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ZU GLEICH
Zeitschrift der Artillerietruppe
und der Streitkräftegemeinsamen
Taktischen Feuerunterstützung
20 Jahre ZU GLEICH
Unterstellungswechsel:
von der Artillerieschule zum
AusbBer STF/ Indirektes Feuer
Pilotlehrgang
„Joint Fires Observers“ (JFO)
Die lehrgangsgebundene Ausbildung der
Joint Fire Support Coordination Group (JFSCG)
ASCA-Pilotlehrgang
2 / 2015
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Soldatenhilfswerk
Inhaltsverzeichnis
5
Vorwort des Leiters AusbBer STF/ IndirF und General der Artillerietruppe
Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF)
7
Begriffsbestimmungen STF/ JFS
8
SABER STRIKE – mit NATO-Partnern in POLEN
12
GRIFFIN STRIKE 2015 - That all may strike as one!
14
Die NATO Response Force - Weltweit einsatzbereit
18
Der verlängerte Arm des JTAC - der Pilotlehrgang „Joint Fires Observer (JFO)“
20
Einführung des Lehrgangs “Joint Fire Support Coordination Group”
23
ASCA - Erster-Lehrgang in IDAR-OBERSTEIN
26
Deutsch-Britisches Soldatenaustauschprogramm 2015
30
Der Munitionstrupp Mörserkampfsystem
Aus Mutterhaus und Truppe
35
Aufbruch in eine neue Ära –
Das Ende der Artillerieschule und die Aufstellung des AusbBerSTF/ IndirF
38
20 Jahre Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH
40
Artilleriebataillon 131 im KFOR-Einsatz
43
Die französische Artillerie im Einsatz
46
Regelfortbildung der Offiziere/ Stabsoffiziere Truppendienst im HEER2011
49
Aktives Regelungsmanagement – Alter Wein in neuen Schläuchen?!
56
Ausbildung von kroatischen Geschützführern an der Artillerieschule –
ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Multinationalität
58
Erfahrungsbericht über die Maßnahme PROFIL USA 1c/ 2014
61
Einheitlich ausbilden – Erlebnisse schaffen. Feldwebel- / Unteroffizieranwärter des Heeres zur
Schieß- und Gefechtsausbildung in der OBERLAUSITZ
63
Kurzbericht zur Unterstützung Laderaumtrainer Airbus A 400 M
64
Personalien
68
Freundeskreis der Artillerietruppe e.V.
70
Auszeichnungen der Lehrgangsbesten durch den Freundeskreis der Artillerietruppe e.V.
71
Traditionstreffen der 2./ Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51
3
Allgemeine Berichte
72
Schutzpatronin der Artillerie zieht in das Amt für Heeresentwicklung ein
74
Als die Kriegsmarine im Auftrag des Heeres mit Schiffsgeschützen
aus dem Schwarzwald ins Elsass schoss, Teil 1
80
Europameisterschaften der „leichten Feldartillerie“
83
Buchvorstellungen
87
Aus der Redaktion - in eigener Sache
Impressum
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Firmenbeiträge
86
ZU GLEICH 2/2015
Inserentenverzeichnis:
Daimler AG - Mercedes-Benz Niederlassung Koblenz
Deutscher BundeswehrVerband e.V.
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
22
4
95
Freundeskreis der Artillerietruppe e.V.
6
Gesellschaft für Artilleriekunde e.V.
6
JUNGHANS Defence
29
KMW KRAUS-MAFFEI WEGMANN
17
roda computer GmbH
96
Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e.V.
Systematic GmbH
2
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Wir danken den Unternehmen/Organisationen, die in dieser „ZU GLEICH“ eine Anzeige geschaltet haben für ihr
Engagement und ihre Unterstützung, durch welche die Herausgabe der Truppengattungszeitschrift der Artillerietruppe
erst ermöglicht wird. Beachten Sie bitte auch die redaktionellen Beiträge der Interessenten ab Seite 88.
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ZU GLEICH 2/2015
Vorwort des
Leiters AusbBer STF/ IndirF
und Generals der Artillerietruppe
60 Jahre nach der Aufstellung der Bundeswehr und dem
Beitritt der BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND zur NATO
ist die Einnahme der Struktur HEER2011 weitgehend abgeschlossen. Den ehemals 495.000 Mann stehen heute 185.000
Männer und Frauen gegenüber. Mit der Auflösung des Panzerartilleriebataillons 215, AUGUSTDORF, am 30. Juni, hat auch die
Artillerietruppe ihre Soll-Struktur von vier Artilleriebataillonen
im HEER2011 erreicht.
Im Zuge dieser Maßnahmen wurde die Artillerieschule am
26. Juni aufgelöst und der neue Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBer STF/ IndirF) aufgestellt und dem Ausbildungszentrum MUNSTER unterstellt. Der Kommandeur der
Artillerieschule und General der Artillerietruppe, Brigadegeneral Heribert Hupka, wurde in diesem Rahmen in den Ruhestand verabschiedet und mir wurde durch den Kommandeur Ausbildungskommando, Generalmajor Walter Spindler,
die Führung des neuen Ausbildungsbereichs übertragen.
Gleichzeitig übertrug er mir die Aufgaben des Generals der
Artillerietruppe.
In den nächsten Jahren kommt es mir für die Truppengattung und den Standort darauf an, die Weiterentwicklung
des Ausbildungsbereichs in IDAR-OBERSTEIN hin zu einem
„Multinationalen Ausbildungs- und Übungszentrum JFS“
tatkräftig zu unterstützen. Gleiches gilt für die Weiterentwicklung unserer Fähigkeiten zur Streitkräftegemeinsamen
Taktischen Feuerunterstützung insbesondere mit Blick auf
eine vollumfängliche Personal- und Materialausstattung in
den Verbänden und den Stäben der Großverbände, um
realistisch ausbilden und üben zu können.
Im Hardthöhenkurier 4/2015, S. 38ff, kann man dazu Folgendes nachlesen: „Insbesondere die Einrichtung eines multinationalen (europäischen) Ausildungs- und Übungszentrums
(MNAusbÜbZJFS) am Standort IDAR-OBERSTEIN ist bereits erklärtes Ziel des Heeres. Ein erster Schritt ist die Einrichtung eines
Joint Terminal Attack Controler Competence Centers (JTACCC) als zentrales Element zur Ausbildung, In-Übung-Haltung,
Überwachung Koordinierung und Weiterentwicklung der Joint
Terminal Attack Controler (JTAC) zunächst in den deutschen
und hoffentlich zukünftig auch internationalen Streitkräften. Dieses, durch die Luftwaffe eingebrachte Element, bildet
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gleichzeitig mit der Zentralen Ausbildungseinrichtung STF den
Nukleus für das spätere MNAusbÜbZJFS“ und wächst seit Mitte
2015 „unter Rückgriff auf Luftwaffenpersonal der Joint Fire Support Coordination Groups der Brigaden ablauforganisatorisch
auf.“
Mit dem neuen Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg
Vollmer, vollzieht sich gerade ein Paradigmenwechsel. Wir legen “jetzt den Schwerpunkt bei der Ausbildung wieder ganz klar
auf die klassischen Operationsarten: Verteidigung, Verzögerung,
Angriff. Bei der Stabilisierung wollen wir unser Können erhalten.“
Bei der Materialausstattung wird es darauf ankommen, „dass
jeder die Ausrüstung hat, die er zur Erfüllung seines Auftrages
braucht. Eine hochkomplexe Ausstattung wird am Ende nur der
beherrschen, der ständig damit übt. Ziel der Ausbildung muss es
sein, dass der Panzersoldat seinen Panzer beherrscht, … und der
Artillerist sein Geschütz.“
Ausbildungsbereich und Verbände bleiben daher aufgefordert, insbesondere das Handwerk intensiv und nachhaltig
auszubilden, gerade auch dann, wenn ausstattungsbedingt
noch für längere Zeit improvisiert werden muss. Wann immer
ZU GLEICH 2/2015
möglich müssen sich die Artilleriebataillone und der AusbBer
STF/ IndirF dabei gegenseitig unterstützen.
Dem Paradigmenwechsel des Inspekteurs folgend war es die
logische Folge, dass das Kräftedispositiv „Verstärkte Artilleriebatterie“ aufgegeben wurde und der Einsatz eines Artilleriebataillons wieder in den Fokus gerückt ist.
Wir blicken dieses Jahr auch zurück auf 20 Jahre Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH, die es möglich macht, umfassend über Vorhaben und Herausforderungen von Truppe und
Ausbildungseinrichtung zu informieren, aber auch über den
Zaun zu schauen und andere Themen zu präsentieren. Ich
fordere sie alle auf, dieses Medium als Sprachrohr der Truppengattung weiterhin aktiv mitzugestalten.
Diese Zusammenarbeit wird dazu beitragen, den Korpsgeist,
neudeutsch „Corporate Identity“, aller Artilleristen zu fördern
und somit Identität zu stiften. Die ZU GLEICH ist damit die
öffentlichkeitswirksame Ergänzung zum „Freundeskreis der
Artillerietruppe“ (www.freundeskreis-artillerietruppe.de) und
zur „Gesellschaft für Artilleriekunde“ (www.artilleriekunde.
de). Ich lade alle Artilleristen und artilleristisch Interessierten
dazu ein, Mitglied in einem, gerne auch in beiden Vereinen,
zu werden und sich dort zu engagieren. Dieser Korpsgeist
„Artillerie“ ist umso bedeutsamer, als Verbände, Ausbildungsbereich und Artilleristen in Stäben, Kommandobehörden und anderen Ausbildungseinrichtungen in der Struktur
HEER2011 mehr denn je auf gegenseitige Unterstützung und
Zusammenarbeit angewiesen sind.
Ich wünsche ihnen viel Vergnügen beim Lesen, ein Frohes
Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr.
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Kontaktadresse: Freundeskreis der Artillerietruppe e.V.
Am Rilchenberg 30
55743 Idar-Oberstein
Kontaktadresse: Gesellschaft für Artilleriekunde e.V.
Am Rilchenberg 30
55743 Idar-Oberstein
Homepage:www.freundeskreis-artillerietruppe.de
E-Mail: [email protected]
Homepage:www.artilleriekunde.de
E-Mail: [email protected]
ZU GLEICH 2/2015
Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ STF
Joint Fire Support/ JFS
Mit Entscheidung Inspekteur Heer war die Artillerieschule seit dem 4. September 2009 als Ausbildungseinrichtung STF/ JFS verantwortlich für die Aus- und Fortbildung sowie die Einsatzvorbereitung aller STF-Koordinierungselemente. Der Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBer STF/ IndirF) hat am 01.07.2015 alle Aufgaben der Artillerieschule übernommen.
DEUTSCHLAND hat in IDAR-OBERSTEIN mit diesem AusbBer STF/ IndirF und seiner Zentralen Ausbildungseinrichtung (ZA) STF, bereits eine spezialisierte Ausbildungseinrichtung realisiert. In Verbindung mit den ausgezeichneten
Ausbildungs- und Übungsmöglichkeiten für Indirektes Feuer und Luftnahunterstützung durch Starr- und Drehflügler auf dem benachbarten Truppenübungsplatz BAUMHOLDER, strebt das Heer mittelfristig den weiteren Ausbau
des AusbBer STF/ IndirF zu einem internationalen Ausbildungs- und Übungszentrum STF ((MNAusbÜbZSTF) an.
BEGRIFFSBESTIMMUNGEN
STF/ JFS ist
die streitkräftegemeinsame Fähigkeit zur gegenseitigen Feuerunterstützung für die taktische Ebene von Land-, Luft- und
Seestreitkräften sowie Spezialkräften in allen Dimensionen des Einsatzraumes.
STF/ JFS ist ausgerichtet
auf die unmittelbare Feuerunterstützung von Operationen der taktischen Ebene und hat im Rahmen des Verbundes Aufklärung - Führung - Wirkung den koordinierten und reaktionsschnellen Einsatz des am besten geeigneten und im Einsatzraum
verfügbaren nationalen/multinationalen Wirkmittels zum Ziel. Wirkungsforderungen wachsen „von unten nach oben“ („Bottom Up“) bis zu der Ebene auf, die eine Bekämpfungsentscheidung treffen darf, über Wirkmittel verfügt und diese zuweisen
kann. STF nutzt hierfür die am besten geeigneten Kräfte und Mittel aus dem gesamt verfügbaren Wirkmittelspektrum. Daher
muss STF ebenengerecht im bzw. mit dem JF-Prozess synchronisiert werden. Dies erfolgt ab Brigadeebene aufwärts.
STF
STF/ JFS umfasst
nationale und multinationale Aufklärungs- und Wirkmittel von:
- Artillerie und Infanterie (Mörser),
- Heeresfliegern,/ Kampfhubschrauber,
- Luftstreitkräften,
- Seestreitkräften/ Seeluftstreitkräften sowie
- Kräfte und Mittel der Heeresaufklärungstruppe.
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Koordinierungselemente auf den jeweiligen taktischen Führungsebenen stimmen alle Erfordernisse untereinander ab.
Dies sind unterhalb der Ebene LCC (JFSCC)
- das Joint Fire Support Team (JFST) auf Einheitsebene,
- das Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT) auf Verbandsebene,
- die Joint Fire Support Coordination Group (JFSCG) auf Brigade- und Divisionsebene.
Ein JFST besteht aus einem Boden-Boden-Trupp sowie einem Luft-Boden-Trupp, auch Fliegerleittrupp genannt.
Beide Trupps verfügen über jeweils einen FENNEK. Die Ausstattung der Fahrzeuge ist dabei unterschiedlich, da
die Trupps verschiedene Aufgaben wahrnehmen. Der Boden-Boden-Trupp lenkt das Feuer der boden- und seegestützten indirekten Waffen und den Einsatz der Kampfhubschrauber im Verfahren Close Combat Attack (CCA). Der
Luft-Boden-Trupp lenkt das Feuer von Dreh- und Starrflüglern im Rahmen des Close Air Support (CAS).
Grundlagen:
- BMVg Fü S - GenInsp - Konzeptionelle Grundvorstellungen „Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung
(KGv STF)“ vom Oktober 2006 (Dv-online)
- HA AbtLtr I „Vorläufige taktische Grundlagen Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) für
Landoperationen“ vom April 2009
- C2-227/0-0-2080 „Führung der Artillerie“ , Kap. 7, I, vom Juni 2010 (Dv-online)
ZU GLEICH 2/2015
SABER STRIKE –
mit NATO-Partnern in POLEN
Hauptmann Maximilian Beenisch
MilNWOffz Artilleriebataillon 295, IMMENDINGEN
Erstmals in seiner Geschichte nahm
das Artilleriebataillon 295 als Artillery
Task Force in Stärke von 390 Soldaten
an der NATO-Übungsserie SABER STRIKE im Juni 2015 in POLEN teil. Hierbei
übte das Bataillon nicht nur im Schulschießen sein artilleristisches Handwerkszeug zur Unterstützung multinationaler Verbände, sondern schoss
auch zum ersten Mal mit unterstellten
amerikanischen Artillerieeinheiten.
STF
Die Task Force bestand aus der 1./ 295
als Versorgungsbatterie, der 4./ 295 als
verstärkter schießender Batterie mit
zwei Geschützzügen PzH2000, einem
Raketenzug MARS II und einem Feuerunterstützungszug sowie der 5./ 295 als
aufklärender Batterie mit KZO (Kleinfluggerät-Ziel-Ortung), COBRA (COunter Battery RAdar) und Wetter.
Die Übungsserie SABER STRIKE wird seit
2010, unter der Leitung des Hauptquartiers der U. S. Army in Europa (USAREUR), jährlich durchgeführt. Ziel dieser
Übungsreihe ist die Verbesserung der
Zusammenarbeit und der Fähigkeiten
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Angetretene Übungsteilnehmer
ZU GLEICH 2/2015
der teilnehmenden Nationen im Hinblick auf mögliche gemeinsame Operationen.
Dieses Jahr fand die Übung mit etwa
6.000 Soldatinnen und Soldaten aus
13 Nationen (DÄNEMARK, DEUTSCHLAND, ESTLAND, FINNLAND, KANADA,
LETTLAND, LITAUEN, NORWEGEN, POLEN, PORTUGAL, SLOWENIEN, GROSSBRITANNIEN, USA) auf Übungsplätzen
in ESTLAND, LETTLAND, LITAUEN und
POLEN statt. Auf dem Übungsplatz in
DRAWSKO POMORSKIE, bei dem die
Deutsch-Französische Brigade vertreten war, übten mehr als 2.000 amerikanische, dänische, polnische und deutsche Soldaten.
Für diese Übung verlegte das Artilleriebataillon vom 2. bis 23. Juni 2015 nach
Westpommern, was einen hohen logistischen Kraftakt darstellte. Mehr als 170
Ketten- und Radfahrzeuge wurden auf
drei Zügen mit Transportbegleitkommandos verladen, während 30 Radfahrzeuge als Vorkommando mehr als 1.000
km nach POLEN rollten. Die Hauptkräfte
verlegten per Lufttransport nach STET-
Mars II und PzH2000
im Feuerkampf
der zweiwöchigen Übung 922 Schuss
Rohrmunition und 104 Raketen verschossen.
TIN und von dort aus per Bus auf den
Übungsplatz. Untergebracht wurden
die Soldaten des Artilleriebataillons 295
in einer Zeltstadt im Lager KONOTOP.
Während der Ausbildungsphasen verlegten die Soldaten in ihren jeweiligen
Stellungsraum, wo sie unter Einsatzbedingungen im Felde lebten.
Der Übungsplatz DRAWSKO POMORSKIE befindet sich rund 12km südlich der gleichnamigen Gemeinde (dt.:
DRAUMBURG) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Der preußische Einfluss ist in der Architektur der
Region nicht zu verkennen. Als einer
der größten Übungsplätze POLENS
befindet sich DRAWSKO POMORSKIE
zwei Fahrstunden ostwärts der Provinzhauptstadt STETTIN. Gleichwohl
stellte SABER STRIKE 15 die polnische
Kommandantur vor enorme Herausforderungen, da sie bisher nur kleinere
Übungen der polnischen Streitkräfte
gewohnt war. Die Voraussetzungen des
Übungsplatzes sind daher nicht mit den
professionellen Rahmenbedingungen
eines deutschen Truppenübungsplatzes wie BAUMHOLDER zu vergleichen.
Für die verstärkte Artilleriebatterie und
ihre drei schießenden Züge war es seit
zwei Jahren die erste Gelegenheit,
wieder im Bataillonsrahmen zu schießen und ihre Fähigkeiten im scharfen
Schuss zu üben. Wenngleich die Größe
der Zielräume begrenzt war und man
das Feuerstellungskonzept mit den
schießenden Zügen nur eingeschränkt
durchführen konnte, wurden während
Die 5./ 295 konnte mit 16 erfolgreichen
KZO-Flügen ebenfalls deutlich ihr gestecktes Ausbildungsziel erreichen. Unterstützt wurde die Einheit hierbei von
Soldaten des Artilleriebataillons 131
aus WEIDEN. Neben den reinen Aufklärungsflügen, die den Luftbildauswertern des Zuges durch den umfangreich
belegten Übungsplatz eine Fülle an
Aufklärungszielen boten, wurde KZO
im Artilleriebataillon 295 erstmals auch
zur Wirkungsaufklärung im scharfen
Schuss eingesetzt. KZO meldete somit
direkt an die Zelle Feuerleit in der Operationszentrale des Bataillons (OpZ) die
erfolgreiche Durchführung der Feuerkommandos.
Der Feuerunterstützungszug bestand
aus vier Boden-Boden-Trupps (aus den
Joint Fire Support Teams/ JFST), zwei
Luft-Boden-Trupps (aus den JFST) und
einem Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT). Ausgestattet waren
die Trupps mit drei MARDER und zwei
Spähwägen FENNEK, wobei hier sich
insbesondere die Ausstattung der LuftBoden-Trupps mit dem HF-Funkgerät
PRC 117F bewährte – FENNEK und PRC
117F befinden sich seit April 2015 im
ZU GLEICH 2/2015
STF
9
für die Dänen. Schon nach kurzer Zeit
waren die deutschen JFST eng, effektiv
und reibungslos in den dänischen Verband eingebunden, mit dem das Artilleriebataillon 295 auf dieser Ebene noch
nie vorher zusammengearbeitet hatte.
Koordiniert wurden alle Aufklärungsflüge und Feueraufträge im Bereich der
Streitkräftegemeinsamen Taktischen
Feuerunterstützung (STF) durch die
Fire Support Coordination Cell (FSCC).
Unter amerikanischer Führung mit
deutschem Anteil wurde in dieser Zelle
nicht nur das Feuer der deutschen und
amerikanischen Artillerie bzw. Mörser
koordiniert, sondern auch der Einsatz
von Starrflüglern (A10 THUNDERBOLT,
links:
Start KZO
Verband. Während das JFSCT mit
drei Boden-Boden-Trupps das Artilleriefeuer der eigenen Truppe
beobachtete, waren die übrigen
Trupps an die dänische Kampftruppe angebunden.
STF
10
Im Verbund mit dem 1. Panzerbataillon der Jütländischen Dragoner
bearbeiteten die Joint Fire Support
Teams (JFST) dabei komplexe Wirkungsforderungen der dänischen
Panzerkompanien sowohl im Angriff
als auch in der Verteidigung. Zu den
Aufträgen gehörten das Zerschlagen gegnerischer Ziele, Blenden mit
infrarotgeschützten Nebelwänden
und Beleuchten des Gefechtsfeldes
F-16) und Drehflüglern (AH64 APACHE)
festgelegt, die wiederum u. a. von den
Luft-Boden Teams (aus den JFST) des
Artilleriebataillons 295 im Verbund mit
den Dänen angefordert wurden.
Ebenfalls ein Novum in der Geschichte
des Artilleriebataillons 295 stellte die
Einbindung einer amerikanischen Artillerieeinheit an die OpZ über ASCA
(Artillery Systems Cooperation Activities) dar. Durch diese Schnittstelle
in Form einer Rechnerkabine, verladen auf einem LKW 2to gl, war es
oben: US ASCA-Trp auf HUMVEE mit
US FDC und OpZ ArtBtl 295
links:
ZU GLEICH 2/2015
Paladin in Stellung
den deutschen Bataillonsfeuerleitern
möglich, Feueraufträge der JFST an
die amerikanische Fire Direction Cell
(FDC) als Datentelegramm verzugslos
weiterzuleiten. Die FDC, die räumlich
unmittelbar an die OpZ angegliedert
war, leitete die Feuerbefehle an die
vier Feldhaubitzen M119A2 der amerikanischen Luftlandeartillerie bzw. die
drei Panzerhaubitzen M109A6 „PALADIN“ des Panzerartilleriezuges direkt
weiter.
Auch das deutsche JFSCT profitierte
von dieser Zusammenarbeit, da seine Feuerkommandos nicht nur über
ASCA die amerikanischen Geschützzüge erreichten, sondern deutsche
Beobachter auf der B-Stelle des Artilleriebataillons 295 unmittelbar mit
amerikanischen Feuerleitern schießen
konnten. Die Verfahren (u. a. Call for
Fire) wurden hierbei intensiv in der
Vorbereitung der Übung SABER STRIKE unter der Nutzung der produktverbesserten Version des BT33, dem aktuellen Beobachtungsschießsimulator
der Artillerietruppe, geübt.
auch AH64 APACHE und F 16 waren in die Übung eingebunden
Unterstützt wurde die übende Truppe
nicht nur durch den Materialbewirtschaftungszug und den Technischen
Zug der 1./ 295, die unermüdlich und
routiniert Munition, Betriebsstoffe und
die notwendige Feldinstandsetzung
bereitstellten. Externe Relaistrupps,
die aus der Deutsch-Französischen-Brigade und dem Aufklärungsbataillon
13 dem Fernmeldezug unterstellt wurden, ermöglichten erst die Fernmeldekommunikation über die gesamte
Ausdehnung des Übungsplatzes (bis
zu 25km).
STF
11
Der Übungsplatzaufenthalt des Artilleriebataillons 295 in DRAWSKO POMMORSKIE war insgesamt nicht nur ein
wichtiger Schritt für alle schießenden
Züge und aufklärenden Teile des Bataillons, die nach zwei Jahren wieder
als Verband zusammenarbeiten konnten. SABER STRIKE 15 stellte für das Artilleriebataillon 295 auch die einzigartige Chance dar, erstmals im Verbund
mit multinationalen Verbänden und
amerikanischen Geschützzügen zu
wirken.
ZU GLEICH 2/2015
GRIFFIN STRIKE 2015 –
That all may strike as one!
Oberstleutnant Joachim Schwarz
Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung STF
Es ist regnerisch und kühl über dem
Truppenübungsplatz BAUMHOLDER,
Nebelschwaden liegen schwer in
den Tälern des für seine wechselnden Wetterlagen bekannten Platzes.
Nach intensiver Übungstätigkeit
steht die endgültige Bewährung bevor. Spannung liegt in der Luft, denn
die in den vergangenen zehn Tagen
erworbenen Kenntnisse sollen in einem Wettkampf unter Zeitdruck angewendet werden.
STF
Ein deutsches Joint Fire Support Team
(JFST) nähert sich abgesessen dem befohlenen Koppelpunkt mit dem Kampftruppenchef. Es wird schon ungeduldig
erwartet, ist doch die niederländische
mechanisierte Kompanie des multinationalen Einsatzverbandes dringend auf
die Unterstützung durch ihre „Supporter“ angewiesen. Captain G. begrüßt die
Soldaten der Luftlandetruppe knapp in
englischer Sprache und kommt sofort
zur Sache. Es gilt, zur Unterstützung des
eigenen Angriffsbeginns zwei Ziele im
Vorfeld mit Steilfeuer und Luftnahunterstützung, kurz CAS (Close Air Support) so zu zerschlagen, dass eigene
Truppe nicht gefährdet und der Einsatz
koordiniert erfolgt.
Der Führer des JFST, Hptm P., kommt sofort zur Sache und weist seinem Team
für die verschiedenen Spezialisten Aufgaben für Steilfeuer und CAS zu, die sofort in Angriff genommen werden. Nach
kurzer Prüfung wird die sachgerechte
Vorgehensweise festgelegt und dem
12
Das deutsche JFST beim Wettkampf GRIFFIN STRIKE 2015
ZU GLEICH 2/2015
Führer der Kampftruppe zur Entscheidung vorgetragen. Captain G. nickt nur,
und das JFST geht an die Umsetzung
der Planung. Innerhalb weniger Minuten sind die Ziele mit Mörsern und CAS
zerschlagen, die mechanisierte Kompanie kann zum Angriff antreten.
Die Bewertung der gezeigten Leistung
erfolgte durch ein trinationales Auswerteteam unter Berücksichtigung der
taktischen Zweckmäßigkeit, des Einhaltens der Einsatzgrundsätze, der Präzision der Zielortung sowie der insgesamt
benötigten Zeit.
Klingt gut? War auch gut, und die bereits zum dritten Mal durchgeführte
Ausbildung und Übung GRIFFIN STRIKE
fand durch diesen Wettkampf, den übrigens ein niederländisches Fire Support
Team für sich entscheiden konnte, einen
würdigen Abschluss. Vorausgegangen
waren acht Tage intensivster Stationsausbildung, die durch niederländische,
belgische und deutsche Leitungsteile
vorbereitet worden waren.
Die erste Woche von GRIFFIN STRIKE
2015 war durch Trockenübungen und
Simulatorausbildung in insgesamt fünf
Stationen am Standort IDAR-OBERSTEIN und auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER geprägt. DEUTSCHLAND und die NIEDERLANDE betreuten
jeweils zwei Stationen, BELGIEN übernahm eine fordernde Station. Für die
Ausbildung ohne scharfen Schuss standen die taktischen Ansprechpartner
„trocken“ zur Verfügung, ebenso wurde durch zivile Flugzeuge intensiv CAS
simuliert. Insgesamt bewerteten die
teilnehmenden JFST diese Woche als
hochintensiv und gewinnbringend für
ihre Tätigkeit.
Am Wochenende wurde nach Vorbereitung durch die niederländischen
Leitungsteile erstmalig eine Geländebesprechung ostwärts von IDAR-OBERSTEIN durchgeführt. Dieser Anteil wurde im Nachhinein durch die Teilnehmer
besonders gewürdigt, konnte doch
endlich einmal über „Joint Fire Support“ hartnäckig und leidenschaftlich
diskutiert und gestritten werden. Es
wurde aber ebenso deutlich, dass die
zugrunde liegende Doktrin bei den drei
teilnehmenden Nationen bis auf wenige Details identisch ist und somit alle
Teilnehmer unabhängig von ihrer Nationalität ein einheitliches Verständnis
von den Erfordernissen ihrer Aufgabe
hatten.
Die zweite Woche enthielt den Anteil,
der Soldaten immer noch am meisten
motiviert: die Scharfschießphase von
GRIFFIN STRIKE. Zum Einsatz kamen
deutsche und belgische Haubitzen,
deutsche Mörser sowie ein Vielzahl
von Kampfflugzeugen verschiedener
Nationen. Leider konnte im Jahr 2015
kein Einsatz von Kampfhubschraubern
erfolgen, da keine Nation dieses Einsatzmittel zur Verfügung stellen konnte. Geführt wurde die Schießübung aus
dem Gefechtsstand, der unter Beteiligung aller Nationen besetzt wurde. Zur
Anwendung kam erstmals ein compu-
tungsstellen, durch einen erfahrenen
niederländischen Feuerunterstützungsfeldwebel, der souverän seine Aufgabe
auf dem Gefechtsstand meisterte.
Abgeschlossen wurde das Vorhaben
wie bereits erwähnt durch einen Wett-
Das belgische JFST im Einsatz
tergestütztes Tool, welches auf einem
großen Monitor die jeweiligen Aufträge
sowie die zugeordneten Wirkmittel und
JFST zeigte. So stand zu jeder Zeit ein
Echtzeitüberblick über das Geschehen
zur Verfügung. Synchronisiert wurde
der Übungsablauf auf den drei „OP’s“
(Observation Points), also den Beobach-
kampf. Nach der Übungsauswertung
wurde klar, dass dieses Vorhaben auch
im Jahr 2016 fester Bestandteil der
Agenda der ZASTF und unserer niederländischen und belgischen Freunde
bleiben wird. Der Führer des siegreichen niederländischen FST, Captain
M., äußerte seine Hoffnung, dass er
im Folgejahr als Ausbilder bei GRIFFIN STRIKE 2016 eingesetzt wird. Ein
schöneres Kompliment kann es für die
Vorbereitung und Durchführung des
Vorhabens nicht geben.
Weitere Nationen haben bereits Interesse an GRIFFIN STRIKE angezeigt. Und
so kann es sein, dass sich im folgenden Jahr der Teilnehmerkreis weiter
ausweiten wird. Aus Sicht der ZASTF
ist dies natürlich ein weiterer Meilenstein in Richtung eines multinationalen Ausbildungszentrums am Standort
IDAR-OBERSTEIN und daher besonders zu begrüßen. Wir freuen uns auf
die Herausforderungen des nächsten
Jahres und rufen schon jetzt dazu auf,
wieder gut ausgebildete und einsatzbereite deutsche JFST ins „Rennen“ zu
schicken.
Der Gefechtsstand GRIFFIN STRIKE 2015 mit dem Überwachungstool
ZU GLEICH 2/2015
STF
13
Die NATO Response Force –
Weltweit einsatzbereit
Hauptmann Paul Michailenko
Leiter Lagezentrum Artillerielehrbataillon 345, IDAR-OBERSTEIN
Das Artillerielehrbataillon 345 beteiligt sich mit einer verstärkten Batterie an der schnellen Eingreiftruppe
der NATO.
Hintergrund
STF
14
Der Prager Gipfel im November 2002
war die Geburtsstunde der NATO
Response Force (NRF). Die Verteidigungsminister der NATO beschlossen
bei diesem Treffen die Aufstellung einer schnellen Eingreiftruppe, die sich
aus Land-, Luft -, See- und Spezialkräften zusammensetzt und weltweit
für Einsätze zur Verfügung steht. Die
notwendigen Truppen werden durch
die NATO-Nationen jahresweise gemeldet und für die betreffenden
Zeiträume abgestellt. Somit ist die
NRF kein zusätzlicher Großverband,
sondern greift auf vorhandene Kräfte der NATO-Nationen zurück.
Wie im Vorjahr, beteiligt sich DEUTSCHLAND auch in diesem Jahr an der Gestellung von Kräften für die NRF. Dafür
hat DEUTSCHLAND der NATO für 2015
rund 4.000 Soldatinnen und Soldaten
aus allen Teilstreitkräften für die NRF gemeldet und ist zudem Rahmennation.
Neben der Beteiligung am Land Component Command (LCC), am Headquarter Immediate Response Force Brigade
(HQ IRF Bde) und dem Deutschen Gefechtsverband (DEU GefVbd), beteiligt
sich DEUTSCHLAND auch mit Artilleriekräften auf den Ebenen IRF Bde und
Multinational Artillery Batallion (MN
ArtyBn).
ZU GLEICH 2/2015
Die Stand-By Phase der Deutschen Artillerieeinsatzkräfte (DEU ArtEinsKr) NRF
2015 umfasst den Zeitraum vom 1. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2015.
Die Verfügbarkeit der NRF-Kräfte 2015
ist jedoch bis zum 31. Januar 2016 sicherzustellen.
Der Auftrag NRF 2015
Im Jahre 2013 wurde das Artillerielehrregiment 345 erstmalig mit der Gestellung von Kräften für NRF 2015 beauftragt. Im Detail sollte das Regiment 3
Joint Fire Support Teams (JFST), 1 Joint
Fire Support Coordination Team (JFSCT)
und Personal für die Multinational Joint
Fire Support Coordination Group (MN
JFSCG) abstellen.
Damit begann die Planung und die Einleitung von ersten Maßnahmen bzgl.
Personal und Material im Verband. Zu
diesem Zeitpunkt war noch das Beobachtungspanzerartilleriebataillon
(BeobPzArtBtl) 131 Leitverband für die
DEU ArtEinsKr NRF 2015. Grund dafür
war, dass die geforderte verstärkte Artilleriebatterie und das Personal für DtA
HQ MN Arty Bn durch das BeobPzArtBtl
131 zu stellen waren und somit ein
Großteil der DEU ArtEinsKr NRF 2015
diesem Verband angehörten.
Zu Beginn des Jahres 2014 wurde das
Artillerielehrregiment 345 umbenannt
in das Artillerielehrbataillon 345. Parallel dazu kam eine Auftragserweiterung
bezüglich der Gestellung von Kräften
Gliederungsübersicht DEU ArtEinsKr NRF 2015
Blick auf das Marschkommando NRF 2015 mit mehr als 40 Fahrzeugen.
für NRF 2015. Das Artillerielehrbataillon 345 wurde seitens der 10. Panzerdivision beauftragt, die bis dato durch
das BeobPzArtBtl 131 zu stellende verstärkte Artilleriebatterie und das Personal für DtA HQ MN Arty Bn, zusätzlich
zu stellen. Somit sind seit diesem Zeitpunkt alle deutschen Artilleriekräfte
für NRF 2015 Angehörige des Artillerielehrbataillons 345. Mit dieser Auftragsumverteilung wurde die Funktion
als Leitverband für die DEU ArtEinsKr
NRF 2015 vom BeobPzArtBtl 131 an das
Artillerielehrbataillon 345 übertragen.
Damit ging die gesamte Verantwortung der Aus- und Weiterbildung, der
Überprüfung der Einsatzbereitschaft
und der In-Übung-Haltung gemäß den
Vorgaben der NATO und schließlich die
umfassende Einsatzbereitschaft aller
DEU ArtEinsKr NRF 2015 an das Artillerielehrbataillon 345 über.
Das ArtLehrBtl 345 als Teil der NRF 2015
Mit der Auftragserweiterung wurde der
Schwerpunkt im Bataillon neu befohlen. Die zahllosen Abstellungen und
Unterstützungsleistungen, aber auch
verbandsinterne
Übungsvorhaben,
mussten im Hinblick auf die Meldung
der Einsatzbereitschaft der NRF 2015
Kräfte im Dezember 2014 neu bewertet
werden.
Als Deutsche Artilleriebatterie (DEU
ArtBttr) NRF 2015 wurde die 4. Batterie
im Bataillon identifiziert. Diese bekam
den Auftrag NRF 2015 und wurde personell und materiell auf 100% ergänzt.
Zusätzlich wurde die Batterie durch
eine Logistik-, eine Instandsetzungsund eine Wetterkomponente verstärkt.
