ZU GLEICH Zeitschrift der Artillerietruppe und der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung 20 Jahre ZU GLEICH Unterstellungswechsel: von der Artillerieschule zum AusbBer STF/ Indirektes Feuer Pilotlehrgang „Joint Fires Observers“ (JFO) Die lehrgangsgebundene Ausbildung der Joint Fire Support Coordination Group (JFSCG) ASCA-Pilotlehrgang 2 / 2015 Anzeige Soldatenhilfswerk Inhaltsverzeichnis 5 Vorwort des Leiters AusbBer STF/ IndirF und General der Artillerietruppe Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) 7 Begriffsbestimmungen STF/ JFS 8 SABER STRIKE – mit NATO-Partnern in POLEN 12 GRIFFIN STRIKE 2015 - That all may strike as one! 14 Die NATO Response Force - Weltweit einsatzbereit 18 Der verlängerte Arm des JTAC - der Pilotlehrgang „Joint Fires Observer (JFO)“ 20 Einführung des Lehrgangs “Joint Fire Support Coordination Group” 23 ASCA - Erster-Lehrgang in IDAR-OBERSTEIN 26 Deutsch-Britisches Soldatenaustauschprogramm 2015 30 Der Munitionstrupp Mörserkampfsystem Aus Mutterhaus und Truppe 35 Aufbruch in eine neue Ära – Das Ende der Artillerieschule und die Aufstellung des AusbBerSTF/ IndirF 38 20 Jahre Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH 40 Artilleriebataillon 131 im KFOR-Einsatz 43 Die französische Artillerie im Einsatz 46 Regelfortbildung der Offiziere/ Stabsoffiziere Truppendienst im HEER2011 49 Aktives Regelungsmanagement – Alter Wein in neuen Schläuchen?! 56 Ausbildung von kroatischen Geschützführern an der Artillerieschule – ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Multinationalität 58 Erfahrungsbericht über die Maßnahme PROFIL USA 1c/ 2014 61 Einheitlich ausbilden – Erlebnisse schaffen. Feldwebel- / Unteroffizieranwärter des Heeres zur Schieß- und Gefechtsausbildung in der OBERLAUSITZ 63 Kurzbericht zur Unterstützung Laderaumtrainer Airbus A 400 M 64 Personalien 68 Freundeskreis der Artillerietruppe e.V. 70 Auszeichnungen der Lehrgangsbesten durch den Freundeskreis der Artillerietruppe e.V. 71 Traditionstreffen der 2./ Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51 3 Allgemeine Berichte 72 Schutzpatronin der Artillerie zieht in das Amt für Heeresentwicklung ein 74 Als die Kriegsmarine im Auftrag des Heeres mit Schiffsgeschützen aus dem Schwarzwald ins Elsass schoss, Teil 1 80 Europameisterschaften der „leichten Feldartillerie“ 83 Buchvorstellungen 87 Aus der Redaktion - in eigener Sache Impressum 88 Firmenbeiträge 86 ZU GLEICH 2/2015 Inserentenverzeichnis: Daimler AG - Mercedes-Benz Niederlassung Koblenz Deutscher BundeswehrVerband e.V. ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH 22 4 95 Freundeskreis der Artillerietruppe e.V. 6 Gesellschaft für Artilleriekunde e.V. 6 JUNGHANS Defence 29 KMW KRAUS-MAFFEI WEGMANN 17 roda computer GmbH 96 Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e.V. Systematic GmbH 2 34 Wir danken den Unternehmen/Organisationen, die in dieser „ZU GLEICH“ eine Anzeige geschaltet haben für ihr Engagement und ihre Unterstützung, durch welche die Herausgabe der Truppengattungszeitschrift der Artillerietruppe erst ermöglicht wird. Beachten Sie bitte auch die redaktionellen Beiträge der Interessenten ab Seite 88. 4 ZU GLEICH 2/2015 Vorwort des Leiters AusbBer STF/ IndirF und Generals der Artillerietruppe 60 Jahre nach der Aufstellung der Bundeswehr und dem Beitritt der BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND zur NATO ist die Einnahme der Struktur HEER2011 weitgehend abgeschlossen. Den ehemals 495.000 Mann stehen heute 185.000 Männer und Frauen gegenüber. Mit der Auflösung des Panzerartilleriebataillons 215, AUGUSTDORF, am 30. Juni, hat auch die Artillerietruppe ihre Soll-Struktur von vier Artilleriebataillonen im HEER2011 erreicht. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde die Artillerieschule am 26. Juni aufgelöst und der neue Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBer STF/ IndirF) aufgestellt und dem Ausbildungszentrum MUNSTER unterstellt. Der Kommandeur der Artillerieschule und General der Artillerietruppe, Brigadegeneral Heribert Hupka, wurde in diesem Rahmen in den Ruhestand verabschiedet und mir wurde durch den Kommandeur Ausbildungskommando, Generalmajor Walter Spindler, die Führung des neuen Ausbildungsbereichs übertragen. Gleichzeitig übertrug er mir die Aufgaben des Generals der Artillerietruppe. In den nächsten Jahren kommt es mir für die Truppengattung und den Standort darauf an, die Weiterentwicklung des Ausbildungsbereichs in IDAR-OBERSTEIN hin zu einem „Multinationalen Ausbildungs- und Übungszentrum JFS“ tatkräftig zu unterstützen. Gleiches gilt für die Weiterentwicklung unserer Fähigkeiten zur Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung insbesondere mit Blick auf eine vollumfängliche Personal- und Materialausstattung in den Verbänden und den Stäben der Großverbände, um realistisch ausbilden und üben zu können. Im Hardthöhenkurier 4/2015, S. 38ff, kann man dazu Folgendes nachlesen: „Insbesondere die Einrichtung eines multinationalen (europäischen) Ausildungs- und Übungszentrums (MNAusbÜbZJFS) am Standort IDAR-OBERSTEIN ist bereits erklärtes Ziel des Heeres. Ein erster Schritt ist die Einrichtung eines Joint Terminal Attack Controler Competence Centers (JTACCC) als zentrales Element zur Ausbildung, In-Übung-Haltung, Überwachung Koordinierung und Weiterentwicklung der Joint Terminal Attack Controler (JTAC) zunächst in den deutschen und hoffentlich zukünftig auch internationalen Streitkräften. Dieses, durch die Luftwaffe eingebrachte Element, bildet 5 gleichzeitig mit der Zentralen Ausbildungseinrichtung STF den Nukleus für das spätere MNAusbÜbZJFS“ und wächst seit Mitte 2015 „unter Rückgriff auf Luftwaffenpersonal der Joint Fire Support Coordination Groups der Brigaden ablauforganisatorisch auf.“ Mit dem neuen Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, vollzieht sich gerade ein Paradigmenwechsel. Wir legen “jetzt den Schwerpunkt bei der Ausbildung wieder ganz klar auf die klassischen Operationsarten: Verteidigung, Verzögerung, Angriff. Bei der Stabilisierung wollen wir unser Können erhalten.“ Bei der Materialausstattung wird es darauf ankommen, „dass jeder die Ausrüstung hat, die er zur Erfüllung seines Auftrages braucht. Eine hochkomplexe Ausstattung wird am Ende nur der beherrschen, der ständig damit übt. Ziel der Ausbildung muss es sein, dass der Panzersoldat seinen Panzer beherrscht, … und der Artillerist sein Geschütz.“ Ausbildungsbereich und Verbände bleiben daher aufgefordert, insbesondere das Handwerk intensiv und nachhaltig auszubilden, gerade auch dann, wenn ausstattungsbedingt noch für längere Zeit improvisiert werden muss. Wann immer ZU GLEICH 2/2015 möglich müssen sich die Artilleriebataillone und der AusbBer STF/ IndirF dabei gegenseitig unterstützen. Dem Paradigmenwechsel des Inspekteurs folgend war es die logische Folge, dass das Kräftedispositiv „Verstärkte Artilleriebatterie“ aufgegeben wurde und der Einsatz eines Artilleriebataillons wieder in den Fokus gerückt ist. Wir blicken dieses Jahr auch zurück auf 20 Jahre Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH, die es möglich macht, umfassend über Vorhaben und Herausforderungen von Truppe und Ausbildungseinrichtung zu informieren, aber auch über den Zaun zu schauen und andere Themen zu präsentieren. Ich fordere sie alle auf, dieses Medium als Sprachrohr der Truppengattung weiterhin aktiv mitzugestalten. Diese Zusammenarbeit wird dazu beitragen, den Korpsgeist, neudeutsch „Corporate Identity“, aller Artilleristen zu fördern und somit Identität zu stiften. Die ZU GLEICH ist damit die öffentlichkeitswirksame Ergänzung zum „Freundeskreis der Artillerietruppe“ (www.freundeskreis-artillerietruppe.de) und zur „Gesellschaft für Artilleriekunde“ (www.artilleriekunde. de). Ich lade alle Artilleristen und artilleristisch Interessierten dazu ein, Mitglied in einem, gerne auch in beiden Vereinen, zu werden und sich dort zu engagieren. Dieser Korpsgeist „Artillerie“ ist umso bedeutsamer, als Verbände, Ausbildungsbereich und Artilleristen in Stäben, Kommandobehörden und anderen Ausbildungseinrichtungen in der Struktur HEER2011 mehr denn je auf gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit angewiesen sind. Ich wünsche ihnen viel Vergnügen beim Lesen, ein Frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr. 6 Kontaktadresse: Freundeskreis der Artillerietruppe e.V. Am Rilchenberg 30 55743 Idar-Oberstein Kontaktadresse: Gesellschaft für Artilleriekunde e.V. Am Rilchenberg 30 55743 Idar-Oberstein Homepage:www.freundeskreis-artillerietruppe.de E-Mail: [email protected] Homepage:www.artilleriekunde.de E-Mail: [email protected] ZU GLEICH 2/2015 Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ STF Joint Fire Support/ JFS Mit Entscheidung Inspekteur Heer war die Artillerieschule seit dem 4. September 2009 als Ausbildungseinrichtung STF/ JFS verantwortlich für die Aus- und Fortbildung sowie die Einsatzvorbereitung aller STF-Koordinierungselemente. Der Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBer STF/ IndirF) hat am 01.07.2015 alle Aufgaben der Artillerieschule übernommen. DEUTSCHLAND hat in IDAR-OBERSTEIN mit diesem AusbBer STF/ IndirF und seiner Zentralen Ausbildungseinrichtung (ZA) STF, bereits eine spezialisierte Ausbildungseinrichtung realisiert. In Verbindung mit den ausgezeichneten Ausbildungs- und Übungsmöglichkeiten für Indirektes Feuer und Luftnahunterstützung durch Starr- und Drehflügler auf dem benachbarten Truppenübungsplatz BAUMHOLDER, strebt das Heer mittelfristig den weiteren Ausbau des AusbBer STF/ IndirF zu einem internationalen Ausbildungs- und Übungszentrum STF ((MNAusbÜbZSTF) an. BEGRIFFSBESTIMMUNGEN STF/ JFS ist die streitkräftegemeinsame Fähigkeit zur gegenseitigen Feuerunterstützung für die taktische Ebene von Land-, Luft- und Seestreitkräften sowie Spezialkräften in allen Dimensionen des Einsatzraumes. STF/ JFS ist ausgerichtet auf die unmittelbare Feuerunterstützung von Operationen der taktischen Ebene und hat im Rahmen des Verbundes Aufklärung - Führung - Wirkung den koordinierten und reaktionsschnellen Einsatz des am besten geeigneten und im Einsatzraum verfügbaren nationalen/multinationalen Wirkmittels zum Ziel. Wirkungsforderungen wachsen „von unten nach oben“ („Bottom Up“) bis zu der Ebene auf, die eine Bekämpfungsentscheidung treffen darf, über Wirkmittel verfügt und diese zuweisen kann. STF nutzt hierfür die am besten geeigneten Kräfte und Mittel aus dem gesamt verfügbaren Wirkmittelspektrum. Daher muss STF ebenengerecht im bzw. mit dem JF-Prozess synchronisiert werden. Dies erfolgt ab Brigadeebene aufwärts. STF STF/ JFS umfasst nationale und multinationale Aufklärungs- und Wirkmittel von: - Artillerie und Infanterie (Mörser), - Heeresfliegern,/ Kampfhubschrauber, - Luftstreitkräften, - Seestreitkräften/ Seeluftstreitkräften sowie - Kräfte und Mittel der Heeresaufklärungstruppe. 7 Koordinierungselemente auf den jeweiligen taktischen Führungsebenen stimmen alle Erfordernisse untereinander ab. Dies sind unterhalb der Ebene LCC (JFSCC) - das Joint Fire Support Team (JFST) auf Einheitsebene, - das Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT) auf Verbandsebene, - die Joint Fire Support Coordination Group (JFSCG) auf Brigade- und Divisionsebene. Ein JFST besteht aus einem Boden-Boden-Trupp sowie einem Luft-Boden-Trupp, auch Fliegerleittrupp genannt. Beide Trupps verfügen über jeweils einen FENNEK. Die Ausstattung der Fahrzeuge ist dabei unterschiedlich, da die Trupps verschiedene Aufgaben wahrnehmen. Der Boden-Boden-Trupp lenkt das Feuer der boden- und seegestützten indirekten Waffen und den Einsatz der Kampfhubschrauber im Verfahren Close Combat Attack (CCA). Der Luft-Boden-Trupp lenkt das Feuer von Dreh- und Starrflüglern im Rahmen des Close Air Support (CAS). Grundlagen: - BMVg Fü S - GenInsp - Konzeptionelle Grundvorstellungen „Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (KGv STF)“ vom Oktober 2006 (Dv-online) - HA AbtLtr I „Vorläufige taktische Grundlagen Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) für Landoperationen“ vom April 2009 - C2-227/0-0-2080 „Führung der Artillerie“ , Kap. 7, I, vom Juni 2010 (Dv-online) ZU GLEICH 2/2015 SABER STRIKE – mit NATO-Partnern in POLEN Hauptmann Maximilian Beenisch MilNWOffz Artilleriebataillon 295, IMMENDINGEN Erstmals in seiner Geschichte nahm das Artilleriebataillon 295 als Artillery Task Force in Stärke von 390 Soldaten an der NATO-Übungsserie SABER STRIKE im Juni 2015 in POLEN teil. Hierbei übte das Bataillon nicht nur im Schulschießen sein artilleristisches Handwerkszeug zur Unterstützung multinationaler Verbände, sondern schoss auch zum ersten Mal mit unterstellten amerikanischen Artillerieeinheiten. STF Die Task Force bestand aus der 1./ 295 als Versorgungsbatterie, der 4./ 295 als verstärkter schießender Batterie mit zwei Geschützzügen PzH2000, einem Raketenzug MARS II und einem Feuerunterstützungszug sowie der 5./ 295 als aufklärender Batterie mit KZO (Kleinfluggerät-Ziel-Ortung), COBRA (COunter Battery RAdar) und Wetter. Die Übungsserie SABER STRIKE wird seit 2010, unter der Leitung des Hauptquartiers der U. S. Army in Europa (USAREUR), jährlich durchgeführt. Ziel dieser Übungsreihe ist die Verbesserung der Zusammenarbeit und der Fähigkeiten 8 Angetretene Übungsteilnehmer ZU GLEICH 2/2015 der teilnehmenden Nationen im Hinblick auf mögliche gemeinsame Operationen. Dieses Jahr fand die Übung mit etwa 6.000 Soldatinnen und Soldaten aus 13 Nationen (DÄNEMARK, DEUTSCHLAND, ESTLAND, FINNLAND, KANADA, LETTLAND, LITAUEN, NORWEGEN, POLEN, PORTUGAL, SLOWENIEN, GROSSBRITANNIEN, USA) auf Übungsplätzen in ESTLAND, LETTLAND, LITAUEN und POLEN statt. Auf dem Übungsplatz in DRAWSKO POMORSKIE, bei dem die Deutsch-Französische Brigade vertreten war, übten mehr als 2.000 amerikanische, dänische, polnische und deutsche Soldaten. Für diese Übung verlegte das Artilleriebataillon vom 2. bis 23. Juni 2015 nach Westpommern, was einen hohen logistischen Kraftakt darstellte. Mehr als 170 Ketten- und Radfahrzeuge wurden auf drei Zügen mit Transportbegleitkommandos verladen, während 30 Radfahrzeuge als Vorkommando mehr als 1.000 km nach POLEN rollten. Die Hauptkräfte verlegten per Lufttransport nach STET- Mars II und PzH2000 im Feuerkampf der zweiwöchigen Übung 922 Schuss Rohrmunition und 104 Raketen verschossen. TIN und von dort aus per Bus auf den Übungsplatz. Untergebracht wurden die Soldaten des Artilleriebataillons 295 in einer Zeltstadt im Lager KONOTOP. Während der Ausbildungsphasen verlegten die Soldaten in ihren jeweiligen Stellungsraum, wo sie unter Einsatzbedingungen im Felde lebten. Der Übungsplatz DRAWSKO POMORSKIE befindet sich rund 12km südlich der gleichnamigen Gemeinde (dt.: DRAUMBURG) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Der preußische Einfluss ist in der Architektur der Region nicht zu verkennen. Als einer der größten Übungsplätze POLENS befindet sich DRAWSKO POMORSKIE zwei Fahrstunden ostwärts der Provinzhauptstadt STETTIN. Gleichwohl stellte SABER STRIKE 15 die polnische Kommandantur vor enorme Herausforderungen, da sie bisher nur kleinere Übungen der polnischen Streitkräfte gewohnt war. Die Voraussetzungen des Übungsplatzes sind daher nicht mit den professionellen Rahmenbedingungen eines deutschen Truppenübungsplatzes wie BAUMHOLDER zu vergleichen. Für die verstärkte Artilleriebatterie und ihre drei schießenden Züge war es seit zwei Jahren die erste Gelegenheit, wieder im Bataillonsrahmen zu schießen und ihre Fähigkeiten im scharfen Schuss zu üben. Wenngleich die Größe der Zielräume begrenzt war und man das Feuerstellungskonzept mit den schießenden Zügen nur eingeschränkt durchführen konnte, wurden während Die 5./ 295 konnte mit 16 erfolgreichen KZO-Flügen ebenfalls deutlich ihr gestecktes Ausbildungsziel erreichen. Unterstützt wurde die Einheit hierbei von Soldaten des Artilleriebataillons 131 aus WEIDEN. Neben den reinen Aufklärungsflügen, die den Luftbildauswertern des Zuges durch den umfangreich belegten Übungsplatz eine Fülle an Aufklärungszielen boten, wurde KZO im Artilleriebataillon 295 erstmals auch zur Wirkungsaufklärung im scharfen Schuss eingesetzt. KZO meldete somit direkt an die Zelle Feuerleit in der Operationszentrale des Bataillons (OpZ) die erfolgreiche Durchführung der Feuerkommandos. Der Feuerunterstützungszug bestand aus vier Boden-Boden-Trupps (aus den Joint Fire Support Teams/ JFST), zwei Luft-Boden-Trupps (aus den JFST) und einem Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT). Ausgestattet waren die Trupps mit drei MARDER und zwei Spähwägen FENNEK, wobei hier sich insbesondere die Ausstattung der LuftBoden-Trupps mit dem HF-Funkgerät PRC 117F bewährte – FENNEK und PRC 117F befinden sich seit April 2015 im ZU GLEICH 2/2015 STF 9 für die Dänen. Schon nach kurzer Zeit waren die deutschen JFST eng, effektiv und reibungslos in den dänischen Verband eingebunden, mit dem das Artilleriebataillon 295 auf dieser Ebene noch nie vorher zusammengearbeitet hatte. Koordiniert wurden alle Aufklärungsflüge und Feueraufträge im Bereich der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) durch die Fire Support Coordination Cell (FSCC). Unter amerikanischer Führung mit deutschem Anteil wurde in dieser Zelle nicht nur das Feuer der deutschen und amerikanischen Artillerie bzw. Mörser koordiniert, sondern auch der Einsatz von Starrflüglern (A10 THUNDERBOLT, links: Start KZO Verband. Während das JFSCT mit drei Boden-Boden-Trupps das Artilleriefeuer der eigenen Truppe beobachtete, waren die übrigen Trupps an die dänische Kampftruppe angebunden. STF 10 Im Verbund mit dem 1. Panzerbataillon der Jütländischen Dragoner bearbeiteten die Joint Fire Support Teams (JFST) dabei komplexe Wirkungsforderungen der dänischen Panzerkompanien sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung. Zu den Aufträgen gehörten das Zerschlagen gegnerischer Ziele, Blenden mit infrarotgeschützten Nebelwänden und Beleuchten des Gefechtsfeldes F-16) und Drehflüglern (AH64 APACHE) festgelegt, die wiederum u. a. von den Luft-Boden Teams (aus den JFST) des Artilleriebataillons 295 im Verbund mit den Dänen angefordert wurden. Ebenfalls ein Novum in der Geschichte des Artilleriebataillons 295 stellte die Einbindung einer amerikanischen Artillerieeinheit an die OpZ über ASCA (Artillery Systems Cooperation Activities) dar. Durch diese Schnittstelle in Form einer Rechnerkabine, verladen auf einem LKW 2to gl, war es oben: US ASCA-Trp auf HUMVEE mit US FDC und OpZ ArtBtl 295 links: ZU GLEICH 2/2015 Paladin in Stellung den deutschen Bataillonsfeuerleitern möglich, Feueraufträge der JFST an die amerikanische Fire Direction Cell (FDC) als Datentelegramm verzugslos weiterzuleiten. Die FDC, die räumlich unmittelbar an die OpZ angegliedert war, leitete die Feuerbefehle an die vier Feldhaubitzen M119A2 der amerikanischen Luftlandeartillerie bzw. die drei Panzerhaubitzen M109A6 „PALADIN“ des Panzerartilleriezuges direkt weiter. Auch das deutsche JFSCT profitierte von dieser Zusammenarbeit, da seine Feuerkommandos nicht nur über ASCA die amerikanischen Geschützzüge erreichten, sondern deutsche Beobachter auf der B-Stelle des Artilleriebataillons 295 unmittelbar mit amerikanischen Feuerleitern schießen konnten. Die Verfahren (u. a. Call for Fire) wurden hierbei intensiv in der Vorbereitung der Übung SABER STRIKE unter der Nutzung der produktverbesserten Version des BT33, dem aktuellen Beobachtungsschießsimulator der Artillerietruppe, geübt. auch AH64 APACHE und F 16 waren in die Übung eingebunden Unterstützt wurde die übende Truppe nicht nur durch den Materialbewirtschaftungszug und den Technischen Zug der 1./ 295, die unermüdlich und routiniert Munition, Betriebsstoffe und die notwendige Feldinstandsetzung bereitstellten. Externe Relaistrupps, die aus der Deutsch-Französischen-Brigade und dem Aufklärungsbataillon 13 dem Fernmeldezug unterstellt wurden, ermöglichten erst die Fernmeldekommunikation über die gesamte Ausdehnung des Übungsplatzes (bis zu 25km). STF 11 Der Übungsplatzaufenthalt des Artilleriebataillons 295 in DRAWSKO POMMORSKIE war insgesamt nicht nur ein wichtiger Schritt für alle schießenden Züge und aufklärenden Teile des Bataillons, die nach zwei Jahren wieder als Verband zusammenarbeiten konnten. SABER STRIKE 15 stellte für das Artilleriebataillon 295 auch die einzigartige Chance dar, erstmals im Verbund mit multinationalen Verbänden und amerikanischen Geschützzügen zu wirken. ZU GLEICH 2/2015 GRIFFIN STRIKE 2015 – That all may strike as one! Oberstleutnant Joachim Schwarz Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung STF Es ist regnerisch und kühl über dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER, Nebelschwaden liegen schwer in den Tälern des für seine wechselnden Wetterlagen bekannten Platzes. Nach intensiver Übungstätigkeit steht die endgültige Bewährung bevor. Spannung liegt in der Luft, denn die in den vergangenen zehn Tagen erworbenen Kenntnisse sollen in einem Wettkampf unter Zeitdruck angewendet werden. STF Ein deutsches Joint Fire Support Team (JFST) nähert sich abgesessen dem befohlenen Koppelpunkt mit dem Kampftruppenchef. Es wird schon ungeduldig erwartet, ist doch die niederländische mechanisierte Kompanie des multinationalen Einsatzverbandes dringend auf die Unterstützung durch ihre „Supporter“ angewiesen. Captain G. begrüßt die Soldaten der Luftlandetruppe knapp in englischer Sprache und kommt sofort zur Sache. Es gilt, zur Unterstützung des eigenen Angriffsbeginns zwei Ziele im Vorfeld mit Steilfeuer und Luftnahunterstützung, kurz CAS (Close Air Support) so zu zerschlagen, dass eigene Truppe nicht gefährdet und der Einsatz koordiniert erfolgt. Der Führer des JFST, Hptm P., kommt sofort zur Sache und weist seinem Team für die verschiedenen Spezialisten Aufgaben für Steilfeuer und CAS zu, die sofort in Angriff genommen werden. Nach kurzer Prüfung wird die sachgerechte Vorgehensweise festgelegt und dem 12 Das deutsche JFST beim Wettkampf GRIFFIN STRIKE 2015 ZU GLEICH 2/2015 Führer der Kampftruppe zur Entscheidung vorgetragen. Captain G. nickt nur, und das JFST geht an die Umsetzung der Planung. Innerhalb weniger Minuten sind die Ziele mit Mörsern und CAS zerschlagen, die mechanisierte Kompanie kann zum Angriff antreten. Die Bewertung der gezeigten Leistung erfolgte durch ein trinationales Auswerteteam unter Berücksichtigung der taktischen Zweckmäßigkeit, des Einhaltens der Einsatzgrundsätze, der Präzision der Zielortung sowie der insgesamt benötigten Zeit. Klingt gut? War auch gut, und die bereits zum dritten Mal durchgeführte Ausbildung und Übung GRIFFIN STRIKE fand durch diesen Wettkampf, den übrigens ein niederländisches Fire Support Team für sich entscheiden konnte, einen würdigen Abschluss. Vorausgegangen waren acht Tage intensivster Stationsausbildung, die durch niederländische, belgische und deutsche Leitungsteile vorbereitet worden waren. Die erste Woche von GRIFFIN STRIKE 2015 war durch Trockenübungen und Simulatorausbildung in insgesamt fünf Stationen am Standort IDAR-OBERSTEIN und auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER geprägt. DEUTSCHLAND und die NIEDERLANDE betreuten jeweils zwei Stationen, BELGIEN übernahm eine fordernde Station. Für die Ausbildung ohne scharfen Schuss standen die taktischen Ansprechpartner „trocken“ zur Verfügung, ebenso wurde durch zivile Flugzeuge intensiv CAS simuliert. Insgesamt bewerteten die teilnehmenden JFST diese Woche als hochintensiv und gewinnbringend für ihre Tätigkeit. Am Wochenende wurde nach Vorbereitung durch die niederländischen Leitungsteile erstmalig eine Geländebesprechung ostwärts von IDAR-OBERSTEIN durchgeführt. Dieser Anteil wurde im Nachhinein durch die Teilnehmer besonders gewürdigt, konnte doch endlich einmal über „Joint Fire Support“ hartnäckig und leidenschaftlich diskutiert und gestritten werden. Es wurde aber ebenso deutlich, dass die zugrunde liegende Doktrin bei den drei teilnehmenden Nationen bis auf wenige Details identisch ist und somit alle Teilnehmer unabhängig von ihrer Nationalität ein einheitliches Verständnis von den Erfordernissen ihrer Aufgabe hatten. Die zweite Woche enthielt den Anteil, der Soldaten immer noch am meisten motiviert: die Scharfschießphase von GRIFFIN STRIKE. Zum Einsatz kamen deutsche und belgische Haubitzen, deutsche Mörser sowie ein Vielzahl von Kampfflugzeugen verschiedener Nationen. Leider konnte im Jahr 2015 kein Einsatz von Kampfhubschraubern erfolgen, da keine Nation dieses Einsatzmittel zur Verfügung stellen konnte. Geführt wurde die Schießübung aus dem Gefechtsstand, der unter Beteiligung aller Nationen besetzt wurde. Zur Anwendung kam erstmals ein compu- tungsstellen, durch einen erfahrenen niederländischen Feuerunterstützungsfeldwebel, der souverän seine Aufgabe auf dem Gefechtsstand meisterte. Abgeschlossen wurde das Vorhaben wie bereits erwähnt durch einen Wett- Das belgische JFST im Einsatz tergestütztes Tool, welches auf einem großen Monitor die jeweiligen Aufträge sowie die zugeordneten Wirkmittel und JFST zeigte. So stand zu jeder Zeit ein Echtzeitüberblick über das Geschehen zur Verfügung. Synchronisiert wurde der Übungsablauf auf den drei „OP’s“ (Observation Points), also den Beobach- kampf. Nach der Übungsauswertung wurde klar, dass dieses Vorhaben auch im Jahr 2016 fester Bestandteil der Agenda der ZASTF und unserer niederländischen und belgischen Freunde bleiben wird. Der Führer des siegreichen niederländischen FST, Captain M., äußerte seine Hoffnung, dass er im Folgejahr als Ausbilder bei GRIFFIN STRIKE 2016 eingesetzt wird. Ein schöneres Kompliment kann es für die Vorbereitung und Durchführung des Vorhabens nicht geben. Weitere Nationen haben bereits Interesse an GRIFFIN STRIKE angezeigt. Und so kann es sein, dass sich im folgenden Jahr der Teilnehmerkreis weiter ausweiten wird. Aus Sicht der ZASTF ist dies natürlich ein weiterer Meilenstein in Richtung eines multinationalen Ausbildungszentrums am Standort IDAR-OBERSTEIN und daher besonders zu begrüßen. Wir freuen uns auf die Herausforderungen des nächsten Jahres und rufen schon jetzt dazu auf, wieder gut ausgebildete und einsatzbereite deutsche JFST ins „Rennen“ zu schicken. Der Gefechtsstand GRIFFIN STRIKE 2015 mit dem Überwachungstool ZU GLEICH 2/2015 STF 13 Die NATO Response Force – Weltweit einsatzbereit Hauptmann Paul Michailenko Leiter Lagezentrum Artillerielehrbataillon 345, IDAR-OBERSTEIN Das Artillerielehrbataillon 345 beteiligt sich mit einer verstärkten Batterie an der schnellen Eingreiftruppe der NATO. Hintergrund STF 14 Der Prager Gipfel im November 2002 war die Geburtsstunde der NATO Response Force (NRF). Die Verteidigungsminister der NATO beschlossen bei diesem Treffen die Aufstellung einer schnellen Eingreiftruppe, die sich aus Land-, Luft -, See- und Spezialkräften zusammensetzt und weltweit für Einsätze zur Verfügung steht. Die notwendigen Truppen werden durch die NATO-Nationen jahresweise gemeldet und für die betreffenden Zeiträume abgestellt. Somit ist die NRF kein zusätzlicher Großverband, sondern greift auf vorhandene Kräfte der NATO-Nationen zurück. Wie im Vorjahr, beteiligt sich DEUTSCHLAND auch in diesem Jahr an der Gestellung von Kräften für die NRF. Dafür hat DEUTSCHLAND der NATO für 2015 rund 4.000 Soldatinnen und Soldaten aus allen Teilstreitkräften für die NRF gemeldet und ist zudem Rahmennation. Neben der Beteiligung am Land Component Command (LCC), am Headquarter Immediate Response Force Brigade (HQ IRF Bde) und dem Deutschen Gefechtsverband (DEU GefVbd), beteiligt sich DEUTSCHLAND auch mit Artilleriekräften auf den Ebenen IRF Bde und Multinational Artillery Batallion (MN ArtyBn). ZU GLEICH 2/2015 Die Stand-By Phase der Deutschen Artillerieeinsatzkräfte (DEU ArtEinsKr) NRF 2015 umfasst den Zeitraum vom 1. