken. Eine Religionsdidaktik in 19 Lehrstücken, München: Kösel 2013, 20. Ynfo 4/2015 4 Gemeinsame Entwicklung kontextsensibler Modelle Die empirischen Befunde machen darauf aufmerksam, die konkrete Schule als wichtige Kooperationspartnerin für die Entwicklung kontextsensibler, nach Schultyp und -standort differenzierter Modelle zu sehen. Zwar wird an den beiden untersuchten Schulen der schulische Verantwortungsbereich in Bezug auf den Religionsunterricht als klein erachtet, jedoch verfügen diese Schulen das Potential, sich konstruktiv in der Entwicklung kontextsensibler Modelle des Religionsunterrichts zu beteiligen. So sind die AkteurInnen der einzelnen Schulen gewissermaßen ExpertInnen ihrer Schule und verfügen über ein unverzichtbares Organisationswissen. Gemeinsam mit der wissenschaftlichen Religionspädagogik und den für den Religionsunterricht verantwortlichen Personen haben sie das Potential, neue Religionsunterrichtsmodelle zu entwickeln. An der Fachbereichsschule für Tourismus Warmbad Villach in Kärnten kann beobachtet werden, was möglich ist, wenn Schule, Kirchen und Religionsgesellschaften optimal zusammenarbeiten. An ihr findet das Projekt ‚Dialogischkonfessioneller Religionsunterricht‘ (dk:RU) statt, der gemeinsam von vier Kirchen und Religionsgesellschaften verantwortet und von den jeweiligen konfessionellen ReligionslehrerInnen erteilt wird (römisch-katholisch, evangelisch, orthodox und islamisch). Dieses Religionsunterrichtsmodell verdient besondere Aufmerksamkeit, da es den schulischen Kontext sensibel wahrnimmt, einen Beitrag zur Bewältigung berufsspezifischer Anforderungen leistet und so den Religionsunterricht als integrativen Bestandteil von Schule trotz schwieriger Umstände etablierte. Letztendlich veranschaulicht es, dass Kirchen und Religionsgesellschaften einen unverzichtbaren Beitrag zum schulischen Bildungsauftrag leisten, womit erkennbar wird, dass der Religionsunterricht pluralitätsfähig ist und weiterhin Zukunft hat. Buchtipp: Philipp Klutz, Religionsunterricht vor den Herausforderungen religiöser Pluralität. Eine qualitativ-empirische Studie in Wien, Münster 2015, Waxmann, Aus der Reihe: Religious Diversity and Education in Europe, Band 28) Ausschreibung FachinspektorIn BMHS und LBS Das Diözesanschulamt St. Pölten schreibt die Position einer Fachinspektorin / eines Fachinspektors für den katholischen Religionsunterricht an BMHS und LBS im Bereich der Diözese St. Pölten gemäß § 7c Religionsunterrichtsgesetz aus. Dienstrechtliche Voraussetzungen sind ein vertragliches oder pragmatisches Lehrerdienstverhältnis sowie eine abgeschlossene religionspädagogische Ausbildung. Als selbstverständlich werden eine verlässliche kirchliche Beheimatung und eine mehrjährige erfolgreiche Berufspraxis als ReligionslehrerIn – im weiterführenden Schulbereich – vorausgesetzt. Erwartet werden Leitungs-, Planungs-, Beratungs- und Koordinationskompetenz. Ein umfassender Bildungsbegriff und ein korrelativ verstandener Religionsunterricht müssen Basis der bisherigen unterrichtlichen Tätigkeit gewesen sein. Besonders wichtig ist die Bereitschaft zur Stärkung und Weiterentwicklung des Religionsunterrichts in einem veränderten gesellschaftlichen und kirchlichen Umfeld. Erfahrungen im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung von (Religions)lehrerInnen, von Tätigkeiten im Bereich der Schulorganisation, der Unterrichts- und Schulentwicklung, der Erstellung von Unterrichtsmaterialien und der Vertretung in schulischen Gremien und Arbeitsgemeinschaften oder vergleichbare Tätigkeiten sehen wir als wertvolle Ergänzung des persönlichen Portfolios. Die Bestellung erfolgt für eine Zeit von fünf Unterrichtsjahren. Ende Februar 2016 ist ein Hearing der Kandidatinnen und Kandidaten geplant. Dienstantritt ist der 1. Dezember 2016. Schulamt Verstorbene Religionslehrer/ innen Dez 2014 - Nov 2015 Wir gedenken der verstorbenen ehem. ReligionslehrerInnen seit Dezember 2014 • Msgr. Rudolf Stark, Pfr. i. R. (Weitra) (3. 12. 2014) • H. Ansgar Frank Koczulla OPraem (zuletzt VS Geras 2006) (31. 12. 2014) • GR Johann Priesching, Pfr. i. R. (Ruprechtshofen) (17. 3. 2015) • GR P. Gunther Johann Ledel OCist, Pfr. i. R. (Traisen) (20. 3. 2015) • Neumayer Gertrud (St. Pölten) (27. 4. 2015) • Dr. Hörmer Alois (emer. Domdechant, Pfr. i. R.) (16. 10. 2015) Kontaktdaten im Diözesanschulamt • Diozesanschulamt St.Pölten: 02742/324 DW 3700 [email protected] • BV Dir. HR Msgr. Mag. Karl Schrittwieser, DW 3703 0676/826634194 [email protected] • MMag. Christian Ebner, DW 3704 0676/826615306 [email protected] • Gerda Gschwandtner, DW 3701 [email protected] • Roswitha Trauner, DW 3702 [email protected] • FI Mag. Johann Bruckner 0676/826688700 [email protected] • FI Dr. Otto Hörmann 0676/826688500 [email protected] • FI Mag. Ernst Merkinger 0676/826688600 [email protected] • FI MMag. Jutta Prohaska 0676/826688200 [email protected] • FI Dipl. Päd. Ing. Hildegard Schaup 0676/826688400 [email protected] • Fax 02742/324, DW 3709 • Homepage: http://schulamt.dsp.at Wechsel bei den Fachinspektoren Mit Ing. Hildegard Schaup und MMag. Jutta Prohaska wirken nun zwei neue Fachinspektorinnen für den Religionsunterricht, insgesamt sind es sechs im Diözesanbereich. Bischof DDr. Klaus Küng überreichte Anfang September die Dekrete und verabschiedete die ausscheidende Fachinspektorin Margarete Stricker. Bei dieser Gelegenheit gratulierte das Team des Diözesanschulamtes im Namen aller ReligionslehrerInnen Bischof Klaus zu seinem 75. Geburtstag. Bewerbungen: bis spätestens 31. Jänner 2016 an: Diözesanschulamt St. Pölten z.H.: Direktor BV HR Msgr. Mag. Karl Schrittwieser Klostergasse 16 3100 St. Pölten Dekretübergabe an die Fachinspektorinnen. Ynfo 4/2015 5 Schulamt Bibel.bewegt ganze Diözese Laientheologen Ergebnisse der Online-Umfrage Gabriela Edlinger atgeb erin Spiritu alität R Gotte swort Kr Türaftquelle Im September wurden MitarbeiterInnen aus der ganzen Diözese (Pfarren, Zentralstellen, ReligionslehrerInnen) per E-Mail eingeladen, sich an der Online-Umfrage zu Bibel.bewegt zu beteiligen. Von den angeschriebenen 2500 Personen kamen 300 Antworten zurück, eine erfreulich große Anzahl aus allen Arbeitsbereichen. 70 Antworten stammen von ReligionslehrerInnen. Danke allen, die mitgemacht Alltag haben. nährt Weg sbegle öffnet ite Leben rin Hier die ersten Ergebnisse: sbuch • Rückmeldung gab es aus allen Dekanaten stärkt • 55 % Frauen, 45 % Männer Gotte sbege gnung • 66 % im Alterssektor 15 bis 45 Jahre • 33 % im Sektor 46 bis 56 Jahre Jene Initiativen wurden am meisten aufgegriffen in die viel & breitgestreut investiert wurde (z.B. Mein liabster Vers, Bibelleseplan, Hosentaschenbibel) Die laufende Information erfolgte durch diözesane „Leitmedien“: Diözesanhomepage, Aussendung der Pastoralen Dienste, Kirche bunt, Pfarrblätter, Kircheyleben, PGR-Newsletter, Diözesanjahrbuch, Informationsmail des Diözesanschulamtes, Ynfo. Auswirkungen wurden in allen gefragten Bereichen wahrgenommen (persönl. Bibellesen, Liturgie, Gruppentreffen, Soziales/Caritas) Die Selbsteinschätzung ergab ein klares Votum, dass sich die Initiative in jedem Fall (bei ca. 25 % sogar sehr) gelohnt hat Aus der großen Anzahl persönl. Anmerkungen (48 Pers.) gehen viele Anregungen hervor, ebenso viele Bestärkungen weiterzumachen; die Dauer von zwei Jahren wird sehr begrüßt. Die pastorale Initiative Bibel.bewegt ist demnach „flächendeckend“ in der ganzen Diözese angekommen und trägt sichtbare erste Früchte. Die Steuerungsgruppe wird die Ergebnisse in den Details anschauen und daran arbeiten, damit die Initiative im 2. Jahr vertieft weiter wachsen kann. BIBEL Anfang November 2015 habe ich die Laientheologenbeauftragung für den Studienort der PTH St. Pölten von Raimund Triml übernommen. Als mich Weihbischof Anton im Frühjahr darauf ansprach, die Laientheologenbeauftragung für die PTH St. Pölten zu übernehmen, sah ich es als Berufung, aber auch als Herausforderung, dieses Amt anzunehmen. Die Laientheologentreffen sehe ich als Chance, sich selbst, seinen Mitmenschen und die Diözese mit all ihren Angeboten und Einrichtungen besser kennen zu lernen, um so gut für die zukünftigen beruflichen Herausforderungen vorbereitet zu werden. Dr. Gerhard Reitzinger, Mag. Peter Haslwanter, MMag. Christian Ebner Neue Referentin für Jugend und Schule Theotag – Herzlich willkommen! Mittwoch, 27. Jänner 2016, 9 – 14 Uhr im Hiphaus St. Pölten. Der TheoTag ist ein Vormittag für Schülerinnen und Schüler zwischen 17 und 19 Jahren, an dem verschiedenste Berufe in der Kirche in lebendiger Atmosphäre vorgestellt werden. An diesem Vormittag ist es möglich, Menschen kennen zu lernen, die in den vielfältigen Bereichen der Kirche arbeiten und so mehr über bestimmte Berufsfelder zu erfahren, die die SchülerInnen dann eventuell auch für ihre eigene Zukunft in Betracht ziehen können. Mag. Cornelia Geiger, BEd. Mein Name ist Cornelia Geiger und ich bin seit Mitte Oktober die neue Referentin für Jugend und Schule bei der KJ St. Pölten. Als diese setze ich gezielt Schwerpunkte (Workshops, Veranstaltungen, Schulbesuche) für SchülerInnen im Oberstufenalter. Ich freue mich darauf Sie kennen zu lernen und bin jederzeit für Wünsche und Vorschläge offen. Bitte kontaktieren Sie mich unter: [email protected] oder 0676/8266 15 365 Infos zum Theotag und zur Anmeldung: http://theotag.dsp.at Anmeldeschluss: 15. Jänner 2016. Ynfo 4/2015 6 Schulpastoral Zu Gast im Treffpunkt Seelsorge am Stiftsgymnasium Melk Mag. Helene Stadlbauer, je 50% Anstellung als RL sowie in der Schulseelsorge am Stiftsgymnasium Melk „Heilende Seelsorge legt den Schwerpunkt auf die zwischenmenschliche Begegnung und Beziehung, die dem einzelnen zu vertiefter Selbstakzeptanz verhelfen und seine Gemeinschaftsfähigkeit stärken möchte.