Jedoch durfte die Personalobergrenze
von 120 Soldaten nicht überschritten
werden. Somit setzt sich die NRF 2015
Batterie wie folgt zusammen: Batterieführung, 2 Geschützzüge, Feuerunterstützungszug und der Logistik-,
Instandsetzungs- und Wettergruppe.
Insgesamt sind mehr als 130 Soldaten
und Soldatinnen und mehr als 40 Fahrzeuge im Auftrag NRF 2015 gebunden.
Diese Stand-Up Phase hatte auch Auswirkungen auf den einzelnen Soldaten.
So musste 2014 der geforderte Impfstatus hergestellt und alle notwendigen
Lehrgänge und Ausbildungen absolviert werden, die zur Wahrnehmung
des jeweiligen Dienstpostens notwendig sind.
Das Herstellen der Einsatzbereitschaft
Im Juli 2014 wurde in eigener Verantwortung die Überprüfung der Einsatzbereitschaft der DEU ArtEinsKr NRF
2015 (ohne JFS) auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER durchgeführt. Hier konnte die Batterie vollends
überzeugen und ihre Leistungsfähigkeit vor dem Divisionskommandeur
unter Beweis stellen. Parallel zur verbandsinternen Überprüfung der Einsatzbereitschaft der NRF 2015 Batterie
fand die nationale Zertifizierung des
Feuerunterstützungszuges mit dem
DEU GefVbd im Gefechtsübungszentrum des Heeres statt. Hier bewies der
Feuerunterstützungszug in der Aufklärung und der Bekämpfung von Zielen
unter realitätsnahen Bedingungen seine Professionalität in der Zusammenarbeit mit dem DEU GefVbd, Panzergrenadierbataillon 371.
Neben zahlreichen Truppenübungsplatzaufenthalten im Aufstellungsjahr
von NRF 2015, kristallisierte sich eine
Übung besonders heraus. Die Übung
„NOBLE LEDGER“, an der die Batterieführung und das Joint Fire Personal der
DEU ArtEinsKr NRF 2015 im September
ZU GLEICH 2/2015
STF
15
2014 teilnahmen. Die Übung hatte aus
artilleristischer Sicht die Ziele: das MN
Arty Bn international zu zertifizieren,
die Zusammenarbeit im HQ MN ArtyBn
weiter zu entwickeln, eine strategische
Verlegung sowohl durchzuführen als
auch zu üben und während der Übung
die Fähigkeiten, Wirksamkeit und Flexibilität der Artillerie im engen Zusammenwirken mit der Kampftruppe zu
demonstrieren.
Die Übung „NOBLE LEDGER“ fand unter
der Führung der niederländischen 11th
Luchtmobiele Brigade (Luftlandebrigade) auf einem zehntausend Quadratkilometer großen Gefechtsgelände in
NORWEGEN statt. Rund 4.500 norwegische, niederländische, dänische, belgische und deutsche Soldaten übten
streitkräfteübergreifend das gemeinsame Gefecht.
Die Stand-By Phase 2015
STF
16
Das Kalenderjahr 2015 ist für die DEU
ArtEinsKr NRF 2015 durch die Stand-By
Phase gekennzeichnet. In dieser Phase
wird der hohe Ausbildungsgrad des einzelnen Soldaten durch zahlreiche verbandsinterne, aber auch durch Übungen im NATO Rahmen, wie zum Beispiel
„FALCON VIKING 2015“ oder „STRONG
SWORD“, gehalten und gefestigt. Die
vielen Ausbildungs- und Übungsvorhaben im Aufstellungsjahr und im Bereithaltejahr haben jedoch auch weitreichende Einschnitte ins Privatleben und
fordern von jedem einzelnen Soldaten
einen hohen persönlichen Tribut. Eine
ständige Erreichbarkeit ist sicherzustellen und Fernreisen müssen auf das Jahr
2016 verschoben werden, da ansonsten
bei einer nicht zeitgerechten Wiederkehr an den Standort, die befohlenen
„Notice-to-Move“ Zeiten nicht eingehalten werden können. Nichtsdestotrotz bedeutet diese Stand-By Phase
konkret für den einzelnen Soldaten,
dass er auf „gepackten Koffern“ sitzt
und auf eine Alarmierung, die hoffentlich nie eintritt, wartet.
Die Weiterentwicklung der schnellen
Eingreiftruppe: VJTF
Um noch schneller auf aktuelle sicherheitspolitische
Herausforderun-
ZU GLEICH 2/2015
gen reagieren zu können, haben die
Staats- und Regierungschefs auf dem
Gipfeltreffen in WALES 2014 die Aufstellung einer NRF-Einheit, in höchster
Bereitschaft, beschlossen. Ein Konzept
für diese Very High Readiness Joint Task
Force (VJTF) wurde erarbeitet und im
Frühjahr 2015 durch die Übung „NOBLE JUMP 2015“ in der sogenannten
Test-Bed Phase erprobt. Für das Artillerielehrbataillon 345, vor allem aber für
die DEU ArtEinsKr NRF 2015 bedeutete
diese Test-Bed Phase eine deutlich verkürzte Reaktionszeit und eine Verlegefähigkeit binnen weniger Tage.
2015, wurde die Verlegebereitschaft am
Standort geübt. Dazu durchliefen die
DEU ArtEinsKr NRF 2015 ein sogenanntes In-Processing, um alle Modalitäten,
die für eine Verlegung notwendig sind,
zu erfassen und einzuleiten. Parallel
dazu wurden die Fahrzeuge für eine
Verlegeoption „Land“ vorbereitet und
notwendige Ausrüstung in Container
verpackt. Die Vorgabe seitens der übergeordneten Führung, „Verlegebereit in
fünf Tagen nach Alarmierung“ konnte das Bataillon eindrucksvoll erfüllen
und die Leistungsfähigkeit der DEU
ArtEinsKr NRF 2015 demonstrieren.
Eine weitere Auswirkung als VJTF erlebte der Verband mit der materiellen
Aufstockung. Das bis dahin „nur“ gekennzeichnete Material bei anderen
Verbänden, wurde bis zum Beginn der
Übung an das Bataillon ausgeliefert, so
dass der Verband mit dem zur Auftragserfüllung benötigten Material nahezu
voll ausgestattet wurde. Hier besonders zu erwähnen sind 6 FENNEK für die
JFST. Das zusätzliche Material verbleibt
Die zweite Phase des Test-Bed war eine
Verlegungsübung. Der DEU GefVbd
verlegte, unter Beteiligung des Feuerunterstützungszuges der NRF 2015
Batterie, direkt aus der Übung „FALCON
VIKING 2015“ auf den Truppenübungsplatz ZAGAN in POLEN.
Ziel der beiden Phasen der Übung „NOBLE JUMP 2015“ war zum Einen der Erkenntnisgewinn in Bezug auf Planung,
Einer von insgesamt 18 vollgepackten Containern der NRF 2015 Batterie.
bis zum Ende des Auftrags, derzeit geplant bis Januar 2016, zu 100% beim
Bataillon.
Die Übung „NOBLE JUMP 2015“ splittete sich in zwei Phasen. In der ersten Phase (Alarmierungsübung) über Ostern
Vorbereitung und Durchführung (auf zu
treffende Maßnahmen in Vorbereitung
der Übernahme einer möglichen Rolle
als Rahmennation VJTF) und zum Anderen die Auswirkungen der VJTF auf die
Einsatz- und Ausbildungssystematik zu
untersuchen.
Ausblick auf das Stand-Down Bereitschaftsjahr 2016
Auch im Jahr 2016 stellt sich das Artillerielehrbataillon 345 darauf ein, mit dem
VJTF Auftrag gebunden zu sein. Die DEU
ArtEinsKr NRF 2015 des Artillerielehrbataillons 345 sind in der sogenannten
Stand-Down Bereitschaft mit verlängerten Notice-to-Move Zeiten vorzuhalten. Dieser Stand-Down Auftrag hat
zur Folge, dass weiterhin Personal und
Material gebunden sind und nur eingeschränkt für anderweitige Aufträge zur
Verfügung stehen.
Fazit
Mit der Übernahme des Auftrages NRF
2015/ VJTF hat der Verband einen dynamischen Auftrag erhalten, der mit fortlaufender Zeit kontinuierlich an Intensität gewonnen hat. Obwohl „nur“ eine
ArtBttr zu stellen ist, ist der gesamte
Verband gefordert, die Einheit und das
Personal zu unterstützen.
Von allen Beteiligten, voran dem
NRF-Personal wird sehr viel abverlangt.
Die hohe Ausbildungs- und Übungstätigkeit auf nationaler und internationaler Ebene bedeutet höchste zeitliche
Belastung und erhebliche persönliche
Einschränkungen. Dafür gebührt ihnen
größter Respekt..
Umstrukturierung der NATO Response Force ab 2015
Die NRF-Struktur im Rahmen des Readiness Action Plans besteht ab 2015 aus vier Elementen:
ŠŠ einem verlegbaren multinationalen Hauptquartier; Joint Task Force HQ
ŠŠ dem in der Aufstellung befindlichen schnellen Eingreifverband Very High Readiness Joint Task Force (VJTF)
ŠŠ dem Kommandobereich der Gruppe von Folgekräften in der Anfangsphase; Initial Follow On Forces Group (IFFG),
bestehend aus schnell verlegbaren Eingreifkräften, die der VJTF in einer Krise folgen und
ŠŠ der Reserve an Reaktionskräften; genannt Response Forces Pool (RFP).
Die Verteidigungsminister der NATO-Mitgliedsstaaten einigen sich am 24. Juni 2015 in Brüssel auf eine Aufstockung der
NRF von derzeit 13.000 auf bis zu 40.000 Soldaten. Zudem sollen die politischen und militärischen Entscheidungsprozesse beschleunigt werden, erleichtert durch ein neues Konzept der vorbereitenden Planung.
STF
17
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ZU GLEICH 2/2015
Der verlängerte Arm des JTAC –
der Pilotlehrgang
„Joint Fires Observer (JFO)“
Oberstleutnant Joachim Schwarz
Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung STF
„Call ready to copy 9-line!“ – “Send
it.”
STF
18
Die Konzentration von Oberleutnant
W. ist fast mit den Händen zu greifen.
Fokussiert auf seinen Auftrag meldet
er die Daten für den Angriff auf ein
Bodenziel an den Ausbilder, in diesem Fall an einen Joint Terminal Attack Controller Instructor (JTAC-I) der
Luftwaffe. Ruhig wiederholt Hauptmann S. den Funkspruch des Lehrgangsteilnehmers und geht mit ihm
das Verfahren bei der Zielbekämpfung weiter durch, bis das Battle Damage Assessment (BDA) den Vorgang
abschließt. Die Lehrgangsleiterin
Hauptmann K. „debrieft“ den Lehrgangsteilnehmer und weist ihn auf
Detailerkenntnisse bei der Auftragsdurchführung hin. Wie der gesamte
Lehrgang wird auch dieser Abschnitt
in englischer Sprache durchgeführt,
ein Novum in der Fachausbildung am
Standort IDAR-OBERSTEIN.
Hintergrund der geschilderten Ausbildungslage war der vom 7. – 18. Oktober
2015 bei der Zentralen Ausbildungseinrichtung
Streitkräftegemeinsame
Taktische Feuerunterstützung (ZASTF)
durchgeführte Pilotlehrgang „Joint Fires Observer“. Zweck des Lehrgangs
war die Prüfung, ob dieser für STF-Koordinierungselemente sehr wichtige
Lehrgang an der ZASTF in englischer
Sprache durchgeführt werden kann,
um ihn auf weitere Sicht interessierten
Nationen im Rahmen eines Multinationalen Ausbildungs- und Übungszentrums (MNAÜZ) anbieten zu können.
Vorweg sei festgestellt, dass die Durchführbarkeit nachgewiesen wurde.
ZU GLEICH 2/2015
Was ist ein JFO? Man kann ihn als verlängerten Arm des JTAC auf dem Gefechtsfeld ansehen. Er verdichtet das
Netz derjenigen Soldaten, die in der
Lage sind, Flugzeugen und Kampfhubschraubern Ziele zuzuweisen. Dabei
kann der JFO im Gegensatz zum JTAC
die endgültige Freigabe für die Zielbekämpfung allerdings nicht selbst durchführen, dies muss auch weiterhin durch
den JTAC erfolgen.
der. Diese konsequente Ausbildung der
Ausbilder konnte restlos überzeugen,
versetzte sie doch die Lehrgangsleiterin
und einen Unteroffizier mit Portepee in
die Lage, die herausfordernde Aufgabe
der Durchführung eines Lehrgangs in
englischer Sprache sicher meistern zu
können. In beiden Fällen wurde deutlich, dass als Minimum für die Ausbilder
ein Sprachleistungsprofil (SLP) Englisch
von 3332 zu fordern ist.
Screenshot „Urbanes Gelände“ aus einer Simulation
Um den JFO-Pilotlehrgang durchführen zu können, sind gemäß des „Memorandum of Agreement JFO (MOA
JFO) sogenannte „Joint Fires Observer
Instructor (JFO-I)“ auszubilden und
einzusetzen. Die Ausbildung dieser
JFO-I für die ZASTF beanspruchte ca. 12
Wochen und beinhaltete neben dem
Absolvieren des JFO-Course an der United States Air Force Europe Air Ground
Operation School (USAFEAGOS) in KAISERSLAUTERN das Durchlaufen mehrerer Abschnitte bis hin zur Durchführung
eines eigenen JFO-Courses als Ausbil-
Der JFO-Pilotlehrgang begann am 7.
Oktober 2015 mit einer Begrüßung
durch den Leiter ZASTF – natürlich
und konsequenterweise in englischer
Sprache. Es sollte von Anfang an klar
werden, dass ab sofort ausschließlich in
der Fremdsprache zu arbeiten war, eine
Tatsache, die in einer deutschen Ausbildungseinrichtung mit deutschen Ausbildern und deutschen Lehrgangsteilnehmern zwar zunächst befremdlich
wirkte, jedoch innerhalb eines Tages
von allen Beteiligten verinnerlicht wurde. Auch für die Lehrgangsteilnehmer
wurde deutlich, warum als „conditio
sine qua non“ das vor allem für Unteroffiziere mit Portepee hohe SLP von 3332
gemäß MOA JFO gefordert ist. Auch ist
eine mindestens sechsmonatige Verwendung im Bereich STF wichtig, da es
sich um Fortgeschrittenenausbildung
handelt und Kenntnisse wie z. B. über
das NATO-Verfahren „Call for Fire (CFF)“
schlicht vorausgesetzt werden. Ein
„Nicht-STF“-Soldat ist hinsichtlich des
Erreichens des Lehrgangszieles so gut
wie chancenlos. Hier gilt es künftig, die
Voraussetzungen für die Lehrgangsteilnahme bereits im Truppenteil umfassend und nachvollziehbar herzustellen.
Die fachliche Ausbildung setzte sich
aus Unterrichts- und Simulationsanteilen unter Nutzung des Systems VBS2
zusammen, wobei die Simulationen als
Prüfung zu verstehen und mit „Go“ oder
„NoGo“ zu bewerten waren. Drei „NoGos“ führen nach den engen Grenzen
des MOA JFO zur Ablösung vom Lehrgang. 33 Prozent der Lehrgangsteilnehmer mussten aus diesem Grund
vorzeitig die Heimreise antreten. Geländeausbildung ist im JFO-Lehrgang
nicht vorgesehen, ein Umstand, der aus
nationaler Sicht zumindest geprüft werden muss.
Dieser von den Teilnehmern als sehr
fordernder bewertete Lehrgang, muss
als zwingend zu absolvierender Ausbildungsabschnitt für alle „STF’ler“ angesehen werden. Er beinhaltete neben
Der virtuelle JFO in Stellung
der regulären Ausbildung auch sogenannte „Homework“ sowie Wiederholungsausbildungen, die aufgrund des
knappen Zeitplans meist außerhalb
der regulären Dienstzeit durchzuführen
waren. Hier wird vor dem Hintergrund
der EU-Arbeitszeitrichtlinie ggf. eine Erweiterung des Lehrgangs erforderlich
sein, inhaltlich ist dieser durch die Vorgabe von US-Seite fixiert.
Im Jahr 2016 wird ein weiterer Lehrgang als sogenannter „Staff Assised
Visit“-Course durchgeführt. Das eigentliche Ziel, die Akkreditierung als
„JFO-Schoolhouse“ soll bei einem Akkreditierungsdurchgang im zweiten
Halbjahr 2016 erreicht werden. Ab diesem Zeitpunkt kann die ZASTF als nationale Ausbildungsstätte für JFOs Zerti-
fizierungen aussprechen und darüber
hinaus die sogenannte Currency, also
die Inübunghaltung der JFO, unterstützen. Bis dahin sind jedoch im Bereich
der ZASTF noch Hausaufgaben zu leisten, die unter anderem die Bedienung
eines Laser Target Designators beinhalten. Hier sind Konzepte zu entwickeln
und Ausbildungslagen zu gestalten.
Auch ist die Einbindung des JFO-Lehrgangs in die Ausbildung der Soldaten
aus den Joint Fire Support Teams (JFST)
des Heeres zu prüfen und festzulegen.
Zusammenfassend bleibt festzustellen,
dass der JFO-Pilotlehrgang bei Ausbildern und Auszubildenden als voller Erfolg gewertet wurde und als zukunftsweisend bei der Entwicklung eines
MNAÜZ gesehen werden kann.
JTAC in Stellung.
Ihm arbeitet der JFO zu
ZU GLEICH 2/2015
STF
19
Einführung des Lehrgangs
“Joint Fire Support Coordination
Group” (JFSCG)
Oberstleutnant Olaf Walther
Fluggeräteeinsatzoffizier, Zentrale Ausbildungseinrichtung STF
Ausgangslage
Mit Einnahme der Struktur HEER2011
erfolgt sukzessive die Etablierung
der Koordinierungselemente Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF). Für die Joint
Fire Support Teams (JFST) und die
Joint Fire Support Coordination
Teams (JFSCT) werden bereits regelmäßig Lehrgänge an der AusbEinr
STF/ IndirF - ZASTF - durchgeführt.
Vergleichbares gibt es für die Joint
STF
Fire Support Coordination Group
(JFSCG) bisher noch nicht. Auftrag
der ZASTF ist es, einen ersten Lehrgang JFSCG im Jahre 2016 durchzuführen und dazu die erforderlichen
Grundlagen zu erarbeiten.
In Vorbereitung dessen nahm ich im
Zeitraum vom 13. bis 30. April 2015
am „Feuerunterstützungslehrgang 2“
an der Heerestruppenschule (HTS) des
österreichischen Bundesheeres teil.
Absicht war es zu prüfen, ob dieser
Lehrgang auch für die Ausbildung der
JFSCG nach deutscher Lesart genutzt
werden kann.
Unsere österreichischen Kameraden
gestalteten diesen 3-wöchigen Lehrgang fachlich sehr fundiert und umfassend. Grundlagen der Ausbildung
waren im Wesentlichen das deutsche
STF-Konzept, in Teilen angepasst an österreichische Führungsverfahren, und
Erkenntnisse aus einem Lehrgang an
der britischen Artillerieschule zum The-
Das denkmalgeschützte Hauptgebäude der HTS in der Martin-Kaserne, EISENSTADT. 1858 zogen hier die ersten Kadetten
in das k. k. Kadetteninstitut ein, später waren hier verschiedene Regimenter stationiert. Es folgte eine wechselvolle Geschichte. Zum Beispiel war von 1922 bis 1930 im 2. Stock des Gebäudes der Sitz des burgenländischen Landtages. Die HTS wurde
im Jahre 2008 aufgestellt.
20
ZU GLEICH 2/2015
ma Feuerunterstützung und Targeting.
Inhaltlich bestand der Lehrgang aus
einer Reihe von Fachvorträgen und der
fortlaufenden Bearbeitung einer taktischen Lage, wobei die Lehrgangsteilnehmer in vier JFSCG eingeteilt waren.
Insgesamt konnte ich eine Reihe von Erkenntnissen gewinnen, die bei der Ausgestaltung eines deutschen Lehrgangs
sicherlich sehr hilfreich sein werden. In
Auswertung der Teilnahme an diesem
Lehrgang und nach Koordinierungsgesprächen des Ausbildungskommandos
mit den zuständigen Stellen des Bundesheeres wurde entschieden, den
JFSCG-Lehrgang künftig in DEUTSCHLAND durchzuführen und diesen auch
für österreichische Lehrgangsteilnehmer zu öffnen, wobei österreichisches
Ausbildungspersonal zur Unterstützung abgestellt werden soll.
Erste Überlegungen zur Durchführung
des Lehrgangs
Bei der Konzipierung des Lehrgangs
ist zu berücksichtigen, dass die Zusammensetzung der Lehrgangsteilnehmer
in Bezug auf Vorkenntnisse im Bereich
STF sehr heterogen sein wird. Es ist
durchaus denkbar, dass Lehrgangsteilnehmer der Heeresfliegertruppe, der
Luftwaffe und der Marine nur über
geringe oder keine Vorkenntnisse verfügen, weil sie, anders als Artilleriestabsoffiziere, in der Regel nicht über
Erfahrungen aus vorherigen Verwendungen im Bereich STF verfügen. Dies
kann für Artilleristen allerdings auch
gelten, da noch keine Ausbildungs- und
Verwendungsreihe (AVR) STF existiert
und somit nicht immer sichergestellt
ist, dass Artillerieoffiziere vor Einsatz
in einer JFSCG einen Werdegang „im
System STF“ durchlaufen.
Zu berücksichtigen ist auch, dass im
derzeitigen Lehrgangsmodell der Artillerieoffiziere nach dem Offizierlehrgang 3 (OL 3) im Grunde kein weiterer
Lehrgang zum Thema STF vorgesehen
ist, sieht man von den Lehrgängen JFST
und JFSCT ab, die teaminterne Verfahren zum Schwerpunkt haben. Für die
Ausbildung einer JFSCG sehe ich drei
inhaltliche Themengebiete:
Feuerunterstützungsplan, grafisch
ŠŠ Teilstreitkräfte- und Truppengattungsspezifische Themen, die für
Planungs- und Koordinierungsmaßnahmen sowie für die Zusammenarbeit innerhalb der JFSCG von Belang sind,
ŠŠ Zuarbeit der JFSCG zu Planung,
Befehlsgebung und Operationsführung im Stab eines nationalen oder
multinationalen Großverbandes,
ŠŠ Anwendung der vermittelten Kenntnisse anhand einer Planübung.
Ausbildungsgrundlagen
Die Aufgaben der JFSCG sind vielschichtig und komplex. Sie ergeben
sich in erster Linie aus dem STF-Konzept, dessen wesentliche Grundlagen
in der einschlägigen Regelung festgeschrieben sind. Mit Blick auf die Multinationalität zu erwartender Einsätze
sind aber auch NATO-Vorschriften zu
beachten. Zudem verfahren Heeresflieger, Luftwaffe und Marine teilweise
grundsätzlich auf Grundlage von NATO-Publikationen. Darüber hinaus ist es
Aufgabe der JFSCG, im Joint Targeting
Prozess mitzuwirken und in diesem Zusammenhang auch mit den Stabselementen eines Großverbandes zusammenzuarbeiten, die mit nicht-letalen
Mitteln auf gegnerische Kräfte einwirken. Einem alten und unverändert gültigen Grundsatz zufolge muss im Lehrgang auch ein Grundverständnis bei
den Lehrgangsteilnehmern vermittelt
werden, welche Prozesse in Stäben der
nächsthöheren Führungsebene ablau-
fen. Im vorliegenden Fall der JFSCG ist
das die Ebene eines Land Component
Commands (LCC). Da für die STF auch
Wirkmittel anderer Teilstreitkräfte bereitgestellt werden, gilt dies auch für
deren Component Commands.
Für die Feuerunterstützung mit Artillerie sowie mit Mörsern sind neben dem
STF-Konzept nach wie vor bereits vorhandene truppengattungsspezifische
deutsche Regelungen unverändert zu
beachten. Dort sind taktische Grundsätze der bodengebundenen Feuerunterstützung formuliert, die aufgrund
umfangreicher, sehr spezifischer Einsatzerfahrungen der letzten Jahre teilweise aus dem Blick gerieten, da sie noch
überwiegend auf klassische Kriegsführung (hohe Intensität) abgestellt sind.
Der Lehrgang soll zunächst auf einem
konventionellen Kriegsszenario (hohe
Intensität) aufbauen, gewissermaßen
als Standard. Dem werden dann weitere Themen hinzugefügt, die in Operationen niedriger Intensität an Bedeutung
gewinnen. Grob gesagt geht es dabei
im Wesentlichen um Verfahren, die sich
aus einem gegebenen rechtlichen Rahmen und einem konkreten Mandat ergeben. Beispielhaft seien Restriktionen
für den Einsatz bestimmter Wirkmittel
oder Munitionssorten genannt.
Für den Lehrgang sind 14 Ausbildungstage vorgegeben. Er wird teilweise in
englischer Sprache stattfinden, die
Lehrgangsteilnehmer müssen über ein
ZU GLEICH 2/2015
STF
21
Sprach-Leistungs-Profil (SLP) 3332 verfügen.
Herausforderungen
Der Lehrgang wird an das Ausbildungspersonal der ZASTF hohe fachliche
Anforderungen stellen. Teilweise wird
externes Personal zur Unterstützung erforderlich sein.
Nicht alle Themengebiete können auf
Grundlage konkreter deutschen Regelungen vermittelt werden. Beispielhaft
sei der Bereich Joint Targeting genannt,
zu dem es keine nationale Konzeption
und auch keine Regelung gibt. Zwar
verfügt das Ausbilderpersonal der
ZASTF über die einschlägige nationale und auch NATO-Ausbildung,
allerdings basieren praktische Erfahrungen meist auf dem ISAF-Einsatz.
Es wird darauf ankommen, diesen Erfahrungsschatz so weit als möglich zu
nutzen und in einem grundsätzlichen,
nicht einsatzspezifischen Kontext zu
vermitteln. Es besteht die Absicht, in
der Lehrgangsvorbereitung auch Erfahrungen von STF-Personal der Truppe zu nutzen.
Ausblick
Nach derzeitigem Stand ist der erste
Lehrgang im Zeitraum 11. bis 29. April
2016 geplant. Nach Auswertung dieses Lehrgangs soll im IV. Quartal 2016
ein weiterer angeboten werden. Der
Lehrgang wird die trainingsgebundene
Ausbildung der STF-Koordinierungselemente komplettieren. Mittelfristig
sollte es das Ziel sein, die Ausbildungsinhalte in einheitliche Verfahren in den
JFSCG der Brigade- und Divisionsstäbe
umzusetzen.
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ZU GLEICH 2/2015
ASCA –
Erster Lehrgang in IDAR-OBERSTEIN
Oberstleutnant Martin Kohl
Hörsaalleiter 1, VI. Inspektion/ Offizierausbildung
In der Zeit vom 26.01. – 06.02.2015
fand an der Artillerieschule erstmalig der Verwendungslehrgang „Artillery Systems Cooperation Activities“
(ASCA) statt.
„Artillery Systems Cooperation Activities“ (ASCA) ist eine internationale
Schnittstelle, die es den Mitgliedernationen USA, FRANKREICH, ITALIEN, TÜRKEI und DEUTSCHLAND, ermöglicht,
Daten im Bereich des indirekten Feuers
vollautomatisch auszutauschen. Ziel
hierbei ist es, die Unterschiede der verschiedenen Artillerie Command & Control Systeme durch eine Schnittstelle zu
überwinden und so schnell und einfach
für den Bediener nationenübergreifend
Artillerieaufträge durchzuführen und
Meldungen auszutauschen.
Vortrag eines französischen Kameraden
Der Lehrgang, der als Erprobungslehrgang durchgeführt wurde, richtete sich
in erster Linie an die ASCA-Trupps der
Artillerieverbände, die die internationale ASCA-Schnittstelle zum
DV-gestützten Informationsaustausch zwischen
dem eigenen Führungsund Waffen-Einsatz-System (FüWES) ADLER und
einem FüWES von Verbündeten (z. B. USA, FRANKREICH, ITALIEN) nutzen.
Lehrgangsteilnehmer waren vier Soldaten, die als
ASCA-Bediener in den
Verbänden
eingesetzt
sind sowie drei Angehörige der damals noch Artillerieschule.
Im Vorfeld des Lehrgangs
waren umfangreiche Vorbereitungen notwendig,
die nur in Zusammenarbeit mit dem Amt für
Heeresentwicklung (AH-
Entwg) III 2 (5), Dezernat SWPÄ (Software Pflege Änderung), sichergestellt
werden konnten. So wurde ein Probedurchgang zur Ermittlung des erforderlichen Stundenansatzes für die
praktische Ausbildung durchgeführt,
die benötigte Hardware (Kabinen,
Rechner) teilweise instandgesetzt und
ein Unterrichtsraum für die Ausbildung vorbereitet. Außerdem mussten
die Ausbilder der Artillerieschule in
das ASCA-System so detailliert eingewiesen werden, dass sie ihrer Rolle als
Ausbilder gerecht werden konnten.
Der Lehrgang selbst wurde in zwei Phasen durchgeführt
ŠŠ Phase 1: Nationale Ausbildung und
ŠŠ Phase 2: Internationale Ausbildung
mit Artillerieschießen.
In der Phase 1 erfolgte zunächst
eine umfassende Einweisung in das
ASCA-Programm sowie Gliederung,
Ausrüstung und Einsatzgrundsätze der
deutschen Artillerietruppe und ausgewählter ASCA-Partnernationen. Der
US-amerikanische Artilleriebeobachter
ZU GLEICH 2/2015
STF
23
PzH2000 im Feuerkampf
STF
24
Vortrag eines französischen Stabsoffiziers zur französischen Artillerietruppe
wurde von allen Lehrgangsteilnehmern
als belebendes und interessantes Element bewertet.
die Einweisung der
Artilleriebeobachter
vor Ort und dem Versenden von ersten
Datentelegrammen.
Im weiteren Verlauf dieser Phase wurden die Bediener in die ASCA-Hard- und
Software eingewiesen, sowie mit den
Aufgaben eines Verbindungstrupps
vertraut gemacht. Dieser Teil nahm drei
Tage in Anspruch.
Höhepunkt der Phase 2 und des gesamten Lehrgangs war
die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit im Rahmen
eines Artillerieschießens mit einem Zug
Panzerhaubitze 2000
des
Artillerielehrbataillons 345. Zu
Beginn des Artillerieschießens wurden
die nationalen Systeme in Betrieb genommenund die Datenfunkverbindungen
überprüft. Eine zentrale Rolle in dieser
Phase kommt dem
Verbindungsoffizier
zu, der umfangreiche
Die Phase 2 wurde zusammen mit
einem amerikanischen ASCA-Trupp
und Artilleriebeobachtern des 4th BN,
319FA, 173rd IBCT (4. Bataillon, 319 Field
Artillery, 173ste Infantry Brigade Combat Team) aus GRAFENWÖHR gestaltet.
Zu Beginn dieser Phase wurde zunächst
die jeweilige nationale Hardware in Betrieb genommen und anschließend die
Verbindung zur anderen Partnernation
hergestellt. Dieses erfolgte zuerst im
Bereich der Artillerieschule und in der
Folge im eigentlichen Übungsgelände
auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER. Begleitet wurde dieses durch
Der US-amerikanische ASCA-Trupp
ZU GLEICH 2/2015
Hörsaal 1
Absprachen mit der jeweiligen Partnernation durchführen muss und z. B. für
den Austausch der Fernmeldeunterlagen zuständig ist.
In der Folge des Schießens konnte
das amerikanische Beobachterteam
Wirkungsforderungen mittels ASCA
über die ASCA-Schnittstelle und der
Bataillonsfeuerleitstelle
problemlos
und ohne Zeitverzug an die deutsche
Feuereinheit weiterleiten und so die
Wirksamkeit des Systems ASCA eindrucksvoll unter Beweis stellen. Damit
wurde nachgewiesen, dass man mittels
ASCA in der Lage ist, Partner bei Bedarf
schnell und in nahezu Echtzeit mit Feuer zu unterstützen.
Fazit
Der Verwendungslehrgang sollte zukünftig jährlich mit internationaler
Beteiligung durchgeführt werden. Voraussetzung zur Teilnahme am Lehrgang
sind ausreichend gute Englischkenntnisse. Der Teilnehmerkreis sollte um die
Bataillonsfeuerleitfeldwebel erweitert
werden, da sie das Bindeglied zwischen
den ASCA-Trupps der unterschiedlichen Nationen sind und beim Anmeldeverfahren eine zentrale Rolle spielen.
Ebenfalls kann der Lehrgang zur Weiterbildung für bereits ausgebildetes
ASCA-Personal genutzt werden, da
sich hier eine der wenigen Möglichkeiten für die ASCA-Trupps bietet, ein
Schießen mit internationaler Beteiligung praktisch durchzuführen. Am
Ende des Lehrgangs sollte zwingend
immer ein Artillerieschießen stehen,
da nur so die vollständige Funktionalität des Systems geübt und unter Beweis gestellt werden kann. Sinnvoll ist
es, wenn ein vollzähliger ASCA-Trupp
geschlossen an der Ausbildung teilnimmt, da so jeder in seiner Rolle üben
kann.
ZU GLEICH 2/2015
STF
25
Deutsch-Britisches
Soldatenaustauschprogramm 2015
Hauptmann M.A. Niels Oertel
Ausbilder Joint Fire Support, Zentrale Ausbildungseinrichtung STF
Ausgangslage
Vor dem Hintergrund der Pflege
bilateraler Beziehungen, dem Austausch von Erfahrungen sowie dem
Vertiefen eigener Kenntnisse wurde
das Deutsch-Britische Au-Pair-Austauschprogramm ins Leben gerufen,
bei dem im wechselseitigen Prinzip
ein britischer sowie ein deutscher
Artillerieoffizier die Truppenschule des jeweils anderen besucht. Im
Zeitraum vom 9. – 20. Februar 2015
erhielt ich diese Möglichkeit und besuchte die Royal School of Artillery
(RSA) in LARKHILL.
Ablauf
STF
26
Vom Flughafen FRANKFURT/ MAIN aus,
begann am 9. Februar die Reise über
LONDON/ HEATHROW nach LARKHILL.
Dort wurde ich zunächst vom stellv.
Leiter FST-Section (Fire Support Inspektion) Major Moony begrüßt und in
meine Unterkunft eingewiesen. Dabei
handelt es sich um die altehrwürdige
ZU GLEICH 2/2015
Royal Artillery Mess (Offiziercasino), die
im kolonialen Stil von der traditionsreichen Vergangenheit der britischen
Artillerie geprägt ist. Im Laufe des Tages begrüßte mich zudem der Schulkommandeur Colonel Winchester an
seiner Einrichtung. Abgerundet wurde
der Tag mit einem „Willkommen Essen“
mit Lehrgangsteilnehmern des FST
CDR Course Team Commander/ Führer
JFS-Lehrgang).
In den folgenden Tagen sollte ich dann
zusammen mit den Ausbildern die unterschiedlichen Stationen und Ausbildungseinrichtungen der RSA kennenlernen.
Nach einer morgensportlichen Einlage, begann der Folgetag mit Einweisungsvorträgen zu den Themen „Gliederung, Arbeitsweise und Ausstattung
der RSA“ sowie „Neues Strukturkonzept
Army 2020“. Ähnlich wie in der Bundeswehr prägen das Ende der ISAF-Mission und die Einnahme einer neuen
Heeresstruktur die derzeitige Lage der
Royal Artillery (RA). Hinzu kommt die
Rückverlegung der britischen Streitkräfte aus DEUTSCHLAND. Neben einer Neuausrichtung auf traditionelle
Handlungsfelder, wie etwa direkte
Feuerunterstützung von Kampftruppen in verschiedenen Gefechtsarten,
beeinflussen massive Kürzungen im
Wehretat das gegenwärtige Bild der
RA. Im Fokus der neunen Struktur steht
hierbei die Streitkräftegemeinsame
Taktische Feuerunterstützung. Dem
zugrunde liegt eine Gliederung der
gemischten Artillerieregimenter, die
im Wesentlichen der Struktur der Artilleriebataillone im Heer2011 entsprechen und NATO-verfahrensorientiert
ausgerichtet sind.
