Bedeutung des Naturerlebens für eine gesunde Kindeswicklung

Bedeutung des
Naturerlebens
für eine gesunde
Kindeswicklung
Vortrag Christine Richter-Brüggen am 21.11.15 in Berlin
Ein neuer Blick auf das kindliche Lernen,
Fühlen und Denken
auf der Grundlage des
Buches
„Wie Kinder heute
wachsen“
von Gerald Hüther und
Herbert Renz-Polster
Die These der Buchautoren:
Die Natur ist Entwicklungsraum
Fast jeder Mensch weiß, dass die Natur Erholung bringt! Für
Kinder ist das Naturerleben aber keine nette Ergänzung des
Alltags, sondern eine wesentliche Unterstützung der
Persönlichkeitsentwicklung. In dem Entwicklungsraum Natur
treffen die Kinder auf die Entwicklungsquellen
◦Freiheit, Unmittelbarkeit,
Widerständigkeit und Bezogenheit.
Hüther:
Es kommt darauf an, man selbst zu sein
„Seine Fähigkeiten zu erkennen und auch fähig zu sein, sich mit
anderen zu verbinden. Nicht abzugrenzen. In Beziehung zu treten.
Den Kontakt zu suchen.
Über seinen Schatten zu springen. Das Strecken üben, nicht das
Beugen.
Zu Lernen, sich zu öffnen und nicht zu verschließen. Offen zu sein für
neue Lösungen.
Informationen immer wieder neu miteinander kombinieren.“
Buchautor Hüther: Jedes Kind ist hoch begabt
…und braucht heute besondere Fähigkeiten
Eigensinn
Kreativität
Querdenkertum
Soziale
Kompetenz
Eine Übung von Hüther: Das Kind
anschauen und sein Wesen erkennen
Lehnen Sie sich zurück und versuchen Sie zu vergessen, welche
Vorstellung Sie davon haben, wie ein Kind gefälligst zu sein hat.
Wiederholen Sie es so lange, bis Sie verstehen, wer da vor Ihnen
steht: ein Kind, das sich im Leben zurechtzufinden versucht, leben
und glücklich sein will wie Sie.
Und das vor allem so gesehen werden möchte, wie es ist
und nicht so, wie es sein sollte.
These aus dem Buch zur Langsamkeit
Komplexe und vielfältige
Entdeckungsreisen finden
Kinder nur draußen, in der
lebendigen Natur, dort, wo
es langsam zugeht, wo alles,
was sich entwickelt, Zeit
braucht.
Peter Wohlleben in ZEIT Wissen
Oktober/November 2015 sagt:
„Von der Natur lernen, das heißt: Nur
dazustehen und JA zu sagen.
Natürliche Prozesse laufen in der Regel extrem langsam
ab. Man sieht es daran, dass man eigentlich nichts sieht.
Wir können also von der Natur und vor allem von den
Bäumen mehr Gelassenheit den Dingen gegenüber
lernen.“
„Kinder brauchen Elementares: Tiere, Wasser,
Gebüsche, Dreck, Spielraum.“
(Alexander Mitscherlich)
Gerald Hüther und Herbert Renz-Polster
schreiben in ihrem Buch:
„Wer über kindliche Entwicklung redet, muss
auch über die Natur reden: wie die Kleinen
groß werden. Wie sie widerstandsfähig werden.
Wie sie ihre Kompetenzen für ein erfolgreiches
Leben ausbilden.“
Die Natur ist ein maßgeschneiderter
Entwicklungsraum für Weltentdecker
Die Natur so attraktiv durch den Reichtum,
den sie Kindern für die Entwicklung bietet
Unmittelbarkeit:
Freiheit:
Kinder lieben Erfahrungen, die unter
die Haut gehen
Kinder wollen wirksam und immer
auf Streifzug sein
Vier Quellen kindlicher
Entwicklung
Widerständigkeit:
Kinder wollen abenteuerlich leben
Verbundenheit:
Kinder sind süchtig nach Tieren
Der Schatz dort draussen wirft den kindlichen
Entwicklungsmotor besonders gut an
Frei gestaltbar
Selbst wirksam
Selbst
aneignend
Selbst
organisiert
Sinne
ansprechend
Was fasziniert Kinder in der Natur?
mit Stöcken spielen
Höhlen und Hütten bauen
Baumhäuser bewohnen
am Feuer was braten
im Wasser angeln und plantschen
in Erde wühlen
Also lieber die Welt draußen statt
drinnen?