“1 Solche zwischenmenschlichen Begegnungen, die mehr sind bzw. mehr sein wollen als ein bloßes Aneinander vorübergehen gibt es im Schulalltag viele – meist ungeplant und an überraschenden Orten, wie vor dem Lehrerzimmer, während der Gangaufsicht oder am Weg zur nächsten Klasse. Diese „Tür-und-Angel“ Gespräche bieten nicht immer die optimalen Rahmenbedingung, wenn es um seelsorgliche Begleitung geht. “Treffpunkt” ist Begegnungsraum Am Stiftsgymnasium Melk wurde daher 1997 die Idee Schule lebens- und gastfreundlich zu gestalten in die Tat umgesetzt und ein eigener Raum, der die Möglichkeit für tiefere zwischenmenschliche Begegnungen bieten soll, geschaffen – der sogenannte “Treffpunk”t. Eine ehemalige Schülerin beschreibt den Treffpunkt als Ort der Wärme und schönen Stunden, an dem jeder willkommen ist. An diesen Wohlfühlort, der im Sinne der benediktinischen Tradition der Gastfreundschaft verstanden wird, sind alle aktuellen und ehemaligen Mitglieder der Schulgemeinschaft, aber auch Besucher aus anderen Schulen eingeladen, einfach da zu sein; ein Begegnungsraum mit Wohnzimmeratmosphäre. In den Pausen stärkt man sich mit Müsli oder anderen Leckereien, die man an der Theke gemeinsam mit den aktuellsten Schulneuigkeiten erwerben kann. Bei gemütlichen Teeund Kaffeegesprächen tritt der Schulalltag schon mal in den Hintergrund und manchmal wechseln auch die Rollen von Gast und GastgeberIn ihre ursprünglichen BesitzerInnen. Arbeit im Team Neben der Organisation und Präsenz im SchülerInnentreffpunkt übernimmt das Treffpunktteam, bestehend aus zwei eigens angestellten Schulseelsorgerinnen sowie Mitgliedern des Konvents noch eine Vielzahl anderer Aufgaben. Die Organisation von Schulfesten, Orientierungstagen, Adventbesinnungen und unterschiedlichen Workshops gehören beispielsweise genauso dazu, wie ein WillkommensFrühstück für alle ersten Klassen, sowie die Begleitung und Unterstützung des Schulsprecherteams. SeelsorgerInnen sind Vertrauenspersonen Neben den sichtbaren Tätigkeiten geschieht vieles – vielleicht das Wichtigste – in einem nach außen unsichtbaren Rahmen: In einem gesonderten Büro, auf einer gemütlichen Couch sind SchülerInnen, Eltern und auch Lehrpersonen eingeladen Platz zu nehmen - mit all ihren Sorgen, Ängsten, Wünschen und Hoffnungen. Unter Ynfo 4/2015 7 dem Schutzmantel der Vertraulichkeit und Verschwiegenheit stellt der Treffpunkt eine erste Anlaufstelle für unterschiedlichste Thematiken und Probleme dar. Manchmal hilft schon ein offenes Ohr, in anderen Fällen bedarf es der Einbeziehung professioneller Hilfe. Hier gilt es als Seelsorgerin eine erste Vertrauensperson zu sein, um gemeinsam weitere Schritte zu besprechen und gegebenenfalls weiter zu vermitteln. Die Annahme dieses Gesprächsangebots durch die SchülerInnen zeigt sich an der starken Besucherfrequenz; an manchen Tagen löst ein Gespräch das nächste ab. Dabei bringt ein jedes neue Herausforderungen mit sich und lässt einen des Öfteren auch an die eigenen Grenzen stoßen. Dennoch schätze ich mich glücklich dieses Schuljahr gemeinsam mit Mag.Petra Fischer als Schulseelsorgerin tätig sein zu können mit dem Ziel, eine Atmosphäre der Wertschätzung und des Angenommenseins zu schaffen, die Gastfreundschaft erlebbar werden lässt. 1 Panhofer, Johannes: Die Bedeutung der Seelsorge in der Beratungslandschaft. In: Reichel, Renè: Beratung, Psychotherapie, Supervision. Einführung in die Beratungslandschaft, Facultas Wien, 2005. Schutz vor Missbrauch Vergib DU ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun… Die Forderung nach Vergebung – Verrat an den Opfern Mag. Maria Zugmann, Psychotherapeutin i.A.u.S, Vorträge und Seminare zu Prävention von sexualisierter Gewalt. Verdrehungen kennzeichnen die Dynamik in den Machtspielen der sexualisierten Gewalt. Nichts ist so wie es nach außen scheint. Das Angebot von Nähe, Vertrautheit im Vertrauensraum einer seelsorglichen oder pädagogischen Beziehung ist für ein Kind, das sonst keine oder zu wenig Nähe bekommt, wie Wasser für einen Verdurstenden. Die Forderung des Missbrauchers ist Verschwiegenheit. Sexueller Missbrauch ist der letzte Schlag gegen die Seele des Opfers. Es ist der Höhepunkt des Betrugs, wo das Schöne und Gute der Beziehung, Nähe und Geborgenheit, Liebe und Zuwendung „verspottet“ und pervertiert wird. Der Missbraucher wollte nicht - wie das Opfer es eigentlich dachte - eine Beziehung aufbauen, sondern sich an ihm sexuell befriedigen. Es ist ein gemeiner Betrug, der nicht nur die Beziehung des Opfers zum Missbraucher zerstört, sondern auch die zur eigenen Identität, zum Gegenüber und zu Gott. Das Empfinden von Nähe, der Wunsch nach Beziehung, wird nun für das Opfer zum Objekt des Hasses, denn genau dieser Wunsch nach Geborgenheit und Beziehung hat die Katastrophe herbeigeführt. Verdrehungen kennzeichnen auch die Dynamik des Aufarbeitens von Fällen sexualisierter Gewalt. „Hast du dem Täter schon vergeben?“ ist eine der ersten Fragen, die Betroffene zu hören bekommen, wenn sie sich nach Jahren des Schweigens mitzuteilen wagen. nach Andrea Lehner-Hartmann die Vorstellung, „dass Opfer, indem sie vergeben, das Erlittene vergessen können und sich selbst und ihrer Umwelt dadurch wieder eine Rückkehr ins normale Leben ermöglichen. Diese Forderung stößt bei vielen Opfern auf positive Resonanz. Auch sie wünschen sich nichts sehnlicher, als das Erlittene irgendwie ungeschehen zu machen. Wenn dies das Vergebungshandeln am Täter verspricht, dann werden sie es tun.“1 Aufatmen können dann lediglich Täter und die Umwelt. Für sie ist ja dann wieder alles in Ordnung. Für das Opfer geht die Misshandlung aber im Inneren weiter. Die Forderung zu vergeben trifft auf das Gefühl schuldig zu sein. „Sie fühlen sich mitschuldig an der sexuellen Gewalt, weil sie sich nicht stärker gewehrt haben, sie fühlen sich schuldig an der erlittenen Prügelei, weil ihnen der Täter eingeredet hat, dass sie es durch ihr Verhalten provoziert hätten... Vergeben und vergessen zu wollen, aber nicht vergeben und vergessen zu können, vergrößert beim Opfer die Ohnmacht und Einsamkeit. Befreiung als genuines Moment von Vergebung bleibt aus.“2 Vergebung als Leitbild, das als Anspruch an die Opfer herangetragen wird, ist mehrfach problematisch:3 „Vergib und vergiss! – um deinetwillen!“ Hinter dieser Aufforderung steckt Ynfo 4/2015 8 a) Mit der Forderung nach Vergebung wird das Gewalthandeln an den Opfern verlängert. b) Die Perspektive des Opfers wird nicht eingenommen. c) Das misshandelte Kind im Erwachsenen, das gerade zu reden begonnen hat, soll wieder schweigen – und alles bleibt so, wie es war. d)Das Verbrechen des Missbrauchs wird auf eine zwischenmenschliche Kränkung nivelliert. e) Die Täter werden nicht erwähnt. Das Ahnden der kriminellen Handlung ist eigenartigerweise nicht im Blick. f)Wenn das Opfer nicht vergibt, ist es selbst schuld an der Misere. Die Schuld liegt wieder beim Opfer. g)Die rasche Vergebungsbereitschaft des Opfers entspricht oft dem Bedürfnis, den schmerzvollen Heilungsweg „abzukürzen“, in der Hoffnung, dass die posttraumatischen Symptome dann „weg“ sind. h) Die „Fähigkeit“ des Verzeihens wird als Tugend dargestellt. „Und ist doch in diesem Kontext vielleicht genau das Gegenteil: mangelnder Mut bzw. Fähigkeit, dem Druck des Täters und des Umfelds zu widerstehen. Dann nämlich, wenn die Machtverhältnisse bleiben, wie sie während der Tat waren: ein Täter, der nicht belangt wird und kein Schutz vor Missbrauch schlechtes Gewissen haben muss, und ein ohnmächtiges, schweigendes Opfer.“4 i) Vergebung kann nicht der erste Schritt sein. Den Zeitpunkt, zu dem Vergebung dran ist – oder in Folge des Heilungsprozesses, des „Freiwillig-in-die Nacht-gehens, des Leidens und Sterbens“ einfach „geschieht“ -, kann nur der/die Betroffene wählen bzw. an sich erfahren. Vergebung im Neuen Testament: Christen verstehen sich als Erinnerungsgemeinschaft. Das Benennen von Unrecht, das zum Himmel schreit, das Sichtbarmachen von Unterdrückten ist Kern biblischer Erzählungen und der Sendung Jesu. Frederick W. Keene findet in seinen exegetischen Analysen im Neuen Testament zwei Auffälligkeiten: 1. Vergebung wird in erster Linie als TAT GOTTES gegenüber den MENSCHEN beschrieben. 2. Bei jenen Stellen, die zwischenmenschliche Vergebung thematisieren, handelt es sich um egalitäre Beziehungen bzw. hat der Vergebende die machtvollere Position inne.5 Keine Stelle findet sich, wo der Schwächere dem Mächtigen vergibt. Dem Vergehen an den Schwachen und Kleinen wird keine Vergebung in Aussicht gestellt. „Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt.“ (Lk 17,2//Mt 18,6). Bestätigt finden sich diese Bemerkungen in der Vergebungsbitte Jesu am Kreuz. Ohnmächtig am Kreuz verzeiht Jesus nicht „großmütig“ jenen, die ihn dank ihrer Macht gekreuzigt haben. Er bittet Gott selbst: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34). Aufforderungen an misshandelte Kinder, Frauen oder Männern ihren Gewalttätern zu vergeben, werden damit als falsche Forderungen entlarvt. Zunächst müssen die Machtverhältnisse geändert werden. Vergebung wird erst dann möglich sein, wenn das Kind erwachsen und unabhängig ist (egalitär), wenn der Erwachsene die reale Möglichkeit hat, Vergebung zu gewähren oder abzulehnen. Vergebung wird ernst und keine „billige Gnade“, wenn Täter mit ihren Taten konfrontiert werden und zur Verantwortung gezogen werden. Wenn die Bußauflage und Reue eine fundamen- Hören auf die Opfer ist Grundbedingung tale Verhaltensänderung zur Folge hat. Diese erfordert Zeit, harte Arbeit, Therapie, gute und längerfristige Begleitung. Sich in einen Behandlungsprozess zu begeben kann für Gewalttäter die hilfreichste Form von Buße darstellen. Materielle Wiedergutmachung (Restitution) leistet der heilungswillige Täter aus Verantwortung denen gegenüber, die er geschädigt hat. Vergebung darf der Täter erst nach aufrichtigem Bekenntnis und tätiger Reue erhoffen. Vergebung ohne Wiederherstellung von Gerechtigkeit verkommt zu einer leeren Übung. Schritte auf dem Weg zur Vergebung 1. Das Unrecht muss vom Opfer anerkannt werden: „Mir wurde etwas angetan und das war nicht in Ordnung, kriminell.“ 2. Der Täter hat mit dem, was er tat, Schuld auf sich geladen. 3. Das Opfer arbeitet daran, die verlorene Gefühlswelt und Selbstwert wiedergewinnen. 4. Wut, Aggression und Hassgefühle gehören zur Opfererfahrung dazu. Klaus Mertes SJ spricht von der Chance, als SeelsorgerIn heilsam mit den Hassgefühlen Betroffener umzugehen: „Das Sichtbarwerden des Hasses ist eine Gelegenheit, den Täter-Opfer-Kreislauf zu unterbrechen. Es gibt eine Möglichkeit, Hassgefühlen so zu begegnen, dass sie nicht anstecken, sondern ihre Macht dadurch verlieren, dass man sie aushält ohne innerlich einzuknicken. Das ist eine ganz reale Hoffnung für die Welt. Von ihr darf und soll die Kirche sprechen, vor allem dadurch, dass sie diese Hoffnung lebt.“6 5. Sich selbst vergeben: „Wirklich wichtig ist, dass du dir selbst vergibst. Du musst dir vergeben, dass du Bedürfnisse hattest und dass du klein warst. Du musst dir vergeben, dass du dich arrangiert hast, so gut du konntest. Du musst dir vergeben, dass du als Erwachsene mit Einschränkungen gelebt hast. Du musst dir vergeben, dass du deine Opferrolle weitergelebt hast (…), du musst dir vergeben, dass du jetzt Zeit zum Heilen brauchst.“7 „Wenn du Vergebung, Wärme, Mitgefühl für deinen Täter empfindest, dann heiße das willkommen als einen Teil deines Herzens, der weich wird. Aber vergiss nicht, deine Heilung besteht darin, mindestens ebensoviel Liebe, Wärme und Mitgefühl für dich selbst zu empfinden.“ 1.Lehner-Hartmann, Andrea: Wider das Vergessen. Erinnerungsarbeit als theologische Anforderung angesichts von Gewaltvorkommen gegen Frauen und Kinder in Ehe und Familie, in: Theologie aktuell 3/2000-01, S. 4 2.Ebd. 3.vgl. Haslbeck, Barbara: Sexueller Missbrauch und Religiosität. Lit 2007, S. 407f 4.Mythos der Vergebung, in: http://netzwerkb.org/2012/01/24/mythos-der-vergebung/28.10.2015 5.Keene, Frederick W.: Structures of Forgiveness in the New Testament, in: Adams, Carol J: Violence Against Women and Children. A Christian Theological Sourcebook, New York 1995, 121 -134; vgl. auch Lehner-Hartmann, Andrea: Wider das Schweigen und Vergessen, S. 238-243 6.Mertes, Klaus: Krise - Zeit der Unterscheidung, der Erkenntnis und des Wandels“ in: http://www.apg2010.at/versammeln3/vortrag/0/articles/2010/10/22/a3620/Abruf am 28.10.2015 7.Bass, Ellen, Davis, Laura: Trotz allem. Wege zur Selbstheilung, Berlin 1997. S 143 8.Vgl. Haines, Staci: Ausatmen. Wege zu einer selbstbestimmten Sexualität für Frauen, die sexuelle Gewalt erfahren haben, Berlin 2001 Ynfo 4/2015 9 Dank Gewaltprävention/ Kinder- & Jugendschutz Dipl. Päd. Constanze Schilling, Diözesane Referentin für Gewaltprävention/ Kinder- und Jugendschutz Es ist das oberste Ziel, dass sich Kinder und Jugendliche bedürfnisorientiert entwickeln können bzw. sie Beziehungen zu (ehren- und) hauptamtlichen Mitarbeiter/innen in den Schulen und Pfarren als persönlichkeitsstärkend erfahren. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist unsere gemeinsame Verantwortung! Um sich für die Rechte von Schüler/innen einsetzen zu können, ist die Sensibilisierung zu den Themen Nähe & Distanz und Gewaltprävention im speziellen der sexualisierten Gewalt notwendig. Sie ist die Voraussetzung, dass Grenzverletzungen wahrgenommen und in einem nächsten Schritt gegen sie vorgegangen werden kann. Um im gegebenen Fall handeln zu können, braucht es Verantwortungsgefühl, Wissen und Klarheit. In meiner Aufgabe als Referentin für Gewaltprävention/ Kinder- und Jugendschutz • professionalisiere ich ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter/innen in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit • moderiere und leite ich Workshops und Seminare und halte Vorträge zu den Themen Nähe & Distanz und Gewaltprävention • gebe ich Informationen an Mitarbeiter/innen weiter • vernetze ich kirchliche und nichtkirchliche Einrichtungen (diözesane Ombudsstelle, Rat & Hilfe, NÖ-KIJA, Vereine: Möwe, Kidsnest, Kinder- und Jugendhilfe, …) Für Infos oder die Organisation und Durchführung einer Bildungsveranstaltung zu den Themen der Gewaltprävention erreichen Sie mich unter: [email protected] 0676/ 82 66 15 379 Klostergasse 15, 3100 St. Pölten Ehrungen und Auszeichungen für verdiente Religionslehrerinnen und Religionslehrer Als „Erntedankfeier“ bezeichnete Bischof Klaus Küng die Ehrung von Religionslehrerinnen und Religionslehrern, die ein Dienstjubiläum feierten oder in den Ruhestand verabschiedet wurden, im Rahmen einer Feier am 30.Oktober im Sommerrefektorium des Bistumsgebäudes. „Goldsucher“ im Religionsunterricht Es sei die „Sorge des Bischofs, dass die jungen Leute unserer Zeit den Weg finden“, sagte Bischof Küng. Wer die Gegebenheiten kenne, wisse wie schwer das sei. Deshalb sei es ihm ein Anliegen, bei der jährlichen Ehrung verdienter Religionslehrerinnen und Religionslehrer dabei zu sein, da diese „an vorderster Front kämpfen“. Küng verglich die Lehrenden mit „Goldsuchern“, die den Kindern und Jugendlichen bewusst machten, „welchen Schatz sie in sich tragen“, und ihnen ermöglichten, „auf das Gold in ihrem Leben zu stoßen“, den Glauben. Diese Aufgabe sei schwer und gleichzeitig „wunderschön“, so Küng, der allen dankte, „die schon über Jahre mitgegraben haben“. Goldenes Ehrenzeichen des Hl.Hippolyt: Stricker RgR Margarete Ennser OStRin Dir.Dr. Charlotte Den Titel „Hofrat“ erhielt: Hörmann FI Prof.Mag.Dr. Otto Merkinger FI Mag. Ernst Den Titel „Oberstudienrat“ erhielt Klonner Mag. Theresia Taufner Mag. Sieglinde Wagner Mag. Dr. Hermann Mayerhofer-Sebera Dipl.Päd. Elisabeth Obermüller Dipl.Päd. Waltraud Schuh Erzdech. Pfr. KR Mag. Wilhelm Stehr Dipl.Päd. Wilhelm Steinböck Dipl.Päd. Susanne Weber GR Mag. P. Ambros Dank und Anerkennung – LSRfNÖ: Aigner Robert Bieringer-Hinterbuchinger ROL Beatrix Den Titel „Regierungsrat“ erhielt Naske Dipl.Päd. Prof.Thomas Den Titel „Schulrat“ erhielt: Anderle Dipl.Päd. Anita Bichler Dipl.Päd. Gabriele Erber Mag. Wilhelm Fichtinger Dipl.Päd. Heidrun Fischer Mag. Dr. P. Udo Fuchslueger Veronika Hauer Dipl.Päd. Elisabeth Kendler Dipl.Päd. Angela Kern Dipl.Päd. Josefa Lechner Susanne Naderer Dipl.Päd. Erika Naske Dipl.Päd. Ulrike Ynfo 4/2015 Reg.R. Margarete Stricker unterrichtete seit dem Jahr 1967 Religion. 15 Jahre war sie Fachinspektorin 10 Dank Tag der Ehrungen 2015 Eder SR Dipl.Päd. Franz Heinrich Erhart Mag. Veronika Granser Mag. Peter Hadwiger Mag. Gernot Hauer Sr Dipl.Päd. Elisabeth Karner Sigrid Maaß Mag. Christoph Perndl-Kargl Anna-Maria Schörgmaier SR Margit Schwab Mag. Erich Stiglitz Prof.Mag. Nikola Stricker RgR Margarete, ehem.FI für kath.RU an APS Taufner OStR Mag. Sieglinde Weber Eva Maria OLNMS Zeiß-Eder Katharina Ehrungen und Auszeichnungen des Schulamtes: 15 Jahre Fachinspektorin: RgR Margarete Stricker 20 Jahre Fachinspektor und 10 Jahre Schulamtsleiter: BV HR Mag.Karl Schrittwieser 25 Jahre im Religionsunterricht: Baumgartner Sr. Maria Angela Dipl.Päd. Friedl Susanne Mag.phil. Gutmann Maria HL Haider Silvia Mühlbauer-Stiefvater Marion Prof.Mag. Pfeffel Heidemarie Pirringer Gabriele Prof.Mag. Rauscher Monika ROL Schreiber Hannelore Schmid Ernst Prof.Mag. Steger Gottfried Prof.Mag. Thalhofer Martina ROL Mag. Todt-Faytl Sabine Dipl. Päd. Witschko Veronika Zeilinger Elfriede Dipl.Päd. Mehr als 25 Jahre Simmer Richard Prof.Mag. 30 Jahre im Religionsunterricht: Ablasser Paul Prof.Mag. Auferbauer Gabriela Prof.Mag. Claucig Erika Hahnl Anna Karner Maria ROL Dipl.Päd. Kainz Eveline ROL Kronister Franz Mag. Mayer-Uitz Regina Prof.Mag. Meneder Regina ROL Dipl.Päd. Metzinger Theresia Dipl.Päd. Prigl Erich Prof.Mag. Scharf Kurt Prof.Mag. Sündhofer Leopold Wechsel im IDA 35 Jahre im Religionsunterricht: Anderle Anita Dipl.Päd. Fuchslueger Veronika SR Hierner Adelheid Dipl.Päd. Klonner Johann SR Mag. Mayerhofer-Sebera Elisabeth ROL Dipl.Päd. Pruckner Christine Prof.Mag. Wittmann Gabriele SR Dipl.Päd. 40 Jahre im Religionsunterricht: Peham Marianne SR Praschinger Heidemarie SR Dipl. Päd. Wininger Franz OStR Mag. Dank anlässlich der Pension erhielten: Bauer Helga Hadl Diakon Franz Harold Dipl.Päd. Elvira Hauer SR