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2015. Die Verfügbarkeit der NRF-Kräfte 2015 ist jedoch bis zum 31. Januar 2016 sicherzustellen. Der Auftrag NRF 2015 Im Jahre 2013 wurde das Artillerielehrregiment 345 erstmalig mit der Gestellung von Kräften für NRF 2015 beauftragt. Im Detail sollte das Regiment 3 Joint Fire Support Teams (JFST), 1 Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT) und Personal für die Multinational Joint Fire Support Coordination Group (MN JFSCG) abstellen. Damit begann die Planung und die Einleitung von ersten Maßnahmen bzgl. Personal und Material im Verband. Zu diesem Zeitpunkt war noch das Beobachtungspanzerartilleriebataillon (BeobPzArtBtl) 131 Leitverband für die DEU ArtEinsKr NRF 2015. Grund dafür war, dass die geforderte verstärkte Artilleriebatterie und das Personal für DtA HQ MN Arty Bn durch das BeobPzArtBtl 131 zu stellen waren und somit ein Großteil der DEU ArtEinsKr NRF 2015 diesem Verband angehörten. Zu Beginn des Jahres 2014 wurde das Artillerielehrregiment 345 umbenannt in das Artillerielehrbataillon 345. Parallel dazu kam eine Auftragserweiterung bezüglich der Gestellung von Kräften Gliederungsübersicht DEU ArtEinsKr NRF 2015 Blick auf das Marschkommando NRF 2015 mit mehr als 40 Fahrzeugen. für NRF 2015. Das Artillerielehrbataillon 345 wurde seitens der 10. Panzerdivision beauftragt, die bis dato durch das BeobPzArtBtl 131 zu stellende verstärkte Artilleriebatterie und das Personal für DtA HQ MN Arty Bn, zusätzlich zu stellen. Somit sind seit diesem Zeitpunkt alle deutschen Artilleriekräfte für NRF 2015 Angehörige des Artillerielehrbataillons 345. Mit dieser Auftragsumverteilung wurde die Funktion als Leitverband für die DEU ArtEinsKr NRF 2015 vom BeobPzArtBtl 131 an das Artillerielehrbataillon 345 übertragen. Damit ging die gesamte Verantwortung der Aus- und Weiterbildung, der Überprüfung der Einsatzbereitschaft und der In-Übung-Haltung gemäß den Vorgaben der NATO und schließlich die umfassende Einsatzbereitschaft aller DEU ArtEinsKr NRF 2015 an das Artillerielehrbataillon 345 über. Das ArtLehrBtl 345 als Teil der NRF 2015 Mit der Auftragserweiterung wurde der Schwerpunkt im Bataillon neu befohlen. Die zahllosen Abstellungen und Unterstützungsleistungen, aber auch verbandsinterne Übungsvorhaben, mussten im Hinblick auf die Meldung der Einsatzbereitschaft der NRF 2015 Kräfte im Dezember 2014 neu bewertet werden. Als Deutsche Artilleriebatterie (DEU ArtBttr) NRF 2015 wurde die 4. Batterie im Bataillon identifiziert. Diese bekam den Auftrag NRF 2015 und wurde personell und materiell auf 100% ergänzt. Zusätzlich wurde die Batterie durch eine Logistik-, eine Instandsetzungsund eine Wetterkomponente verstärkt. Jedoch durfte die Personalobergrenze von 120 Soldaten nicht überschritten werden. Somit setzt sich die NRF 2015 Batterie wie folgt zusammen: Batterieführung, 2 Geschützzüge, Feuerunterstützungszug und der Logistik-, Instandsetzungs- und Wettergruppe. Insgesamt sind mehr als 130 Soldaten und Soldatinnen und mehr als 40 Fahrzeuge im Auftrag NRF 2015 gebunden. Diese Stand-Up Phase hatte auch Auswirkungen auf den einzelnen Soldaten. So musste 2014 der geforderte Impfstatus hergestellt und alle notwendigen Lehrgänge und Ausbildungen absolviert werden, die zur Wahrnehmung des jeweiligen Dienstpostens notwendig sind. Das Herstellen der Einsatzbereitschaft Im Juli 2014 wurde in eigener Verantwortung die Überprüfung der Einsatzbereitschaft der DEU ArtEinsKr NRF 2015 (ohne JFS) auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER durchgeführt. Hier konnte die Batterie vollends überzeugen und ihre Leistungsfähigkeit vor dem Divisionskommandeur unter Beweis stellen. Parallel zur verbandsinternen Überprüfung der Einsatzbereitschaft der NRF 2015 Batterie fand die nationale Zertifizierung des Feuerunterstützungszuges mit dem DEU GefVbd im Gefechtsübungszentrum des Heeres statt. Hier bewies der Feuerunterstützungszug in der Aufklärung und der Bekämpfung von Zielen unter realitätsnahen Bedingungen seine Professionalität in der Zusammenarbeit mit dem DEU GefVbd, Panzergrenadierbataillon 371. Neben zahlreichen Truppenübungsplatzaufenthalten im Aufstellungsjahr von NRF 2015, kristallisierte sich eine Übung besonders heraus. Die Übung „NOBLE LEDGER“, an der die Batterieführung und das Joint Fire Personal der DEU ArtEinsKr NRF 2015 im September ZU GLEICH 2/2015 STF 15 2014 teilnahmen. Die Übung hatte aus artilleristischer Sicht die Ziele: das MN Arty Bn international zu zertifizieren, die Zusammenarbeit im HQ MN ArtyBn weiter zu entwickeln, eine strategische Verlegung sowohl durchzuführen als auch zu üben und während der Übung die Fähigkeiten, Wirksamkeit und Flexibilität der Artillerie im engen Zusammenwirken mit der Kampftruppe zu demonstrieren. Die Übung „NOBLE LEDGER“ fand unter der Führung der niederländischen 11th Luchtmobiele Brigade (Luftlandebrigade) auf einem zehntausend Quadratkilometer großen Gefechtsgelände in NORWEGEN statt. Rund 4.500 norwegische, niederländische, dänische, belgische und deutsche Soldaten übten streitkräfteübergreifend das gemeinsame Gefecht. Die Stand-By Phase 2015 STF 16 Das Kalenderjahr 2015 ist für die DEU ArtEinsKr NRF 2015 durch die Stand-By Phase gekennzeichnet. In dieser Phase wird der hohe Ausbildungsgrad des einzelnen Soldaten durch zahlreiche verbandsinterne, aber auch durch Übungen im NATO Rahmen, wie zum Beispiel „FALCON VIKING 2015“ oder „STRONG SWORD“, gehalten und gefestigt. Die vielen Ausbildungs- und Übungsvorhaben im Aufstellungsjahr und im Bereithaltejahr haben jedoch auch weitreichende Einschnitte ins Privatleben und fordern von jedem einzelnen Soldaten einen hohen persönlichen Tribut. Eine ständige Erreichbarkeit ist sicherzustellen und Fernreisen müssen auf das Jahr 2016 verschoben werden, da ansonsten bei einer nicht zeitgerechten Wiederkehr an den Standort, die befohlenen „Notice-to-Move“ Zeiten nicht eingehalten werden können. Nichtsdestotrotz bedeutet diese Stand-By Phase konkret für den einzelnen Soldaten, dass er auf „gepackten Koffern“ sitzt und auf eine Alarmierung, die hoffentlich nie eintritt, wartet. Die Weiterentwicklung der schnellen Eingreiftruppe: VJTF Um noch schneller auf aktuelle sicherheitspolitische Herausforderun- ZU GLEICH 2/2015 gen reagieren zu können, haben die Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfeltreffen in WALES 2014 die Aufstellung einer NRF-Einheit, in höchster Bereitschaft, beschlossen. Ein Konzept für diese Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) wurde erarbeitet und im Frühjahr 2015 durch die Übung „NOBLE JUMP 2015“ in der sogenannten Test-Bed Phase erprobt. Für das Artillerielehrbataillon 345, vor allem aber für die DEU ArtEinsKr NRF 2015 bedeutete diese Test-Bed Phase eine deutlich verkürzte Reaktionszeit und eine Verlegefähigkeit binnen weniger Tage. 2015, wurde die Verlegebereitschaft am Standort geübt. Dazu durchliefen die DEU ArtEinsKr NRF 2015 ein sogenanntes In-Processing, um alle Modalitäten, die für eine Verlegung notwendig sind, zu erfassen und einzuleiten. Parallel dazu wurden die Fahrzeuge für eine Verlegeoption „Land“ vorbereitet und notwendige Ausrüstung in Container verpackt. Die Vorgabe seitens der übergeordneten Führung, „Verlegebereit in fünf Tagen nach Alarmierung“ konnte das Bataillon eindrucksvoll erfüllen und die Leistungsfähigkeit der DEU ArtEinsKr NRF 2015 demonstrieren. Eine weitere Auswirkung als VJTF erlebte der Verband mit der materiellen Aufstockung. Das bis dahin „nur“ gekennzeichnete Material bei anderen Verbänden, wurde bis zum Beginn der Übung an das Bataillon ausgeliefert, so dass der Verband mit dem zur Auftragserfüllung benötigten Material nahezu voll ausgestattet wurde. Hier besonders zu erwähnen sind 6 FENNEK für die JFST. Das zusätzliche Material verbleibt Die zweite Phase des Test-Bed war eine Verlegungsübung. Der DEU GefVbd verlegte, unter Beteiligung des Feuerunterstützungszuges der NRF 2015 Batterie, direkt aus der Übung „FALCON VIKING 2015“ auf den Truppenübungsplatz ZAGAN in POLEN. Ziel der beiden Phasen der Übung „NOBLE JUMP 2015“ war zum Einen der Erkenntnisgewinn in Bezug auf Planung, Einer von insgesamt 18 vollgepackten Containern der NRF 2015 Batterie. bis zum Ende des Auftrags, derzeit geplant bis Januar 2016, zu 100% beim Bataillon. Die Übung „NOBLE JUMP 2015“ splittete sich in zwei Phasen. In der ersten Phase (Alarmierungsübung) über Ostern Vorbereitung und Durchführung (auf zu treffende Maßnahmen in Vorbereitung der Übernahme einer möglichen Rolle als Rahmennation VJTF) und zum Anderen die Auswirkungen der VJTF auf die Einsatz- und Ausbildungssystematik zu untersuchen. Ausblick auf das Stand-Down Bereitschaftsjahr 2016 Auch im Jahr 2016 stellt sich das Artillerielehrbataillon 345 darauf ein, mit dem VJTF Auftrag gebunden zu sein. Die DEU ArtEinsKr NRF 2015 des Artillerielehrbataillons 345 sind in der sogenannten Stand-Down Bereitschaft mit verlängerten Notice-to-Move Zeiten vorzuhalten. Dieser Stand-Down Auftrag hat zur Folge, dass weiterhin Personal und Material gebunden sind und nur eingeschränkt für anderweitige Aufträge zur Verfügung stehen. Fazit Mit der Übernahme des Auftrages NRF 2015/ VJTF hat der Verband einen dynamischen Auftrag erhalten, der mit fortlaufender Zeit kontinuierlich an Intensität gewonnen hat. Obwohl „nur“ eine ArtBttr zu stellen ist, ist der gesamte Verband gefordert, die Einheit und das Personal zu unterstützen. Von allen Beteiligten, voran dem NRF-Personal wird sehr viel abverlangt. Die hohe Ausbildungs- und Übungstätigkeit auf nationaler und internationaler Ebene bedeutet höchste zeitliche Belastung und erhebliche persönliche Einschränkungen. Dafür gebührt ihnen größter Respekt.. Umstrukturierung der NATO Response Force ab 2015 Die NRF-Struktur im Rahmen des Readiness Action Plans besteht ab 2015 aus vier Elementen: einem verlegbaren multinationalen Hauptquartier; Joint Task Force HQ dem in der Aufstellung befindlichen schnellen Eingreifverband Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) dem Kommandobereich der Gruppe von Folgekräften in der Anfangsphase; Initial Follow On Forces Group (IFFG), bestehend aus schnell verlegbaren Eingreifkräften, die der VJTF in einer Krise folgen und der Reserve an Reaktionskräften; genannt Response Forces Pool (RFP). Die Verteidigungsminister der NATO-Mitgliedsstaaten einigen sich am 24. Juni 2015 in Brüssel auf eine Aufstockung der NRF von derzeit 13.000 auf bis zu 40.000 Soldaten. Zudem sollen die politischen und militärischen Entscheidungsprozesse beschleunigt werden, erleichtert durch ein neues Konzept der vorbereitenden Planung. STF 17 joint program P R O T E C T S Y O U R M I S S I O N DIE BESATZUNG STEHT IM MITTELPUNKT. Dieser Anspruch definiert alle KMW-Systeme – im Zentrum von Schutz, Mobilität und Feuerkraft. Jahrzehntelange Erfahrung und kontinuierliche Forschung & Entwicklung bilden hierfür die Basis. Das Ergebnis: ein überlegenes Produktportfolio für anspruchsvollste Missionen. | www.kmweg.de | ZU GLEICH 2/2015 Der verlängerte Arm des JTAC – der Pilotlehrgang „Joint Fires Observer (JFO)“ Oberstleutnant Joachim Schwarz Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung STF „Call ready to copy 9-line!“ – “Send it.” STF 18 Die Konzentration von Oberleutnant W. ist fast mit den Händen zu greifen. Fokussiert auf seinen Auftrag meldet er die Daten für den Angriff auf ein Bodenziel an den Ausbilder, in diesem Fall an einen Joint Terminal Attack Controller Instructor (JTAC-I) der Luftwaffe. Ruhig wiederholt Hauptmann S. den Funkspruch des Lehrgangsteilnehmers und geht mit ihm das Verfahren bei der Zielbekämpfung weiter durch, bis das Battle Damage Assessment (BDA) den Vorgang abschließt. Die Lehrgangsleiterin Hauptmann K. „debrieft“ den Lehrgangsteilnehmer und weist ihn auf Detailerkenntnisse bei der Auftragsdurchführung hin. Wie der gesamte Lehrgang wird auch dieser Abschnitt in englischer Sprache durchgeführt, ein Novum in der Fachausbildung am Standort IDAR-OBERSTEIN. Hintergrund der geschilderten Ausbildungslage war der vom 7. – 18. Oktober 2015 bei der Zentralen Ausbildungseinrichtung Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (ZASTF) durchgeführte Pilotlehrgang „Joint Fires Observer“. Zweck des Lehrgangs war die Prüfung, ob dieser für STF-Koordinierungselemente sehr wichtige Lehrgang an der ZASTF in englischer Sprache durchgeführt werden kann, um ihn auf weitere Sicht interessierten Nationen im Rahmen eines Multinationalen Ausbildungs- und Übungszentrums (MNAÜZ) anbieten zu können. Vorweg sei festgestellt, dass die Durchführbarkeit nachgewiesen wurde. ZU GLEICH 2/2015 Was ist ein JFO? Man kann ihn als verlängerten Arm des JTAC auf dem Gefechtsfeld ansehen. Er verdichtet das Netz derjenigen Soldaten, die in der Lage sind, Flugzeugen und Kampfhubschraubern Ziele zuzuweisen. Dabei kann der JFO im Gegensatz zum JTAC die endgültige Freigabe für die Zielbekämpfung allerdings nicht selbst durchführen, dies muss auch weiterhin durch den JTAC erfolgen. der. Diese konsequente Ausbildung der Ausbilder konnte restlos überzeugen, versetzte sie doch die Lehrgangsleiterin und einen Unteroffizier mit Portepee in die Lage, die herausfordernde Aufgabe der Durchführung eines Lehrgangs in englischer Sprache sicher meistern zu können. In beiden Fällen wurde deutlich, dass als Minimum für die Ausbilder ein Sprachleistungsprofil (SLP) Englisch von 3332 zu fordern ist. Screenshot „Urbanes Gelände“ aus einer Simulation Um den JFO-Pilotlehrgang durchführen zu können, sind gemäß des „Memorandum of Agreement JFO (MOA JFO) sogenannte „Joint Fires Observer Instructor (JFO-I)“ auszubilden und einzusetzen. Die Ausbildung dieser JFO-I für die ZASTF beanspruchte ca. 12 Wochen und beinhaltete neben dem Absolvieren des JFO-Course an der United States Air Force Europe Air Ground Operation School (USAFEAGOS) in KAISERSLAUTERN das Durchlaufen mehrerer Abschnitte bis hin zur Durchführung eines eigenen JFO-Courses als Ausbil- Der JFO-Pilotlehrgang begann am 7. Oktober 2015 mit einer Begrüßung durch den Leiter ZASTF – natürlich und konsequenterweise in englischer Sprache. Es sollte von Anfang an klar werden, dass ab sofort ausschließlich in der Fremdsprache zu arbeiten war, eine Tatsache, die in einer deutschen Ausbildungseinrichtung mit deutschen Ausbildern und deutschen Lehrgangsteilnehmern zwar zunächst befremdlich wirkte, jedoch innerhalb eines Tages von allen Beteiligten verinnerlicht wurde. Auch für die Lehrgangsteilnehmer wurde deutlich, warum als „conditio sine qua non“ das vor allem für Unteroffiziere mit Portepee hohe SLP von 3332 gemäß MOA JFO gefordert ist. Auch ist eine mindestens sechsmonatige Verwendung im Bereich STF wichtig, da es sich um Fortgeschrittenenausbildung handelt und Kenntnisse wie z. B. über das NATO-Verfahren „Call for Fire (CFF)“ schlicht vorausgesetzt werden. Ein „Nicht-STF“-Soldat ist hinsichtlich des Erreichens des Lehrgangszieles so gut wie chancenlos. Hier gilt es künftig, die Voraussetzungen für die Lehrgangsteilnahme bereits im Truppenteil umfassend und nachvollziehbar herzustellen. Die fachliche Ausbildung setzte sich aus Unterrichts- und Simulationsanteilen unter Nutzung des Systems VBS2 zusammen, wobei die Simulationen als Prüfung zu verstehen und mit „Go“ oder „NoGo“ zu bewerten waren. Drei „NoGos“ führen nach den engen Grenzen des MOA JFO zur Ablösung vom Lehrgang. 33 Prozent der Lehrgangsteilnehmer mussten aus diesem Grund vorzeitig die Heimreise antreten. Geländeausbildung ist im JFO-Lehrgang nicht vorgesehen, ein Umstand, der aus nationaler Sicht zumindest geprüft werden muss. Dieser von den Teilnehmern als sehr fordernder bewertete Lehrgang, muss als zwingend zu absolvierender Ausbildungsabschnitt für alle „STF’ler“ angesehen werden. Er beinhaltete neben Der virtuelle JFO in Stellung der regulären Ausbildung auch sogenannte „Homework“ sowie Wiederholungsausbildungen, die aufgrund des knappen Zeitplans meist außerhalb der regulären Dienstzeit durchzuführen waren. Hier wird vor dem Hintergrund der EU-Arbeitszeitrichtlinie ggf. eine Erweiterung des Lehrgangs erforderlich sein, inhaltlich ist dieser durch die Vorgabe von US-Seite fixiert. Im Jahr 2016 wird ein weiterer Lehrgang als sogenannter „Staff Assised Visit“-Course durchgeführt. Das eigentliche Ziel, die Akkreditierung als „JFO-Schoolhouse“ soll bei einem Akkreditierungsdurchgang im zweiten Halbjahr 2016 erreicht werden. Ab diesem Zeitpunkt kann die ZASTF als nationale Ausbildungsstätte für JFOs Zerti- fizierungen aussprechen und darüber hinaus die sogenannte Currency, also die Inübunghaltung der JFO, unterstützen. Bis dahin sind jedoch im Bereich der ZASTF noch Hausaufgaben zu leisten, die unter anderem die Bedienung eines Laser Target Designators beinhalten. Hier sind Konzepte zu entwickeln und Ausbildungslagen zu gestalten. Auch ist die Einbindung des JFO-Lehrgangs in die Ausbildung der Soldaten aus den Joint Fire Support Teams (JFST) des Heeres zu prüfen und festzulegen. Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass der JFO-Pilotlehrgang bei Ausbildern und Auszubildenden als voller Erfolg gewertet wurde und als zukunftsweisend bei der Entwicklung eines MNAÜZ gesehen werden kann. JTAC in Stellung. Ihm arbeitet der JFO zu ZU GLEICH 2/2015 STF 19 Einführung des Lehrgangs “Joint Fire Support Coordination Group” (JFSCG) Oberstleutnant Olaf Walther Fluggeräteeinsatzoffizier, Zentrale Ausbildungseinrichtung STF Ausgangslage Mit Einnahme der Struktur HEER2011 erfolgt sukzessive die Etablierung der Koordinierungselemente Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF). Für die Joint Fire Support Teams (JFST) und die Joint Fire Support Coordination Teams (JFSCT) werden bereits regelmäßig Lehrgänge an der AusbEinr STF/ IndirF - ZASTF - durchgeführt. Vergleichbares gibt es für die Joint STF Fire Support Coordination Group (JFSCG) bisher noch nicht. Auftrag der ZASTF ist es, einen ersten Lehrgang JFSCG im Jahre 2016 durchzuführen und dazu die erforderlichen Grundlagen zu erarbeiten. In Vorbereitung dessen nahm ich im Zeitraum vom 13. bis 30. April 2015 am „Feuerunterstützungslehrgang 2“ an der Heerestruppenschule (HTS) des österreichischen Bundesheeres teil. Absicht war es zu prüfen, ob dieser Lehrgang auch für die Ausbildung der JFSCG nach deutscher Lesart genutzt werden kann. Unsere österreichischen Kameraden gestalteten diesen 3-wöchigen Lehrgang fachlich sehr fundiert und umfassend. Grundlagen der Ausbildung waren im Wesentlichen das deutsche STF-Konzept, in Teilen angepasst an österreichische Führungsverfahren, und Erkenntnisse aus einem Lehrgang an der britischen Artillerieschule zum The- Das denkmalgeschützte Hauptgebäude der HTS in der Martin-Kaserne, EISENSTADT. 1858 zogen hier die ersten Kadetten in das k. k. Kadetteninstitut ein, später waren hier verschiedene Regimenter stationiert. Es folgte eine wechselvolle Geschichte. Zum Beispiel war von 1922 bis 1930 im 2. Stock des Gebäudes der Sitz des burgenländischen Landtages. Die HTS wurde im Jahre 2008 aufgestellt. 20 ZU GLEICH 2/2015 ma Feuerunterstützung und Targeting. Inhaltlich bestand der Lehrgang aus einer Reihe von Fachvorträgen und der fortlaufenden Bearbeitung einer taktischen Lage, wobei die Lehrgangsteilnehmer in vier JFSCG eingeteilt waren. Insgesamt konnte ich eine Reihe von Erkenntnissen gewinnen, die bei der Ausgestaltung eines deutschen Lehrgangs sicherlich sehr hilfreich sein werden. In Auswertung der Teilnahme an diesem Lehrgang und nach Koordinierungsgesprächen des Ausbildungskommandos mit den zuständigen Stellen des Bundesheeres wurde entschieden, den JFSCG-Lehrgang künftig in DEUTSCHLAND durchzuführen und diesen auch für österreichische Lehrgangsteilnehmer zu öffnen, wobei österreichisches Ausbildungspersonal zur Unterstützung abgestellt werden soll. Erste Überlegungen zur Durchführung des Lehrgangs Bei der Konzipierung des Lehrgangs ist zu berücksichtigen, dass die Zusammensetzung der Lehrgangsteilnehmer in Bezug auf Vorkenntnisse im Bereich STF sehr heterogen sein wird. Es ist durchaus denkbar, dass Lehrgangsteilnehmer der Heeresfliegertruppe, der Luftwaffe und der Marine nur über geringe oder keine Vorkenntnisse verfügen, weil sie, anders als Artilleriestabsoffiziere, in der Regel nicht über Erfahrungen aus vorherigen Verwendungen im Bereich STF verfügen. Dies kann für Artilleristen allerdings auch gelten, da noch keine Ausbildungs- und Verwendungsreihe (AVR) STF existiert und somit nicht immer sichergestellt ist, dass Artillerieoffiziere vor Einsatz in einer JFSCG einen Werdegang „im System STF“ durchlaufen. Zu berücksichtigen ist auch, dass im derzeitigen Lehrgangsmodell der Artillerieoffiziere nach dem Offizierlehrgang 3 (OL 3) im Grunde kein weiterer Lehrgang zum Thema STF vorgesehen ist, sieht man von den Lehrgängen JFST und JFSCT ab, die teaminterne Verfahren zum Schwerpunkt haben. Für die Ausbildung einer JFSCG sehe ich drei inhaltliche Themengebiete: Feuerunterstützungsplan, grafisch Teilstreitkräfte- und Truppengattungsspezifische Themen, die für Planungs- und Koordinierungsmaßnahmen sowie für die Zusammenarbeit innerhalb der JFSCG von Belang sind, Zuarbeit der JFSCG zu Planung, Befehlsgebung und Operationsführung im Stab eines nationalen oder multinationalen Großverbandes, Anwendung der vermittelten Kenntnisse anhand einer Planübung. Ausbildungsgrundlagen Die Aufgaben der JFSCG sind vielschichtig und komplex. Sie ergeben sich in erster Linie aus dem STF-Konzept, dessen wesentliche Grundlagen in der einschlägigen Regelung festgeschrieben sind. Mit Blick auf die Multinationalität zu erwartender Einsätze sind aber auch NATO-Vorschriften zu beachten. Zudem verfahren Heeresflieger, Luftwaffe und Marine teilweise grundsätzlich auf Grundlage von NATO-Publikationen. Darüber hinaus ist es Aufgabe der JFSCG, im Joint Targeting Prozess mitzuwirken und in diesem Zusammenhang auch mit den Stabselementen eines Großverbandes zusammenzuarbeiten, die mit nicht-letalen Mitteln auf gegnerische Kräfte einwirken. Einem alten und unverändert gültigen Grundsatz zufolge muss im Lehrgang auch ein Grundverständnis bei den Lehrgangsteilnehmern vermittelt werden, welche Prozesse in Stäben der nächsthöheren Führungsebene ablau- fen. Im vorliegenden Fall der JFSCG ist das die Ebene eines Land Component Commands (LCC). Da für die STF auch Wirkmittel anderer Teilstreitkräfte bereitgestellt werden, gilt dies auch für deren Component Commands. Für die Feuerunterstützung mit Artillerie sowie mit Mörsern sind neben dem STF-Konzept nach wie vor bereits vorhandene truppengattungsspezifische deutsche Regelungen unverändert zu beachten. Dort sind taktische Grundsätze der bodengebundenen Feuerunterstützung formuliert, die aufgrund umfangreicher, sehr spezifischer Einsatzerfahrungen der letzten Jahre teilweise aus dem Blick gerieten, da sie noch überwiegend auf klassische Kriegsführung (hohe Intensität) abgestellt sind. Der Lehrgang soll zunächst auf einem konventionellen Kriegsszenario (hohe Intensität) aufbauen, gewissermaßen als Standard. Dem werden dann weitere Themen hinzugefügt, die in Operationen niedriger Intensität an Bedeutung gewinnen. Grob gesagt geht es dabei im Wesentlichen um Verfahren, die sich aus einem gegebenen rechtlichen Rahmen und einem konkreten Mandat ergeben. Beispielhaft seien Restriktionen für den Einsatz bestimmter Wirkmittel oder Munitionssorten genannt. Für den Lehrgang sind 14 Ausbildungstage vorgegeben. Er wird teilweise in englischer Sprache stattfinden, die Lehrgangsteilnehmer müssen über ein ZU GLEICH 2/2015 STF 21 Sprach-Leistungs-Profil (SLP) 3332 verfügen. Herausforderungen Der Lehrgang wird an das Ausbildungspersonal der ZASTF hohe fachliche Anforderungen stellen. Teilweise wird externes Personal zur Unterstützung erforderlich sein. Nicht alle Themengebiete können auf Grundlage konkreter deutschen Regelungen vermittelt werden. Beispielhaft sei der Bereich Joint Targeting genannt, zu dem es keine nationale Konzeption und auch keine Regelung gibt. Zwar verfügt das Ausbilderpersonal der ZASTF über die einschlägige nationale und auch NATO-Ausbildung, allerdings basieren praktische Erfahrungen meist auf dem ISAF-Einsatz. Es wird darauf ankommen, diesen Erfahrungsschatz so weit als möglich zu nutzen und in einem grundsätzlichen, nicht einsatzspezifischen Kontext zu vermitteln. Es besteht die Absicht, in der Lehrgangsvorbereitung auch Erfahrungen von STF-Personal der Truppe zu nutzen. Ausblick Nach derzeitigem Stand ist der erste Lehrgang im Zeitraum 11. bis 29. April 2016 geplant. Nach Auswertung dieses Lehrgangs soll im IV. Quartal 2016 ein weiterer angeboten werden. Der Lehrgang wird die trainingsgebundene Ausbildung der STF-Koordinierungselemente komplettieren. Mittelfristig sollte es das Ziel sein, die Ausbildungsinhalte in einheitliche Verfahren in den JFSCG der Brigade- und Divisionsstäbe umzusetzen. Das Rückgrat jeder starken Truppe. Mercedes-Benz Defense Vehicles. Wenn Sie einen klaren Auftrag haben. Wenn weit und breit keine Straße in Sicht ist. Und wenn Ihr Job alles von Ihnen verlangt, brauchen Sie die beste Ausrüstung. Für diesen Anspruch stehen wir. Mercedes-Benz Defense Vehicles: geschützte, hochgeländegängige und logistische Fahrzeuge von 0,5 bis 110 t Nutzlast. 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Ziel hierbei ist es, die Unterschiede der verschiedenen Artillerie Command & Control Systeme durch eine Schnittstelle zu überwinden und so schnell und einfach für den Bediener nationenübergreifend Artillerieaufträge durchzuführen und Meldungen auszutauschen. Vortrag eines französischen Kameraden Der Lehrgang, der als Erprobungslehrgang durchgeführt wurde, richtete sich in erster Linie an die ASCA-Trupps der Artillerieverbände, die die internationale ASCA-Schnittstelle zum DV-gestützten Informationsaustausch zwischen dem eigenen Führungsund Waffen-Einsatz-System (FüWES) ADLER und einem FüWES von Verbündeten (z. B. USA, FRANKREICH, ITALIEN) nutzen. Lehrgangsteilnehmer waren vier Soldaten, die als ASCA-Bediener in den Verbänden eingesetzt sind sowie drei Angehörige der damals noch Artillerieschule. Im Vorfeld des Lehrgangs waren umfangreiche Vorbereitungen notwendig, die nur in Zusammenarbeit mit dem Amt für Heeresentwicklung (AH- Entwg) III 2 (5), Dezernat SWPÄ (Software Pflege Änderung), sichergestellt werden konnten. So wurde ein Probedurchgang zur Ermittlung des erforderlichen Stundenansatzes für die praktische Ausbildung durchgeführt, die benötigte Hardware (Kabinen, Rechner) teilweise instandgesetzt und ein Unterrichtsraum für die Ausbildung vorbereitet. Außerdem mussten die Ausbilder der Artillerieschule in das ASCA-System so detailliert eingewiesen werden, dass sie ihrer Rolle als Ausbilder gerecht werden konnten. Der Lehrgang selbst wurde in zwei Phasen durchgeführt Phase 1: Nationale Ausbildung und Phase 2: Internationale Ausbildung mit Artillerieschießen. In der Phase 1 erfolgte zunächst eine umfassende Einweisung in das ASCA-Programm sowie Gliederung, Ausrüstung und Einsatzgrundsätze der deutschen Artillerietruppe und ausgewählter ASCA-Partnernationen. Der US-amerikanische Artilleriebeobachter ZU GLEICH 2/2015 STF 23 PzH2000 im Feuerkampf STF 24 Vortrag eines französischen Stabsoffiziers zur französischen Artillerietruppe wurde von allen Lehrgangsteilnehmern als belebendes und interessantes Element bewertet. die Einweisung der Artilleriebeobachter vor Ort und dem Versenden von ersten Datentelegrammen. Im weiteren Verlauf dieser Phase wurden die Bediener in die ASCA-Hard- und Software eingewiesen, sowie mit den Aufgaben eines Verbindungstrupps vertraut gemacht. Dieser Teil nahm drei Tage in Anspruch. Höhepunkt der Phase 2 und des gesamten Lehrgangs war die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit im Rahmen eines Artillerieschießens mit einem Zug Panzerhaubitze 2000 des Artillerielehrbataillons 345. Zu Beginn des Artillerieschießens wurden die nationalen Systeme in Betrieb genommenund die Datenfunkverbindungen überprüft. Eine zentrale Rolle in dieser Phase kommt dem Verbindungsoffizier zu, der umfangreiche Die Phase 2 wurde zusammen mit einem amerikanischen ASCA-Trupp und Artilleriebeobachtern des 4th BN, 319FA, 173rd IBCT (4. Bataillon, 319 Field Artillery, 173ste Infantry Brigade Combat Team) aus GRAFENWÖHR gestaltet. Zu Beginn dieser Phase wurde zunächst die jeweilige nationale Hardware in Betrieb genommen und anschließend die Verbindung zur anderen Partnernation hergestellt. Dieses erfolgte zuerst im Bereich der Artillerieschule und in der Folge im eigentlichen Übungsgelände auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER. Begleitet wurde dieses durch Der US-amerikanische ASCA-Trupp ZU GLEICH 2/2015 Hörsaal 1 Absprachen mit der jeweiligen Partnernation durchführen muss und z. B. für den Austausch der Fernmeldeunterlagen zuständig ist. In der Folge des Schießens konnte das amerikanische Beobachterteam Wirkungsforderungen mittels ASCA über die ASCA-Schnittstelle und der Bataillonsfeuerleitstelle problemlos und ohne Zeitverzug an die deutsche Feuereinheit weiterleiten und so die Wirksamkeit des Systems ASCA eindrucksvoll unter Beweis stellen. Damit wurde nachgewiesen, dass man mittels ASCA in der Lage ist, Partner bei Bedarf schnell und in nahezu Echtzeit mit Feuer zu unterstützen. Fazit Der Verwendungslehrgang sollte zukünftig jährlich mit internationaler Beteiligung durchgeführt werden. Voraussetzung zur Teilnahme am Lehrgang sind ausreichend gute Englischkenntnisse. Der Teilnehmerkreis sollte um die Bataillonsfeuerleitfeldwebel erweitert werden, da sie das Bindeglied zwischen den ASCA-Trupps der unterschiedlichen Nationen sind und beim Anmeldeverfahren eine zentrale Rolle spielen. Ebenfalls kann der Lehrgang zur Weiterbildung für bereits ausgebildetes ASCA-Personal genutzt werden, da sich hier eine der wenigen Möglichkeiten für die ASCA-Trupps bietet, ein Schießen mit internationaler Beteiligung praktisch durchzuführen. Am Ende des Lehrgangs sollte zwingend immer ein Artillerieschießen stehen, da nur so die vollständige Funktionalität des Systems geübt und unter Beweis gestellt werden kann. Sinnvoll ist es, wenn ein vollzähliger ASCA-Trupp geschlossen an der Ausbildung teilnimmt, da so jeder in seiner Rolle üben kann. ZU GLEICH 2/2015 STF 25 Deutsch-Britisches Soldatenaustauschprogramm 2015 Hauptmann M.A. Niels Oertel Ausbilder Joint Fire Support, Zentrale Ausbildungseinrichtung STF Ausgangslage Vor dem Hintergrund der Pflege bilateraler Beziehungen, dem Austausch von Erfahrungen sowie dem Vertiefen eigener Kenntnisse wurde das Deutsch-Britische Au-Pair-Austauschprogramm ins Leben gerufen, bei dem im wechselseitigen Prinzip ein britischer sowie ein deutscher Artillerieoffizier die Truppenschule des jeweils anderen besucht. Im Zeitraum vom 9. – 20. Februar 2015 erhielt ich diese Möglichkeit und besuchte die Royal School of Artillery (RSA) in LARKHILL. Ablauf STF 26 Vom Flughafen FRANKFURT/ MAIN aus, begann am 9. Februar die Reise über LONDON/ HEATHROW nach LARKHILL. Dort wurde ich zunächst vom stellv. Leiter FST-Section (Fire Support Inspektion) Major Moony begrüßt und in meine Unterkunft eingewiesen. Dabei handelt es sich um die altehrwürdige ZU GLEICH 2/2015 Royal Artillery Mess (Offiziercasino), die im kolonialen Stil von der traditionsreichen Vergangenheit der britischen Artillerie geprägt ist. Im Laufe des Tages begrüßte mich zudem der Schulkommandeur Colonel Winchester an seiner Einrichtung. Abgerundet wurde der Tag mit einem „Willkommen Essen“ mit Lehrgangsteilnehmern des FST CDR Course Team Commander/ Führer JFS-Lehrgang). In den folgenden Tagen sollte ich dann zusammen mit den Ausbildern die unterschiedlichen Stationen und Ausbildungseinrichtungen der RSA kennenlernen. Nach einer morgensportlichen Einlage, begann der Folgetag mit Einweisungsvorträgen zu den Themen „Gliederung, Arbeitsweise und Ausstattung der RSA“ sowie „Neues Strukturkonzept Army 2020“. Ähnlich wie in der Bundeswehr prägen das Ende der ISAF-Mission und die Einnahme einer neuen Heeresstruktur die derzeitige Lage der Royal Artillery (RA). Hinzu kommt die Rückverlegung der britischen Streitkräfte aus DEUTSCHLAND. Neben einer Neuausrichtung auf traditionelle Handlungsfelder, wie etwa direkte Feuerunterstützung von Kampftruppen in verschiedenen Gefechtsarten, beeinflussen massive Kürzungen im Wehretat das gegenwärtige Bild der RA. Im Fokus der neunen Struktur steht hierbei die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung. Dem zugrunde liegt eine Gliederung der gemischten Artillerieregimenter, die im Wesentlichen der Struktur der Artilleriebataillone im Heer2011 entsprechen und NATO-verfahrensorientiert ausgerichtet sind. Am Nachmittag erhielt ich eine umfangreiche und sehr informative Führung durch die Munitionstechnische Sammlung der Schule. Mittwochmorgen nahm ich an der ersten Live Fire Exercise (erstes Artillerieschießen) anRoyal Artillery Mess LARKHILL Bezogene B-Stelle Das Wochenende stand zur freien Verfügung und bot Gelegenheit zu touristischen Aktivitäten, wie etwa dem Besuch des am Englischen Kanal gelegenen Seebades BOURNEMOUTH. gehender Beobachtungsoffiziere auf dem nahegelegen Truppenübungsplatz SALISBURY teil. Diese mussten nach dem Beziehen unterschiedlicher Beobachtungstellen, Ziele mit und ohne technische Hilfsmittel und unter Beachtung des Collateral Damage Estimate (Schadensbeurteilung) Ziele bekämpfen. Am Nachmittag besichtigte ich die in der Nähe gelegene Feuerstellung eines Feldhaubitzenzuges 105mm verbunden mit der Vorstellung von Aufbau und Einsatz einer Feldartilleriebatterie. Abgerundet wurde der Tag mit dem persönlichen Abfeuern einer Feldhaubitze. Der nächste Morgen stand ganz unter dem Zeichen Aufklärender Artilleriesysteme. Auf dem Truppenübungsplatz SALISBURY fanden an diesem Tag die praktischen flugbetrieblichen Prüfungen der Bediener Unmanned Aerial System (UAS) DESERT HAWK (vergleichbar ALADIN) statt. Dabei mussten die angehenden Systembediener neben einer praktischen Vorstellung des Systems, dieses starten und bestimmte Routen abfliegen. Am Ende des Tages durfte ich ebenfalls meine Fähigkeiten unter Beweis stellen und mit dem System einen Aufklärungsflug durchführen. Mit der Nachbereitung von Artillerieschießen und Ausbildungen der Vortage näherte sich die erste Woche bereits ihrem Ende. Zum Abschluss dieser, hielt ich einen Vortrag im Bereich der FST - Section zu den Themen „Struktur HEER2011“ sowie „Gliederung und Die zweite Woche begann zunächst mit der Einweisung in die derzeitigen Beobachtungsgeräte der britischen Fire Support Teams. Neben dem auch von deutschen Forward Air Controllern (FAC/ Fliegerleittrupp) verwendeten System FIRESTORM, werden die Systeme SSARF (Surveillance System and Range Finder), vglb. unserem NYXUS, und MTAR (Multiple Time Around Radar), einen abgesetzten Bodenradar ähnlich BÜR (Boden Überwachungs Radar) genutzt. Zudem gehört der COMMANDERS TARGET LOCATOR, vergleichbar dem deutschen Laserentfernungsmesser zur Grundausstattung eines jeden FST. Am Nachmittag erhielt ich eine Vorstellung des neuen UAS WATCHKEEPER, vglb. HERON, das derzeit in die britischen Streitkräfte eingeführt wird. Einen Höhepunkt der Woche stellte das im Rahmen der Kanonierausbildung UAS WATCHKEEPER STF 27 Ausbildung an der Artillerieschule mit Schwerpunkt STF“, welche bei den britischen Kameraden und Kameradinnen einen hohen Zuspruch fand, insbesondere etlicher Gemeinsamkeiten im Bereich Joint Fire. durchgeführte Bunkerschießen mit 105mm Feldhaubitzen auf dem Truppenübungsplatz SALISBURY dar. Zur Demonstration der Wirkung von Artilleriemunition für die angehenden Artilleristen wurde bis auf eine Entfernung von 50 m, im Rahmen einer Danger Clo- ZU GLEICH 2/2015 se Mission (Feuer dicht an eigener Truppe), an den Bunker herangeschossen. Am Nachmittag wurde mir dann der WARRIOR-Simulator vorgestellt, eine Mischung aus unserem AGSM MARDER (Ausbildungsgerät Schießsimulator Schützenpanzer MARDER) und der britischen Variante von VBS2. Am Mittwoch besuchte ich einen Einführungskurs für alle angehenden Artillerie- sowie Flugabwehroffiziere. Dieser vierwöchige Kurs soll einen Gesamtüberblick über die einzelnen Waffensysteme und Aufgabenfelder vermitteln und somit das umfangreiche Spektrum aufzeigen. Anschließend erfolgt die Zuordnung der jungen Offiziere auf die einzelnen Waffensysteme nach persönlichen Wünschen, Fähigkeiten und Bedarf. Am Nachmittag nahm ich an einer Simulator gebundenen Erstausbildung im Sehstreifenverfahren für Einsatzunterstützer (an diesem Tag Logistiker) teil, der Bestandteil für alle Heeressoldaten in der Royal Army ist. STF Den vorletzten Tag meiner Reise nutzte ich zur Besichtigung des nahegelegenen Steinkreises und Museums von STONEHENGE. Anschließend wurde ich vorab durch den Kommandeur RSA Abbildung FSCC auf Brigadeebene (Fire Support Coordination Center) durch VBS-2 verabschiedet. Nachmittags besichtigte ich mit einem Kameraden von der FST-Section die Kreisstadt SALISBURY, welche neben ihrer berühmten Kathedrale, eine vielfältige englische Pub-Szene beherbergt. Am Freitag wurde ich beim Austausch von Gastgeschenken von meinen neugewonnen britischen Kameraden herzlich verabschiedet. Mit dem Versprechen in Kontakt zu bleiben trat ich meine Rückreise nach IDAR-OBERSTEIN an. Fazit Das Deutsch-Britische Austauschprogramm bietet eine gute Plattform für Offiziere, neben den Möglichkeiten zum fachlichen Erfahrungsaustausch, sprachliche sowie landestypische Kenntnisse über den NATO-Partner zu vertiefen. Eine herzliche und offene Gastfreundschaft, die ihresgleichen sucht, prägten meinen Aufenthalt. Um dieses gute Verhältnis weiter zu vertiefen, sollte diese Plattform daher auch von Offizieren aus den Artillerieverbänden genutzt werden. Abschließend ist nur noch zu sagen: It was a pleasure! 