Die Autoren Hüther und Renz-Polster sagen:
„Beide Welten sind wunderbar.
Beide sind für die Kinder voller Abenteuer, solange sie dort
kein Programm abspulen müssen, sondern die Welt mit
Neu-Lust und Begeisterung begegnen können…“
Bewegung beflügelt den Geist
Kinder brauchen Sicherheit und
Bindung, um sich wohl zu fühlen.
Und sie wollen aus sich heraus
selbst wirksam sein. Es tut ihnen
gut, wenn sie ihre Talente in die
Gemeinschaft einbringen
können. Die Natur hilft ihnen
dabei.
Was wächst wo? Und was ist es?
Das Kind spielt nicht nur, es arbeitet
richtig, es lernt körperlich und emotional
„ Raus. Dort draußen ist alles,
was drinnen mühselig
zusammengestückelt werden
muss
– dort draußen ist Bewegung, da
ist Sprache, da ist
Sozialkompetenz, da ist
Naturwissenschaft!“
Kinder lernen beim Wühlen in Matsch
und in Kontakt mit Wasser
NATURERFAHRUNG IST DIE WAHRNEHMUNG
VON WASSERTROPFEN, WIE SIE NACH DEM
REGEN ALS LEUCHTENDE PERLEN AUF
BLÄTTERN SITZEN.
SPIELFORSCHER GINSBURG FAND HERAUS:
Kraft und Feinmotorik
Sinneswahrnehmung
Intuitives naturwissenschaftliches Verständnis
und Mathe:
Zählen
Erforschen von Formen und Mustern
Sortieren nach Kategorien
Kinder brauchen Sand und Wasser,
Steine und Pflanzen
Sie wachsen aber auf
mit Stofftieren,
Teppichen und
asphaltierten
Strassen…
Man muss sich nicht wundern, wenn später
bestimmte Grundleistungen nicht erlernt sind
Das Kind bildet sich selbst
Die Entwicklungspsychologie
entdeckte kognitive "Fenster" im
dritten, vierten, fünften Lebensjahr:
optimale Zeitpunkte für die
Aneignung von Akzent und
Basisgrammatik einer zweiten
Sprache, für die Orientierung im
Raum und für elementares
mathematisches Denken - oder für
die Steigerung der in jedem
Menschen angelegten Musikalität.
Erkenntnisse der Hirnforschung
70% der Synapsen
(Verbindungen) im
Gehirn, die die
Voraussetzung für das
lebenslange Lernen sind,
reifen in den ersten 7
Lebensjahren heran.
Das Gehirn wird geprägt durch jede
Erfahrung, es ist ein Sozialorgan
.
WAS SAGEN EXPERTEN ZUM THEMA?
Zitat von Gerald Hüther, Hirnforscher
In der Wissens- und
Ideengesellschaft des 21.
Jahrhunderts kommt es
darauf an,
Gestaltungsfreiräume zu
schaffen und Menschen zu
kreativem Denken und
Arbeiten einzuladen.
Es geht nach Hüther um die Aneignung
sogenannter Metakompetenzen
die Lust am Entdecken
und Gestalten
Engagement,
Teamfähigkeit und
Verantwortungsbereitschaft
Erkenntnisse der Entwicklungsforschung
Elisabeth Stern,
Entwicklungspsychologin vom
Max-Planck-Institut in Berlin hat
sehr erfolgreich nachgewiesen,
dass die Kinder viel früher als
angenommen physikalische
Gesetze begreifen.
Kinder müssen aus ihrem
Alltag experimentieren und
lernen dann rasant schnell.
Kinder brauchen
„ Reizarme Phasen als
notwendige
Voraussetzung für alles
Lernen!“
Hirnforscher Roth
Zitat Prof. Roth, Bremen
„Der große Engpass ist das Arbeitsgedächtnis. Dort
werden alle neuen Eindrücke verarbeitet, bevor sie
dauerhaft im Langzeitgedächtnis abgelegt werden
können.
Doch bei neuem Stoff stoßen selbst Schnelldenker
nach 5 Minuten an ihre Grenzen. Dann braucht es
einen Moment der Entlastung. Einen Witz, etwas
Altbekanntes.“
Richard Louv engagiert sich dafür, dass
Kinder Natur brauchen
ER SAGT:
Naturerfahrung ist die Bewusstwerdung eines unbegreiflichen
Netzwerks. Das Merkmal ist die
Vielfalt, Veränderung und die
Abhängigkeit von Ökogemeinschaften;
und diese Abhängigkeit zeigt sich in
unzählbaren Mustern wie z.B. die
Verpuppung einer Raupe.