Rol Dipl.Päd. Elisabeth Resch SR Josef Seif Elfriede Dr. Christine Mann gab mit der Pensionierung als Wiener Schulamtsleiterin auch ihren langjährigen Vorsitz im Interdiözesanen Amt für Unterricht und Erziehung (IDA) ab. In einer kleinen Feierstunde wurde sie im Rahmen der Schulamtsleiterkonferenz für ihre Verdienste herzlich bedankt. Zu einem gesamtösterreichischen kulinarischen Geschenkskorb steuerte unser Schulamt Wein und Most bei. Zum Nachfolger für den IDA-Vorsitz wurde von den österreichischen SchulamtsleiterInnen der Salzburger Mag. Josef Rupprechter gewählt. Ynfo 4/2015 11 Initiativ Ein starkes Stück Kirche Anna Rosenberger – Diözesanvorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Die Katholische Frauenbewegung (kfb) der Diözese St. Pölten und der Erzdiözese Wien mit ihrer Zeitung „Welt der Frau“ (Eigentümerin ist die Kath. Frauenbewegung Österreich) plant in den kommenden Monaten in Niederösterreich gemeinsam mit dem Generationenreferat eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Wendezeiten“. Nähere Informationen finden Sie unter www.welt-der-frau.at Aus diesem Anlass erhalten die Religionslehrerinnen von Oktober bis Dezember je eine Ausgabe von „Welt der Frau“. Ich hoffe, Sie haben die schon erhaltenen Ausgaben durchgeblättert und den einen oder anderen Beitrag interessant und ansprechend gefunden. Als Diözesanvorsitzende der Katholischen Frauenbewegung unserer Diözese und damit auch Mit-Eigentümerin der Zeitung melde ich mich nun bei Ihnen. In meinem persönlichen Leben ist „Welt der Frau“ nicht mehr wegzudenken. Sie hat wesentlich dazu beigetragen mich als Frau in meinem ganz persönlichen Leben, in meinen „Wendezeiten“ weiter zu entwickeln. Vor allem aber haben so manche Beiträge mein Engagement als Frau in der Gesellschaft und in der Kirche bestärkt und motiviert. Ich wende mich an Sie, weil ich Sie einerseits zu einer der „WendezeitenVeranstaltungen“ einladen möchte und andererseits, weil ich mich darüber freuen würde, Sie als zukünftige Abonnentin der Zeitung „Welt der Frau“ zu gewinnen. Vor allem wende ich mich an Sie als Religionslehrerinnen und Religionslehrer, die ganz Wesentliches zur Entwicklung, vor allem der religiösen und spirituellen Entwicklung, unserer Kinder und Jugendlichen beitragen. Kinder und Jugend sind die Kirche von morgen Und genau diese, Ihre Schülerinnen und Schüler sind die Zukunft der Kirche von morgen. Welche Kirche werden sie noch vorfinden, welches Rollenbild und vor allem welches Frauenbild werden sie leben? Es liegt wohl an uns allen, welches Kirchen- und Menschenbild wir der jüngeren Generation vorleben und vermitteln. Die kfb ist eine Gemeinschaft von Frauen in der Gesellschaft und eine aktive Gestalterin in der Kirche um den Glauben zu teilen, die eigene Berufung zu erkennen und zu leben und um gleichberechtigt und partnerschaftlich am Leben der Kirche teilzuhaben. Wir bieten spirituelle Vertiefung u.a. durch Besinnungstage, Frauenliturgien, Exerzitien uvm. Informationen unter http://kfb.dsp.at Heißes Eisen Die Rolle der Frau in der Kirche zählt nach wie vor zu den sogenannten „heißen Eisen“. Einerseits sagt Papst Franziskus: „Ich sage euch ehrlich: Ich leide, wenn ich sehe, wie in der Kirche Das Katharinentor wurde von der Tiroler Künstlerin Patricia Karg für die Katholische Frauenbewegung Österreich anlässlich der Ernennung der Hl. Katharina v. Siena zur Patronin und Weggefährtin der kfb geschaffen. Ynfo 4/2015 12 oder in einigen kirchlichen Einrichtungen die Rolle des Dienstes der Frau in eine Rolle der Dienerschaft abgleitet“. Andererseits erleben Frauen nach wie vor Grenzen in dieser, unserer Kirche, wenn es um bestimmte Berufungen und gewisse Führungsebenen geht und diese zu durchdringen scheint fast unmöglich. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir in Zukunft mehr Anknüpfungspunkte zueinander finden würden, denn nur gemeinsam können wir etwas bewegen. Wegbegleiterin der kfb Die Kath. Frauenbewegung hat sich 2014 mit Katharina von Siena eine Patronin und Weggefährtin erwählt, die schon vor beinahe 700 Jahren mit ihren Aussagen auf sich aufmerksam machte. Sie ermutigt uns Frauen - auch heute noch - weiterhin in „Geduld, Stärke und Beharrlichkeit“ dranzubleiben und Frauen in ihren Visionen und Berufungen zu stärken, ihnen Stimme zu geben und zu unterstützen. „Gebt euch nicht mit Kleinem zufrieden, Gott erwartet Großes!“ (Katharina v. Siena 1347 – 1380) Blick über Tellerrand Kompetenzorientierung in Bayern Mag. Sophie Zaufal, BEd., MA., Wiss. Referentin für Real- und Wirtschaftsschulen am RPZ München, früher im IDA Österreich Die plurale Welt macht es schwer, bei der Suche nach der Antwort auf die „großen Fragen“ auf fertige „Rezepte“ zurückzugreifen. Die Entwicklung religiöser Orientierungs- und Urteilsfähigkeit ist zunehmend gefordert. Es gilt, unbekannte Herausforderungen im religiös-weltanschaulichen Bereich zu klären und mit den eigenen Wünschen und Fähigkeiten in Beziehung zu bringen, um reflektiert zu entscheiden und zu handeln. Sich trauen Fragen zu stellen Diese Fähigkeit muss gelernt werden. Kompetenzorientierung als Weg zu diesem Ziel bedeutet, die Aneignungsprozesse von Schülerinnen und Schülern zu einem steuernden Faktor des Unterrichts zu machen. Ihre Vorstellungen, ihre Fragen, ihre Verstehens- und Ausdrucksmöglichkeiten bestimmen die Auseinandersetzung mit den Inhalten sowie den Einsatz von Handlungs- und Sozialformen. In den letzten Jahren wurden in Bayern die Lehrpläne für alle Schularten mit dieser Zielrichtung überarbeitet. denen sie sich – mit Kopf, Hand und Herz – stellen muss. Sich einlassen auf Kompetenzorientierung bedeutet nun, auch den Schülern und Schülerinnen das zuzumuten und zuzutrauen. Der „LehrplanPLUS“ in Bayern versucht, dafür Türöffner zu sein. Grundkurs Spiritualität Ein neuer Zyklus des dreiteiligen „Grundkurs Spiritualität“ hat im November im Stift Seitenstetten begonnen. In diesem Kurs geht es darum, sich außerhalb der Ausbildung an Hochschule/Universität mit Spiritualität zu beschäftigen, sich diesem Thema mit verschiedenen Methoden anzunähern, aber es auch selbst einzuüben. Eingeladen sind alle, die in der Diözese künftig eine Anstellung als ReligionslehrerIn oder PastoralassistentIn haben möchten. In der bewährten Begleitung von Weihbischof Dr. Anton Leichtfried und Dr. Raimund Triml findet der Kurs seit über 10 Jahren statt. Zum Kurskonzept gehört auch, dass jedes Kursmodul in einem anderen Stift der Diözese stattfindet (Seitenstetten, Altenburg, Melk). Da viele Personen die Ausbildung für einen kirchlichen Beruf in letzter Zeit begonnen haben, ist es in diesem Zyklus notwendig, den Kurs zweifach mit dem je gleichen Programm anzubieten. Projekt LehrplanPLUS Das Projekt „LehrplanPLUS“ tritt nun aufsteigend in Kraft. Die Implementierung erfolgt über ein staatliches Multiplikatorensystem, zusätzlich bieten die Diözesen sowie das Religionspädagogische Zentrum in Bayern Fortbildungen und Seminarwochen an. In diesen konkretisieren Religionslehrerinnen und -lehrer, angeregt durch Referate und Workshops, das Anliegen der Kompetenzorientierung für den RU. Ja, es stimmt: Bei der Kompetenzorientierung lässt die Lehrkraft „Federn“. Denn sie muss genau hinschauen, zuerst auf sich selbst. Es geht auch um ihre „großen Fragen“, Das Religionspädagogische Zentrum (RPZ) in Bayern entwickelt und reflektiert katholischen Religionsunterricht und bietet Fortbildungen an. Die Handreichung „Grundsätze der Kompetenzorientierung“ stellt neben einer Einführung eine praxisgerechte Planungshilfe zur Verfügung. Online abrufbar unter: http://www.rpz-bayern.de Herbstgruppe im Stift Seitenstetten. Ynfo 4/2015 13 Fachinspektoren Schule als Ort der Vielfalt Herausforderungen und Chancen interkultureller und interreligiöser Begegnungen FI Dr. Otto Hörmann Angesichts der aktuellen Entwicklung durch die Flüchtlingsproblematik in den letzten Monaten, wird das Thema Interkulturalität und Interreligiosität zu einer neuen Herausforderung für die Schule und alle Beteiligten. Multikulturalität und Pluralität kennzeichnen unsere Zeit. Viele Religionslehrer/innen werden in diesem Schuljahr häufig mit Schülern/innen aus anderen Kulturen und mit nichtchristlichen Religionen in Kontakt kommen. Vielleicht sind einige bereits beim Eröffnungsgottesdienst zum heurigen Schuljahr damit konfrontiert worden. Die Zunahme von Asylbewerbern/ innen hat eine neue Vielfalt an Religionen und Konfessionen in unseren Schulen gebracht. Auch die Zahl der Schüler/innen ohne religiösen Bekenntnis wächst ständig. Auch in unserer ländlich geprägten Diözese gibt es Klassen (Krems, St. Pölten, etc.), in denen mehr als die Hälfte der SchülerInnen einem anderen oder keinem Religionsbekenntnis angehören. Ein Anliegen von Schulen mit multireligiöser Zusammensetzung ist, zu bestimmten Anlässen, wie am Schulanfang oder Schulschluss gemeinsam zu feiern und nicht getrennt nach Konfessionen. Es wird uns immer mehr bewusst, dass unsere vorwiegend katholisch geprägte Feierkultur in manchen Schulen nicht mehr ganz stimmig ist und Religionslehrer/innen und Direktor/innen sich auf die Suche nach neuen Formen des Feierns machen. „Die Schulen tragen hier eine große Verantwortung, denn sie sind dazu aufgerufen, in ihren Erziehungskonzepten die Dimension des interkulturellen Dialogs zu