Wiederansiedelung des Wiedehopfs im Biosphärengebiet Schwäbische Alb Projektidee: Bis vor wenigen Jahren war der sehr auffällige und attraktive Wiedehopf ein typischer Bewohner der Streuobstwiesen im Landkreis Esslingen. Die Population ist durch den Verlust von Bruthöhlen in Bäumen, verstärktem Einsatz von Pestiziden im Obstbau und brachfallende Wiesen drastisch zurückgegangen. Es werden nur noch vereinzelte Tiere im Durchzug gesichtet. Im Raum Dettingen konnte jedoch ein Brutpaar vor fünf Jahren erfolgreich drei Jungvögel aufziehen. Aus landesweiter Sicht ist aufgrund der Klimaerwärmung eine Tendenz zur Ausbreitung des Wiedehopfs zu beobachten. Im Kaiserstuhl konnte die Art erfolgreich wieder angesiedelt werden und breitet sich weiter aus. Das Projekt strebt die Wiederansiedlung des Wiedehopfs in Obst- und Weinbaugebieten im Landkreis Esslingen im Bereich des Biosphärengebiets an. Dabei soll auf den Erfahrungen des Wiederansiedlungsprojekts im Kaiserstuhl aufgebaut werden. Schwerpunkt ist die Ausbringung spezieller Nistkästen für den Wiedehopf sowie weitere charakteristischer Arten der Streuobstgebiete wie Halsbandschnäpper, Wendehals und Feldsperling. Wo dies möglich ist, soll auch das Nahrungsangebot verbessert werden, indem beispielsweise durch eine angepasste Beweidung mit Schafen das Angebot an Insekten erhöht werden kann. Das Projekt wurde vom NABU Neuffen-Beuren im Förderprogramm des Biosphärengebiets Schwäbische Alb erfolgreich beantragt. Weitere Mittel stellt das Landratsamt Esslingen für das zweijährige Projekt zur Verfügung.“ Erwartete direkte und indirekte Naturschutzwirkungen Unterstützung der Wiederansiedlung des Wiedehopfs Förderung weiterer charakteristischer Vogelarten von Streuobstgebieten Umweltbildung / Öffentlichkeitsarbeit Maßnahmen: Anbringen von Nistkästen in Obst- und Weinanbaugebieten: Um dem Wiedehopf artgerechte Nistplatzmöglichkeiten zu bieten sind speziell für den Wiedehopf gefertigte Nistkästen notwendig. Diese sollen in geringer Höhe von ca. 0,60 m an alten Obstbäumen oder, bevorzugt, in Gebäuden angebracht werden. Bei einer Anbringung in einer Hütte, z.B. Rebhütte, wird in die Außenwand ein Loch gebohrt, durch welches der Wiedehopf direkt in den Nistkasten gelangt. Dies hat sich im Kaiserstuhl als „Erfolgsrezept“ bewährt. Bei der Wahl des Standortes für den Nistkasten sollte auf den Einsatz von Dünge- und Spritzmittel weitgehend verzichtet werden. Im Umfeld sollten Feldgärten bereits bestehen oder, sofern naturschutzrechtlich möglich, kleine Bereiche neu angelegt werden. Das dortige Vorkommen von Großinsekten, wie zum Beispiel Maulwurfsgrillen, ist wichtige Nahrungsgrundlage für den Wiedehopf. Neben den Wiedehopf-Nistkästen sollen außerdem Meisen-Kästen, sowie Nistkästen für Wendehals, Halsbandschnäpper, Feldsperling und weitere typische Vögel der Streuobstwiesen angebracht werden. Verteilung der Nistkästen: In den folgenden Bereichen innerhalb des Biosphärengebiets Schwäbische Alb sollen in 2015 Nistkästen angebracht werden: Neuffen Beuren Dettingen-Teck Bissingen Weilheim-Teck (v.a. Limburg) Owen Freilichtmuseum Beuren Nistkästen für den Wiedehopf - 20-30 Stück Nistkästen für weitere Vogelarten - 55 Nisthöhlen Ø 32 mm - 55 Nisthöhlen Ø oval - 20 Nisthöhlen Ø 34 mm (speziell für den Wendehals) Zeitplan: Das Projekt soll über 2 Jahre laufen – 2015 und 2016. In 2015 sollen geeignete Standorte für die Platzierung der Nistkästen ausgewählt werden, Eigentümer ermittelt und angesprochen werden und die Nistkästen gebaut, bzw. beschaffen werden. Vor dem Vogelzug im Herbst sollen die Nistkästen aufgehängt werden und per GPS-Gerät digital erfasst werden. Außerdem soll das Bildungsangebot durch vogelkundliche Exkursionen und eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit ausgeweitet werden. In 2016 werden die Nistkäs2 ten dann regelmäßig kontrolliert und durch die Ansprechpartner vor Ort ggf. gereinigt. Veränderungen und Bezüge werden in der internen Karte digital hinterlegt. Anforderungen an den Standort für den Wiedehopf-Nistkasten Folgende Kriterien sollten bei der Wahl des Standorts für einen WiedehopfNistkasten beachtet werden: Streuobstwiese, Viehweide, Feldgarten oder Weinbaugebiet Bewirtschaftungsmosaik: Immer wieder kurzer Bewuchs (Beweidung optimal, alternativ zweimalige Mahd vor Juni/Juli) z.B. Übergang zur Schafweide Kurze, schüttere oder fehlende Vegetation, z.B. Graswege (Käfer am Wegrand als Nahrungsquelle!). Bewirtschaftungsmosaik aus unterschiedlichen Strukturen. Anbringung in einer Höhe von ca. 0,60 m. Anbringung in Rebhütten als Erfolgsrezept im Kaiserstuhl. Meisenkästen in Nähe hängen (1-2 je Wiedehopf-Nistkasten). Wenn Sie den Wiedehopf rufen hören, sollten mindestens 2 Kästen in diesem Bereich aufgehängt werden! Leibspeise des Wiedehopf: Maulwurfsgrillen, Engerlinge von Mai- und Junikäfern, Larven von Nachtfaltern. Begrünung der Rebgassen in den Weinbergen. Foto: Bernhard Etspüler, NABU Neuffen-Beuren 3 Typische Ausschnitte des Wiedehopf-Erwartungslandes im Landkreis Esslingen: Wiedehopf-Nistkasten auf einem ca. 50 cm hohen Pfahl und Wiedehopf am Einflugloch einer Rebhütte (unten): Foto: LRA Esslingen Foto: LRA Esslingen Foto: LRA Esslingen Foto: Engelbert Mayer, NABU Kaiserstuhl 4
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