Am Nachmittag erhielt ich eine umfangreiche und sehr informative Führung durch die Munitionstechnische
Sammlung der Schule. Mittwochmorgen nahm ich an der ersten Live Fire
Exercise (erstes Artillerieschießen) anRoyal Artillery Mess LARKHILL
Bezogene B-Stelle
Das Wochenende stand zur freien Verfügung und bot Gelegenheit zu touristischen Aktivitäten, wie etwa dem
Besuch des am Englischen Kanal gelegenen Seebades BOURNEMOUTH.
gehender Beobachtungsoffiziere auf
dem nahegelegen Truppenübungsplatz SALISBURY teil. Diese mussten
nach dem Beziehen unterschiedlicher
Beobachtungstellen, Ziele mit und
ohne technische Hilfsmittel und unter Beachtung des Collateral Damage
Estimate (Schadensbeurteilung) Ziele
bekämpfen. Am Nachmittag besichtigte ich die in der Nähe gelegene Feuerstellung eines Feldhaubitzenzuges
105mm verbunden mit der Vorstellung
von Aufbau und Einsatz einer Feldartilleriebatterie. Abgerundet wurde der
Tag mit dem persönlichen Abfeuern
einer Feldhaubitze.
Der nächste Morgen stand ganz unter
dem Zeichen Aufklärender Artilleriesysteme. Auf dem Truppenübungsplatz
SALISBURY fanden an diesem Tag die
praktischen flugbetrieblichen Prüfungen der Bediener Unmanned Aerial System (UAS) DESERT HAWK (vergleichbar
ALADIN) statt. Dabei mussten die angehenden Systembediener neben einer
praktischen Vorstellung des Systems,
dieses starten und bestimmte Routen
abfliegen. Am Ende des Tages durfte
ich ebenfalls meine Fähigkeiten unter
Beweis stellen und mit dem System einen Aufklärungsflug durchführen.
Mit der Nachbereitung von Artillerieschießen und Ausbildungen der Vortage näherte sich die erste Woche bereits
ihrem Ende. Zum Abschluss dieser,
hielt ich einen Vortrag im Bereich der
FST - Section zu den Themen „Struktur HEER2011“ sowie „Gliederung und
Die zweite Woche begann zunächst mit
der Einweisung in die derzeitigen Beobachtungsgeräte der britischen Fire Support Teams. Neben dem auch von deutschen Forward Air Controllern (FAC/
Fliegerleittrupp) verwendeten System
FIRESTORM, werden die Systeme SSARF
(Surveillance System and Range Finder), vglb. unserem NYXUS, und MTAR
(Multiple Time Around Radar), einen abgesetzten Bodenradar ähnlich BÜR (Boden Überwachungs Radar) genutzt. Zudem gehört der COMMANDERS TARGET
LOCATOR, vergleichbar dem deutschen
Laserentfernungsmesser zur Grundausstattung eines jeden FST. Am Nachmittag erhielt ich eine Vorstellung des neuen UAS WATCHKEEPER, vglb. HERON,
das derzeit in die britischen Streitkräfte
eingeführt wird.
Einen Höhepunkt der Woche stellte das
im Rahmen der Kanonierausbildung
UAS WATCHKEEPER
STF
27
Ausbildung an der Artillerieschule mit
Schwerpunkt STF“, welche bei den britischen Kameraden und Kameradinnen einen hohen Zuspruch fand, insbesondere etlicher Gemeinsamkeiten
im Bereich Joint Fire.
durchgeführte Bunkerschießen mit
105mm Feldhaubitzen auf dem Truppenübungsplatz SALISBURY dar. Zur
Demonstration der Wirkung von Artilleriemunition für die angehenden Artilleristen wurde bis auf eine Entfernung
von 50 m, im Rahmen einer Danger Clo-
ZU GLEICH 2/2015
se Mission (Feuer dicht an eigener Truppe), an den Bunker herangeschossen.
Am Nachmittag wurde mir dann der
WARRIOR-Simulator vorgestellt, eine
Mischung aus unserem AGSM MARDER
(Ausbildungsgerät
Schießsimulator
Schützenpanzer MARDER) und der britischen Variante von VBS2.
Am Mittwoch besuchte ich einen Einführungskurs für alle angehenden
Artillerie- sowie Flugabwehroffiziere. Dieser vierwöchige Kurs soll einen
Gesamtüberblick über die einzelnen
Waffensysteme und Aufgabenfelder
vermitteln und somit das umfangreiche Spektrum aufzeigen. Anschließend
erfolgt die Zuordnung der jungen Offiziere auf die einzelnen Waffensysteme
nach persönlichen Wünschen, Fähigkeiten und Bedarf. Am Nachmittag nahm
ich an einer Simulator gebundenen
Erstausbildung im Sehstreifenverfahren
für Einsatzunterstützer (an diesem Tag
Logistiker) teil, der Bestandteil für alle
Heeressoldaten in der Royal Army ist.
STF
Den vorletzten Tag meiner Reise nutzte ich zur Besichtigung des nahegelegenen Steinkreises und Museums von
STONEHENGE. Anschließend wurde
ich vorab durch den Kommandeur RSA
Abbildung FSCC auf Brigadeebene (Fire Support Coordination Center)
durch VBS-2
verabschiedet. Nachmittags besichtigte ich mit einem Kameraden von der
FST-Section die Kreisstadt SALISBURY,
welche neben ihrer berühmten Kathedrale, eine vielfältige englische Pub-Szene beherbergt.
Am Freitag wurde ich beim Austausch
von Gastgeschenken von meinen
neugewonnen britischen Kameraden
herzlich verabschiedet. Mit dem Versprechen in Kontakt zu bleiben trat ich
meine Rückreise nach IDAR-OBERSTEIN
an.
Fazit
Das Deutsch-Britische Austauschprogramm bietet eine gute Plattform für
Offiziere, neben den Möglichkeiten
zum fachlichen Erfahrungsaustausch,
sprachliche sowie landestypische
Kenntnisse über den NATO-Partner zu
vertiefen. Eine herzliche und offene
Gastfreundschaft, die ihresgleichen
sucht, prägten meinen Aufenthalt. Um
dieses gute Verhältnis weiter zu vertiefen, sollte diese Plattform daher auch
von Offizieren aus den Artillerieverbänden genutzt werden. Abschließend ist
nur noch zu sagen: It was a pleasure!
28
STONEHENGE
ZU GLEICH 2/2015
Die britische Artillerie
Das Royal Regiment of Artillery ist die Artillerietruppe der britischen Armee und besteht aus der Royal Artillery (RA)
und der Royal Horse Artillery. Trotz ihrer Bezeichnung umfasst das Royal Regiment of Artillery eine größere Anzahl von
Regimentern. Einige dieser Regimenter sind mit Waffensystemen für die Flugabwehr ausgestattet.
Royal Horse Artillery
ŠŠ
ŠŠ
ŠŠ
ŠŠ
ŠŠ
The King‘s Troop, Royal Horse Artillery – Paradeeinheit mit 13 Pfünder Salutgeschütz
1st Regiment Royal Horse Artillery – mit PzH AS90 , MLRS und GMLRS
3rd Regiment Royal Horse Artillery – (The Liverpool and Manchester Gunners) mit L118 105 mm FH
7th Parachute Regiment Royal Horse Artillery – (The Airborne Gunners) mit L118 105 mm FH
zurzeit Teil der 16th Air Assault Brigade
Royal Artillery
ŠŠ
ŠŠ
ŠŠ
ŠŠ
ŠŠ
ŠŠ
ŠŠ
ŠŠ
ŠŠ
ŠŠ
4th Regiment Royal Artillery – (The North East Gunners) mit L118 105 mm FH
5th Regiment Royal Artillery – (The North, East & West Yorkshire Gunners) ausgestattet mit Techn. Aufklärungsmitteln
12th Regiment Royal Artillery – (The Lancashire and Cumbrian Gunners) mit Starstreak HVM
14th Regiment Royal Artillery – ist ein Ausbildungs- und Unterstützungsregiment
16th Regiment Royal Artillery – (The London and Kent Gunners) mit Rapier
19th Regiment Royal Artillery – (The Highland Gunners) mit PzH AS90, MLRS und GMLRS
26th Regiment Royal Artillery –– (The West Midland Gunners) mit PzH AS90, MLRS und GMLRS
29th Commando Regiment Royal Artillery – (The Commando Gunners) mit L118 105 mm FH
32nd Regiment Royal Artillery – (The Wessex Gunners) mit Technischen Aufklärungsmittel und UAV
47th Regiment Royal Artillery – (The Hampshire and Sussex Gunners) – mit UAV
Army Reserve
Weitere 5 Artillerieregimenter gibt es in der Army Reserve.
STF
29
Sicherheit. Innovation. Zuverlässigkeit.
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A Diehl and Thales company
ZU GLEICH 2/2015
Funktionsfahrzeug MUNGO, Mehrzweck
Der Munitionstrupp Mörserkampfsystem
Oberstabsfeldwebel Volker Jung
Amt für Heeresentwicklung III 2 STF/ IndirF, Bevollmächtigter Heer Mörser, KÖLN
Das geschützte Funktionsfahrzeug
MUNGO, Mehrzweck (MUNGO Mz),
ist unter anderem als Munitionstransportfahrzeug für das Mörserkampfsystem (MrsKpfSys) vorgesehen. Das MrsKpfSys ist in der
Struktur HEER2011 als Zweitbewaffnung der 6./ Artillerielehrbataillon
345, IDAR-OBERSTEIN, personalneutral vorgesehen.
STF
30
Der Transport der Kampfbeladungsergänzung für den leichten Panzermörser
120mm (lePzMrs) soll durch den MUNGO Mz sichergestellt werden. Die durch
den Munitionstrupp Mörser (MunTrpMrs) zu transportierende Munitionsmenge beträgt dabei mindestens 48
Patronen je Transportpalette. Die Verzurrung und Befestigung der Munitionskisten auf der Transportpalette ist
so vorgesehen, dass die Entnahme der
Munition ohne ein Brechen der Gurtbänder erfolgen kann.
Eine taktische Einsatzprüfung für den
MUNGO Mz wurde auf Grund der baulichen Nähe zum Einsatzfahrzeug Spezialkräfte (ESK) MUNGO nicht durchgeführt. Um dennoch im Rahmen der
Einführung des Produktes Erkenntnisse
in Bezug auf die Materielle Weiterentwicklung und Konzeption gewinnen
zu können, hat das Heer entschieden,
im Rahmen der Übung „BLUE GRIFFIN“
der 8. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31, SEEDORF, das geschützte
Funktionsfahrzeug unter Zugrundelegung vorbereiteter strategischer und
taktischer Szenare einzusetzen und zu
überprüfen. Für die Ausbildung standen Übungsräume auf den Inseln SARDINIEN und KORSIKA zur Verfügung
Im Fokus standen hierbei
• die Bedienung,
• die Lastenaufnahme und das Absetzen,
• das behelfsmäßige Beladen, auch
•
•
•
•
mit Eigenbauplattformen oder
Netzen,
die taktische Beweglichkeit in unterschiedlichen
Geländeformen
mit und ohne Beladung,
die Verladung und Verlastbarkeit,
der Einsatz des Räumschildes und
der Vorbaukehrwalze sowie
die Nutzbarkeit/ Vollständigkeit
der IETD/ TDv (Interaktive Elektronische Technische Dokumentation/ Technische Dienstvorschriften).
Die Ausbildung wurde durch die 8.
und 9. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31 in einem vorgegebenen
Zeitfenster vom 09.04. – 24.04.2015 in
Zusammenarbeit mit dem Lufttransportgeschwader 63 (LTG 63) durchgeführt. Für den strategisch-taktischen
Lufttransport standen zwei C-160 und
zwei AN-124 (Antonov) zur Verfügung.
Die für die taktische Folgeversorgung
bzw. Forward Air MedEvac (FAM/ vorgeschobene medizinische Evakuierung
aus der Luft) angeforderten CH-53
bzw. Bell UH 1-D standen entgegen ursprünglicher Planung nicht bereit.
Der Schwerpunkt lag in der Aus- und
Weiterbildung der Luftumschlaggruppen und des Lufttransportpersonals.
Der vorhandene Lufttransportraum
kann für die durchgeführte Ausbildung
in Bezug auf die strategische Verlegung
als ausreichend bezeichnet werden. Für
die taktische Verlegung musste der verfügbare Transportraum (2 x C-160) auf
Grund von vorgegebenen Flugzeiten
auf insgesamt vier Wellen festgelegt
MUNGO Mz
mit Kampfbeladung MrsKpfSys
ZU GLEICH 2/2015
der 8./ FschJgRgt 31 beschlossen den
Tag.
Nach einer internen Besprechung der
Teilnehmer des Amtes für Heeresentwicklung mit den für die MUNGO Mz
eingeteilten Kraftfahrern des ABC-Abwehrbataillons (ABCAbwBtl) 740 aus
BRUCHSAL wurden am darauf folgenden ersten Übungstag die Teilnehmer
der Übung in zwei Gruppen aufgeteilt:
* Gruppe A: Sanitätsausbildung
* Gruppe B: Verladen in C-160 sowie
Parallelausbildung am
Fahrzeug MUNGO Mz.
Entladen MUNGO Mz aus AN 124
werden. Dieses führte zu einer Reduzierung der Eigenbeweglichkeit in der
Forward Operating Base (FOB), stellte
aber die Ausbildung zu keiner Zeit in
Frage. Auf Grund der Entfernung und
der geographischen Gegebenheiten
zwischen Forward Maintenance Base
(FMB) und FOB war eine exakte Planung
für den Erfolg zwingend notwendig. Bedingt durch die Umlaufzeiten (ca. drei
Stunden) waren zusätzliche Flüge nicht
möglich.
geplante Abflugzeit von 08:00 Uhr gehalten werden. Durch eine ungeplante
Zwischenlandung in KÖLN verzögerte
sich die Ankunftszeit auf dem Militärflugplatz DECIMOMANNU/ SARDINIEN
auf 13:50 Uhr. Die anschließende Entladung, organisatorische Maßnahmen
sowie eine erste Einweisung durch den
Flugsicherheitsoffizier der Basis DECIMOMANNU sowie des Kompaniechefs
Dem unterschiedlichen Ausbildungstand der Teilnehmer geschuldet, da nur
Wenige bereits an der gleichen Übung
im Vorjahr teilgenommen hatten, gestaltete sich der Beginn der Ausbildung
etwas schwierig, konnte aber durch die
Flexibilität des Leitungs- und Ausbildungspersonals rasch geordnet werden.
Nach Ankunft der zweiten AN 124 am
frühen Vormittag konnten auch die
restlichen Fahrzeuge, inklusive der beiden MUNGO Mz des ABCAbwBtl bzw.
des FschJgRgt für die Übung entladen
werden.
STF
MUNGO Mz verzurrt in C-160
31
Durch die Absage der angeforderten
CH-53 und Bell UH-1D konnten die
Versorgung mit Außenlasten und Teile der sanitätsdienstlichen Versorgung
nicht ausgebildet werden. Dieses führte zu Einschränkungen bei den vorher
gesetzten Ausbildungszielen, da eine
komplette Versorgungskette nicht dargestellt werden konnte.
Das Übungsvorhaben wurde durch Angehörige des Amtes für Heeresentwicklung begleitet. Erlebnisse und Erkenntnisse mit Bewertung werden anhand
des Übungsablaufes dargestellt.
Zu früher Stunde am Montag, den
13.04.2015 begann die strategische
Verlegung am Militärflugplatz HOHN:
materiell per AN 124, personell per
C-160. Nach Abschluss der lufttransportsicheren Verstauung konnte die
ZU GLEICH 2/2015
Schwerpunkt der Teilnehmer des Amtes
für Heeresentwicklung war an diesem
Tag die Begleitung der Stationsausbildungen:
ŠŠ Anbringen der Frontanbaugeräte
(Kehrwalze, Räumschild),
ŠŠ Vorbereitung der nötigen Maßnahmen für die Verladung CH-53,
ŠŠ Bedienung der Wechselladeeinrichtung,
ŠŠ Beladen von Fahrzeugen in C-160,
ŠŠ alternatives Beladen einer Transportplattform (TPF) mit
ÂÂ Box-Palette und
ÂÂ Berghaus.
Die wesentliche eigene Leistung bestand zum einen in der Begleitung und
Begutachtung der Ladung im Flugbetrieb. Zu Testzwecken wurden dabei
verschiedene Flugmanöver, wie enge
Kurven, steile Auf- und Abstiege, geflogen, um dabei das Verhalten der
Ladung zu beobachten. Zum anderen
wurde an den oben genannten Ausbildungsabschnitten teilgenommen, um
dabei die Umsetzbarkeit und Aktualität
der gerätebegleitenden Dokumentation zu überprüfen.
STF
32
Die Ausbildung am zweiten Übungstag
wurde bezüglich der Inhalte synchron
zu denen des Vortages durchgeführt.
Die Vertreter des Amtes für Heeresentwicklung nahmen an den jeweiligen
Ausbildungsabschnitten teil, um die
entsprechenden Abschnitte der Technischen Dienstvorschrift mit Bezug zur
praktischen Ausbildung zu überprüfen.
Des Weiteren wurden die hydraulischen
Anschlüsse des Frontanbaugerätes
instandgesetzt, da nach einer Dichtigkeitsüberprüfung der Anschlüsse eine
der Leitungen abgerissen war. Das Fahrzeug konnte für den weiteren Verlauf
der Ausbildung genutzt werden, die
Beschaffung der Ersatzteile wurde veranlasst. Die Teilnahme an einer abendlichen Lagebesprechung auf dem Gefechtsstand des Kompaniechefs sowie
ein Antreten zur Befehlsausgabe für die
Folgetage rundeten den Tag ab.
Am Donnerstag, den 16.04.2015,
standen Beladungsübungen für die
Übungsteilnehmer im Mittelpunkt. So
wurden durch den Luftumschlagzug der
8./ FschJgRgt 31 alternative Beladun-
ZU GLEICH 2/2015
MUNGO Mz mit drei Box-Paletten als alternativer Beladung
gen angefertigt, die auf den MUNGO Mz
verladen werden sollten. Die Verladung
der Transportplattform sowie des MUNGO MZ (Verzurrung des Fahrzeugs und
Verladung in beide Fahrtrichtungen) in
die C-160 konnte ohne Einschränkungen bewerkstelligt werden, sodass mit
einer Befehlsausgabe zur Einteilung
der Wellen und Maschinen für die für
den nächsten Tag geplante Verlegung
nach KORSIKA ein erfolgreicher Ausbildungstag abschlossen werden konnte.
Parallel zu der Beladungsübung definierten die Teilnehmer des Amtes für
Heeresentwicklung einen ersten Änderungsbedarf für die betrachtete und an
den Vortagen während der Ausbildung
überprüfte gerätebegleitende technische Dokumentation.
Am Freitag, den 17.04.2015, begann
ein neuer, viertägiger Ausbildungsabschnitt „MilEvakOp“ (Militärische Evakuierungs-Operation), wobei der erste Tag
im Schwerpunkt durch die vorbereitenden Maßnahmen für den Lufttransport
geprägt war.
ŠŠ Verwiegen,
ŠŠ Festbinden aller losen Teile,
ŠŠ Festbinden Schlüssel an der Lenksäule,
MUNGO Mz mit Anbau Kehrwalze
ŠŠ Messen Achsenabstand Vorder- und
Hinterachse,
ŠŠ Messen Spurbreite und Abstand
Vorderachse zur Frontseite,
ŠŠ Befüllen auf 75% Kraftstoff,
ŠŠ Instandsetzen der Hydraulikanlage
und
ŠŠ Vorbesprechen und Austauschen
von Erfahrungen hinsichtlich des
Fahrverhaltens auf Straße und Gelände.
Insbesondere in die praktischen Anteile
der vorbereitenden Maßnahmen waren
die Teilnehmer der Amtes für Heeresentwicklung sehr gut integriert, sodass
für die in der Technischen Dienstvorschrift beschriebenen Arbeitsschritte
zelfall geklärt und entschieden werden
mussten.
Am Folgetag wurde die Marschausbildung mit Kfz in mehreren Abschnitten
durchgeführt. Wurde zu Beginn auf öffentlichen Straßen marschiert, dabei
auch Engstellen in Ortschaften durchquert, wurde nach einer Marschleistung
von etwa 35 Kilometern auf eine Geländestrecke gewechselt. Der befahrene
Untergrund bestand sowohl aus Schotter, Geröll und Steinen als auch aus unterschiedlichen Steigungen und Engen.
Die Fahrt im MUNGO Mz wurde dabei
im Wesentlichen im Geländegang bewältigt.
Durchführung dieser Maßnahme verzichtet. Der Sachverhalt wurde durch
die Teilnehmer des Amtes für Heeresentwicklung dokumentiert. Eine Möglichkeit zur vereinfachten Handhabung
wird geprüft.
Ein weiterer Ausbildungsabschnitt bestand in der Fahrt in schwierigem Gelände mit bis zu 50% Steigungen und
Gefällen. Während die Steigung keine
Herausforderung darstellte, konnte die
Gefällstrecke durch den MUNGO Mz
wegen zu geringer Bodenfreiheit nicht
überwunden werden, eine alternative
Streckenführung wurde gewählt. Bei
dieser alternativen Route stellte auch
ŠŠ Kippen der Kabine,
ŠŠ Pflege der Batterie,
ŠŠ Prüfen und Reinigen der Kühler und
Kondensatoren,
ŠŠ Prüfen der Lenkhydraulik
zusätzlich wertvolle Erkenntnisse für
die Umsetzung in der Dokumentation
gewonnen wurden.
Der Vormittag des zweiten Übungstages MilEvakOp stand im Zeichen der
Verlegung von Material und Personal
im taktischen Lufttransport von SARDINIEN nach KORSIKA. Durch Einspielung
taktischer Lagen, wie
ŠŠ Entladen von Schadgerät (MUNGO
und San WIESEL),
ŠŠ Feuer an Bord des Luftfahrzeuges
sowie
ŠŠ Aufnahme und Transport von
verwundeten Soldatinnen und
Soldaten
wurde die Intensität der Ausbildung gesteigert.
Im weiteren Tagesverlauf wurden die
Fahrzeuge für den anstehenden Ausbildungsabschnitt „Marsch mit Kfz“ vorbereitet. In Vorbereitung dessen konnten
die Teilnehmer des Amtes für Heeresentwicklung eine wesentliche Unterstützungsleitung dahingehend erbringen, dass auf Grund der Absicht, den
Kfz-Marsch mit Ladung durchführen zu
wollen, verschiedene Möglichkeiten zur
Ladungssicherung geprüft und im Ein-
STF
33
MUNGO Mz bei Fahrt in schwierigem Gelände
Während der Geländefahrt bestand
eine Herausforderung in einer ca. 300
Meter langen Strecke mit ca. 45% Steigung. Die Entscheidung des Kraftfahrers zur Nutzung des 3. Kriechgangs
und Differenzialsperre stellte sich als
richtig heraus. Durch die eingespielte
Lage eines defekten Abblendlichts und
des beabsichtigten Glühlampenwechsels durch die Besatzung wurde die
Erkenntnis gewonnen, dass sich dieser
Wechsel am MUNGO Mz sehr kompliziert gestaltet, da eine erhebliche Anzahl an Imbusschrauben gelöst werden
muss. Auf Grund des hohen Zeitaufwandes wurde an dieser Stelle auf die
die Überquerung eines Bachlaufes für
das Fahrzeug kein Problem dar. An der
abschließenden Station mussten ein
Wasserloch und daran anschließend
eine 60% Steigung durchfahren werden. Auf den letzten Metern der Steigung musste der Versuch zur Bewältigung der Station abgebrochen werden,
da sich das Fahrzeug ausschaltete. Die
übrige Streckenführung der insgesamt
132 Kilometer langen Marschstrecke
verlief ohne Zwischenfälle.
Nach Rückkehr wurde der Technische
Dienst an den Fahrzeugen durchgeführt, was den Teilnehmern des Amtes
ZU GLEICH 2/2015
für Heeresentwicklung wiederum die
Möglichkeit bot, die einzelnen Schritte
anhand der technischen Dokumentation nachzuvollziehen und zu überprüfen.
Am letzten Tag des Übungsanteils
MilEvakOp wurden der Technische
Dienst an den Fahrzeugen fortgeführt
und aufgetretene Störungen beseitigt.
Der vorletzte Übungstag bestand aus
der Inanspruchnahme des Betreuungsangebotes vor Ort mit Besuchen in der
Stadt CAGLIARI sowie einem gemeinsamen Grillen aller Übungsteilnehmer am
Abend.
Den letzten Übungstag verbrachten
die Vertreter des Amtes für Heeresentwicklung abseits der organisatorischen
Maßnahmen der Übungstruppe damit,
die aus den vorangegangenen Tagen
gewonnen Erkenntnisse zusammenzufassen, zu dokumentieren und erste
Lösungsansätze zur Verbesserung zu
erarbeiten, bevor am Donnerstag, den
23.04.2015, alle Teilnehmer zurück nach
DEUTSCHLAND verlegten.
Zusammenfassung
Die Teilnahme von Vertretern des
Amtes für Heeresentwicklung an der
Übung und Untersuchung wurde so-
AIRCRAFT
STF
wohl von der Truppe als auch von den
Vertretern der Luftwaffe als zielführend bewertet. Es konnten während
aller Ausbildungsabschnitte wichtige
Erkenntnisse gewonnen werden. Darüber hinaus ist die Tatsache, als Vertreter des Amtes über einen längeren
Zeitraum in direktem Austausch mit
Vertretern der Truppe zu stehen, besonders Wert zu schätzen.
An dieser Stelle nochmals der Dank an
die 8./ FschJgRgt 31 für die kameradschaftliche Aufnahme und tatkräftige
Unterstützung über den gesamten Zeitraum.
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ZU GLEICH 2/2015
Aufbruch in eine neue Ära –
Das Ende der Artillerieschule und die
Aufstellung des AusbBerSTF/ IndirF
Leutnant Daniel Werneke
Nebenamtlicher Presseoffizier
Für die Artillerie im Allgemeinen und
den Standort IDAR-OBERSTEIN im Besonderen war der feierliche Appell am
26.06.2015 in der Kaserne Artillerieschule ein denkwürdiges Ereignis. Damit endete eine Epoche, um gleichzeitig eine
neue Ära einzuleiten: Die Artillerieschule
wurde als selbständige Ausbildungseinrichtung des Heeres außer Dienst gestellt. Indes sind durch die anschließende Aufstellung des Ausbildungsbereichs
Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBerSTF/ IndirF) die Weichen in die Zukunft
gestellt. Zu dem Appell waren 270 hochrangige Gäste aus Politik, Gesellschaft und
Militär geladen, unter anderem der ehemalige Inspekteur des Heeres, GenLt a. D.
Hans-Otto Budde.
Generalmajor Walter Spindler bei seiner Ansprache
Knapp 150 Jahre Tradition eigenständiger Artillerieschulen in DEUTSCHLAND
sind damit Geschichte. Der neu entstandene Ausbildungsbereich, der auch
zukünftig für die Ausbildung der Artilleristen und Mörsersoldaten der Bundeswehr zuständig sein wird, untersteht
nun dem Ausbildungszentrum MUNSTER (AusbZ MUNSTER). Generalmajor Walter Spindler, Kommandeur des
Ausbildungskommandos (AusbKdo) in
LEIPZIG, fand die passenden Worte für
die Gefühlslage der Angehörigen des
neuen Ausbildungsbereichs.
Das Ende einer Epoche - Der letzte
Kommandeur der Artillerieschule geht
Brigadegeneral Hupka fand ebenfalls
deutliche Worte bei seiner letzten offiziellen Rede als aktiver Soldat: „Ob
diese Neuregelung gut oder schlecht ist,
35
Blick auf die Gäste und das moderne Ausbildungsgebäude
ZU
ZU GLEICH
GLEICH 2/2015
2/2015
Generalmajor Walter Spindler und Oberst Fiepko Koolman, dem neuen Leiter AusbBer STF/IndirF und General der Artillerie
mit BrigGen Wagner mit Truppenfahne
36
muss jeder selbst beurteilen“, und bezog
sich damit auf den Verlust der Eigenständigkeit und den Unterstellungswechsel zum AusbZ MUNSTER. Weiter
sagte der scheidende Kommandeur der
Artillerieschule auch: „Ob vier Artilleriebataillone für Operationen verbundener
Kräfte zur abstandsfähigen Bekämpfung
von Zielen im Rahmen der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) angemessen sind, muss ebenfalls jeder selbst bewerten.“
Für sich persönlich zog Brigadegeneral
Hupka zum Ende seiner Dienstzeit eine
positive Bilanz: „Es hat Freude gemacht,
hier Kommandeur zu sein!“
Das Heeresmusikkorps KOBLENZ unter
der Leitung von Frau Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe, das die militärische Zeremonie musikalisch begleitete,
spielte zum Abschied des scheidenden
Kommandeurs „Wind of Change“ von
ZU GLEICH 2/2015
den Scorpions, ein passender Titel für
die anstehenden Aufgaben im Zuge der
Auflösung der Artillerieschule und die
Neuaufstellung des AusbBerSTF/ IndirF.
Generalmajor Spindler erinnerte daran,
dass nach dem Zweiten Weltkrieg am
2. Juli 1956 die neue Artillerieschule
der Bundeswehr in der sich ebenfalls in
IDAR-OBERSTEIN befindlichen Klotzbergkaserne aufgestellt wurde. Hatte die Artillerie als Truppengattung zu Beginn der
90er-Jahre noch 42.000 Soldaten, elf
Regimenter und 83 Bataillone, so wurde
sie nach dem Ende des Kalten Krieges
mit jeder neuen Strukturreform weiter
verkleinert, so dass heute noch vier Artilleriebataillone zur Verfügung stehen.
Der Beginn einer neuen Ära - Der erste
Leiter AusbBerSTF/ IndirF kommt
Der 58-Jährige Leiter des AusbBer STF/
IndirF, Oberst Fiepko Koolman, kam
bereits 1988 erstmals als Hörsaalleiter
an die Artillerieschule und leitete diese
zuletzt bereits fast zwei Jahre in Vertretung, während Brigadegeneral Hupka
als Leiter des Deutschen Verbindungskommando zum United States Central
Command (USCENTCOM) nach TAMPA
(USA) kommandiert war. Die zentrale
Aufgabe Oberst Koolmans als erstem
Leiter des AusbBerSTF/ IndirF wird es
sein, die Ausbildung auf hohem Niveau
zu erhalten und einsatzorientiert fortzuschreiben. Generalmajor Spindler
wünschte Oberst Koolman hierfür viel
Glück und Erfolg. Der Kommandeur
AusbKdo verlieh dem neuaufgestellten
AusbBerSTF/ IndirF während des Appells auch sein neues Fahnenband.
Zumindest der Name Artillerieschule wird den militärischen und zivilen
Angehörigen des AusbBerSTF/ IndirF
weiter erhalten bleiben. Bereits am
17.12.2014 war die Rilchenberg-Kaser-
ne im Rahmen eines feierlichen Appells durch Oberst Koolman und den
damaligen Oberbürgermeister der
Stadt IDAR-OBERSTEIN, Bruno Zimmer,
in Artillerieschule umbenannt worden.
Der entsprechende Antrag hierzu war
schon im Sommer letzten Jahres durch
die Bundesministerin der Verteidigung,
Ursula von der Leyen, gebilligt worden,
nachdem er bereits vorher in diversen
Gremien innerhalb und außerhalb der
Bundeswehr befürwortet worden war.
Bemühungen. So wurde dieses Jahr ein
erster Pilotlehrgang Joint Fires Observer in englischer Sprache erfolgreich
durchgeführt. Die Detailarbeit für einen
Lehrgang Joint Fire Support Coordination Group hat bereits begonnen. Die
sehr erfolgreiche Simulator gestützte
Ausbildung wird weiter verbessert und
und die BALTISCHEN STAATEN haben
Interesse signalisiert.
Wenn sich diese vielversprechenden
Ansätze in dieser Weise weiterentwickeln, könnte IDAR-OBERSTEIN mittelfristig vielleicht doch wieder der
Standort einer selbstständigen Ausbil-
Die Neuausrichtung des Heeres zum
„HEER 2011“ ist für das Personal des
AusbBerSTF/ IndirF mit diesem Appell auch formal beendet und man
blickt mit Stolz auf über 250.000 Lehrgangsteilnehmer zurück, die seit 1956
in IDAR-OBERSTEIN ausgebildet worden sind.
Chance für die Zukunft - Ausblick auf
die STF-Ausbildung
Deutschland soll im Bereich STF als Framework Nation oder Anlehnpartner
eine Schlüsselrolle bei der Ausbildung
einnehmen. Dies ist insbesondere auch
der Wille der Bundesverteidigungsministerin, Ursula von der Leyen. Der neue
Ausbildungsbereich soll zu einem multinationalen (NATO-) Ausbildungszentrum STF am Standort IDAR-OBERSTEIN
ausgebaut werden – „ein Leuchtturmprojekt innerhalb des deutschen Heeres“,
wie Generalmajor Spindler betonte. Der
nahe gelegene Truppenübungsplatz
BAUMHOLDER bietet dafür die idealen
Voraussetzungen.
Für Oberst Koolman steht der zügige
Ausbau des Ausbildungsbereichs im
Zusammenwirken mit Partnernationen, Hubschraubern sowie Luft- und
Seestreitkräften im Schwerpunkt aller
Übergabe einer Druse an BrigGen Hupka
durch Idar-Obersteins Oberbürgermeister Frühauf und Bürgermeister Marx
trägt zur Entlastung der Zivilbevölkerung bei.
dungseinrichtung unter der Führung
eines Generals werden.
Im Projekt GRIFFIN wird seit Jahren
gemeinsam mit Niederländern ausgebildet und geübt. Zusammen mit den
Schweizer Artilleristen werden Hochgebirgsschießen durchgeführt. Mit britischen, französischen, amerikanischen,
österreichischen und italienischen Kameraden begleiten zahlreiche Projekte
der Zusammenarbeit das Ausbildungsund Übungsgeschehen im In- und Ausland. Andere Nationen wie KROATIEN
Auch der amtierende Oberbürgermeister der Stadt IDAR-OBERSTEIN, Frank
Frühauf, der beim anschließenden
Empfang dem scheidenden General gemeinsam mit Bürgermeister Friedrich
Marx eine große Amethystdruse überreichte, hat in dieser Hinsicht Hoffnung:
„Wir sind bereit, auch wieder eigenständig zu werden.“
ZU GLEICH 2/2015
37
20 Jahre
Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH
Oberstleutnant Dipl.-Päd. Thomas Hör
S3-Stabsoffizier und verantwortlicher Redakteur der Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH
Jeder fängt einmal klein an.
Auch die Truppengattungszeitschrift
der Artillerietruppe ZU GLEICH erschien mit der Erstausgabe im IV.
Quartal 1995 zunächst im bescheidenen DIN A5-Format, links gelocht und
geheftet; und natürlich mit Bordmitteln im Selbstverlag hergestellt. Ganze 20 Seiten waren in diesem ersten
Heft befüllt, das viermal jährlich vorgesehen war.
Die Männer der ersten Stunde und Begründer dieser Erfolgsgeschichte waren
der damalige Kommandeur der Artillerieschule und General der Artillerie,
Brigadegeneral Reinhard Reichhelm,
und der erste Redakteur, Oberstleutnant Winfried Ehrmann.
angewachsen und konnte erstmals mit
farbigen Bildern glänzen.
gabe 1/2013 ziert ein weiteres Banner
mit den Verbandsabzeichen der Artilleriebataillone im unteren Drittel die
Titelseite. Seit der 2/2013 folgt der Titel
der Struktur HEER2011 und ergänzt im
Titel „Zeitschrift der Artillerietruppe“
um „Streitkräftegemeinsame Taktische
Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer“.
Der rote Querbalken im oberen Drittel
reicht seither über die gesamte Seite und integriert das verfeinerte STFLogo. Das Heft 1/2014 bringt es auf 126
Seiten.