entfalten. Erziehung setzt von Natur aus Offenheit gegenüber anderen Kulturen – ohne Verlust der eigenen Identität – und das Akzeptie- ren des Anderen voraus, um nicht Gefahr zu laufen, eine Kultur zu werden, die sich abschottet und verschließt“ (Kongregation für das Katholische Bildungswesen, 2013, S. 4) Das Zweite Vatikanum hat in NOSTRA AETATE wichtige Aussagen zum Verhältnis der Religionen gemacht, wo die Begegnung unterschiedlicher Religionen als eine Quelle gegenseitiger Bereicherung und als Beitrag zu einer friedlichen Gesellschaft gesehen wird. „Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet“ (Erklärung über die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, 1965, Nr. 2). Ein interreligiöser Dialog und ein gemeinsames Miteinander in unseren Schulen, kann einen wichtigen Beitrag zu einer friedlichen Gesellschaft leisten. Ein wichtiges Bildungsziel der österreichischen Schule ist das Erlernen religiöser und weltanschaulicher Toleranz. Neben dem konfessionellen Religionsunterricht mit seinen Religiösen Übungen zur Einübung des Glau- bens, darf es auch andere Formen des Feierns in multikulturellen und multireligiösen Klassen und Schulen geben. Unterschiedliche Formen und Inhalte prägen eine Feier und können Verschiedenes bewirken. Aus diesem Grunde werden im Folgenden verschiedene Formen, deren Definition und Charakterisierung aus einer Broschüre aus dem Schulamt der Diözese Feldkirch „Gemeinsam feiern. Ermutigung zu einer neuen Feierkultur an Schulen“ übernommen, um Klarheit für unser Tun zu schaffen. Konfessionelle Feier Schüler/innen einer Glaubensgemeinschaft feiern nach der Tradition ihres jeweiligen Bekenntnisses. Anlässe sind Beginn und Ende eines Schuljahres oder die Feste im Jahreskreis der jeweiligen Religion. Die Planung und Durchführung dieser Feiern liegt in der Verantwortung der Religionslehrer/innen. Die Teilnahme ist Schülern/innen und Lehrpersonen laut Religionsunterrichtsgesetz freigestellt. An manchen Schulen finden christliche und muslimische Eröffnungs- oder Schulschlussfeiern zeitgleich nebeneinander statt. Säkulare Schulfeier mit religiösen Beiträgen Die Schule feiert aus einem bestimmten Anlass (Anfang und Ende des Schuljahres, Jubiläum, Trauerfall, …) gemeinsam. Einzelne Religionsgruppen können einen Beitrag zur Feier leisten. Diese Feier wird von der Schulleitung/einem Team und den Religionslehrer/innen gemeinsam vorbereitet und getragen. Diese Feiern helfen, dem Schuljahr einen Rhythmus zu geben, in Krisensituationen gemeinsam Stärkung zu erfahren, einen Feieranlass aus dem Alltäglichen herauszuheben. Multireligiöse Feier Wallfahrt Göstling Ynfo 4/2015 14 Man kommt zusammen, um zu Gott zu beten, aber eben nicht zum gemeinsamen Gebet. Jede/r Schüler/in feiert mit den eigenen traditionellen Texten und Riten, während die anderen respektvoll zugegen sind. Damit kann eingeübt werden, die fremden religiösen Traditionen und Überzeugungen achtsam wahrzunehmen und kennenzulernen. Hier braucht es eine gute Absprache und Zusammenarbeit derer, die diese Feier vorbereiten. Zu achten ist besonders darauf, dass es nicht zu einer Überfülle von verschiedenen religiösen Elementen kommt. Weniger ist hier mehr. Interreligiöse Feier Eine interreligiöse Feier ist ein Gebetstreffen, am besten an einem neutralen Ort, an dem Schüler/innen der verschiedenen Religionsgemeinschaften teilnehmen. Ziel ist das gemeinsame Beten und Feiern. Die Verantwortlichen der Religionsgruppen (Religionslehrer/innen) einigen sich auf Inhalte, Texte, Rituale, Gebete und Lieder, die alle mitvollziehen können. Diese Form Fachinspektoren des Feierns bringt besondere Herausforderungen mit sich, weil eine intensive Auseinandersetzung mit Gottesvorstellungen, Theologie, Gebetsriten der verschiedenen Religionen vorausgehen muss, damit keine Vereinnahmung oder Verschleierung von Unterschieden passieren. Religiöse Feier in der Haltung der Gastfreundschaft Hier sind Gottesdienste/Feiern einer Religionsgruppe gemeint, zu der Schüler/innen anderer Religionen bzw. ohne religiösen Bekenntnis als Gäste eingeladen werden. Die Verantwortung liegt bei der als Gastgeber fungierenden Religionsgruppe. Sensibilität verlangt dieses Modell im Hinblick auf religiöse Vollzüge der jeweiligen Religion. Bereitschaft zum gegenseitigen Einladen und Teilnehmen gehören ebenfalls zu diesem Modell. Es liegt nun an Ihnen, die Situation in ihrer eigenen Schule in den Blick zu nehmen und vielleicht im Team mit der Schulleitung und Kollegen/innen aus anderen Bekenntnissen einmal darüber zu reden. Vielfalt als akzeptierter und gestalteter Bezugspunkt für das pädagogische Handeln, speziell für eine neue Feierkultur, beginnt im Kopf der Lehrkraft und mit seiner emotionalen Akzeptanz durch sie. Die Schule hat den unverzichtbaren Auftrag, die großen Herausforderungen und Chancen, die diese neue religiöse Vielfalt mit sich bringt, pädagogisch zu nützen. In Klassen mit vorwiegend katholischen Schüler/innen sollen selbstverständlich weiterhin die Religiösen Übungen in gewohnter Form praktiziert werden. Neuer Behelf zur Erstkommunion FI Ing. Hildegard Schaup In diesem Erstkommunionbehelf liegt das Augenmerk auf eine Vorbereitung, die von der Familie mitgetragen wird. Er solle die Eltern begleiten und soll helfen, Fragen der Kinder beantworten zu können. Er gliedert sich in ein Begleiter-, ein Eltern- und ein Kinderheft. Die Unterlagen bauen darauf auf, dass der Mensch Gottes geliebtes Kind ist und wir mit Gott unseren Vater in Beziehung treten können. In diesem Bewusstsein werden die Themenfelder Taufe, Beichte, Gotteshaus, Eucharistiefeier in sieben Einheiten behandelt. Jedes Thema ist zur einfacheren Orientierung einer Farbe zugeordnet. Diese Kennzeichnung gilt in allen drei Heften. was vorzubereiten ist. In der Randspalte wird mit Stichworten oder Symbolen der Inhalt, die Arbeitsblätter im Kinderheft oder ein methodischer Verweis angegeben. Im inhaltlichen Teil sind auch Gebetsvorschläge, Kurzgeschichten, didaktische Vorschläge und biblische Texte im fortlaufenden Text abgedruckt. Auf den letzten Seiten finden sich Kopiervorlagen, Arbeitsblätter, Geschichten, Lernspiele, Wortund Bildkarten, Gebete... Das Elternheft informiert die Familie über die Inhalte der Gruppenstunden und gibt Tipps, wie Eltern ihre Kinder unterstützen können. Das Kinderheft lädt ein zum aktiven Mitmachen und zum Entdecken der Glaubensinhalte. In diesem Heft finden sich auch alle Liedvorschläge. Die Kinder können auf 35 Seiten selbstständig arbeiten, ihre Erfahrungen, ihr Wissen, ihre Kreativität einbringen und festigen. Das Erarbeiten dieses Erstkommunionbehelfes war eine schöne Aufgabe, wo ich als Ehrenamtliche mit einem engagierten Team von Seiten der Fachstelle Beziehung-Ehe-Familie der Pastoralen Dienste zusammenarbeitete. Kosten: Begleitheft € 5,-; Elternheft € 3,-; Kinderheft € 4,-. Bestellungen nimmt Monika Endl unter der Telefonnummer 02742/324 DW 3345 entgegen. Mein Weg zur Erstkommunion Der Weg zur Erstkommunion Das Begleitheft Der Weg zur Erstkommunion Das Elternheft Begleit- und Elternheft Das Begleitheft wendet sich an Eltern, Großeltern, all jene, die die Vorbereitungseinheiten durchführen. Am Beginn jeder Einheit gibt ein Textfeld an, Mein Name Ynfo 4/2015 15 Fachinspektoren Begegnung mit „religiös unmusikalischen Menschen“ Ein wichtiger Beitrag des (kath.) Religionsunterrichts in unserer Gesellschaft FI Mag. Ernst Merkinger Obwohl oder gerade weil sich einer wie der heuer 86jährige Philosoph JÜRGEN HABERMAS selbst 2001 als „religiös unmusikalisch“1 bezeichnete, ist er einer der vehementesten Befürworter des konstruktiven Dialogs zwischen sog. „religiösen“ und „religiös unmusikalischen“ Menschen! Die Gruppe derer, die sich aus mehr oder weniger berechtigten Gewissensgründen vom Religionsunterricht abmelden oder von Geburt an ohne rel. Bekenntnis sind, wird auch bei uns immer größer! Wie gehen wir als Kirche bzw. als Schule aktiv mit diesen SuS um? Derzeit wird fast ausschließlich vom INTERRELIGIÖSEN Dialog gesprochen – und ich möchte hier festhalten: Interreligiöser Dialog ist wichtig bzw. alternativlos, vergessen wir aber nicht den Dialog mit den zunehmend „religiös unmusikalischen SuS bzw. deren Eltern“!? Vergleich mit Musik Mir fiel dabei sofort der Vergleich mit Musik auf! Religion und Musik sind Seidenbild Begegnung untrennbar miteinander verbunden, weil beide die Tiefenschichten des Menschseins erreichen! Beide verlangen Muße, das Innehalten TROTZ der Zwänge des Schulalltags und der Hektik unseres Lebens. Die Sehnsucht nach dem Anderen, das Miteinander und das Staunen sind dabei zusätzliche Grunderfahrungen von Religion und Musik bzw. des Menschseins insgesamt! Das alles sind Bereiche, die ein/e – theologisch gesprochen die „Fülle des Lebens“ beachtende/r – Religionslehrer/in heute wesentlich in einem ganzheitlichen kompetenzorientierten RU im Auge hat (vgl. u.a. neuer VSLehrplan für den kath. RU). „Früher sprach man eher davon, mit der `Gnade des Glaubens‘ von Gott nicht beschenkt zu sein. Aber heute sind die religiösen Begriffe in der Öffentlichkeit so weit verschwunden, dass sich die meisten ,religiös Unmusikalischen‘ mit den eher prosaischen Titeln ,Atheist‘ oder ,weltlicher Humanist‘ begnügen. Sie erklären ihren Unglauben zur bloßen Privatsache und kümmern sich eigentlich