28 STONEHENGE ZU GLEICH 2/2015 Die britische Artillerie Das Royal Regiment of Artillery ist die Artillerietruppe der britischen Armee und besteht aus der Royal Artillery (RA) und der Royal Horse Artillery. Trotz ihrer Bezeichnung umfasst das Royal Regiment of Artillery eine größere Anzahl von Regimentern. Einige dieser Regimenter sind mit Waffensystemen für die Flugabwehr ausgestattet. Royal Horse Artillery The King‘s Troop, Royal Horse Artillery – Paradeeinheit mit 13 Pfünder Salutgeschütz 1st Regiment Royal Horse Artillery – mit PzH AS90 , MLRS und GMLRS 3rd Regiment Royal Horse Artillery – (The Liverpool and Manchester Gunners) mit L118 105 mm FH 7th Parachute Regiment Royal Horse Artillery – (The Airborne Gunners) mit L118 105 mm FH zurzeit Teil der 16th Air Assault Brigade Royal Artillery 4th Regiment Royal Artillery – (The North East Gunners) mit L118 105 mm FH 5th Regiment Royal Artillery – (The North, East & West Yorkshire Gunners) ausgestattet mit Techn. Aufklärungsmitteln 12th Regiment Royal Artillery – (The Lancashire and Cumbrian Gunners) mit Starstreak HVM 14th Regiment Royal Artillery – ist ein Ausbildungs- und Unterstützungsregiment 16th Regiment Royal Artillery – (The London and Kent Gunners) mit Rapier 19th Regiment Royal Artillery – (The Highland Gunners) mit PzH AS90, MLRS und GMLRS 26th Regiment Royal Artillery –– (The West Midland Gunners) mit PzH AS90, MLRS und GMLRS 29th Commando Regiment Royal Artillery – (The Commando Gunners) mit L118 105 mm FH 32nd Regiment Royal Artillery – (The Wessex Gunners) mit Technischen Aufklärungsmittel und UAV 47th Regiment Royal Artillery – (The Hampshire and Sussex Gunners) – mit UAV Army Reserve Weitere 5 Artillerieregimenter gibt es in der Army Reserve. STF 29 Sicherheit. Innovation. Zuverlässigkeit. www.junghans-defence.com A Diehl and Thales company ZU GLEICH 2/2015 Funktionsfahrzeug MUNGO, Mehrzweck Der Munitionstrupp Mörserkampfsystem Oberstabsfeldwebel Volker Jung Amt für Heeresentwicklung III 2 STF/ IndirF, Bevollmächtigter Heer Mörser, KÖLN Das geschützte Funktionsfahrzeug MUNGO, Mehrzweck (MUNGO Mz), ist unter anderem als Munitionstransportfahrzeug für das Mörserkampfsystem (MrsKpfSys) vorgesehen. Das MrsKpfSys ist in der Struktur HEER2011 als Zweitbewaffnung der 6./ Artillerielehrbataillon 345, IDAR-OBERSTEIN, personalneutral vorgesehen. STF 30 Der Transport der Kampfbeladungsergänzung für den leichten Panzermörser 120mm (lePzMrs) soll durch den MUNGO Mz sichergestellt werden. Die durch den Munitionstrupp Mörser (MunTrpMrs) zu transportierende Munitionsmenge beträgt dabei mindestens 48 Patronen je Transportpalette. Die Verzurrung und Befestigung der Munitionskisten auf der Transportpalette ist so vorgesehen, dass die Entnahme der Munition ohne ein Brechen der Gurtbänder erfolgen kann. Eine taktische Einsatzprüfung für den MUNGO Mz wurde auf Grund der baulichen Nähe zum Einsatzfahrzeug Spezialkräfte (ESK) MUNGO nicht durchgeführt. Um dennoch im Rahmen der Einführung des Produktes Erkenntnisse in Bezug auf die Materielle Weiterentwicklung und Konzeption gewinnen zu können, hat das Heer entschieden, im Rahmen der Übung „BLUE GRIFFIN“ der 8. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31, SEEDORF, das geschützte Funktionsfahrzeug unter Zugrundelegung vorbereiteter strategischer und taktischer Szenare einzusetzen und zu überprüfen. Für die Ausbildung standen Übungsräume auf den Inseln SARDINIEN und KORSIKA zur Verfügung Im Fokus standen hierbei • die Bedienung, • die Lastenaufnahme und das Absetzen, • das behelfsmäßige Beladen, auch • • • • mit Eigenbauplattformen oder Netzen, die taktische Beweglichkeit in unterschiedlichen Geländeformen mit und ohne Beladung, die Verladung und Verlastbarkeit, der Einsatz des Räumschildes und der Vorbaukehrwalze sowie die Nutzbarkeit/ Vollständigkeit der IETD/ TDv (Interaktive Elektronische Technische Dokumentation/ Technische Dienstvorschriften). Die Ausbildung wurde durch die 8. und 9. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31 in einem vorgegebenen Zeitfenster vom 09.04. – 24.04.2015 in Zusammenarbeit mit dem Lufttransportgeschwader 63 (LTG 63) durchgeführt. Für den strategisch-taktischen Lufttransport standen zwei C-160 und zwei AN-124 (Antonov) zur Verfügung. Die für die taktische Folgeversorgung bzw. Forward Air MedEvac (FAM/ vorgeschobene medizinische Evakuierung aus der Luft) angeforderten CH-53 bzw. Bell UH 1-D standen entgegen ursprünglicher Planung nicht bereit. Der Schwerpunkt lag in der Aus- und Weiterbildung der Luftumschlaggruppen und des Lufttransportpersonals. Der vorhandene Lufttransportraum kann für die durchgeführte Ausbildung in Bezug auf die strategische Verlegung als ausreichend bezeichnet werden. Für die taktische Verlegung musste der verfügbare Transportraum (2 x C-160) auf Grund von vorgegebenen Flugzeiten auf insgesamt vier Wellen festgelegt MUNGO Mz mit Kampfbeladung MrsKpfSys ZU GLEICH 2/2015 der 8./ FschJgRgt 31 beschlossen den Tag. Nach einer internen Besprechung der Teilnehmer des Amtes für Heeresentwicklung mit den für die MUNGO Mz eingeteilten Kraftfahrern des ABC-Abwehrbataillons (ABCAbwBtl) 740 aus BRUCHSAL wurden am darauf folgenden ersten Übungstag die Teilnehmer der Übung in zwei Gruppen aufgeteilt: * Gruppe A: Sanitätsausbildung * Gruppe B: Verladen in C-160 sowie Parallelausbildung am Fahrzeug MUNGO Mz. Entladen MUNGO Mz aus AN 124 werden. Dieses führte zu einer Reduzierung der Eigenbeweglichkeit in der Forward Operating Base (FOB), stellte aber die Ausbildung zu keiner Zeit in Frage. Auf Grund der Entfernung und der geographischen Gegebenheiten zwischen Forward Maintenance Base (FMB) und FOB war eine exakte Planung für den Erfolg zwingend notwendig. Bedingt durch die Umlaufzeiten (ca. drei Stunden) waren zusätzliche Flüge nicht möglich. geplante Abflugzeit von 08:00 Uhr gehalten werden. Durch eine ungeplante Zwischenlandung in KÖLN verzögerte sich die Ankunftszeit auf dem Militärflugplatz DECIMOMANNU/ SARDINIEN auf 13:50 Uhr. Die anschließende Entladung, organisatorische Maßnahmen sowie eine erste Einweisung durch den Flugsicherheitsoffizier der Basis DECIMOMANNU sowie des Kompaniechefs Dem unterschiedlichen Ausbildungstand der Teilnehmer geschuldet, da nur Wenige bereits an der gleichen Übung im Vorjahr teilgenommen hatten, gestaltete sich der Beginn der Ausbildung etwas schwierig, konnte aber durch die Flexibilität des Leitungs- und Ausbildungspersonals rasch geordnet werden. Nach Ankunft der zweiten AN 124 am frühen Vormittag konnten auch die restlichen Fahrzeuge, inklusive der beiden MUNGO Mz des ABCAbwBtl bzw. des FschJgRgt für die Übung entladen werden. STF MUNGO Mz verzurrt in C-160 31 Durch die Absage der angeforderten CH-53 und Bell UH-1D konnten die Versorgung mit Außenlasten und Teile der sanitätsdienstlichen Versorgung nicht ausgebildet werden. Dieses führte zu Einschränkungen bei den vorher gesetzten Ausbildungszielen, da eine komplette Versorgungskette nicht dargestellt werden konnte. Das Übungsvorhaben wurde durch Angehörige des Amtes für Heeresentwicklung begleitet. Erlebnisse und Erkenntnisse mit Bewertung werden anhand des Übungsablaufes dargestellt. Zu früher Stunde am Montag, den 13.04.2015 begann die strategische Verlegung am Militärflugplatz HOHN: materiell per AN 124, personell per C-160. Nach Abschluss der lufttransportsicheren Verstauung konnte die ZU GLEICH 2/2015 Schwerpunkt der Teilnehmer des Amtes für Heeresentwicklung war an diesem Tag die Begleitung der Stationsausbildungen: Anbringen der Frontanbaugeräte (Kehrwalze, Räumschild), Vorbereitung der nötigen Maßnahmen für die Verladung CH-53, Bedienung der Wechselladeeinrichtung, Beladen von Fahrzeugen in C-160, alternatives Beladen einer Transportplattform (TPF) mit ÂÂ Box-Palette und ÂÂ Berghaus. Die wesentliche eigene Leistung bestand zum einen in der Begleitung und Begutachtung der Ladung im Flugbetrieb. Zu Testzwecken wurden dabei verschiedene Flugmanöver, wie enge Kurven, steile Auf- und Abstiege, geflogen, um dabei das Verhalten der Ladung zu beobachten. Zum anderen wurde an den oben genannten Ausbildungsabschnitten teilgenommen, um dabei die Umsetzbarkeit und Aktualität der gerätebegleitenden Dokumentation zu überprüfen. STF 32 Die Ausbildung am zweiten Übungstag wurde bezüglich der Inhalte synchron zu denen des Vortages durchgeführt. Die Vertreter des Amtes für Heeresentwicklung nahmen an den jeweiligen Ausbildungsabschnitten teil, um die entsprechenden Abschnitte der Technischen Dienstvorschrift mit Bezug zur praktischen Ausbildung zu überprüfen. Des Weiteren wurden die hydraulischen Anschlüsse des Frontanbaugerätes instandgesetzt, da nach einer Dichtigkeitsüberprüfung der Anschlüsse eine der Leitungen abgerissen war. Das Fahrzeug konnte für den weiteren Verlauf der Ausbildung genutzt werden, die Beschaffung der Ersatzteile wurde veranlasst. Die Teilnahme an einer abendlichen Lagebesprechung auf dem Gefechtsstand des Kompaniechefs sowie ein Antreten zur Befehlsausgabe für die Folgetage rundeten den Tag ab. Am Donnerstag, den 16.04.2015, standen Beladungsübungen für die Übungsteilnehmer im Mittelpunkt. So wurden durch den Luftumschlagzug der 8./ FschJgRgt 31 alternative Beladun- ZU GLEICH 2/2015 MUNGO Mz mit drei Box-Paletten als alternativer Beladung gen angefertigt, die auf den MUNGO Mz verladen werden sollten. Die Verladung der Transportplattform sowie des MUNGO MZ (Verzurrung des Fahrzeugs und Verladung in beide Fahrtrichtungen) in die C-160 konnte ohne Einschränkungen bewerkstelligt werden, sodass mit einer Befehlsausgabe zur Einteilung der Wellen und Maschinen für die für den nächsten Tag geplante Verlegung nach KORSIKA ein erfolgreicher Ausbildungstag abschlossen werden konnte. Parallel zu der Beladungsübung definierten die Teilnehmer des Amtes für Heeresentwicklung einen ersten Änderungsbedarf für die betrachtete und an den Vortagen während der Ausbildung überprüfte gerätebegleitende technische Dokumentation. Am Freitag, den 17.04.2015, begann ein neuer, viertägiger Ausbildungsabschnitt „MilEvakOp“ (Militärische Evakuierungs-Operation), wobei der erste Tag im Schwerpunkt durch die vorbereitenden Maßnahmen für den Lufttransport geprägt war. Verwiegen, Festbinden aller losen Teile, Festbinden Schlüssel an der Lenksäule, MUNGO Mz mit Anbau Kehrwalze Messen Achsenabstand Vorder- und Hinterachse, Messen Spurbreite und Abstand Vorderachse zur Frontseite, Befüllen auf 75% Kraftstoff, Instandsetzen der Hydraulikanlage und Vorbesprechen und Austauschen von Erfahrungen hinsichtlich des Fahrverhaltens auf Straße und Gelände. Insbesondere in die praktischen Anteile der vorbereitenden Maßnahmen waren die Teilnehmer der Amtes für Heeresentwicklung sehr gut integriert, sodass für die in der Technischen Dienstvorschrift beschriebenen Arbeitsschritte zelfall geklärt und entschieden werden mussten. Am Folgetag wurde die Marschausbildung mit Kfz in mehreren Abschnitten durchgeführt. Wurde zu Beginn auf öffentlichen Straßen marschiert, dabei auch Engstellen in Ortschaften durchquert, wurde nach einer Marschleistung von etwa 35 Kilometern auf eine Geländestrecke gewechselt. Der befahrene Untergrund bestand sowohl aus Schotter, Geröll und Steinen als auch aus unterschiedlichen Steigungen und Engen. Die Fahrt im MUNGO Mz wurde dabei im Wesentlichen im Geländegang bewältigt. Durchführung dieser Maßnahme verzichtet. Der Sachverhalt wurde durch die Teilnehmer des Amtes für Heeresentwicklung dokumentiert. Eine Möglichkeit zur vereinfachten Handhabung wird geprüft. Ein weiterer Ausbildungsabschnitt bestand in der Fahrt in schwierigem Gelände mit bis zu 50% Steigungen und Gefällen. Während die Steigung keine Herausforderung darstellte, konnte die Gefällstrecke durch den MUNGO Mz wegen zu geringer Bodenfreiheit nicht überwunden werden, eine alternative Streckenführung wurde gewählt. Bei dieser alternativen Route stellte auch Kippen der Kabine, Pflege der Batterie, Prüfen und Reinigen der Kühler und Kondensatoren, Prüfen der Lenkhydraulik zusätzlich wertvolle Erkenntnisse für die Umsetzung in der Dokumentation gewonnen wurden. Der Vormittag des zweiten Übungstages MilEvakOp stand im Zeichen der Verlegung von Material und Personal im taktischen Lufttransport von SARDINIEN nach KORSIKA. Durch Einspielung taktischer Lagen, wie Entladen von Schadgerät (MUNGO und San WIESEL), Feuer an Bord des Luftfahrzeuges sowie Aufnahme und Transport von verwundeten Soldatinnen und Soldaten wurde die Intensität der Ausbildung gesteigert. Im weiteren Tagesverlauf wurden die Fahrzeuge für den anstehenden Ausbildungsabschnitt „Marsch mit Kfz“ vorbereitet. In Vorbereitung dessen konnten die Teilnehmer des Amtes für Heeresentwicklung eine wesentliche Unterstützungsleitung dahingehend erbringen, dass auf Grund der Absicht, den Kfz-Marsch mit Ladung durchführen zu wollen, verschiedene Möglichkeiten zur Ladungssicherung geprüft und im Ein- STF 33 MUNGO Mz bei Fahrt in schwierigem Gelände Während der Geländefahrt bestand eine Herausforderung in einer ca. 300 Meter langen Strecke mit ca. 45% Steigung. Die Entscheidung des Kraftfahrers zur Nutzung des 3. Kriechgangs und Differenzialsperre stellte sich als richtig heraus. Durch die eingespielte Lage eines defekten Abblendlichts und des beabsichtigten Glühlampenwechsels durch die Besatzung wurde die Erkenntnis gewonnen, dass sich dieser Wechsel am MUNGO Mz sehr kompliziert gestaltet, da eine erhebliche Anzahl an Imbusschrauben gelöst werden muss. Auf Grund des hohen Zeitaufwandes wurde an dieser Stelle auf die die Überquerung eines Bachlaufes für das Fahrzeug kein Problem dar. An der abschließenden Station mussten ein Wasserloch und daran anschließend eine 60% Steigung durchfahren werden. Auf den letzten Metern der Steigung musste der Versuch zur Bewältigung der Station abgebrochen werden, da sich das Fahrzeug ausschaltete. Die übrige Streckenführung der insgesamt 132 Kilometer langen Marschstrecke verlief ohne Zwischenfälle. Nach Rückkehr wurde der Technische Dienst an den Fahrzeugen durchgeführt, was den Teilnehmern des Amtes ZU GLEICH 2/2015 für Heeresentwicklung wiederum die Möglichkeit bot, die einzelnen Schritte anhand der technischen Dokumentation nachzuvollziehen und zu überprüfen. Am letzten Tag des Übungsanteils MilEvakOp wurden der Technische Dienst an den Fahrzeugen fortgeführt und aufgetretene Störungen beseitigt. Der vorletzte Übungstag bestand aus der Inanspruchnahme des Betreuungsangebotes vor Ort mit Besuchen in der Stadt CAGLIARI sowie einem gemeinsamen Grillen aller Übungsteilnehmer am Abend. Den letzten Übungstag verbrachten die Vertreter des Amtes für Heeresentwicklung abseits der organisatorischen Maßnahmen der Übungstruppe damit, die aus den vorangegangenen Tagen gewonnen Erkenntnisse zusammenzufassen, zu dokumentieren und erste Lösungsansätze zur Verbesserung zu erarbeiten, bevor am Donnerstag, den 23.04.2015, alle Teilnehmer zurück nach DEUTSCHLAND verlegten. Zusammenfassung Die Teilnahme von Vertretern des Amtes für Heeresentwicklung an der Übung und Untersuchung wurde so- AIRCRAFT STF wohl von der Truppe als auch von den Vertretern der Luftwaffe als zielführend bewertet. Es konnten während aller Ausbildungsabschnitte wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Darüber hinaus ist die Tatsache, als Vertreter des Amtes über einen längeren Zeitraum in direktem Austausch mit Vertretern der Truppe zu stehen, besonders Wert zu schätzen. An dieser Stelle nochmals der Dank an die 8./ FschJgRgt 31 für die kameradschaftliche Aufnahme und tatkräftige Unterstützung über den gesamten Zeitraum. UAS SITAWARE COALITION PARTNERS 34 JOINT FIRES CELL SITAWARE TACTICAL COMMUNICATIONS SHIP TARGETS OBSERVER GUN INTEROPERABLE FÜHRUNGSINFORMATIONSSYSTEME Für effiziente und präzise Feuerunterstützung www.systematic.com/lagedienst ZU GLEICH 2/2015 Aufbruch in eine neue Ära – Das Ende der Artillerieschule und die Aufstellung des AusbBerSTF/ IndirF Leutnant Daniel Werneke Nebenamtlicher Presseoffizier Für die Artillerie im Allgemeinen und den Standort IDAR-OBERSTEIN im Besonderen war der feierliche Appell am 26.06.2015 in der Kaserne Artillerieschule ein denkwürdiges Ereignis. Damit endete eine Epoche, um gleichzeitig eine neue Ära einzuleiten: Die Artillerieschule wurde als selbständige Ausbildungseinrichtung des Heeres außer Dienst gestellt. Indes sind durch die anschließende Aufstellung des Ausbildungsbereichs Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBerSTF/ IndirF) die Weichen in die Zukunft gestellt. Zu dem Appell waren 270 hochrangige Gäste aus Politik, Gesellschaft und Militär geladen, unter anderem der ehemalige Inspekteur des Heeres, GenLt a. D. Hans-Otto Budde. Generalmajor Walter Spindler bei seiner Ansprache Knapp 150 Jahre Tradition eigenständiger Artillerieschulen in DEUTSCHLAND sind damit Geschichte. Der neu entstandene Ausbildungsbereich, der auch zukünftig für die Ausbildung der Artilleristen und Mörsersoldaten der Bundeswehr zuständig sein wird, untersteht nun dem Ausbildungszentrum MUNSTER (AusbZ MUNSTER). Generalmajor Walter Spindler, Kommandeur des Ausbildungskommandos (AusbKdo) in LEIPZIG, fand die passenden Worte für die Gefühlslage der Angehörigen des neuen Ausbildungsbereichs. Das Ende einer Epoche - Der letzte Kommandeur der Artillerieschule geht Brigadegeneral Hupka fand ebenfalls deutliche Worte bei seiner letzten offiziellen Rede als aktiver Soldat: „Ob diese Neuregelung gut oder schlecht ist, 35 Blick auf die Gäste und das moderne Ausbildungsgebäude ZU ZU GLEICH GLEICH 2/2015 2/2015 Generalmajor Walter Spindler und Oberst Fiepko Koolman, dem neuen Leiter AusbBer STF/IndirF und General der Artillerie mit BrigGen Wagner mit Truppenfahne 36 muss jeder selbst beurteilen“, und bezog sich damit auf den Verlust der Eigenständigkeit und den Unterstellungswechsel zum AusbZ MUNSTER. Weiter sagte der scheidende Kommandeur der Artillerieschule auch: „Ob vier Artilleriebataillone für Operationen verbundener Kräfte zur abstandsfähigen Bekämpfung von Zielen im Rahmen der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) angemessen sind, muss ebenfalls jeder selbst bewerten.“ Für sich persönlich zog Brigadegeneral Hupka zum Ende seiner Dienstzeit eine positive Bilanz: „Es hat Freude gemacht, hier Kommandeur zu sein!“ Das Heeresmusikkorps KOBLENZ unter der Leitung von Frau Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe, das die militärische Zeremonie musikalisch begleitete, spielte zum Abschied des scheidenden Kommandeurs „Wind of Change“ von ZU GLEICH 2/2015 den Scorpions, ein passender Titel für die anstehenden Aufgaben im Zuge der Auflösung der Artillerieschule und die Neuaufstellung des AusbBerSTF/ IndirF. Generalmajor Spindler erinnerte daran, dass nach dem Zweiten Weltkrieg am 2. Juli 1956 die neue Artillerieschule der Bundeswehr in der sich ebenfalls in IDAR-OBERSTEIN befindlichen Klotzbergkaserne aufgestellt wurde. Hatte die Artillerie als Truppengattung zu Beginn der 90er-Jahre noch 42.000 Soldaten, elf Regimenter und 83 Bataillone, so wurde sie nach dem Ende des Kalten Krieges mit jeder neuen Strukturreform weiter verkleinert, so dass heute noch vier Artilleriebataillone zur Verfügung stehen. Der Beginn einer neuen Ära - Der erste Leiter AusbBerSTF/ IndirF kommt Der 58-Jährige Leiter des AusbBer STF/ IndirF, Oberst Fiepko Koolman, kam bereits 1988 erstmals als Hörsaalleiter an die Artillerieschule und leitete diese zuletzt bereits fast zwei Jahre in Vertretung, während Brigadegeneral Hupka als Leiter des Deutschen Verbindungskommando zum United States Central Command (USCENTCOM) nach TAMPA (USA) kommandiert war. Die zentrale Aufgabe Oberst Koolmans als erstem Leiter des AusbBerSTF/ IndirF wird es sein, die Ausbildung auf hohem Niveau zu erhalten und einsatzorientiert fortzuschreiben. Generalmajor Spindler wünschte Oberst Koolman hierfür viel Glück und Erfolg. Der Kommandeur AusbKdo verlieh dem neuaufgestellten AusbBerSTF/ IndirF während des Appells auch sein neues Fahnenband. Zumindest der Name Artillerieschule wird den militärischen und zivilen Angehörigen des AusbBerSTF/ IndirF weiter erhalten bleiben. Bereits am 17.12.2014 war die Rilchenberg-Kaser- ne im Rahmen eines feierlichen Appells durch Oberst Koolman und den damaligen Oberbürgermeister der Stadt IDAR-OBERSTEIN, Bruno Zimmer, in Artillerieschule umbenannt worden. Der entsprechende Antrag hierzu war schon im Sommer letzten Jahres durch die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, gebilligt worden, nachdem er bereits vorher in diversen Gremien innerhalb und außerhalb der Bundeswehr befürwortet worden war. Bemühungen. So wurde dieses Jahr ein erster Pilotlehrgang Joint Fires Observer in englischer Sprache erfolgreich durchgeführt. Die Detailarbeit für einen Lehrgang Joint Fire Support Coordination Group hat bereits begonnen. Die sehr erfolgreiche Simulator gestützte Ausbildung wird weiter verbessert und und die BALTISCHEN STAATEN haben Interesse signalisiert. Wenn sich diese vielversprechenden Ansätze in dieser Weise weiterentwickeln, könnte IDAR-OBERSTEIN mittelfristig vielleicht doch wieder der Standort einer selbstständigen Ausbil- Die Neuausrichtung des Heeres zum „HEER 2011“ ist für das Personal des AusbBerSTF/ IndirF mit diesem Appell auch formal beendet und man blickt mit Stolz auf über 250.000 Lehrgangsteilnehmer zurück, die seit 1956 in IDAR-OBERSTEIN ausgebildet worden sind. Chance für die Zukunft - Ausblick auf die STF-Ausbildung Deutschland soll im Bereich STF als Framework Nation oder Anlehnpartner eine Schlüsselrolle bei der Ausbildung einnehmen. Dies ist insbesondere auch der Wille der Bundesverteidigungsministerin, Ursula von der Leyen. Der neue Ausbildungsbereich soll zu einem multinationalen (NATO-) Ausbildungszentrum STF am Standort IDAR-OBERSTEIN ausgebaut werden – „ein Leuchtturmprojekt innerhalb des deutschen Heeres“, wie Generalmajor Spindler betonte. Der nahe gelegene Truppenübungsplatz BAUMHOLDER bietet dafür die idealen Voraussetzungen. Für Oberst Koolman steht der zügige Ausbau des Ausbildungsbereichs im Zusammenwirken mit Partnernationen, Hubschraubern sowie Luft- und Seestreitkräften im Schwerpunkt aller Übergabe einer Druse an BrigGen Hupka durch Idar-Obersteins Oberbürgermeister Frühauf und Bürgermeister Marx trägt zur Entlastung der Zivilbevölkerung bei. dungseinrichtung unter der Führung eines Generals werden. Im Projekt GRIFFIN wird seit Jahren gemeinsam mit Niederländern ausgebildet und geübt. Zusammen mit den Schweizer Artilleristen werden Hochgebirgsschießen durchgeführt. Mit britischen, französischen, amerikanischen, österreichischen und italienischen Kameraden begleiten zahlreiche Projekte der Zusammenarbeit das Ausbildungsund Übungsgeschehen im In- und Ausland. Andere Nationen wie KROATIEN Auch der amtierende Oberbürgermeister der Stadt IDAR-OBERSTEIN, Frank Frühauf, der beim anschließenden Empfang dem scheidenden General gemeinsam mit Bürgermeister Friedrich Marx eine große Amethystdruse überreichte, hat in dieser Hinsicht Hoffnung: „Wir sind bereit, auch wieder eigenständig zu werden.“ ZU GLEICH 2/2015 37 20 Jahre Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH Oberstleutnant Dipl.-Päd. Thomas Hör S3-Stabsoffizier und verantwortlicher Redakteur der Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH Jeder fängt einmal klein an. Auch die Truppengattungszeitschrift der Artillerietruppe ZU GLEICH erschien mit der Erstausgabe im IV. Quartal 1995 zunächst im bescheidenen DIN A5-Format, links gelocht und geheftet; und natürlich mit Bordmitteln im Selbstverlag hergestellt. Ganze 20 Seiten waren in diesem ersten Heft befüllt, das viermal jährlich vorgesehen war. Die Männer der ersten Stunde und Begründer dieser Erfolgsgeschichte waren der damalige Kommandeur der Artillerieschule und General der Artillerie, Brigadegeneral Reinhard Reichhelm, und der erste Redakteur, Oberstleutnant Winfried Ehrmann. angewachsen und konnte erstmals mit farbigen Bildern glänzen. gabe 1/2013 ziert ein weiteres Banner mit den Verbandsabzeichen der Artilleriebataillone im unteren Drittel die Titelseite. Seit der 2/2013 folgt der Titel der Struktur HEER2011 und ergänzt im Titel „Zeitschrift der Artillerietruppe“ um „Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer“. Der rote Querbalken im oberen Drittel reicht seither über die gesamte Seite und integriert das verfeinerte STFLogo. Das Heft 1/2014 bringt es auf 126 Seiten. Mit der Ausgabe 1/2007 änderte sich die Gestaltung erneut, um dann mit Heft 1/2009 ein weiteres Mal optisch geliftet zu werden, 50 Seiten stark war das Heft 2/2009. Im Heft 2/2010 zierte zum ersten Mal das STF-Logo unsere Titelseite. Ein erster Hinweis auf neue Aufgaben. Mit der Ausgabe 2/2012 wurde am oberen Rand die Silhouette der Artillerieschule als Banner eingefügt. Auch das STF-Logo hatte sich da schon weiterentwickelt. Seit der Aus- 38 Das Titelblatt der Erstausgabe der ZU GLEICH im Jahr 1995 - noch im Format DIN A 5 Ausgabe 1/2007 im verbesserten professionellen Layout Mit der Ausgabe I/98 wuchs die ZU GLEICH auf DIN A4-Format und wurde bis zur Ausgabe II/2001 unregelmäßig aufgelegt, bevor sie auf Weisung des damaligen Generals der Artillerie und Kommandeurs der Artillerieschule, Oberst Heinrich Fischer, ab Heft 1/2002 mit professioneller Unterstützung in neuem Layout auf einen halbjährlichen Rhythmus umgestellt wurde, der bis heute gilt. Inzwischen war unsere ZU GLEICH auf über 30 DIN A4 Seiten Mit der Ausgabe 2/2015 wurde das Layout zum 20jährigen Jubiläum der ZU GLEICH in größerem Umfang aufgefrischt. Zusätzlich entfällt das STF-Logo aus urheberrechtlichen Gründen. ZU GLEICH 2/2015 Ausgabe I/1998 erstmalig im Format DIN A 4 Die flächendeckende Verfügbarkeit von PCs sowie die Kommunikation über E-mails eröffnen uns heute in der Erarbeitung eines Heftes Möglichkeiten, die sich in den Anfangsjahren keiner auch nur im Traum hätte vorstellen können. Die Kommandeure der Artillerieschule bzw. die Generale der Artillerietruppe haben die ZU GLEICH immer als Sprachrohr verstanden und genutzt. ZU GLEICH Zeitschrift der Artillerietruppe Ausbildungseinrichtung STF ab e ST F STF au er nd So Beiträge der Artillerie zur Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) sg Moderne Artilleriesysteme 17.0 - Titelseite SoSTF - Stand 1 1 Sonderheft STF Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung 22.04.2010 19:00:22 Brigadegeneral Heribert Hupka ist der vierte, wenn man die Zeitrechnung an der ZU GLEICH ausrichten will. Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, aber auch viele Zivilangestellte der Artillerieschule haben an den verschiedensten Stellen engagiert und kompetent zum Gelingen jeder einzelnen Ausgabe beigetragen. Mit den Jahren ist es zunehmend gelungen, unsere Verbände sowie Artilleristen in der Diaspora einzubinden, ohne deren aktives Mitwirken die ZU GLEICH in der heutigen Form nicht möglich wäre. Nachdem die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) in den Fokus gerückt wurde, finden sich auch Artikel über den Beitrag zur STF durch Kampfhubschrauber, Luftwaffe und Marine. Fachbeiträge von Rüstungsfirmen und anderen Unternehmen, die sich mit Verteidigung und Sicherheit befassen, vervollständigen unser Angebot. Von Anfang an war unsere ZU GLEICH eine Informationszeitschrift von Artilleristen für Artilleristen, für Aktive und Nichtaktive und selbstverständlich für all diejenigen, die jenseits unserer Truppengattung Interesse haben. Der Kreis der interessierten Leser wurde mit den Jahren ständig größer. Bis zum „Vier-Sterne-General“ sind alle Dienstgrade vertreten, Dienststellen im Inund Ausland sowie Verbündete finden sich im Verteiler, der einer ständigen Änderung unterliegt. Auch ein Blick auf die Entwicklung der Inhalte lohnt sich: Die ersten Jahre einer Armee im Einsatz auf dem BALKAN, die Auflösung von Verbänden, die immerwährende Weiterentwicklung artilleristischer Fähigkeiten, mehrere neue Strukturen mit weiteren Reduzierungen, der Aufbau der Spracheninspektion auf dem „KLOTZ“, die Aufstellung des Offizieranwärterbataillons IDAR-OBERSTEIN, der Einsatz in AFGHANISTAN, Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung, die zunehmende internationale Verflechtung und und viele Themen mehr haben uns über die Jahre beschäftigt und spiegeln sich in den verschiedenen Ausgaben unserer Truppengattungszeitschrift wieder. grundsätze werden weiter anzupassen sein. Es bleibt spannend. Es sollte uns hier im Ausbildungsbereich STF/ IndirF in IDAR-OBERSTEIN mit der Unterstützung aller Beteiligten Heft 1/2015 mit dem Rückblick auf das Internationale Artillerie Symposium 2014 gelingen, auch mit den Ressourcen der Struktur HEER2011 eine anspruchsvolle, interessante und lebendige Zeitschrift zur Verfügung zu stellen. In diesem Sinne: „Ein dreifach kräftiges ZU GLEICH.“ 39 Ihr Thomas Hör Sonderheft zum International Artillery Symposium 2014 Auch in Zukunft wird keine Langeweile aufkommen. Neue Ausrüstung läuft zu, vorhandenes Gerät wird „produktverbessert“, die Ausbildung erfährt durch die Nutzung neuester Simulatoren sowie der computergestützten Erweiterung der Realitätswahrnehmung (Augmented Reality) einen Quantensprung, Einsatz- ZU GLEICH 2/2015 Artilleriebataillon 131 im KFOR-Einsatz Hauptmann Tobias Zimmer Batteriechef 3./ Artilleriebataillon 131, WEIDEN OPf., im Einsatz Kompaniechef Einsatzkompanie Es ist der 03.06.2014 morgens halb acht am Standort WEIDEN. 120 Soldaten des Artilleriebataillons 131 unter Führung der 3. Batterie warten auf ihre erste Ausbildung im Bereich Crowd Riot Control. (CRC/ Überwachen von Menschenmengen und Eindämmen von Krawallen). Diese Ausbildung ist der Startschuss für diverse Einsatzausbildungen, um die Männer und Frauen der Artillerie auf ihren kommenden Einsatz als Einsatzkompanie (EinsKp) KFOR im 40. Deutschen Einsatzkontingent (DEU EinsKtgt) vorzubereiten. Zunächst heißt es jedoch, die Schusstafeln, die Sicherheitskarten, die Munitionsmatrizen und weiteres artilleristisches Know-How der Soldaten um die operativen Fähigkeitsforderungen der EinsKp zu ergänzen. 40 Eine Einheit mit 120 Männern und Frauen aus dem Artilleriebataillon von der 1. bis zur 5. Batterie. Und alle anderen Soldaten des Bataillons? Viele sind entweder mit der Vorbereitung der Einsatzsoldaten für das 40. DEU EinsKtgt KFOR im Rahmen der Zusatzausbildung der einsatzvorbereitenden Ausbildung für Konfliktverhütung und Krisenbewältigung (ZA EAKK) gebunden, oder selbst als Abstellung für den Stab des DEU EinsKtgt PRIZREN oder im Sicherungszug gebunden. Stark dezimiert gilt es für das Artilleriebataillon 131, das Fehl von 180 Kameraden und Kameradinnen über den Zeitraum der Vorausbildung und des Einsatzes zu kompensieren. Denn die Daueraufträge des Bataillons müssen ungehindert und ohne Fähigkeitsverlust erfüllt werden. Der Grundsatz, „die Artillerie bildet kei- ZU GLEICH 2/2015 ne Reserven“, wurde hier in Reinstform gelebt. Funkausbildungen sowie immer wieder mit CRC gefüllt. Die Grundlagen werden in der Ausbildung durch Feldjäger am Standort vermittelt und sollen auf den Ernstfall in der Postenkette im Einsatz vorbereiten. Parallel führt das Bataillon die ZA EAKK für alle Heeressoldaten und Soldatinnen des 40. EinsKtgt durch. Weit über 300 Männer und Frauen müssen die stark komprimierte Ausbildung durchlaufen, während die EinsKp in einer zusätzlichen Woche die bereits geübten Fähigkeiten vertieft. Highlights der Einsatzvorbereitung der EinsKp stellt unter anderem das Training für den Ernstfall mit Verwundeten dar. Dafür werden Zurück zur Ausbildung der EinsKp, denn der Ausbildungsstoff ist zeitlich eng gestrickt. Neben Kraftfahrerausbildungen auf diversen gepanzerten und geländegängigen Fahrzeugen müssen die Soldaten auf die möglichen Ein- Einsatzvorausbildung Crowd and Riot Control Die Grundlagen werden in der Ausbildung durch Feldjäger am Standort vermittelt und sollen auf den Ernstfall in der Postenkette im Einsatz vorbereiten. satzszenarien vorbereitet werden. Nach Führerweiterbildungen folgen Zugausbildungen in den Themen Patrouille zu Fuß oder Aufgesessen sowie Checkpoint. Freiräume werden mit ergänzenden und weiterführenden Waffen- und die US-amerikanischen BLACK-HAWK Helikopter aus dem naheliegenden GRAFENWÖHR angefordert und eine MEDEVAC-Ausbildung (Medical Evacuation/ Medizinische Evakuierung) durch die US-Streitkräfte organisiert. Alle Ausbildungsinhalte werden dann auf dem abschließenden Übungsplatz der Einheit abgebildet, um so auch das Zusammenwirken in Vorbereitung auf das Gefechtsübungszentrum Heer (GefÜbZ H) zu üben. Eine gute Vorbereitung, doch leider wird diese Ausbildung im GefÜbZ aufgrund einer sich ausbreitenden Viruserkrankung, vorzeitig beendet. Wieder ist das Artilleriebataillon gefordert und erarbeitet innerhalb von vier Wochen eine Abschlussübung im Großraum WEIDEN mit freilaufendem Anteil. Alle Stationen des GefÜbZ müssen nun für die EinsKp nur zwei Wochen vor dem „In-Termin“ abgebildet werden. Aber die Arbeit hat sich gelohnt, wie sich im Einsatz schnell herausstellen sollte. 19.01.2015. Auf dem Flughafen PRISTINA steigt der erste Soldat des Verbandes aus und wird in den kommenden Tagen seine Aufgabe wahrnehmen. Wer sonst als der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Wolfgang Schmidt, betritt als Erster seines Verbandes das Einsatzland. Als Chef des Stabes übernimmt er das Kommando über den Stab in PRIZREN und legt die Grundlagen für seinen Kontingentführer. Zu diesem Zeitpunkt kann er noch nicht wissen, dass er selbst das Kommando als Kontingentführer für die letzten fünf Wochen des 40. DEU EinsKtgt übernehmen wird und die Übergabe an gleich zwei Nachfolger zu organisieren haben wird. Noch bis zum 12.02.2015 werden die restlichen Kräfte des Verbandes in das Einsatzland verlegt. Am 31.01.2015 übernimmt die 3. Batterie als EinsKp die Verantwortung als deutscher Anteil der „Battlegroup EAST“ in NOVO SELO. Bereits am 04.02.2015 ist die EinsKp gefordert, nicht einmal 48 Stunden nachdem die Hauptkräfte der Einheit das Feldlager erst erreicht haben. Ausschreitungen in PRISTINA haben ungeahnte Ausmaße erreicht und weitere Demonstrationen sind angekündigt. Die Deutschen stellen die „Quick Reaction Force“ (QRF) für das vorgeschobene Bataillon unter US-Führung, den „Forward Command Post North“ (FCP-N). Innerhalb von 60 Minuten müssen die Soldaten zu jeder Lageeskalation bereit sein und die regi- onalen und internationalen Schutzkräfte unterstützen. Doch die Deutschen werden diesmal nicht gebraucht. Stattdessen wartet der Auftrag der EinsKp in all seinen Facetten: Patrouillen, QRF, Ausbildung und Sonderaufträge. Die EinsKp soll dazu beitragen, ein stabiles Umfeld sicherzustellen sowie die Bewegungsfreiheit zu erhalten und durchzusetzen, um so die regionalen und internationalen Sicherheitskräfte zu unterstützen. Das höhere Ziel ist es, ein soll wissen, dass KFOR den illegalen Grenzübergang überwacht. Still und heimlich den Beobachtungspunkt beziehen und anschließend wieder raus. Jeweils 24 Stunden liegen deutsche Soldaten des B- und C-Zuges am illegalen Grenzübergang, beobachten und melden Bewegungen, ohne aufzufallen. Die Operation gelingt trotz der Vorbehalte, dass Artilleristen für derartige Aufträge weniger geeignet sein könnten. Zu den Sonderaufträgen zählen Boarding/Loading Ausbildung im Einsatz Soldaten der EinsKp sollen im Rahmen der QRF auch luftbeweglich schnell an den Ort des Geschehens kommen, dazu müssen Sie wissen, wie man in den BLACK HAWK-Hubschrauber mit der CRC-Ausrüstung, Stock und Schild ein- und aussteigt Umfeld zu generieren, in dem die junge Republik KOSOVO sich entwickeln kann. Soldaten der EinsKp sollen im Rahmen der QRF auch luftbeweglich schnell an den Ort des Geschehens kommen, dazu müssen Sie wissen, wie man in den BLACK HAWK-Hubschrauber mit der CRC-Ausrüstung, Stock und Schild einund aussteigt Die EinsKp stellt dabei schnell fest, dass es die Sonderaufträge sind, die die Soldaten und Soldatinnen der Einheit besonders fordern werden. Eine verdeckte Operation an der Grenze ist durchzuführen. Niemand auch gemeinsame Grenzpatrouillen mit der serbischen Armee oder die Einsätze der ALADIN-Drohne zur Überwachung von schwierigen Geländeabschnitten. Als erste EinsKp seit zwei Jahren haben die Artilleristen erstmalig wieder mit der Drohne zusammengearbeitet und 23 erfolgreiche Aufklärungsflüge durchgeführt. Besondere Herausforderung für die Artilleristen ist die fordernde und ereignisreiche Zeit im Außenlager Camp CABRA. Hier hatten bereits im November 2011 Soldaten dieser EinsKp den Roadblock vor ZUBIN POTOK geräumt und damit den Spatenstich für das Außenlager vorbereitet. Nun ist die Lage ZU GLEICH 2/2015 41 deutlich ruhiger. Daher gehen die deutschen Soldaten, als erste KFOR Soldaten seit 2011, wieder zu Fuß Patrouille durch die Stadt ZUBIN POTOK. Allen Vorbehalten und Bedenken trotzend zeigt die positive Resonanz egal ob KOSOVO-Albaner oder KOSOVO-Serbe, dass KFOR einen sehr guten Ruf auch bei Unruhen und unabhängig von ethnischer Herkunft oder der Vergangenheit besitzen. Vom Kontingentführer wird die Ausbildung des gesamten DEU EinsKtgt gefordert. Es gilt, die FOC (Full Operational Capability/ vollständige Einsatzbereitschaft) zu erreichen und durch Ausnutzen von Freiräumen auch durch regelmäßig wiederkehrende Ausbildungen zu erhalten. Stabs- und Versorgungskompanie, Sanitätseinsatzkompanie, EinsKp, Sicherungszug, Kräfte der Elektronischen Kampfführung oder Wehrverwaltung, alle nutzen die Ressourcen für weiterführende und ergänzende Ausbildung. Alarmierungsübungen im Feldlager PRIZREN oder MASCAL-Übungen (Mass Casualty/ (Massenanfall von Verwundeten) werden durchgeführt, um für den Ernstfall bestmöglich vorbereitet zu sein. Auch die EinsKp bildet sich weiter. Bei internationalen CRC-Übungen mit der kosovarischen Polizei oder mit den anderen internationalen EinsKp der Ungarn, Polen oder Amerikaner zeigen die deutschen Artilleristen, was sie seit dem 03.06.2015 im Bereich CRC gelernt haben. Doch das reicht nicht aus. Insbesondere der Auftrag, die internationalen Sicherheitskräfte der EULEX (Europäische Mission zur Herstellung eines stabilen rechtsstaatlichen Systems im KOSOVO) herauszulösen, wurde lange nicht geübt. Und es sind wieder die deutschen Artilleristen, die sich in neue Bereiche hineinwagen und gemeinsame Ausbildungen mit der polnischen Hundertschaft der EULEX üben. Es ist der 28.05.2015. Der Einsatz des 40. DEU EinsKtgt ist vorbei und von nun an wird das 41. EinsKtgt die Federführung übernehmen. Der Auftrag wurde mit Bravour erfüllt, so das Resümee des Generalleutnants Hans-Werner Fritz (Befehlshaber Einsatzführungskommando) im Rahmen der Übergabe. Vom Kontingentführer bis hin zum Mannschaftsdienstgrad. Und die Artilleristen des Artilleriebataillons 131aus WEIDEN haben ihren wesentlichen Beitrag dazu geleistet. Sei es im Sicherungszug, das Aushängeschild des Feldlagers in PRIZREN, oder das nationale wie auch internationale hohe Ansehen und die Anerkennung der EinsKp. Überall haben die Artilleristen ihre Flexibilität, ihre Disziplin und ihr Engagement bewiesen und wesentlich zum guten Ruf des Kontingents beigetragen. Bis zum 08.06.2015 hat es noch gedauert, bis auch die letzten Soldaten des Sicherungszuges und der EinsKp wieder nach Hause zu ihren Familien konnten. Und zu Hause? Das Artilleriebataillon 131 wartete nicht auf die Unterstützung der Einsatzsoldaten. Unbeirrt wurde die hohe Auftragsdichte abgearbeitet, von Übungsplätzen und Abstellungen über Ausbildungen und Vorführungen. Zwar dezimiert, aber die Herausforderung annehmend, haben die Soldaten und Soldatinnen des Artilleriebataillons 131 die Aufträge auch in der Heimat erfüllt. Nun heißt es, die Einsatzsoldaten wieder zu integrieren und die artilleristischen Fertigkeiten für den nächsten Auftrag wieder zu erlangen. Historischer Rückblick: KFOR / Deutsches Kontingent 42 Die Kosovo-Truppe, kurz KFOR (englisch Kosovo Force) ist die im Jahre 1999 nach Beendigung des Kosovokrieges aufgestellte multinationale militärische Formation unter der Leitung der NATO. Gemäß der vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 10. Juni 1999 beschlossenen Resolution 1244 soll sie für ein sicheres Umfeld für die Rückkehr von Flüchtlingen sorgen. Das Hauptquartier befindet sich in Priština, der Hauptstadt des Kosovo. Sie bestand ursprünglich aus Kontingenten von über 40 Staaten und wies eine Truppenstärke von mehr als 50.000 Soldaten auf. Im August 2007 waren 37 Nationen mit ca. 16.000 Soldaten beteiligt. Diese Zahl sank bis Januar 2012 auf etwa 6.000 Soldaten. Deutsches Kontingent Der Einsatz der Bundeswehr im Kosovo begann am 12. Juni 1999. Damals unterhielt Deutschland vier Feldlager: in Neprosteno, in Cegrane, in Quatrum und in Drenove. Das deutsche Einsatzkontingent (EinsKtgt KFOR) umfasste im November 2007 2813 Soldaten. Die Mandatsobergrenze machte dabei eine kurzfristige Aufstockung auf bis zu 8500 Soldaten möglich. Das Einsatzmandat wurde vom Deutschen Bundestag im Juni 2008 um weitere zwölf Monate verlängert. Im Mai 2009 wurde das Mandat abermals um 12 Monate verlängert, wobei gleichzeitig die zulässige Mandatsobergrenze auf 3500 Soldaten reduziert wurde. Mit Stand Juni 2014 befinden sich jedoch nur noch rund 740 deutsche Soldaten im Kosovo. Im Zuge der Aufstockung von KFOR als Reaktion auf wiederaufflammende Unruhen wuchs das deutsche Kontingent durch den Einsatz von in Deutschland bereitgehaltenen Eingreifreserven zwischenzeitlich auf ca. 3200 Soldaten. 2014 übernahm das 38. deutsche Einsatzkontingent die Aufgaben und untersteht seit dem 4. Juni 2014 mit rund 740 Soldaten dem Kommando von Oberst Hans-Jürgen Freiherr von Keyserlingk. ZU GLEICH 2/2015 Die französische Artillerie im Einsatz Oberstleutnant Frank Rosemann Heeresverbindungsstab FRANKREICH 3, DRAGUIGNAN Seit 2008 befindet sich die französische Armee ununterbrochen im Kampfeinsatz. Stets mit dabei, außer in LIBYEN, war die Artillerie als Hauptträger der indirekten Feuerunterstützung. Auch 2014 war die französische Artillerie mit Personal und Material in den unterschiedlichsten Operationen, quasi weltweit, eingesetzt. Zwar sind die o. a. Darstellungen nicht alles Kampfeinsätze, sondern beinhalten auch Abstellungsverpflichtungen für die französische Artillerie sowie Ein- zelabstellungen, die sich letztendlich aus „Livre Blanc“ 2013 (Weißbuch) verfassten Leitgedanken im Rahmen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik ableiten lassen. Zusammengefasst in drei Schlagworten sind dies: „Entscheidungsautonomie“, „Heimatverteidigung“ (weltweit u. Einsatz im Inneren) und „nukl. Abschreckung“. Gerade um die Entscheidungsautonomie sicherzustellen ist das französische Heer ein probates Mittel der französischen Außenpolitik. Dazu waren 2014 ca. 13.000 Heeressoldaten weltweit eingesetzt. Mit eingerechnet sind dabei: die sog. „Präsenzkräfte“ (ca. 2.500 Soldaten), die in Ländern stationiert sind, mit denen FRANKREICH Verteidigungsabkommen geschlossen hat, und die sog. „Souveränitätskräfte“ (ca. 4.500 Soldaten) mit Sicherungsund Verstärkungsaufträgen in den französischen Überseegebieten (outre mer). 43 ZU GLEICH 2/2015 Auch diese Kräfte hatten 2014 einen wesentlichen Anteil daran, dass FRANKREICH schnell militärische Kräfte in Krisengebiete verlegen konnte und durchhaltefähig zur Führung nationaler Operationen fähig war. Stets mit dabei war die Artillerie mit ihren Koordinierungselementen, Rohren und technischen Aufklärungsmitteln. Dabei hat sich der CAESAR – das Artilleriegeschütz der Franzosen bewährt. CAESAR, steht für CAmion Equipé d’un Système d’ARtillerie und ist das Hauptwaffensystem in den französischen Artillerieregimentern. Es handelt sich dabei um eine Haubitze 155mm auf Lkw-Fahrgestell (Es gibt zwei Varianten von Fahrgestellen: (RENAULT/ MERCEDES-UNIMOG). Sie wurde 2008 in die französische Artillerie eingeführt. Bereits 7 Monate nach Einführung in die Truppe wurde die Haubitze 2009 in den Einsatz nach AFGHANISTAN verlegt. Seit dem befindet sich der CAESAR weltweit im Einsatz und hat sich sowohl bei den Operationen im LIBANON, als auch in AFGHANSIATAN und in MALI bewährt. Im deutschen Sinne von STF hat er dort die „quasi permanente“ Feu- 44 erunterstützung für die Kampftruppe sichergestellt. Mit seinen 17,7 t Kampfgewicht ist der CAESAR schnell mit der C 130 HERCULES in die Einsatzländer luftverlastbar. Natürlich ist er auch in einer IL 76 oder C-17 und zukünftig auch im A 400M verladbar und garantiert so auch die strategische Mobilität. In den Einsätzen war er zuverlässig und hat eine hohe operative und taktische Mobilität bewiesen. Dank seines Radfahrgestells, einem niedrigen Einsatzgewicht ist er auch im schwierigen Gelände sehr beweglich einsetzbar und kann der Kampftruppe folgen. Auch wenn der CAESAR einen Allradantrieb hat, so hat sich erwiesen, dass er kein All-Terrain-Fahrzeug ist. Jedoch lässt er sich auf fast allen Wegen in den Einsatzgebieten, insbesondere auch im Gebirge, bewegen. Durch eine integrierte GPS-gestützte FahrAMX-30 AU-F 1 ZU GLEICH 2/2015 Waffensystem CAESAR zeugnavigationsanlage ist er weltweit, ohne große Vorbereitung, schnell wirkungsbereit. Ausgestattet mit einem integriertem Rechner, einem Führungsund Einsatzsystem (ATLAS) sowie einer automatischen Richtanlage hat sich das Feuerstellungskonzept, schnelles Instellunggehen - Schießen - Stellungswechsel, als richtig erwiesen. Die 18 Schuss Kampfbeladung sichern eine hohe Autonomie. Die Einsatzerfahrungen haben gezeigt, dass der CAESAR in weniger als 3 min in Stellung fahren, 6 Schuss abgeben und die Feuerstellung wieder verlassen kann. Mit dem Standardkaliber 155mm und seinen 52 Kaliberlängen ist ein genaues Schießen bis zu 40km möglich. Eine kurze Verweildauer in der Feuerstellung soll ihn, ähnlich wie die PzH2000, vor Gegenfeuer des Feindes schützen. Der große Kritikpunkt bei der Einführung dieses Waffensystems, der reduzierte Schutz für das Bedienpersonal gegen Minen, direkten und indirektem Beschuss, hat sich zum Glück in den bisherigen Einsätzen nicht bestätigt. Kein französischer Artillerist ist auf Grund von IEDs oder Beschuss in der Feuerstellung gefallen. Zukünftig ersetzt der CAESAR zunächst das Waffensystem TR-F 1 (geplante Außerdienststellung Ende 2014) und später auch die AU-F 1 im 40ème RA (Régiment d’Artillerie). 2014 hat die französische Artillerie den Raketenwerfer LRU M31 eingeführt und die Einsatzprüfung abgeschlossen. (LRU/ Lance-Roquette Unitaire). DEUTSCHLAND hat den baugleichen Raketenwerfer MARS II eingeführt und nutzt ebenfalls die M31 mit der UNITARY-Rakete. Mit dieser Rakete schließt die französische Artillerie eine Fähigkeitslücke und kann nun Punktziele bis zu einer Reichweite von 80km bekämpfen. Das Waffensystem TR-F 1, das künftig durch CAESAR ersetzt werden soll Technische Daten CAESAR: Besatzung: 5 Mann (1 Geschützführer, 1 Kraftfahrer 3 Kanoniere) Reichweite: 40 km (Direktes Richten möglich) Kadenz: 6 Schuss/min Feuerbereit: < 1 min Leergewicht:15,4 t Kampfgewicht:17,7 t Länge:10 m (10,02 m) Höhe:3,3 m (2,68 m) Breite:2,55 m Höchstgeschwindigkeit (Straße): 90 km/h Reichweite:600 km Geländewinkel:+ 17 ° Neigung:30% Steigfähigkeit:40% Kampfbeladung:18 Schuss Geschosssorten: HE, Leucht, Nebel, BONUS Ladevorgang: Geschoss automatisch, Treibladung und Abfeuern manuell ZU GLEICH 2/2015 45 Regelfortbildung der Offiziere/ Stabsoffiziere Truppendienst im HEER2011 Oberstleutnant Burkhard Preuss Inspektionschef VI., Offizierausbildung Im August 2013 wurden durch den Inspekteur des Heeres für das HEER2011 grundsätzliche Vorgaben für die Regelfortbildung der Offiziere/ Stabsoffiziere im Truppendienst für den Uniformträgerbereich Heer (UTBH) erteilt. Diese stellten nach Bestätigung im Januar 2014 die Grundlage für die weitere Ausplanung entsprechend geänderter Trainingstypen dar. Im Folgenden werden die wesentlichen Neuerungen vorgestellt und dabei Trainingsinhalte – insbesondere im Bereich der Führungslehrgänge der Artillerietruppe – ausgeführt. Die Regelausbildung zum Offizier Truppendienst UTBH bis einschließlich Offizierlehrgang 3 (OL 3) bleibt zunächst unverändert und ist nicht Gegenstand der weiteren Betrachtung. 46 Die folgende Übersicht zeigt in der Gesamtschau die - abhängig vom individuellen Verwendungsaufbau - für Offiziere/ Stabsoffiziere vorgesehenen Regelfortbildungen, aufgeschlüsselt nach Teilnehmerkreis, Trainingsdauer und durchführender Ausbildungseinrichtung. Reserveoffiziere können bei vergleichbaren Voraussetzungen an allen aufgeführten Trainingstypen mit Ausnahme des Basislehrgangs Stabsoffiziere (BLS) teilnehmen. Im Weiteren erfolgt eine Einzelbetrachtung der Trainingstypen. Lehrgang Taktik 1 Den Lehrgang Taktik 1 durchlaufen seit Beginn 2015 alle Offiziere Trup- ZU GLEICH 2/2015 pendienst UTBH grundsätzlich im 5. und 6. Offiziersdienstjahr in der Regel nach der ersten Verwendung als Offizier. Mit 9 Ausbildungstagen ersetzt er den bisherigen Führungslehrgang 1A, rundet die zum Einsatz von Einheiten/ Verbänden oder vergleichbaren Elementen der Landstreitkräfte im gesamten Aufgabenspektrum geforderten taktischen Fähigkeiten und Kenntnisse der Offiziere UTBH ab und führt sie auf einen einheitlichen Stand. Damit werden zugleich die Grundlagen für den Lehrgang „Grundlagen der Führung und Operationsplanung (Grdl Fü und OpPlan)“ für angehende Stabsoffiziere Heer bzw. für den BLS geschaffen. Grundlagen der Führung und Operationsplanung für angehende Stabsoffiziere UTBH An diesem 40-tägigen Lehrgang nehmen grundsätzlich alle Offiziere UTBH teil, für die anschließend die Teilnahme am BLS vorgesehen ist. Er ersetzt den bisherigen Lehrgang „Landstreitkräfte I“. Ausbildungsziel ist es dabei, das bundeswehr- und streitkräftegemeinsame Verständnis der Lehrgangteilnehmer zu fördern und diese zu befähigen, als Stabsoffizier bundeswehr- und streitkräftegemeinsame Führungs- und Managementaufgaben auf taktischer Ebene, Schwerpunkt Brigade, im gesamten Aufgabenspektrum in allen Intensitäten im nationalen wie internationalen Umfeld wahrzunehmen. Erste Lehrgänge wurden im 2. Halbjahr 2015 durchgeführt. Basislehrgang Stabsoffizier Der bisherige Stabsoffizierlehrgang wird letztmalig im IV. Quartal 2015 durchgeführt. Mit inhaltlichen Anpassungen in allen Bereichen wird er ab 2016 als Basislehrgang Stabsoffizier mit einer Dauer von 56 Ausbildungstagen durchgeführt. Einheitsführerlehrgang Der Einheitsführerlehrgang ersetzt den bisherigen Führungslehrgang 1B und findet für Artillerieoffiziere weiterhin am Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBer STF/ IndirF) statt. Teilnehmer sind die für eine Verwendung als Einheitsführer/ stellvertretender Einheitsführer oder vglb. Dienststellung ausgewählten Offiziere unmittelbar vor Antritt ihrer Verwendung. AusbBer STF/ IndirF hat den Auftrag, den neu konzipierten Einheitsführerlehrgang 2015 als „Lehrgang zur Erprobung“ in 2 Modulen mit insgesamt 25 Ausbildungstagen durchzuführen. Ein modulartiger Aufbau mit inhaltlich getrennten Themen ermöglicht auch Reserveoffizieren, den Lehrgang in zwei zeitlich getrennten Phasen zu besuchen. Wesentliche Änderung zum bisherigen Führungslehrgang 1B ist die Aufnahme der Ausbildung zum „Leitenden bei Artillerieschießen“ in den Einheitsführerlehrgang. Dies wurde erforderlich, da der bisher separat durchgeführte Lehrgang „Leitender bei Schießübungen der Artillerie“ ab 2016 im Lehrgangsgebäude nicht mehr abgebildet ist. Die Inhalte der 2 Module lassen sich wie folgt skizzieren: Modul 1 (10 Ausbildungstage) beinhaltet allgemeine Wissensgebiete (z. B. Logistik, Wehrrecht, Innere Führung) und die Ausbildung zum Leitenden einschließlich Geräteausbildung und einem Schulschießen. Im Modul 2 mit 15 Ausbildungstagen werden die Themen „Gefechtsdienst der Artillerie“ einschließlich Plan-/ Erkundungs- und Rahmenübung sowie Geräte- und ADLER-Ausbildung abgebildet. Ob wie bisher im Rahmen des Modules 2 ein Austausch mit Lehrgangsteilnehmern des Einheitsführerlehrgangs der französischen Artillerieschule erfolgen kann, ist fraglich, da der Einheitsführerlehrgang am AusbBer STF/ IndirF ab 2016 grundsätzlich im II. Quartal durchgeführt werden soll und hier eine Abstimmung mit der französischen Seite noch nicht erfolgt ist. deuren des UTBH unmittelbar vor/ nach Antritt der Verwendung truppengattungsübergreifende Grundsätze aller Führungsgrundgebiete auf der Ebene eines Verbandes im Grundbetrieb und Einsatz zu vermitteln. Dabei baut der Lehrgang auf Erfahrungen und Kenntnissen auf der Ebene Einheitsführer oder vergleichbar auf. Der Lehrgang findet ebenso wir der Lehrgang „Taktik 2“ erstmalig im IV. Quartal 2016 statt. In Verbindung mit dem im Anschluss zu absolvierenden Bataillonskommandeurlehrgang 2 ist er Voraussetzung für die Vergabe der Ausbildungs- und Tätigkeitsbezeichnung (ATN) sowie der Ausbildungs- und Tätigkeitsnummer (ATB) Bataillonskommandeur. gattungsspezifische Einweisung, die es ihnen ermöglicht, die artilleriespezifischen Grundsätze beim Führen eines Verbandes der Artillerietruppe im Einsatz und Grundbetrieb wahrnehmen zu können. Dazu finden neben einem Artillerieschulschießen ergänzend die Vorstellung des Systemgerätes eines Bataillons sowie Unterrichtungen zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Einsatzgrundsätze statt. Schwerpunkt des 15-tägigen Moduls 2 ist es grundsätzlich, den Bataillonskommandeur/ stellvertretenden Bataillonskommandeur und S3-Stabsoffizier – aufbauend auf bisher erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten – unter dem Stichwort „Ausbildungsqualität“ in der Befähigung zur Planung, Anlage Lehrgang Taktik 2 Zukünftige Bataillonskommandeure/ stellvertretende Bataillonskommandeure sowie Stabsoffiziere UTBH mit A15-Perspektive nehmen am Lehrgang „Taktik 2“ teil. Dieses 9-tägige Training ersetzt die taktischen Anteile des bisherigen Führungslehrganges 2A und soll die bereits als Stabsoffizier bis zur Ebene Großverband erworbenen taktischen Kenntnisse für die Belange eines Bataillons, eines Gefechts- oder Einsatzverbandes im gesamten Aufgabenspektrum von Landstreitkräften und im multinationalen Umfeld auffrischen und vertiefen. Eine erstmalige Durchführung ist im IV. Quartal 2016 vorgesehen. Bataillonskommandeurlehrgang 1 Ziel des 9-tägigen Trainings ist es, allen zukünftigen Bataillonskommandeuren/ stellvertretenden Bataillonskomman- 47 Bataillonskommandeurlehrgang 2 Der Bataillonskommandeurlehrgang 2 ist modulartig aufgebaut. Grundsätzlich nehmen an den Modulen 1 und 2 Bataillonskommandeure und stellvertretende Bataillonskommandeure unmittelbar vor/ nach Antritt der Verwendung teil. Für das Modul 2 ist zusätzlich die Teilnahme der S3-Stabsoffiziere vorgesehen. Im 5-tägigen Modul 1 erhalten die Trainingsteilnehmer eine truppen- und Durchführung truppengattungsspezifischer Ausbildung auf der Ebene Verband weiterzubilden. Dazu erfolgen Unterrichtungen im Bereich ADLER, u. a. in Verbindung mit einer Planübung, Unterrichtungen im Führungsgrundgebiet 3 sowie zum Thema „Gefechtsdienst der Artillerie“. Ergänzend ist in diesem Modul eine Ausbildung zum Leitenden bei Artillerieschießen vorgesehen. Im abschließenden 5-tägigen Modul 3 werden die Trainingsteilnehmer in der taktischen Führung ihres Verbandes ZU GLEICH 2/2015 ausgebildet. Dabei ist es das Ziel, Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln um als Bataillonskommandeur/ stellvertretender Bataillonskommandeur eines Artillerieverbandes im gesamten Aufgabenspektrum eingesetzt werden zu können. Ausbildungsinhalte sind dabei neben weitergehender Vermittlung von Einsatzgrundsätzen die Durchführung einer Plan- und einer Erkundungsübung. Der Bataillonskommandeurlehrgang 2 ist zeitlich mit allen drei unmittelbar aufeinanderfolgenden Modulen grundsätzlich im I. Quartal verortet und wird für die Artillerieoffiziere nach aktueller Vorgabe erstmalig 2017 am AusbBer STF/ IndirF durchgeführt. Derzeit wird dabei der Antrag AusbBer STF/ IndirF geprüft, von den Vorgaben des festgelegten Teilnehmerkreises abzuweichen. Aus Sicht AusbBer STF/ IndirF ist für alle Module die Teilnahme 48 ZU GLEICH 2/2015 der S3-Stabsoffiziere vorzusehen. Um einen einheitlich Sachstand insbesondere zur Führung eines Artillerieverbandes unter den Rahmenbedingungen der STF zu gewährleisten, sollten darüber hinaus zusätzlich die Führer der Joint Fire Support Coordination Groups sowie die Führer der Artillerieeinsatzgruppen an den Modulen teilnehmen. Dies führt bei insgesamt vier Artilleriebataillonen - insbesondere unter Berücksichtigung der Stehzeit der Bataillonskommandeure - in der Konsequenz zu einer besseren und gleichmäßigeren Lehrgangsauslastung. Ziel ist es dabei, den dienstälteren Stabsoffizier als Führer, Ausbilder und Erzieher fortzubilden und dabei das eigene Führungsverhalten kritisch zu reflektieren. Der Schwerpunkt liegt im Auffrischen und Vertiefen der bereits erworbenen taktischen Kenntnisse im gesamten Aufgabenspektrum von Landstreitkräften im multinationalen Umfeld. Darüber hinaus werden die Kenntnisse im Bereich der politischen Bildung, der Militärgeschichte und in allen Führungsgrundgebieten aufgefrischt. Die Durchführung eines Trainings zur Erprobung erfolgte im III. Quartal 2015. Fortbildungslehrgang Stabsoffiziere Heer Eine zeitliche Einordnung der oben aufgeführten Lehrgänge in den Verwendungsaufbau zeigt folgende Grafik: Als Teilnehmer für dieses 14-tägige Training sind Stabsoffiziere UTBH Heer im 45. bis 50. Lebensjahr ohne Verwendung als Bataillonskommandeur/ stellvertretender Bataillonskommandeur vorgesehen. B41-007/1-0-4711 B41-007/1-0-4711 Zentralartikel Aktives Regelungsmanagement (ARM) Alter Wein in neuen Schläuchen?! 