Mit der Ausgabe 1/2007 änderte sich
die Gestaltung erneut, um dann mit
Heft 1/2009 ein weiteres Mal optisch
geliftet zu werden, 50 Seiten stark war
das Heft 2/2009. Im Heft 2/2010 zierte
zum ersten Mal das STF-Logo unsere
Titelseite. Ein erster Hinweis auf neue
Aufgaben. Mit der Ausgabe 2/2012
wurde am oberen Rand die Silhouette
der Artillerieschule als Banner eingefügt. Auch das STF-Logo hatte sich da
schon weiterentwickelt. Seit der Aus-
38
Das Titelblatt der Erstausgabe der ZU GLEICH
im Jahr 1995 - noch im Format DIN A 5
Ausgabe 1/2007 im verbesserten
professionellen Layout
Mit der Ausgabe I/98 wuchs die ZU
GLEICH auf DIN A4-Format und wurde
bis zur Ausgabe II/2001 unregelmäßig
aufgelegt, bevor sie auf Weisung des
damaligen Generals der Artillerie und
Kommandeurs der Artillerieschule,
Oberst Heinrich Fischer, ab Heft 1/2002
mit professioneller Unterstützung in
neuem Layout auf einen halbjährlichen Rhythmus umgestellt wurde, der
bis heute gilt. Inzwischen war unsere
ZU GLEICH auf über 30 DIN A4 Seiten
Mit der Ausgabe 2/2015 wurde das
Layout zum 20jährigen Jubiläum der
ZU GLEICH in größerem Umfang aufgefrischt. Zusätzlich entfällt das STF-Logo
aus urheberrechtlichen Gründen.
ZU GLEICH 2/2015
Ausgabe I/1998 erstmalig im Format DIN A 4
Die flächendeckende Verfügbarkeit von
PCs sowie die Kommunikation über
E-mails eröffnen uns heute in der Erarbeitung eines Heftes Möglichkeiten, die
sich in den Anfangsjahren keiner auch
nur im Traum hätte vorstellen können.
Die Kommandeure der Artillerieschule
bzw. die Generale der Artillerietruppe
haben die ZU GLEICH immer als Sprachrohr verstanden und genutzt.
ZU GLEICH
Zeitschrift der Artillerietruppe
Ausbildungseinrichtung STF
ab
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ST
F
STF
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er
nd
So
Beiträge der Artillerie zur
Streitkräftegemeinsamen Taktischen
Feuerunterstützung (STF)
sg
Moderne Artilleriesysteme
17.0 - Titelseite SoSTF - Stand 1 1
Sonderheft STF Streitkräftegemeinsame
Taktische Feuerunterstützung
22.04.2010 19:00:22
Brigadegeneral Heribert Hupka ist der
vierte, wenn man die Zeitrechnung an
der ZU GLEICH ausrichten will. Offiziere,
Unteroffiziere und Mannschaften, aber
auch viele Zivilangestellte der Artillerieschule haben an den verschiedensten Stellen engagiert und kompetent
zum Gelingen jeder einzelnen Ausgabe beigetragen. Mit den Jahren ist es
zunehmend gelungen, unsere Verbände sowie Artilleristen in der Diaspora
einzubinden, ohne deren aktives Mitwirken die ZU GLEICH in der heutigen
Form nicht möglich wäre. Nachdem
die Streitkräftegemeinsame Taktische
Feuerunterstützung (STF) in den Fokus
gerückt wurde, finden sich auch Artikel
über den Beitrag zur STF durch Kampfhubschrauber, Luftwaffe und Marine.
Fachbeiträge von Rüstungsfirmen und
anderen Unternehmen, die sich mit
Verteidigung und Sicherheit befassen,
vervollständigen unser Angebot.
Von Anfang an war unsere ZU GLEICH
eine Informationszeitschrift von Artilleristen für Artilleristen, für Aktive und
Nichtaktive und selbstverständlich
für all diejenigen, die jenseits unserer
Truppengattung Interesse haben. Der
Kreis der interessierten Leser wurde
mit den Jahren ständig größer. Bis zum
„Vier-Sterne-General“ sind alle Dienstgrade vertreten, Dienststellen im Inund Ausland sowie Verbündete finden
sich im Verteiler, der einer ständigen
Änderung unterliegt.
Auch ein Blick auf die Entwicklung
der Inhalte lohnt sich: Die ersten Jahre einer Armee im Einsatz auf dem
BALKAN, die Auflösung von Verbänden, die immerwährende Weiterentwicklung artilleristischer Fähigkeiten,
mehrere neue Strukturen mit weiteren
Reduzierungen, der Aufbau der Spracheninspektion auf dem „KLOTZ“, die
Aufstellung des Offizieranwärterbataillons IDAR-OBERSTEIN, der Einsatz in
AFGHANISTAN, Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung, die
zunehmende internationale Verflechtung und und viele Themen mehr haben uns über die Jahre beschäftigt und
spiegeln sich in den verschiedenen
Ausgaben unserer Truppengattungszeitschrift wieder.
grundsätze werden weiter anzupassen
sein. Es bleibt spannend.
Es sollte uns hier im Ausbildungsbereich STF/ IndirF in IDAR-OBERSTEIN
mit der Unterstützung aller Beteiligten
Heft 1/2015 mit dem Rückblick auf das
Internationale Artillerie Symposium 2014
gelingen, auch mit den Ressourcen der
Struktur HEER2011 eine anspruchsvolle,
interessante und lebendige Zeitschrift
zur Verfügung zu stellen.
In diesem
Sinne:
„Ein dreifach
kräftiges
ZU GLEICH.“
39
Ihr
Thomas Hör
Sonderheft zum
International Artillery Symposium 2014
Auch in Zukunft wird keine Langeweile
aufkommen. Neue Ausrüstung läuft zu,
vorhandenes Gerät wird „produktverbessert“, die Ausbildung erfährt durch
die Nutzung neuester Simulatoren sowie
der computergestützten Erweiterung
der Realitätswahrnehmung (Augmented
Reality) einen Quantensprung, Einsatz-
ZU GLEICH 2/2015
Artilleriebataillon 131
im KFOR-Einsatz
Hauptmann Tobias Zimmer
Batteriechef 3./ Artilleriebataillon 131, WEIDEN OPf.,
im Einsatz Kompaniechef Einsatzkompanie
Es ist der 03.06.2014 morgens halb
acht am Standort WEIDEN. 120 Soldaten des Artilleriebataillons 131
unter Führung der 3. Batterie warten
auf ihre erste Ausbildung im Bereich
Crowd Riot Control. (CRC/ Überwachen von Menschenmengen und
Eindämmen von Krawallen). Diese
Ausbildung ist der Startschuss für
diverse Einsatzausbildungen, um die
Männer und Frauen der Artillerie auf
ihren kommenden Einsatz als Einsatzkompanie (EinsKp) KFOR im 40.
Deutschen Einsatzkontingent (DEU
EinsKtgt) vorzubereiten. Zunächst
heißt es jedoch, die Schusstafeln, die
Sicherheitskarten, die Munitionsmatrizen und weiteres artilleristisches
Know-How der Soldaten um die operativen Fähigkeitsforderungen der
EinsKp zu ergänzen.
40
Eine Einheit mit 120 Männern und
Frauen aus dem Artilleriebataillon von
der 1. bis zur 5. Batterie. Und alle anderen Soldaten des Bataillons? Viele
sind entweder mit der Vorbereitung
der Einsatzsoldaten für das 40. DEU
EinsKtgt KFOR im Rahmen der Zusatzausbildung der einsatzvorbereitenden
Ausbildung für Konfliktverhütung und
Krisenbewältigung (ZA EAKK) gebunden, oder selbst als Abstellung für den
Stab des DEU EinsKtgt PRIZREN oder
im Sicherungszug gebunden. Stark dezimiert gilt es für das Artilleriebataillon
131, das Fehl von 180 Kameraden und
Kameradinnen über den Zeitraum der
Vorausbildung und des Einsatzes zu
kompensieren. Denn die Daueraufträge
des Bataillons müssen ungehindert und
ohne Fähigkeitsverlust erfüllt werden.
Der Grundsatz, „die Artillerie bildet kei-
ZU GLEICH 2/2015
ne Reserven“, wurde hier in Reinstform
gelebt.
Funkausbildungen sowie immer wieder
mit CRC gefüllt.
Die Grundlagen werden in der Ausbildung durch Feldjäger am Standort vermittelt und sollen auf den Ernstfall in
der Postenkette im Einsatz vorbereiten.
Parallel führt das Bataillon die ZA EAKK
für alle Heeressoldaten und Soldatinnen des 40. EinsKtgt durch. Weit über
300 Männer und Frauen müssen die
stark komprimierte Ausbildung durchlaufen, während die EinsKp in einer zusätzlichen Woche die bereits geübten
Fähigkeiten vertieft. Highlights der Einsatzvorbereitung der EinsKp stellt unter
anderem das Training für den Ernstfall
mit Verwundeten dar. Dafür werden
Zurück zur Ausbildung der EinsKp,
denn der Ausbildungsstoff ist zeitlich
eng gestrickt. Neben Kraftfahrerausbildungen auf diversen gepanzerten und
geländegängigen Fahrzeugen müssen
die Soldaten auf die möglichen Ein-
Einsatzvorausbildung Crowd and Riot Control
Die Grundlagen werden in der Ausbildung durch Feldjäger am Standort vermittelt und sollen
auf den Ernstfall in der Postenkette im Einsatz vorbereiten.
satzszenarien vorbereitet werden. Nach
Führerweiterbildungen folgen Zugausbildungen in den Themen Patrouille
zu Fuß oder Aufgesessen sowie Checkpoint. Freiräume werden mit ergänzenden und weiterführenden Waffen- und
die US-amerikanischen BLACK-HAWK
Helikopter aus dem naheliegenden
GRAFENWÖHR angefordert und eine
MEDEVAC-Ausbildung (Medical Evacuation/ Medizinische Evakuierung) durch
die US-Streitkräfte organisiert. Alle
Ausbildungsinhalte werden dann auf
dem abschließenden Übungsplatz der
Einheit abgebildet, um so auch das Zusammenwirken in Vorbereitung auf das
Gefechtsübungszentrum Heer (GefÜbZ
H) zu üben. Eine gute Vorbereitung,
doch leider wird diese Ausbildung im
GefÜbZ aufgrund einer sich ausbreitenden Viruserkrankung, vorzeitig beendet. Wieder ist das Artilleriebataillon
gefordert und erarbeitet innerhalb von
vier Wochen eine Abschlussübung im
Großraum WEIDEN mit freilaufendem
Anteil. Alle Stationen des GefÜbZ müssen nun für die EinsKp nur zwei Wochen
vor dem „In-Termin“ abgebildet werden. Aber die Arbeit hat sich gelohnt,
wie sich im Einsatz schnell herausstellen sollte.
19.01.2015. Auf dem Flughafen PRISTINA steigt der erste Soldat des Verbandes aus und wird in den kommenden
Tagen seine Aufgabe wahrnehmen. Wer
sonst als der Bataillonskommandeur,
Oberstleutnant Wolfgang Schmidt,
betritt als Erster seines Verbandes das
Einsatzland. Als Chef des Stabes übernimmt er das Kommando über den
Stab in PRIZREN und legt die Grundlagen für seinen Kontingentführer. Zu
diesem Zeitpunkt kann er noch nicht
wissen, dass er selbst das Kommando
als Kontingentführer für die letzten fünf
Wochen des 40. DEU EinsKtgt übernehmen wird und die Übergabe an gleich
zwei Nachfolger zu organisieren haben
wird. Noch bis zum 12.02.2015 werden
die restlichen Kräfte des Verbandes in
das Einsatzland verlegt.
Am 31.01.2015 übernimmt die 3. Batterie als EinsKp die Verantwortung als
deutscher Anteil der „Battlegroup EAST“
in NOVO SELO. Bereits am 04.02.2015
ist die EinsKp gefordert, nicht einmal
48 Stunden nachdem die Hauptkräfte
der Einheit das Feldlager erst erreicht
haben. Ausschreitungen in PRISTINA
haben ungeahnte Ausmaße erreicht
und weitere Demonstrationen sind
angekündigt. Die Deutschen stellen
die „Quick Reaction Force“ (QRF) für
das vorgeschobene Bataillon unter
US-Führung, den „Forward Command
Post North“ (FCP-N). Innerhalb von 60
Minuten müssen die Soldaten zu jeder
Lageeskalation bereit sein und die regi-
onalen und internationalen Schutzkräfte unterstützen. Doch die Deutschen
werden diesmal nicht gebraucht. Stattdessen wartet der Auftrag der EinsKp
in all seinen Facetten: Patrouillen, QRF,
Ausbildung und Sonderaufträge. Die
EinsKp soll dazu beitragen, ein stabiles
Umfeld sicherzustellen sowie die Bewegungsfreiheit zu erhalten und durchzusetzen, um so die regionalen und
internationalen Sicherheitskräfte zu
unterstützen. Das höhere Ziel ist es, ein
soll wissen, dass KFOR den illegalen
Grenzübergang überwacht. Still und
heimlich den Beobachtungspunkt beziehen und anschließend wieder raus.
Jeweils 24 Stunden liegen deutsche
Soldaten des B- und C-Zuges am illegalen Grenzübergang, beobachten und
melden Bewegungen, ohne aufzufallen. Die Operation gelingt trotz der Vorbehalte, dass Artilleristen für derartige
Aufträge weniger geeignet sein könnten. Zu den Sonderaufträgen zählen
Boarding/Loading Ausbildung im Einsatz
Soldaten der EinsKp sollen im Rahmen der QRF auch luftbeweglich schnell an den Ort des
Geschehens kommen, dazu müssen Sie wissen, wie man in den BLACK HAWK-Hubschrauber mit
der CRC-Ausrüstung, Stock und Schild ein- und aussteigt
Umfeld zu generieren, in dem die junge Republik KOSOVO sich entwickeln
kann.
Soldaten der EinsKp sollen im Rahmen
der QRF auch luftbeweglich schnell an
den Ort des Geschehens kommen, dazu
müssen Sie wissen, wie man in den
BLACK HAWK-Hubschrauber mit der
CRC-Ausrüstung, Stock und Schild einund aussteigt
Die EinsKp stellt dabei schnell fest,
dass es die Sonderaufträge sind, die
die Soldaten und Soldatinnen der
Einheit besonders fordern werden.
Eine verdeckte Operation an der
Grenze ist durchzuführen. Niemand
auch gemeinsame Grenzpatrouillen mit
der serbischen Armee oder die Einsätze
der ALADIN-Drohne zur Überwachung
von schwierigen Geländeabschnitten.
Als erste EinsKp seit zwei Jahren haben die Artilleristen erstmalig wieder
mit der Drohne zusammengearbeitet
und 23 erfolgreiche Aufklärungsflüge
durchgeführt.
Besondere Herausforderung für die
Artilleristen ist die fordernde und ereignisreiche Zeit im Außenlager Camp
CABRA. Hier hatten bereits im November 2011 Soldaten dieser EinsKp den
Roadblock vor ZUBIN POTOK geräumt
und damit den Spatenstich für das Außenlager vorbereitet. Nun ist die Lage
ZU GLEICH 2/2015
41
deutlich ruhiger. Daher gehen die
deutschen Soldaten, als erste KFOR Soldaten seit 2011, wieder zu Fuß Patrouille durch die Stadt ZUBIN POTOK. Allen
Vorbehalten und Bedenken trotzend
zeigt die positive Resonanz egal ob
KOSOVO-Albaner oder KOSOVO-Serbe,
dass KFOR einen sehr guten Ruf auch
bei Unruhen und unabhängig von ethnischer Herkunft oder der Vergangenheit besitzen.
Vom Kontingentführer wird die Ausbildung des gesamten DEU EinsKtgt
gefordert. Es gilt, die FOC (Full Operational Capability/ vollständige Einsatzbereitschaft) zu erreichen und
durch Ausnutzen von Freiräumen auch
durch regelmäßig wiederkehrende
Ausbildungen zu erhalten. Stabs- und
Versorgungskompanie,
Sanitätseinsatzkompanie, EinsKp, Sicherungszug,
Kräfte der Elektronischen Kampfführung oder Wehrverwaltung, alle nutzen
die Ressourcen für weiterführende und
ergänzende Ausbildung. Alarmierungsübungen im Feldlager PRIZREN oder
MASCAL-Übungen (Mass Casualty/
(Massenanfall von Verwundeten) werden durchgeführt, um für den Ernstfall
bestmöglich vorbereitet zu sein.
Auch die EinsKp bildet sich weiter. Bei
internationalen CRC-Übungen mit der
kosovarischen Polizei oder mit den
anderen internationalen EinsKp der
Ungarn, Polen oder Amerikaner zeigen
die deutschen Artilleristen, was sie seit
dem 03.06.2015 im Bereich CRC gelernt
haben. Doch das reicht nicht aus. Insbesondere der Auftrag, die internationalen Sicherheitskräfte der EULEX (Europäische Mission zur Herstellung eines
stabilen rechtsstaatlichen Systems im
KOSOVO) herauszulösen, wurde lange
nicht geübt. Und es sind wieder die
deutschen Artilleristen, die sich in neue
Bereiche hineinwagen und gemeinsame Ausbildungen mit der polnischen
Hundertschaft der EULEX üben.
Es ist der 28.05.2015. Der Einsatz des
40. DEU EinsKtgt ist vorbei und von nun
an wird das 41. EinsKtgt die Federführung übernehmen. Der Auftrag wurde
mit Bravour erfüllt, so das Resümee des
Generalleutnants Hans-Werner Fritz
(Befehlshaber
Einsatzführungskommando) im Rahmen der Übergabe. Vom
Kontingentführer bis hin zum Mannschaftsdienstgrad. Und die Artilleristen
des Artilleriebataillons 131aus WEIDEN
haben ihren wesentlichen Beitrag dazu
geleistet. Sei es im Sicherungszug, das
Aushängeschild des Feldlagers in PRIZREN, oder das nationale wie auch internationale hohe Ansehen und die Anerkennung der EinsKp. Überall haben die
Artilleristen ihre Flexibilität, ihre Disziplin und ihr Engagement bewiesen und
wesentlich zum guten Ruf des Kontingents beigetragen. Bis zum 08.06.2015
hat es noch gedauert, bis auch die letzten Soldaten des Sicherungszuges und
der EinsKp wieder nach Hause zu ihren
Familien konnten.
Und zu Hause? Das Artilleriebataillon
131 wartete nicht auf die Unterstützung der Einsatzsoldaten. Unbeirrt
wurde die hohe Auftragsdichte abgearbeitet, von Übungsplätzen und
Abstellungen über Ausbildungen und
Vorführungen. Zwar dezimiert, aber die
Herausforderung annehmend, haben
die Soldaten und Soldatinnen des Artilleriebataillons 131 die Aufträge auch in
der Heimat erfüllt. Nun heißt es, die Einsatzsoldaten wieder zu integrieren und
die artilleristischen Fertigkeiten für den
nächsten Auftrag wieder zu erlangen.
Historischer Rückblick: KFOR / Deutsches Kontingent
42
Die Kosovo-Truppe, kurz KFOR (englisch Kosovo Force) ist die im Jahre 1999 nach Beendigung des Kosovokrieges aufgestellte multinationale militärische Formation unter der Leitung der NATO. Gemäß der vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
am 10. Juni 1999 beschlossenen Resolution 1244 soll sie für ein sicheres Umfeld für die Rückkehr von Flüchtlingen sorgen.
Das Hauptquartier befindet sich in Priština, der Hauptstadt des Kosovo. Sie bestand ursprünglich aus Kontingenten von über
40 Staaten und wies eine Truppenstärke von mehr als 50.000 Soldaten auf. Im August 2007 waren 37 Nationen mit ca. 16.000
Soldaten beteiligt. Diese Zahl sank bis Januar 2012 auf etwa 6.000 Soldaten.
Deutsches Kontingent
Der Einsatz der Bundeswehr im Kosovo begann am 12. Juni 1999. Damals unterhielt Deutschland vier Feldlager: in Neprosteno, in Cegrane, in Quatrum und in Drenove. Das deutsche Einsatzkontingent (EinsKtgt KFOR) umfasste im November 2007
2813 Soldaten. Die Mandatsobergrenze machte dabei eine kurzfristige Aufstockung auf bis zu 8500 Soldaten möglich. Das
Einsatzmandat wurde vom Deutschen Bundestag im Juni 2008 um weitere zwölf Monate verlängert. Im Mai 2009 wurde das
Mandat abermals um 12 Monate verlängert, wobei gleichzeitig die zulässige Mandatsobergrenze auf 3500 Soldaten reduziert
wurde. Mit Stand Juni 2014 befinden sich jedoch nur noch rund 740 deutsche Soldaten im Kosovo. Im Zuge der Aufstockung
von KFOR als Reaktion auf wiederaufflammende Unruhen wuchs das deutsche Kontingent durch den Einsatz von in Deutschland bereitgehaltenen Eingreifreserven zwischenzeitlich auf ca. 3200 Soldaten.
2014 übernahm das 38. deutsche Einsatzkontingent die Aufgaben und untersteht seit dem 4. Juni 2014 mit rund 740 Soldaten
dem Kommando von Oberst Hans-Jürgen Freiherr von Keyserlingk.
ZU GLEICH 2/2015
Die französische Artillerie
im Einsatz
Oberstleutnant Frank Rosemann
Heeresverbindungsstab FRANKREICH 3, DRAGUIGNAN
Seit 2008 befindet sich die französische Armee ununterbrochen im
Kampfeinsatz. Stets mit dabei, außer in LIBYEN, war die Artillerie als
Hauptträger der indirekten Feuerunterstützung.
Auch 2014 war die französische Artillerie mit Personal und Material in den
unterschiedlichsten Operationen, quasi
weltweit, eingesetzt.
Zwar sind die o. a. Darstellungen nicht
alles Kampfeinsätze, sondern beinhalten auch Abstellungsverpflichtungen
für die französische Artillerie sowie Ein-
zelabstellungen, die sich letztendlich
aus „Livre Blanc“ 2013 (Weißbuch) verfassten Leitgedanken im Rahmen der
Sicherheits- und Verteidigungspolitik
ableiten lassen.
Zusammengefasst in drei Schlagworten
sind dies:
ŠŠ „Entscheidungsautonomie“,
ŠŠ „Heimatverteidigung“ (weltweit u.
Einsatz im Inneren) und
ŠŠ „nukl. Abschreckung“.
Gerade um die Entscheidungsautonomie sicherzustellen ist das französische
Heer ein probates Mittel der französischen Außenpolitik. Dazu waren 2014
ca. 13.000 Heeressoldaten weltweit eingesetzt. Mit eingerechnet sind dabei:
ŠŠ die sog. „Präsenzkräfte“ (ca. 2.500
Soldaten), die in Ländern stationiert
sind, mit denen FRANKREICH Verteidigungsabkommen geschlossen
hat, und
ŠŠ die sog. „Souveränitätskräfte“ (ca.
4.500 Soldaten) mit Sicherungsund Verstärkungsaufträgen in den
französischen Überseegebieten
(outre mer).
43
ZU GLEICH 2/2015
Auch diese Kräfte hatten 2014 einen
wesentlichen Anteil daran, dass FRANKREICH schnell militärische Kräfte in
Krisengebiete verlegen konnte und
durchhaltefähig zur Führung nationaler
Operationen fähig war.
Stets mit dabei war die Artillerie mit ihren Koordinierungselementen, Rohren
und technischen Aufklärungsmitteln.
Dabei hat sich der CAESAR – das Artilleriegeschütz der Franzosen bewährt.
CAESAR, steht für CAmion Equipé d’un
Système d’ARtillerie und ist das Hauptwaffensystem in den französischen
Artillerieregimentern. Es handelt sich
dabei um eine Haubitze 155mm auf
Lkw-Fahrgestell (Es gibt zwei Varianten
von Fahrgestellen: (RENAULT/ MERCEDES-UNIMOG). Sie wurde 2008 in die
französische Artillerie eingeführt. Bereits 7 Monate nach Einführung in die
Truppe wurde die Haubitze 2009 in
den Einsatz nach AFGHANISTAN verlegt.
Seit dem befindet sich der CAESAR
weltweit im Einsatz und hat sich sowohl
bei den Operationen im LIBANON, als
auch in AFGHANSIATAN und in MALI
bewährt. Im deutschen Sinne von STF
hat er dort die „quasi permanente“ Feu-
44
erunterstützung für die Kampftruppe
sichergestellt.
Mit seinen 17,7 t Kampfgewicht ist der
CAESAR schnell mit der C 130 HERCULES in die Einsatzländer luftverlastbar.
Natürlich ist er auch in einer IL 76 oder
C-17 und zukünftig auch im A 400M
verladbar und garantiert so auch die
strategische Mobilität. In den Einsätzen
war er zuverlässig und
hat eine hohe operative und taktische Mobilität bewiesen. Dank
seines Radfahrgestells,
einem niedrigen Einsatzgewicht ist er auch
im schwierigen Gelände sehr beweglich
einsetzbar und kann
der Kampftruppe folgen. Auch wenn der
CAESAR einen Allradantrieb hat, so hat sich
erwiesen, dass er kein
All-Terrain-Fahrzeug ist.
Jedoch lässt er sich auf
fast allen Wegen in den
Einsatzgebieten, insbesondere auch im Gebirge, bewegen.
Durch eine integrierte
GPS-gestützte
FahrAMX-30 AU-F 1
ZU GLEICH 2/2015
Waffensystem CAESAR
zeugnavigationsanlage ist er weltweit,
ohne große Vorbereitung, schnell wirkungsbereit. Ausgestattet mit einem
integriertem Rechner, einem Führungsund Einsatzsystem (ATLAS) sowie einer
automatischen Richtanlage hat sich
das Feuerstellungskonzept, schnelles
Instellunggehen - Schießen - Stellungswechsel, als richtig erwiesen. Die 18
Schuss Kampfbeladung sichern eine
hohe Autonomie.
Die Einsatzerfahrungen haben gezeigt,
dass der CAESAR in weniger als 3 min
in Stellung fahren, 6 Schuss abgeben
und die Feuerstellung wieder verlassen kann. Mit dem Standardkaliber
155mm und seinen 52 Kaliberlängen
ist ein genaues Schießen bis zu 40km
möglich. Eine kurze Verweildauer in der
Feuerstellung soll ihn, ähnlich wie die
PzH2000, vor Gegenfeuer des Feindes
schützen.
Der große Kritikpunkt bei der Einführung dieses Waffensystems, der reduzierte Schutz für das Bedienpersonal
gegen Minen, direkten und indirektem
Beschuss, hat sich zum Glück in den bisherigen Einsätzen nicht bestätigt. Kein
französischer Artillerist ist auf Grund
von IEDs oder Beschuss in der Feuerstellung gefallen.
Zukünftig ersetzt der CAESAR zunächst das Waffensystem
TR-F 1 (geplante Außerdienststellung Ende 2014) und später
auch die AU-F 1 im 40ème RA (Régiment d’Artillerie).
2014 hat die französische Artillerie den Raketenwerfer
LRU M31 eingeführt und die Einsatzprüfung abgeschlossen.
(LRU/ Lance-Roquette Unitaire). DEUTSCHLAND hat den
baugleichen Raketenwerfer MARS II eingeführt und nutzt
ebenfalls die M31 mit der UNITARY-Rakete. Mit dieser Rakete
schließt die französische Artillerie eine Fähigkeitslücke und
kann nun Punktziele bis zu einer Reichweite von 80km bekämpfen.
Das Waffensystem TR-F 1,
das künftig durch
CAESAR ersetzt werden soll
Technische Daten CAESAR:
Besatzung:
5 Mann (1 Geschützführer, 1 Kraftfahrer 3 Kanoniere)
Reichweite:
40 km (Direktes Richten möglich)
Kadenz:
6 Schuss/min Feuerbereit: < 1 min
Leergewicht:15,4 t
Kampfgewicht:17,7 t
Länge:10 m
(10,02 m)
Höhe:3,3 m (2,68 m)
Breite:2,55 m
Höchstgeschwindigkeit (Straße):
90 km/h
Reichweite:600 km
Geländewinkel:+ 17 °
Neigung:30%
Steigfähigkeit:40%
Kampfbeladung:18 Schuss
Geschosssorten:
HE, Leucht, Nebel, BONUS
Ladevorgang:
Geschoss automatisch, Treibladung und Abfeuern manuell
ZU GLEICH 2/2015
45
Regelfortbildung der Offiziere/
Stabsoffiziere Truppendienst
im HEER2011
Oberstleutnant Burkhard Preuss
Inspektionschef VI., Offizierausbildung
Im August 2013 wurden durch
den Inspekteur des Heeres für das
HEER2011 grundsätzliche Vorgaben
für die Regelfortbildung der Offiziere/ Stabsoffiziere im Truppendienst
für den Uniformträgerbereich Heer
(UTBH) erteilt. Diese stellten nach Bestätigung im Januar 2014 die Grundlage für die weitere Ausplanung
entsprechend geänderter Trainingstypen dar.
Im Folgenden werden die wesentlichen
Neuerungen vorgestellt und dabei Trainingsinhalte – insbesondere im Bereich
der Führungslehrgänge der Artillerietruppe – ausgeführt. Die Regelausbildung zum Offizier Truppendienst UTBH
bis einschließlich Offizierlehrgang 3 (OL
3) bleibt zunächst unverändert und
ist nicht Gegenstand der weiteren Betrachtung.
46
Die folgende Übersicht zeigt in der
Gesamtschau die - abhängig vom individuellen Verwendungsaufbau - für
Offiziere/ Stabsoffiziere vorgesehenen
Regelfortbildungen,
aufgeschlüsselt
nach Teilnehmerkreis, Trainingsdauer
und durchführender Ausbildungseinrichtung. Reserveoffiziere können bei
vergleichbaren Voraussetzungen an
allen aufgeführten Trainingstypen mit
Ausnahme des Basislehrgangs Stabsoffiziere (BLS) teilnehmen.
Im Weiteren erfolgt eine Einzelbetrachtung der Trainingstypen.
Lehrgang Taktik 1
Den Lehrgang Taktik 1 durchlaufen
seit Beginn 2015 alle Offiziere Trup-
ZU GLEICH 2/2015
pendienst UTBH grundsätzlich im 5.
und 6. Offiziersdienstjahr in der Regel
nach der ersten Verwendung als Offizier. Mit 9 Ausbildungstagen ersetzt
er den bisherigen Führungslehrgang
1A, rundet die zum Einsatz von Einheiten/ Verbänden oder vergleichbaren Elementen der Landstreitkräfte
im gesamten Aufgabenspektrum geforderten taktischen Fähigkeiten und
Kenntnisse der Offiziere UTBH ab und
führt sie auf einen einheitlichen Stand.
Damit werden zugleich die Grundlagen für den Lehrgang „Grundlagen
der Führung und Operationsplanung
(Grdl Fü und OpPlan)“ für angehende
Stabsoffiziere Heer bzw. für den BLS
geschaffen.
Grundlagen der Führung und Operationsplanung für angehende Stabsoffiziere
UTBH
An diesem 40-tägigen Lehrgang nehmen grundsätzlich alle Offiziere UTBH
teil, für die anschließend die Teilnahme am BLS vorgesehen ist. Er ersetzt
den bisherigen Lehrgang „Landstreitkräfte I“.
Ausbildungsziel ist es dabei, das bundeswehr- und streitkräftegemeinsame
Verständnis der Lehrgangteilnehmer
zu fördern und diese zu befähigen, als
Stabsoffizier bundeswehr- und streitkräftegemeinsame Führungs- und Managementaufgaben auf taktischer Ebene, Schwerpunkt Brigade, im gesamten
Aufgabenspektrum in allen Intensitäten
im nationalen wie internationalen Umfeld wahrzunehmen. Erste Lehrgänge
wurden im 2. Halbjahr 2015 durchgeführt.
Basislehrgang Stabsoffizier
Der bisherige Stabsoffizierlehrgang
wird letztmalig im IV. Quartal 2015
durchgeführt. Mit inhaltlichen Anpassungen in allen Bereichen wird er ab
2016 als Basislehrgang Stabsoffizier mit
einer Dauer von 56 Ausbildungstagen
durchgeführt.
Einheitsführerlehrgang
Der Einheitsführerlehrgang ersetzt den
bisherigen Führungslehrgang 1B und
findet für Artillerieoffiziere weiterhin
am Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBer STF/
IndirF) statt. Teilnehmer sind die für
eine Verwendung als Einheitsführer/
stellvertretender Einheitsführer oder
vglb. Dienststellung ausgewählten Offiziere unmittelbar vor Antritt ihrer Verwendung.
AusbBer STF/ IndirF hat den Auftrag,
den neu konzipierten Einheitsführerlehrgang 2015 als „Lehrgang zur Erprobung“ in 2 Modulen mit insgesamt
25 Ausbildungstagen durchzuführen.
Ein modulartiger Aufbau mit inhaltlich getrennten Themen ermöglicht
auch Reserveoffizieren, den Lehrgang
in zwei zeitlich getrennten Phasen zu
besuchen. Wesentliche Änderung zum
bisherigen Führungslehrgang 1B ist die
Aufnahme der Ausbildung zum „Leitenden bei Artillerieschießen“ in den Einheitsführerlehrgang.
Dies wurde erforderlich, da der bisher
separat durchgeführte Lehrgang „Leitender bei Schießübungen der Artillerie“
ab 2016 im Lehrgangsgebäude nicht
mehr abgebildet ist.
Die Inhalte der 2 Module lassen sich wie
folgt skizzieren:
ŠŠ Modul 1 (10 Ausbildungstage) beinhaltet allgemeine Wissensgebiete (z. B. Logistik, Wehrrecht, Innere
Führung) und die Ausbildung zum
Leitenden einschließlich Geräteausbildung und einem Schulschießen.
ŠŠ Im Modul 2 mit 15 Ausbildungstagen werden die Themen „Gefechtsdienst der Artillerie“ einschließlich
Plan-/ Erkundungs- und Rahmenübung sowie Geräte- und ADLER-Ausbildung abgebildet. Ob wie
bisher im Rahmen des Modules 2
ein Austausch mit Lehrgangsteilnehmern des Einheitsführerlehrgangs der französischen Artillerieschule erfolgen kann, ist fraglich,
da der Einheitsführerlehrgang am
AusbBer STF/ IndirF ab 2016 grundsätzlich im II. Quartal durchgeführt
werden soll und hier eine Abstimmung mit der französischen Seite
noch nicht erfolgt ist.
deuren des UTBH unmittelbar vor/ nach
Antritt der Verwendung truppengattungsübergreifende Grundsätze aller
Führungsgrundgebiete auf der Ebene
eines Verbandes im Grundbetrieb und
Einsatz zu vermitteln. Dabei baut der
Lehrgang auf Erfahrungen und Kenntnissen auf der Ebene Einheitsführer
oder vergleichbar auf.
Der Lehrgang findet ebenso wir der
Lehrgang „Taktik 2“ erstmalig im IV.
Quartal 2016 statt. In Verbindung mit
dem im Anschluss zu absolvierenden
Bataillonskommandeurlehrgang 2 ist
er Voraussetzung für die Vergabe der
Ausbildungs- und Tätigkeitsbezeichnung (ATN) sowie der Ausbildungs- und
Tätigkeitsnummer (ATB) Bataillonskommandeur.
gattungsspezifische Einweisung, die es
ihnen ermöglicht, die artilleriespezifischen Grundsätze beim Führen eines
Verbandes der Artillerietruppe im Einsatz und Grundbetrieb wahrnehmen
zu können. Dazu finden neben einem
Artillerieschulschießen ergänzend die
Vorstellung des Systemgerätes eines
Bataillons sowie Unterrichtungen zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Einsatzgrundsätze statt.
Schwerpunkt des 15-tägigen Moduls
2 ist es grundsätzlich, den Bataillonskommandeur/ stellvertretenden Bataillonskommandeur und S3-Stabsoffizier
– aufbauend auf bisher erworbenen
Kenntnissen und Fähigkeiten – unter
dem Stichwort „Ausbildungsqualität“
in der Befähigung zur Planung, Anlage
Lehrgang Taktik 2
Zukünftige Bataillonskommandeure/
stellvertretende
Bataillonskommandeure sowie Stabsoffiziere UTBH mit
A15-Perspektive nehmen am Lehrgang
„Taktik 2“ teil.
Dieses 9-tägige Training ersetzt die
taktischen Anteile des bisherigen Führungslehrganges 2A und soll die bereits
als Stabsoffizier bis zur Ebene Großverband erworbenen taktischen Kenntnisse für die Belange eines Bataillons,
eines Gefechts- oder Einsatzverbandes
im gesamten Aufgabenspektrum von
Landstreitkräften und im multinationalen Umfeld auffrischen und vertiefen.
Eine erstmalige Durchführung ist im IV.
Quartal 2016 vorgesehen.
