KV Blatt 02/2016 - Nachrichten I: In Kürze / Pöbelnde Patienten: KV

Nachrichten
KV-Blatt 02.2016
Pöbelnde Patienten
In Kürze
KV Thüringen beklagt mangelnden
Respekt gegenüber Ärzten
KV-Vertreterversammlung: Die nächsten mitgliederöffentlichen Vertreterversammlungen (VV) der Kassenärztlichen
Vereinigung (KV) Berlin finden am
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV)
Thüringen fordert mehr Respekt für die
ambulant tätigen Ärzte und Psycho­
therapeuten vonseiten der Öffentlich­keit
und Politik. Den Anlass dafür b
­ ildet eine
Häufung verbaler Angriffe auf KV-Mitglieder sowie die Selbstverwaltung. Ferner beklagt die KV Thüringen „gezielte
Falschinformationen“ durch unterschiedliche Akteure im vergangenen Jahr.
Donnerstag, 10. März 2016
Donnerstag, 21. April 2016
Donnerstag, 09. Juni 2016
um 20.00 Uhr im Haus der KV B
­ erlin,
Masurenallee 6 A, 14057 Berlin­Charlottenburg, statt. Die Tagesordnung der Sitzungen kann zeitnah erfragt
werden unter der Telefonnummer
310 03-355.
red
Verdacht auf Codein-Missbrauch: Eine
Lichtenberger Apotheke meldete dem
KV-Blatt eine vermutete Erschleichung
sowie einen vermuteten Missbrauch
von Medikamenten. So sei ein bei der
DAK versicherter männlicher Patient
seit einigen Monaten auffällig häufig mit Rezepten über höchstdosiertes Codein in der Apotheke vorstellig
geworden. Der Patient sei zunächst
ausschließlich mit Privatrezepten
aufgelaufen, konnte aber in den vergangenen drei Monaten vermehrt Kassenrezepte vorzeigen. Diese seien von
verschiedenen Ärzten aus dem gesamten Berliner Stadtgebiet ausgestellt
worden. Bei telefonischer Nachfrage
seitens der Apothekeninhaber gaben
die angesprochenen Ärzte an, von dem
Patienten teilweise bedroht („Ich verklage Sie!“) worden zu sein, wenn ihm
das Rezept nicht in der gewünschten Form ausgestellt würde. Auffällig:
Der P
­ atient sucht auch Facharztpraxen auf, die nichts mit der Behandlung
von Atemwegsinfekten zu tun haben
(Orthopäden etc.). Bei der Vorstellung
in der Praxis gebe der ­Patient häufig an,
unter den Symp­tomen einer Grippe zu
leiden. Um erhöhte Aufmerksamkeit
wird gebeten, denn einige Symptome
eines Codein-Entzuges ähnelten denen
einer Grippe (Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel etc.).
red
Als Beispiel schilderte die KV T
­ hüringen
einen Vorfall in einer ­Westthüringer Arztpraxis. Dort sollen Ärzte von Patien­ten
bedrängt worden sein, weil sie Medikamente nicht ohne vorherige Untersuchung der Patienten verordnen wollten.
Infolge des Vorfalls sei den Ärzten direkt
als auch in öffentlichen Veranstaltungen
sowie einer Medienveröffentlichung
„Unmenschlichkeit“ vorgeworfen worden.
Eine Nordthüringer Kinderärztin sei in
ihrer Praxis von einigen Eltern angegangen worden: Neben barsch formulierten
Forderungen nach bestimmten Behandlungen oder der Verordnung bestimmter
Arzneimittel und verbalen Bedrohungen
kam es in besagter Praxis zu einem Fall,
in dem Eltern eigenmächtig die Kindersicherungen aus Steckdosen im Wartezimmer entfernten, um ihre Smartphones
daran aufzuladen. Auch gegenüber
der KV und deren Mitarbeitern sei in
es in der V
­ ergangenheit wiederholt zu
unfairen Anschuldigungen und Anfein-
dungen gekommen. Mehrere Klinik­
ärzte, denen der Zulassungsausschuss
für Ärzte in ­Thüringen eine Ermächtigung nicht im vollen Umfang verlängert
hatte, behaupteten gegenüber Patienten
und in der Öffentlichkeit, die Entscheidung sei von der KV im Interesse niedergelassener Ärzte getroffen worden.
„Diese falsche Tatsachenbehauptung
wurde ganz oder teilweise in Schreiben
von Beratern gesetzlicher Krankenversicherungen oder in Medienveröffentlichungen wiederholt, z. T. ohne Überprüfung der Information, z. T. wider besseres
Wissen“, beklagt die KV Thüringen in
ihrer Mitteilung. Im Bereich der KVServicedienste käme es darüber hinaus
immer wieder zu verbalen Entgleisungen
gegenüber Mitarbeitern des Patiententelefons.„Wir haben Verständnis dafür,
wenn Patienten Unzufriedenheit äußern,
z. B. bei langen Wartezeiten auf Termine,
und nehmen diese Äußerungen auch
ernst. Wir fordern jedoch nachdrücklich,
diese Unzufriedenheit sachlich auszudrücken und Angriffe jeglicher Art sowie
Falsch­informationen zu unterlassen“, so
der Vorstand der KV Thüringen. Bestehende Defizite in der ambulanten ärztlichen Versorgung in Thüringen seien in
der Regel nicht auf Pflichtversäumnisse
der Ärzte und Psychotherapeuten sowie
deren Selbstverwaltung zurückzuführen,
sondern auf die Rahmenbedingungen
der ambulanten Versorgung. KVT/red
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