49 Seite 1 ZU GLEICH 2/2015 B41-007/1-0-4711 1.Deregulierung 101. Das „Aktive Regelungsmanagement“ (ARM) ist Bestandteil des „Arbeitsprogramms Deregulierung“ des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg). Die „alte“ Vorschriftenlandschaft des Geschäftsbereichs BMVg war durch hohe Regelungsdichte, Komplexität, Intransparenz und nicht zeitgemäße Bereitstellungsformen geprägt. Handlungsund Rechtsunsicherheit bei denen, die dies eigentlich von Vorschriften erhoffen, ist die Folge. Ziel soll es sein, Regelungen in Zukunft 1.zentral, 2. mit hoher Aktualität und 3. logisch geordnet bereitzustellen. Die Zentrale Dienstvorschrift A-550/1 und der Zentralerlass B-550/1 sind hierfür rahmengebend. Getreu dem olympischen Motto „schneller, höher, weiter“ lässt sich bereits hier ein sportlicher Ansatz für alle Beteiligten erahnen. 50 1.1Allgemeines 102. Vorteile erhofft man sich durch: Zentrale und tagesaktuelle Bereitstellung Die Bereitstellung aller gültigen Regelungen im Anwendungsbereich des ARM erfolgt zentral über das Webportal „Regelungen-ONLINE“, Bereitstellung in Papierform nur in begründeten Ausnahmefällen. Startschuss ARM Ressourcenschonung In Zeiten knapper und teurer werdender Rohstoffe steht die Ressourcenschonung im Zentrum der Betrachtung (neben dem Druck fielen im alten System auch Lagerhaltungs- und Transportkosten an). Zudem ermöglicht die heranwachsende Generation derer, die mit dem Umgang elektronischer Systeme aufgewachsen sind, digitale und damit ressourcenschonendere Formen der Bereitstellung. Nutzerinformation Die ehemals monatlich erschienene „Besondere Anweisungen für das Dienstvorschriftenwesen der Bundeswehr“ wird in dieser Form nicht fortgeführt. Über die „Informationen aktueller Veröffentlichungen aus dem Dienstvorschriftenwesen der Bundeswehr“ kann sich nun jeder Nutzer tagesaktuell über Änderungen in der Regelungslandschaft informieren. Innere Ordnung Das Ordnungssystem der Regelungen wurde an die Prozesslandschaft des BMVg angepasst. Jede Thematik und damit jeder „Sachverhalt“ hat seine eigene Ordnungsnummer, unter welcher der Nutzer alle Regelungen zu diesem Sachverhalt finden kann. Mit der Eingrenzung auf zwölf Regelungsarten (statt bisher ca. 140) wird zudem eine weitere Vereinfachung für Bearbeiter und Nutzer erreicht. Änderungswesen Die Nutzerin bzw. der Nutzer tritt nun mit seinem Änderungsvorschlag direkt an die herausgebende Stelle heran. Der Umweg über die Dienstvorschriftenzentrale der Bundeswehr (DvZentrBw) entfällt. Gültigkeit Der augenscheinliche Vorteil der neuen Regelungen ist die begrenzte Gültigkeitsdauer. Keine Regelung bleibt länger als fünf Jahre ohne Betrachtung und Bearbeitung durch den Verfasser. Das Schaffen von Karteileichen wird so konsequent unterbunden. Zwei wesentliche Aufträge 1.2 103. Mit dem Startschuss am 9. September 2013 und den rahmengebenden Regelungen A-550/1 und B-550/1 wurden zwei wesentliche Meilensteine zur Umsetzung der Vorgaben des ARM definiert: Inhaltsgleiche Überführung geltender Dienstvorschriften in das neue Regelungsformat mit Übersendung an Streitkräfteamt (SKA) DvZentrBw bis zum 31.12.2014 und inhaltliche Überarbeitung der überführten Regelungen bis zum 31.12.2015! Seite 2 ZU GLEICH 2/2015 B41-007/1-0-4711 1.3 Zwei wesentliche Probleme 31.12.2014. 31.12.2015. Lösung Problem 1 1.4 105. Durch die Überführung geltender Dienstvorschriften (16 Heeresdienstvorschriften Artillerietruppe (HDv’s ArtTr) der 260er-Reihe) in das neu erschaffene Format ist es AHEntwg III 2 nach 317 Arbeitsstunden gelungen, SKA DvZentrBw die geforderten Regelungen Anfang Oktober 2014 vorzulegen. 106. Problem 1 erledigt! Weit gefehlt….. 107. Schließlich betreffen die Vorgaben des ARM nicht nur die ArtTr, sondern die ganze Bundeswehr (Bw) und somit schlugen nach und nach ca. 3000 überführte Regelungen bei DvZentrBw bis zum 31.12.2014 auf. DvZentraleBw verfügt über eine kleine Kampfgemeinschaft von etwa 10 Frauen und Männern, die für die Prüfung dieser Regelungen verantwortlich zeichnen. 108. Kurzum, mit Stand Juli 2015 ist auch die letzte der 16 überführten HDv’s unter Regelungen-ONLINE eingestellt und somit sieben Monate nach ursprünglicher Terminsetzung für den Nutzer verfügbar. 104. 105. Ordnungsnummern der in das ARM überführten Regelungen Bearbeitungsstand der HDv’s ArtTr zu Beginn des AR 1.5 Lösungsansatz Problem 2 Auswertung des Auftrags: Inhaltliche Überarbeitung vom 01.01.2015 bis 31.12.2015, heißt Brutto 1 Jahr minus 3 Monate Beteiligungsgang (Vertrauensperson, Militärische Gleichstellungsbeauftragte, Rechtsberater) minus 1 Monat Mitzeichnungsgang minus 2 Monate Mitprüfungsphase Netto 6 Monate 110. Augenscheinlich ist dies eine Bestätigung des anfangs erwähnten olympischen Gedankens. Aber aufgrund der Tatsache, dass die zu Grunde liegenden HDv’s der 260er-Reihe einem Änderungsdienst unterlagen und auf aktuellem Stand sein sollten, sollte sich der Arbeitsaufwand zur Überarbeitung deutlich in Grenzen halten. 109. Seite 3 ZU GLEICH 2/2015 51 B41-007/1-0-4711 111. Die Lagebeurteilung stellte jedoch fest, dass die Vorschriftenlandschaft der ArtTr hoffnungslos überaltert war und nicht wie gehabt fortzuführen ist – Neuansatz erforderlich!!! 112. Den Vorgaben des Deregulierungsansatzes folgend, werden die zukünftigen Regelungen im Bereich der ArtTr nach den Fähigkeitsdomänen ausgerichtet und in ihrer Anzahl reduziert – „von 17 auf 6“. 113. Lageverschärfende Begleitumstände, wie z. B. die parallele Überarbeitung internationaler Vorschriften oder die gleichzeitig stattfindende Neuerstellung der ehemaligen HDv 100/100 Truppenführung (Erlass geplant für Mitte 2016), treiben selbst den eifrigsten Olympioniken an seine Grenzen. 114. Ziel der Gruppe STF/ IndirF ist es, zum 31.12.2015 der DvZentrBw sechs fachlich aufeinander abgestimmte, auf das Wesentliche reduzierte Regelungen für die Bereiche ArtTr und Indirektes Feuer (IndirF) zu übermitteln und daran anschließend die neue Regelungslandschaft unseren Bataillonen und dem Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung Indirektes Feuer (AusbBer STF/ IndirF) zeitnah zur Verfügung zu stellen. 115. Der Abgleich mit anderen Dokumenten (national wie international) kann nur im Anschluss im Rahmen des regulären Änderungsdienstes erfolgen, sobald diese Dokumente ein vergleichbares abgestimmtes Stadium erreicht haben. 116. Wer also glaubt, ARM findet sein vorläufiges Ende am 31.12.2015, der schielt nicht auf den Medaillenspiegel, sondern agiert nach dem Motto: „Dabeisein ist alles.“ 52 Zukünftige Struktur der Regelungslandschaft Artillerietruppe Seite 4 ZU GLEICH 2/2015 B41-007/1-0-4711 2. In eigener Sache 201. Nicht nur die personellen Ressourcen bei DvZentrBw zur Prüfung der neu erstellten Regelungen sind endlich, auch die bei AHEntwg III 2 (1) als Herausgebende Stelle. 202. Alle angeschriebenen und zur Mitarbeit gebetenen Stellen sind aufgefordert, sich im Rahmen ihrer personellen Kapazitäten bestmöglich in die Erarbeitung miteinzubringen. 203. Ob die Tragweite dieses Deregulierungsansatzes und insbesondere der Zeitplan den Verantwortlichen zum Zeitpunkt der Entscheidung pro ARM in Gänze bewusst gewesen sind, erscheint fraglich. 204. Aber, um bei dem olympischen Sinnbild zu bleiben: Ein 110 m–Hürdenläufer muss mehr als eine Hürde auf seinem Weg ins Ziel meistern. 3. Taschenkompass ARM 301. Wer bei dem Versuch, sich durch Lektüre der rahmengebenden Regelungen A-550/1 und B-550/1 in die Thematik ARM einzuarbeiten gescheitert ist, dem sollen die nachfolgenden Erläuterungen als Orientierungshilfe dienen. 302. Abseits der generischen Erläuterungen zum neu strukturierten Ordnungssystem innerhalb des ARM soll dies an einem konkreten Beispiel erläutert werden. Es sei die Frage erlaubt: Warum heißt die Führungsvorschrift der Truppengattung nicht mehr HDv 260/100, sondern C2-227/0-0-2080? 3.1C2303. Wie zuvor angedeutet, ist diesbezüglich die neue Innere Ordnung der Prozesslandschaft des BMVg mit ihren zwölf Regelungsarten ausschlaggebend. Dabei sind zunächst drei Kriterien von entscheidender Bedeu-tung für die Einteilung einer Regelung: 1. Wer ist die Herausgebende Stelle, 2. was ist der Geltungsbereich und 3. wie lange ist der Gültigkeitszeitraum? Regelungssystematik im Geschäftsbereich BMVg 304. Als Herausgebende Stelle werden definiert: Rahmensetzend: BMVg, 1. Ebene nachgeordneter Bereich (ngBer): Kommando Heer (KdoH), Kommando Kuftwaffe (KdoLw), Marinekommando (MarKdo), Kommando Streitkräftebasis (KdoSKB) etc. und 2. Ebene ngBer: Amt für Heeresentwicklung (AHEntwg), Ausbildungskommando (AusbKdoH), Zentrale Luftoperationen (ZentrLuftOp), Streitkräfteamt (SKA), Kommando Territoriale Aufgaben (KdoTerrAufg) etc. Seite 5 ZU GLEICH 2/2015 53 B41-007/1-0-4711 305. Die Frage, ob sich die in der Regelung behandelte Thematik auf den Geschäftsbereich BMVg/ Bw oder auf einen bzw. mehrere Organisationsbereiche (OrgBer) oder fachlich zuständigkeitshalber bezieht, bestimmt den Geltungsbereich. 306. Die zeitliche Ausrichtung einer Regelung schließt den ersten Schritt zur Einteilung in das Ordnungssystem ab. Langfristig sind fünf, mittelfristig sind drei Jahre bis zur nächsten turnusmäßigen inhaltlichen Prüfung durch die Herausgebende Stelle vorgesehen. 307. Zusammenfassend ist für die überführte „Führung der Artillerie“ definiert: 1. Herausgebende Stelle (AHEntwg, hier: III 2 (1)), 2. Geltungsbereich (Heer, hier: ArtTr), 3. Gültigkeitszeitraum (langfristig: 5 Jahre). 3.2 C2-227/ 308. Das Ordnungssystem mit seiner unter 3.1 erläuterten grundlegenden Einteilung unterliegt einer weiteren Spezifikation nach Leistungsprozessen und Themengebieten, die in sogenannte Ordnungsnummernbereiche aufgeteilt sind. 309. Der Ordnungsnummernbereich „200-299“ trägt dabei die Bezeichnung „Einsatzbereite Kräfte bereitstellen“. 310. Verfolgt man die weitere Differenzierung des Ordnungsnummernbereichs, stellt man für die Ordnungsnummer „227“ die Bedeutung „Organisationsbereichsspezifische Ausbildung“ fest. 311. Aha!!! 54 3.2C2-227/0312. Im Zuge der Orientierung des Ordnungssystems an Leistungsprozessen und Themengebieten (vgl. Nr. 308) wird in diesem und im folgenden Abschnitt die Frage nach der Zuordnung zu übergeordneten Dokumenten beantwortet (vgl. Abschnitt 3.4). 313. Die Angabe einer Zahl nach dem Schrägstrich („/“) lässt Rückschlüsse darauf zu, welche laufende Nummer der Regelung zu diesem Themenfeld im BMVg vergeben wurde; d. h.: gibt es im Bereich BMVg eine Regelung, auf die wir uns in diesem Fall beziehen? 314. Mögliche Angaben können sein: • „1“ = Neuerstellung = Version „1“, • „2“ = 1. Änderung = Version „2“, • „3“ = 2. Änderung = Version „3“, • sinngemäß in die Unendlichkeit fortführbar. 315. Jetzt steht da aber eine „0“?! 316. Besonderheiten: Die Angabe der „0“ ist definiert als inhaltsgleich überführte Version einer Vorschrift aus der alten Vorschriftenlandschaft in die heile Welt des ARM (vgl. Abschnitt 1.2, Nr. 103, 1. Strichaufzählung so-wie Abschnitt 1.4, Nr. 104). 3.3C2-227/0-0317. Die Angabe der zweiten Zahl nach dem Schrägstrich („/“) lässt Rückschlüsse darauf zu, welche laufende Nummer der Regelung zu diesem Themenfeld im 1. ngBer (vgl. Abschnitt 3.1, Nr. 304, 2. Strichaufzählung) vergeben wurde; d. h.: gibt es im 1. ngBer eine Regelung, auf die wir uns beziehen? 318. Zu möglichen Angaben gelten die gleichen Ausführungen wie unter Nr. 314 – 316. Gliederung des vorgegebenen Ordnungsnummernbereichs anhand der Fähigkeitsdomänen Seite 6 ZU GLEICH 2/2015 B41-007/1-0-4711 3.4C2-227/0-0-2080 319. Die Angabe der dritten Zahl nach dem Schrägstrich („/“) lässt Rückschlüsse darauf zu, welche laufende Nummer der Regelung zu diesem Themenfeld im 2. ngBer (vgl. Abschnitt 3.1, Nr. 304, 3. Strichaufzählung) vergeben wurde. 320. Achtung: 2. ngBer = hier: AHEntwg = Herausgebende Stelle. 321. Für diesen Ordnungsnummernbereich sind innerhalb der Zuständigkeit des AHEntwg thematisch geordnete Blöcke vergeben. Für die ArtTr gilt der Bereich 2000 - 2099. 322. Dieser Bereich wurde durch die zuständige Herausgebende Stelle (AHEntwg III 2 (1)) der Regelungen ArtTr in Anlehnung an die Fähigkeitsdomänen wie folgt unterteilt: 323. Mit Ausnahme des Zahlenbandes 2080 – 2096 gilt die Einteilung für ab 01.01.2015 neu zu erstellende bzw. der bis 31.12.2014 überführten und jetzt inhaltlich zu überarbeitenden Regelungen. 324. Das Zahlenband 2080 – 2096 wurde rein für den Arbeitsschritt der inhaltlichen Überführung reserviert und chronologisch den alten HDv’s zugeteilt (vgl. Abschnitt 1.2, Nr. 103, 1. Strichaufzählung). 325. Diese Zuteilung bildet das letzte Teil des Puzzles C2-227/0-0-2080 „Führung der Artillerie“ in der inhaltsgleich überführten Version. 326- Hinweis: Derzeit befindet sich die Regelung C2227/1-0-2000 „Führung und Einsatz der Artillerie“ in der Neuerstellung. Die Vergabe und Bedeutung dieser Regelungsnummer ist nach den Erläuterungen der Nr. 303 - 322 selbsterklärend. Diese neue Führungsregelung der ArtTr wird zu keinem Zeitpunkt parallel zur überführten Regelung C2227/0-0-2080 existieren, da mit Erlass dieser neuen Regelung (vorauss. Anfang 2016) die überführte Regelung außer Kraft gesetzt wird. 4. Helpdesk ARM ArtTr 401. Fragen hinsichtlich des Vorgehens innerhalb der Regelungslandschaft ArtTr sind im OrgBriefkasten AHEntwg III 2 (1) eine willkommene Abwechslung. 55 Zuteilung der Ordnungsnummern im Rahmen der inhaltsgleichen Überführung Seite 7 ZU GLEICH 2/2015 Ausbildung von kroatischen Geschützführern an der Artillerieschule – ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Multinationalität Hauptmann Christian Reichl, Hörsaalleiter, Hauptfeldwebel Sascha Müller und Hauptfeldwebel Enrico Lück, beide Geschützfeldwebel und Ausbildungsfeldwebel VII. Inspektion, Unteroffizierausbildung Vorgeschichte Dezember 2013, die Inspektion war gerade mit dem aktuellen Feldwebellehrgang Militärischer Fach Teil auf der Zielgeraden und darüber hinaus mit der Durchführung eines deutsch-französischen MARS II-Lehrgangs befasst, erging der Auftrag, für den 28./29. Januar 2014 einen Informationsbesuch zum Thema PzH2000 für Delegationen aus KROATIEN und ESTLAND vorzubereiten. Hintergrund war deren Interesse an der Beschaffung der PzH2000. 56 Die II. Inspektion der damaligen Artillerieschule bekam den Auftrag, sowohl das Geschütz als auch die Simulatoren, die Ausbildungssystematik und wesentliche Punkte zu Einsatzgrundsätzen vorzustellen. Auch wenn die Präsentation der PzH2000 schon fast zum Alltag der Geschützausbilder gehört, war der Umfang und die Tragweite diesmal deutlich größer. Im Rahmen der Informationsveranstaltung, die unter der Leitung von BMVg Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung III 5 stand, und an der neben den oben erwähnten Delegationen auch Vertreter vom Bundesamt für ZU GLEICH 2/2015 Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr K6.1, der Technischen Schule Landsysteme und Fachschule des Heeres für Technik, der NATO Support Agency und der Industrie teilnahmen, wurden wesentliche Bausteine für den Kauf von gebrauchten PzH2000 durch KROATIEN fest zementiert. Ende Juli 2014 hatte die Inspektion dann die Möglichkeiten der Ausbildung von kroatischen Geschützführern zu prüfen. Sowohl der zeitliche Rahmen als auch Ausbildungsinhalte und -ablauf waren schnell festgeklopft. Und so bekam die Inspektion den Auftrag, im Zeitraum 5. Januar – 27. März 2015 sechs kroatische Geschützführer auszubilden. Unterstützt werden sollte die Ausbildung durch zwei Sprachmittler. Wie sich später zeigte, handelte es sich dabei um zwei kroatische Offiziere, die beide schon in der Vergangenheit Lehrgänge an der Artillerieschule besucht hatten. Als weitere Rahmenbedingungen wurden abgesprochen: • Ausbildung unter Nutzung deutscher Software und deutscher Benutzeroberflächen, • Feuerkampf über Sprache (da KROATIEN zunächst kein eigenes Führungs- und Waffeneinsatzsystem beschafft), • spätere Nutzung der PzH2000 in KROATIEN mit vergleichbarer Ausstattung (z. B. Navigationsanlage), • Ausbildung soweit, dass die kroatischen Geschützführer die PzH2000 selbstständig im Scharfen Schuss (über Sprache) bedienen können. Lehrgangsdurchführung Am Abend des 5. Januar 2015 kam dann auch wie abgesprochen ein kroatischer Bus mit den sechs Lehrgangsteilnehmern und den beiden Sprachmittlern an der Artillerieschule an, lud diese mit Gepäck ab und verschwand. Neben der damit verbundenen fehlenden Eigenbeweglichkeit der Kroaten galt es in den ersten Tagen auch scheinbar triviale Fragen zu klären: Wo und wie können wir unsere Wäsche waschen? Wo kann ich eine SIM-Karte kaufen und warum ist die Milch in Deutschland so teuer? Eine Waschmaschine war schnell bereitgestellt, Sim-Karten besorgt und die Bärenmarke-Milch gegen die Hausmarke getauscht. Ein gutes Beispiel dafür, dass wir auf dem Weg zur Multinationalität nicht nur über die erforderliche Ausbildungsfähigkeit nach- Ausbilder und Lehrgangsteilnehmer denken müssen, sondern es weit mehr Bereiche zu „beackern“ gilt, die nicht minder wichtig sind! Wir begannen verzugslos mit der Ausbildung und nach einer kurzen Phase des gegenseitigen Kennenlernens stellte sich schnell heraus, dass die kroatischen Lehrgangsteilnehmer und auch die Sprachmittler sowohl sehr motiviert waren, als auch über eine so- Austausch von Geschenken, Lehrgang mit Erfolg absolviert lide artilleristische Vorausbildung verfügten. Die Systemausbildung verlief dementsprechend reibungslos. Schon nach wenigen Wochen waren Lehrgangsteilnehmer und Sprachmittler in der Lage, System und Simulator selbstständig zu bedienen. Höhepunkt der Ausbildung war selbstverständlich das Artillerieschulschießen auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER am 25. Februar. Hier stellten alle Lehrgangsteilnehmer eindrucksvoll unter Beweis, dass sie das Erlernte friktionslos in die Praxis umsetzen konnten. Zum Bedauern aller Beteiligten bestätigte sich das zuvor geäußerte Interesse an diesem Schießen leider nicht durch Besuche vor Ort! Die Wochen nach dem Schießen dienten der Festigung der bisherigen Ausbildungsthemen und der Konzentration auf die Bereiche Schießsicherheit und Einsatzgrundsätze. Selbstverständlich blieb innerhalb der 12 Lehrgangswochen auch die Zeit zur Vermittlung deutscher Kultur. Neben der „aktiven Teilnahme“ am „Dicken Donnerstag“ wurde den kroatischen Lehrgangsteilnehmern sowohl die Zubereitung von Schwenkbraten als auch das Ergebnis des Deutschen Reinheitsgebots vor Ort praktisch vermittelt. So hat sich im Laufe des Lehrgangs aus gegenseitigem Respekt eine Sympathie entwickelt, wie sie sicher nicht selbstverständlich ist. Bewertung und Ausblick Rückblickend lässt sich feststellen, dass die Ausbildung ein voller Erfolg war. Das erreichte Niveau steht dem am Ende eines Feldwebellehrgangs nicht nach. Zudem zeigte sich für alle Beteiligten, dass Sprach- und sonstige Barrieren schnell zu beseitigen sind – man muss es nur wollen! Sicherlich bleibt aber auch festzuhalten, dass die Rahmenbedingungen, inklusive der sogenannten „Wohlfühlfaktoren“, auch stimmen müssen. Hier haben wir sicherlich noch das Ein oder Andere zu tun. Am Ende lässt sich festhalten, dass die Einführung der PzH2000 für KROATIEN sicher ein Meilenstein sein wird. Für den AusbBer STF/ IndirF war es nicht mehr aber auch nicht weniger als ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Multinationalität. ZU GLEICH 2/2015 57 Erfahrungsbericht über die Maßnahme PROFIL USA 1c/ 2014 Oberleutnant Jens Hollinger, Batterieeinsatzoffizier, 4./ Artillerielehrbataillon 325, MUNSTER Hauptmann Marcus Wittrin, Stabs- und Fernmeldekompanie, Panzergrenadierbrigade 37, FRANKENBERG Im Rahmen einer Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahme erhielten zwei Offiziere der Artillerietruppe die Möglichkeit, im Zeitraum vom 05.10.2014 bis 24.10.2014 am Programm für individuelle Leistungsförderung (PROFIL) USA 1c/ 2014 in den VEREINIGTEN STAATEN von AMERIKA teilzunehmen. 58 Unter Federführung des Bundeswehrkommando United States of America/ Canada (BwKdo USA/ CAN) in RESTON (Virginia) sowie des zuständigen Verbindungsstabsoffiziers im Fires Center of Excellence (FORT SILL, Oklahoma) unterteilte sich der dreiwöchige Aufenthalt in zwei unterschiedliche Ausbildungsabschnitte. Zu Beginn der PROFIL-Maßnahme fand eine Zusammen-ziehung aller Teilnehmer des Kalenderjahrs 2014 in der amerikanischen Hauptstadt statt. Erklärte Zielsetzung war hierbei das Kennenlernen von Land und Leuten. Im Anschluss daran gliederte sich eine Ausbildung am jeweiligen Mutterhaus der Truppengattung an, um so - wie im vorliegenden Fall - Einblicke in die amerikanische, artilleristische Ausbildung zu erhalten. Aufenthalt in Washington D.C. (05.10.2014 bis 12.10.2014) Seitens des BwKdo USA/ CAN wurde ein abwechslungsreiches und interessantes Programm organisiert. Die wichtigsten Vorhaben waren hierbei folgende: ZU GLEICH 2/2015 Battlefield Tour GETTYSBURG mit anschließendem Empfang bei Colonel (retired) Tom Vossler, Treffen mit Vertretern der deutschen Botschaft und Einweisung durch den deutschen Militärattaché, Briefings zu den Aufgaben des BwKdo USA/ CAN sowie über den Internationalen Währungsfond (IWF), Besichtigung von Mount Vernon, Besuch der National Mall (WWII Memorial, German American Friendship Garden, WASHINGTON Monument, Lincoln Memorial), Besuch des National Museum of the Marine Corps, Besuch des U.S. Capitols mit Führung, Besuch der U.S. Naval Academy mit Führung Besichtigung der Stadt ANNAPOLIS, Besichtigung 9/11 Memorial in der Nähe des Pentagons, Besuch des Arlington Cemetery, Besichtigung des National Air and Space Museum. Zweifelsohne war der Besuch von GETTYSBURG der Höhepunkt dieses Ausbildungsabschnitts. Colonel (retired) Tom Vossler führte die Battlefield Tour durch und wusste mit seinem fundierten Fachwissen zu begeistern, sodass ein imposanter Eindruck über eines der wohl prägendsten Ereignisse in der noch jungen Geschichte der USA entstand. Aufgrund seines militärischen Erfahrungsschatzes als ehemaliger US-Stabsoffizier wurde diese mitentscheidende Schlacht im Amerikanischen Bürgerkrieg nicht nur aus einer taktischen Perspektive betrachtet, sondern es wurden auch einzelne Personen, deren Schicksale sowie Entscheidungen in eindrucksvoller Art und Weise dargestellt. Darüber hinaus waren auch die übrigen Stationen ein lehrreiches Erlebnis, um einen Eindruck über die Historie und das kulturelle Leben in den VEREINIGTEN STAATEN von AMERIKA zu gewinnen. An dieser Stelle sei aber noch explizit auf die Offenherzigkeit und Akzeptanz der amerikanischen Bevölkerung gegenüber Soldaten verwiesen, die – nach Ansicht der Autoren - ihresgleichen sucht und einem im Alltag in DEUTSCHLAND eher selten begegnet. Besonders wenn man im Feldanzug in der Öffentlichkeit auftrat, stand man stets im Fokus des allgemeinen Interesses. Hierdurch wurde eine erste Kontaktaufnahme mit US-Bürgern aber auch mit Touristen aus aller Welt erleichtert. Danksagungen wie „Thank you for your service!“ und Rückfragen zur Tätigkeit als deutscher Soldat waren ge- wissermaßen an der Tagesordnung und tragen dem Umstand Rechnung, dass in den USA zwar durchaus kritische Positionen hinsichtlich der derzeitigen Außen-/ Verteidigungspolitik bestehen, die Soldaten selbst jedoch lediglich als ausführende Instanz der jeweiligen politischen Entscheider wahrgenommen werden. Aufenthalt im Fort SILL, Oklahoma (13.10.2014 bis 24.10.2014) Im Anschluss an den Ausbildungsabschnitt „Land und Leute“ in WASHINGTON D.C. folgte die truppengattungsspezifische (artilleristische) Weiterbildung am Fires Center of Excel- lence in FORT SILL, Oklahoma. Unter dieser Bezeichnung werden die United States Army Field Artillery School und die Air Defense Artillery School subsumiert. Im Vorfeld der PROFIL-Maßnahme wurde seitens des zuständigen Verbindungsstabsoffiziers vor Ort eine Reihe von Ausbildungen geplant, deren Planungsgrundlage eine jeweils einwöchige Teilnahme am BOLC (Basic Officer Leadership Course) sowie am CCC (Captain Career Course) bildete. Der Basic Officer Leadership Course soll die Lehrgangsteilnehmer im Dienstgrad Leutnant dazu befähigen, nachfolgende drei Dienstposten als erste militärische Führungsverwendung in einem Artillerieverband zu übernehmen: 1. FDO (Fire Direction Officer), 2. JFO (Joint Fire Officer), 3. Platoon Leader eines Panzer- / Feldhaubitzenzuges. Die Dauer des BOLC, welcher in seinen Grundzügen mit dem Offizierlehrgang Teil I des alten Offizier-ausbildungsmodells vergleichbar ist, beträgt rund fünf Monate. In Anbetracht dieses kurzen Zeitraums liegt bei der Konzeption der Ausbildungsinhalte eher das Prinzip Breite statt Tiefe zugrunde und wider- spricht somit der Ausbildungskonzeption in der Bundeswehr. Die wichtigsten Ausbildungen, an denen partizipiert werden durfte, waren hierbei folgende: Gunnery Shoot (mit unterschiedlichen Feldhaubitzen und der PzH M109A6 PALADIN PIM), Beobachterausbildung im scharfen Schuss sowie simulatorgestützte Ausbildung am CFFT (Call for Fire Trainer), JCATS (Joint Conflict and Tactical Simulation), vergleichbar mit dem deutschen System SIRA (Simulationssystem zur Unterstützung von Rahmenübungen). ZU GLEICH 2/2015 59 In der zweiten Woche erfolgte eine Integration in den Captain Career Course, welcher am ehesten mit den Führungslehrgängen 1A und 1B in DEUTSCHLAND verglichen werden kann. Dieser Lehrgang verfolgt das Ziel, die Soldaten auf eine künftige Verwendung als Battery Commander oder Fire Direction Officer auf der Führungsebene Bataillon vorzubereiten. Im Einzelnen wurde an folgenden Ausbildungsabschnitten teilgenommen: Übungen zum amerikanischen Mission Command (Führungsprozess), Übungen zum Training Management (Ausbildungsplanung und -organisation) in der Funktion als Battery Commander, Vorbereitung und Durchführung eines Briefings (in der Operationsart Angriff ) in der Funktion als Battery Commander, taktische Weiterbildung mit Hilfe von Serious Games und CAX (Computer Assisted Exercises). Bei ganzheitlicher Bewertung der Eindrücke, welche bei beiden Lehrgängen gewonnen werden konnte, ist festzuhalten, dass ein Vergleich der deutschen und amerikanischen Ausbil- dungssystematik nur äußerst schwierig durchführbar ist. Dies rührt insbesondere daher, dass die Befehlstaktik noch immer bestimmendes Merkmal und Fundament des US-Militärs ist, obwohl eine Implementierung der Auftragstaktik grundsätzlich angestrebt wird. Dieser Grundsatz drückt sich auch im täglichen Dienstbetrieb aus. Während in der Bundeswehr jeder Soldat die untergeordnete Führungsebene beherrschen und die übergeordnete Ebene verstehen soll, gestaltet sich dies bei den US-Streitkräften etwas konträr. Aus diesem Grund relativiert sich auch die Tatsache, dass Ausbildungsinhalte, welche zum Beispiel im Rahmen des CCC (also Einheitsführerebene) vermittelt werden, in DEUTSCHLAND bereits auf Gruppenführer- oder Zugführerlehrgängen Berücksichtigung finden. Besonders positiv ist noch zu erwähnen, dass man seitens der amerikanischen Hörsaaleiter, welche alle im Dienstgrad Hauptmann waren, zu jeder Zeit als Dienstgrad auf Augenhöhe angesehen wurde und hierdurch ein reger Austausch auf informeller Ebene vollzogen wurde. Des Weiteren ist auch der sehr hohe Stand der körperlichen FORT SILL - OKLAHOMA 60 ZU GLEICH 2/2015 Leistungsfähigkeit der US-Soldaten anzumerken. Ebensolche begründet sich in dem Faktum, dass jeden Morgen vor dem eigentlichen Dienstbeginn eine mindestens einstündige Einheit Physical Fitness (PF) durchgeführt wird, die landesweit für jeden Soldaten obligatorisch ist und als überaus fordernd zu bewerten ist. Zusammenfassung Trotz kleinerer Schwierigkeiten und gerade wegen gesellschaftlicher Unterschiede, die sich auch im militärischen Umfeld auswirken, ist die PROFIL-Maßnahme USA als äußerst zielführend zu bewerten. Eine völlig ungleiche Gestaltung der Offizierausbildung, des Dienstalltages und des Lebens im militärischen Umfeld, bewirken beim Teilnehmer eine Horizonterweiterung, welche gewinnbringend in den Dienst im Heimatland eingebracht werden kann. Nicht die detaillierte Dienstgestaltung der amerikanischen Streitkräfte, sondern vielmehr der ebenengerechte und interkulturelle Erfahrungsaustausch der Offiziere ist daher als Schwerpunkt dieser Maßnahme anzusehen. Einheitlich ausbilden – Erlebnisse schaffen – Feldwebel-/ Unteroffizieranwärter des Heeres zur Schieß- und Gefechtsausbildung in der OBERLAUSITZ Oberstabsfeldwebel Carsten Vennemann Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr (ZINfoABw), Redaktion, BERLIN/STRAUSSBERG WEISSKEISSEL. Der olivfarbene Gegenstand ist rundlich geformt und lässt sich gut mit den Fingern einer Hand fest umschließen. Nur 450 Gramm schwer - harmlos wie ein kleiner Ball, so scheint es. Allerdings enthält der handliche Gegenstand 59 Gramm Sprengstoff. Sein äußerer Körper, gefüllt mit 6500 kleinsten Stahlkugeln, zerlegt sich blitzschnell und entwickelt im Umkreis von 25 Metern eine absolut tödliche Wirkung. Die gelbe Aufschrift ein Mix aus Buchstaben und Zahlen: DM51A1. „Eine Gefechtshandgranate richtig übergeben“, sagt der Munitionsausgeber. „Gefechtshandgranate richtig übernommen“, antwortet Unteroffizieranwärterin Anne Kunzmann im Deckungsgraben des Wurfstandes. Die Handgranate fest in ihrer Wurfhand, geht die 20-Jährige im Dienstgrad Gefreiter zur Werferstellung. Eine Minute für 30 Meter Wegstrecke. Im Kopf geht sie den Ablauf noch einmal durch. Meldung beim Sicherheitsgehilfen in der Stellung, Aufstellung, Ziel anvisieren, Wurfstellung einnehmen, Bogenwurf, in der Werferstellung in Deckung gehen und auf die Detonation warten. „Das war schon aufregend“, sagt Kunzmann nach ihrer Rückkehr. „Das Vorüben mit der Übungshandgranate war ja noch normal, aber dann mit einer richtigen