Bataillonskommandeurlehrgang 1
Ziel des 9-tägigen Trainings ist es, allen
zukünftigen Bataillonskommandeuren/
stellvertretenden Bataillonskomman-
47
Bataillonskommandeurlehrgang 2
Der Bataillonskommandeurlehrgang 2
ist modulartig aufgebaut. Grundsätzlich nehmen an den Modulen 1 und 2
Bataillonskommandeure und stellvertretende Bataillonskommandeure unmittelbar vor/ nach Antritt der Verwendung teil. Für das Modul 2 ist zusätzlich
die Teilnahme der S3-Stabsoffiziere vorgesehen.
Im 5-tägigen Modul 1 erhalten die
Trainingsteilnehmer eine truppen-
und Durchführung truppengattungsspezifischer Ausbildung auf der Ebene
Verband weiterzubilden. Dazu erfolgen
Unterrichtungen im Bereich ADLER, u. a.
in Verbindung mit einer Planübung, Unterrichtungen im Führungsgrundgebiet
3 sowie zum Thema „Gefechtsdienst der
Artillerie“. Ergänzend ist in diesem Modul eine Ausbildung zum Leitenden bei
Artillerieschießen vorgesehen.
Im abschließenden 5-tägigen Modul 3
werden die Trainingsteilnehmer in der
taktischen Führung ihres Verbandes
ZU GLEICH 2/2015
ausgebildet. Dabei ist es das Ziel, Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln
um als Bataillonskommandeur/ stellvertretender Bataillonskommandeur
eines Artillerieverbandes im gesamten Aufgabenspektrum eingesetzt
werden zu können. Ausbildungsinhalte sind dabei neben weitergehender Vermittlung von Einsatzgrundsätzen die Durchführung einer Plan- und
einer Erkundungsübung.
Der Bataillonskommandeurlehrgang
2 ist zeitlich mit allen drei unmittelbar
aufeinanderfolgenden Modulen grundsätzlich im I. Quartal verortet und wird
für die Artillerieoffiziere nach aktueller
Vorgabe erstmalig 2017 am AusbBer
STF/ IndirF durchgeführt.
Derzeit wird dabei der Antrag AusbBer
STF/ IndirF geprüft, von den Vorgaben
des festgelegten Teilnehmerkreises
abzuweichen. Aus Sicht AusbBer STF/
IndirF ist für alle Module die Teilnahme
48
ZU GLEICH 2/2015
der S3-Stabsoffiziere vorzusehen. Um
einen einheitlich Sachstand insbesondere zur Führung eines Artillerieverbandes unter den Rahmenbedingungen der STF zu gewährleisten, sollten
darüber hinaus zusätzlich die Führer
der Joint Fire Support Coordination
Groups sowie die Führer der Artillerieeinsatzgruppen an den Modulen
teilnehmen. Dies führt bei insgesamt
vier Artilleriebataillonen - insbesondere unter Berücksichtigung der Stehzeit
der Bataillonskommandeure - in der
Konsequenz zu einer besseren und
gleichmäßigeren
Lehrgangsauslastung.
Ziel ist es dabei, den dienstälteren
Stabsoffizier als Führer, Ausbilder und
Erzieher fortzubilden und dabei das
eigene Führungsverhalten kritisch zu
reflektieren. Der Schwerpunkt liegt im
Auffrischen und Vertiefen der bereits
erworbenen taktischen Kenntnisse
im gesamten Aufgabenspektrum von
Landstreitkräften im multinationalen
Umfeld. Darüber hinaus werden die
Kenntnisse im Bereich der politischen
Bildung, der Militärgeschichte und in
allen Führungsgrundgebieten aufgefrischt. Die Durchführung eines Trainings zur Erprobung erfolgte im III.
Quartal 2015.
Fortbildungslehrgang Stabsoffiziere Heer
Eine zeitliche Einordnung der oben aufgeführten Lehrgänge in den Verwendungsaufbau zeigt folgende Grafik:
Als Teilnehmer für dieses 14-tägige
Training sind Stabsoffiziere UTBH Heer
im 45. bis 50. Lebensjahr ohne Verwendung als Bataillonskommandeur/ stellvertretender Bataillonskommandeur
vorgesehen.
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Zentralartikel
Aktives Regelungsmanagement (ARM)
Alter Wein in neuen Schläuchen?!
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1.Deregulierung
101. Das „Aktive Regelungsmanagement“ (ARM) ist Bestandteil des „Arbeitsprogramms Deregulierung“ des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg). Die „alte“ Vorschriftenlandschaft des Geschäftsbereichs BMVg war durch
hohe Regelungsdichte, Komplexität, Intransparenz und nicht zeitgemäße Bereitstellungsformen geprägt. Handlungsund Rechtsunsicherheit bei denen, die dies eigentlich von Vorschriften erhoffen, ist die Folge. Ziel soll es sein, Regelungen in Zukunft
1.zentral,
2. mit hoher Aktualität und
3. logisch geordnet
bereitzustellen. Die Zentrale Dienstvorschrift A-550/1 und der Zentralerlass B-550/1 sind hierfür rahmengebend.
Getreu dem olympischen Motto „schneller, höher, weiter“ lässt sich bereits hier ein sportlicher Ansatz für alle Beteiligten erahnen.
50
1.1Allgemeines
102. Vorteile erhofft man sich durch:
Zentrale und tagesaktuelle Bereitstellung
Die Bereitstellung aller gültigen Regelungen im Anwendungsbereich des ARM erfolgt zentral über das Webportal „Regelungen-ONLINE“, Bereitstellung in Papierform nur in begründeten
Ausnahmefällen.
Startschuss ARM
Ressourcenschonung
In Zeiten knapper und teurer werdender Rohstoffe steht die Ressourcenschonung im Zentrum der Betrachtung (neben dem Druck fielen im alten System auch Lagerhaltungs- und Transportkosten an). Zudem ermöglicht die heranwachsende Generation derer, die mit dem Umgang elektronischer Systeme aufgewachsen sind, digitale und damit
ressourcenschonendere Formen der Bereitstellung.
Nutzerinformation
Die ehemals monatlich erschienene „Besondere Anweisungen für das Dienstvorschriftenwesen der Bundeswehr“
wird in dieser Form nicht fortgeführt. Über die „Informationen aktueller Veröffentlichungen aus dem Dienstvorschriftenwesen der Bundeswehr“ kann sich nun jeder Nutzer tagesaktuell über Änderungen in der Regelungslandschaft
informieren.
Innere Ordnung
Das Ordnungssystem der Regelungen wurde an die Prozesslandschaft des BMVg angepasst. Jede Thematik und
damit jeder „Sachverhalt“ hat seine eigene Ordnungsnummer, unter welcher der Nutzer alle Regelungen zu diesem
Sachverhalt finden kann. Mit der Eingrenzung auf zwölf Regelungsarten (statt bisher ca. 140) wird zudem eine weitere Vereinfachung für Bearbeiter und Nutzer erreicht.
Änderungswesen
Die Nutzerin bzw. der Nutzer tritt nun mit seinem Änderungsvorschlag direkt an die herausgebende Stelle heran.
Der Umweg über die Dienstvorschriftenzentrale der Bundeswehr (DvZentrBw) entfällt.
Gültigkeit
Der augenscheinliche Vorteil der neuen Regelungen ist die begrenzte Gültigkeitsdauer. Keine Regelung bleibt länger als fünf Jahre ohne Betrachtung und Bearbeitung durch den Verfasser. Das Schaffen von Karteileichen wird so
konsequent unterbunden.
Zwei wesentliche Aufträge
1.2
103. Mit dem Startschuss am 9. September 2013 und den rahmengebenden Regelungen A-550/1 und B-550/1
wurden zwei wesentliche Meilensteine zur Umsetzung der Vorgaben des ARM definiert:
ŠŠ Inhaltsgleiche Überführung geltender Dienstvorschriften in das neue Regelungsformat mit Übersendung an Streitkräfteamt (SKA) DvZentrBw bis zum 31.12.2014 und
ŠŠ inhaltliche Überarbeitung der überführten Regelungen bis zum 31.12.2015!
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1.3
Zwei wesentliche Probleme
31.12.2014.
31.12.2015.
Lösung Problem 1
1.4
105. Durch die Überführung geltender Dienstvorschriften (16 Heeresdienstvorschriften Artillerietruppe (HDv’s ArtTr)
der 260er-Reihe) in das neu erschaffene Format ist es AHEntwg III 2 nach 317 Arbeitsstunden gelungen, SKA
DvZentrBw die geforderten Regelungen Anfang Oktober 2014 vorzulegen.
106. Problem 1 erledigt! Weit gefehlt…..
107. Schließlich betreffen die Vorgaben des ARM nicht nur die ArtTr, sondern die ganze Bundeswehr (Bw) und
somit schlugen nach und nach ca. 3000 überführte Regelungen bei DvZentrBw bis zum 31.12.2014 auf. DvZentraleBw verfügt über eine kleine Kampfgemeinschaft von etwa 10 Frauen und Männern, die für die Prüfung
dieser Regelungen verantwortlich zeichnen.
108. Kurzum, mit Stand Juli 2015 ist auch die letzte der 16 überführten HDv’s unter Regelungen-ONLINE eingestellt
und somit sieben Monate nach ursprünglicher Terminsetzung für den Nutzer verfügbar.
104.
105.
Ordnungsnummern der in das ARM überführten Regelungen
Bearbeitungsstand der HDv’s ArtTr zu Beginn des AR
1.5
Lösungsansatz Problem 2
Auswertung des Auftrags: Inhaltliche Überarbeitung vom 01.01.2015 bis 31.12.2015, heißt
Brutto
1 Jahr
minus
3 Monate Beteiligungsgang
(Vertrauensperson, Militärische Gleichstellungsbeauftragte, Rechtsberater)
minus
1 Monat Mitzeichnungsgang
minus
2 Monate Mitprüfungsphase
Netto
6 Monate
110. Augenscheinlich ist dies eine Bestätigung des anfangs erwähnten olympischen Gedankens. Aber aufgrund der
Tatsache, dass die zu Grunde liegenden HDv’s der 260er-Reihe einem Änderungsdienst unterlagen und auf
aktuellem Stand sein sollten, sollte sich der Arbeitsaufwand zur Überarbeitung deutlich in Grenzen halten.
109.
Seite 3
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111. Die Lagebeurteilung stellte jedoch fest, dass die Vorschriftenlandschaft der ArtTr hoffnungslos überaltert war
und nicht wie gehabt fortzuführen ist – Neuansatz erforderlich!!!
112. Den Vorgaben des Deregulierungsansatzes folgend, werden die zukünftigen Regelungen im Bereich der ArtTr
nach den Fähigkeitsdomänen ausgerichtet und in ihrer Anzahl reduziert – „von 17 auf 6“.
113. Lageverschärfende Begleitumstände, wie z. B. die parallele Überarbeitung internationaler Vorschriften oder die
gleichzeitig stattfindende Neuerstellung der ehemaligen HDv 100/100 Truppenführung (Erlass geplant für Mitte
2016), treiben selbst den eifrigsten Olympioniken an seine Grenzen.
114. Ziel der Gruppe STF/ IndirF ist es, zum 31.12.2015 der DvZentrBw sechs fachlich aufeinander abgestimmte,
auf das Wesentliche reduzierte Regelungen für die Bereiche ArtTr und Indirektes Feuer (IndirF) zu übermitteln
und daran anschließend die neue Regelungslandschaft unseren Bataillonen und dem Ausbildungsbereich
Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung Indirektes Feuer (AusbBer STF/ IndirF) zeitnah zur
Verfügung zu stellen.
115. Der Abgleich mit anderen Dokumenten (national wie international) kann nur im Anschluss im Rahmen des
regulären Änderungsdienstes erfolgen, sobald diese Dokumente ein vergleichbares abgestimmtes Stadium
erreicht haben.
116. Wer also glaubt, ARM findet sein vorläufiges Ende am 31.12.2015, der schielt nicht auf den Medaillenspiegel,
sondern agiert nach dem Motto: „Dabeisein ist alles.“
52
Zukünftige Struktur
der Regelungslandschaft
Artillerietruppe
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2. In eigener Sache
201. Nicht nur die personellen Ressourcen bei DvZentrBw zur Prüfung der neu erstellten Regelungen sind endlich,
auch die bei AHEntwg III 2 (1) als Herausgebende Stelle.
202. Alle angeschriebenen und zur Mitarbeit gebetenen Stellen sind aufgefordert, sich im Rahmen ihrer personellen
Kapazitäten bestmöglich in die Erarbeitung miteinzubringen.
203. Ob die Tragweite dieses Deregulierungsansatzes und insbesondere der Zeitplan den Verantwortlichen zum
Zeitpunkt der Entscheidung pro ARM in Gänze bewusst gewesen sind, erscheint fraglich.
204. Aber, um bei dem olympischen Sinnbild zu bleiben:
Ein 110 m–Hürdenläufer muss mehr als eine Hürde auf seinem Weg ins Ziel meistern.
3. Taschenkompass ARM
301. Wer bei dem Versuch, sich durch Lektüre der rahmengebenden Regelungen A-550/1 und B-550/1 in die Thematik ARM einzuarbeiten gescheitert ist, dem sollen die nachfolgenden Erläuterungen als Orientierungshilfe
dienen.
302. Abseits der generischen Erläuterungen zum neu strukturierten Ordnungssystem innerhalb des ARM soll dies
an einem konkreten Beispiel erläutert werden.
Es sei die Frage erlaubt: Warum heißt die Führungsvorschrift der Truppengattung nicht mehr
HDv 260/100, sondern C2-227/0-0-2080?
3.1C2303. Wie zuvor angedeutet, ist diesbezüglich die neue Innere Ordnung der Prozesslandschaft des BMVg mit ihren
zwölf Regelungsarten ausschlaggebend. Dabei sind zunächst drei Kriterien von entscheidender Bedeu-tung
für die Einteilung einer Regelung:
1. Wer ist die Herausgebende Stelle,
2. was ist der Geltungsbereich und
3. wie lange ist der Gültigkeitszeitraum?
Regelungssystematik
im Geschäftsbereich
BMVg
304. Als Herausgebende Stelle werden definiert:
ŠŠ Rahmensetzend: BMVg,
ŠŠ 1. Ebene nachgeordneter Bereich (ngBer): Kommando Heer (KdoH), Kommando Kuftwaffe (KdoLw), Marinekommando (MarKdo), Kommando Streitkräftebasis (KdoSKB) etc. und
ŠŠ 2. Ebene ngBer: Amt für Heeresentwicklung (AHEntwg), Ausbildungskommando (AusbKdoH), Zentrale Luftoperationen (ZentrLuftOp), Streitkräfteamt (SKA), Kommando Territoriale Aufgaben (KdoTerrAufg) etc.
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305. Die Frage, ob sich die in der Regelung behandelte Thematik auf den Geschäftsbereich BMVg/ Bw oder auf
einen bzw. mehrere Organisationsbereiche (OrgBer) oder fachlich zuständigkeitshalber bezieht, bestimmt den
Geltungsbereich.
306. Die zeitliche Ausrichtung einer Regelung schließt den ersten Schritt zur Einteilung in das Ordnungssystem ab.
Langfristig sind fünf, mittelfristig sind drei Jahre bis zur nächsten turnusmäßigen inhaltlichen Prüfung durch die
Herausgebende Stelle vorgesehen.
307. Zusammenfassend ist für die überführte „Führung der Artillerie“ definiert:
1.
Herausgebende Stelle (AHEntwg, hier: III 2 (1)),
2.
Geltungsbereich (Heer, hier: ArtTr),
3.
Gültigkeitszeitraum (langfristig: 5 Jahre).
3.2 C2-227/
308. Das Ordnungssystem mit seiner unter 3.1 erläuterten grundlegenden Einteilung unterliegt einer weiteren Spezifikation nach Leistungsprozessen und Themengebieten, die in sogenannte Ordnungsnummernbereiche aufgeteilt sind.
309. Der Ordnungsnummernbereich „200-299“ trägt dabei die Bezeichnung „Einsatzbereite Kräfte bereitstellen“.
310. Verfolgt man die weitere Differenzierung des Ordnungsnummernbereichs, stellt man für die Ordnungsnummer
„227“ die Bedeutung „Organisationsbereichsspezifische Ausbildung“ fest.
311. Aha!!!
54
3.2C2-227/0312. Im Zuge der Orientierung des Ordnungssystems an Leistungsprozessen und Themengebieten (vgl. Nr. 308)
wird in diesem und im folgenden Abschnitt die Frage nach der Zuordnung zu übergeordneten Dokumenten beantwortet (vgl. Abschnitt 3.4).
313. Die Angabe einer Zahl nach dem Schrägstrich („/“) lässt Rückschlüsse darauf zu, welche laufende Nummer der
Regelung zu diesem Themenfeld im BMVg vergeben wurde; d. h.: gibt es im Bereich BMVg eine Regelung, auf
die wir uns in diesem Fall beziehen?
314. Mögliche Angaben können sein:
• „1“ = Neuerstellung = Version „1“,
• „2“ = 1. Änderung = Version „2“,
• „3“ = 2. Änderung = Version „3“,
• sinngemäß in die Unendlichkeit fortführbar.
315. Jetzt steht da aber eine „0“?!
316. Besonderheiten: Die Angabe der „0“ ist definiert als inhaltsgleich überführte Version einer Vorschrift aus der
alten Vorschriftenlandschaft in die heile Welt des ARM (vgl. Abschnitt 1.2, Nr. 103, 1. Strichaufzählung so-wie
Abschnitt 1.4, Nr. 104).
3.3C2-227/0-0317. Die Angabe der zweiten Zahl nach dem Schrägstrich („/“) lässt
Rückschlüsse darauf zu, welche laufende Nummer der Regelung
zu diesem Themenfeld im 1. ngBer (vgl. Abschnitt 3.1, Nr. 304, 2.
Strichaufzählung) vergeben wurde; d. h.: gibt es im 1. ngBer eine
Regelung, auf die wir uns beziehen?
318. Zu möglichen Angaben gelten die gleichen Ausführungen wie unter
Nr. 314 – 316.
Gliederung des vorgegebenen Ordnungsnummernbereichs anhand der
Fähigkeitsdomänen
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3.4C2-227/0-0-2080
319. Die Angabe der dritten Zahl nach dem Schrägstrich („/“) lässt Rückschlüsse darauf zu, welche laufende Nummer der Regelung zu diesem Themenfeld im 2. ngBer (vgl. Abschnitt 3.1, Nr. 304, 3. Strichaufzählung) vergeben wurde.
320. Achtung: 2. ngBer = hier: AHEntwg = Herausgebende Stelle.
321. Für diesen Ordnungsnummernbereich sind innerhalb der Zuständigkeit des AHEntwg thematisch geordnete
Blöcke vergeben. Für die ArtTr gilt der Bereich 2000 - 2099.
322. Dieser Bereich wurde durch die zuständige Herausgebende Stelle (AHEntwg III 2 (1)) der Regelungen ArtTr in
Anlehnung an die Fähigkeitsdomänen wie folgt unterteilt:
323. Mit Ausnahme des Zahlenbandes 2080 – 2096 gilt die Einteilung für ab 01.01.2015 neu zu erstellende bzw.
der bis 31.12.2014 überführten und jetzt inhaltlich zu überarbeitenden Regelungen.
324. Das Zahlenband 2080 – 2096 wurde rein für den Arbeitsschritt der inhaltlichen Überführung reserviert und
chronologisch den alten HDv’s zugeteilt (vgl. Abschnitt 1.2, Nr. 103, 1. Strichaufzählung).
325. Diese Zuteilung bildet das letzte Teil des Puzzles
C2-227/0-0-2080 „Führung der Artillerie“ in der
inhaltsgleich überführten Version.
326- Hinweis: Derzeit befindet sich die Regelung C2227/1-0-2000 „Führung und Einsatz der Artillerie“
in der Neuerstellung. Die Vergabe und Bedeutung
dieser Regelungsnummer ist nach den Erläuterungen der Nr. 303 - 322 selbsterklärend. Diese
neue Führungsregelung der ArtTr wird zu keinem
Zeitpunkt parallel zur überführten Regelung C2227/0-0-2080 existieren, da mit Erlass dieser neuen
Regelung (vorauss. Anfang 2016) die überführte
Regelung außer Kraft gesetzt wird.
4. Helpdesk ARM ArtTr
401. Fragen hinsichtlich des Vorgehens innerhalb der
Regelungslandschaft ArtTr sind im OrgBriefkasten
AHEntwg III 2 (1) eine willkommene Abwechslung.
55
Zuteilung der Ordnungsnummern
im Rahmen der inhaltsgleichen Überführung
Seite 7
ZU GLEICH 2/2015
Ausbildung von kroatischen
Geschützführern an der Artillerieschule – ein weiterer Baustein
auf dem Weg zur Multinationalität
Hauptmann Christian Reichl, Hörsaalleiter,
Hauptfeldwebel Sascha Müller und Hauptfeldwebel Enrico Lück,
beide Geschützfeldwebel und Ausbildungsfeldwebel VII. Inspektion, Unteroffizierausbildung
Vorgeschichte
Dezember 2013, die Inspektion war
gerade mit dem aktuellen Feldwebellehrgang Militärischer Fach Teil
auf der Zielgeraden und darüber
hinaus mit der Durchführung eines deutsch-französischen MARS
II-Lehrgangs befasst, erging der
Auftrag, für den 28./29. Januar 2014
einen Informationsbesuch zum
Thema PzH2000 für Delegationen
aus KROATIEN und ESTLAND vorzubereiten. Hintergrund war deren
Interesse an der Beschaffung der
PzH2000.
56
Die II. Inspektion der damaligen Artillerieschule bekam den Auftrag,
sowohl das Geschütz als auch die Simulatoren, die Ausbildungssystematik
und wesentliche Punkte zu Einsatzgrundsätzen vorzustellen. Auch wenn
die Präsentation der PzH2000 schon
fast zum Alltag der Geschützausbilder
gehört, war der Umfang und die Tragweite diesmal deutlich größer.
Im Rahmen der Informationsveranstaltung, die unter der Leitung von BMVg
Ausrüstung, Informationstechnik und
Nutzung III 5 stand, und an der neben
den oben erwähnten Delegationen
auch Vertreter vom Bundesamt für
ZU GLEICH 2/2015
Ausrüstung, Informationstechnik und
Nutzung der Bundeswehr K6.1, der
Technischen Schule Landsysteme und
Fachschule des Heeres für Technik, der
NATO Support Agency und der Industrie teilnahmen, wurden wesentliche
Bausteine für den Kauf von gebrauchten PzH2000 durch KROATIEN fest zementiert.
Ende Juli 2014 hatte die Inspektion
dann die Möglichkeiten der Ausbildung von kroatischen Geschützführern zu prüfen. Sowohl der zeitliche
Rahmen als auch Ausbildungsinhalte
und -ablauf waren schnell festgeklopft. Und so bekam die Inspektion
den Auftrag, im Zeitraum 5. Januar
– 27. März 2015 sechs kroatische Geschützführer auszubilden. Unterstützt
werden sollte die Ausbildung durch
zwei Sprachmittler. Wie sich später
zeigte, handelte es sich dabei um zwei
kroatische Offiziere, die beide schon in
der Vergangenheit Lehrgänge an der
Artillerieschule besucht hatten. Als
weitere Rahmenbedingungen wurden
abgesprochen:
• Ausbildung unter Nutzung deutscher Software und deutscher Benutzeroberflächen,
• Feuerkampf über Sprache (da
KROATIEN zunächst kein eigenes
Führungs- und Waffeneinsatzsystem beschafft),
• spätere Nutzung der PzH2000 in
KROATIEN mit vergleichbarer Ausstattung (z. B. Navigationsanlage),
• Ausbildung soweit, dass die kroatischen
Geschützführer
die
PzH2000 selbstständig im Scharfen Schuss (über Sprache) bedienen können.
Lehrgangsdurchführung
Am Abend des 5. Januar 2015 kam dann
auch wie abgesprochen ein kroatischer
Bus mit den sechs Lehrgangsteilnehmern und den beiden Sprachmittlern
an der Artillerieschule an, lud diese mit
Gepäck ab und verschwand.
Neben der damit verbundenen fehlenden Eigenbeweglichkeit der Kroaten galt es in den ersten Tagen auch
scheinbar triviale Fragen zu klären: Wo
und wie können wir unsere Wäsche waschen? Wo kann ich eine SIM-Karte kaufen und warum ist die Milch in Deutschland so teuer? Eine Waschmaschine war
schnell bereitgestellt, Sim-Karten besorgt und die Bärenmarke-Milch gegen
die Hausmarke getauscht. Ein gutes
Beispiel dafür, dass wir auf dem Weg zur
Multinationalität nicht nur über die erforderliche Ausbildungsfähigkeit nach-
Ausbilder und Lehrgangsteilnehmer
denken müssen, sondern es weit mehr
Bereiche zu „beackern“ gilt, die nicht
minder wichtig sind!
Wir begannen verzugslos mit der Ausbildung und nach einer kurzen Phase des gegenseitigen Kennenlernens
stellte sich schnell heraus, dass die
kroatischen Lehrgangsteilnehmer und
auch die Sprachmittler sowohl sehr
motiviert waren, als auch über eine so-
Austausch von Geschenken,
Lehrgang mit Erfolg absolviert
lide artilleristische Vorausbildung verfügten.
Die Systemausbildung verlief dementsprechend reibungslos. Schon
nach wenigen Wochen waren Lehrgangsteilnehmer und Sprachmittler in
der Lage, System und Simulator selbstständig zu bedienen. Höhepunkt der
Ausbildung war selbstverständlich das
Artillerieschulschießen auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER am
25. Februar. Hier stellten
alle Lehrgangsteilnehmer
eindrucksvoll unter Beweis, dass sie das Erlernte
friktionslos in die Praxis
umsetzen konnten. Zum
Bedauern aller Beteiligten
bestätigte sich das zuvor
geäußerte Interesse an diesem Schießen leider nicht
durch Besuche vor Ort!
Die Wochen nach dem
Schießen dienten der Festigung der bisherigen
Ausbildungsthemen und
der Konzentration auf die
Bereiche Schießsicherheit
und
Einsatzgrundsätze.
Selbstverständlich blieb innerhalb der 12 Lehrgangswochen auch die Zeit zur
Vermittlung
deutscher
Kultur. Neben der „aktiven
Teilnahme“ am „Dicken Donnerstag“
wurde den kroatischen Lehrgangsteilnehmern sowohl die Zubereitung von
Schwenkbraten als auch das Ergebnis
des Deutschen Reinheitsgebots vor
Ort praktisch vermittelt. So hat sich
im Laufe des Lehrgangs aus gegenseitigem Respekt eine Sympathie entwickelt, wie sie sicher nicht selbstverständlich ist.
Bewertung und Ausblick
Rückblickend lässt sich feststellen, dass
die Ausbildung ein voller Erfolg war.
Das erreichte Niveau steht dem am
Ende eines Feldwebellehrgangs nicht
nach. Zudem zeigte sich für alle Beteiligten, dass Sprach- und sonstige Barrieren schnell zu beseitigen sind – man
muss es nur wollen!
Sicherlich bleibt aber auch festzuhalten, dass die Rahmenbedingungen,
inklusive der sogenannten „Wohlfühlfaktoren“, auch stimmen müssen. Hier
haben wir sicherlich noch das Ein oder
Andere zu tun.
Am Ende lässt sich festhalten, dass die
Einführung der PzH2000 für KROATIEN
sicher ein Meilenstein sein wird. Für
den AusbBer STF/ IndirF war es nicht
mehr aber auch nicht weniger als ein
weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg
zur Multinationalität.
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Erfahrungsbericht über die Maßnahme PROFIL USA 1c/ 2014
Oberleutnant Jens Hollinger,
Batterieeinsatzoffizier, 4./ Artillerielehrbataillon 325, MUNSTER
Hauptmann Marcus Wittrin,
Stabs- und Fernmeldekompanie, Panzergrenadierbrigade 37, FRANKENBERG
Im Rahmen einer Aus-, Fort- und
Weiterbildungsmaßnahme erhielten
zwei Offiziere der Artillerietruppe
die Möglichkeit, im Zeitraum vom
05.10.2014 bis 24.10.2014 am Programm für individuelle Leistungsförderung (PROFIL) USA 1c/ 2014 in den
VEREINIGTEN STAATEN von AMERIKA
teilzunehmen.
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Unter Federführung des Bundeswehrkommando United States of America/
Canada (BwKdo USA/ CAN) in RESTON
(Virginia) sowie des zuständigen Verbindungsstabsoffiziers im Fires Center
of Excellence (FORT SILL, Oklahoma)
unterteilte sich der dreiwöchige Aufenthalt in zwei unterschiedliche Ausbildungsabschnitte. Zu Beginn der
PROFIL-Maßnahme fand eine Zusammen-ziehung aller Teilnehmer des Kalenderjahrs 2014 in der amerikanischen
Hauptstadt statt. Erklärte Zielsetzung
war hierbei das Kennenlernen von Land
und Leuten. Im Anschluss daran gliederte sich eine Ausbildung am jeweiligen Mutterhaus der Truppengattung
an, um so - wie im vorliegenden Fall
- Einblicke in die amerikanische, artilleristische Ausbildung zu erhalten.
Aufenthalt in Washington D.C.
(05.10.2014 bis 12.10.2014)
Seitens des BwKdo USA/ CAN wurde
ein abwechslungsreiches und interessantes Programm organisiert. Die
wichtigsten Vorhaben waren hierbei
folgende:
ZU GLEICH 2/2015
ŠŠ Battlefield Tour GETTYSBURG mit anschließendem Empfang bei Colonel
(retired) Tom Vossler,
ŠŠ Treffen mit Vertretern der deutschen Botschaft und Einweisung
durch den deutschen Militärattaché,
ŠŠ Briefings zu den Aufgaben des
BwKdo USA/ CAN sowie über den
Internationalen
Währungsfond
(IWF),
ŠŠ Besichtigung von Mount Vernon,
ŠŠ Besuch der National Mall (WWII Memorial, German American Friendship
Garden, WASHINGTON Monument,
Lincoln Memorial),
ŠŠ Besuch des National Museum of the
Marine Corps,
ŠŠ Besuch des U.S. Capitols mit Führung,
ŠŠ Besuch der U.S. Naval Academy mit
Führung Besichtigung der Stadt
ANNAPOLIS,
ŠŠ Besichtigung 9/11 Memorial in der
Nähe des Pentagons,
ŠŠ Besuch des Arlington Cemetery,
ŠŠ Besichtigung des National Air and
Space Museum.
Zweifelsohne war der Besuch von GETTYSBURG der Höhepunkt dieses Ausbildungsabschnitts. Colonel (retired) Tom
Vossler führte die Battlefield Tour durch
und wusste mit seinem fundierten Fachwissen zu begeistern, sodass ein imposanter Eindruck über eines der wohl prägendsten Ereignisse in der noch jungen
Geschichte der USA entstand. Aufgrund
seines militärischen Erfahrungsschatzes
als ehemaliger US-Stabsoffizier wurde
diese mitentscheidende Schlacht im
Amerikanischen Bürgerkrieg nicht nur
aus einer taktischen Perspektive betrachtet, sondern es wurden auch einzelne Personen, deren Schicksale sowie
Entscheidungen in eindrucksvoller Art
und Weise dargestellt.
Darüber hinaus waren auch die übrigen Stationen ein lehrreiches Erlebnis,
um einen Eindruck über die Historie
und das kulturelle Leben in den VEREINIGTEN STAATEN von AMERIKA zu gewinnen. An dieser Stelle sei aber noch
explizit auf die Offenherzigkeit und
Akzeptanz der amerikanischen Bevölkerung gegenüber Soldaten verwiesen,
die – nach Ansicht der Autoren - ihresgleichen sucht und einem im Alltag
in DEUTSCHLAND eher selten begegnet. Besonders wenn man im Feldanzug in der Öffentlichkeit auftrat, stand
man stets im Fokus des allgemeinen
Interesses. Hierdurch wurde eine erste Kontaktaufnahme mit US-Bürgern
aber auch mit Touristen aus aller Welt
erleichtert. Danksagungen wie „Thank
you for your service!“ und Rückfragen zur
Tätigkeit als deutscher Soldat waren ge-
wissermaßen an der Tagesordnung und
tragen dem Umstand Rechnung, dass
in den USA zwar durchaus kritische Positionen hinsichtlich der derzeitigen
Außen-/ Verteidigungspolitik bestehen,
die Soldaten selbst jedoch lediglich als
ausführende Instanz der jeweiligen politischen Entscheider wahrgenommen
werden.
Aufenthalt im Fort SILL, Oklahoma
(13.10.2014 bis 24.10.2014)
Im Anschluss an den Ausbildungsabschnitt „Land und Leute“ in WASHINGTON D.C. folgte die truppengattungsspezifische
(artilleristische)
Weiterbildung am Fires Center of Excel-
lence in FORT SILL, Oklahoma. Unter
dieser Bezeichnung werden die United
States Army Field Artillery School und
die Air Defense Artillery School subsumiert.
Im Vorfeld der PROFIL-Maßnahme
wurde seitens des zuständigen Verbindungsstabsoffiziers vor Ort eine Reihe
von Ausbildungen geplant, deren Planungsgrundlage eine jeweils einwöchige Teilnahme am BOLC (Basic Officer
Leadership Course) sowie am CCC (Captain Career Course) bildete.
Der Basic Officer Leadership Course soll
die Lehrgangsteilnehmer im Dienstgrad
Leutnant dazu befähigen, nachfolgende drei Dienstposten als erste militärische Führungsverwendung in einem
Artillerieverband zu übernehmen:
1. FDO (Fire Direction Officer),
2. JFO (Joint Fire Officer),
3. Platoon Leader eines Panzer- /
Feldhaubitzenzuges.
Die Dauer des BOLC, welcher in seinen
Grundzügen mit dem Offizierlehrgang
Teil I des alten Offizier-ausbildungsmodells vergleichbar ist, beträgt rund fünf
Monate. In Anbetracht dieses kurzen
Zeitraums liegt bei der Konzeption der
Ausbildungsinhalte eher das Prinzip
Breite statt Tiefe zugrunde und wider-
spricht somit der Ausbildungskonzeption in der Bundeswehr. Die wichtigsten
Ausbildungen, an denen partizipiert
werden durfte, waren hierbei folgende:
ŠŠ Gunnery Shoot (mit unterschiedlichen Feldhaubitzen und der PzH
M109A6 PALADIN PIM),
ŠŠ Beobachterausbildung im scharfen
Schuss sowie simulatorgestützte
Ausbildung am CFFT (Call for Fire
Trainer),
ŠŠ JCATS (Joint Conflict and Tactical
Simulation), vergleichbar mit dem
deutschen System SIRA (Simulationssystem zur Unterstützung von
Rahmenübungen).
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In der zweiten Woche erfolgte eine Integration in den Captain Career Course,
welcher am ehesten mit den Führungslehrgängen 1A und 1B in DEUTSCHLAND verglichen werden kann. Dieser
Lehrgang verfolgt das Ziel, die Soldaten auf eine künftige Verwendung als
Battery Commander oder Fire Direction
Officer auf der Führungsebene Bataillon vorzubereiten. Im Einzelnen wurde
an folgenden Ausbildungsabschnitten
teilgenommen:
ŠŠ Übungen zum amerikanischen Mission Command (Führungsprozess),
ŠŠ Übungen zum Training Management (Ausbildungsplanung und
-organisation) in der Funktion als
Battery Commander,
ŠŠ Vorbereitung und Durchführung eines Briefings (in der Operationsart
Angriff ) in der Funktion als Battery
Commander,
ŠŠ taktische Weiterbildung mit Hilfe
von Serious Games und CAX (Computer Assisted Exercises).
Bei ganzheitlicher Bewertung der Eindrücke, welche bei beiden Lehrgängen gewonnen werden konnte, ist
festzuhalten, dass ein Vergleich der
deutschen und amerikanischen Ausbil-
dungssystematik nur äußerst schwierig
durchführbar ist. Dies rührt insbesondere daher, dass die Befehlstaktik noch
immer bestimmendes Merkmal und
Fundament des US-Militärs ist, obwohl
eine Implementierung der Auftragstaktik grundsätzlich angestrebt wird.
Dieser Grundsatz drückt sich auch im
täglichen Dienstbetrieb aus. Während
in der Bundeswehr jeder Soldat die untergeordnete Führungsebene beherrschen und die übergeordnete Ebene
verstehen soll, gestaltet sich dies bei
den US-Streitkräften etwas konträr. Aus
diesem Grund relativiert sich auch die
Tatsache, dass Ausbildungsinhalte, welche zum Beispiel im Rahmen des CCC
(also Einheitsführerebene) vermittelt
werden, in DEUTSCHLAND bereits auf
Gruppenführer- oder Zugführerlehrgängen Berücksichtigung finden.