Prof. Donata Elschenbroich aus Düsseldorf
sagt zum Bildungsauftrag in Kitas
„Nicht brav oder stark
müssen unsere Kinder
werden, sondern wach
und intelligent.“
Der Bildungsauftrag des
Kindergartens ist es,
Eigenschaften und
Fähigkeiten, die Kinder
mitbringen, zu steigern.
Prof. Donata Elschenbroich zum Bild
vom Kind
„Der
Mensch will lernen,
üben, von Anfang an.“
Er will Probleme lösen, nicht nur
als Diktat, als Leistungsqual,
sondern als primäres
Glückserlebnis – vorausgesetzt,
das Kind ist beteiligt am
Wissensaufbau.
Ihre Wunschliste beschreibt Erfahrungen, die
ein Kind bis 7 Jahren erlebt haben sollte
in einen Bach gefallen sein
zwei Sternenbilder kennen
eine Nachtwanderung erlebt haben
Beeren von einem Busch pflücken
mehrere Tage im Wald gewesen sein
etwas gesät haben
einen Weg aufzeichnen können
einen Nagel einschlagen können
den Geruch eines Pferdes erkennen
einmal durchgeregnet sein
eine Frucht geschält haben
vier Vogelstimmen unterscheiden
gespürt haben, wie Wasser trägt
Der Hirnforscher Singer betont
Will man die Sprach- und
Kommunikationskompetenzen von
Kindern fördern, muss
man an ihren Fähigkeiten
und Lebenserfahrungen
anknüpfen.
Der Hirnforscher Prof. Roth aus Bremen
sagt
Ein Irrtum sei, dass Lernen
nicht anstrengend sein
darf. Das Gehirn muss
überzeugt werden, dass
sich das Lernen lohnt.
Ist das Lernangebot
interessant, dann werden
Botenstoffe ausgestoßen
und machen Lust auf mehr.
Das Gehirn muss
sich verführen
lassen.
Das gelingt am
besten, wenn man
anknüpft an das,
was es schon weiß.
Neurobiologin Prof. Lise Eliot:
Wiedererkennen und Bevorzugen von Neuem ist ein Hinweis
auf Intellekt
Das Wiedererkennen und
die Bevorzugung von
Neuem sind wichtig für das
frühkindliche Lernen und
zeigen wie ein Indikator die
späteren intellektuellen
Fähigkeiten an.
Die Rolle der kindlichen
Verarbeitungsgeschwindigkeit nach Eliot
Ein Kleinkind, das bekannte
Reize effizient erkennt, kann
als Grundschulkind sich
besser ein Vokabular
aufbauen, Probleme lösen
und abstrakte Überlegungen
anstellen.
Zitat Lise Eliot
„Es ist nicht der spezielle
Unterricht, den wir erteilen,
sondern unser Vorbild, das
den größten Einfluss auf die
kognitiven Fähigkeiten eines
Kindes und seinen späteren
Erfolg im Leben ausübt.“
Lernen ist Veränderung
Lernen bedeutet
Veränderung der
neuronalen Netzwerke.
Dabei gilt: häufiger
Gebrauch verstärkt
Verbindungen, Passivität
baut sie ab.
Zwei Haltungen fördern das Lernen nach der
Hirnforschung besonders
Zurückhaltung
und
Vermeidung von
Reizüberflutung
Erkenntnisse der Hirnforscher für die
Kindergartenzeit
In den ersten Lebensjahren ist das Gehirn am
lernfähigsten. Diese Erkenntnisse rücken auch die
Kindergartenzeit in ein anderes Licht.
Das Gefühl kompetent zu sein, die Neugierde und
Freude am Erforschen der Welt und das Interesse an
sozialen Verbindungen werden hier zu Grunde gelegt.
Der Weg für die Forscher ist ganz
klar:
Nur wenn Kinder
selbst tätig werden
können, erleben sie
Glück.