Handgranate zu werfen, ist schon komisch. Man merkt, was so eine scharfe Handgranate anrichten kann“, fügt sie hinzu. „Das Werfen der Gefechtshandgranate ist sicherlich ein Höhepunkt in der Ausbildung“, meint Major Jan Ohrmann, Kompaniechef der ersten Kompanie des Feldwebel-/Unteroffizieranwärter-Bataillons 1. Schließlich gibt es nicht täglich die Gelegenheit, sich im Umgang mit der Gefechtshandgranate zu üben. Umso wichtiger ist es, „Ängste zu nehmen und Erfahrungen zu schaffen, die eine sichere Handhabung gewährleisten“, fügt Ohrmann hinzu. Insgesamt 190 Feldwebel- und Unteroffizieranwärter durchlaufen auf dem Truppenübungsplatz OBERLAUSITZ eine intensive viertägige Schießund Gefechtsausbildung. „Neben der Ausbildung an der Handgranate führen wir die Schießausbildung nach dem neuen Schießausbildungskonzept mit den Waffen Gewehr G36, Pistole P8 und Maschinengewehr MG3 durch. Ein Ausbildungsschwerpunkt hier auf dem Truppenübungsplatz OBERLAUSITZ ist das Gruppengefechtsschießen mit Gefechtsmunition, das wir nur auf Truppenübungsplätzen schießen können. Auf der Waldkampfbahn schulen wir schließlich den Gefechtsdienst und die Tätigkeiten des Einzelschützen“, fasst Major Ohrmann das Ausbildungsprogramm kurz zusammen. Alarm auf der Schießbahn 9 Eben noch haben die Soldaten am sogenannten Sandkasten eine Lageeinweisung von ihrem Gruppenführer erhalten, jetzt laufen sie durch ein Grabensystem zu ihren Stellungen. Die MG-Schützen nehmen ihre Positionen an den äußeren Flanken ein. Zielansprachen und Feuerbefehle ertönen. Die Gruppenführer leiten das Feuer, ZU GLEICH 2/2015 61 Fragen den Restmunitionsbestand ab und weisen den Schützen neue Ziele zu. Während das Gruppengefechtsschießen in vollem Gange ist, beobachtet Hauptfeldwebel Stefan Wüstemann, wie sich Soldaten in Stärke eines Halbzuges zügig, aber dennoch umsichtig am Waldrand positionieren, um im Sprung einen Waldweg zu überqueren. Der 39-jährige Stationsausbilder ist Leitender der Gefechtsausbildung auf der Waldkampfbahn des Truppenübungsplatzes. Hier geht es weniger um das Schießen, als um das gefechtsmäßige Verhalten jedes einzelnen Soldaten. Das Angriffsziel, eine kleine Ansammlung von Hütten, liegt rund 800 Meter entfernt in einer Senke. Überschlagend unter gegenseitiger Sicherung arbeiten sich die Soldaten langsam vorwärts. Ausbildung der Unteroffiziere und Feldwebel in SONDERSHAUSEN, CELLE und ALTENSTADT 62 Wassergräben und Drahtsperren bilden Hindernisse, die durchquert oder umgangen werden müssen. Wichtig ist sowohl die Kommunikation innerhalb der Gruppe als auch der enge Schulterschluss zur Nachbargruppe. Darüber hinaus wird auch das Führungsverhalten der zukünftigen Unteroffiziere und Feldwebel geschult. „Der Gruppenführer sollte bestrebt sein, alle Soldaten seiner Gruppe in die Führungsverantwortung zu bringen. Jeder Soldat soll die Situation als Gruppenführer erleben und seine Grenzen erfahren, um sich ver- ZU GLEICH 2/2015 bessern zu können“, meint Wüstemann. „Die Ausbildung auf der Waldkampfbahn stellt schon eine Herausforderung dar, die auch aufgrund des Abwechslungsreichtums von den Soldaten gut angenommen wird“, fügt er hinzu. Das kann Unteroffizier Alexander Mitsikaris, ehemaliger Mannschaftssoldat und so genannter Laufbahnwechsler, am Ende des Durchgangs nur bestätigen. „Die Waldkampfbahn ist komplett neu für mich. Das ist schon eine sehr interessante Ausbildung“, meint der 22-jährige Feldwebelanwärter. Neben dem Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillon 1 in SONDERSHAUSEN gibt es zwei weitere Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillone in CELLE und ALTENSTADT. „Wir bilden die angehenden Feldwebel und Unteroffiziere des deutschen Heeres aus“, sagt Major Jan Ohrmann. Der Erfahrungsschatz der Lehrgangsteilnehmer ist so unterschiedlich wie die Zusammensetzung der Ausbildungsgruppen. „Berufseinsteiger, die erst zu Beginn dieses Jahres in die Bundeswehr eingetreten sind, Mannschaftssoldaten, die in die Unteroffizieroder Feldwebellaufbahn wechseln und gestandene Hauptfeldwebel, die nach Wiedereinstellung ihre soldatischen Fähigkeiten in diesem Lehrgang auffrischen, Männer wie Frauen finden sich in den Gruppen wieder“, so Ohrmann. Die Altersstruktur reicht von 17 bis 40 Jahre. „Das ist schon eine gewaltige Herausforderung für uns“, meint er. Denn über all dem steht die Forderung des Inspekteur des Heeres: Einheitlich ausbilden. (Bilder: StUffz Schuchardt, 1./FA/ UA-Btl 1) Kurzbericht zur Unterstützung Laderaumtrainer Airbus A400M Stabsfeldwebel Dennis Fischer Schirrmeister 5./Artillerielehrbataillon 325, MUNSTER Im Zuge der Abnahme vor Auslieferung des Laderaumtrainers für das neue Transportflugzeug der Bundeswehr, den Airbus A400M, an das Lufttransportgeschwader 62 in WUNSTORF, hat das Artillerielehrbataillon 325 unter Führung von Stabsfeldwebel Dennis Fischer mit Kettenfahrzeugen der Artillerietruppe die Abnahmeverfahren unterstützt. Durch die vorherige Ermittlung der Technischen Daten, sowie die Ermittlung der zulässigen Gewichtsklassen, wurde der Geräteträger Rechnerverbund Artillerie M113, mit dem Rüstsatz Feuerleitstelle ADLER II sowie der Schützenpanzer MARDER 1A3 Artilleriebeobachter für die Einfahrversuche ausgewählt. Des Weiteren hat eine Ab- ordnung des schweren Panzerpionierbataillons 803, HAVELBERG, mit einem Lkw 15to 8x8 Multi und einem MAN 7to GL bei den Abnahmeverfahren unterstützt. Im Rahmen der internationalen Erprobung wurden bei der Herstellerfirma AMAS in Mecklenburg-Vorpommern diverse Versuche für die Nutzung des Laderaumtrainers durchgeführt. Die Belastbarkeit der Bodenbeschichtung, die Auswirkungen der Belastungen auf die Rampe bzw. die Toes (Auffahrrampen) bei bis zu 32to Bodenbelastung, aber auch die Möglichkeit des Hievens und Fierens von nicht fahrbereiten Fahrzeugen mit bordeigener Seilwinde, war integraler Bestandteil der Abnahmetests. Unter den kritischen Augen der Inge- Feierliche Übergabe des „Cargo Hold Trainers Enhanced“ an das Lufttransportgeschwader 62 der Bundeswehr in Wunstorf nieure der Firmen AMAS und Rheinmetall Defence Electronics GmbH, einer Abordnung von Airbus SPANIEN, Systemprogrammierern sowie Verantwortlichen aus dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) wurden alle Versuche absolviert, sodass das Ziel, den Laderaumtrainer A400M schnellstmöglich bei der Luftwaffe in WUNSTORF zu errichten, erreicht werden kann, um danach mit der Ausbildung des Personals zeitnah zu beginnen. (Anmerkung der Redaktion: Verfügbare Bilder zur Abnahme sind Eigentum der Firma und wurden für die Veröffentlichung in der ZU GLEICH nicht frei gegeben) Ganz aktuell !!! In einem feierlichen Festakt übergaben Rheinmetall und Airbus Military am 2. September 2015 den Frachtladeraumsimulator für das Transportflugzeug A400M, den Cargo Hold Trainer - Enhanced (CHT-E), an das Lufttransportgeschwader 62 der Bundeswehr in Wunstorf. ...... Der A400M CHT-E ist eines der modernsten Trainingssysteme seiner Art. Es handelt sich um einen in Originalgröße nachgebauten A400M-Laderaum mit allen Bedienelementen, Kontrollstationen und mit originalgetreuer Ausstattung zur Ausbildung der Laderaumbesatzungen, des Bodenund des Unterstützungspersonals. Ebenso ist eine integrierte und innovative Ausbilder-Kontrollstation vorhanden, über die sich die Übungen vorbereiten, steuern und auswerten lassen. Der CHT-E deckt alle Trainingsanforderungen der Laderaumbesatzungen perfekt ab. Es lassen sich von der Erstausbildung bis zum Fortgeschrittenen-Training für den Abwurf von Hilfsgütern alle taktischen und weiteren Einsatzverfahren und damit die essentiellen Crew Ressource Management Skills abdecken. Von hoher Bedeutung ist zudem, dass Notverfahren trainiert und geprobt werden können. Der wesentliche Zweck des CHT-E ist es, der Laderaumbesatzung und dem Bodenpersonal eine realistische Ausbildung zu ermöglichen. Hierzu zählen missionsspezifischer Umbau des Laderaumes, Vorbereitung der Ladung, das Be- und Entladen sowie das Training für luftmedizinisches Personal (medizinische Evakuierung/MedEvac) mit allen Notverfahrenskomponenten. Airbus hat Rheinmetall am Ende 2012 damit beauftragt, den jetzt übergebenen Ausbildungssimulator an die deutsche Luftwaffe zu liefern. Der erste CHT-E ist bereits seit dem 12. September 2013 im Airbus Military International Training Centre (ITC) in Sevilla/Spanien im Betrieb. Die Britische Royal Air Force sieht der Installation ihres CHT-E durch Rheinmetall in Brize Norton Anfang 2016 entgegen. .... Auszug aus der Pressemitteilung der Rheinmetall AG - Unternehmensbereich Defence vom 2. 10. 2015 ZU GLEICH 2/2015 63 PPersonalien Neuer Leiter AusbBer STF/ IndirF Oberst Fiepko Koolman Leiter Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer, IDAR-OBERSTEIN Name: Vorname: Dienstgrad: Geburtsdatum: Geburtsort: Familienstand: Interessen: Koolman Fiepko Oberst 04. Oktober 1956 HOLTE, Niedersachsen verheiratet, 2 erwachsene Kinder Angeln Militärischer Werdegang 1977 Eintritt in die Bundeswehr im Panzerartilleriebataillon 315, WILDESHAUSEN; Geschützunteroffizier und Gruppenführer im Feldartilleriebataillon 111, OLDENBURG 1979Studium Maschinenbau 1981 Artillerie- und Batterieeinsatzoffizier im Feldartilleriebataillon 111, OLDENBURG 1985 Artillerie- und Truppenfernmeldeoffizier im Feldartilleriebataillon 111, OLDENBURG 64 1986 Batteriechef 3./ Feldartilleriebataillon 111, OLDENBURG 1988 Hörsaalleiter an der Artillerieschule II. Inspektion, IDAR-OBERSTEIN 1993 Stellvertretender Kommandeur Beobachtungsartillerielehrbataillon 51, IDAR-OBERSTEIN 1996 Artilleriestabsoffizier im Stab Artillerielehrregiment 5, IDAR-OBERSTEIN 1998 Bataillonskommandeur Beobachtungsartillerielehrbataillon 51, IDAR-OBERSTEIN, 2002 Dezernatsleiter Gruppe Weiterentwicklung Artillerietruppe, IDAR-OBERSTEIN 2005 Personalstabsoffizier/Personalführer im Personalamt der Bundeswehr, KÖLN 2006 Referent im BMVg Führungsstb des Heeres III, BONN 2008 Referent im BMVg Führungsstab des Heeres III 4 im Einsatzführungsstab, BERLIN 2009 Leiter Bereich Weiterentwicklung an der Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN 2013 Leiter Lehre und Ausbildung und Stellvertreter des Kommandeurs der Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN seit 01.07.2015 ZU GLEICH 2/2015 Leiter AusbBer STF/ IndirF, Ausbildungszentrum MUNSTER, IDAR-OBERSTEIN Personalien Neue Kommandeure Oberstleutnant Olaf Tuneke Kommandeur Artillerielehrbataillon 345, IDAR-OBERSTEIN Name: Vorname: Dienstgrad: Geburtsort: Familienstand: Interessen: Tuneke Olaf Oberstleutnant 56065, HAMM, Nordrhein-Westfalen verheiratet, 2 Kinder Laufsport, Reisen, Familie Militärischer Werdegang Eintritt in die Bundeswehr, Raketenartilleriebataillon 12 als Wehrpflichtiger, 03.01.1994 NIENBURG-LANGENDAMM Offizierausbildung im Beobachtungsartilleriebataillon 61, an der 1995 Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN und der Offizierschule des Heeres, HANNOVER Zugführer Artillerietruppe, Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51, 1997 IDAR-OBERSTEIN 2000 S2-Offizier, Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51, IDAR-OBERSTEIN 2003 Batteriechef Feuerunterstützungsbatterie Panzerartillerielehrbataillon 345, KUSEL dabei: 2005 8. DEU Einsatzkontingent ISAF, Zugführer Gemischte Aufklärungskompanie, AFGHANISTAN 2006 Hörsaalleiter II. Inspektion, Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN 2007 Inspektionschef VI. Inspektion, Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN S3Stabsoffizier Artillerielehrregiment 345, KUSEL 2008 dabei: 2010 23. DEU Einsatzkontingent ISAF, Deputy Chief Joint Fire Support Regional Command (NORTH), AFGHANISTAN 2010 Hörsaalleiter Offizierschule des Heeres, DRESDEN 2012 G3, Bereich Weiterentwicklung Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN 2013 Dezernent Teilbereich Wirkung Amt für Heeresentwicklung III 2 (1), KÖLN seit 24.04.2015 Kommandeur Artillerielehrbataillon 345, IDAR-OBERSTEIN ZU GLEICH 2/2015 65 Personalien Neue Kommandeure Oberstleutnant Ulrich Rölle Kommandeur Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillon 1, SONDERSHAUSEN Name: Rölle Ulrich Vorname: Dienstgrad/Titel:Oberstleutnant Geburtsdatum: 20. Oktober 1971 Geburtsort: ULM, Baden-Württemberg verheiratet, zwei Kinder Familienstand: Militärischer Werdegang Ausbildung zum Offizier der Infanterie in PFULLENDORF, HAMMELBURG, 010/1993 – 09/1996 DONAUESCHINGEN und HANNOVER. Zuvor 12 Monate Grundwehrdienstleistender. 66 10/1996 – 12/1999 Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr, MÜNCHEN 01/2000 – 03/2002 Zugführer und S6-Offizier im Fallschirmjägerbataillon 314, OLDENBURG 04/2002 – 12/2003 Zunächst Klassenleiter an der Heeresunteroffizierschule I, dann Hörsaal leiter an der Unteroffizierschule des Heeres Lehrgruppe B, MÜNSTER 12/2003 – 06/2007 Kompaniechef 4./ Jägerbataillon 292, DONAUESCHINGEN 07/2007 – 04/2009 S3-Stabsoffizier im Fallschirmjägerbataillon 261, LEBACH 05/2009 – 08/2009 dabei: 11/2008 – 03/2009 J5-Stabsoffizier bei ISAF, PRT KUNDUZ Hörsaalleiter an der Offiziersschule des Heeres, DRESDEN Teilnahme am LGAI 2009 an der Führungsakademie der Bundeswehr, 08/2009 – 09/2010 HAMBURG 10/2010 – 09/2012 10/2012 – 03/2015 G3-Stabsoffizier Luftlandebrigade 26, SAARLOUIS Teamleiter III Übungsplanung in der Abt CJ7 im Multinationalen Kommando Operative Führung, ULM Kommandeur Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillon 1 seit 16.04.2015 und Standortältester, SONDERSHAUSEN ZU GLEICH 2/2015 Personalien Neuer Kompaniechef Hauptmann Daniel Lennartz Kompaniechef 2./ Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillon 1, SONDERSHAUSEN Name: Lennartz Vorname: Daniel Dienstgrad/Titel:Hauptmann Geburtsdatum: 3. Mai 1983 Geburtsort: ROSTOCK, Mecklenburg-Vorpommern Familienstand: verheiratet, ein Kind Interessen: Politik, Geschichte, Literatur, Sport Militärischer Werdegang 2003 Eintritt in die Bundeswehr beim Panzerartilleriebataillon 215, AUGUSTDORF 2003 – 2005 Offiziersausbildung an der Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN 2005 – 2006 Zugführer 2./ Panzerartilleriebataillon 325, SCHWANEWEDE 2006 – 2010 Studium der Pädagogik an der Universität der Bundeswehr, Helmut-Schmidt-Universität, HAMBURG, dabei:. Auslandssemester an der Griffith University, BRISBANE, AUSTRALIEN 2010 – 2011 Zugführer 5./ Beobachtungsartilleriebataillon 131, MÜHLHAUSEN 2011 – 2013 Adjutant beim Kommandeur Einsatz und Stellvertretenden Inspekteur Heer, STRAUSSBERG dabei: 11/2012–03/2013 Partnering and Advisory Task Group N in Camp Mike Spann; 30./ 31. EinsKtgt ISAF, AFGHANISTAN 2013 – 2016 Batteriechef 3./ Panzerartilleriebataillon 215, AUGUSTDORF, dabei: 01/2014–05/2014 Kompaniechef bei 37. DEU EinsKp KFOR, KOSOVO seit Juli 2015 Einheitsführer 2./ Feldwebelanwärter-/ Unteroffizieranwärterbataillon 1, SONDERSHAUSEN ZU GLEICH 2/2015 67 Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. - Präsident - 53343 Wachtberg, November 2015 Huppenbergstraße 27b Tel.: (02 28) 74 887 220 [email protected] www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de Liebe Mitglieder, Kameradinnen und Kameraden, ein ereignisreiches Jahr, auch für unsere Truppengattung, geht zu Ende. Seit dem 1. Juli 2015 gibt es die Artillerieschule als Ausbildungseinrichtung nicht mehr. Nach fast 60 Jahren Artillerieschule am Standort IDAR-OBERSTEIN gehört sie der Vergangenheit an und etwas Neues entstand, der Ausbildungsbereich „Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBer STF/ IndirF)“, der dem Ausbildungszentrum MUNSTER unterstellt ist. Man mag diese Entwicklung bedauern, aber dieses ändert nichts an der Sachlage. Nun kommt es darauf an, den Ausbildungsbereich voranzubringen und den Bereichsleiter, Oberst Koolman, bei seiner nicht leichten Aufgabe nach Kräften zu unterstützen. Der neue Ausbildungsbereich beinhaltet deutlich mehr als die Ausbildung von Artilleristen und Mörserbedienern und ist auch als Chance für die weitere Zukunft unserer Truppengattung zu verstehen. Der Paradigmenwechsel, ausgelöst durch die aktuelle sicherheitspolitische Lage, wieder hin zur Landes- und Bündnisverteidigung, erfordert Kräfte und Mittel für das gesamte Spektrum möglicher Einsätze. Dabei ist die Artillerie ein bedeutender Bestandteil zur abstandsfähigen Feuerunterstützung im Rahmen der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung. Neben der vorhandenen Abstandsfähigkeit unserer Waffensysteme müssen Skalierbarkeit und Präzision verbessert werden, damit wir auch weiterhin ein wichtiger Träger des Feuerkampfes bleiben. Dazu ist auch zukünftig die gute Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Heeresentwicklung, dem Ausbildungskommando und dem Ausbildungsbereich STF/ IndirF von hoher Bedeutung. 68 Ihnen und vor allem unseren Kameradinnen und Kameraden im Einsatz, wünsche ich ein ruhiges, besinnliches Weihnachtsfest und einen erfolgreichen Start in das Neue Jahr 2016! Ihr H. Hupka Brigadegeneral a. D. ZU GLEICH 2/2015 Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de Mitgliederversammlung 2015 Insgesamt 32 Mitglieder waren der Einladung des Vorstands zur diesjährigen Mitgliederversammlung am 27. Mai in der Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN gefolgt. Im Rahmen der Berichterstattung des Vorstands zog der scheidende Präsident, Generalmajor a. D. Ekkehardt Richter, eine Bilanz seiner achtjährigen Amtszeit. Er dankte den Mitgliedern für ihr Vertrauen und den Angehörigen des Präsidiums für die stets kameradschaftliche Zusammenarbeit. Nach Entgegennahme des Jahresberichts sowie dem Vortrag der Kassenprüfer entlastete die Versammlung den bisherigen Vorstand einstimmig. Die anschließenden Vorstandswahlen erbrachten folgendes Ergebnis: Präsident: 1. Vizepräsident: 2. Vizepräsident: Geschäftsführer: Schatzmeister: Schriftführer: Brigadegeneral Heribert Hupka Oberst a. D. Thomas Altenhof Oberst Hubertus von Rohr Oberstleutnant Burkhard Preuß Hauptmann Andreas Brill Oberstleutnant Lars Kleine Noch während der Versammlung wurden Oberstabsfeldwebel Helmut Ahlburg sowie Oberst Fiepko Koolman durch den Vorstand zu Beisitzern gewählt. Präsidium und Mitgliederversammlung dankten dem scheidenden Präsidenten für seinen herausragenden Einsatz für den Freundeskreis während der vergangenen acht Jahre. Die Mitgliederversammlung beschloss einstimmig, Generalmajor a. D. Richter für seine Verdienste zum Ehrenpräsidenten des Freundeskreises zu ernennen. In der anschließenden Diskussion wurde ausführlich die zukünftige strategische Ausrichtung des Freundeskreises erörtert. Die Mitgliederversammlung beschloss, die Aktivitäten in den Tätigkeitsfeldern „Interessenvertretung der Truppengattung Artillerie“ sowie „Nachwuchswerbung“ zu verstärken. Gleichzeitig sollen die internationalen Beziehungen ausgebaut werden. 69 Stabwechsel im Freundeskreis Der neue Ehrenpräsident des Freundeskreises, GenMaj a.D. Richter und sein Nachfolger BrigGen Hupka Nach Abschluss der Versammlung bot ein geselliges Zusammensein im Offizierheim IDAR-OBERSTEIN Möglichkeit zu weiteren Gesprächen. ZU GLEICH 2/2015 Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de Auszeichnung der Lehrgangsbesten Stabunteroffizier (FA) Vitali Deckert-Zwick , 4./ArtLBtl 345 Am 16.12.2014 wurde der Lehrgangsbeste aller Ausbildungsklassen des Feldwebellehrganges MFT II/2014 als Anerkennung für seine herausragenden Leistungen mit dem Bestpreis des Freundeskreises der Artillerietruppe e.V. ausgezeichnet. Uhr und Urkunde wurden in Vertretung des Präsidenten durch Herrn Oberstabsfeldwebel Helmut Ahlburg, Mitglied des Präsidiums des Freundeskreises, an Stabsunteroffizier (FA) Vitali Deckert-Zwick überreicht. Stabsunteroffizier Deckert wurde in der Ausbildungsklasse Bodenüberwachung (ABRA) ausgebildet und gehört der 4./ Artillerielehrbataillon 345 in IDAR-OBERSTEIN an. Unmittelbar im Anschluss an die Auszeichnung wurde Stabsunteroffizier Deckert zum Feldwebel befördert. Oberleutnant Martin Schulze, 3./ArtLBtl 325 70 Oberstleutnant Burkhard Preuß und Oberleutnant Martin Schulze Oberstabsfeldwebel Helmut Ahlburg und Stabsunteroffizier (FA) Vitali Deckert-Zwick ZU GLEICH 2/2015 Am 18.12.2014 wurde im Rahmen eines Antretens zur Übergabe der Dienstgeschäfte des Inspektionsfeldwebels der VI. Inspektion Offizierausbildung der Lehrgangsbeste des Offizierlehrgangs 3 im Jahr 2014 ausgezeichnet. Der Bestpreis wurde durch den Geschäftsführer, Oberstleutnant Burkhard Preuß, an Oberleutnant Martin Schulze überreicht. Oberleutnant Schulze wurde während des Lehrgangs zum Zugführer PzH2000 ausgebildet und hat im Januar 2015 seinen Dienst in der 3./ Artillerielehrbataillons 325 in MUNSTER angetreten. Traditionstreffen der 2./ Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51 Hauptmann Jens Backes Stab Artillerielehrbataillon 345, IDAR-OBERSTEIN Das Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon (BeobPzArtLehrBtl) 51 wurde am 31. März 2003 außer Dienst gestellt. Die Ehemaligen der 2./ BeobPzArtBtl 51 pflegen trotzdem oder gerade deswegen weiterhin das kameradschaftliche Miteinander. Ehemalige Reservisten der 2. Batterie veranstalten eines der traditionsreichsten Reservistentreffen innerhalb der Artillerie. Die Kameraden leisteten zusammen Wehrdienst in der Klotzbergkaserne in IDAR-OBERSTEIN im Zeitraum vom April 1961 bis Juni 1962. Ausgestattet mit der Panzerhaubitze M44 sowie der Feldhaubitze M2A1 unterstützten die Kameraden in ihrer aktiven Dienstzeit im Schwerpunkt die Artillerieschule bei der Ausbildung. Nach dem Ende ihrer Verpflichtungszeit hielten einige der Kameraden stetig Kontakt, während die Reservisten ihre zivilen Karrieren verfolgten. Aus diesen beständigen Kontakten heraus kam es 2006 zu der Idee, dass man ein Ehemaligentreffen initiieren könnte. Als Startpunkt für die Suche nach den Erreichbarkeiten der Kameraden diente eine Reservistenliste aus dem Jahr 1962. Durch intensive Recherche konnten die aktuellen Adressen von insgesamt 18 Kameraden ermittelt werden. Auch die noch lebenden ehemaligen Vorgesetzten wurden zu dem Traditionstreffen eingeladen, so dass sich am 25. September 2007, mehr als 45 Jahre nach ihrem Dienstzeitende, insgesamt 22 Kameraden in der Klotzbergkaserne in IDAR-OBERSTEIN trafen. hema der Veranstaltung war unter anderem der Austausch aktiver Soldaten mit den Ehemaligen über den heutigen Stand der Artillerie und die Unterschiede zu den frühen 1960er Jahren. Auch die Traditionspflege in der Klotzbergkaserne wurde den Ehemaligen präsentiert. Da das Treffen allseitig als großer Erfolg wahrgenommen wurde, wird es bis zum heutigen Tage im 2-Jahresrythmus wiederholt. Es ist schön zu sehen, dass die gelebte Kameradschaft mittlerweile weit über 50 Jahre überdauert. Das Artillerielehrbataillon 345 hofft, die Kameraden noch viele weitere Male begrüßen zu dürfen. „Alte Kameraden“ - damals „Alte Kameraden“ - heute 71 ZU GLEICH 2/2015 Schutzpatronin der Artillerie zieht in das Amt für Heeresentwicklung ein Oberst i. G. Manfred Dietmar Felber Gruppenleiter Amt für Heeresentwicklung III 2 STF/ IndirF, KÖLN In einem feierlichen Akt übergaben Vertreter des Panzerartilleriebataillons 215 aus AUGUSTDORF am 23.06.2015 eine Statue der Heiligen Barbara - der Schutzheiligen der Artillerie, der Pioniere und der Bergleute - an die Gruppe III 2 STF/ IndirF des Amtes für Heeresentwicklung. Der Außer-Dienst-Stellung des Panzerartilleriebataillons 215 ist es geschuldet, dass jetzt die lebensgroße Statue der Schutzpatronin im 4. Stock im Haus 1 über die Artilleristen im Amt für Heeresentwicklung wacht. Der Bataillonsführer, Oberstleutnant Paschek, entschied, dass der weitere Aufenthaltsort der Schutzheiligen des Bataillons nicht in einem Museum, sondern in der Mitte der artilleristischen Weiterentwicklung und der Weiterentwicklung der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung sein soll. Die Holzskulptur wurde von einem unbekannten Künstler geschnitzt und zierte über Jahrzehnte den Stab des Panzerartilleriebataillons 215. Somit ist sie eigentlich die „Dienstälteste“ des Verbandes. Mit einer Abordnung, bestehend aus dem Truppenversorgungsstabsoffizier, Oberstleutnant Frost, Major Lehman und dem Oberstabsgefreiten Kovgan, wurde die Figur am Dienstagmorgen von AUGUSTDORF noch KÖLN überführt. 72 Im Beisein des Abteilungsleiters III, gleichzeitig dienstältester Artillerist im Amt, Oberst i. G. Pohl, wurde durch den Gruppenleiter III 2, Oberst i. G. Felber, die Übergabezeremonie in einem würdigen Rahmen vollzogen. Oberst i. G. Felber betonte, dass die Übernahme ZU GLEICH 2/2015 der Statue für die Gruppe eine große Ehre darstelle, gleichwohl aber auch das Ende eines der ältesten Verbände der deutschen Artillerie markiere. Das Panzerartilleriebataillon 215 wurde 1958 aus dem Personal des damaligen Artillerieregiments 5 im Lager AUGUSTDORF, der späteren Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne, als I. Bataillon Artillerieregiment 7 aufgestellt. Somit war es eines der ersten Artillerieverbände in der damals noch jungen Bundeswehr. 1959 wurde dieses Bataillon in Panzerartilleriebataillon 215 umbenannt und der Panzerbrigade 21 unterstellt. Im Oktober des gleichen Jahres wurden die ersten Wehrpflichtigen in AUGUSTDORF eingezogen. 1974 übte das Bataillon als erster deutscher Artillerieverband auf dem kanadischen Übungsplatz SHILO. Von 1993 - 1996 wurde das Bataillon durch den jetzigen Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, geführt. Herausragende Ereignisse in seiner langen Geschichte waren die Einsätze im KOSOVO und in AFGHANISTAN, wo das Bataillon seine Qualität unter Beweis stellen konnte. Zum 30.06.2015 wurde das Panzerartilleriebataillon 215 außer Dienst gestellt. Als dienstältestem Artilleristen im Amt für Heeresentwicklung oblag es Herrn Oberst i. G. Pohl, auf die Schutzheilige an ihrem neuen Ort in der Gruppe STF/ IndirF ein dreifaches Zu-Gleich auszubringen. Verbunden mit dem Dank an das Panzerartilleriebataillon 215 und der Hoffnung, dass alle Frauen und Männer des Verbandes entsprechende Anschlussverwendungen gefunden haben. Info für junge Kanoniere Barbara von Nikomedien (Barbara, von griechisch βάρβαρα, bárbara „die Fremde“) war eine christliche Jungfrau, Märtyrin und Heilige des 3. Jahrhunderts, deren Existenz historisch nicht gesichert ist. Der Überlieferung zufolge wurde sie von ihrem heidnischen Vater enthauptet, weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott aufzugeben. Barbara war der Überlieferung nach die Tochter des Dioscuros und lebte am Ende des 3. Jahrhunderts im kleinasiatischen Nikomedia (heute İzmit). Einer anderen Überlieferung zufolge lebte sie in Heliopolis (heute Baalbek im Libanon).Ihr Vater soll ein reicher Kaufmann oder Angehöriger der kaiserlichen Leibgarde gewesen sein. Der Gedenktag der heiligen Barbara in der Liturgie der katholischen und der griechisch-orthodoxen Kirche ist seit dem 12. Jahrhundert der 4. Dezember, der im Volksmund Barbaratag genannt wird. Nicht nur Artilleristen und Bergleute verehrten die heilige Barbara als Schutzheilige, sondern auch Gießer, Geologen, Glöckner, Glockengießer, Schmiede, Maurer, Steinmetze, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Architekten, Kampfmittelbeseitiger, Pyrotechniker, Feuerwehrleute bis hin zu Helfer des Technischen Hilfswerks. (freier Auszug aus Wikipedia) ZU GLEICH 2/2015 73 Als die Kriegsmarine im Auftrag des Heeres mit Schiffsgeschützen aus dem Schwarzwald ins Elsass schoss, Teil 1 Sascha Kuhnert Mitglied des Studienkreises Interfest e.V. und Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Westwalltag (ausführliche Angaben zum Verfasser am Ende) Was passiert, wenn Soldaten des Heeres schwere Schiffsgeschütze der Kriegsmarine an Land aufbauen und bedienen sollen, von alle dem aber keine Ahnung haben? Was geschieht, wenn Soldaten der Kriegsmarine gegen ihren Willen und fernab der heimischen Küste das unwissende Heer dabei unterstützen und zudem noch Teile ihrer eigenen Artillerie hierfür endgültig abgeben müssen? Welche Streitereien und nach heutigem Verständnis unglaublichen Abläufe rief dies hervor? Wie kam es überhaupt dazu, dass noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Marinegeschütze in den Schwarzwald und an den Oberrhein kamen und schließlich mit Munition aus dem Ersten Weltkrieg nach FRANKREICH schießen sollten? Was sich anhört wie die „Reitende Gebirgsartillerie zu Fuß“ war ab 1938 am Oberrhein Realität geworden und stellt in der Wehrgeschichte wohl einen ganz besonderen Sachverhalt dar. Ab diesem Zeitraum entstanden neben Tannen des Schwarzwaldes, Obstbäumen und Weinreben des Oberrheingrabens Batteriestellungen für Geschütze der Marine und deren Bedienungen, welche ausgewählte Ziele im Elsass beschießen sollten. In einem friedlichen Zeitalter der deutsch-französischen Freundschaft, in welchem Deutsche in Ein 30,5-cm-Schiffskanone L/50 der schweren Stellungsbatterie 230 des Westwalls bei OTTENHÖFEN im Schwarzwald feuert ins Elsass. (Die Marinegeschütze des Westwalls am Oberrhein) FRANKREICH einkaufen und Franzosen in DEUTSCHLAND arbeiten, erscheint all dies heute schwer vorstellbar. Es war der Sommer des Jahres 1938, in welchem das immer noch in der Aufstellung befindliche Heer der deutschen Wehrmacht mit einer Aufgabenstellung konfrontiert wurde, welche sich umgehend in ein Problem verwandeln sollte. Von oberster Stelle erhielt sie den Befehl, weitreichende Geschütze an der Westgrenze des DEUTSCHEN REICHES aufzustellen und damit auf ausgewählte Städte im französischen Elsass zu zielen. Die Problematik dabei war, dass zu diesem Zeitpunkt in den Beständen des Heeres eben genau solche schweren Geschütze aufgrund der Abrüstungsbestimmungen des Versailler Vertrages nicht mehr vorhanden waren. Der Grund sowie die Idee einer solchen Stationierung weitreichender Geschütze an der Deutsch-Französischen Grenze basierte auf den Expansionsgedanken des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler, welchen es seit seiner Machtergreifung im Jahre 1933 sowie der kontinuierlichen Wiederaufrüstung durch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahre 1935 in Richtung Osteuropa zog. Dabei war jedem in den oberen Führungsebenen in BERLIN durchaus bewusst, dass DEUTSCHLAND aufgrund der erst im Aufbau befindlichen Wehrmacht sowie deren Ausrüstung im Sommer 1938 keinesfalls einem Zweifrontenkrieg gewachsen wäre. Dieser zeichnete sich allerdings allzu deutlich durch die Hilfezusagen FRANKREICHS und ENGLANDS an 74 ZU GLEICH 2/2015 Besatzungsmitglieder der SMS „Helgoland“ vor einem der sechs 30,5-cm-Doppeltürme des Schlachtschiffes. Die am Westwall des Oberrheins eingesetzten 