Besonders positiv ist noch zu erwähnen, dass man seitens der amerikanischen Hörsaaleiter, welche alle im
Dienstgrad Hauptmann waren, zu jeder Zeit als Dienstgrad auf Augenhöhe
angesehen wurde und hierdurch ein
reger Austausch auf informeller Ebene
vollzogen wurde. Des Weiteren ist auch
der sehr hohe Stand der körperlichen
FORT SILL - OKLAHOMA
60
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Leistungsfähigkeit der US-Soldaten anzumerken. Ebensolche begründet sich
in dem Faktum, dass jeden Morgen vor
dem eigentlichen Dienstbeginn eine
mindestens einstündige Einheit Physical Fitness (PF) durchgeführt wird, die
landesweit für jeden Soldaten obligatorisch ist und als überaus fordernd zu
bewerten ist.
Zusammenfassung
Trotz kleinerer Schwierigkeiten und
gerade wegen gesellschaftlicher Unterschiede, die sich auch im militärischen
Umfeld auswirken, ist die PROFIL-Maßnahme USA als äußerst zielführend zu
bewerten. Eine völlig ungleiche Gestaltung der Offizierausbildung, des
Dienstalltages und des Lebens im militärischen Umfeld, bewirken beim Teilnehmer eine Horizonterweiterung, welche gewinnbringend in den Dienst im
Heimatland eingebracht werden kann.
Nicht die detaillierte Dienstgestaltung
der amerikanischen Streitkräfte, sondern vielmehr der ebenengerechte und
interkulturelle Erfahrungsaustausch der
Offiziere ist daher als Schwerpunkt dieser Maßnahme anzusehen.
Einheitlich ausbilden –
Erlebnisse schaffen –
Feldwebel-/ Unteroffizieranwärter
des Heeres zur Schieß- und Gefechtsausbildung in der OBERLAUSITZ
Oberstabsfeldwebel Carsten Vennemann
Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr (ZINfoABw), Redaktion, BERLIN/STRAUSSBERG
WEISSKEISSEL. Der olivfarbene Gegenstand ist rundlich geformt und
lässt sich gut mit den Fingern einer
Hand fest umschließen. Nur 450
Gramm schwer - harmlos wie ein
kleiner Ball, so scheint es. Allerdings
enthält der handliche Gegenstand
59 Gramm Sprengstoff. Sein äußerer
Körper, gefüllt mit 6500 kleinsten
Stahlkugeln, zerlegt sich blitzschnell
und entwickelt im Umkreis von 25
Metern eine absolut tödliche Wirkung. Die gelbe Aufschrift ein Mix aus
Buchstaben und Zahlen: DM51A1.
„Eine Gefechtshandgranate richtig
übergeben“,
sagt der Munitionsausgeber. „Gefechtshandgranate richtig übernommen“,
antwortet
Unteroffizieranwärterin
Anne Kunzmann im Deckungsgraben
des Wurfstandes. Die Handgranate fest
in ihrer Wurfhand, geht die 20-Jährige im Dienstgrad Gefreiter zur Werferstellung. Eine Minute für 30 Meter
Wegstrecke. Im Kopf geht sie den Ablauf noch einmal durch. Meldung beim
Sicherheitsgehilfen in der Stellung, Aufstellung, Ziel anvisieren, Wurfstellung
einnehmen, Bogenwurf, in der Werferstellung in Deckung gehen und auf die
Detonation warten.
„Das war schon aufregend“, sagt Kunzmann nach ihrer Rückkehr. „Das Vorüben mit der Übungshandgranate war ja
noch normal, aber dann mit einer richtigen Handgranate zu werfen, ist schon
komisch. Man merkt, was so eine scharfe Handgranate anrichten kann“, fügt
sie hinzu. „Das Werfen der Gefechtshandgranate ist sicherlich ein Höhepunkt in der Ausbildung“, meint Major
Jan Ohrmann, Kompaniechef der ersten
Kompanie des Feldwebel-/Unteroffizieranwärter-Bataillons 1. Schließlich gibt
es nicht täglich die Gelegenheit, sich
im Umgang mit der Gefechtshandgranate zu üben. Umso wichtiger ist es,
„Ängste zu nehmen und Erfahrungen
zu schaffen, die eine sichere Handhabung gewährleisten“, fügt Ohrmann
hinzu. Insgesamt 190 Feldwebel- und
Unteroffizieranwärter durchlaufen auf
dem Truppenübungsplatz OBERLAUSITZ eine intensive viertägige Schießund Gefechtsausbildung. „Neben der
Ausbildung an der Handgranate führen
wir die Schießausbildung nach dem
neuen Schießausbildungskonzept mit
den Waffen Gewehr G36, Pistole P8
und Maschinengewehr MG3 durch. Ein
Ausbildungsschwerpunkt hier auf dem
Truppenübungsplatz OBERLAUSITZ ist
das Gruppengefechtsschießen mit Gefechtsmunition, das wir nur auf Truppenübungsplätzen schießen können.
Auf der Waldkampfbahn schulen wir
schließlich den Gefechtsdienst und die
Tätigkeiten des Einzelschützen“, fasst
Major Ohrmann das Ausbildungsprogramm kurz zusammen.
Alarm auf der Schießbahn 9
Eben noch haben die Soldaten am
sogenannten Sandkasten eine Lageeinweisung von ihrem Gruppenführer erhalten, jetzt laufen sie durch ein
Grabensystem zu ihren Stellungen. Die
MG-Schützen nehmen ihre Positionen
an den äußeren Flanken ein. Zielansprachen und Feuerbefehle ertönen.
Die Gruppenführer leiten das Feuer,
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Fragen den Restmunitionsbestand ab
und weisen den Schützen neue Ziele
zu. Während das Gruppengefechtsschießen in vollem Gange ist, beobachtet Hauptfeldwebel Stefan Wüstemann,
wie sich Soldaten in Stärke eines Halbzuges zügig, aber dennoch umsichtig
am Waldrand positionieren, um im
Sprung einen Waldweg zu überqueren.
Der 39-jährige Stationsausbilder ist Leitender der Gefechtsausbildung auf der
Waldkampfbahn des Truppenübungsplatzes. Hier geht es weniger um das
Schießen, als um das gefechtsmäßige
Verhalten jedes einzelnen Soldaten.
Das Angriffsziel, eine kleine Ansammlung von Hütten, liegt rund 800 Meter
entfernt in einer Senke. Überschlagend
unter gegenseitiger Sicherung arbeiten
sich die Soldaten langsam vorwärts.
Ausbildung der Unteroffiziere und
Feldwebel in SONDERSHAUSEN, CELLE und
ALTENSTADT
62
Wassergräben und Drahtsperren bilden Hindernisse, die durchquert oder
umgangen werden müssen. Wichtig ist
sowohl die Kommunikation innerhalb
der Gruppe als auch der enge Schulterschluss zur Nachbargruppe. Darüber hinaus wird auch das Führungsverhalten
der zukünftigen Unteroffiziere und Feldwebel geschult. „Der Gruppenführer
sollte bestrebt sein, alle Soldaten seiner
Gruppe in die Führungsverantwortung
zu bringen. Jeder Soldat soll die Situation als Gruppenführer erleben und
seine Grenzen erfahren, um sich ver-
ZU GLEICH 2/2015
bessern zu können“, meint Wüstemann.
„Die Ausbildung auf der Waldkampfbahn stellt schon eine Herausforderung
dar, die auch aufgrund des Abwechslungsreichtums von den Soldaten gut
angenommen wird“, fügt er hinzu. Das
kann Unteroffizier Alexander Mitsikaris,
ehemaliger Mannschaftssoldat und so
genannter Laufbahnwechsler, am Ende
des Durchgangs nur bestätigen. „Die
Waldkampfbahn ist komplett neu für
mich. Das ist schon eine sehr interessante Ausbildung“, meint der 22-jährige
Feldwebelanwärter.
Neben dem Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillon 1 in SONDERSHAUSEN gibt es zwei weitere
Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillone in CELLE und ALTENSTADT. „Wir bilden die angehenden
Feldwebel und Unteroffiziere des deutschen Heeres aus“, sagt Major Jan Ohrmann. Der Erfahrungsschatz der Lehrgangsteilnehmer ist so unterschiedlich
wie die Zusammensetzung der Ausbildungsgruppen.
„Berufseinsteiger,
die erst zu Beginn dieses Jahres in die
Bundeswehr eingetreten sind, Mannschaftssoldaten, die in die Unteroffizieroder Feldwebellaufbahn wechseln und
gestandene Hauptfeldwebel, die nach
Wiedereinstellung ihre soldatischen
Fähigkeiten in diesem Lehrgang auffrischen, Männer wie Frauen finden sich in
den Gruppen wieder“, so Ohrmann. Die
Altersstruktur reicht von 17 bis 40 Jahre.
„Das ist schon eine gewaltige Herausforderung für uns“, meint er. Denn über
all dem steht die Forderung des Inspekteur des Heeres: Einheitlich ausbilden.
(Bilder:
StUffz Schuchardt, 1./FA/ UA-Btl 1)
Kurzbericht zur Unterstützung
Laderaumtrainer Airbus A400M
Stabsfeldwebel Dennis Fischer
Schirrmeister 5./Artillerielehrbataillon 325, MUNSTER
Im Zuge der Abnahme vor Auslieferung des Laderaumtrainers für
das neue Transportflugzeug der
Bundeswehr, den Airbus A400M, an
das Lufttransportgeschwader 62 in
WUNSTORF, hat das Artillerielehrbataillon 325 unter Führung von Stabsfeldwebel Dennis Fischer mit Kettenfahrzeugen der Artillerietruppe die
Abnahmeverfahren unterstützt.
Durch die vorherige Ermittlung der
Technischen Daten, sowie die Ermittlung der zulässigen Gewichtsklassen,
wurde der Geräteträger Rechnerverbund Artillerie M113, mit dem Rüstsatz Feuerleitstelle ADLER II sowie der
Schützenpanzer MARDER 1A3 Artilleriebeobachter für die Einfahrversuche
ausgewählt. Des Weiteren hat eine Ab-
ordnung des schweren Panzerpionierbataillons 803, HAVELBERG, mit einem
Lkw 15to 8x8 Multi und einem MAN 7to
GL bei den Abnahmeverfahren unterstützt.
Im Rahmen der internationalen Erprobung wurden bei der Herstellerfirma
AMAS in Mecklenburg-Vorpommern
diverse Versuche für die Nutzung des
Laderaumtrainers durchgeführt. Die Belastbarkeit der Bodenbeschichtung, die
Auswirkungen der Belastungen auf die
Rampe bzw. die Toes (Auffahrrampen)
bei bis zu 32to Bodenbelastung, aber
auch die Möglichkeit des Hievens und
Fierens von nicht fahrbereiten Fahrzeugen mit bordeigener Seilwinde, war integraler Bestandteil der Abnahmetests.
Unter den kritischen Augen der Inge-
Feierliche Übergabe des „Cargo Hold Trainers Enhanced“
an das Lufttransportgeschwader 62 der Bundeswehr in Wunstorf
nieure der Firmen AMAS und Rheinmetall Defence Electronics GmbH, einer Abordnung von Airbus SPANIEN,
Systemprogrammierern sowie Verantwortlichen aus dem Bundesamt für
Ausrüstung, Informationstechnik und
Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw)
wurden alle Versuche absolviert, sodass
das Ziel, den Laderaumtrainer A400M
schnellstmöglich bei der Luftwaffe in
WUNSTORF zu errichten, erreicht werden kann, um danach mit der Ausbildung des Personals zeitnah zu beginnen.
(Anmerkung der Redaktion:
Verfügbare Bilder zur Abnahme sind
Eigentum der Firma und wurden für die
Veröffentlichung in der ZU GLEICH nicht
frei gegeben)
Ganz aktuell !!!
In einem feierlichen Festakt übergaben Rheinmetall und Airbus Military am 2. September 2015 den Frachtladeraumsimulator für das Transportflugzeug
A400M, den Cargo Hold Trainer - Enhanced (CHT-E), an das Lufttransportgeschwader 62 der Bundeswehr in Wunstorf. ......
Der A400M CHT-E ist eines der modernsten Trainingssysteme seiner Art. Es handelt sich um einen in Originalgröße nachgebauten A400M-Laderaum mit allen Bedienelementen, Kontrollstationen und mit originalgetreuer Ausstattung zur Ausbildung der Laderaumbesatzungen, des Bodenund des Unterstützungspersonals. Ebenso ist eine integrierte und innovative Ausbilder-Kontrollstation vorhanden, über die sich die Übungen
vorbereiten, steuern und auswerten lassen. Der CHT-E deckt alle Trainingsanforderungen der Laderaumbesatzungen perfekt ab. Es lassen sich von
der Erstausbildung bis zum Fortgeschrittenen-Training für den Abwurf von Hilfsgütern alle taktischen und weiteren Einsatzverfahren und damit
die essentiellen Crew Ressource Management Skills abdecken. Von hoher Bedeutung ist zudem, dass Notverfahren trainiert und geprobt werden
können.
Der wesentliche Zweck des CHT-E ist es, der Laderaumbesatzung und dem Bodenpersonal eine realistische Ausbildung zu ermöglichen. Hierzu
zählen missionsspezifischer Umbau des Laderaumes, Vorbereitung der Ladung, das Be- und Entladen sowie das Training für luftmedizinisches
Personal (medizinische Evakuierung/MedEvac) mit allen Notverfahrenskomponenten.
Airbus hat Rheinmetall am Ende 2012 damit beauftragt, den jetzt übergebenen Ausbildungssimulator an die deutsche Luftwaffe zu liefern.
Der erste CHT-E ist bereits seit dem 12. September 2013 im Airbus Military International Training Centre (ITC) in Sevilla/Spanien im Betrieb. Die
Britische Royal Air Force sieht der Installation ihres CHT-E durch Rheinmetall in Brize Norton Anfang 2016 entgegen. ....
Auszug aus der Pressemitteilung der Rheinmetall AG - Unternehmensbereich Defence vom 2. 10. 2015
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PPersonalien
Neuer Leiter AusbBer STF/ IndirF
Oberst Fiepko Koolman
Leiter Ausbildungsbereich
Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer,
IDAR-OBERSTEIN
Name: Vorname:
Dienstgrad:
Geburtsdatum:
Geburtsort:
Familienstand:
Interessen:
Koolman
Fiepko
Oberst
04. Oktober 1956
HOLTE, Niedersachsen
verheiratet, 2 erwachsene Kinder
Angeln
Militärischer Werdegang
1977
Eintritt in die Bundeswehr im Panzerartilleriebataillon 315,
WILDESHAUSEN; Geschützunteroffizier und Gruppenführer
im Feldartilleriebataillon 111, OLDENBURG
1979Studium Maschinenbau
1981
Artillerie- und Batterieeinsatzoffizier im Feldartilleriebataillon 111, OLDENBURG
1985
Artillerie- und Truppenfernmeldeoffizier im Feldartilleriebataillon 111,
OLDENBURG
64
1986
Batteriechef 3./ Feldartilleriebataillon 111, OLDENBURG
1988 Hörsaalleiter an der Artillerieschule II. Inspektion, IDAR-OBERSTEIN
1993 Stellvertretender Kommandeur Beobachtungsartillerielehrbataillon 51,
IDAR-OBERSTEIN
1996 Artilleriestabsoffizier im Stab Artillerielehrregiment 5, IDAR-OBERSTEIN
1998
Bataillonskommandeur Beobachtungsartillerielehrbataillon 51, IDAR-OBERSTEIN,
2002 Dezernatsleiter Gruppe Weiterentwicklung Artillerietruppe, IDAR-OBERSTEIN
2005 Personalstabsoffizier/Personalführer im Personalamt der Bundeswehr, KÖLN
2006 Referent im BMVg Führungsstb des Heeres III, BONN
2008
Referent im BMVg Führungsstab des Heeres III 4 im Einsatzführungsstab, BERLIN
2009
Leiter Bereich Weiterentwicklung an der Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN
2013
Leiter Lehre und Ausbildung und Stellvertreter des Kommandeurs der
Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN
seit 01.07.2015
ZU GLEICH 2/2015
Leiter AusbBer STF/ IndirF, Ausbildungszentrum MUNSTER, IDAR-OBERSTEIN
Personalien
Neue Kommandeure
Oberstleutnant Olaf Tuneke
Kommandeur Artillerielehrbataillon 345,
IDAR-OBERSTEIN
Name: Vorname:
Dienstgrad:
Geburtsort:
Familienstand:
Interessen:
Tuneke
Olaf
Oberstleutnant
56065, HAMM, Nordrhein-Westfalen
verheiratet, 2 Kinder
Laufsport, Reisen, Familie
Militärischer Werdegang
Eintritt in die Bundeswehr, Raketenartilleriebataillon 12 als Wehrpflichtiger,
03.01.1994
NIENBURG-LANGENDAMM
Offizierausbildung im Beobachtungsartilleriebataillon 61, an der
1995
Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN und der Offizierschule des Heeres,
HANNOVER
Zugführer Artillerietruppe, Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51,
1997
IDAR-OBERSTEIN
2000
S2-Offizier, Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51, IDAR-OBERSTEIN
2003
Batteriechef Feuerunterstützungsbatterie Panzerartillerielehrbataillon 345,
KUSEL
dabei: 2005
8. DEU Einsatzkontingent ISAF, Zugführer Gemischte
Aufklärungskompanie, AFGHANISTAN
2006
Hörsaalleiter II. Inspektion, Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN
2007
Inspektionschef VI. Inspektion, Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN
S3Stabsoffizier Artillerielehrregiment 345, KUSEL
2008
dabei: 2010
23. DEU Einsatzkontingent ISAF,
Deputy Chief Joint Fire Support Regional
Command (NORTH), AFGHANISTAN
2010
Hörsaalleiter Offizierschule des Heeres, DRESDEN
2012
G3, Bereich Weiterentwicklung Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN
2013
Dezernent Teilbereich Wirkung Amt für Heeresentwicklung III 2 (1), KÖLN
seit 24.04.2015
Kommandeur Artillerielehrbataillon 345, IDAR-OBERSTEIN
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Personalien
Neue Kommandeure
Oberstleutnant Ulrich Rölle
Kommandeur Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillon 1,
SONDERSHAUSEN
Name: Rölle
Ulrich
Vorname:
Dienstgrad/Titel:Oberstleutnant
Geburtsdatum:
20. Oktober 1971
Geburtsort:
ULM, Baden-Württemberg
verheiratet, zwei Kinder
Familienstand:
Militärischer Werdegang
Ausbildung zum Offizier der Infanterie in PFULLENDORF, HAMMELBURG,
010/1993 – 09/1996
DONAUESCHINGEN und HANNOVER.
Zuvor 12 Monate Grundwehrdienstleistender.
66
10/1996 – 12/1999
Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften
an der Universität der Bundeswehr, MÜNCHEN
01/2000 – 03/2002
Zugführer und S6-Offizier im Fallschirmjägerbataillon 314, OLDENBURG
04/2002 – 12/2003
Zunächst Klassenleiter an der Heeresunteroffizierschule I, dann Hörsaal
leiter an der Unteroffizierschule des Heeres Lehrgruppe B, MÜNSTER
12/2003 – 06/2007
Kompaniechef 4./ Jägerbataillon 292, DONAUESCHINGEN
07/2007 – 04/2009
S3-Stabsoffizier im Fallschirmjägerbataillon 261, LEBACH
05/2009 – 08/2009
dabei: 11/2008 – 03/2009 J5-Stabsoffizier bei ISAF, PRT KUNDUZ
Hörsaalleiter an der Offiziersschule des Heeres, DRESDEN
Teilnahme am LGAI 2009 an der Führungsakademie der Bundeswehr,
08/2009 – 09/2010
HAMBURG
10/2010 – 09/2012
10/2012 – 03/2015
G3-Stabsoffizier Luftlandebrigade 26, SAARLOUIS
Teamleiter III Übungsplanung in der Abt CJ7 im Multinationalen
Kommando Operative Führung, ULM
Kommandeur Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillon 1
seit 16.04.2015
und Standortältester, SONDERSHAUSEN
ZU GLEICH 2/2015
Personalien
Neuer Kompaniechef
Hauptmann Daniel Lennartz
Kompaniechef 2./ Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillon 1,
SONDERSHAUSEN
Name: Lennartz
Vorname:
Daniel
Dienstgrad/Titel:Hauptmann
Geburtsdatum:
3. Mai 1983
Geburtsort:
ROSTOCK, Mecklenburg-Vorpommern
Familienstand:
verheiratet, ein Kind
Interessen:
Politik, Geschichte, Literatur, Sport
Militärischer Werdegang
2003
Eintritt in die Bundeswehr beim Panzerartilleriebataillon 215, AUGUSTDORF
2003 – 2005
Offiziersausbildung an der Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN
2005 – 2006
Zugführer 2./ Panzerartilleriebataillon 325, SCHWANEWEDE
2006 – 2010
Studium der Pädagogik an der Universität der Bundeswehr,
Helmut-Schmidt-Universität, HAMBURG,
dabei:. Auslandssemester an der Griffith University,
BRISBANE, AUSTRALIEN
2010 – 2011
Zugführer 5./ Beobachtungsartilleriebataillon 131, MÜHLHAUSEN
2011 – 2013
Adjutant beim Kommandeur Einsatz und Stellvertretenden Inspekteur Heer,
STRAUSSBERG
dabei: 11/2012–03/2013 Partnering and Advisory Task Group N
in Camp Mike Spann; 30./ 31. EinsKtgt ISAF, AFGHANISTAN
2013 – 2016
Batteriechef 3./ Panzerartilleriebataillon 215, AUGUSTDORF,
dabei: 01/2014–05/2014
Kompaniechef bei 37. DEU EinsKp KFOR, KOSOVO
seit Juli 2015
Einheitsführer 2./ Feldwebelanwärter-/ Unteroffizieranwärterbataillon 1,
SONDERSHAUSEN
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Freundeskreis
der Artillerietruppe e. V.
- Präsident -
53343 Wachtberg, November 2015
Huppenbergstraße 27b
Tel.: (02 28) 74 887 220

[email protected]
www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de
Liebe Mitglieder, Kameradinnen und Kameraden,
ein ereignisreiches Jahr, auch für unsere Truppengattung, geht zu Ende. Seit dem
1. Juli 2015 gibt es die Artillerieschule als Ausbildungseinrichtung nicht mehr. Nach fast
60 Jahren Artillerieschule am Standort IDAR-OBERSTEIN gehört sie der Vergangenheit an und etwas Neues entstand, der Ausbildungsbereich „Streitkräftegemeinsame
Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBer STF/ IndirF)“, der dem Ausbildungszentrum MUNSTER unterstellt ist. Man mag diese Entwicklung bedauern,
aber dieses ändert nichts an der Sachlage. Nun kommt es darauf an, den Ausbildungsbereich voranzubringen und den Bereichsleiter, Oberst Koolman, bei seiner nicht
leichten Aufgabe nach Kräften zu unterstützen. Der neue Ausbildungsbereich beinhaltet deutlich mehr als die Ausbildung von Artilleristen und Mörserbedienern und
ist auch als Chance für die weitere Zukunft unserer Truppengattung zu verstehen. Der
Paradigmenwechsel, ausgelöst durch die aktuelle sicherheitspolitische Lage, wieder
hin zur Landes- und Bündnisverteidigung, erfordert Kräfte und Mittel für das gesamte Spektrum möglicher Einsätze. Dabei ist die Artillerie ein bedeutender Bestandteil
zur abstandsfähigen Feuerunterstützung im Rahmen der Streitkräftegemeinsamen
Taktischen Feuerunterstützung. Neben der vorhandenen Abstandsfähigkeit unserer
Waffensysteme müssen Skalierbarkeit und Präzision verbessert werden, damit wir
auch weiterhin ein wichtiger Träger des Feuerkampfes bleiben. Dazu ist auch zukünftig die gute Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Heeresentwicklung, dem Ausbildungskommando und dem Ausbildungsbereich STF/ IndirF von hoher Bedeutung.
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Ihnen und vor allem unseren Kameradinnen und Kameraden im Einsatz, wünsche
ich ein ruhiges, besinnliches Weihnachtsfest und einen erfolgreichen Start in das
Neue Jahr 2016!
Ihr
H. Hupka
Brigadegeneral a. D.
ZU GLEICH 2/2015
Freundeskreis der Artillerietruppe e. V.
www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de
Mitgliederversammlung 2015
Insgesamt 32 Mitglieder waren der Einladung des Vorstands
zur diesjährigen Mitgliederversammlung am 27. Mai in der
Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN gefolgt. Im Rahmen der
Berichterstattung des Vorstands zog der scheidende Präsident, Generalmajor a. D. Ekkehardt Richter, eine Bilanz seiner achtjährigen Amtszeit. Er dankte den Mitgliedern für ihr
Vertrauen und den Angehörigen des Präsidiums für die stets
kameradschaftliche Zusammenarbeit. Nach Entgegennahme
des Jahresberichts sowie dem Vortrag der Kassenprüfer entlastete die Versammlung den bisherigen Vorstand einstimmig.
Die anschließenden Vorstandswahlen erbrachten folgendes
Ergebnis:
Präsident:
1. Vizepräsident:
2. Vizepräsident:
Geschäftsführer:
Schatzmeister:
Schriftführer:
Brigadegeneral Heribert Hupka
Oberst a. D. Thomas Altenhof
Oberst Hubertus von Rohr
Oberstleutnant Burkhard Preuß
Hauptmann Andreas Brill
Oberstleutnant Lars Kleine
Noch während der Versammlung wurden Oberstabsfeldwebel Helmut Ahlburg sowie Oberst Fiepko Koolman durch den
Vorstand zu Beisitzern gewählt. Präsidium und Mitgliederversammlung dankten dem scheidenden Präsidenten für seinen herausragenden Einsatz für den Freundeskreis während
der vergangenen acht Jahre. Die Mitgliederversammlung
beschloss einstimmig, Generalmajor a. D. Richter für seine
Verdienste zum Ehrenpräsidenten des Freundeskreises zu ernennen. In der anschließenden Diskussion wurde ausführlich die zukünftige strategische Ausrichtung des Freundeskreises erörtert. Die Mitgliederversammlung beschloss, die
Aktivitäten in den Tätigkeitsfeldern „Interessenvertretung
der Truppengattung Artillerie“ sowie „Nachwuchswerbung“
zu verstärken. Gleichzeitig sollen die internationalen Beziehungen ausgebaut werden.
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Stabwechsel im Freundeskreis
Der neue Ehrenpräsident des Freundeskreises,
GenMaj a.D. Richter und
sein Nachfolger BrigGen Hupka
Nach Abschluss der Versammlung bot ein geselliges Zusammensein im Offizierheim IDAR-OBERSTEIN Möglichkeit zu
weiteren Gesprächen.
ZU GLEICH 2/2015
Freundeskreis der Artillerietruppe e. V.
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Auszeichnung der Lehrgangsbesten
Stabunteroffizier (FA) Vitali Deckert-Zwick , 4./ArtLBtl 345
Am 16.12.2014 wurde der Lehrgangsbeste aller Ausbildungsklassen des Feldwebellehrganges MFT II/2014 als Anerkennung für seine herausragenden Leistungen mit dem
Bestpreis des Freundeskreises der Artillerietruppe e.V.
ausgezeichnet. Uhr und Urkunde wurden in Vertretung
des Präsidenten durch Herrn Oberstabsfeldwebel Helmut
Ahlburg, Mitglied des Präsidiums des Freundeskreises, an
Stabsunteroffizier (FA) Vitali Deckert-Zwick überreicht.
Stabsunteroffizier Deckert wurde in der Ausbildungsklasse
Bodenüberwachung (ABRA) ausgebildet und gehört der
4./ Artillerielehrbataillon 345 in IDAR-OBERSTEIN an. Unmittelbar im Anschluss an die Auszeichnung wurde Stabsunteroffizier Deckert zum Feldwebel befördert.
Oberleutnant Martin Schulze, 3./ArtLBtl 325
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Oberstleutnant Burkhard Preuß und
Oberleutnant Martin Schulze
Oberstabsfeldwebel Helmut Ahlburg
und Stabsunteroffizier (FA) Vitali Deckert-Zwick
ZU GLEICH 2/2015
Am 18.12.2014 wurde im Rahmen eines Antretens zur
Übergabe der Dienstgeschäfte des Inspektionsfeldwebels
der VI. Inspektion Offizierausbildung der Lehrgangsbeste
des Offizierlehrgangs 3 im Jahr 2014 ausgezeichnet. Der
Bestpreis wurde durch den Geschäftsführer, Oberstleutnant
Burkhard Preuß, an Oberleutnant Martin Schulze überreicht.
Oberleutnant Schulze wurde während des Lehrgangs zum
Zugführer PzH2000 ausgebildet und hat im Januar 2015 seinen Dienst in der 3./ Artillerielehrbataillons 325 in MUNSTER
angetreten.
Traditionstreffen der
2./ Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon 51
Hauptmann Jens Backes
Stab Artillerielehrbataillon 345, IDAR-OBERSTEIN
Das Beobachtungspanzerartillerielehrbataillon (BeobPzArtLehrBtl) 51 wurde
am 31. März 2003 außer Dienst gestellt.
Die Ehemaligen der 2./ BeobPzArtBtl 51
pflegen trotzdem oder gerade deswegen weiterhin das kameradschaftliche
Miteinander. Ehemalige Reservisten der
2. Batterie veranstalten eines der traditionsreichsten Reservistentreffen innerhalb der Artillerie.
Die Kameraden leisteten zusammen
Wehrdienst in der Klotzbergkaserne
in IDAR-OBERSTEIN im Zeitraum vom
April 1961 bis Juni 1962. Ausgestattet
mit der Panzerhaubitze M44 sowie der
Feldhaubitze M2A1 unterstützten die
Kameraden in ihrer aktiven Dienstzeit
im Schwerpunkt die Artillerieschule bei
der Ausbildung.
Nach dem Ende ihrer Verpflichtungszeit hielten einige der Kameraden stetig Kontakt, während die Reservisten
ihre zivilen Karrieren verfolgten. Aus
diesen beständigen Kontakten heraus
kam es 2006 zu der Idee, dass man ein
Ehemaligentreffen initiieren könnte.
Als Startpunkt für die Suche nach den
Erreichbarkeiten der Kameraden diente eine Reservistenliste aus dem Jahr
1962. Durch intensive Recherche konnten die aktuellen Adressen von insgesamt 18 Kameraden ermittelt werden.
Auch die noch lebenden ehemaligen
Vorgesetzten wurden zu dem Traditionstreffen eingeladen, so dass sich am
25. September 2007, mehr als 45 Jahre
nach ihrem Dienstzeitende, insgesamt
22 Kameraden in der Klotzbergkaserne
in IDAR-OBERSTEIN trafen.
hema der Veranstaltung war unter anderem der Austausch aktiver Soldaten
mit den Ehemaligen über den heutigen
Stand der Artillerie und die Unterschiede zu den frühen 1960er Jahren. Auch
die Traditionspflege in der Klotzbergkaserne wurde den Ehemaligen präsentiert. Da das Treffen allseitig als großer
Erfolg wahrgenommen wurde, wird es
bis zum heutigen Tage im 2-Jahresrythmus wiederholt. Es ist schön zu sehen,
dass die gelebte Kameradschaft mittlerweile weit über 50 Jahre überdauert.
Das Artillerielehrbataillon 345 hofft, die
Kameraden noch viele weitere Male begrüßen zu dürfen.
„Alte Kameraden“ - damals
„Alte Kameraden“ - heute
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ZU GLEICH 2/2015
Schutzpatronin der Artillerie zieht
in das Amt für Heeresentwicklung ein
Oberst i. G. Manfred Dietmar Felber
Gruppenleiter Amt für Heeresentwicklung III 2 STF/ IndirF, KÖLN
In einem feierlichen Akt übergaben
Vertreter des Panzerartilleriebataillons 215 aus AUGUSTDORF am
23.06.2015 eine Statue der Heiligen
Barbara - der Schutzheiligen der Artillerie, der Pioniere und der Bergleute - an die Gruppe III 2 STF/ IndirF des
Amtes für Heeresentwicklung.
Der Außer-Dienst-Stellung des Panzerartilleriebataillons 215 ist es geschuldet, dass jetzt die lebensgroße Statue
der Schutzpatronin im 4. Stock im Haus
1 über die Artilleristen im Amt für Heeresentwicklung wacht. Der Bataillonsführer, Oberstleutnant Paschek, entschied, dass der weitere Aufenthaltsort
der Schutzheiligen des Bataillons nicht
in einem Museum, sondern in der Mitte
der artilleristischen Weiterentwicklung
und der Weiterentwicklung der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung sein soll.
Die Holzskulptur wurde von einem
unbekannten Künstler geschnitzt und
zierte über Jahrzehnte den Stab des
Panzerartilleriebataillons 215. Somit
ist sie eigentlich die „Dienstälteste“
des Verbandes.
Mit einer Abordnung, bestehend aus
dem Truppenversorgungsstabsoffizier, Oberstleutnant Frost, Major Lehman und dem Oberstabsgefreiten
Kovgan, wurde die Figur am Dienstagmorgen von AUGUSTDORF noch
KÖLN überführt.
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Im Beisein des Abteilungsleiters III,
gleichzeitig dienstältester Artillerist
im Amt, Oberst i. G. Pohl, wurde durch
den Gruppenleiter III 2, Oberst i. G. Felber, die Übergabezeremonie in einem
würdigen Rahmen vollzogen. Oberst i.
G. Felber betonte, dass die Übernahme
ZU GLEICH 2/2015
der Statue für die Gruppe eine große Ehre
darstelle, gleichwohl aber auch das Ende
eines der ältesten Verbände der deutschen Artillerie markiere.
Das Panzerartilleriebataillon 215 wurde
1958 aus dem Personal des damaligen Artillerieregiments 5
im Lager AUGUSTDORF, der
späteren
Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne, als I.
Bataillon Artillerieregiment 7
aufgestellt. Somit war es eines
der ersten Artillerieverbände
in der damals noch jungen
Bundeswehr.
1959 wurde dieses Bataillon in Panzerartilleriebataillon 215 umbenannt und der
Panzerbrigade 21 unterstellt. Im Oktober
des gleichen Jahres wurden die ersten
Wehrpflichtigen in AUGUSTDORF eingezogen. 1974 übte das Bataillon als erster
deutscher Artillerieverband auf
dem kanadischen Übungsplatz SHILO. Von 1993 - 1996
wurde das Bataillon durch den
jetzigen
Generalinspekteur
der Bundeswehr, General Volker Wieker, geführt. Herausragende Ereignisse in seiner
langen Geschichte waren die
Einsätze im KOSOVO und in
AFGHANISTAN, wo das Bataillon seine
Qualität unter Beweis stellen konnte.
Zum 30.06.2015 wurde das Panzerartilleriebataillon 215 außer Dienst gestellt.
Als dienstältestem Artilleristen im Amt
für Heeresentwicklung oblag es Herrn
Oberst i. G. Pohl, auf die Schutzheilige
an ihrem neuen Ort in der Gruppe STF/
IndirF ein dreifaches Zu-Gleich auszubringen. Verbunden mit dem Dank an
das Panzerartilleriebataillon 215 und der
Hoffnung, dass alle Frauen und Männer des Verbandes entsprechende Anschlussverwendungen gefunden haben.
Info für junge Kanoniere
Barbara von Nikomedien
(Barbara, von griechisch βάρβαρα, bárbara „die Fremde“) war eine christliche Jungfrau, Märtyrin und Heilige des 3. Jahrhunderts, deren
Existenz historisch nicht gesichert ist. Der Überlieferung zufolge wurde sie von ihrem heidnischen Vater enthauptet, weil sie sich weigerte, ihren
christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott aufzugeben. Barbara war der Überlieferung nach die Tochter des Dioscuros und
lebte am Ende des 3. Jahrhunderts im kleinasiatischen Nikomedia (heute İzmit). Einer anderen Überlieferung zufolge lebte sie in Heliopolis
(heute Baalbek im Libanon).Ihr Vater soll ein reicher Kaufmann oder Angehöriger der kaiserlichen Leibgarde gewesen sein.