Geduldig warten können ist notwendige
Selbstdisziplin
Das bedeutet für Kinder:
Möglichst oft die Gelegenheit zu bekommen, die beglückende
Erfahrungen zu machen, wie schön es ist , wenn es nicht immer
sofort das macht, was ihm gerade als Impuls in den Kopf schießt,
wenn es nicht immer das bekommt, was es will…
Ein Ergebnis im dem berühmten Marshmallow Test ist
bemerkenswert: Es ist sehr vorteilhaft für Kinder, wenn sie früh das
lernen, was Hirnforscher Impulskontrolle nennen und was normale
Menschen als Geduld bezeichnen.
Abwarten gehört zur Natur dazu
Ein Samenkorn wächst
nicht auf Kopfdruck
Kirschen und Äpfel sind
erst reif, wenn sie süß
genug sind
„Draußen in der Natur lernt
das Kind das Schwierigste,
was es für ein gelingendes
Leben braucht, von ganz
alleine.“
Naturerfahrungen sind echt
Naturerfahrung ist das
Staunen über die
raffinierte Architektur
eines Spinnennetzes,
aber auch das Erlebnis,
wie ausweglos ein
Insekt ist, wenn es in
das Netz hineinfliegt.
So grün, so duftend, so vielseitig…
Louv will uns sagen:
Hätten die heutigen Kinder
das Privileg, in der freien
Natur zu spielen, auf Bäume
zu klettern, die Wirkung der
Wälder zu erleben, dann
wären sie ausgeglichener.
Sie wären kognitiv und
emotional fitter,
kommunikationsbereiter,
ihre Seelen könnten sogar
Gott über die Natur
begegnen.
Hüther und Renz-Polster plädieren für
neue Wege in Kitas
„Ja, es ist an der Zeit, sich einmal in den Waldkindergärten der
Republik umzuschauen. Jedenfalls sind bei den bisherigen
wissenschaftlichen Auswertungen dieses Konzeptes noch
keinem Forscher irgendwelche feinmotorische Defizite bei den
dortigen Kindern aufgefallen.“
Schön, wenn Kinder schon früh schreiben können, aber
zuerst brauchen sie ein emotionales Alphabet.
Matschen macht Spaß!
Naturerleben ist gesund
Die unmittelbaren Erfahrungen mit allen
Sinnen vermittelt dem Kind Selbstbewusstsein
und einen Anker in der Welt.
Sie geben Sicherheit durch Vertrautes und
Spannung durch Neues für die Neugierde.
Die Natur ist kindgerecht
ist weder reizarm
noch überreizt
und bietet
interessante Vielfalt
Entwicklungsherausforderungen der
frühen Kindheit aus Hirnforschersicht
Die Nervenzellen im Gehirn wachsen wie in einem Garten.
ab Geburt an
Sprache
bis 9 Monate
körperliches Gleichgewicht und Kontakte
Bis 2 Jahre
Bewegungskontrolle und Eingehen auf andere
Von 2 bis 3
Verknüpfung der geistigen und emotionalen Fähigkeiten
Ab 3 Jahren
Bis 4 Jahre
musikalische Fähigkeiten (doppelt so viele Nervenverbindungen wie bei
◦ Erwachsenen werden gebildet, 90 Prozent der Größe ist erreicht)
soziale und emotionale Kompetenz und Sprechen
Kindern brauchen selbstwirksame
Erfahrungen, das heißt:
intuitiv
voller
Einsatz
Sich frei
organisieren
Studien belegen
Kinder spielen in unstrukturiertem, natürlichem
Umfeld draußen kreativer als drinnen. Je komplexer
die Anforderungen der Umwelt, desto mehr
Kompetenzen werden ausgebildet.
Also zwei wichtige Tipps:
Keine fertigen Spielsachen anbieten
Naturorte nicht zu Lernorten machen
Blumen gehören dazu
Kinder wollen Freiheit erleben
Die Natur bietet nicht nur Freiheit, sie
setzt Grenzen, richtet sich nicht nach uns
Die Kinder müssen sich anpassen, Widerstand leisten,
zusammenrücken und was tun.
Wenn es kalt ist, muss man sich wärmer anziehen
und keiner macht eine Heizung an.
Diese Eigenleistungen stärken das Kind und helfen die
Gefühle zu steuern. Das fördert die Selbstkontrolle
und macht selbstständig.
Kinder sind Regisseure ihrer Abenteuer
Echte Stärkung kommt von innen
Stärke und Widerstandskraft müssen aktiv wachsen.
So wie ein Fernsehzuschauer nicht mutiger wird, wenn er
einen harten Krimi sieht, wird ein Kind nicht mutiger, wenn es
einfach einer Herausforderung ausgesetzt wird.