30,5-cm-Schiffskanonen stammten ursprünglich aus den Beständen von Schlachtschiffen und Kreuzern der Kaiserlichen Marine. (Archiv S. Kuhnert) die TSCHECHOSLOVAKEI und POLEN im Falle eines möglichen deutschen Angriffs ab. Dennoch entschloss sich Hitler zu einem Angriff auf die TSCHECHOSLOWAKEI, löste damit die Sudetenkrise aus und legte den Angriffstermin des sogenannten „Fall Grün“ auf die ersten Tage des Oktobers 1938 fest. Um sich nun den Rücken im Westen so lange wie möglich freizuhalten und wiederum im Osten entsprechend agieren zu können, sollte in aller Eile die deutsche Westgrenze befestigt und bewaffnet werden. Dort befanden sich zwar bereits einzelne Bunkeranlagen, jedoch konnte dabei noch keinesfalls von einer lückenlosen Feuerfront die Rede sein. Diese ersten Anfänge der deutschen Westbefestigungen, welche später unter dem Namen „Westwall“ bekannt werden sollten, hatten mit einem in die Landschaft zementierten Bollwerk, wie es die Propaganda später gerne präsentierte, nur wenig zu tun. Den geringsten Ausbaustand innerhalb dieser von der niederländischen bis zur schweizerischen Grenze verlaufenden Grenzbefestigung wies dabei der südlichste Abschnitt am Oberrhein von KARLSRUHE bis WEIL am Rhein auf. Ein möglicher französischer Angriff über den Rhein hinweg erschien gerade hier so gut wie vorprogrammiert. Dieses schwächste Glied der neuen deutschen Westbefestigungen, welches in diesem Moment nichts weiter als ein loses Gerippe einzelner Postenstellungen war, sollte durch die Stationierung schwerer ortsfester Artillerie verstärkt werden. Dabei sollten eben diese schweren Geschütze als „Vergeltungsbatterien“ durch die gezielte Bedrohung französischer Ballungsgebiete im Elsass, die Westmächte von einem Angriff auf DEUTSCHLAND abhalten und Hitler die nötige Zeit zur Lösung seiner „tschechischen Frage“ verschaffen. offizielle Anfragen Hitlers nach überzähliger oder generell vorhandener schwerer Artillerie innerhalb des gesamten Wehrmachtsführungsstabes. Schnell stellte sich heraus, dass nur noch die Marine innerhalb ihrer Reservebestände und ihrer Küstenbefestigungen über weitreichende Artillerie mit entsprechender Munition verfügte. Der Grund hierfür war, dass im Zuge des Versailler Vertrages nach 1918 der Marine der Erhalt ihrer Küstenbefestigungen unter Auflagen gestattet worden war, da die damaligen Siegermächte in ihnen aufgrund der großen Entfernungen zu den Landesgrenzen der umliegenden Nachbarländer kein direktes Gefahrenpotenzial sahen. Die Marine wurde daraufhin von höchster Stelle umgehend zur „leihweisen Abgabe“ dieser Geschütze inklusive So weit so gut, wäre da nur nicht, wie zuvor berichtet, das deutsche Heer gewesen, welches seit 1918 kontinuierlich durch die Siegermächte seiner weitreichenden Artillerie entledigt worden war. Da dem Reichskanzler in Berlin die Zeit drängte und somit Neuentwicklungen keine Option darstellten, ergingen umgehend 75 Ein Blick auf die Straßburger Innenstadt im Frühjahr 1940. Die militärischen Objekte rund um die Stadt wie Kasernen, Übungsplätze und Befestigungsanlagen sowie Anlagen der Infrastruktur wie der Straßburger Rheinhafen oder der Güterbahnhof bei SCHILTIGHEIM galten als wichtige Ziele der Marineartillerie am Oberrhein. Sie wurden von den Geschützen der 30,5-cm- und 24-cm- sowie einer 17-cm-Marinebatterie ins Visier genommen. (Archiv S. Kuhnert) ZU GLEICH 2/2015 deren Munition an das Heer genötigt, was nicht ganz ohne Protest und Bedenken der Marine selbst geschah. Hinzu kam, dass dem Heer die Kenntnisse zum Ab- und Wiederaufbau dieser Marinegeschütze sowie das entsprechende technische Gerät fehlten. Ähnlich verhielt es sich mit dem zur Bedienung notwendigen Grundlagenwissen von Marinegeschützen sowie deren Schießverfahren. Da das Projekt aber ständig unter den Augen und dem persönlichen Einflusses Hitlers stand, musste die bereits verärgerte Marine zähneknirschend das mittellose Heer bei all diesen Dingen ebenfalls unterstützen. Die Reihe der auf diese Weise von der Küste an den Oberrhein verbrachten Marinegeschütze war mit den Kalibergrößen 10,5-cm, 17-cm, 24-cm, 28-cm sowie 30,5-cm bunt gemischt und für eine Aufstellung in den Reihen des Heeres noch viel ungewöhnlicher. Hin- zu kam, dass einige davon bereits eine weite und ereignisreiche Vergangenheit hinter sich hatten, welcher mitunter noch vor dem Ersten Weltkrieg begann. Da waren zwei 10,5cm-Unterseebootsund Torpedoboots-Flugabwehrkanonen L/45 welche während des Ersten Weltkrieges erbaut und zuerst auf den namentlich genannten Booten zum Einsatz kamen. Zum Ende des Ersten Weltkrieges durch die rasante Entwicklung der Luftfahrt bereits stark veraltet, durften sie auf den, der Reichsmarine zugestandenen, alten Torpedobooten verbleiben. Mit der Entwicklung einer neuen deutschen Torpedobootsklasse zu Beginn der 1930er Jahre wurden diese Geschütze fortan zum ortsfesten Küstenschutz oder zu Ausbildungszwecken verwendet. Die 17-cm-Schiffskanone L/40 diente ursprünglich als Mittelartillerie auf den deutschen Linienschiffen der Braunschweig- und Deutschland-Klasse der Kaiserlichen Marine. Bereits schon während des Ersten Weltkrieges erwiesen sich diese Geschütze auf den Linienschiffen als minderwertig, wurden größtenteils desarmiert und kamen nun ebenfalls im Küstenschutz zum Einsatz. Ganz besondere Exoten stellten zwei 24-cm-Küstenkanonen L/50 dar, welche zuvor auf der Nordseeinsel BORKUM als Batterie OLDENBURG stationiert waren. Ursprünglich wurden diese aber als russische 25,4-cm-Küstenkanonen L/45 der Firma Obuhov während des Ersten Weltkrieges im Zarenreich von deutschen Truppen erbeutet und nach DEUTSCHLAND geschafft. Ende der 1920er Jahre erfolgte entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrages die aufwendige Angleichung an das deutsche 24-cm-Kaliber, was praktisch einer technischen Aufwertung gleichkam. 76 Der aus einer Zusammenarbeit der Firmen Krupp und Obuhov entstandene russische 11-Zoll-Küstenmörser L/12 der Modellreihe 1877 auf der Festungsinsel Suomenlinna bei HELSINKI in FINNLAND. Die von der Firma Krupp für die Kaiserliche Marine verbesserte Nachfolgeversion 1892 wurde trotz ihres hohen Alters mehrfach am Westwall des Oberrheins eingesetzt. (S. Kuhnert) ZU GLEICH 2/2015 Die ältesten Geschütze innerhalb dieses an den Oberrhein gesandten maritimen Ensembles stellten fraglos die 28-cm-Haubitzen L/12 der Modellreihe 1892 dar. Ursprünglich aufgrund einer Zusammenarbeit zwischen der Firma Krupp und dem russischen Zarenreich als russischer 11 Zoll Küstenmörser L/12 Modell 1877 konzipiert, war das Geschütz bereits im Jahre 1918 hoffnungs- los veraltet. Begreiflicherweise war die Marine nicht abgeneigt, sich von diesen Veteranen zu trennen, weshalb gleich zwölf Stück dieser sperrigen Geschütze mit jeweils 50 Tonnen Gefechtsgewicht an den Oberrhein geschafft wurden. Mit viel weniger Enthusiasmus und erst nach langer Diskussion trennte sich die Marine von zwei 30,5-cm-Schiffskanonen L/50, welche sie zuvor 1918 trickreich vor den Augen der alliierten Abrüstungskommission versteckt hatte, da diese damals zu den leistungsstärksten deutschen Marinewaffen überhaupt zählten und somit beschlagnahmt werden sollten. Sie waren ursprünglich für die Schlachtschiffe der Helgoland-, Kaiser- sowie König-Klasse und die Schlachtkreuzer der Derfflinger-Klassse der kaiserlichen Marine gebaut worden und wurden nun zur Abgabe an das Heer aus der Batterie Friedrich-August auf der Insel WANGEROOGE entnommen, wo sie seit Mitte der 20er Jahre stationiert waren. Diese ohnehin schon etwas skurrile Kollektion älterer Marinewaffen sollte schließlich im weiteren Verlauf noch durch vier Wasserbombenwerfer in- Eine 10,5cm-Unterseeboots- und Torpedoboots-Flugabwehrkanone L/45 auf einem Vorpostenboot der Reichsmarine. Innerhalb der Westbefestigungen am Oberrhein sollten zwei dieser Marinegeschütze die Zerstörung möglicher Übergangsstellen über den Rheinstrom sicherstellen. (Archiv S. Kuhnert) klusive zwölf Wasserbomben mit jeweils 132 kg Sprengladung zur Vollendung gebracht werden. Mit ihnen beabsichtigte das Heer nämlich im Bedarfsfall die Unterstützung der beiden 10,5-cm-Unterseeboots- und Torpedoboots-Flak bei der Zerstörung des Stauwehrs MÄRKT am Rheinstrom nahe Das Stauwehr Märkt bei WEIL am Rhein war eine dieser potenziellen Übergangsstellen eines französischen Angriffs über den Rhein und stellte somit das Ziel einer der beiden 10,5cm-Unterseeboots- und Torpedoboots-Flugabwehrkanone L/45 dar, welche dabei Unterstützung von vier Wasserbombenwerfern erhielt. (Archiv S. Kuhnert) WEIL am Rhein, welches in den Augen der deutschen Führung als potentielle Übergangsstelle eines französischen Angriffs über diesen Fluss angesehen wurde. Die restlichen Marinegeschütze sollten Batteriestellungen gegenüber der linksrheinischen Städte HAGENAU, STRASSBURG, SELESTAT, COLMAR und MÜLHAUSEN sowie dem Lautertal und dem Französisch-Schweizer Grenzgebiet zwischen MÜHLHAUSEN und BASEL hinter dem deutschen Rheinufer erhalten. Der Plan aus BERLIN sah vor, sämtliche seit Ende August 1938 auf den Weg an den Oberrhein gebrachten Marinegeschütze zum geplanten Angriffstermin des „Fall Grün“ in den ersten Oktobertagen 1938 in ihren Stellungen ortsfest aufzustellen und feuerbereit zu machen. Die Zeit drängte. Als ob nun die gesamte Entstehungssituation um die Marinegeschütze am Oberrhein sowie das in diesem Zuge entstandene Verhältnis zwischen Heer und Marine nicht schon kompliziert genug sowie der Zeitdruck enorm gewesen wäre, verschlimmerte sich die Lage im weiteren Verlauf ab dem Moment, als man von Seiten des Heeres durchblicken ließ, das Führungszepter in Sachen Marineartillerie für sich zu beanspruchen und nicht Willens war von der Marine Befehle entgegen zunehmen. ZU GLEICH 2/2015 77 Dass somit Reibereien und Ablaufstörungen zwischen beiden Dienststellen an der Tagesordnung waren, war nun unvermeidlich und sollte fortan bis zum Ende des Westfeldzuges 1940 anhalten, wobei es dabei gleich mehrfach zu haarsträubenden Episoden kam. Die Marine ihrerseits zeigte sich wiederum nach Kräften entsprechend unkooperativ und zudem recht einfallsreich, um dem Heer am Oberrhein das Leben schwer zu machen. 78 So kam es beispielsweise bereits zu Beginn der Stellungserkundungen am Oberrhein durch angereiste Marineoffiziere reihenweise zu offiziellen Beschwerdemeldungen über die Qualität der vom Heer zugewiesenen Unterkünfte und Quartiere. Ebenso lehnten es beide Seiten ab, gemeinsam am selben Tisch zu speisen. Das Heer bestand wiederum aus Gründen der Tarnung darauf, dass sich sämtliches Marinepersonal am Oberrhein, egal welchen Dienstgrades ausschließlich in den Uniformen des Heeres zu bewegen hatte. Auf Drängen der Marine wurde vom Wehrmachtsführungsstab das Kommando. über die Marinegeschütze am Oberrhein einem Fregattenkapitän übergeben. Allerdings verfügte dieser nach Willen des Heeres nur über ausführende Gewalten, da er sich lediglich am Oberrhein aufhalten und die dortigen Befehle des Heeres weiterleiten durfte. Dieser kommandierende Fregattenkapitän der Marinekanonen am Oberrhein entschied seinerseits wiederum die ihm zugewiesene Dienstelle mit Quartier in einem am Oberrhein zentral und in unmittelbarer Nähe der wichtigsten Batteriestellungen gelegenen Provinzort gar nicht erst ernsthaft zu beziehen. Viel attraktiver erschien ihm hierfür die etwa 70km entfernte Universitätsstadt FREIBURG im Breisgau in bester Lage am südlichen Oberrhein und weit entfernt von seinen Batteriestellungen. Da sich zudem ebenfalls in FREIBURG das Hauptquartier des Heeres am Oberrhein befand, gelang es dem Fregattenkapitän, sich recht schnell durch diplomatisches Geschick als wichtigen „technischen Berater in Belangen der Marineartillerie“ im dortigen Heeresführungsstab unverzichtbar zu machen. Somit waren sämtliche Ma- ZU GLEICH 2/2015 rinegeschütze über eine Länge von über 100km entlang des Oberrheins verteilt, während sich deren Kommandeur fernab am nahezu südlichsten Punkt des selbigen befand und sich nicht wieder von dort vertreiben ließ. Eine Tatsache, welche wiederum die Fernmeldetruppe des Heeres, die gerade das Fernsprechnetz der Marinekanonen am Oberrhein aufbaute, nahe an den Rand der Verzweiflung brachte. Doch damit nicht genug, denn die Eskapaden des kommandierenden Fregattenkapitäns gipfelten schließlich in der Entscheidung, seine ortsfest am Oberrhein aufgestellten Marinegeschütze streng nach den Gesichtspunkten der Kriegsmarine zu führen und einzusetzen, weshalb er von der Fernmeldetruppe des Heeres eine ständig stehende Kommunikationsverbindung zu allen seinen „Küstenbatterien“ verlangte um sie alle zeitgleich befehligen zu können. Dies wiederum beruhte auf dessen ernsthafter Absicht alle entlang des Oberrheins aufgestellten Marinegeschütze im Bedarfsfall komplett zum gleichen Zeitpunkt einzusetzen um damit, entsprechend eines Kriegsschiffes in einem Seegefecht eine volle Breitseite ins Elsass zu feuern. Entgegen den allgemeinen Erwartungen wurde die Sudetenkrise 1938 in- folge des Münchner Abkommens diplomatisch gelöst und die bis zu diesem Zeitpunkt am Oberrhein feuerbereit gemachten, aber lediglich offen aufgestellten Marinegeschütze, nicht mehr benötigt. Der nun von einem Ausbleiben eines alliierten Eingreifens an der deutschen Westgrenze überzeugte Führer und Reichskanzler befahl umgehend den verstärkten und beschleunigten Ausbau der Westbefestigungen und ließ gleichzeitig den Angriff auf POLEN als „Fall Weiß“ ausarbeiten. So kam es, dass ein Großteil der Marinesoldaten nun endlich die Heimreise gen Norden antreten durfte, wobei sie ihre am Oberrhein stationierten Marinegeschütze zurücklassen und dem Heer übergeben mussten. Lediglich von ihren beiden stärksten und leistungsfähigsten Geschützen am Oberrhein wollte sie sich unter keinen Umständen trennen und so verblieben deren maritime Batterieangehörige bei ihren 30,5-cm-Geschützen im Schwarzwald. Zeitgleich erfolgte nun durch das Heer eine taktische Neugliederung der Marinebatterien in zwei auf den Oberrhein aufgeteilte schwere Stellungs-Artillerie-Abteilungen sowie endgültig die Festlegung auf das Planschießverfahren der Heeresartillerie. Ebenfalls wurde nun Gleich zu Beginn des 2. Weltkriegs sprengten französische Pioniere die Brücken über den Rhein wie hier bei STRASSBURG. Was folgte war ein über ein halbes Jahr dauernder „Sitzkrieg“. (Archiv S. Kuhnert) um recht individuell dem umliegenden Gelände, der Reichweite, der Aufgabe und Geschütztyp sowie der notwendigen Anzahl unterzubringender Mannschaften angepasst. So kam es auf diese Weise mehrfach zu kompletten Tarnüberbauten, welche den Geschützbunkern das Aussehen großer Bauernhäuser oder Scheunen mit aufgemalten Fenstern und falschen Ziegeldächern verliehen, wobei aus deren Scheunentoren dann die Geschützrohre ragten. Des Weiteren wurden bei den Geschützbunkern einer 17-cm-Batterie aufgrund deren Aufstellung in einem Waldgebiet auf deren Außenwänden komplette Bäume aufgeIn der schweren Stellungsbatterie 217 bei KARLSRUHE wurden malt, welche sich teilweise zur Tarnung der Geschützbunker auf deren Außenwänden kom- noch heute an den dortiplette Bäume aufgemalt. Reste davon sind bis heute sichtbar. gen Bunkerruinen erkennen lassen. (Archiv S. Kuhnert) damit begonnen, die Marinebatterien am Oberrhein durch den Bau massiver Bunkeranlagen zu befestigen. Dies führte dazu, dass nun im bisherigen Bauprogramm der Westbefestigungen Bunkeranlagen gebaut wurden, welche sich durch ihre gewaltige Bauweise von 3,50 Meter Wand- und Deckenstärke, der sogenannten Baustärke „A“, von allen bisher erstellten Bauwerken unterschieden. Sie sollten somit zu den größten Bauwerken des Westwalls zählen und gleichzeitig die anfallenden Baukosten ins Astronomische ansteigen lassen. So entsprach der finanzielle Aufwand von bereits einem dieser insgesamt zwanzig ganz individuell konzipierten Geschützbunker dem Wert von mehreren Einfamilienhäusern der damaligen Zeit. Der festungstechnische Ausbau sowie die entsprechende technische Ausstattung jeder einzelnen Marinebatterie am Oberrhein wurde wieder- Mit dem Beginn des Polenfeldzuges im Osten sowie dem gleichzeitigen Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 sollte es erneut zu einer kriegsmäßigen Besetzung der Marinebatterien des Westwalls am Oberrhein kommen. Der folgende Teil der Geschichte des Einsatzes von Marinegeschützen im Westwall am Oberrhein von der Mobilmachung im August 1939 bis heute wird Ihnen im 2. Teil dieses Berichts vorgestellt. (Fortsetzung folgt) Über dieses Thema erschien im Herbst 2012 ein ausführliches Werk von den Autoren dieses Artikels mit dem Titel: „Die Marinegeschütze des Westwalls am Oberrhein“. Die Veröffentlichung enthält 640 Seiten sowie 489 Abbildungen, zum größten Teil historische Aufnahmen, und kostet 35,- Euro. Das Buch kann über die Autoren, den Explorate-Verlag und den Buchhandel bezogen werden. Autor des 1. Teils: Sascha Kuhnert, staatlich geprüfter Holztechniker, Jahrgang 1975 Bedingt durch seinen Geburtsort KEHL am Rhein kam er seit frühster Jugend mit den Hinterlassenschaften der Westbefestigungen am Oberrhein in Berührung. Aufgewaschen im Grenzdorf AUENHEIM am Rheinufer wurde er durch die Erzählungen älterer Mitbürger, welche 1940 während des Unternehmens „Kleiner Bär“ in den Nahbereich der 24-cm Batterie MAISENBÜHL evakuiert wurden, auf die Geschichte der Marinebatterien am Oberrhein aufmerksam. Mit dem späteren Wehrdienst im Stabs- und Versorgungsbataillon des Eurokorps in STRASSBURG stieg zeitgleich das Interesse an der Thematik der Artillerie und des Befestigungswesens. Die berufliche Tätigkeit des Bau- und Möbelschreiners führte ihm von KARLSRUHE bis WEIL am Rhein über das gesamte Oberrheingebiet, wo sich gleichzeitig überall Informationen der dortigen Marinebatterien aufspüren und dokumentieren ließen. Die spätere Weiterbildung zum Holztechniker brachte ihn zunächst nach FINNLAND und schließlich nach NORWEGEN, wo der geschichtlich interessierte Badener selbst in skandinavischen Archiven Informationen zu den Marinebatterien am Oberrhein fand. Die Leidenschaft zur historischen Recherche sowie das Interesse an Befestigungsanlagen, welches schließlich beides zur vorliegenden Veröffentlichung führten, halten gleichzeitig seinen Kontakt aus dem Ausland in die Heimat an den Oberrhein aufrecht. Der in seiner skandinavischen Wahlheimat Holzhäuser und Saunen bauende Sascha Kuhnert ist Mitglied des Studienkreises Interfest e.V. (www.interfest.de) und Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Westwalltag (www.westwalltag.de). ZU GLEICH 2/2015 79 1. Europameisterschaft der „leichten Feldartillerie“ Volker Grabow Präsident des Verbandes Deutscher Schwarzpulver Kanoniere e.V. (VDSK) Der Verband Deutscher Schwarzpulver Kanoniere e.V. (VDSK) ist ein Verband zur Pflege des Brauchtums der alten Büchsenmeister in Verbindung mit sportlichem Wettkampfschießen mit Vorderlader Kanonen bis Baujahr 1871. Er ist Mitglied der Deutschen Schießsport Union e.V. (DSU) und hat seinen Sitz auf Burg & Schloss ALLSTEDT/ SACHSEN-ANHALT. Der Verband verfügt über 43 Standorte in der gesamten Bundesrepublik. Die 350 Mitglieder kommen aus DEUTSCHLAND, der SCHWEIZ sowie aus NORWEGEN. Auf dem sportlichem Gebiet war die 1. Europameisterschaft der „leichten Feldartillerie“ ein Highlight des Jahres. Diese Meisterschaft wurde auf dem Standort- 80 übungsplatz der Bundeswehr in SONDERSHAUSEN/ THÜRINGEN (Dickkopf ) durchgeführt. Der VDSK und der Bundeswehrstandort SONDERSHAUSEN pflegen eine enge und freundschaftliche Partnerschaft. Wir möchten diese Tradition weiter am Leben erhalten, denn Brauchtum ist es wert, gepflegt und für die Zukunft erhalten zu werden. Aber nicht nur der Wettkampf war von Interesse, ein buntes Bild bot sich auch im Feldlager. Landsknechte neben Preußen und Sachsen, Uniformen der Befreiungskriege, Virginia-Milizen, die Leibgarde „August des Starken“ der Kaiserlichen Artillerie, der Seehaufen vom Bodensee und viele mehr. Hier wurde nach dem Wettkampf am Lagerfeuer bei deftigen Speisen gefachsimpelt, denn die Geschütze werden selbst gebaut, es wurde viel verbessert und verfeinert, länderübergreifend werden Erfahrungen ausgetauscht, man hilft sich gegenseitig und unterstützt sich. In vielen Arbeitsstunden entstanden Nachbauten von historischen Geschützen, die ihresgleichen suchen. Ja sogar in die Kanonenkugeln aus Stahl oder Beton wird viel Arbeit hineingesteckt, sie werden vermessen und gewogen. Für das Kugelpflaster werden bestimmte Stoffarten verwendet. Aber auch beim Pulver gibt es Unterschiede. Wer die Leidenschaft frönt, die schon vor Jahrhunderten die alten Büchsenmeister in ihren Bann zog, ein Geschütz abzufeuern von links nach rechts: Oberstleutnant Ulrich Rölle, Kdr FA/UA-Btl 1, Oberst Fiepko Koolman, Leiter AusbBer STF/ IndirF und General der Artillerietruppe sowie Volker Grabow, Präsident des VDSK ZU GLEICH 2/2015 Wettkampfscheibe des Siegers MDR -Fernsehen zu Besuch und Schwarzpulverqualm zu riechen, der weiß, worüber wir reden. Das ist die Faszination der „leichten Feldartillerie“ und der Grund, eine Europameisterschaft in SONDERSHAUSEN/ THÜRINGEN auszurichten, denn so einen Wettkampf gab es in Europa noch nicht. Schirmherr der Europameisterschaft war der Innenminister des Landes SACHSEN-ANHALT, Holger Stahlknecht. Die Sicherheit hatte oberste Priorität. Auch die zahlreichen Besucher sowie die vielen Vertreter der Medien erhielten Gehörschutz. 101 Starter traten in zwei Wettkampfklassen gegeneinander an, um den besten Kanonier „auszuschießen“: 133 & 266 Schritt - ohne Visiereinrichtung - mit Visiereinrichtung Die Wettkampfzeiten waren wie folgt festgelegt: Donnerstag, 11.06. 12.06. Freitag, Darstellung der Artillerie: 13.06. Samstag, Darstellung der Artillerie: Siegerehrung: 18:00 - 20:00 Uhr 08:00 - 14:00 Uhr 15:00 - 16:00 Uhr 08:45 – 10:45 Uhr 11:00 – 11:30 Uhr 11:30 – 13:00 Uhr 13:30 – 14:30 Uhr ca.15:00 Uhr Aus ganz DEUTSCHLAND und der SCHWEIZ waren dafür Mannschaften angereist. Neben dem Richtkanonier (Wertung) bedarf es durchaus noch einiger Helfer, um die selbstgebauten und staatlich beschossenen Vorderlader-Kanonen zu bewegen, mit Schwarzpulver und Kugeln zu bestücken, auszurichten und nach Kommando abzufeuern. Ziel war eine Großkaliber-Scheibe von 104 x 102 cm. Einen guten Lauf konnte der Walliser Kanonier Edgar Heynen aus der SCHWEIZ für sich verbuchen. Ein Hobby, für das „Eggy“ schon mal eine Strecke von 1200km fährt. Denn: „In der SCHWEIZ dürfen wir nur mit maximal 20 Millimeter-Kugeln schießen“. Bei der ersten Europameisterschaft war sein Kaliber um das Dreifache größer. Der Mann in seiner Uniform der neapolitanischen Armee lächelte zufrieden. „Das rumpft`s einfach mehr“, verkündete er mit Schweizer Dialekt. Wettkampfzeiten Wettkampfzeiten Salutschießen Wettkampfzeiten feierliche Eröffnung Wettkampfzeiten Salutschießen Seine weite Anreise hatte sich gelohnt. Platz zwei auf 133 Schritt ohne Visiereinrichtung mit 370 Ringen von 500 möglichen. Platz 1 belegte, ebenfalls mit 370 Ringen aber mit besserem Schussbild, Michael Groll von den Listertaler Kanonieren. Mit der größten Kanone (Kaliber: 90mm Kugeldurchmesser) reisten die Kurfürstlich Sächsischen Kanoniere 1730 an. Mit einer Festungskanone, die ein Drittel kleiner als das Original gebaut ist und mit ihren rund 1500 Kilogramm Eigengewicht gerade noch zu den Geschützen der leichten Feldartillerie zählt. Ein geschicktes Händchen gehört schon dazu. Auch auf Sonne und Wind muss man achten. Fünf Schuss hatte jedes Geschütz in einem Zeitraum von 45 Minuten abzufeuern. Bei einem Versager wird die Wettkampfzeit dann schon knapp. Denn die Wettkampfzeiten unterliegen einem von der Bundeswehr Der Walliser Kanonier Edgar Heynen ZU GLEICH 2/2015 81 vorgeschriebenen Zeitfester. Zeitverlängerungen gibt es nicht. All dies setzt eine straffe Organisation unter besonderer Berücksichtigung der Sicherheit voraus. Kurfüstliche Sächsische Kanoniere 1730 Höhepunkt war die feierliche Eröffnung. Es wurden nach alter Tradition Geschützweihen, sogenannte Personifikationen, durchgeführt. Der Wettkampf läuft 82 Kanoniere - Willkommen 2016 !!! Kontakt: [email protected] www.vdsk.eu www.feldartillerie.eu ZU GLEICH 2/2015 Buchvorstellung Carola Hartmann Miles-Verlag www.miles-verlag.jimdo.com NEUERSCHEINUNG 2015 Uwe Hartmann, Hybrider Krieg als neue Bedrohung von Freiheit und Frieden. Zur Relevanz der Inneren Führung in Politik, Gesellschaft und Streitkräften, Berlin 2015, ISBN 9783-945861-04-2, 112 Seiten, 9,80 Euro Alles neu oder nichts Neues? Am Begriff der hybriden Kriegführung scheiden sich die Geister. Dabei ist der Begriff sehr nützlich für das Verstehen neuer Kriegsbilder. Hybride Kriege sind ein neuer Trend moderner Kriegführung. Sie sind keine Eintagsfliegen; sie verfügen vielmehr über enormes, bisher noch nicht ausgeschöpftes Potential. Politik, Gesellschaft und Streitkräfte werden künftig mit einer Komplexität konfrontiert werden, der mit einer konzertierten Sicherheitspolitik begegnet werden sollte. Uwe Hartmann zeigt auf, welche Rolle die bereits totgesagte Innere Führung heute dabei spielt. Denn sie ist vor dem Hintergrund eines Kriegsbildes entstanden, das viele Ähnlichkeiten mit der heutigen Lage hat. Manches Alte kommt wieder zu erstaunlicher Relevanz. Innere Führung ist kein bloßer Werkzeugkasten zur Reparatur von Defiziten in der Menschenführung und auch kein substanzloser Begriff der politischen Rhetorik, sondern eine umfassende Theorie über das Kriegsbild, aus der Folgerungen für Politik, Gesellschaft, Streitkräfte, ja letztlich für jeden einzelnen Staatsbürger mit und ohne Uniform abgeleitet werden können. Daraus erwächst eine Komplexität des Denkens und Handelns, die für die Analyse und Abwehr der heutigen Bedrohungen von Freiheit und Frieden in den westlichen Demokratien unverzichtbar ist. Über den Autor: Uwe Hartmann (* 1962) ist Offizier der Bundeswehr. Nach dem Eintritt in die Bundeswehr studierte Hartmann von 1983 bis 1986 Pädagogik an der Universität der Bundeswehr Hamburg. 1994 wurde er mit der Dissertation „Erziehung von Erwachsenen als Problem pädagogischer Theorie und Praxis. Eine historisch-systematische Analyse des pädagogischen Feldes „Bundeswehr“ mit dem Ziel einer pädagogischen Explikation des Erziehungsbegriffes im Hinblick auf erwachsenenpädagogisches Handeln“ zum Dr. phil. promoviert. Nach der ersten Generalstabsverwendung im IV. Korps in Potsdam absolvierte er 2001 ein Studium „ National Security Affairs“ an der Naval Postgrade School (NPS) in Monterey, Kalifornien. Nach einer Verwendung als Länderreferent im BMVg FüS III 1 war er von 2003 bis 2005 Kdr des StUstgBtl beim I. D/N Korps in Münster und anschließend Referent im Planungsstab des BMVg. Danach hatte er eine Verwendung als MA des Director NCSA im NATO-Hauptquartier Europa SHAPE in Mons, Belgien, inne. Von 2009 bis 2013 war er Leiter des Studentenbereichs der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Nach einem Einsatz als DCOS STAB im RC N (2012/13) wechselte Hartmann als International Fellow Student an das US Army War College in Carlisle/PA. Seit 2009 gibt er mit Claus von Rosen das Jahrbuch Innere Führung heraus. Darüber hinaus veröffentlichte er mehrere Schriften zur Inneren Führung und zum Militärtheoretiker Carl von Clausewitz. Zurzeit ist Oberst i.G Dr. Hartmann Referatsleiter für Truppenführung/ Operationsführung Landstreitkräfte im Kommando Heer. Oberst i.G. Dr. Hartmann ist verheiratet, Vater zweier Kinder und lebt in Berlin. ZU GLEICH 2/2015 83 Buchvorstellung Carola Hartmann Miles-Verlag www.miles-verlag.jimdo.com NEUERSCHEINUNG 2015 Rainer Buske, KUNDUZ. Ein Erlebnisbericht über einen militärischen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan im Jahre 2008, ISBN 978-3-937885-79-7, Paperback, 224 Seiten, 19,80€ 84 Insgesamt neun Monate des Jahres 2008 führte Oberst Rainer Buske das Provincial Reconstruction Team KUNDUZ in Afghanistan. Die Einsatzzeit hatte Folgen für ihn und für seine Soldaten. Zwei seiner Männer, die unter seinem Kommando dienten, kehrten nicht lebend zurück. Viele andere wurden an Leib und Seele verletzt oder verstümmelt. Dieses Buch ist ein Erlebnisbericht über einen Auslandseinsatz der Bundeswehr. Es schildert authentisch, was tatsächlich in 2008 in KUNDUZ geschah. Der Autor, damals seit bereits 34 Jahren Berufssoldat, gibt seine ganz persönlichen Eindrücke wieder. Die Lebensbedingungen in Afghanistan, die Einsatzvorbereitung als auch die Eigentümlichkeiten des Einsatzes werden genauso offen angesprochen wie der Umgang mit Tod und Verwundung, der Umgang mit Medien und politischen Repräsentanten bis hin zu Anforderungen an militärische Vorgesetzte in einem derart sensiblen Umfeld, wie es KUNDUZ nun einmal war. Die Sinnhaftigkeit des Einsatzes wird kritisch hinterfragt bis hin zur für Oberst Rainer Buske entscheidenden Frage: Hat es sich gelohnt? Sind die beiden Soldaten, die am 20. Oktober 2008 bei KUNDUZ fielen, gar umsonst gestorben? Der Leser erhält einen Einblick in Einsatzrealitäten, wie sie bisher in den Medien so noch nie veröffentlicht wurden. Oberst a.D. Rainer Buske trat im Januar 1974 seinen Dienst als Panzergrenadier in der Bundeswehr an. Er war Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 401 in Hagenow und stellvertretender Kommandeur der Panzerbrigade 21 in Augustdorf. In seiner letzten Verwendung bekleidete er den Dienstposten des Chefs des Stabes des Ausbildungszentrums in Munster. Oberst a.D. Rainer Buske lebt mit seiner Ehefrau Martina in Hamburg. Im Miles-Verlag erschien ebenfalls sein Buch "Mein Vater. Vom Vorbild zum Despoten. Eine innere Abkehr". ZU GLEICH 2/2015 Bestellcoupon Hiermit bestelle ich _____ Exemplar(e) des Buches KUNDUZ zum Preis von 19,80€ je Paperback Bitte senden Sie Ihre Bestellung an: Carola Hartmann Miles-Verlag George-Caylay-Str. 38 14089 Berlin, 030-36288677 oder per email an: [email protected] Absender: ________________________________ Name ________________________________ Straße ________________________________ PLZ/Ort ___________________________ Datum/Unterschrift Buchvorstellung Carola Hartmann Miles-Verlag www.miles-verlag.jimdo.com NEUERSCHEINUNG 2015 Fouzieh Melanie Alamir, Vernetzte Sicherheit - Quo Vadis? ISBN 978-3- 945861-05-9, Paperback, 80 Seiten, 9,80€ Kaum ein sicherheitspolitisches Konzept hat in den vergangenen zwei Dekaden eine vergleichbare Karriere gemacht wie das der 'Vernetzten Sicherheit'. Zugleich blieb es wenig greifbar und weit hinter den Erwartungen, die es weckte, zurück. F. Melanie Alamir zeigt auf, welche Bedeutungsdimensionen ‘Vernetzte Sicherheit' hat. Sie zeichnet die deutsche Debatte zu ‘Vernetzter Sicherheit’ kenntnisreich nach und analysiert dabei auch die bislang kaum beachtete wachsende Schere zwischen inhaltlicher und politischer Dimension der Diskussion. Die Autorin wirft zudem einen kritischen Blick auf die Praxis 'Vernetzter Sicherheit’ in Peacebuilding-Prozessen. Zuletzt reflektiert sie die Zukunft ‚Vernetzter Sicherheit’ in Afghanistan. F. Melanie Alamir kommt zu einem differenzierten und abgewogenen Urteil über die bisherige Debatte um ‘Vernetzte Sicherheit’, ihren Stellenwert im sicherheitspolitischen Diskurs und ihren möglichen künftigen Nutzen. Zur Autorin: Als Leiterin eines Sektorberatungsvorhabens bei der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) agierte sie von 2004–2006 mit dem Thema Sicherheitssektorreform erstmals an der Schnittstelle zwischen Sicherheits- und Entwicklungspolitik. Als Programm Managerin „Vernetzte Sicherheit“ bei der IABG mbH, einem privaten Technologieund Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt Sicherheit und Verteidigung, befasste sie sich von 2006–2011 primär mit Fragen der Koordination und verbessertem Schnittstellenmanagement zwischen Organisationen und Akteuren im nationalen und internationalen Krisenmanagement. Nach einer Phase als selbständiger Consultant leitet Frau Dr. Alamir seit 2013 das Kompetenzcenter Sicherheitssektorreform bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Bestellcoupon Hiermit bestelle ich _____ Exemplar(e) des Buches "Vernetzte Sicherheit" zum Preis von 9,80€ je Paperback Bitte senden Sie Ihre Bestellung an: Carola Hartmann Miles-Verlag George-Caylay-Str. 38 14089 Berlin, 030-36288677 oder per email an: [email protected] Absender: ________________________________ Name ________________________________ Straße ________________________________ PLZ/Ort ___________________________ Datum/Unterschrift ZU GLEICH 2/2015 85 Aus der Redaktion - In eigener Sache Hinweise für Verfasser/ Autoren: Allgemeines Bilder/Grafiken Die Autoren werden um frühzeitige Verbindungsaufnahme und Detailabsprachen mit dem verantwortlichen Redakteur gebeten. Oberstleutnant Dipl.