nicht weiter um die ,anderen‘, die Religiösen, genauso wie die Frommen wenig Neigung haben, neugierig und lernbereit mit Atheisten zu sprechen. Der Dialog der verschiedenen Religionen ist heute an vielen Orten eine Selbstverständlichkeit; an einem ausführlichen Gespräch zwischen Glaubenden und Nichtglaubenden hingegen haben nur wenige Interesse. HABERMAS will das ändern. Er erinnert sich offenbar daran, dass schon so manch ein Unmusikalischer durch eindringliche Schilderungen eines Musikbegeisterten wenigstens die ,Zauberflöte‘ schätzen gelernt hat. Und ein musikalisch völlig Ahnungsloser konnte einem Opernfreund klar machen: Ich bin auch ohne intime Kenntnisse über ,Lohengrin‘ und ,Tannhäuser‘ glücklich. HABERMAS hatte als junger Erwachsener entscheidende Begegnungen mit glaubenden Menschen. Sie zeigten ihm, wie viel Vita- Ynfo 4/2015 16 lität und Widerstandskraft dem Glauben entspringen kann:“ 2 Geben ist seliger als nehmen Gerade in der aktuellen Flüchtlingsdebatte, bei der nicht selten viele Österreicherinnen und Österreicher, die zwar irgendwann getauft wurden, aber über die Jahre zu zunehmend „religiös unmusikalischen Menschen“ geworden sind, stellen sich diese Grundsatzfragen. In diesem MITEINANDER so vieler religiöser und nichtreligiöser Menschen haben „mediale Zaungäste“ wieder zu staunen und zu fragen begonnen, warum setzen sich diese Menschen ein? DANKE allen (christlichen und nichtchristlichen) Helferinnen und Helfern: Ihr habt uns ein Beispiel gegeben für ein altes religiöses Sprichwort: GEBEN ist SELIGER als NEHMEN! Ihr habt damit die Musikalität des Religiösen auf wunderbare Weise zum Klingen gebracht. Gerade der Religionsunterricht bietet in seinen Lehrplänen und Inhalten viele Ansatzpunkte, wie dieser „Umgangston“ mit Mitmenschen aussehen sollte! Schließlich sind wir alle nur Gast auf Erden! Nehmen wir als Religionspädagogen/ innen - aus gesamtgesellschaftlicher Verantwortung - diese Aufgabe an, die wir noch immer Woche für Woche nahezu alle katholischen Schüler/innen im RU vor uns haben und lassen wir sie die unabdingbare faszinierende „religiöse Musikalität des Christseins“ in Theorie und Praxis erfahren! In kaum einem anderen Fach kann das so lebensrelevant nahegebracht werden. Diese Erfahrungen sind der „soziale KITT“ des Zusammenhaltens und unersetzbares Problemlösungspotential für Frieden (SHALOM, SALAM, PEACE, ...) in unserer demokratischen Gesellschaft der Zukunft – und das alles im biblischen Symbol des Regenbogens! 1 MODEHN, Christian (2009): HABERMAS „Weil so vieles zum Himmel schreit“. Warum der Philosoph Jürgen Habermas auf religiöse Bindungen setzt! In: RELIGIONSPHILOSOPHISCHER SALON V. 14. 6. 2009 http:// religionsphilosophischer-salon.de/239_habermas-unddie-religion_religionskritik [letzter Zugriff: 25. 9. 2015] 2 Vgl. ebenda Fachinspektoren Weltanschauungsfragen FI Mag. Johann Bruckner 1998 wurde die Bundesstelle für Sektenfragen eingerichtet und bald darauf die Broschüre „Sekten. Wissen schützt“ herausgegeben. In dieser wird der Begriff „Sekte“ ziemlich unbefangen verwendet. Man wusste sehr genau, wer als „Sekte“ zu kennzeichnen ist und gab einen Überblick über in Österreich aktive Organisationen. Die Bundesstelle für Sektenfragen schreibt jetzt auf ihrer Homepage www.bundesstelle-sektenfragen.at, dass in vielen Fällen mit dem Begriff „Sekte“ eine negative Bewertung verbunden sei, die auch als diskriminierend empfunden werden kann. Grundsätzlich wird der Begriff „in Zusammenhang mit der Charakterisierung oder Beschreibung von Gruppierungen oder Bewegungen nicht verwendet“. Auch im Bereich der Katholischen Kirche hat sich eine ähnliche Entwicklung vollzogen. Man spricht jetzt von Weltanschauungsarbeit. In der Diözese St. Pölten gibt es seit einigen Jahren ein Team, das sich trifft, um die Wahrnehmungen zu reflektieren und daraus resultierende Aufgaben zu koordinieren. Zum Team gehört auch ein Vertreter des Diözesanschulamtes. Diese Aufgabe nehme ich schon seit Bestehen des Teams wahr. Wo liegt der Schwerpunkt der Weltanschauungsarbeit heute? Auf der Homepage www.weltanschauungsfragen.at werden vier Bereiche genannt: 1. Orientierung in der Vielfalt religiöser und weltanschaulicher Strömungen. 2. Persönliche Beratung und Hilfe für Menschen, die belastende Erfahrungen mit problematischen Gemeinschaften machen. 3. Schriftliche Information durch Texte und Broschüren a. Die Homepage hat ein sehr gutes Lexikon, das derzeit aktualisiert und laufend erweitert wird. Die einzelnen Beiträge stehen auch zum Download bereit. b. Schriftenreihe Weltanschauungen – Texte zur religiösen Vielfalt. 4. Materialien für Bildungsarbeit und Unterricht a. Auf der Homepage wird dazu die „Kiste“ angeboten. Diese Materialsammlung versteht sich als Arbeitshilfe für Schülerinnen und Schüler zur Erstellung von Referaten, für vorwissenschaftliche Arbeiten etc. b. „Check den Durchblick“: Diese Kleinbroschüre knüpft beim Begriff „Sekte“ an, ohne einzelne Gruppen damit zu etikettieren. Sie stellt gezielte Fragen und verhilft zum Nachdenken, um bedenkliche Angebote erkennen zu können. Augen auf, • wenn dir ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, • wenn du krank bist und trotzdem nicht zum Arzt gehen darfst, • wenn das neue Angebot auch ordentlich was kostet •… Anerkannte Religionsgemeinschaft versus Sekte Verwirrung schafft für manche, dass früher als „Sekten“ etikettierte Gruppen jetzt anerkannte Religionsgesellschaften sind. Es geht darum, problematische Vorgehensweisen einer Gemeinschaft zu entdecken und benennen. Diese Phänomene betreffen vielleicht gar nicht die gesamte Gemeinschaft, manchmal sind es Einzelne, die anderen mit ihrer verzerrten Form der Religion eine Gefahr sind. Keine Gemeinschaft ist davor gefeit, ungesunde und bedenkliche Züge zu entwickeln. Dort wo sich diese Punkte häufen, kann dann wirklich von einer gefährlichen Gemeinschaft gesprochen werden. Dschihadismus. Radikalisierung Oft sind solche Gemeinschaften nicht als Gruppen fassbar. Radikales Gedankengut in verschiedenen politischen Spielarten ist im Internet stark präsent. Dschihadismus und Salafismus sind sehr offensiv, junge Menschen für ihre Ziele zu begeistern. An ihnen sehen wir, wie gefährlich solche Aktivitäten sein können, gleichzeitig wäre es verfehlt, für dieses Tun den Islam per se verantwortlich zu machen, es ist ein Missbrauch dieser Religion. Ynfo 4/2015 17 Welche Aufgaben gibt uns der Lehrplan Ich greife als Beispiel den BHS-Lehrplan heraus. Dieser nennt für das 3. Semester als Lehrstoff: Welt- und Lebensdeutungen in den religiösen Sondergemeinschaften. Anspruch, Menschenbild, Strukturen, Gefahren. Dieser Lehrstoff ist der Kompetenz neun zugeordnet: Die Schülerinnen und Schüler können die wichtigsten Welt- und Lebensdeutungen der Religionen und Weltanschauungen beschreiben und mit zentralen Deutungen des Christentums respektvoll in Beziehung setzen. Es geht nicht darum, einzelne Gemeinschaften (als abschreckende Beispiele) zu unterrichten, sondern für die Unterscheidungsfähigkeit zu sensibilisieren und im eigenen Bereich selbstkritisch zu sein, damit nicht die Heilsbotschaft und die Mitte unseres Glaubens verzerrt wird, verdeckt wird oder gar ins Gegenteil pervertiert. Als Mitglied des Teams Weltanschauungsfragen bin ich interessiert an Ihren Wahrnehmungen, Einschätzungen und Fragen. Fachinspektoren Unvermeidlich glücklich FI MMag. Jutta Prohaska Wer möchte das nicht sein? Wir sind ständig auf der Suche nach Glück, hoffen auf den Sechser im Lotto, auf den nächsten großen Urlaub oder den heißersehnten ersten Sieg unserer Fußballmannschaft (unsere nationale hat sich ja für die EM schon fix qualifiziert, was auch viele glücklich gemacht hat). Dieses ständige Warten auf etwas, das vor uns liegt und vielleicht nie eintreten wird, lässt uns zwar nach vorne schauen – was gut ist – versperrt uns dabei aber den Blick auf das Hier und Jetzt. Dasselbe passiert, wenn wir ständig in der Vergangenheit leben, wo wir so manche Glücksmomente als Erinnerung mitgenommen haben. Manchmal daran zu denken tut gut, bei zu viel kann man die Gegenwart aus den Augen verlieren. Sicher sind unsere bisherigen Erlebnisse prägend gewesen für unsere Persönlichkeit, für das, was wir jetzt und heute sind. Ebenso wirken unsere Zukunftshoffnungen gestaltend auf die Gedanken und Handlungen, die uns im Moment beschäftigen (so sitze ich eben gerade vor meinem Laptop, damit ich den Redaktionsschluss des Ynfo nicht verpasse, obwohl draußen die Sonne scheint und mich ins Freie lockt). So ist nun einmal unser Leben – und doch heißt das nicht, dass ich deshalb unglücklich sein muss, weil ich gerade meine Arbeit erledige, statt eine Runde Laufen zu gehen. Wie das geht? Nun, es führt kein Weg daran vorbei, seine prinzipielle Einstellung zu dem, was man gerade tut, zu überdenken. Sieht man alles nur als Pflicht, kann das natürlich verdrießlich sein. Lässt man sich auf seine Tätigkeit ein, ist man mit dem Herzen dabei, sieht die Sache gleich anders aus. Die Vorteile? Die Arbeit geht schneller von der Hand, man erlebt sie als Bereicherung, ist konzentriert und die Zeit wird als erfüllt erlebt. Sorgen und Probleme haben wenig Platz, weil die Gedanken Ynfo 4/2015 18 ja um ein konkretes Thema kreisen (z.B. darum, den Lesern dieser Zeilen vielleicht ein paar glückliche