Die Freien Berufe als Wirtschaftsfaktor

Volkswirtschaftliche Bedeutung der
Freien Berufe
Prof. Dr. Michael Hüther
Direktor, Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Architektentag NRW 2015, 3. September 2015
FREIE BERUFE UND GLOBALE MEGATRENDS
ÖKONOMISCHE BEDEUTUNG FREIER BERUFE
REGULIERUNG
Prof. Dr. Michael Hüther, 3. September 2015
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Megatrends des globalen Wandels
… und darauf aufbauende Aspekte
Prof. Dr. Michael Hüther, 3. September 2015
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Stärken des Standorts Europa
An den Stärken ansetzen…
Service Integration
Netzwerk Europa
Innovation
… um Europa wettbewerbsfähiger zu machen
Prof. Dr. Michael Hüther, 3. September 2015
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Enge Produktionsnetzwerke in Europa
Vorleistungsnetzwerk in der EU (2011, Milliarden €)
WIOD (2013), Institut der deutschen Wirtschaft Köln, erstellt mit Gephi; Handelsvolumen von Vorleistungsgütern zwischen
zwei EU Ländern
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Verbundproduktion im IndustrieDienstleistungsverbund (2011)
Wertschöpfungsanteil an der Gesamtwirtschaft in Prozent (EU Durchschnitt)
8,5%
Verbundproduktion
24,3%
15,8%
Produktion
Quelle: WIOD (2013), Institut der deutschen Wirtschaft Köln
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Hoher Anteil der Verbundproduktion in der EU
Wertschöpfungsanteil an der Gesamtwirtschaft in Prozent (2011)
8,5%
3,7%
2,1%
EU
Other
developed
countries
-0,5%
Asian emerging
countries
World
Quelle: WIOD (2013), Institut der deutschen Wirtschaft Köln
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FREIE BERUFE UND GLOBALE MEGATRENDS
ÖKONOMISCHE BEDEUTUNG FREIER BERUFE
REGULIERUNG
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Abgrenzung der Freien Berufe
nach §18 Einkommenssteuergesetz
Freiberufliche Tätigkeit ist eine selbständig ausgeübte
wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische,
unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit.
Ein Angehöriger eines Freien Berufs ist auch dann
freiberuflich tätig, wenn er sich mit der Mithilfe fachlich
vorgebildeter Arbeitskräfte bedient; Voraussetzung ist,
dass er aufgrund eigener Fachkenntnisse leitend und
eigenverantwortlich tätig wird.
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Berufstätigkeit der Freien Berufe
► Architekten
► Patentanwälte
► Ingenieure
► Notare
► Ärzte
► Steuerberater
► Zahnärzte
► Wirtschaftsprüfer
► Tierärzte
► Vereidigte Buchprüfer
► Rechtsanwälte
► Journalisten
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Erwerbstätige in freiberuflichen Unternehmen
Deutschland zum 01.01.2015 (z.T. vorläufige Ergebnisse)
2,6%
5,4%
122000
260000
27,4%
1309000
Insgesamt: 4.771.000
3080000
64,4%
Auszubildende
Mitarbeitende, nicht sozialversicherungspflichtige Famlienangehörige
sozialversicherungspflichtige Beschäftigte
Selbstständige
Quelle: Institut für Freie Berufe
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Erwerbstätige in Freien Berufen
Deutschland, gesamt und in vH aller Erwerbstätigen
5000000
11,5
4500000
11
4000000
3500000
10,5
3000000
2500000
10
2000000
9,5
1500000
1000000
9
500000
0
8,5
2008
2011
Absolut (linke Achse)
2015
In vH (rechte Achse)
Quelle: Statistisches Bundesamt, Institut für Freie Berufe
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Beschäftigungsentwicklung
Deutschland, Index 2000=100
180
170
160
150
140
130
120
110
100
90
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Selbstständige insgesamt
Selbstständige insgesamt ohne Selbstständige in Freien Berufen
Selbstständige in Freien Berufen
Erwerbstätige insgesamt
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte insgesamt
Quelle: Institut für Freie Berufe, Studie Institut der Freien Berufe für das BMWi: Zur Lage der Freien Berufe in Deutschland
2011
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Produktionsvolumen der freien Berufe
300
12
250
10
200
8
150
6
100
4
50
2
0
0
1991
2002
Produktion
2006
in vH
Milliarden
in Milliarden Euro, in vH des BIP
2009
Anteil am BIP
Quelle: BMWi, Institut der deutschen Wirtschaft Köln
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FREIE BERUFE UND GLOBALE MEGATRENDS
ÖKONOMISCHE BEDEUTUNG FREIER BERUFE
REGULIERUNG
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Marktversagen und Regulierung
 Ein funktionsfähiger Wettbewerb sorgt für effiziente
Marktergebnisse.
 Unvollkommenheiten führen zu ineffizienten
Marktergebnissen (Produktion in von Konsumenten
nicht gewünschter Quantität oder Qualität).
 Mögliche Markunvollkommenheiten bei den Freien
Berufen: Informationsasymmetrien
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Marktversagen: Informationsasymmetrien I
Käufer kann Leistungsqualität schlechter einschätzen
als Verkäufer.
 Folge: Negativauslese / adverse Selektion.
Angebotsinduzierte Nachfrage (Verbraucher kennt
notwendigen Leistungsumfang nicht).
Flächendeckende Regulierung nicht notwendig, da
beispielsweise Wiederholungskäufe Asymmetrien
beseitigen.
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Marktversagen: Informationsasymmetrien II
Regulierung in Bereichen der Freien Berufe notwendig
bei einmaliger Nachfrage wie z.B. Rechtsanwälte bei
Gerichtsprozessen und Architekten beim privaten
Hausbau.
Allerdings: Preisregulierung bei Ingenieuren und
Architekten hat erhebliche negative
Wettbewerbseffekte verursacht: Ineffiziente Anbieter
bleiben im Markt, kostensparende und
effizienzsteigernde Innovationen werden tendenziell
unterdrückt.
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Regulierung in den Freien Berufen
0= keine Regulierung; 6=hohe Regulierung
4,5
4,0
3,98
3,5
3,31
3,29
2,92
3,0
2,75
2,69
2,5
2,0
1,81
1,69
1,5
1,0
0,5
0,0
1998
2003
Architekten
2008
2013
Ingenieure
Quelle: OECD
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Regulierung im internationalen Vergleich
Luxemburg
Kanada
Polen
Griechenland
Österreich
Portugal
Deutschland
Italien
Spanien
Frankreich
Japan
Großbritannien
Schweiz
Ireland
Dänemark
Schweden
Niederlande
Finnland
Australien
0,00
0,50
1,00
1,50
Ingenieure
2,00
2,50
3,00
3,50
4,00
Architekten
Quelle: OECD
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Innovationsintensität
In vH des Branchengesamtumsatzes
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
2008
2009
2010
Software, EDV und Informationsdienste
2011
2012
2013
Architektur- und Ingenieurbüros
Quelle: ZEW
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