Der Gedenktag der heiligen Barbara in der Liturgie der katholischen und der griechisch-orthodoxen Kirche ist seit dem 12. Jahrhundert der
4. Dezember, der im Volksmund Barbaratag genannt wird. Nicht nur Artilleristen und Bergleute verehrten die heilige Barbara als Schutzheilige,
sondern auch Gießer, Geologen, Glöckner, Glockengießer, Schmiede, Maurer, Steinmetze, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Architekten,
Kampfmittelbeseitiger, Pyrotechniker, Feuerwehrleute bis hin zu Helfer des Technischen Hilfswerks.
(freier Auszug aus Wikipedia)
ZU GLEICH 2/2015
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Als die Kriegsmarine im Auftrag
des Heeres mit Schiffsgeschützen
aus dem Schwarzwald ins Elsass
schoss, Teil 1
Sascha Kuhnert
Mitglied des Studienkreises Interfest e.V. und Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Westwalltag
(ausführliche Angaben zum Verfasser am Ende)
Was passiert, wenn Soldaten des
Heeres schwere Schiffsgeschütze der
Kriegsmarine an Land aufbauen und
bedienen sollen, von alle dem aber
keine Ahnung haben? Was geschieht,
wenn Soldaten der Kriegsmarine gegen ihren Willen und fernab der heimischen Küste das unwissende Heer
dabei unterstützen und zudem noch
Teile ihrer eigenen Artillerie hierfür
endgültig abgeben müssen? Welche
Streitereien und nach heutigem Verständnis unglaublichen Abläufe rief
dies hervor? Wie kam es überhaupt
dazu, dass noch vor Ausbruch des
Zweiten Weltkrieges Marinegeschütze in den Schwarzwald und an den
Oberrhein kamen und schließlich mit
Munition aus dem Ersten Weltkrieg
nach FRANKREICH schießen sollten?
Was sich anhört wie die „Reitende Gebirgsartillerie zu Fuß“ war ab 1938 am
Oberrhein Realität geworden und stellt
in der Wehrgeschichte wohl einen ganz
besonderen Sachverhalt dar. Ab diesem Zeitraum entstanden neben Tannen des Schwarzwaldes, Obstbäumen
und Weinreben des Oberrheingrabens
Batteriestellungen für Geschütze der
Marine und deren Bedienungen, welche ausgewählte Ziele im Elsass beschießen sollten. In einem friedlichen
Zeitalter der deutsch-französischen
Freundschaft, in welchem Deutsche in
Ein 30,5-cm-Schiffskanone L/50 der
schweren Stellungsbatterie 230 des Westwalls
bei OTTENHÖFEN im Schwarzwald feuert ins
Elsass. (Die Marinegeschütze des Westwalls am
Oberrhein)
FRANKREICH einkaufen und Franzosen
in DEUTSCHLAND arbeiten, erscheint
all dies heute schwer vorstellbar.
Es war der Sommer des Jahres 1938, in
welchem das immer noch in der Aufstellung befindliche Heer der deutschen
Wehrmacht mit einer Aufgabenstellung
konfrontiert wurde, welche sich umgehend in ein Problem verwandeln sollte.
Von oberster Stelle erhielt sie den Befehl, weitreichende Geschütze an der
Westgrenze des DEUTSCHEN REICHES
aufzustellen und damit auf ausgewählte Städte im französischen Elsass zu zielen. Die Problematik dabei war, dass zu
diesem Zeitpunkt in den Beständen des
Heeres eben genau solche schweren
Geschütze aufgrund der Abrüstungsbestimmungen des Versailler Vertrages
nicht mehr vorhanden waren.
Der Grund sowie die Idee einer solchen Stationierung weitreichender Geschütze an der Deutsch-Französischen
Grenze basierte auf den Expansionsgedanken des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler, welchen es seit seiner
Machtergreifung im Jahre 1933 sowie
der kontinuierlichen Wiederaufrüstung
durch die Einführung der allgemeinen
Wehrpflicht im Jahre 1935 in Richtung
Osteuropa zog. Dabei war jedem in
den oberen Führungsebenen in BERLIN
durchaus bewusst, dass DEUTSCHLAND
aufgrund der erst im Aufbau befindlichen Wehrmacht sowie deren Ausrüstung im Sommer 1938 keinesfalls
einem Zweifrontenkrieg gewachsen
wäre. Dieser zeichnete sich allerdings
allzu deutlich durch die Hilfezusagen FRANKREICHS und ENGLANDS an
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ZU GLEICH 2/2015
Besatzungsmitglieder der SMS „Helgoland“
vor einem der sechs 30,5-cm-Doppeltürme des
Schlachtschiffes. Die am Westwall des Oberrheins eingesetzten 30,5-cm-Schiffskanonen
stammten ursprünglich aus den Beständen von
Schlachtschiffen und Kreuzern der Kaiserlichen
Marine. (Archiv S. Kuhnert)
die TSCHECHOSLOVAKEI und POLEN im
Falle eines möglichen deutschen Angriffs ab. Dennoch entschloss sich Hitler
zu einem Angriff auf die TSCHECHOSLOWAKEI, löste damit die Sudetenkrise
aus und legte den Angriffstermin des
sogenannten „Fall Grün“ auf die ersten
Tage des Oktobers 1938 fest. Um sich
nun den Rücken im Westen so lange
wie möglich freizuhalten und wiederum im Osten entsprechend agieren zu
können, sollte in aller Eile die deutsche
Westgrenze befestigt und bewaffnet
werden. Dort befanden sich zwar bereits einzelne Bunkeranlagen, jedoch
konnte dabei noch keinesfalls von einer
lückenlosen Feuerfront die Rede sein.
Diese ersten Anfänge der deutschen
Westbefestigungen, welche später unter dem Namen „Westwall“ bekannt
werden sollten, hatten mit einem in die
Landschaft zementierten Bollwerk, wie
es die Propaganda später gerne präsentierte, nur wenig zu tun. Den geringsten
Ausbaustand innerhalb dieser von der
niederländischen bis zur schweizerischen Grenze verlaufenden Grenzbefestigung wies dabei der südlichste Abschnitt am Oberrhein von KARLSRUHE
bis WEIL am Rhein auf. Ein möglicher
französischer Angriff über den Rhein
hinweg erschien gerade hier so gut wie
vorprogrammiert. Dieses schwächste
Glied der neuen deutschen Westbefestigungen, welches in diesem Moment
nichts weiter als ein loses Gerippe einzelner Postenstellungen war, sollte
durch die Stationierung schwerer ortsfester Artillerie verstärkt werden. Dabei
sollten eben diese schweren Geschütze
als „Vergeltungsbatterien“ durch die
gezielte Bedrohung französischer Ballungsgebiete im Elsass, die Westmächte
von einem Angriff auf
DEUTSCHLAND abhalten und Hitler die nötige
Zeit zur Lösung seiner
„tschechischen Frage“
verschaffen.
offizielle Anfragen Hitlers nach überzähliger oder generell vorhandener schwerer Artillerie innerhalb des gesamten
Wehrmachtsführungsstabes. Schnell
stellte sich heraus, dass nur noch die
Marine innerhalb ihrer Reservebestände und ihrer Küstenbefestigungen über
weitreichende Artillerie mit entsprechender Munition verfügte. Der Grund
hierfür war, dass im Zuge des Versailler
Vertrages nach 1918 der Marine der Erhalt ihrer Küstenbefestigungen unter
Auflagen gestattet worden war, da die
damaligen Siegermächte in ihnen aufgrund der großen Entfernungen zu den
Landesgrenzen der umliegenden Nachbarländer kein direktes Gefahrenpotenzial sahen.
Die Marine wurde daraufhin von höchster Stelle umgehend zur „leihweisen
Abgabe“ dieser Geschütze inklusive
So weit so gut, wäre da
nur nicht, wie zuvor berichtet, das deutsche
Heer gewesen, welches
seit 1918 kontinuierlich
durch die Siegermächte
seiner weitreichenden
Artillerie entledigt worden war. Da dem Reichskanzler in Berlin die
Zeit drängte und somit
Neuentwicklungen keine Option darstellten,
ergingen
umgehend
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Ein Blick auf die Straßburger Innenstadt im Frühjahr 1940. Die militärischen
Objekte rund um die Stadt wie Kasernen, Übungsplätze und Befestigungsanlagen sowie Anlagen der Infrastruktur wie der Straßburger Rheinhafen oder der
Güterbahnhof bei SCHILTIGHEIM galten als wichtige Ziele der Marineartillerie
am Oberrhein. Sie wurden von den Geschützen der 30,5-cm- und 24-cm- sowie
einer 17-cm-Marinebatterie ins Visier genommen. (Archiv S. Kuhnert)
ZU GLEICH 2/2015
deren Munition an das Heer genötigt,
was nicht ganz ohne Protest und Bedenken der Marine selbst geschah. Hinzu kam, dass dem Heer die Kenntnisse
zum Ab- und Wiederaufbau dieser Marinegeschütze sowie das entsprechende technische Gerät fehlten. Ähnlich
verhielt es sich mit dem zur Bedienung
notwendigen Grundlagenwissen von
Marinegeschützen sowie deren Schießverfahren. Da das Projekt aber ständig
unter den Augen und dem persönlichen
Einflusses Hitlers stand, musste die
bereits verärgerte Marine zähneknirschend das mittellose Heer bei all diesen Dingen ebenfalls unterstützen.
Die Reihe der auf diese Weise von der
Küste an den Oberrhein verbrachten
Marinegeschütze war mit den Kalibergrößen 10,5-cm, 17-cm, 24-cm, 28-cm
sowie 30,5-cm bunt gemischt und für
eine Aufstellung in den Reihen des
Heeres noch viel ungewöhnlicher. Hin-
zu kam, dass einige davon bereits eine
weite und ereignisreiche Vergangenheit hinter sich hatten, welcher mitunter
noch vor dem Ersten Weltkrieg begann.
Da waren zwei 10,5cm-Unterseebootsund Torpedoboots-Flugabwehrkanonen L/45 welche während des Ersten
Weltkrieges erbaut und zuerst auf den
namentlich genannten Booten zum
Einsatz kamen. Zum Ende des Ersten
Weltkrieges durch die rasante Entwicklung der Luftfahrt bereits stark veraltet,
durften sie auf den, der Reichsmarine
zugestandenen, alten Torpedobooten
verbleiben. Mit der Entwicklung einer
neuen deutschen Torpedobootsklasse zu Beginn der 1930er Jahre wurden
diese Geschütze fortan zum ortsfesten
Küstenschutz oder zu Ausbildungszwecken verwendet.
Die 17-cm-Schiffskanone L/40 diente
ursprünglich als Mittelartillerie auf den
deutschen Linienschiffen der Braunschweig- und Deutschland-Klasse der
Kaiserlichen Marine. Bereits schon
während des Ersten Weltkrieges erwiesen sich diese Geschütze auf den Linienschiffen als minderwertig, wurden
größtenteils desarmiert und kamen
nun ebenfalls im Küstenschutz zum
Einsatz. Ganz besondere Exoten stellten zwei 24-cm-Küstenkanonen L/50
dar, welche zuvor auf der Nordseeinsel
BORKUM als Batterie OLDENBURG stationiert waren. Ursprünglich wurden diese aber als russische 25,4-cm-Küstenkanonen L/45 der Firma Obuhov während
des Ersten Weltkrieges im Zarenreich
von deutschen Truppen erbeutet und
nach DEUTSCHLAND geschafft. Ende
der 1920er Jahre erfolgte entgegen den
Bestimmungen des Versailler Vertrages
die aufwendige Angleichung an das
deutsche 24-cm-Kaliber, was praktisch
einer technischen Aufwertung gleichkam.
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Der aus einer Zusammenarbeit der Firmen Krupp und Obuhov entstandene russische
11-Zoll-Küstenmörser L/12 der Modellreihe 1877 auf der Festungsinsel Suomenlinna bei HELSINKI
in FINNLAND. Die von der Firma Krupp für die Kaiserliche Marine verbesserte Nachfolgeversion
1892 wurde trotz ihres hohen Alters mehrfach am Westwall des Oberrheins eingesetzt. (S. Kuhnert)
ZU GLEICH 2/2015
Die ältesten Geschütze innerhalb dieses an den Oberrhein gesandten maritimen Ensembles stellten fraglos die
28-cm-Haubitzen L/12 der Modellreihe
1892 dar. Ursprünglich aufgrund einer
Zusammenarbeit zwischen der Firma
Krupp und dem russischen Zarenreich
als russischer 11 Zoll Küstenmörser L/12
Modell 1877 konzipiert, war das Geschütz bereits im Jahre 1918 hoffnungs-
los veraltet. Begreiflicherweise war die
Marine nicht abgeneigt, sich von diesen
Veteranen zu trennen, weshalb gleich
zwölf Stück dieser sperrigen Geschütze
mit jeweils 50 Tonnen Gefechtsgewicht
an den Oberrhein geschafft wurden.
Mit viel weniger Enthusiasmus und erst
nach langer Diskussion trennte sich
die Marine von zwei 30,5-cm-Schiffskanonen L/50, welche sie zuvor 1918
trickreich vor den Augen der alliierten
Abrüstungskommission versteckt hatte,
da diese damals zu den leistungsstärksten deutschen Marinewaffen überhaupt
zählten und somit beschlagnahmt werden sollten. Sie waren ursprünglich
für die Schlachtschiffe der Helgoland-,
Kaiser- sowie König-Klasse und die
Schlachtkreuzer der Derfflinger-Klassse
der kaiserlichen Marine gebaut worden
und wurden nun zur Abgabe an das
Heer aus der Batterie Friedrich-August
auf der Insel WANGEROOGE entnommen, wo sie seit Mitte der 20er Jahre
stationiert waren.
Diese ohnehin schon etwas skurrile
Kollektion älterer Marinewaffen sollte
schließlich im weiteren Verlauf noch
durch vier Wasserbombenwerfer in-
Eine 10,5cm-Unterseeboots- und Torpedoboots-Flugabwehrkanone L/45 auf einem Vorpostenboot der Reichsmarine. Innerhalb der Westbefestigungen am Oberrhein sollten zwei dieser
Marinegeschütze die Zerstörung möglicher Übergangsstellen über den Rheinstrom sicherstellen.
(Archiv S. Kuhnert)
klusive zwölf Wasserbomben mit jeweils 132 kg Sprengladung zur Vollendung gebracht werden. Mit ihnen
beabsichtigte das Heer nämlich im
Bedarfsfall die Unterstützung der beiden 10,5-cm-Unterseeboots- und Torpedoboots-Flak bei der Zerstörung des
Stauwehrs MÄRKT am Rheinstrom nahe
Das Stauwehr Märkt bei WEIL am Rhein war eine dieser potenziellen Übergangsstellen eines
französischen Angriffs über den Rhein und stellte somit das Ziel einer der beiden 10,5cm-Unterseeboots- und Torpedoboots-Flugabwehrkanone L/45 dar, welche dabei Unterstützung von vier
Wasserbombenwerfern erhielt. (Archiv S. Kuhnert)
WEIL am Rhein, welches in den Augen
der deutschen Führung als potentielle
Übergangsstelle eines französischen
Angriffs über diesen Fluss angesehen
wurde. Die restlichen Marinegeschütze
sollten Batteriestellungen gegenüber
der linksrheinischen Städte HAGENAU,
STRASSBURG, SELESTAT, COLMAR und
MÜLHAUSEN sowie dem Lautertal und
dem Französisch-Schweizer Grenzgebiet zwischen MÜHLHAUSEN und BASEL hinter dem deutschen Rheinufer
erhalten. Der Plan aus BERLIN sah vor,
sämtliche seit Ende August 1938 auf
den Weg an den Oberrhein gebrachten
Marinegeschütze zum geplanten Angriffstermin des „Fall Grün“ in den ersten
Oktobertagen 1938 in ihren Stellungen
ortsfest aufzustellen und feuerbereit zu
machen. Die Zeit drängte.
Als ob nun die gesamte Entstehungssituation um die Marinegeschütze am
Oberrhein sowie das in diesem Zuge
entstandene Verhältnis zwischen Heer
und Marine nicht schon kompliziert genug sowie der Zeitdruck enorm gewesen wäre, verschlimmerte sich die Lage
im weiteren Verlauf ab dem Moment,
als man von Seiten des Heeres durchblicken ließ, das Führungszepter in Sachen
Marineartillerie für sich zu beanspruchen und nicht Willens war von der Marine Befehle entgegen zunehmen.
ZU GLEICH 2/2015
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Dass somit Reibereien und Ablaufstörungen zwischen beiden Dienststellen
an der Tagesordnung waren, war nun
unvermeidlich und sollte fortan bis
zum Ende des Westfeldzuges 1940 anhalten, wobei es dabei gleich mehrfach
zu haarsträubenden Episoden kam. Die
Marine ihrerseits zeigte sich wiederum
nach Kräften entsprechend unkooperativ und zudem recht einfallsreich,
um dem Heer am Oberrhein das Leben
schwer zu machen.
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So kam es beispielsweise bereits zu
Beginn der Stellungserkundungen
am Oberrhein durch angereiste Marineoffiziere reihenweise zu offiziellen Beschwerdemeldungen über die
Qualität der vom Heer zugewiesenen
Unterkünfte und Quartiere. Ebenso
lehnten es beide Seiten ab, gemeinsam
am selben Tisch zu speisen. Das Heer
bestand wiederum aus Gründen der
Tarnung darauf, dass sich sämtliches
Marinepersonal am Oberrhein, egal
welchen Dienstgrades ausschließlich in
den Uniformen des Heeres zu bewegen
hatte. Auf Drängen der Marine wurde vom Wehrmachtsführungsstab das
Kommando. über die Marinegeschütze
am Oberrhein einem Fregattenkapitän
übergeben. Allerdings verfügte dieser
nach Willen des Heeres nur über ausführende Gewalten, da er sich lediglich
am Oberrhein aufhalten und die dortigen Befehle des Heeres weiterleiten
durfte. Dieser kommandierende Fregattenkapitän der Marinekanonen am
Oberrhein entschied seinerseits wiederum die ihm zugewiesene Dienstelle mit Quartier in einem am Oberrhein
zentral und in unmittelbarer Nähe der
wichtigsten Batteriestellungen gelegenen Provinzort gar nicht erst ernsthaft
zu beziehen. Viel attraktiver erschien
ihm hierfür die etwa 70km entfernte
Universitätsstadt FREIBURG im Breisgau
in bester Lage am südlichen Oberrhein
und weit entfernt von seinen Batteriestellungen. Da sich zudem ebenfalls
in FREIBURG das Hauptquartier des
Heeres am Oberrhein befand, gelang
es dem Fregattenkapitän, sich recht
schnell durch diplomatisches Geschick
als wichtigen „technischen Berater in
Belangen der Marineartillerie“ im dortigen Heeresführungsstab unverzichtbar
zu machen. Somit waren sämtliche Ma-
ZU GLEICH 2/2015
rinegeschütze über eine Länge von über
100km entlang des Oberrheins verteilt,
während sich deren Kommandeur fernab am nahezu südlichsten Punkt des
selbigen befand und sich nicht wieder
von dort vertreiben ließ. Eine Tatsache,
welche wiederum die Fernmeldetruppe
des Heeres, die gerade das Fernsprechnetz der Marinekanonen am Oberrhein
aufbaute, nahe an den Rand der Verzweiflung brachte. Doch damit nicht
genug, denn die Eskapaden des kommandierenden Fregattenkapitäns gipfelten schließlich in der Entscheidung,
seine ortsfest am Oberrhein aufgestellten Marinegeschütze streng nach den
Gesichtspunkten der Kriegsmarine zu
führen und einzusetzen, weshalb er von
der Fernmeldetruppe des Heeres eine
ständig stehende Kommunikationsverbindung zu allen seinen „Küstenbatterien“ verlangte um sie alle zeitgleich
befehligen zu können. Dies wiederum
beruhte auf dessen ernsthafter Absicht
alle entlang des Oberrheins aufgestellten Marinegeschütze im Bedarfsfall
komplett zum gleichen Zeitpunkt einzusetzen um damit, entsprechend eines
Kriegsschiffes in einem Seegefecht eine
volle Breitseite ins Elsass zu feuern.
Entgegen den allgemeinen Erwartungen wurde die Sudetenkrise 1938 in-
folge des Münchner Abkommens diplomatisch gelöst und die bis zu diesem
Zeitpunkt am Oberrhein feuerbereit
gemachten, aber lediglich offen aufgestellten Marinegeschütze, nicht mehr
benötigt. Der nun von einem Ausbleiben eines alliierten Eingreifens an der
deutschen Westgrenze überzeugte
Führer und Reichskanzler befahl umgehend den verstärkten und beschleunigten Ausbau der Westbefestigungen
und ließ gleichzeitig den Angriff auf
POLEN als „Fall Weiß“ ausarbeiten. So
kam es, dass ein Großteil der Marinesoldaten nun endlich die Heimreise gen
Norden antreten durfte, wobei sie ihre
am Oberrhein stationierten Marinegeschütze zurücklassen und dem Heer
übergeben mussten. Lediglich von
ihren beiden stärksten und leistungsfähigsten Geschützen am Oberrhein
wollte sie sich unter keinen Umständen trennen und so verblieben deren
maritime Batterieangehörige bei ihren
30,5-cm-Geschützen im Schwarzwald.
Zeitgleich erfolgte nun durch das Heer
eine taktische Neugliederung der Marinebatterien in zwei auf den Oberrhein
aufgeteilte schwere Stellungs-Artillerie-Abteilungen sowie endgültig die
Festlegung auf das Planschießverfahren
der Heeresartillerie. Ebenfalls wurde nun
Gleich zu Beginn des 2. Weltkriegs sprengten französische Pioniere
die Brücken über den Rhein wie hier bei STRASSBURG.
Was folgte war ein über ein halbes Jahr dauernder „Sitzkrieg“. (Archiv S. Kuhnert)
um recht individuell dem
umliegenden
Gelände,
der Reichweite, der Aufgabe und Geschütztyp sowie der notwendigen Anzahl unterzubringender
Mannschaften angepasst.
So kam es auf diese Weise
mehrfach zu kompletten
Tarnüberbauten, welche
den Geschützbunkern das
Aussehen großer Bauernhäuser oder Scheunen
mit aufgemalten Fenstern
und falschen Ziegeldächern verliehen, wobei
aus deren Scheunentoren
dann die Geschützrohre
ragten. Des Weiteren wurden bei den Geschützbunkern einer 17-cm-Batterie
aufgrund deren Aufstellung in einem Waldgebiet
auf deren Außenwänden
komplette Bäume aufgeIn der schweren Stellungsbatterie 217 bei KARLSRUHE wurden malt, welche sich teilweise
zur Tarnung der Geschützbunker auf deren Außenwänden kom- noch heute an den dortiplette Bäume aufgemalt. Reste davon sind bis heute sichtbar. gen Bunkerruinen erkennen lassen.
(Archiv S. Kuhnert)
damit begonnen, die Marinebatterien
am Oberrhein durch den Bau massiver
Bunkeranlagen zu befestigen. Dies führte dazu, dass nun im bisherigen Bauprogramm der Westbefestigungen Bunkeranlagen gebaut wurden, welche sich
durch ihre gewaltige Bauweise von 3,50
Meter Wand- und Deckenstärke, der
sogenannten Baustärke „A“, von allen
bisher erstellten Bauwerken unterschieden. Sie sollten somit zu den größten
Bauwerken des Westwalls zählen und
gleichzeitig die anfallenden Baukosten
ins Astronomische ansteigen lassen.
So entsprach der finanzielle Aufwand
von bereits einem dieser insgesamt
zwanzig ganz individuell konzipierten
Geschützbunker dem Wert von mehreren Einfamilienhäusern der damaligen
Zeit. Der festungstechnische Ausbau
sowie die entsprechende technische
Ausstattung jeder einzelnen Marinebatterie am Oberrhein wurde wieder-
Mit dem Beginn des Polenfeldzuges
im Osten sowie dem gleichzeitigen
Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im
September 1939 sollte es erneut zu
einer kriegsmäßigen Besetzung der
Marinebatterien des Westwalls am
Oberrhein kommen. Der folgende Teil
der Geschichte des Einsatzes von Marinegeschützen im Westwall am Oberrhein von der Mobilmachung im August
1939 bis heute wird Ihnen im 2. Teil dieses Berichts vorgestellt.
(Fortsetzung folgt)
Über dieses Thema erschien im Herbst
2012 ein ausführliches Werk von den
Autoren dieses Artikels mit dem Titel:
„Die Marinegeschütze des Westwalls am
Oberrhein“. Die Veröffentlichung enthält
640 Seiten sowie 489 Abbildungen, zum
größten Teil historische Aufnahmen, und
kostet 35,- Euro. Das Buch kann über die
Autoren, den Explorate-Verlag und den
Buchhandel bezogen werden.
Autor des 1. Teils:
Sascha Kuhnert, staatlich geprüfter
Holztechniker, Jahrgang 1975
Bedingt durch seinen Geburtsort KEHL
am Rhein kam er seit frühster Jugend mit
den Hinterlassenschaften der Westbefestigungen am Oberrhein in Berührung.
Aufgewaschen im Grenzdorf AUENHEIM
am Rheinufer wurde er durch die Erzählungen älterer Mitbürger, welche 1940
während des Unternehmens „Kleiner
Bär“ in den Nahbereich der 24-cm Batterie MAISENBÜHL evakuiert wurden, auf
die Geschichte der Marinebatterien am
Oberrhein aufmerksam. Mit dem späteren Wehrdienst im Stabs- und Versorgungsbataillon des Eurokorps in STRASSBURG stieg zeitgleich das Interesse an der
Thematik der Artillerie und des Befestigungswesens.
Die berufliche Tätigkeit des Bau- und Möbelschreiners führte ihm von KARLSRUHE bis
WEIL am Rhein über das gesamte Oberrheingebiet, wo sich gleichzeitig überall
Informationen der dortigen Marinebatterien aufspüren und dokumentieren
ließen. Die spätere Weiterbildung zum
Holztechniker brachte ihn zunächst nach
FINNLAND und schließlich nach NORWEGEN,
wo der geschichtlich interessierte Badener selbst in skandinavischen Archiven
Informationen zu den Marinebatterien
am Oberrhein fand. Die Leidenschaft zur
historischen Recherche sowie das Interesse an Befestigungsanlagen, welches
schließlich beides zur vorliegenden Veröffentlichung führten, halten gleichzeitig
seinen Kontakt aus dem Ausland in die
Heimat an den Oberrhein aufrecht.
Der in seiner skandinavischen Wahlheimat Holzhäuser und Saunen bauende
Sascha Kuhnert ist Mitglied des Studienkreises Interfest e.V. (www.interfest.de)
und Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft
Westwalltag (www.westwalltag.de).
ZU GLEICH 2/2015
79
1. Europameisterschaft
der „leichten Feldartillerie“
Volker Grabow
Präsident des Verbandes Deutscher Schwarzpulver Kanoniere e.V.
(VDSK)
Der Verband Deutscher Schwarzpulver Kanoniere e.V. (VDSK) ist ein Verband zur Pflege des Brauchtums der
alten Büchsenmeister in Verbindung
mit sportlichem Wettkampfschießen
mit Vorderlader Kanonen bis Baujahr
1871. Er ist Mitglied der Deutschen
Schießsport Union e.V. (DSU) und
hat seinen Sitz auf Burg & Schloss
ALLSTEDT/ SACHSEN-ANHALT. Der
Verband verfügt über 43 Standorte in der gesamten Bundesrepublik. Die 350 Mitglieder kommen aus
DEUTSCHLAND, der SCHWEIZ sowie
aus NORWEGEN.
Auf dem sportlichem Gebiet war die 1.
Europameisterschaft der „leichten Feldartillerie“ ein Highlight des Jahres. Diese
Meisterschaft wurde auf dem Standort-
80
übungsplatz der Bundeswehr in SONDERSHAUSEN/ THÜRINGEN (Dickkopf )
durchgeführt. Der VDSK und der Bundeswehrstandort
SONDERSHAUSEN
pflegen eine enge und freundschaftliche Partnerschaft.
Wir möchten diese Tradition weiter am
Leben erhalten, denn Brauchtum ist es
wert, gepflegt und für die Zukunft erhalten zu werden.
Aber nicht nur der Wettkampf war von
Interesse, ein buntes Bild bot sich auch
im Feldlager. Landsknechte neben
Preußen und Sachsen, Uniformen der
Befreiungskriege, Virginia-Milizen, die
Leibgarde „August des Starken“ der Kaiserlichen Artillerie, der Seehaufen vom
Bodensee und viele mehr. Hier wurde
nach dem Wettkampf am Lagerfeuer
bei deftigen Speisen gefachsimpelt,
denn die Geschütze werden selbst gebaut, es wurde viel verbessert und verfeinert, länderübergreifend werden Erfahrungen ausgetauscht, man hilft sich
gegenseitig und unterstützt sich. In vielen Arbeitsstunden entstanden Nachbauten von historischen Geschützen,
die ihresgleichen suchen. Ja sogar in
die Kanonenkugeln aus Stahl oder Beton wird viel Arbeit hineingesteckt, sie
werden vermessen und gewogen. Für
das Kugelpflaster werden bestimmte
Stoffarten verwendet. Aber auch beim
Pulver gibt es Unterschiede. Wer die Leidenschaft frönt, die schon vor Jahrhunderten die alten Büchsenmeister in ihren Bann zog, ein Geschütz abzufeuern
von links nach rechts:
Oberstleutnant Ulrich Rölle, Kdr FA/UA-Btl 1,
Oberst Fiepko Koolman, Leiter AusbBer STF/
IndirF und General der Artillerietruppe sowie
Volker Grabow, Präsident des VDSK
ZU GLEICH 2/2015
Wettkampfscheibe
des Siegers
MDR -Fernsehen
zu Besuch
und Schwarzpulverqualm zu riechen,
der weiß, worüber wir reden. Das ist die
Faszination der „leichten Feldartillerie“
und der Grund, eine Europameisterschaft in SONDERSHAUSEN/ THÜRINGEN auszurichten, denn so einen Wettkampf gab es in Europa noch nicht.
Schirmherr der Europameisterschaft
war der Innenminister des Landes
SACHSEN-ANHALT, Holger Stahlknecht.
Die Sicherheit hatte oberste Priorität.
Auch die zahlreichen Besucher sowie
die vielen Vertreter der Medien erhielten Gehörschutz.
101 Starter traten in zwei Wettkampfklassen gegeneinander an, um den
besten Kanonier „auszuschießen“:
133 & 266 Schritt
- ohne Visiereinrichtung
- mit Visiereinrichtung
Die Wettkampfzeiten waren wie folgt festgelegt:
Donnerstag, 11.06.
12.06.
Freitag,
Darstellung der Artillerie:
13.06.
Samstag,
Darstellung der Artillerie:
Siegerehrung: 18:00 - 20:00 Uhr 08:00 - 14:00 Uhr 15:00 - 16:00 Uhr 08:45 – 10:45 Uhr 11:00 – 11:30 Uhr 11:30 – 13:00 Uhr 13:30 – 14:30 Uhr ca.15:00 Uhr
Aus ganz DEUTSCHLAND und der
SCHWEIZ waren dafür Mannschaften
angereist. Neben dem Richtkanonier
(Wertung) bedarf es durchaus noch einiger Helfer, um die selbstgebauten und
staatlich beschossenen Vorderlader-Kanonen zu bewegen, mit Schwarzpulver
und Kugeln zu bestücken, auszurichten
und nach Kommando abzufeuern. Ziel
war eine Großkaliber-Scheibe von 104 x
102 cm.
Einen guten Lauf konnte der Walliser Kanonier Edgar Heynen aus der
SCHWEIZ für sich verbuchen. Ein Hobby, für das „Eggy“ schon mal eine Strecke von 1200km fährt. Denn: „In der
SCHWEIZ dürfen wir nur mit maximal
20 Millimeter-Kugeln schießen“. Bei der
ersten Europameisterschaft war sein
Kaliber um das Dreifache größer. Der
Mann in seiner Uniform der neapolitanischen Armee lächelte zufrieden. „Das
rumpft`s einfach mehr“, verkündete er
mit Schweizer Dialekt.
Wettkampfzeiten
Wettkampfzeiten
Salutschießen
Wettkampfzeiten
feierliche Eröffnung Wettkampfzeiten
Salutschießen
Seine weite Anreise hatte sich gelohnt.
Platz zwei auf 133 Schritt ohne Visiereinrichtung mit 370 Ringen von 500 möglichen. Platz 1 belegte, ebenfalls mit 370
Ringen aber mit besserem Schussbild,
Michael Groll von den Listertaler Kanonieren.
Mit der größten Kanone (Kaliber: 90mm
Kugeldurchmesser) reisten die Kurfürstlich Sächsischen Kanoniere 1730 an. Mit
einer Festungskanone, die ein Drittel
kleiner als das Original gebaut ist und
mit ihren rund 1500 Kilogramm Eigengewicht gerade noch zu den Geschützen der leichten Feldartillerie zählt.
Ein geschicktes Händchen gehört
schon dazu. Auch auf Sonne und Wind
muss man achten. Fünf Schuss hatte jedes Geschütz in einem Zeitraum von 45
Minuten abzufeuern. Bei einem Versager wird die Wettkampfzeit dann schon
knapp. Denn die Wettkampfzeiten unterliegen einem von der Bundeswehr
Der Walliser Kanonier Edgar Heynen
ZU GLEICH 2/2015
81
vorgeschriebenen Zeitfester. Zeitverlängerungen gibt es
nicht. All dies setzt eine straffe Organisation unter besonderer Berücksichtigung der Sicherheit voraus.
Kurfüstliche Sächsische Kanoniere 1730
Höhepunkt war die feierliche Eröffnung.
Es wurden nach alter Tradition Geschützweihen,
sogenannte Personifikationen, durchgeführt.
Der Wettkampf läuft
82
Kanoniere - Willkommen 2016 !!!
Kontakt:
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www.feldartillerie.eu
ZU GLEICH 2/2015
Buchvorstellung
Carola Hartmann Miles-Verlag
www.miles-verlag.jimdo.com
NEUERSCHEINUNG 2015
Uwe Hartmann, Hybrider Krieg als
neue Bedrohung von Freiheit und
Frieden. Zur Relevanz der Inneren
Führung in Politik, Gesellschaft und
Streitkräften, Berlin 2015, ISBN 9783-945861-04-2, 112 Seiten, 9,80 Euro
Alles neu oder nichts Neues? Am Begriff der
hybriden Kriegführung scheiden sich die Geister. Dabei ist der Begriff sehr nützlich für das
Verstehen neuer Kriegsbilder.
Hybride Kriege sind ein neuer Trend moderner Kriegführung. Sie sind keine Eintagsfliegen; sie verfügen vielmehr über enormes, bisher noch nicht ausgeschöpftes Potential. Politik, Gesellschaft und Streitkräfte werden künftig mit einer Komplexität konfrontiert werden,
der mit einer konzertierten Sicherheitspolitik
begegnet werden sollte.
Uwe Hartmann zeigt auf, welche Rolle die
bereits totgesagte Innere Führung heute dabei
spielt. Denn sie ist vor dem Hintergrund eines
Kriegsbildes entstanden, das viele Ähnlichkeiten mit der heutigen Lage hat. Manches Alte
kommt wieder zu erstaunlicher Relevanz.
Innere Führung ist kein bloßer Werkzeugkasten zur Reparatur von Defiziten in der Menschenführung und auch kein substanzloser
Begriff der politischen Rhetorik, sondern eine
umfassende Theorie über das Kriegsbild, aus
der Folgerungen für Politik, Gesellschaft,
Streitkräfte, ja letztlich für jeden einzelnen
Staatsbürger mit und ohne Uniform abgeleitet
werden können. Daraus erwächst eine Komplexität des Denkens und Handelns, die für
die Analyse und Abwehr der heutigen Bedrohungen von Freiheit und Frieden in den westlichen Demokratien unverzichtbar ist.
Über den Autor:
Uwe Hartmann (* 1962) ist Offizier der Bundeswehr.
Nach dem Eintritt in die Bundeswehr studierte Hartmann
von 1983 bis 1986 Pädagogik an der Universität der
Bundeswehr Hamburg. 1994 wurde er mit der Dissertation „Erziehung von Erwachsenen als Problem pädagogischer
Theorie und Praxis. Eine historisch-systematische Analyse
des pädagogischen Feldes „Bundeswehr“ mit dem Ziel einer
pädagogischen Explikation des Erziehungsbegriffes im Hinblick auf erwachsenenpädagogisches Handeln“ zum Dr.
phil. promoviert. Nach der ersten Generalstabsverwendung im IV. Korps in Potsdam absolvierte er 2001 ein Studium „ National Security Affairs“ an der Naval Postgrade
School (NPS) in Monterey, Kalifornien. Nach einer Verwendung als Länderreferent im BMVg FüS III 1 war er von 2003
bis 2005 Kdr des StUstgBtl beim I. D/N Korps in Münster
und anschließend Referent im Planungsstab des BMVg.