Momente zu schenken, weil sie merken, dass Glücklichsein gar nicht so schwer ist). Das haben schon die Yequana-Indianer im Amazonas-Gebiet so praktiziert (Buchtipp: Jean Liedloff: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück. Beck´sche Reihe 224, Neuauflage 2013). Auf die Seele warten Im Prinzip ist das so ähnlich wie in der Geschichte, wo Afrikaner, die mit zwei Europäern auf Expedition waren, sich weigerten weiterzugehen, weil der Antrieb zur Eile sie aus dem inneren Gleichgewicht gebracht hatte: Sie meinten, sie müssten zuerst noch auf ihre Seelen warten, die nicht so schnell vorangekommen waren wie ihre Körper. Das gilt für uns heute auch: ständig treibt uns die Uhr voran, unsere Seelen kommen nicht nach. Wir sollten besser innehalten, spüren, wie es mit unserer inneren Harmonie steht, ob Körper, Geist und Seele im Einklang sind. Denn genau die brauchen wir, damit in der Begegnung mit den uns anvertrauten jungen Menschen das große Geschenk Leben spürbar wird, sie erkennen, dass Glück nicht etwas ist, das von außen auf uns zukommt, sondern etwas, das wir nur in uns finden können – und nur dort. Ausstrahlen Das fängt natürlich zunächst einmal bei uns selbst an: „Man kann den ganzen Tag schlechte Laune haben, aber man ist nicht dazu verpflichtet“ war in der Ordination meiner Wiener Zahnärztin zu lesen. Wie befreiend! Und so sollte es gerade uns ReligionslehrerInnen möglich sein, zu zeigen, dass wir in unserer Beziehung zu Gott eine Quelle haben, die uns genau so leben lässt. Das strahlt auf unsere Umgebung und unsere Mitmenschen aus, das prägt jede Begegnung. Wenn solche Persönlichkeiten in den Klassen stehen, dann spürt man das als Gast sofort und merkt auch, dass da eine Beziehung zwischen allen Beteiligten wächst oder gewachsen ist. Das sind die wirklich schönen Momente, die ich bei meinen Besuchen an den Schulen erleben darf. Das ist dann so wie Weihnachten: ein Geschenk. Apropos Weihnachten und Geschenk da wäre noch einen Buchtipp: Manfred Lütz: Wie Sie unvermeidlich glücklich werden. Eine Psychologie des Gelingens, Gütersloh 2015 – womit wir wieder am Anfang wären. Berufsgemeinschaft Braucht Beruf Gemeinschaft Gottfried Pfeffel, Vorsitzender der Berufsgemeinschaft Nach dem Sendungsgottesdienst am Tag der Religionslehrerinnen fragte mich ein Kollege: „Was macht ihr da eigentlich so in der BG?“ und setze auch gleich fort mit der Bemerkung: „Hoffentlich was Gescheites, weil sonst muss ich euch meinen Beitrag gleich streichen.“ Ich muss gestehen, ich war etwas überrumpelt wegen dieser Offenheit und direkten Ansprache. Wir im Vorstand der Berufsgemeinschaft reflektieren unser Tun regelmäßig. Wir stellen dabei fest, was uns gut gelingt und wo wir Verbesserungspotential sehen. Wir überdenken unser Handeln auch in Bezug auf unser Statut in dem es unter anderem im Punkt 4.2 heißt: „ Die BG fördert die Kontakte und die Gemeinschaft aller RL und unterstützt alle Gruppen und Arbeitsgemeinschaften, ... Sie setzt sich zur Aufgabe, notwendige Informationen an ihre Mitglieder weiterzuleiten und auch in der Öffentlichkeit in geeigneter Form die Belange des Religionsunterrichtes zu vertreten.“ nen, Erwerbstätigkeit, Ehrenamt und Freizeitgestaltung, erreichen lässt ist oft schmerzlich erkennbar. Daneben bemerken wir, dass Angebote wie unsere besinnliche Wanderung für viele Kolleginnen und Kollegen nur wieder eine weitere Belastung ihres doch sehr knappen Zeitbudgets darstellt. Der Besuch am Tag der Religionslehrerinnen, den die BG unterstützt, war dieses Jahr erfreulicher Weise sehr gut. Was bleibt also? Bleibt uns nur die Vorstellung, dass wir nicht ganz alleine versuchen unseren Auftrag, die Verkündigung des Glaubens, zu verwirklichen. Manches Mal helfen mir solche Gedanken und ich spüre dann, dass ich nicht ganz alleine dieses große Ziel verfolge. Viel mehr aber helfen mir Begegnungen und Austausch mit lieben Freunden. Ich bin davon überzeugt, dass auch euch Begegnungen im „real live“ gut tun werden. Ich möchte euch deshalb ganz herzlich bitten, alle Möglichkeiten die es im Zusammenhang mit dem Gemeinschaft fördern Immer wieder überdenken wir dabei das Anliegen die Gemeinschaft und den Kontakt unter den Religionslehrern zu fördern. Vor allem auch deshalb, weil wir immer wieder hören, dass Lehrer sowieso „Einzelkämpfer“ und Religionslehrer „Exoten“ sind die womöglich wie eine „fleißige Biene“ von einer Schule zur anderen „flattern“. Wo finden diese Menschenden also den nötigen Halt und die aufmunternde Unterstützung? Von der Idee her in erster Linie in der Beheimatung in einer Christlichen Gemeinde, in der Gottesdienstgemeinschaft vor Ort. Wie schwierig sich das in der Praxis, in einer Zeit der Verinselung von Woh- Die neuen Religionslehrer/innen Ynfo 4/2015 19 Religionsunterricht gibt zu nutzen. Besucht Fortbildungsveranstaltung, nicht nur um noch gebildeter zu werden sondern um dort Kolleginnen und Kollegen, im besten Wortsinn, zu treffen. Nehmt vielleicht an der besinnlichen Wanderung teil um einander besser kennen zu lernen oder kommt zum Tag der Religionslehrerinnen um die große Gruppe und ihre pädagogische Kompetenz zu spüren. Nehmt an verpflichtenden Veranstaltungen teil, nicht weil ihr müsst, sondern weil man bei solchen Gelegenheiten auch etwas teilen bzw. mitteilen kann. In diesem Sinne möchte ich euch allen ein weiterhin erfolgreiches Schuljahr, eine besinnliche Weihnachtszeit und viel Raum und Zeit für erfreuliche Begegnungen wünschen. Vielleicht treffen wir uns ja mal „face to face“. Ich freue mich. Sendung Höhepunkt im Miteinander Tag der ReligionslehrerInnen MMag. Christian Ebner, Diözesanschulamt So viele KollegInnen wie schon lange nicht nahmen am Tag der ReligionslehrerInnen teil, der am Mittwoch 21. Oktober 2015, 9.00h bis 17.00h in der KPH Krems statt fand. Zum Thema „So viele Fragen stellt das Leben – so viele Fragen stellen wir Gott – Praxiswege des Theologisierens im Religionsunterricht“ gestaltete Rainer Oberthür aus Aachen diesen Tag. „Die „großen Fragen“ stellen schon Kinder. Wenn wir den Religionsunterricht als Ort der großen Fragen betrachten und gestalten, wenn wir den Kindern viel zutrauen und zumuten, wird er zugleich zum Ort der Suche nach Antworten und der sinn-vollen Erfahrung.“ - Um diese Themenfelder ging es an diesem Tag. Der Referent verstand es, sein Auditorium zu fesseln. So konnte jede und jeder viel von diesem Tag mitnehmen. In den Pausen gab es Verkaufsstände vom kph-Shop, dem Herder-Verlag, der Zeitschrift „Regenbogen“, vom Kath. Familienverband, dem Bibelwerk Linz und anderen, die verschiedenste Materialien anboten. sei in jedem vorhanden, diesen gelte es zu heben und darauf solle aufmerksam gemacht werden. Letztlich sei der Beruf des/der Religionslehrer/in eine wunderbare Aufgabe, den Glauben zu vermitteln. Seitens des Diözesanschulamtes wurde den Neuen ein Segenswunsch in Form einer edel gestalteten Glas-Stele (siehe Foto) mitgegeben, die Berufsgemeinschaft stellte sich im Rahmen ihrer Glückwünsche mit einem süßen Geschenk ein. Imagekampagne Religionsunterricht Nach dem Gottesdienst wurden in diesem Jahr alle anwesenden ReligionslehrerInnen nach Bezirken aufgestellt und fotografiert. Da der Tag der Religionsunterricht keine verpflichtende Veranstaltung ist bzw. manche Schulen eine Teilnahme auf Grund der ausfallenden Stunden nicht genehmigen, können natürlich bei weitem nicht alle im Bezirk tätigen ReligionslehrerInnen auf den Fotos sein. Aber es geht darum zu signalisieren, dass auch ReligionslehrerInnen keine Einzelkämpfer sind, sondern viele sind, wie Gottfried Pfeffel, der Vorsitzende der Berufsgemeinschaft in seiner Rede fest hielt. Sendungsfeier am Nachmittag Nachmittags wurden die neuen ReligionslehrerInnen im Rahmen der Sendungsfeier von Bischof Klaus Küng gesendet. Der Bischof hielt in seiner Predigt fest, dass dieser Beruf eine „herausfordernde, aber schöne Aufgabe“ sei. Die Fragen der Schülerinnen und Schüler seien oft unglaublich tiefgründig und würden oft aufs Wesentliche zielen, so Bischof Küng. Die ReligionslehrerInnen könnten daher großartige Vorbilder sein. Das Schlüsselwort laute für alle, die in der Verkündigung tätig sind: „Ihr seid Zeugen dafür.