Jedes Kind sollte abenteuerlich leben
können!
Natur ist Sich Verbinden mit Bäumen,
Wasser und Dingen zum Sammeln
Natur ist wildes Durcheinander von
Pflanzen
Natur ist auch Verbindung mit anderen
Menschen
Sich Verbunden fühlen ist nach Hüther das
wichtigste Grundbedürfnis von Kindern
Dazugehören
Beziehungen knüpfen
Bindung erleben
Banden gründen
Kinder bauen sich eine Heimat, wenn sie
Zugang zu Naturerleben haben
Ja, wir können auch sagen:
Kinder haben ein Naturbedürfnis
Die Natur liefert Essen
Und noch etwas: die Natur hilft der Seele
Kinder, die viel draußen spielen, schlafen besser und
können sich besser konzentrieren.
Also raus. Wir müssen unseren Kindern
mehr Freiheit und Raum geben
Nachfragetipps für Eltern:
Wie oft sind Sie im Wald?
Was bedeutet Freispiel für Sie?
Wie oft sind die Kinder draußen?
Was bedeutet Natur für Sie?
Wir brauchen die Fähigkeit des
Mitfühlens, damit sich was ändert
Hüther, Hirnforscher:
„Wir haben die Fähigkeit verloren, nicht nur mit
anderen Lebewesen, sondern auch mit unseren
Artgenossen, sogar mit den Kindern , die in
unsere Welt hineinwachsen, mitzufühlen. ..
Wollen wir uns wirklich ändern?
Wenn wir wirklich
Mitgefühl empfänden,
wären wir auch bereit,
uns selbst und unseren
Lebensstil zu ändern.
Fühlen und Mitfühlen stärkt Kinder
Damit sich etwas ändert, müsste es uns
hinreichend tief unter die Haut fahren… Aber
das passiert nicht, wenn man sich nur Gedanken
über andere Menschen macht, sie betrachtet
und über sie redet… Das geschieht nur dann,
wenn man fühlt, was sie empfinden, wenn man
mit ihnen mitfühlt.“
Wir müssen neue Wege gehen
Verbundenheit entsteht durch Mitgefühl
Das Kind empfindet Mitgefühl mit Pflanzen und Tieren. Es will
Verantwortung übernehmen, sorgt von sich aus für das Wohlergehen.
Diese Beziehung macht glücklich.
Später übertragen die Kinder dieses erlebte Mitgefühl auf andere
und werden bereit sein, ihr Leben so zu gestalten, dass ihnen der
Schutz und die Aufrechterhaltung der Vielfalt an Lebensformen am
Herzen liegt!
Fördern Sie tiergestützte Kita-Arbeit
„Ein Tier kann dem Kind
helfen, die Aufgabe des
Großwerdens zu meistern.“
Boris M. Lewinson, Kinder- und
Psychotherapeut
Kindergärten bringen Kindern den
Umgang mit Tieren nahe
SIE ARBEITEN TIERGESTÜTZT, WEIL
sie Kindern Wissen über
Lebenszusammenhänge vermitteln
wollen.
sie Furcht, schlechten Erfahrungen und
negativen Gefühlen vorbeugen oder
sie mindern möchten.
die Arbeit mit Tieren das
Selbstvertrauen der Kinder stärkt.
DIE KINDER SUCHEN DEN KONTAKT
Auf den Hund gekommen
Solche Projekte sind
in Schulen wie in Kindergärten
trauriger weise Einzelfälle.
Gefühle teilen und mit anderen die Welt
gestalten ist ein großes Abenteuer
Die wichtigste Entwicklungsaufgabe der
frühen und mittleren Kindheit
Das Kind lernt mit sich und anderen klar zu kommen,
stärkt sein inneres Rückgrat, es lernt mit Emotionen umzugehen.
Die Sprache lernt es nur über Beziehungen, die sie mitgestalten kann.
Wir müssen neue Perspektiven
einnehmen
Was wir tun können:
Sorgen wir dafür,
dass Selbsttun
möglich ist
Wir wollen erreichen
dass Angebote nicht
von der Stange
kommen, sondern
individuell
zugeschnitten sind
Wir achten darauf
dass das Spielen von
den Kindern selbst
entwickelt werden
kann
Wir haben Vertrauen in die Kinder
Gemeinsam auf dem Lernweg – das
bedeutet für Prof. Hüther
Menschen
einladen, neue
Erfahrungen zu
machen
Hüther: Die innere Einstellung der Erzieherin
ist für das kindliche Lernen entscheidend
Hüther: Wir müssen die Kinder auf die
Zukunft vorbereiten
Unbekannte Probleme müssen
gelöst werden. Damit ändert
sich auch die traditionelle
Vorstellung von Bildung und
Erziehung.
