Eine gute PTA ist niemals arbeitslos!

AKTION INTERVIEW
Eine gute PTA ist
niemals arbeitslos!
Bärbel Meißner bildet an der PTA-Schule Frankfurt
PTA aus. Sie weiß, wie gefragt ihre AbsolventInnen sind.
Das Schwarze Brett der Schule ist stets gut gefüllt mit
Stellenangeboten der Apotheken im Rhein-Main-Gebiet.
Wie kam es dazu, dass Sie
Schulleiterin einer PTA-Schule
wurden?
Ich habe vor meinem Pharmazie-Studium selbst eine PTA-Ausbildung an
der PTA-Schule in Frankfurt absolviert und der Kontakt ist nie ganz
abgerissen. Das Thema hat mich
immer interessiert. Eine Zeitlang
war ich im Prüfungsausschuss tätig.
Dann wurde eine Stelle frei, so wurde
ich zunächst Lehrerin im Fach Chemie und CPÜ, bis dann ein neuer
Schulleiter gesucht wurde.
Liegt Ihnen der PTA-Beruf am
Herzen?
Aber sicher! Die PTA ist mit die
wichtigste Berufsgruppe in der Apotheke. Das sind hoch qualifizierte
Mitarbeiter. Die Ausbildung ist praxisnäher als das Studium – ein Vorteil gerade zu Beginn der beruflichen
Karriere. Etwa 80 Prozent der Kundenkontakte laufen über die PTA
und auch im Labor und in der Rezeptur sind sie unverzichtbar. Ohne
sie könnten die Apotheken, wie wir
sie heute kennen, gar nicht weiterbetrieben werden.
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DIE PTA IN DER SCHULE | September 2015 | www.pta-aktuell.de
Während der PTA-Ausbildung
muss man sehr viel lernen.
Warum braucht man so viele
Hintergrundinformationen, die
doch dann in der Apotheke gar
nicht mehr so wichtig sind?
Um zum Beispiel in Arzneimittelkunde die Wirkung eines Arzneimittels zu verstehen, muss man
wissen, wie ein gesunder Körper
funktioniert und was in einem erkrankten anders ist. In der Galenik
ist es ganz ähnlich. Es reicht nicht
aus, nur zu wissen, welche Bestandteile man in einen Topf reinrührt.
Denken Sie beispielsweise an Wechselwirkungen zwischen Wirkstoffen
und Hilfsstoffen. Da kommt auch
die Chemie ins Spiel.
Sollte die PTA-Ausbildung reformiert werden? Sind die Inhalt noch zeitgemäß?
Die Inhalte versuchen wir natürlich
immer an die Bedürfnisse in der
Apotheke anzupassen, dennoch müssen wir uns auch an die in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung
für PTA festgelegten Stundenzahlen
halten. Zum Beispiel sollte das Fach
Galenische Übungen, meiner Mei-
nung nach, mehr Gewicht bekommen und stundenmäßig angehoben
werden. Es ist ein wichtiger Arbeitsbereich für PTA, in dem es nicht nur
auf die handwerklichen Fähigkeiten
ankommt. Auch das Thema Kommunikation im Sinne von Beratungsgesprächen wird immer wichtiger.
Man muss die Stundenverteilung
an die Bedürfnisse der heutigen Zeit
anpassen. Auch eine engere Verzahnung mit der Apotheke während der
Ausbildung wäre sinnvoll.
Können Sie den Schülern Tipps
zum Lernen geben?
Ums eigenständige Lernen kommt
man leider nicht herum. Ich denke,
es ist wichtig zu erkennen, welcher
Lerntyp man ist, um herauszufinden,
wie man selbst am besten mit der
Menge an Stoff umgeht. Dazu gehört
auch ein gutes Zeitmanagement. Wir
stellen im Unterricht unterschiedliche Lernmethoden vor. Die besten
Erfolge sehen wir, wenn man das
Gelernte immer wieder aufschreibt.
Dann geht es quasi von der Hand in
den Kopf.
Wie kann man sich immer wieder motivieren?
Wer seine Stärken in den Naturwissenschaften sieht, der findet in den
Ausbildungsinhalten sicher seine
Interessen wieder. Da ist ja eigentlich für jeden etwas dabei – Chemie,
Biologie, Physik. Wenn man Spaß
daran hat, mehr zu erfahren und die
Zusammenhänge zu verstehen, ist
das Motivation. Ziel ist es, am Ende
der Ausbildung, wenn die Fächer ineinander greifen und sich der Kreis
schließt, das komplette Bild zu erkennen. Eine Motivation sind natürlich auch gute Noten.
Regelmäßigkeit und Kontinuität
sind das A und O. Bleiben Sie die
ganze Ausbildungszeit über am Ball!
Das ist die beste Vorbereitung für
die Prüfung. Wenn es in den Endspurt geht, sollte man seine Unterlagen beisammen habe. Es kostet zu
viel Zeit, wenn man dann erst alles
zusammentragen muss. Und bitte
nicht zu spät mit der Wiederholung
des Stoffs beginnen. Am Ende rennt
doch immer die Zeit davon!
Worauf soll man achten, wenn
man eine Apotheke für das
halbjährige Praktikum auswählt?
Suchen Sie sich eine beratungsaktive Apotheke. Wenn Sie das erste
Mal in der Apotheke hinter dem
HV-Tisch stehen, haben Sie zwar
schon eine Menge Fachwissen. Aber
jetzt heißt es, das auch anzuwenden.
Hier werden Sie noch viel von Ihren
KollegInnen lernen können. Vielleicht gehen Sie vorher schon mal
als Kunde in die potenzielle Praktikums-Apotheke und schauen, wie
dort beraten wird. Die Famulatur
bietet auch eine gute Möglichkeit,
eine Apotheke etwas näher kennenzulernen. Ansonsten in der Apotheke der Wahl einfach mal fragen,
ob Sie ein paar Tage zur Probe arbeiten dürfen!
© Bärbel Meißner
Wie kann man sich am besten
auf das Examen vorbereiten?
Warum haben sich angehende
PTA für diesen tollen Beruf entschieden?
Nun, dieser Beruf ist außerordentlich vielseitig. Als PTA macht man
etwas Sinnvolles – man hilft Menschen, gesund zu werden oder zu
bleiben. Dabei erlebt man oft auch
viel Zwischenmenschliches. Oder
man findet seinen Platz in Rezeptur und Labor. Es ist ein Beruf, mit
dem man sich ständig weiterentwickelt, wo man up to date bleiben muss. Wer sich weiterqualifizieren möchte, dem stehen viele
Möglichkeiten offen, wie Fach-PTA
mit verschiedenen Schwerpunkten, Pharmazie-Ökonomie oder
ein Pharmaziestudium. ■
VITA
Bärbel Meißner
studierte Pharmazie an der
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Von 1994 bis 2006 leitete sie
die Robert-Koch-Apotheke im
hessischen Mörfelden-Walldorf.
Seit 2009 ist sie Schulleiterin
der PTA-Schule in Frankfurt.
In dieser Zeit unterrichtete sie
die Fächer Arzneimittelkunde,
Chemie, Chemisch-Pharmazeutische Übungen, Drogenkunde
und Apothekenpraxis.
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