-Päd. Thomas Hör (Chefredakteur und verantwortlich für den Inhalt) AusbZ MUNSTER - AusbBer STF/ IndirF Am Rilchenberg 30 Artillerieschule 55743 Idar-Oberstein Tel.: +49 6781 – 51 – 1293 FspNBw.: 90 – 4710 – 1293 E-Mail: [email protected] Bilder/Grafiken immer vom Text getrennt als JPEG-, PNG-, Tiff- oder EPS-Datei mit möglichst deutlich mehr als 1 MB oder mit mindestens 300 dpi prägnante Bildunterschriften formulieren bei Personen auf den Bildern (Amtsbezeichnung/ Dienstgrad, Vorname und Name, Funktion und Dienststelle/Organisation) Die Rechte an den Bildern liegen grundsätzlich bei den Autoren, bzw. den Dienststellen der Autoren Gra Tabellen Tabellen sind möglichst mit den original Excel-Dateien zur Verfügung zu stellen Hinweise zu den Texten Angaben zu den Autoren Vorlage der Texte als MS-Word - Datei, wenig Formatierung, Farben vermeiden; hervorzuhebende Textstellen kursiv setzen; Gliederungen in arabischen Zahlen nach dem Dezimalsystem; Schriftart/-größe beliebig, vorzugsweise Schriftgröße 10, Arial den Text zur Verbesserung der Lesbarkeit durch Zwischenüberschriften gliedern An- und Abführungen immer einheitlich („Text“). Bei Tabellen zur Trennung der Texte und Zahlen mit Tabulatoren und nicht mit Leerzeichen arbeiten. Bei Einzügen keine Leerzeichen, sondern nur Tabulatoren verwenden Keine Silbentrennung verwenden. Am Zeilenende kein Return (¶) verwenden, sondern durchschreiben und nur am Ende eines Absatzes ein Return keine im Word-Dokument eingebettete Bilder und Grafiken, sondern als getrennte Dateien zur Verfügung stellen Platzierung der Bilder/Grafiken im Text vermerken (Bild 1 - Bildunterschrift, ... ) Amtsbezeichnung/Dienstgrad Vor- und Zunahme, Funktion im Verband/ in der Einheit die wichtigsten Angaben zu Ihrer Person (Vorverwendungen, Funktionen im Einsatz) Ihre Postanschrift (für die Zusendung der Belegexemplare). Die Autoren erhalten zwei Belegexemplare sowie eine digitalisierte Fassung ihres Beitrags als pdf-Datei. 86 Redaktionsschluss für die Ausgabe 1/2016 ist der 18. März 2016 ZU GLEICH 2/2015 Impressum Impressum: Allgemeines Die Truppengattungszeitschrift der Artillerietruppe und Zeitschrift der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) „ZU GLEICH“ wird unter Federführung des Leiters AusbBer STF/ IndirF und Generals der Artillerietruppe, Herrn Oberst Fiepko Koolman, für die Soldaten und zivilen Bediensteten der Dienststellen der deutschen Artillerie, anderer Einrichtungen der Bundeswehr sowie verbündeter Streitkräfte gestaltet, hergestellt und distribuiert. Herausgeber: Oberst a. D. Friedrich W. Benz Geschäftsführer Benz Media Services Christine-Teusch-Str. 32 53340 Meckenheim +49 2225 70 41 962 Tel.: +49 2225 70 41 964 Fax: +49 177 313 8272 Mobil: E-Mail: [email protected] Redaktion: Oberstleutnant Dipl.-Päd. Thomas Hör (Chefredakteur und verantwortlich für den Inhalt) AusbZ MUNSTER - AusbBer STF/ IndirF Am Rilchenberg 30 Artillerieschule 55743 Idar-Oberstein Tel.: +49 6781 – 51 – 1293 FspNBw.: 90 – 4710 – 1293 E-Mail: [email protected] Projektmanagement Anzeigen: Oberstleutnant a. D. Herbert Bollinger Unterer Weißröck 7 66871 Etschberg Tel.: +49 171 – 99 49 902 Mobil: +49 171 994 9902 E-Mail: [email protected] Graphische Gestaltung und Anzeigenverwaltung: Friedrich W. Benz Benz Media Services Christine-Teusch-Str. 32 53340 Meckenheim Rechte für Redaktionsbeiträge Die Zeitschrift „ZU GLEICH“ und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Leiters AusbBer STF/ IndirF und Generals der Artillerietruppe unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhalte, Meinungen und Bewertungen geben nicht zwingend die Auffassung des Federführers oder des verantwortlichen Redakteurs wieder. Das Recht der Auswahl und Kürzung von Beiträgen behält sich die Redaktion vor. Es wird vorausgesetzt, dass die Publikation von allen beteiligten Autoren einer Arbeitsgruppe genehmigt wurde. Rechte für Firmenbeiträge Für die Inhalte der von Firmen eingebrachten Beiträge trägt die jeweilige Firma die Verantwortung.. Die Rechte an Text und Bild liegen bei den jeweiligen Firmen/Organisationen. Ihre Aufnahme in die „ZU GLEICH“ setzt die grundsätzliche Billigung durch die Redaktion voraus. Digitale Ausgaben der „ZU GLEICH“ Seit der Ausgabe 1/2008 wird die „ZU GLEICH“ auch über die Internetseite des Freundeskreises der Artillerietruppe e.V.: www.freundeskreis-artillerietruppe.de und dort unter dem Link „ZU GLEICH“ veröffentlicht. Der Urheberrechtschutz für die Zeitschrift „ZU GLEICH“ gilt insgesamt auch auf dieser Internetseite. 87 ZU GLEICH 2/2015 Firmenbeiträge D E D I C AT E D T O S O L U T I O N S Mit ADLER in die Zukunft von STF – 20 Jahre erfolgreiche Nutzung in der Bundeswehr „Sehr geehrter Herr Göbel, hiermit übergebe ich Ihnen symbolisch den Schlüssel für die ersten Serienfahrzeuge des Rechnerverbundes ADLER, in der Hoffnung auf eine erfolgreiche Nutzung des Systems ADLER durch die Artillerie.“ Mit diesen Worten übergab der damalige Geschäftsführer der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH, Dr. Servatius, am 11. Mai 1995 im Rahmen eines Festakts an der Artillerieschule in Idar-Oberstein das Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES) ADLER an den Vizepräsidenten des BWB. Unter dem Applaus der über hundert geladenen Gäste reichte dieser den Schlüssel an das Heeresamt und schließlich an den General der Artillerie, Brigadegeneral Reichhelm, weiter. Übergabe ADLER am 11. Mai 1995 (v.l.n.r: Generalmajor Reichardt (Amtschef des Heeresamtes), Dr. Servatius, Herr Göbel, Brigadegeneral Reichhelm) Damit erhielt vor 20 Jahren die Artillerietruppe das erste und zu diesem Zeitpunkt einzige FüWES des Heeres und machte damit den entscheidenden Schritt zur Automatisierung und Leistungssteigerung mit Hilfe der Datenverarbeitung. Entwickelt wurde ADLER von der Systemfirma ESG, die auch bis heute für die Betreuung und Weiterentwicklung des FüWES verantwortlich ist. 88 Die Besonderheit der Übergabe war, dass in diesem Fall von einer „Systemübergabe“ im eigentlichen Sinne des Wortes gesprochen werden konnte. Denn neben der Software und dem 1. Los der operationellen Ausstattungen in Kabinen auf LKW und dem leicht gepanzerten M113 wurden gleichzeitig auch Ausbildungsausstattungen für Bedien- und Instandsetzungspersonal, Integrierte Instandsetzungsausstattungen sowie die Materialgrundlagen und eine vollständige Dokumentation übergeben. Auch für diese Anteile, wie die bereits zu diesem Zeitpunkt durchgeführte Ausbildung des Lehrpersonals der Artillerieschule war die ESG verantwortlich. Der Systemübergabe vorangegangen war ein langer, teilweise auch steiniger Weg, der bereits in den 70er Jahren, also ZU GLEICH 2/2015 nochmals nahezu 20 Jahre früher, begann. Zuerst mit schematischen, theoretischen Untersuchungen und im Anschluss im Rahmen von Versuchsbetrieben wurde die militärische Verwendbarkeit von DV-unterstützten Funktionen an der Artillerieschule mit Hilfe eines angemieteten, handelsüblichen DV-Systems der Firma IBM untersucht. Die Ergebnisse daraus wurden in mehr als zehn Ordnern Spezifikation festgehalten und waren die Grundlage für das von der ESG realisierte Experimentalsystem ADLER, dessen Startschuss 1983 auf Basis einer Regierungsvereinbarung fiel. Inhalt der Regierungsvereinbarung war die Untersuchung der Möglichkeiten der wechselseitigen Feuerunterstützung alliierter Artillerieverbände über technische Schnittstellen zwischen ADLER und dem damaligen US-System TACFIRE. Dieses Programm, dessen Erfolg mit einer Demonstration im scharfen Schuss im Juni 1985 in Baumholder nachgewiesen werden konnte, schuf die Voraussetzungen für die Zusammenarbeit der Artillerie in multinationalen Verbänden und wird bis heute, erweitert um Nationen wie Großbritannien, Frankreich, Italien oder Türkei, unter dem Namen ASCA (Artillery Systems Cooperation Activities) fortgesetzt. Eine der Herausforderungen bei der Entwicklung des ADLER-Systems war, dass parallel zur Anwendungssoftware auch ein spezieller militarisierter Prozessrechner mit Realzeitbetriebssystem sowie für Funkübertragung optimierte Kommunikationskarten und Übertragungsprotokolle entwickelt wurde. Und auch bei der Softwareentwicklung musste ein neuer Weg beschritten werden. Die Forderungen der militärischen Nutzer an die Leistung des Anwendungsprogramms ADLER waren so umfangreich, dass die Realisierung in ihrer Gesamtheit unüberschaubar schien und damit ein erhebliches Risiko angesichts der seinerzeit üblichen kleinen Speicherkapazitäten (Hauptspeicher: 1 MB, Festspeicher: Magnetblasenspeicher mit wenigen MB) entstand. Deshalb gliederten die Softwareingenieure in einem von der ESG entwickelten Verfahren Truppenversuchsausstattung ADLER (1988) Firmenbeiträge ATMAS AOR SMA DROHNE CL 289 KZO AFATDS HEROS ATLAS GeFüSys BATES DVA Fltg Art/Mrs SIR FH 70 IFAB ARES PzH 2000 KDH Systemverbund Artillerie mit ADLER I das Anwendungsprogramm in kleinste Software-Pakete, die zur Laufzeit von ADLER dynamisch nachgeladen wurden. Bereits 1988 ging der Artillerie Daten-, Lage- und Einsatz-Rechnerverbund ADLER mit einem Basisumfang in einen umfangreichen Truppenversuch und erhielt am 30.01.1992 die Einführungsgenehmigung. Nachdem bis zu diesem Zeitpunkt die Datenaus- und -eingabe an monochromen Textterminals erfolgte, erreichte jetzt die Windows-Welle (3.1) auch den ADLER, sodass das System im Mai 1995 mit einer damals im militärischen Bereich revolutionären grafischen Benutzeroberfläche auf „intelligenten“ Terminals ausgeliefert wurde. Mehrwert durch ADLER Mit ADLER verfügt die Artillerie über ein System, mit dem sich alle Informationen zur Führung und zum Einsatz ihrer Aufklärungs- und Wirkmittel schnell bereitstellen lassen. Und das in einem dynamischen, von ständigen Veränderungen geprägten Gefechtsfeld mit mobilen Fahrzeugen und Gefechtsständen. Die Reaktionszeiten zur Auswertung von Aufklärungsergebnissen der technischen Aufklärungsmittel (Optik, Radar, Akustik) bis zur Bekämpfung von Zielen durch Rohr- und Raketenwaffensystemen wurde stark verkürzt. Auch die genaue Abstimmung des Waffen- und Munitionseinsatzes ist auf das jeweilige Ziel möglich. Über die 2003 operationell freigegebene ASCA-Schnittstelle kann ADLER auch für multinationale Einsätze genutzt werden. Dabei können die beteiligten Nationen ihre nationalen Verfahren und FüWES beibehalten. So kann beispielsweise ein deutsches Joint Fire Support Team (JFST) über den Gefechtstand des Artilleriebataillons Indirektes Feuer einer anderen Nation anfordern und leiten. hardware“ zu ersetzen. Der Prozessrechner und Terminal-PC wurde durch Windows-Laptops ersetzt, die speziell entwickelte Kommunikations-Hard- und Software in sogenannten KommServern gekapselt und die bis dahin verwendeten seriellen Verbindungen durch optische Netzwerkkomponenten ersetzt. Damit waren jetzt auch die Voraussetzungen für Funktionserweiterung wie eine digitale Karte mit einer umfangreichen Lagedarstellung gegeben. Das daraus resultierende, vollständig überarbeitete System ADLER II löste 2006 ADLER I ab. Neben der Softwareentwicklung war die ESG auch für die Umrüstung der bis dahin ausgelieferten 120 ADLER-Kabinen sowie der Ausbildungs- und Referenz- und Instandsetzungsausstattungen und der technischen Dokumentation verantwortlich. In den folgenden Jahren wurden innerhalb des Systemverbunds Artillerie Aufklärungs- und Waffensysteme ersetzt bzw. neue an ADLER angeschlossen. Eines dieser neuen Systeme war das Joint Fire Support Team (JFST) auf dem Beobachtungsfahrzeug Fennek, das ab April 2010 in Afghanistan zum Einsatz kam. Ab Juni 2010 wurden auch Panzerhaubitzen 2000 nach Kunduz verlegt, sodass mit den bereits seit 2009 in Afghanistan eingesetzten Drohnen-Systemen LUNA und KZO ein über ADLER geführter Systemverbund mit Aufklärung, Führung und Wirkung im Einsatz war. Bereits zu dieser Zeit begann man mit der Produktverbesserung ADLER die Voraussetzungen für einen weiteren großen Entwicklungsschritt zu schaffen. Ziel war es, nicht nur das inzwischen eingeführte FüInfoSys Heer mit ADLER zu verbinden, sondern auch die Verfahren der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) bzw. Joint Fire Support (JFS) in ADLER zu integrieren. Mit den Mörsern wurde ein weiteres Waffensystem an ADLER angebunden und mit dem Schnittstellentrupp TDL JFS die Voraussetzung für die Anbindung an Luftwaffe und Marine geschaffen. Der aus der Produktverbesserung stammende Arbeitsname ADLER DVA STF, der aus der Zusammenführung mit dem Mörsersystem DVA (Daten-Verbund-Ausstattung) und der Anpassungen an STF resultierte, wurde in ADLER III umgewandelt. Die Entwicklung dieser neuesten ADLER-Version wird Ende 2015 bei der ESG abgeschlossen. Nach einer ausführlichen Testphase an der Software-Pflege-Einrichtung in Idar-Oberstein ist die Einführung von ADLER III für das zweite Halbjahr 2016 geplant, also zehn Jahre nach der Ablösung von ADLER I durch ADLER II. Permanente Weiterentwicklung Auf Basis der Erfahrungen der Nutzer wurde ADLER laufend verbessert und erweitert. Bereits Ende 2000 entschloss man sich, die Anfang der 80er-Jahre entwickelte Spezialhardware durch die immer stärker aufkommende „gehärtete Standard- 89 ADLER II Kabine mit Laptops (2006) ZU GLEICH 2/2015 Firmenbeiträge Wettersysteme MoWIS ATMAS Aufklärungssysteme ABRA COBRA SMA LUNA KZO JFST Fennek PzH 2000 SstTrpJFS MARS II Luftwaffe LePzMrs FüInfoSys Heer Waffensysteme Führungssysteme national ATLAS SIR AFATDS FC BISA Führungssysteme International TAIKS Marine Joint Fire Support Systemverbund Artillerie mit ADLER III Die eingesetzten Technologien bei der Datenverarbeitung haben sich seit der Systemeinführung gravierend gewandelt. Eingesetzte Hardware und Software entsprechen den aktuellen Anforderungen an ein modernes IT-System. Geblieben sind jedoch die Funkgeräte, die die einzelnen Gefechtsstände miteinander verbinden und maximal Übertragungsraten wie Gefechtsfahrzeug mit ADLER III auf modernem Touchbildschirm 1985 90 TACFIRE Tactical Fire Direction System Entwicklungsstufen ADLER ZU GLEICH 2/2015 1995 Akustikkoppler der 70er-Jahre erlauben. Doch gerade mit dieser Randbedingung erfolgreich einen so komplexen Systemverbund mit echtzeitnahen Anforderungen erfolgreich in Betrieb zu halten, ist das Alleinstellungsmerkmal der ESG. Heute, 20 Jahre nach der Systemeinführung und dem damals geäußerten Wunsch nach einer erfolgreichen Nutzung des Systems ADLER durch die Artillerie, kann man diese Erfolgsgeschichte nur bestätigen. Eine Erfolgsgeschichte nicht nur für die Artillerie, sondern inzwischen weit darüber hinaus. Last but not least unterstreicht die ESG, die das System ADLER inzwischen seit 30 Jahren verantwortet, ihre einzigartige Leistungsfähigkeit als verlässlicher Partner der Bundeswehr für Entwicklung, Integration und Product Support komplexer Systeme für die Streikräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung und die Vernetzte Operationsführung. ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH Livry-Gargan-Straße 6 } 82256 Fürstenfeldbruck Telefon: 089 9216-0 } www.esg.de 2006 2017 Firmenbeiträge FURYA und FLAME – Neue Annäherungszünder für Artillerie- und Mörsermunition Basierend auf den modernsten Technologien, welche bereits im Bereich der Artillerie Multifunktionszünder DM84/L166 und FRAPPE Anwendung finden, hat JUNGHANS Defence 2013 mit der Entwicklung einer neuen Generation von Annäherungszündern für Artillerie, Drallrohr- sowie Glattrohrmörser begonnen. Die beiden Zünder FURYA und FLAME befinden sich gegenwärtig in der Entwicklungsphase. Im Zuge zahlreicher bereits durchgeführter Testbeschüsse wurden die Performance und die Robustheit der Zünderkonzepte bestätigt. Die Qualifikation des FURYA Zünders ist für Mitte 2016 und des FLAME Zünders bis Ende 2016 geplant. Diese neuen Zünder bieten den Streitkräften den taktischen Nutzen der Wirkung von Annäherungszündern im Ziel. Dies geht einher mit einem geringeren Logistikaufwand. Eine Effizienzsteigerung durch Fokussierung auf Annäherungs- und Aufschlagsfunktion wird durch die Verwendung von deutlich weniger komplexen Produkten im Vergleich zu den Multifunktionszündern erzielt. JUNGHANS Defence entwickelt aktuell eine neue Familie von Annäherungszündern. Der Schwerpunkt liegt in der Realisierung kostenoptimierter Produkte welche aber gleichzeitig die von JUNGHANS Defence gewohnte Leistung, Sicherheit und Zuverlässigkeit bieten. Ende 2014 wurden beide Annäherungszünder von der Firma TDA Armements für das französische Munitionsbeschaffungsprogramm „MURAT“ ausgewählt. Unter Federführung des DGA wird im Rahmen des Entwicklungsprogrammes “MURAT“ (MUnitions à Risques Atténués = IM – Insensitive Munition) Munition für die Mörser 120 mm (Drallrohr) und 81 mm (Glattrohr) qualifiziert und beschafft. Die Bezeichnungen für diese beiden Zünder sind FURYA-M und FLAME-M (M = MURAT). Der FURYA Zünder ist ein Artilleriezünder mit zwei Funktionsarten, der Annäherungs- sowie der Aufschlagzündung. Der Zünder kann mit sämtlichen NATO Standard Artilleriemunitionen der Kaliber 155 mm und 105 mm verwendet werden. Er ist für alle Waffensysteme, einschließlich der modernen 155 mm/52 Kaliber Systeme mit automatischer Zuführung ausgelegt. Die Variante FURYA-M, die ebenfalls aktuell entwickelt wird, ist zur Verwendung mit 120 mm Mörsermunition für Drallrohrmörsersysteme optimiert. Der FURYA Zünder ist optional ausgelegt, damit kundenspezifische Anforderungen erfüllt werden können. Der FLAME Zünder wurde für die Verwendung im gesamten gängigen Mörserkaliberbereich von 60 mm über 81 mm bis 120 mm (Glattrohr) entwickelt. Er verfügt über drei Funktionsmodi: Annäherungszündung, Aufschlagzündung und Aufschlagzündung mit Verzögerung. Die FURYA und FLAME Zünder sind mit identischen Annäherungssensoren ausgestattet, welche sich lediglich geringfügig aufgrund unterschiedlicher mechanischer und elektrischer Schnittstellen bei der Artillerieund Mörseranwendung unterscheiden. Beide Zünder erfüllen die Anforderungen an insensitive Munition und erfüllen außerdem die Sicherheitsanforderungen der STANAG 4187. Die im FURYA Zünder verwendeten Module und Baugruppen, die bereits in anderen eingeführten Artilleriezündern genutzt werden, bieten so die Vorteile qualifizierter und in Serienfertigung befindlicher Bauteile. Der taktische Nutzen der Verwendung von Annäherungszündern bei Artillerie- und Mörseranwendungen ist hinlänglich bekannt. Die beiden Produkte FURYA und FLAME bieten somit den Streitkräften eine effektive und gleichzeitig kosteneffiziente Lösung. FURYA Annäherungszünder für Artillerie FLAME Annäherungszünder für Mörser JUNGHANS Microtec GmbH Unterbergenweg 10 78655 Dunningen-Seedorf [email protected] www.junghans-defence.com ZU GLEICH 2/2015 91 Firmenbeiträge roda computer GmbH – Einblick und Ausblick auf die robuste IT für die Artillerie roda computer GmbH ist in Europa als mittelständisches Unternehmen ein führender Anbieter robuster (full-rugged) Informationstechnologie und Stromversorgungen für mobile und verlegbare Anwendungen. Mit etwa 50 Mitarbeitern an zwei Standorten im badischen Lichtenau und im ostwestfälischen Hüllhorst, sowie zwei Auslands-Vertriebsgesellschaften in der Ukraine und Indien erzielte roda in den letzten 5 Jahren Jahresumsätze zwischen 20 und 25 Millionen Euro. roda bedient vornehmlich nationalen und internationalen militärische Kunden und ist mit eigenen Produkten in fast allen deutschen Vorhaben vertreten. Daher zählen die Bundeswehr, die großen Systemhäuser und Hersteller geschützter Fahrzeuge zu den größten Kunden der IT-Schmiede. Der Großteil der verfügbaren robusten IT ist über zwei Rahmenverträge mit der Beschaffungsbehörde der Bundeswehr, dem BAAINBw in Koblenz, beschaffbar. Bei PATRIOT wird der Rocky® RK10 15,1“ (Intel Core i7-2610UE; 16 GB DDR3; 5,5 kg) zur IT Hardware Regeneration des Systems verwendet. Neu im Sortiment ist ein hochmobiler Server im Laphochmobiler Server im Laptop-Format topformat(Lizard® (Lizard® RW11) RW11), der sich besonders in der Kombination aus Leistung, Volumen und geringem Gewicht auszeichnet. Mit der eigens dafür entwickelten Dockunder – wahlweise als LWLoder RJ45 8port Switch - stellt dieses Produkt alles bisher am Markt befindliche in den Schatten. roda bietet neuerdings auch leichtgewichtige COTS-Tablets bis 1,25 kg oder bereits ab 370 Gramm gehärtete Handhelds (z. B. 5“ DF7A Smartpad mit 370 gr. oder 5“ DB7-M Ultra Mobile PC Panther mit 690 Gramm). Eine 10“ Tablet-Variante mit höheren Modifikationen ist der Panther DS11. Verteidigungsministerin v.d. Leyen im PATRIOT (Rocky® mit einem roda 19“ Display RD19) Das „gehärtete“ Produktspektrum umfasst Notebooks, Tablets, Displays, Server, Switche, Stromversorgungen, Zubehör bis hin zu kompletten IT Systemen. Diese Standardprodukte (COTS) können kundenspezifisch angepasst (MOTS) oder komplett nach Anforderung des Kunden entwickelt werden. Die wohl bekanntesten Produkte sind der vollgehärtete Laptop Rocky® und das Panther Tablet. 92 Der Rocky® Laptop bewährt sich bereits seit 2006 in Kombination mit einer schnittstellenerweiternden DockUnder und einem 19“ Display in dem von ESG entwickelten Führungsund Waffeneinsatzsystem (FüWES) ADLER II sowie im Joint Fire Support (JFS). Das Panther-Tablet wird zudem bei der Artillerie im Mörser-Kampf-System (MrsKpfSys) eingesetzt. ZU GLEICH 2/2015 Um die Produkte so lange wie möglich im Markt halten zu können, verspricht roda eine Instandsetzung und Ersatzteilversorgung für mindestens acht Jahre nach dem Kauf. Dies kann nur sichergestellt werden, wenn roda bei den Standardprodukten bereits bei der Entwicklung auf die Verwendung von langzeitverfügbaren Komponenten, die vorwiegend aus dem Embedded IT Bereich stammen, achtet. Sobald kritische Komponenten abgekündigt werden, wird durch eine „Last Time Buy“ der entsprechende Lagerbestand im definierten Verhältnis zu den in Verkehr gebrachten Geräten erhöht. Dieses Beispiel aus der Lagerverwaltung ist aber nur ein Element des aktiven Obsoleszenzmanagements von roda. In einigen Projekten geht roda auch über die Zusage der Produktunterstützung über die 8 Jahre hinaus. Dann stimmt man sich mit den Kunden auf ein individuelles logistisches Supportpaket ab. roda computer GmbH Landstraße 6 77839 Lichtenau Tel: 07227 9579-0 Firmenbeiträge EINBLICK Groß im Kommen RAUMWUNDER – Für Nutzfahrzeugkunden ist der Standort der Mercedes-Benz Niederlassung in Lützel längst erste Anlaufstelle bei Fahrzeugkauf oder Service. Doch auch immer mehr Privatkunden finden auf der Suche nach mehr Raum den Weg in die Friedrich-Mohr-Straße. b nun Surf-Urlaub oder Shopping-Tour – wer unsere Fahrzeuge einmal erlebt hat, lernt sie schnell zu schätzen“, sagt Verkäufer Manuel Lorenz. „Für viele, die bisher einen großen Kombi fuhren, ist inzwischen eine unserer Großraumlimousinen interessant.“ Das liegt nicht nur am besseren Raumangebot. „Großzügige Platzverhältnisse haben andere auch“, so der 28-Jährige, „aber nicht solche Features. Unsere Fahrzeuge sind ausstattbar wie eine Luxuslimousine.“ Die aktuellen Modelle haben nur noch wenig mit reinen Nutzfahrzeugen früherer Zeiten gemein. Sie bestechen vielmehr durch enorme Vielseitigkeit, gepaart mit luxuriösem Komfort. Mit den Vans und Reisemobilen lassen sich sogar Beruf und Freizeit miteinander verknüpfen. „Ein Kunde von uns arbeitet als Selbstständiger in ganz Deutschland. Dabei übernachtet er in seinem Viano ‚Marco Polo‘ und spart so die Hotelkosten“, erzählt die Verkäuferin Rita Hannemann. O Familienglück SIEBEN, SETZEN! Rita Hannemann und Manuel Lorenz beraten gerne beim Kauf eines Transporters. Den Citan Kombi gibt es zum Beispiel auch als Siebensitzer. KOBLENZ-LÜTZEL Egal welche Großraumlimousine – die Chancen stehen gut, am flächenmäßig größten Mercedes-Benz Nutzfahrzeugstandort in Deutschland das passende Fahrzeug zu finden. www.mercedes-benzkoblenz.de Besonders beliebt sind die geräumigen Fahrzeuge bei großen Familien. Erst kürzlich kaufte ein Ehepaar mit sieben Kindern bei Manuel Lorenz einen Vito Tourer mit neun Sitzplätzen. „Das geht gerade noch ohne Personenbeförderungsschein“, sagt er mit einem Schmunzeln. Doch in Lützel finden die Kunden nicht nur eine große Auswahl an Neu- und Gebrauchtwagen, sondern auch einen umfangreichen Service für alle Fahrzeugtypen. Und das Lackierzentrum liegt gut erreichbar nebenan in der Friedrich-MohrStraße direkt an der B 9. „Unsere Kunden sind herzlich eingeladen, sich von den Möglichkeiten hier zu überzeugen“, sagt Gregor Budde, Verkaufsleiter für Nutzfahrzeuge. „Wer eine große Familie hat oder ein Fahrzeug mit hohem Freizeitwert sucht, der ist bei uns in Lützel richtig!“ ● 26 ZU GLEICH 2/2015 93 Deutscher BundeswehrVerband e.V. – Interessenvertretung der Soldaten Bundesvorsitzender: Oberstleutnant André Wüstner Erster Stellvertreter: Oberstabsfeldwebel Jürgen Görlich Zweiter Stellvertreter: Hauptmann Andreas Steinmetz Der Deutsche BundeswehrVerband (DBwV) ist ein überparteilicher und finanziell unabhängiger eingetragener Verein. Er vertritt in allen Fragen des Dienst-, Sozial- und Versorgungsrechts die Interessen seiner rund 200 000 Mitglieder – aktive Soldaten, Reservisten, Ehemalige und Hinterbliebene, zivile Angehörige der Bundeswehr sowie fördernde Mitglieder. Die Mitgliedschaft im Deutschen BundeswehrVerband ist freiwillig. Zu den wichtigsten Erfolgen der Verbandsarbeit zählen z. B. der Ausbau der Beteiligungsrechte, die Öffnung der Streitkräfte für Frauen, die Modernisierung des Rechtsschutzes nach der Wehrbeschwerdeordnung und Wehrdisziplinarordnung. Außerdem setzt sich der Verband erfolgreich für Verbesserungen in der Einsatzweiterverwendung und Einsatzversorgung sowie Attraktivitätssteigerungen für den Dienst in der Bundeswehr ein. Er beteiligt sich an sicherheits- oder gesellschaftspolitischen Debatten und agiert unabhängig sowohl von der politischen und militärischen Führung der Bundeswehr als auch von den politischen Parteien. Bundestag und Bundesregierung beteiligen den DBwV als Spitzenorganisation der Soldaten, wenn gesetzliche Regelungen oder die Belange der Menschen der Bundeswehr und deren Familienangehörigen betroffen sind. Der Verband nimmt im Sinne seiner Mitglieder Einfluss auf Entscheidungen von Regierung und Parlament. Der DBwV bekennt sich zum Prinzip des Staatsbürgers in Uniform, der grundsätzlich dieselben Rechte und Pflichten hat wie jeder Bürger der Bundesrepublik Deutschland. Der Deutsche Bundeswehrverband (DBwV) vertritt die ideellen, sozialen und beruflichen Interessen sowie Rechte aller aktiven oder ehemaligen Soldaten, Beamten und Arbeitnehmer der Bundeswehr, jedoch nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene – als Mitglied der European Organisation of Military Associations (EUROMIL) und der Confédération Européene des Syndicats Indépendants (CESI). Dabei arbeitet er mit anderen europäischen Verbänden zusammen, um eine effektive Interessenvertretung der Mitglieder auch international zu gewährleisten. Das 2014 veröffentlichte Forderungspapier „Schlagkräftige Bundeswehr 2020“ gibt ein ganzheitliches Bild dessen, was für eine zukunftsfähige Bundeswehr bis zum Jahr 2020 noch zu tun ist. Es enthält detaillierte Forderungen zu Finanzen, Infrastruktur, Unterkünften, persönlicher Ausrüstung, einsatzbezogener Ausstattung und Ausbildung, zur Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft sowie einer familienfreundlicheren Bundeswehr und zu Perspektiven über alle Laufbahnen hinweg. Einer der aktuellen und größten Verbandserfolge des DBwV ist das Gesetz zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr, das Ende Februar 2015 vom Deutschen Bundestag verabschiedet wurde. Kontaktdaten: Deutscher BundeswehrVerband e.V. Südstraße 123 53175 Bonn Tel: (0228) 3823-0 Fax: (0228) 3823-220 E-Mail: [email protected] Web: www.dbwv.de 94 ZU GLEICH 2/2015 D E D I C AT E D T O S O L U T I O N S ADLER III für die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung Wir entwickeln seit vielen Jahren Führungs-, Waffeneinsatz- und Simulationssysteme für die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF). Ein Verbund von Aufklärung, Führung, Wirkung und Unterstützung – lange erprobt, zukunftssicher und dank unserer Systemkompetenz beherrschbar. 95 E S G E L E K T R O N I K S Y S T E M - U N D L O G I S T I K - G M B H 4 Te l e f o n 0 8 9 9 2 1 6 - 0 4 m - i n f o @ e s g . d e 4 w w w. e s g . d e ZU GLEICH 2/2015 96 ZU GLEICH 2/2015
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