Die Bereitschaft, Neues zu
lernen, in seiner Entwicklung
voran zu kommen, bringt jedes
Kind von Geburt an mit auf die
Welt.
Hüther: Jedes Kind will wachsen und
verbunden sein
Das Kind war bisher aufs engste mit
seiner Mutter verbunden und ist schon
vor seiner Geburt jeden Tag ein Stück
über sich selbst hinausgewachsen.
Deshalb erwartet jedes Kind, dass es
auch weiterhin in engster Verbindung
mit anderen Menschen über sich
hinaus wachsen kann.
Es will Fragen stellen, Antworten
finden, wachsen und verbunden
bleiben.
Wir sind Freunde!
Wird dieses Bedürfnis nach
enger Verbindung nicht
gefördert, vielleicht sogar
unterdrückt, dann
verkümmern die
Entwicklungsmöglichkeiten,
die in ihm angelegt sind.
Hüther
Hüther: Entscheidend ist für das Gelingen
dieses Prozesses ist aber der Geist in der Kita
Gegenseitige Wertschätzung,
Achtung und Unterstützung,
Leistungs- und Lernbereitschaft,
Herausfordern, Fördern,
miteinander Leben und Lernen.
Nur so ist es möglich,
dass alle Kinder ihre
Potenziale entfalten
können.
Hier geht es also um die Frage der
richtigen Förderung
„Es ist wichtig, dass wir den Kindern helfen, ihre
besonderen Talente auszuleben und zur Entfaltung
zur bringen.
Aber kein Kind wird auf diesem Weg Freude und
Erfolg haben, wenn es nicht gleichzeitig seine
grundlegenden Lebenskompetenzen ausbilden kann.“
Pestalozzi weist uns schon darauf hin:
„Dein Kind sei so frei es
immer kann.
Lass es gehen und
hören, finden und fallen,
aufstehen und irren.“
Hüther und Renz-Polster: Wir Großen
sind am Zug
„Wir müssen reden über den
Geist, in dem wir leben
„Wer Kinder verändern
wollen…Es reicht nicht, die
möchte, muss sich zunächst Kinder rauszuschicken…Wir
selbst verändern.“
müssen da, was uns am
meisten am Herzen liegt, unter
Naturschutz stellen – unsere
Armin Krenz
Beziehungen , unsere
„Heimat“, in allen ihren
Bedeutungen…
Dann wird es Früchte tragen…
Einladung an uns
„Unsere Kinder laden uns
regelrecht dazu ein, das
mit ihnen anzupacken..
Lassen wir uns anstecken.“
Abschlußgedanken der beiden Autoren
„Weder leiten wir Großen die Entwicklung der Kinder an.
Noch entwickeln sich Kinder einfach aus sich selbst heraus.
Menschen entwickeln sich auf der Basis von Beziehungen…
Die Qualität der kindlichen Beziehungswelt bildet die Matrix
der Entwicklung.“
Diese Matrix wird tagtäglich neu ausgelegt – von den
Eltern, den anderen Erziehungs- und Betreuungspersonen
und von den Kindern selbst.
Meine Anregungsmatrix
Gefühle stärken durch das
Emotionstraining von Prof. John Gottman
Sich der Gefühle des Kindes bewusst werden
Die Gefühlsäußerungen des Kindes als Chance begreifen
ihnen nahe zu sein und etwas vermitteln zu können
Mitfühlend zuhören und kindliche Gefühle bestätigen
Dem Kind helfen Gefühle in Worte zu fassen
Dem Kind Grenzen setzen und helfen Probleme zu lösen
Hüthers Lieblingsthese
Das Bedürfnis nach
Verbundenheit und
über sich selbst hinaus
wachsen wollen ist von
Anfang an in uns
angelegt.
Selbst aktiv sein macht Spaß
Kindliches Lernen passiert
durch das Engagieren und
Sich Aneignen von neuen
Gebieten, also durch das
Selbsttun. Dafür bietet die
Natur beste
Voraussetzungen. Das
beweisen auch viele Studien.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!