Universität Trier – Fachbereich VI Raum‐ und Umweltwissenschaften PD Dr. Anja Reichert‐Schick und Dr. Elisabeth Tressel Projektseminar: „Rohstoffabbau in der Eifel: das Ende der Vulkanlandschaft?“ Vulkane prägen das einzigartige Landschaftsbild der Vulkaneifel. Auf dieser Basis hat sich mittlerweile der naturorientierte Tourismus zu einem der größten Wirtschaftszweige der Region entwickelt. Doch mittlerweile verschwinden die Vulkane; denn ihr wertvolles Lava‐ und Basalt‐Gestein wird von der Rohstoffindustrie seit vielen Jahrzehnten abgebaut, um daraus unter anderem Baustoff für den Straßenbau zu gewinnen. Durch den intensiven Gesteinsabbau der letzten Jahrzehnte ist das Landschaftsbild vielerorts schon erheblich zerstört. Kaum eines der Wahrzeichen einstiger Vulkantätigkeit in der Region zeigt sich inzwischen ohne Beschädigung durch den Lava‐ und Basaltabbau. Etliche die Eifellandschaft prägende Vulkanberge sind bereits ganz oder beinahe verschwunden (Goldberg, Steffelnkopf, Goßberg, Wartgesberg), von anderen stehen nur noch Sichtkulissen (Baarlei, Löhlei, Eselsberg, Feuerberg). Der Schwerpunkt der Abbaugruben befindet sich zwischen Daun und Hillesheim, weitere Abbaugebiete finden sich in der Osteifel. Die Tourismusbranche sieht sich durch diese immer weiter ausufernde „Mondlandschaft“ in ihrer Existenz gefährdet und die Einwohner fürchten um ihre Heimat. Der Abbau der Vulkanberge und Lavalagerstätten hat darüber hinaus Auswirkungen auf die Trink‐ und Brauchwasserversorgung. Auch die Naturschutzverbände protestieren gegen den Abbau. Anlass für die aktuellen Diskussionen gab der Entwurf zur Fortschreibung des regionalen Raumordnungsplanes der Planungsgemeinschaft Trier, der 2022 Hektar für den Gesteinsabbau im Kreis Vulkaneifel vorsah. Während die PLG in diesem Kontext von einer „maßvollen Erweiterung“ spricht, sehen die Naturschutzverbände darin eine Verfünffachung der Abbaugebiete. Mittlerweile haben sich neben der „Interessengemeinschaft Eifelvulkane“ mehrere Bürgerinitiativen gegründet, die gegen die Ausweitung der Rohstoffgewinnung protestieren und sich für den Schutz der Vulkanlandschaft einsetzen. Auf Druck vieler Naturschützer und der Interessengemeinschaft Eifelvulkane hat die Planungsgemeinschaft Trier vorerst die Pläne gestoppt Steinbruch Berndorf bei Hillesheim Vorgehensweise: Das Projektseminar setzt sich im Wintersemester zunächst mit den Grundlagen des Eifelvulkanismus und der Rohstoffgewinnung in der Vulkaneifel auseinander. Eine wichtige Basis wird die Eruierung bestehender Konfliktfelder, der beteiligten Akteure sowie deren Interessen darstellen. Nach Einarbeitung in die Grundlagen des Themas erfolgt die Konzeption einer konkreten Fragestellung und von Forschungshypothesen sowie der methodischen Vorgehensweise zur Untersuchung eines oder mehrerer konkreter Fallbeispiele. Die Durchführung der Erhebung erfolgt direkt vor Ort an den ausgewählten Standorten anhand vertiefender Expertengespräche mit den relevanten Akteuren sowie einer Befragung von Touristen und Einwohnern. Hierzu werden sowohl im Winter‐ als auch im Sommersemester mehrere Tagesexkursionen mit der gesamten Gruppe sowie in Kleingruppen durchgeführt. Die konkrete Planung der Geländeaufenthalte erfolgt gemeinsam mit der Gruppe nach Erarbeitung der Fragestellung und Auswahl der Untersuchungsstandorte. Die Geländeaufenthalte sind ein wichtiger und unabdingbarer Bestandteil dieser Projektstudie, mit Hilfe deren die Prozesse, Akteure und Machtstrukturen erörtert werden. Im Anschluss an den Geländeaufenthalt erfolgt im Sommersemester die Analyse und schriftliche Aufbereitung der erhobenen Befunde. Zielgruppen der Projektstudie: • Studierende des Masters M.Ed. Lehramt Geographie sowie • Studierende des Masters Angewandte Humangeographie ‐ Raumanalyse und Raumentwicklung Module: • Projektseminar im Modul „Raum und Landschaft“ ‐ Studiengang Master M.Ed. Lehramt Geographie • Projektseminar „Raumentwicklung und Regional Governance“ im Modul Marktforschung und Regionalanalyse ‐ Studiengang Master Angewandte Humangeographie ‐ Raumanalyse und Raumentwicklung Zeiten der Veranstaltung: • Die Veranstaltung findet über zwei Semester hinweg statt (Teil I im WS 15/16, Teil II im SS 16) • Im Wintersemester 2015/16: Donnerstag von 12 bis 14 Uhr
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