Danach hatte er eine Verwendung als MA des Director
NCSA im NATO-Hauptquartier Europa SHAPE in Mons,
Belgien, inne. Von 2009 bis 2013 war er Leiter des Studentenbereichs der Helmut-Schmidt-Universität/Universität
der Bundeswehr Hamburg. Nach einem Einsatz als DCOS
STAB im RC N (2012/13) wechselte Hartmann als International Fellow Student an das US Army War College in Carlisle/PA. Seit 2009 gibt er mit Claus von Rosen das Jahrbuch
Innere Führung heraus. Darüber hinaus veröffentlichte er
mehrere Schriften zur Inneren Führung und zum Militärtheoretiker Carl von Clausewitz. Zurzeit ist Oberst i.G Dr.
Hartmann Referatsleiter für Truppenführung/ Operationsführung Landstreitkräfte im Kommando Heer.
Oberst i.G. Dr. Hartmann ist verheiratet, Vater zweier Kinder und lebt in Berlin.
ZU GLEICH 2/2015
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Buchvorstellung
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NEUERSCHEINUNG 2015
Rainer Buske, KUNDUZ. Ein Erlebnisbericht über einen militärischen Einsatz der
Bundeswehr in Afghanistan im Jahre 2008,
ISBN 978-3-937885-79-7, Paperback,
224 Seiten, 19,80€
84
Insgesamt neun Monate des Jahres 2008
führte Oberst Rainer Buske das Provincial
Reconstruction Team KUNDUZ in Afghanistan. Die Einsatzzeit hatte Folgen für ihn
und für seine Soldaten. Zwei seiner Männer,
die unter seinem Kommando dienten, kehrten nicht lebend zurück. Viele andere wurden an Leib und Seele verletzt oder verstümmelt.
Dieses Buch ist ein Erlebnisbericht über einen Auslandseinsatz der Bundeswehr. Es
schildert authentisch, was tatsächlich in 2008
in KUNDUZ geschah. Der Autor, damals
seit bereits 34 Jahren Berufssoldat, gibt seine
ganz persönlichen Eindrücke wieder. Die
Lebensbedingungen in Afghanistan, die
Einsatzvorbereitung als auch die Eigentümlichkeiten des Einsatzes werden genauso
offen angesprochen wie der Umgang mit
Tod und Verwundung, der Umgang mit Medien und politischen Repräsentanten bis hin
zu Anforderungen an militärische Vorgesetzte in einem derart sensiblen Umfeld, wie es
KUNDUZ nun einmal war. Die Sinnhaftigkeit des Einsatzes wird kritisch hinterfragt
bis hin zur für Oberst Rainer Buske entscheidenden Frage: Hat es sich gelohnt?
Sind die beiden Soldaten, die am 20. Oktober 2008 bei KUNDUZ fielen, gar umsonst
gestorben? Der Leser erhält einen Einblick
in Einsatzrealitäten, wie sie bisher in den
Medien so noch nie veröffentlicht wurden.
Oberst a.D. Rainer Buske trat im Januar 1974 seinen Dienst
als Panzergrenadier in der Bundeswehr an. Er war Kommandeur
des Panzergrenadierbataillons 401 in Hagenow und stellvertretender Kommandeur der Panzerbrigade 21 in Augustdorf. In
seiner letzten Verwendung bekleidete er den Dienstposten des
Chefs des Stabes des Ausbildungszentrums in Munster. Oberst
a.D. Rainer Buske lebt mit seiner Ehefrau Martina in Hamburg. Im Miles-Verlag erschien ebenfalls sein Buch "Mein Vater.
Vom Vorbild zum Despoten. Eine innere Abkehr".
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NEUERSCHEINUNG 2015
Fouzieh Melanie Alamir, Vernetzte
Sicherheit - Quo Vadis? ISBN 978-3-
945861-05-9, Paperback, 80 Seiten, 9,80€
Kaum ein sicherheitspolitisches Konzept hat
in den vergangenen zwei Dekaden eine vergleichbare Karriere gemacht wie das der 'Vernetzten Sicherheit'. Zugleich blieb es wenig
greifbar und weit hinter den Erwartungen, die
es weckte, zurück.
F. Melanie Alamir zeigt auf, welche Bedeutungsdimensionen ‘Vernetzte Sicherheit' hat.
Sie
zeichnet
die
deutsche
Debatte
zu ‘Vernetzter Sicherheit’ kenntnisreich nach
und analysiert dabei auch die bislang kaum
beachtete wachsende Schere zwischen inhaltlicher und politischer Dimension der Diskussion. Die Autorin wirft zudem einen kritischen
Blick auf die Praxis 'Vernetzter Sicherheit’ in
Peacebuilding-Prozessen. Zuletzt reflektiert sie
die Zukunft ‚Vernetzter Sicherheit’ in Afghanistan.
F. Melanie Alamir kommt zu einem differenzierten und abgewogenen Urteil über die bisherige Debatte um ‘Vernetzte Sicherheit’, ihren Stellenwert im sicherheitspolitischen Diskurs und ihren möglichen künftigen Nutzen.
Zur Autorin: Als Leiterin eines Sektorberatungsvorhabens bei der Deutschen Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ) agierte sie von 2004–2006 mit
dem Thema Sicherheitssektorreform erstmals an der
Schnittstelle zwischen Sicherheits- und Entwicklungspolitik. Als Programm Managerin „Vernetzte Sicherheit“ bei der IABG mbH, einem privaten Technologieund Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt Sicherheit und Verteidigung, befasste sie sich von 2006–2011
primär mit Fragen der Koordination und verbessertem
Schnittstellenmanagement zwischen Organisationen
und Akteuren im nationalen und internationalen Krisenmanagement.
Nach einer Phase als selbständiger Consultant leitet
Frau Dr. Alamir seit 2013 das Kompetenzcenter
Sicherheitssektorreform bei der Deutschen Gesellschaft
für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
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und Detailabsprachen mit dem verantwortlichen Redakteur
gebeten.
Oberstleutnant Dipl.-Päd. Thomas Hör
(Chefredakteur und verantwortlich für den Inhalt)
AusbZ MUNSTER - AusbBer STF/ IndirF
Am Rilchenberg 30
Artillerieschule
55743 Idar-Oberstein
Tel.: +49 6781 – 51 – 1293
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ŠŠ Bilder/Grafiken immer vom Text getrennt als JPEG-,
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wenig Formatierung, Farben vermeiden;
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ŠŠ Ihre Postanschrift (für die Zusendung der Belegexemplare).
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Redaktionsschluss für die Ausgabe 1/2016 ist der 18. März 2016
ZU GLEICH 2/2015
Impressum
Impressum:
Allgemeines
Die Truppengattungszeitschrift der Artillerietruppe und Zeitschrift der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) „ZU GLEICH“ wird unter Federführung des
Leiters AusbBer STF/ IndirF und Generals der Artillerietruppe, Herrn Oberst Fiepko Koolman, für die Soldaten und zivilen Bediensteten der Dienststellen der deutschen Artillerie,
anderer Einrichtungen der Bundeswehr sowie verbündeter
Streitkräfte gestaltet, hergestellt und distribuiert.
Herausgeber:
Oberst a. D. Friedrich W. Benz
Geschäftsführer Benz Media Services
Christine-Teusch-Str. 32
53340 Meckenheim
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Redaktion:
Oberstleutnant Dipl.-Päd. Thomas Hör
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Es wird vorausgesetzt, dass die Publikation von allen beteiligten Autoren einer Arbeitsgruppe genehmigt wurde.
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Digitale Ausgaben der „ZU GLEICH“
Seit der Ausgabe 1/2008 wird die „ZU GLEICH“ auch über
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e.V.: www.freundeskreis-artillerietruppe.de und dort unter dem Link „ZU GLEICH“ veröffentlicht. Der Urheberrechtschutz für die Zeitschrift „ZU GLEICH“ gilt insgesamt auch auf
dieser Internetseite.
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ZU GLEICH 2/2015
Firmenbeiträge
D E D I C AT E D T O S O L U T I O N S
Mit ADLER in die Zukunft von STF –
20 Jahre erfolgreiche Nutzung in der Bundeswehr
„Sehr geehrter Herr Göbel, hiermit übergebe ich Ihnen symbolisch den Schlüssel für die ersten Serienfahrzeuge des Rechnerverbundes ADLER, in der Hoffnung auf eine erfolgreiche
Nutzung des Systems ADLER durch die Artillerie.“ Mit diesen
Worten übergab der damalige Geschäftsführer der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH, Dr. Servatius, am 11. Mai 1995
im Rahmen eines Festakts an der Artillerieschule in Idar-Oberstein das Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES) ADLER
an den Vizepräsidenten des BWB. Unter dem Applaus der über
hundert geladenen Gäste reichte dieser den Schlüssel an das
Heeresamt und schließlich an den General der Artillerie, Brigadegeneral Reichhelm, weiter.
Übergabe ADLER am 11. Mai 1995
(v.l.n.r: Generalmajor Reichardt (Amtschef des Heeresamtes),
Dr. Servatius, Herr Göbel, Brigadegeneral Reichhelm)
Damit erhielt vor 20 Jahren die Artillerietruppe das erste und
zu diesem Zeitpunkt einzige FüWES des Heeres und machte
damit den entscheidenden Schritt zur Automatisierung und
Leistungssteigerung mit Hilfe der Datenverarbeitung. Entwickelt wurde ADLER von der Systemfirma ESG, die auch bis
heute für die Betreuung und Weiterentwicklung des FüWES
verantwortlich ist.
88
Die Besonderheit der Übergabe war, dass in diesem Fall von
einer „Systemübergabe“ im eigentlichen Sinne des Wortes gesprochen werden konnte. Denn neben der Software und dem
1. Los der operationellen Ausstattungen in Kabinen auf LKW
und dem leicht gepanzerten M113 wurden gleichzeitig auch
Ausbildungsausstattungen für Bedien- und Instandsetzungspersonal, Integrierte Instandsetzungsausstattungen sowie die
Materialgrundlagen und eine vollständige Dokumentation
übergeben. Auch für diese Anteile, wie die bereits zu diesem
Zeitpunkt durchgeführte Ausbildung des Lehrpersonals der
Artillerieschule war die ESG verantwortlich.
Der Systemübergabe vorangegangen war ein langer, teilweise auch steiniger Weg, der bereits in den 70er Jahren, also
ZU GLEICH 2/2015
nochmals nahezu 20 Jahre früher, begann. Zuerst mit schematischen, theoretischen Untersuchungen und im Anschluss
im Rahmen von Versuchsbetrieben wurde die militärische
Verwendbarkeit von DV-unterstützten Funktionen an der Artillerieschule mit Hilfe eines angemieteten, handelsüblichen
DV-Systems der Firma IBM untersucht.
Die Ergebnisse daraus wurden in mehr als zehn Ordnern Spezifikation festgehalten und waren die Grundlage für das von der
ESG realisierte Experimentalsystem ADLER, dessen Startschuss
1983 auf Basis einer Regierungsvereinbarung fiel. Inhalt der
Regierungsvereinbarung war die Untersuchung der Möglichkeiten der wechselseitigen Feuerunterstützung alliierter Artillerieverbände über technische Schnittstellen zwischen ADLER
und dem damaligen US-System TACFIRE. Dieses Programm,
dessen Erfolg mit einer Demonstration im scharfen Schuss im
Juni 1985 in Baumholder nachgewiesen werden konnte, schuf
die Voraussetzungen für die Zusammenarbeit der Artillerie in
multinationalen Verbänden und wird bis heute, erweitert um
Nationen wie Großbritannien, Frankreich, Italien oder Türkei,
unter dem Namen ASCA (Artillery Systems Cooperation Activities) fortgesetzt.
Eine der Herausforderungen bei der Entwicklung des
ADLER-Systems war, dass parallel zur Anwendungssoftware
auch ein spezieller militarisierter Prozessrechner mit Realzeitbetriebssystem sowie für Funkübertragung optimierte Kommunikationskarten und Übertragungsprotokolle entwickelt
wurde. Und auch bei der Softwareentwicklung musste ein neuer Weg beschritten werden. Die Forderungen der militärischen
Nutzer an die Leistung des Anwendungsprogramms ADLER
waren so umfangreich, dass die Realisierung in ihrer Gesamtheit unüberschaubar schien und damit ein erhebliches Risiko
angesichts der seinerzeit üblichen kleinen Speicherkapazitäten (Hauptspeicher: 1 MB, Festspeicher: Magnetblasenspeicher mit wenigen MB) entstand. Deshalb gliederten die Softwareingenieure in einem von der ESG entwickelten Verfahren
Truppenversuchsausstattung ADLER (1988)
Firmenbeiträge
ATMAS
AOR
SMA
DROHNE
CL 289
KZO
AFATDS
HEROS
ATLAS
GeFüSys
BATES
DVA Fltg
Art/Mrs
SIR
FH 70
IFAB
ARES
PzH 2000
KDH
Systemverbund Artillerie mit ADLER I
das Anwendungsprogramm in kleinste Software-Pakete, die
zur Laufzeit von ADLER dynamisch nachgeladen wurden.
Bereits 1988 ging der Artillerie Daten-, Lage- und Einsatz-Rechnerverbund ADLER mit einem Basisumfang in einen umfangreichen Truppenversuch und erhielt am 30.01.1992 die Einführungsgenehmigung.
Nachdem bis zu diesem Zeitpunkt die Datenaus- und -eingabe an monochromen Textterminals erfolgte, erreichte jetzt die
Windows-Welle (3.1) auch den ADLER, sodass das System im
Mai 1995 mit einer damals im militärischen Bereich revolutionären grafischen Benutzeroberfläche auf „intelligenten“ Terminals ausgeliefert wurde.
Mehrwert durch ADLER
Mit ADLER verfügt die Artillerie über ein System, mit dem sich
alle Informationen zur Führung und zum Einsatz ihrer Aufklärungs- und Wirkmittel schnell bereitstellen lassen. Und das in
einem dynamischen, von ständigen Veränderungen geprägten Gefechtsfeld mit mobilen Fahrzeugen und Gefechtsständen. Die Reaktionszeiten zur Auswertung von Aufklärungsergebnissen der technischen Aufklärungsmittel (Optik, Radar,
Akustik) bis zur Bekämpfung von Zielen durch Rohr- und Raketenwaffensystemen wurde stark verkürzt. Auch die genaue
Abstimmung des Waffen- und Munitionseinsatzes ist auf das
jeweilige Ziel möglich. Über die 2003 operationell freigegebene ASCA-Schnittstelle kann ADLER auch für multinationale Einsätze genutzt werden. Dabei können die beteiligten Nationen
ihre nationalen Verfahren und FüWES beibehalten. So kann
beispielsweise ein deutsches Joint Fire Support Team (JFST)
über den Gefechtstand des Artilleriebataillons Indirektes Feuer
einer anderen Nation anfordern und leiten.
hardware“ zu ersetzen. Der Prozessrechner und Terminal-PC
wurde durch Windows-Laptops ersetzt, die speziell entwickelte
Kommunikations-Hard- und Software in sogenannten KommServern gekapselt und die bis dahin verwendeten seriellen
Verbindungen durch optische Netzwerkkomponenten ersetzt.
Damit waren jetzt auch die Voraussetzungen für Funktionserweiterung wie eine digitale Karte mit einer umfangreichen Lagedarstellung gegeben. Das daraus resultierende, vollständig
überarbeitete System ADLER II löste 2006 ADLER I ab. Neben
der Softwareentwicklung war die ESG auch für die Umrüstung
der bis dahin ausgelieferten 120 ADLER-Kabinen sowie der
Ausbildungs- und Referenz- und Instandsetzungsausstattungen und der technischen Dokumentation verantwortlich.
In den folgenden Jahren wurden innerhalb des Systemverbunds Artillerie Aufklärungs- und Waffensysteme ersetzt bzw.
neue an ADLER angeschlossen. Eines dieser neuen Systeme
war das Joint Fire Support Team (JFST) auf dem Beobachtungsfahrzeug Fennek, das ab April 2010 in Afghanistan zum Einsatz
kam. Ab Juni 2010 wurden auch Panzerhaubitzen 2000 nach
Kunduz verlegt, sodass mit den bereits seit 2009 in Afghanistan eingesetzten Drohnen-Systemen LUNA und KZO ein über
ADLER geführter Systemverbund mit Aufklärung, Führung und
Wirkung im Einsatz war.
Bereits zu dieser Zeit begann man mit der Produktverbesserung ADLER die Voraussetzungen für einen weiteren großen
Entwicklungsschritt zu schaffen. Ziel war es, nicht nur das inzwischen eingeführte FüInfoSys Heer mit ADLER zu verbinden,
sondern auch die Verfahren der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) bzw. Joint Fire Support (JFS)
in ADLER zu integrieren. Mit den Mörsern wurde ein weiteres
Waffensystem an ADLER angebunden und mit dem Schnittstellentrupp TDL JFS die Voraussetzung für die Anbindung an
Luftwaffe und Marine geschaffen.
Der aus der Produktverbesserung stammende Arbeitsname
ADLER DVA STF, der aus der Zusammenführung mit dem Mörsersystem DVA (Daten-Verbund-Ausstattung) und der Anpassungen an STF resultierte, wurde in ADLER III umgewandelt.
Die Entwicklung dieser neuesten ADLER-Version wird Ende
2015 bei der ESG abgeschlossen. Nach einer ausführlichen
Testphase an der Software-Pflege-Einrichtung in Idar-Oberstein ist die Einführung von ADLER III für das zweite Halbjahr
2016 geplant, also zehn Jahre nach der Ablösung von ADLER I
durch ADLER II.
Permanente Weiterentwicklung
Auf Basis der Erfahrungen der Nutzer wurde ADLER laufend
verbessert und erweitert. Bereits Ende 2000 entschloss man
sich, die Anfang der 80er-Jahre entwickelte Spezialhardware
durch die immer stärker aufkommende „gehärtete Standard-
89
ADLER II Kabine mit Laptops (2006)
ZU GLEICH 2/2015
Firmenbeiträge
Wettersysteme
MoWIS
ATMAS
Aufklärungssysteme
ABRA
COBRA
SMA
LUNA
KZO
JFST Fennek
PzH 2000
SstTrpJFS
MARS II
Luftwaffe
LePzMrs
FüInfoSys Heer
Waffensysteme
Führungssysteme
national
ATLAS
SIR
AFATDS
FC BISA
Führungssysteme International
TAIKS
Marine
Joint Fire Support
Systemverbund Artillerie mit ADLER III
Die eingesetzten Technologien bei der Datenverarbeitung
haben sich seit der Systemeinführung gravierend gewandelt.
Eingesetzte Hardware und Software entsprechen den aktuellen Anforderungen an ein modernes IT-System. Geblieben
sind jedoch die Funkgeräte, die die einzelnen Gefechtsstände
miteinander verbinden und maximal Übertragungsraten wie
Gefechtsfahrzeug mit ADLER III auf modernem Touchbildschirm
1985
90
TACFIRE
Tactical Fire
Direction System
Entwicklungsstufen ADLER
ZU GLEICH 2/2015
1995
Akustikkoppler der 70er-Jahre erlauben. Doch gerade mit dieser Randbedingung erfolgreich einen so komplexen Systemverbund mit echtzeitnahen Anforderungen erfolgreich in Betrieb zu halten, ist das Alleinstellungsmerkmal der ESG.
Heute, 20 Jahre nach der Systemeinführung und dem damals geäußerten Wunsch nach einer erfolgreichen Nutzung
des Systems ADLER durch die Artillerie, kann man diese Erfolgsgeschichte nur bestätigen. Eine Erfolgsgeschichte nicht
nur für die Artillerie, sondern inzwischen weit darüber hinaus. Last but not least unterstreicht die ESG, die das System
ADLER inzwischen seit 30 Jahren verantwortet, ihre einzigartige Leistungsfähigkeit als verlässlicher Partner der Bundeswehr für Entwicklung, Integration und Product Support komplexer Systeme für die Streikräftegemeinsame Taktische
Feuerunterstützung und die Vernetzte Operationsführung.
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Livry-Gargan-Straße 6 } 82256 Fürstenfeldbruck
Telefon: 089 9216-0 } www.esg.de
2006
2017
Firmenbeiträge
FURYA und FLAME – Neue Annäherungszünder für
Artillerie- und Mörsermunition
Basierend auf den modernsten Technologien, welche bereits im Bereich der Artillerie Multifunktionszünder DM84/L166 und FRAPPE Anwendung finden,
hat JUNGHANS Defence 2013 mit der Entwicklung
einer neuen Generation von Annäherungszündern
für Artillerie, Drallrohr- sowie Glattrohrmörser begonnen.
Die beiden Zünder FURYA und FLAME befinden sich
gegenwärtig in der Entwicklungsphase. Im Zuge zahlreicher bereits durchgeführter Testbeschüsse wurden
die Performance und die Robustheit der Zünderkonzepte bestätigt. Die Qualifikation des FURYA Zünders ist für
Mitte 2016 und des FLAME Zünders bis Ende 2016
geplant.
Diese neuen Zünder bieten den Streitkräften den taktischen Nutzen der Wirkung von Annäherungszündern im
Ziel. Dies geht einher mit einem geringeren Logistikaufwand. Eine Effizienzsteigerung durch Fokussierung
auf Annäherungs- und Aufschlagsfunktion wird durch die
Verwendung von deutlich weniger komplexen Produkten
im Vergleich zu den Multifunktionszündern erzielt.
JUNGHANS Defence entwickelt aktuell eine neue Familie von Annäherungszündern. Der Schwerpunkt liegt
in der Realisierung kostenoptimierter Produkte welche
aber gleichzeitig die von JUNGHANS Defence gewohnte Leistung, Sicherheit und Zuverlässigkeit bieten.
Ende 2014 wurden beide Annäherungszünder von der
Firma TDA Armements für das französische Munitionsbeschaffungsprogramm „MURAT“ ausgewählt. Unter
Federführung des DGA wird im Rahmen des Entwicklungsprogrammes “MURAT“ (MUnitions à Risques
Atténués = IM – Insensitive Munition) Munition für die
Mörser 120 mm (Drallrohr) und 81 mm (Glattrohr) qualifiziert und beschafft. Die Bezeichnungen für diese
beiden Zünder sind FURYA-M und FLAME-M (M =
MURAT).
Der FURYA Zünder ist ein Artilleriezünder mit zwei
Funktionsarten, der Annäherungs- sowie der Aufschlagzündung. Der Zünder kann mit sämtlichen NATO
Standard Artilleriemunitionen der Kaliber 155 mm und
105 mm verwendet werden. Er ist für alle Waffensysteme, einschließlich der modernen 155 mm/52 Kaliber
Systeme mit automatischer Zuführung ausgelegt. Die
Variante FURYA-M, die ebenfalls aktuell entwickelt wird,
ist zur Verwendung mit 120 mm Mörsermunition für
Drallrohrmörsersysteme optimiert. Der FURYA Zünder
ist optional ausgelegt, damit kundenspezifische Anforderungen erfüllt werden können.
Der FLAME Zünder wurde für die Verwendung im gesamten gängigen Mörserkaliberbereich von 60 mm über
81 mm bis 120 mm (Glattrohr) entwickelt. Er verfügt
über drei Funktionsmodi: Annäherungszündung, Aufschlagzündung und Aufschlagzündung mit Verzögerung.
Die FURYA und FLAME Zünder sind mit identischen
Annäherungssensoren ausgestattet, welche sich lediglich geringfügig aufgrund unterschiedlicher mechanischer und elektrischer Schnittstellen bei der Artillerieund Mörseranwendung unterscheiden.
Beide Zünder erfüllen die Anforderungen an insensitive
Munition und erfüllen außerdem die Sicherheitsanforderungen der STANAG 4187.
Die im FURYA Zünder verwendeten Module und Baugruppen, die bereits in anderen eingeführten Artilleriezündern genutzt werden, bieten so die Vorteile qualifizierter und in Serienfertigung befindlicher Bauteile.
Der taktische Nutzen der Verwendung von Annäherungszündern bei Artillerie- und Mörseranwendungen ist
hinlänglich bekannt. Die beiden Produkte FURYA und
FLAME bieten somit den Streitkräften eine effektive und
gleichzeitig kosteneffiziente Lösung.
FURYA
Annäherungszünder
für Artillerie
FLAME
Annäherungszünder
für Mörser
JUNGHANS Microtec GmbH
Unterbergenweg 10
78655 Dunningen-Seedorf
[email protected]
www.junghans-defence.com
ZU GLEICH 2/2015
91
Firmenbeiträge
roda computer GmbH –
Einblick und Ausblick
auf die robuste IT für die Artillerie
roda computer GmbH ist in Europa als mittelständisches
Unternehmen ein führender Anbieter robuster (full-rugged) Informationstechnologie und Stromversorgungen
für mobile und verlegbare Anwendungen.
Mit etwa 50 Mitarbeitern an zwei Standorten im badischen
Lichtenau und im ostwestfälischen Hüllhorst, sowie zwei
Auslands-Vertriebsgesellschaften in der Ukraine und Indien
erzielte roda in den letzten 5 Jahren Jahresumsätze zwischen
20 und 25 Millionen Euro. roda bedient vornehmlich nationalen und internationalen militärische Kunden und ist mit eigenen Produkten in fast allen deutschen Vorhaben vertreten.
Daher zählen die Bundeswehr, die großen Systemhäuser und
Hersteller geschützter Fahrzeuge zu den größten Kunden
der IT-Schmiede. Der Großteil der verfügbaren robusten IT ist
über zwei Rahmenverträge mit der Beschaffungsbehörde der
Bundeswehr, dem BAAINBw in Koblenz, beschaffbar.
Bei PATRIOT wird
der Rocky® RK10
15,1“ (Intel Core
i7-2610UE; 16 GB
DDR3; 5,5 kg) zur IT
Hardware Regeneration des Systems
verwendet.
Neu im Sortiment
ist ein hochmobiler Server im Laphochmobiler Server im Laptop-Format
topformat(Lizard®
(Lizard® RW11)
RW11), der sich besonders in der Kombination aus Leistung, Volumen und geringem Gewicht auszeichnet. Mit der
eigens dafür entwickelten Dockunder – wahlweise als LWLoder RJ45 8port Switch - stellt dieses Produkt alles bisher am
Markt befindliche in den Schatten.
roda bietet neuerdings auch leichtgewichtige COTS-Tablets
bis 1,25 kg oder bereits ab 370 Gramm gehärtete Handhelds
(z. B. 5“ DF7A Smartpad mit 370 gr. oder 5“ DB7-M Ultra Mobile PC Panther mit 690 Gramm). Eine 10“ Tablet-Variante mit
höheren Modifikationen ist der Panther DS11.
Verteidigungsministerin v.d. Leyen im PATRIOT
(Rocky® mit einem roda 19“ Display RD19)
Das „gehärtete“ Produktspektrum umfasst Notebooks, Tablets, Displays, Server, Switche, Stromversorgungen, Zubehör
bis hin zu kompletten IT Systemen. Diese Standardprodukte (COTS) können kundenspezifisch angepasst (MOTS) oder
komplett nach Anforderung des Kunden entwickelt werden.
Die wohl bekanntesten Produkte sind der vollgehärtete Laptop Rocky® und das Panther Tablet.
92
Der Rocky® Laptop bewährt sich bereits seit 2006 in Kombination mit einer schnittstellenerweiternden DockUnder und
einem 19“ Display in dem von ESG entwickelten Führungsund Waffeneinsatzsystem (FüWES) ADLER II sowie im Joint
Fire Support (JFS). Das Panther-Tablet wird zudem bei der
Artillerie im Mörser-Kampf-System (MrsKpfSys) eingesetzt.
ZU GLEICH 2/2015
Um die Produkte so lange wie möglich im Markt halten zu
können, verspricht roda eine Instandsetzung und Ersatzteilversorgung für mindestens acht Jahre nach dem Kauf.
Dies kann nur sichergestellt werden, wenn roda bei den
Standardprodukten bereits bei der Entwicklung auf die
Verwendung von langzeitverfügbaren Komponenten,
die vorwiegend aus dem Embedded IT Bereich stammen,
achtet. Sobald kritische Komponenten abgekündigt werden, wird durch eine „Last Time Buy“ der entsprechende
Lagerbestand im definierten Verhältnis zu den in Verkehr
gebrachten Geräten erhöht. Dieses Beispiel aus der Lagerverwaltung ist aber nur ein Element des aktiven Obsoleszenzmanagements von roda. In einigen Projekten
geht roda auch über die Zusage der Produktunterstützung über die 8 Jahre hinaus. Dann stimmt man sich mit
den Kunden auf ein individuelles logistisches Supportpaket ab.
roda computer GmbH
Landstraße 6
77839 Lichtenau
Tel: 07227 9579-0
Firmenbeiträge
EINBLICK
Groß im Kommen
RAUMWUNDER – Für Nutzfahrzeugkunden ist der Standort der Mercedes-Benz Niederlassung
in Lützel längst erste Anlaufstelle bei Fahrzeugkauf oder Service. Doch auch immer mehr Privatkunden finden auf der Suche nach mehr Raum den Weg in die Friedrich-Mohr-Straße.
b nun Surf-Urlaub oder
Shopping-Tour – wer
unsere Fahrzeuge einmal erlebt hat, lernt sie
schnell zu schätzen“,
sagt Verkäufer Manuel
Lorenz. „Für viele, die bisher einen großen
Kombi fuhren, ist inzwischen eine unserer
Großraumlimousinen interessant.“ Das
liegt nicht nur am besseren Raumangebot.
„Großzügige Platzverhältnisse haben andere auch“, so der 28-Jährige, „aber nicht solche Features. Unsere Fahrzeuge sind ausstattbar wie eine Luxuslimousine.“
Die aktuellen Modelle haben nur noch
wenig mit reinen Nutzfahrzeugen früherer
Zeiten gemein. Sie bestechen vielmehr
durch enorme Vielseitigkeit, gepaart mit
luxuriösem Komfort. Mit den Vans und
Reisemobilen lassen sich sogar Beruf und
Freizeit miteinander verknüpfen. „Ein Kunde von uns arbeitet als Selbstständiger in
ganz Deutschland. Dabei übernachtet er in
seinem Viano ‚Marco Polo‘ und spart so
die Hotelkosten“, erzählt die Verkäuferin
Rita Hannemann.
O
Familienglück
SIEBEN, SETZEN! Rita Hannemann und Manuel Lorenz beraten gerne beim Kauf eines
Transporters. Den Citan Kombi gibt es zum Beispiel auch als Siebensitzer.
KOBLENZ-LÜTZEL
Egal welche Großraumlimousine – die Chancen stehen gut,
am flächenmäßig größten
Mercedes-Benz Nutzfahrzeugstandort in Deutschland das
passende Fahrzeug zu finden.
www.mercedes-benzkoblenz.de
Besonders beliebt sind die geräumigen
Fahrzeuge bei großen Familien. Erst kürzlich kaufte ein Ehepaar mit sieben Kindern
bei Manuel Lorenz einen Vito Tourer mit
neun Sitzplätzen. „Das geht gerade noch
ohne Personenbeförderungsschein“, sagt
er mit einem Schmunzeln.
Doch in Lützel finden die Kunden nicht
nur eine große Auswahl an Neu- und
Gebrauchtwagen, sondern auch einen umfangreichen Service für alle Fahrzeugtypen. Und das Lackierzentrum liegt gut
erreichbar nebenan in der Friedrich-MohrStraße direkt an der B 9. „Unsere Kunden
sind herzlich eingeladen, sich von den
Möglichkeiten hier zu überzeugen“, sagt
Gregor Budde, Verkaufsleiter für Nutzfahrzeuge. „Wer eine große Familie hat oder
ein Fahrzeug mit hohem Freizeitwert sucht,
der ist bei uns in Lützel richtig!“ ●
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Deutscher BundeswehrVerband e.V. – Interessenvertretung der Soldaten
Bundesvorsitzender: Oberstleutnant André Wüstner
Erster Stellvertreter: Oberstabsfeldwebel Jürgen Görlich
Zweiter Stellvertreter: Hauptmann Andreas Steinmetz
Der Deutsche BundeswehrVerband (DBwV) ist ein überparteilicher und finanziell unabhängiger eingetragener Verein.
Er vertritt in allen Fragen des Dienst-, Sozial- und Versorgungsrechts die Interessen seiner rund 200 000 Mitglieder
– aktive Soldaten, Reservisten, Ehemalige und Hinterbliebene, zivile Angehörige der Bundeswehr sowie fördernde
Mitglieder.
Die Mitgliedschaft im Deutschen BundeswehrVerband ist
freiwillig.
Zu den wichtigsten Erfolgen der Verbandsarbeit zählen z. B.
der Ausbau der Beteiligungsrechte, die Öffnung der Streitkräfte für Frauen, die Modernisierung des Rechtsschutzes
nach der Wehrbeschwerdeordnung und Wehrdisziplinarordnung. Außerdem setzt sich der Verband erfolgreich
für Verbesserungen in der Einsatzweiterverwendung und
Einsatzversorgung sowie Attraktivitätssteigerungen für den
Dienst in der Bundeswehr ein.
Er beteiligt sich an sicherheits- oder gesellschaftspolitischen
Debatten und agiert unabhängig sowohl von der politischen
und militärischen Führung der Bundeswehr als auch von
den politischen Parteien. Bundestag und Bundesregierung
beteiligen den DBwV als Spitzenorganisation der Soldaten,
wenn gesetzliche Regelungen oder die Belange der Menschen der Bundeswehr und deren Familienangehörigen betroffen sind. Der Verband nimmt im Sinne seiner Mitglieder
Einfluss auf Entscheidungen von Regierung und Parlament.
Der DBwV bekennt sich zum Prinzip des Staatsbürgers in
Uniform, der grundsätzlich dieselben Rechte und Pflichten
hat wie jeder Bürger der Bundesrepublik Deutschland.
Der Deutsche Bundeswehrverband (DBwV) vertritt die ideellen, sozialen und beruflichen Interessen sowie Rechte aller
aktiven oder ehemaligen Soldaten, Beamten und Arbeitnehmer der Bundeswehr, jedoch nicht nur auf nationaler,
sondern auch auf internationaler Ebene – als Mitglied der
European Organisation of Military Associations (EUROMIL)
und der Confédération Européene des Syndicats Indépendants (CESI). Dabei arbeitet er mit anderen europäischen
Verbänden zusammen, um eine effektive Interessenvertretung der Mitglieder auch international zu gewährleisten.
Das 2014 veröffentlichte Forderungspapier „Schlagkräftige
Bundeswehr 2020“ gibt ein ganzheitliches Bild dessen, was
für eine zukunftsfähige Bundeswehr bis zum Jahr 2020 noch
zu tun ist. Es enthält detaillierte Forderungen zu Finanzen, Infrastruktur, Unterkünften, persönlicher Ausrüstung,
einsatzbezogener Ausstattung und Ausbildung, zur Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft sowie einer familienfreundlicheren Bundeswehr und zu Perspektiven über alle
Laufbahnen hinweg.
Einer der aktuellen und größten Verbandserfolge des DBwV
ist das Gesetz zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes
in der Bundeswehr, das Ende Februar 2015 vom Deutschen
Bundestag verabschiedet wurde.
Kontaktdaten:
Deutscher BundeswehrVerband e.V.
Südstraße 123
53175 Bonn
Tel: (0228) 3823-0
Fax: (0228) 3823-220
E-Mail: [email protected]
Web: www.dbwv.de
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D E D I C AT E D T O S O L U T I O N S
ADLER III für die Streitkräftegemeinsame
Taktische Feuerunterstützung
Wir entwickeln seit vielen Jahren Führungs-, Waffeneinsatz- und Simulationssysteme für die Streitkräftegemeinsame
Taktische Feuerunterstützung (STF). Ein
Verbund von Aufklärung, Führung, Wirkung und Unterstützung – lange erprobt,
zukunftssicher und dank unserer Systemkompetenz beherrschbar.
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E S G E L E K T R O N I K S Y S T E M - U N D L O G I S T I K - G M B H 4 Te l e f o n 0 8 9 9 2 1 6 - 0 4 m - i n f o @ e s g . d e 4 w w w. e s g . d e
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