“ Der Schatz des Heiligen Geistes Sendungsfeier der Religionslehrer/innen Ynfo 4/2015 20 Diese Fotoaktion diente einer Image-Kampagne für den Religionsunterricht in den Regionalausgaben der Niederösterreichischen Nachrichten. Dafür wurde für jede der 16 Ausgaben im Vorfeld mit einer/m KollegIn schon ein Kurzinterview über seine / ihre Motivation das Fach Religion zu unterrichten geführt. Für die Bereitschaft zu diesen Statements danken wir herzlich folgenden Personen: Erika Strasser, Anna Grossberger, Katharina Scharner, Elisabeth Sonnleitner, Birgit Hartmann, Pia Zidar, Klaus Lurger, Magdalena Meneder, Marilor Schoderböck, Andrea Hirsch, Eleonore Weißkircher, Regina Meneder, Elisabeth Pamperl, Christine Apfelthaler und Thomas Friedl. Bezirke Ynfo 4/2015 21 Grundfunkion Diakonie Wie Schulen bei der Integration mitwirken… Mag. Petra Lumplecker, BEd, NMS Ertl u. ZIS Waidhofen/ Ybbs Unter dem Motto „Wenn aus Fremden Freunde werden“ waren im Oktober im Zuge des Religionsunterrichts zwei Asylwerber in der NMS Ertl zu Besuch. Ziel des Kennenlernens sollte es sein, die zahlreichen Nachrichten, die derzeit im Netz und in den Medien zum Thema kursieren, durch die Schilderung Betroffener für die Schüler greifbar und ein Stück weit auch verständlicher zu machen. Mohamad A. und Gamel H. erzählten bereitwillig aus ihrem Leben in Syrien, der täglichen Angst im Krieg und dem mühsamen Weg der Flucht. Mohamad A. war in Syrien Lehrer für Sport, gemeinsam mit seiner Frau, die Arabisch unterrichtete. Es fällt ihm leicht einen Draht zu den Schülern herzustellen, das merkte man sofort. Die Schüler staunen nicht schlecht, als sie hören, dass Mohamad über sechs Monate für den Weg von Syrien nach Österreich gebraucht hatte. Er war gezwungen Schleppern 1500 € für die Überfahrt von Istanbul auf die griechische Insel Samothraki zu zahlen, in Athen einige Wochen zu arbeiten um die Weiterreise zu finanzieren, im Dezember bei Eiseskälte durch Mazedonien zu gehen, zu Fuß – versteht sich, dazwischen in Flüchtlingslagern auszuharren, bis er schließlich in Österreich ankam. Ein Jahr hat er seine Familie nicht mehr gesehen. Nun hofft er auf einen positiven Asylbescheid, um seine Frau und seine beiden Töchter (4Jahre und 1Jahr) nachholen zu können. Gamel H. stand kurz vor der Matura, als er mit seinen Eltern und seinen vier Geschwistern flüchten musste. Der Vater hatte alles verkauft, auch sein Geschäft, um die Flucht zu finanzieren. Gamel kam mit seiner Familie auf dem Meer-Weg von der Türkei nach Italien. Über sechs Tage war er einer unter 400 Passagieren im Schiffsbauch eines Frachters unterwegs. 5000€ pro Person wird verlangt, ohne Verpflegung! Die Schüler beginnen sofort zu rechnen – macht 35 000 für eine 7köpfige Familie! Gamel hofft nun darauf in Österreich seinen Schulabschluss nachholen zu können. Alles in Allem war der Vormittag, sowohl für Schüler als auch für Lehrer, eine sehr interessante und lehrreiche Erfahrung, die wir voraussichtlich wiederholen und vertiefen werden! Dipl.Päd. Beatrix Wenzel, PFS und PNMS Amstetten In der Fachschule für wirtschaftliche Berufe Amstetten planen wir: • Besuch von „Young Caritas“ Mitarbeiterinnen und Abhaltung von Workshops zum Thema: Hoffnung Europa- Tag der Flucht • Verteilung der Broschüren der Caritas „Helfen macht uns zu Menschen“, durcharbeiten und besprechen • DVD von UNHCR zum Thema Flüchtlinge, aktuelle Zeitungsartikel und Reaktionen auf Fernsehsendungen besprechen • SchülerInnen und LehrerInnen unterstützen tatkräftig unsere SchülerInnen aus Syrien und Afghanistan (beim Deutsch lernen usw.) In der PNMS Amstetten planen wir: • Tiersegnung zum Fest des Hl. Franziskus mit Gebeten um Frieden und Steigenlassen von Tauben • Weltfriedenstag – Projekt Jane Goodall – die Schülerinnen basteln Friedenstauben aus Papier, bringen sie in alle Klassen der Schule, lassen die Tauben dann im Schulhof „fliegen“ In beiden Schulen planen wir: • In Zusammenarbeit mit dem ÖJRK Willkommensaktion für Flüchtlingskinder in Österreich „Zusammenleben. Zusammenhelfen“ – SchülerInnen befüllen Säckchen für neu ankommende Kinder. •SchülerInnen informieren sich über Hilfsorganisationen – z. B. aus Anlass des Weltmissionssonntages über Missio und unterstützen diese Projekte. Unter dem Leitgedanken: "Was ich kenne, brauche ich nicht zu fürchten" besuchte die 4. Klasse der VS Öhling im Themenschwerpunkt "Weltreligionen" die Moschee in Amstetten. Ynfo 4/2015 22 Einführungstag Mag. Martha Vogl, HLW und BG Tulln Das die Nachrichten beherrschende Thema "Flüchtlinge" ließ die Klasse HL5A nicht los, die Schülerinnen wollten sich engagieren und nicht von den Meldungen der hohen Flüchtlingszahlen und der Angstmacherei beeinflussen lassen. Am Montag, den 14. September 2015 verbrachten die Jugendlichen im Rahmen des r.k. Religionsunterrichtes mit Prof. Mag. Martha Vogl einen ganzen Schultag in den Hallen der Messe Tulln, wo über 1000 Flüchtlinge Zuflucht und Schutz fanden. Die Schülerinnen brachten spontan gesammelte und auch gekaufte Kleidung, Kosmetika, Verbandszeug und Spielzeug mit, das sehr willkommen und dringend gebraucht war. Die ersten Berührungsängste und Unsicherheiten verschwanden schnell und bald fand jede Schülerin einen Platz, wo ihre Hilfe willkommen war. Sei es bei der Essensausgabe, der Nachschubversorgung, der Müllsammlung, der Betreuung der vielen kleinen Kinder, der Hilfe bei der Kleidungs- und Schuhesuche, bei der Ausgabe von Shampoo, Taschentüchern und Rasierern, beim Gespräch mit den Menschen, die in Tulln gelandet und froh um die sichere Fluchtpause waren, ... Es bereitete mir echte Freude, zu sehen, wie engagiert und ernsthaft sowie herzlich meine Jugendlichen die Aufgaben verantwortlich erfüllten, die sich stellten. Sie zeigten, wie kompetent sie im zwischenmensch- HLW Tulln hilft Anfangen leicht(er) gemacht! Jedes Jahr am Ende der Ferien treffen sich jene ReligionslehrerInnen, die mit Schulbeginn neu in den Unterricht einsteigen, zu einem Einführungstag. Begrüßt und begleitet durch den ganzen Tag von Christian Ebner erwartete die Neuen ein dichtes Programm: Nach dem Vorstellen der Formulare und der Unterlagen des Schulamtes folgte ein Input zum Thema „Missbrauch und Gewalt an Kindern“ Der Medienverleih für ReligionslehrerInnen und Fortbildungsmöglichkeiten an der KPH wurden von Fritz Wurzer und Thomas Naske vorgestellt. VertreterInnen der Berufsgemeinschaft waren die ganze Veranstaltung über als zusätzliche Ansprechpersonen anwesend. Zum Ausklang teilte sich die Gruppe in den Pflichtschulund den Weiterführenden Schulbereich, wo die Fachinspektoren mit den Neuen ins Gespräch kamen. Ynfo 4/2015 23 lichen Bereich handeln können, wie selbstverständlich sie sich auf die unterschiedlichsten Situationen und Herausforderungen einlassen können. Und vor allem, wie freundlich und offen sie den Menschen, die dramatische Fluchterlebnisse hinter sich haben, begegnen und helfen können. Die Anerkennung und der Respekt, der ihnen von den Verantwortlichen des Roten Kreuzes und auch den vielen freiwilligen HelferInnen entgegen gebracht wurde, war groß. Ich bin stolz auf Euch, meine liebe 5A! Und ich sage ein herzliches Danke! Auszeichnung Innehalten Religionsunterricht qualifiziert Jugend für das Leben Dipl. Päd. Eva Teufel, VS Öhling Der Wecker läutet - aufstehen, anziehen, Zähne putzen, Jausenbrote streichen, Frühstück richten und dann endlich: der Morgenkaffee und dazu die Tageszeitung lesen. So beginnt wahrscheinlich nicht nur mein Arbeitsmorgen. Der Morgen eines neuen Tages, von dem ich noch nicht weiß, wie er wird, was er bringt, was ich erleben und leisten werde. Und womit beginne ich das Geschenk eines neuen Tages? Mit dem Lesen der Zeitungsschlagzeilen. Sie berichten von Krisen, Kriegen, Schicksalen, Katastrophen. Seien wir uns ehrlich: es ist es ein denkbar schlechter Start, mit so vielen „bad news“ in den Tag zu gehen! Und es ist das genaue Gegenteil zu unserer Arbeit als ReligionslehrerInnen. Wer hat schon so ein Glück wie wir und darf (sogar gegen Entlohnung) die Frohe Botschaft verbreiten? Seit kurzem habe ich das Glück, schon in der Früh genug Zeit zu haben, nicht nur die schlechten, angstmachenden und voreingenommenen Zeitungsnachrichten zu lesen. Jetzt kann ich in Ruhe die gute Nachricht lesen. Der Tag beginnt anders, wenn ich mit einem Wort der Hoffnung, der Freude, des Trostes in die Arbeit gehe. Es begleitet, stärkt mich und hilft mir, ein bisschen erlöster in den neuen Tag zu gehen. So wie Paulus schreibt: „Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet uns in aller Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden.“ Den Fachinspektoren für den katholischen Religionsunterricht Otto Hörmann und Ernst Merkinger wurde von Bundespräsident Heinz Fischer der Berufstitel „Hofrat“ verliehen. Der damals erst eine Woche im Amt befindliche Amtsführende Landesschulratspräsident Mag. Johann Heuras überreichte die Dekrete und hielt fest: In einer pluralistischen Gesellschaft sei es unumgänglich, „selber Fundamente und Werte“ zu haben. „Das ist die Voraussetzung für Toleranz.“ Gerade der Religionsunterricht habe die Aufgabe, die Jugend für das Leben zu qualifizieren. Diözesanbischof Klaus Küng meinte in seiner Gratulationsrede. „Die Gesellschaft befinde sich in einer „Umbruchsphase“, so Küng. Dass insbesondere „bleibende Werte nicht mehr weitergegeben“ würden, sei für den Religionsunterricht eine „riesige Herausforderung“. Die Lehrerinnen und Lehrer bräuchten dafür „große Geduld und viel Einfühlungsvermögen“. Deshalb zeige er sich „dankbar und froh“, dass die Leistungen von Hörmann und Merkinger zur „Begleitung und Ermutigung“ der Pädagogen mit der Ernennung zu Hofräten anerkannt würden. Fotonachweis: Zarl (22), Prohaska (2), Caritas, KPH Krems, Klutz, Adelmann, Edlinger, Stadlbauer (2), Zugmann (3), Schilling, Riccabona (3), Hartel, Rosenberger, Zaufal, Triml, Brenn, Merkinger, Pfeffel, Ebner, Lumplecker, Wenzel, Vogl (2), Teufel (2) Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Diözesanschulamt St. Pölten, Klostergasse 16, 3100 St. Pölten Den Inhalt verantworten die angeführten AutorInnen bzw. Organisationen. Redaktion: MMag Christian Ebner Herstellung: Hausdruckerei der Diözese St. Pölten, Klostergasse 15, 3100 St. Pölten. DVR-Nr. 0029874/128 Ynfo 4/2015 178. Ausgabe Erscheinungsort: Verlagspostamt: P.b.b. 24 Dezember 2015 3100 St. Pölten 3100 St. Pölten GZ 02Z030383 M
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