Rundgang durch die Ausstellung (PDF 85KB)

«Alois Carigiet. Kunst, Grafik & Schellen-Ursli»
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Bündner Kunstmuseum Chur.
12.06.15 – 03.01.16
Rundgang durch die Ausstellung
Raum 1:
Flurina
Ladies first: «Flurina», die Schwester von Schellen-Ursli, macht den Auftakt der
Ausstellung. Es handelt sich um einen Entwurf für das Wandgemälde an der
«Cascharia» – der Käserei – in Trun, dem Geburtsort von Alois Carigiet.
Kinderporträts von Emil Brunner
Der Glarner Fotograf Emil Brunner fotografierte 1943/1944 1‘700 Kinder im
Bündner Oberland – im Gebiet rund um Trun. Mitten im Krieg aufgenommen, in
einer der ärmeren Regionen der Schweiz, zeugen die Porträts vom
entbehrungsreichen Alltag. Während das Engadin vor und nach dem Krieg dank des
Tourismus einen deutlichen Aufschwung verzeichnen konnte, bleibt die Surselva
arm und vom Fremdenverkehr unentdeckt.
Raum 2:
Ur-Schellen-Ursli
Die Engadiner Autorin Selina Chönz überredet Alois Carigiet 1940, ihren Text
«Uorsin» zu illustrieren. Anfänglich sträubt sich Carigiet, denn er will sich endlich
der Malerei widmen. Lange ringt er mit der Figur des «Schellen-Ursli». Von den
frühen Farbstudien bis zum «Ur-Ursli» ist’s ein langer Weg. Er ist der Überzeugung,
dass Zeichnungen aus einem Guss sein sollten. Erst 1945 erscheint das
Kinderbuch – zeitgleich in Romanisch (Lia Rumantscha) und in Deutsch (Schweizer
Spiegel Verlag).
Ein siebtes Kinderbuch
«KRICKEL. Die kleine Gemse» heisst Carigiets siebtes und nur als Entwurf
vorliegendes Bilderbuch. Es erzählt von einem Gemskitz, das Kinder aus einer
Gerölllawine retten. Carigiet verkauft die Farb- und Bleistiftskizzen 1970. Sie
werden im Landesmuseum zum ersten Mal öffentlich gezeigt.
Schweizerisches Nationalmuseum. | Landesmuseum Zürich. | Museumstrasse 2, Postfach, 8021 Zürich |
T. +41 (0)58 466 65 11 | F. +41 (0)44 211 29 49 | [email protected] | www.landesmuseum.ch
Raum 3:
Wandbilder
Zum Durchbruch als Künstler verhilft Carigiet das Wandbild im Zürcher
Muraltengut, das er 1951 entwirft. Innerhalb von 10 Jahren schafft er zahlreiche
Wandbilder, die bekanntesten sind: der Grossratssaal in Chur und die Fassade des
«Schwarzen Adlers» in Stein am Rhein. «Pech im Spiel, Glück in der Liebe», so das
Sprichwort, auf das Alois Carigiet anspielt. Die Allegorie mit den drei
personifizierten Spielkarten bezieht sich auf ein Wandbild aus der Renaissance am
benachbarten Haus «Zum Weissen Adler». In der Ausstellung ist der Entwurf für
dieses Wandbild zu sehen.
Raum 4:
Grafik
Carigiet entwirft zwischen 1928 und 1959 über 100 Plakate. Sie werben für Waren,
Tourismus, Kultur, Politik und Soziales. Höhe- und Schlusspunkt seiner Tätigkeit
als hauptberuflicher Grafiker sind die Auftragsarbeiten für die Schweizerische
Landesausstellung 1939, für die er das offizielle Plakat entwirft. Humor,
Einfallsreichtum und pointierte Aussagen zeichnen Carigiets Plakte aus. Eines der
Bekanntesten ist das Plakat für Fein Kaller mit dem Hündchen, das vor dem
Herrchen, und potenziellen Kunden, Männchen macht.
Raum 5:
Cabaret Cornichon
Bühnenbilder, Programmhefte und Faltblätter entwirft Alois Carigiet für das von
ihm 1933 mitgeründete «Cabaret Cornichon». Dabei geht ihm der jüngere Bruder,
ebenfalls gelernter Dekorationsmaler, zur Hand. Zarli Carigiet wird bald zum
Publikumsliebling – gemeinsam mit Elsie Attenhofer. Das Leporello beinhaltet 50
Fotos; den Einband ziert der Essiggurkenvogel mit Karottennase, das von Alois
Carigiet entworfene Signet des Cabarets Cornichon.
Raum 6:
Malerei
Nach 20 Jahren als Werbegrafiker zieht sich Alois Carigiet in die Bergwelt seiner
Heimat zurück, um sich ausschliesslich der Malerei zu widmen. In mehr als 40
Jahren ist ein umfangreiches künstlerisches Werk entstanden, in dem Alois
Carigiet seinen eigenen unverwechselbaren Stil entwickelt. Wichtigste
Bezugspunkte sind immer wieder Motive seiner nächsten Umgebung, die er in
ebenso dynamischen wie robusten Kompositionen ins Bild setzt und dabei
malerische Freiheiten sucht. Die zusammen mit dem Bündner Kunstmuseum Chur
getroffene Werkauswahl zeigt einen repräsentativen Einblick in die Malerei
Carigiets und erlaubt, die besondere Bildqualität zu entdecken.
Raum 7:
«Schellen-Ursli» als Film
Seit dem Spätsommer 2014 arbeitet der Schweizer Regisseur und OscarPreisträger Xavier Koller an der Verfilmung des Schellen-Urslis. Noch vor dem
Kinostart werden im Landesmuseum Requisiten des Films, Kostüme und ein Trailer
samt Fotos des Making-of zu sehen sein.