Grünes und zart Blühendes, sogenanntes Beiwerk, ist aus der modernen Floristik nicht mehr wegzudenken A n der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurden im Versuchsjahr 2006 auf dem Pillnitzer Probefeld 60 Arten und Sorten auf deren Anbauwürdigkeit unter sächsischen Bedingungen getestet. Darunter sind viele Neuheiten. Damit konnten die Versuchsergebnisse der Jahre 2004 und 2005 ergänzt werden. Sie sind in DEGA 32/ 2006 nachzulesen. Anbau unter Praxisbedingungen Der Anbau der Sortimente erfolgte auf vollsonnigem Standort mit sandigem Lehmboden. Bei Bedarf wurde über Kopf beregnet und mit Handhacke gejätet. Die Bodenuntersuchungsergebnisse berücksichtigend erfolgte die Düngung (15 g N/ m²) in zwei Gaben. Die getesteten Sätze sind dem Infokasten zu entnehmen. Anschließend wurde die Vasenhaltbarkeit in Trinkwasser und BlumenfrischhaltemittelLösung (BFH) getestet. Die geernteten Stiele kamen in Trinkwasser. Dabei wurde „Chrysal 20 Pillnitzer Sortimentstestungen und Anbauempfehlungen Floristisches Beiwerk selbst produzieren Besonders für Einzelhandelsgärtnereien lohnt sich der Anbau von einjährigem Beiwerk und Schnittgrün. Ein vielfältiges Sortiment und die Frische der Ware sind unschlagbare Produktions- und Anbauargumente. Clear Professional 3“ 1%ig verwendet. Der Testraum hatte eine Temperatur von 20 °C und wurde täglich 12 h mit 300 bis 500 lx belichtet. Überzeugende Ware In den nachfolgenden Beschreibungen der Versuchsergebnisse werden Arten und Sorten vorgestellt, die im Versuchsjahr durch ihren Habitus und ihre Qualität überzeugten. Zudem zeichneten sie sich durch gute Vasenhaltbarkeit aus. ➜➜ Amaranthus cruentus (Rispiger Fuchsschwanz): Innerhalb des Amaranthus–Sortiments gibt es immer wieder interessante Neuheiten. Durch ihre besondere Form und ausdrucksstarke Färbung bereichern sie das floristische Angebot. ‘Tower Green’ und ‘Tower Red’ bilden straff nach oben gerichtete, feste, 30 cm lange Kolben in Grün und Rot. Durchweg weinrot gefärbte Pflanzen mit lockeren aufrechten Rispen zeichnen ‘Velvet Curtains’ aus. Die Triebe sind stark verzweigt. Zweifarbige Rispen mit weinroten Spitzen und gelbgrünem Unterteil gaben der kräftig wachsenden ‘Bicolor’ ihren Namen. Fuchsschwanz lässt sich außer mit Vorkultur im Gewächshaus auch gut durch zeitige Direktaussaat kultivieren. Bei der Wahl der Pflanzenabstände ist zu beachten, dass die Pflanzen recht groß und breit werden. Besonders die zeitigen Sätze verzweigten sich gut und bildeten viele basale Seitentriebe. Der erste Ernteschnitt 35/2007 pf l a n z e n + sor t ime n t e Ammi majus ‘Graceland’ Capsicum annuum ‘Cutbowl Orange’ darf dann nicht zu tief angesetzt werden. Der späte Aussaatsatz von ‘Tower Green’ keimte nur schwach. Die Ernte der voll entwickelten Triebe darf nicht zu zeitig erfolgen, damit sie ausreichend haltbar sind. Für den Gesamteindruck ist es vorteilhaft, die Blätter im Bereich der Kolben abzuzupfen. ➜➜ Ammi majus ‘Graceland’ (Große Knorpelmöhre): Diese neue Sorte überzeugte durch hohen Ertrag und gleichmäßige, kräftige Schnittstiele. Die ausgereiften Dolden sind 10 bis 12 cm groß. ‘Graceland’ eignet sich sehr gut für den satzweisen Anbau. Die Bestände entwickelten sich gleichmäßig. Das Anbringen von Netzen ist vorteilhaft. Der Aussaatsatz in Woche 29 keimte zu schwach. Es sollten nur Schnittstiele mit voll erblühten Dolden geerntet werden. Noch grüne Seitendolden schlappten schnell. Während die Mitteldolden der ersten Schnittstiele leicht überwachsen waren, verlor sich dies zunehmend. ➜➜ Ammi visnaga ‘Casablanca’ (Zahnstocher-Ammei): Von den im Versuchsjahr 2006 getesteten vier Ammi visnaga– Sorten erwies sich die Neueinführung ‘Casablanca’ als die ertragreichste mit guter Stielqualität. Sie eignete sich gut für die zeitige Direktaussaat und den satzweisen Anbau. Die späte Direktaussaat blieb jedoch erfolglos. Die Triebe verzweigten stark, überflüssige Seitentriebe ließen sich nur schwer abbre- 35/2007 Talinum aniculatum p ‘Kingswood Gold’ Amaranthus cruentus ‘Bicolor’ chen. Sie mussten abgeschnitten werden. Die großen Mitteldolden wurden bei ‘Casablanca’ von den Seitentrieben überwachsen. Zur Ernte sollten die Dolden voll ausgereift und mindestens zur Hälfte blühend sein. Die grünen unreifen Dolden schlappen. Beim Umgang mit Pflanzenteilen der Gattung Ammi ist zu beachten, dass es in Kombination mit Hitze und Schweiß zu Hautirritationen kommen kann. ➜➜ Anethum graveolens ‘Green–Yellow Cut’ (Dill): Dill ist mit seiner feinen Belaubung und seinem Duft ein sehr vielseitig einsetzbares Beiwerk. ‘Green-Yellow Cut’ wirkt mit 16 bis 20 cm großen, lockeren grüngelben Dolden vergleichsweise üppig. Die Stiele waren sehr kräftig, die Dolden kaum überwachsen. Anethum lässt sich gut in Sätzen anbauen. ‘Green-Yellow Cut’ reifte gleichmäßig. Stützender Halt erwies sich als wichtig. Besonders die späten Sätze wirkten wunderschön. Wenn die Dolden gelb blühen, kann geerntet werden. Aber auch ein späterer Erntetermin mit Fruchtbesatz ist möglich. ➜➜ Capsicum annuum (Zierpaprika): Neben der Topfproduktion von Zierpaprika drängen vermehrt auch Sorten für die Produktion von Schnittstielen auf den Markt. Die kleinfrüchtigen Sorten eignen sich für zeitig gepflanzte Sätze im Freiland und bringen im Spätsommer und Herbst schöne fruchttragende Triebe. ‘Garda Tricolor’ begeisterte durch 2,5 cm kleine, spitzförmige Früchte. Sie zeigten sich zunächst lilabraun und färbten sich in der weiteren Entwick- lung gelb bis orangerot. Sehr hübsch sind Schnittstiele, an denen Früchte aller drei Ausfärbungen vorhanden sind. ‘Garda Tricolore’ ist vom Wuchs zarter, die Blätter sind deutlich kleiner. Die Früchte der „Cutbowl“-Sorten sind rundlich geformt, ebenfalls senkrecht stehend und färben je nach Sorte gelb, orangerot oder rot aus. Vertreter der „Cutcone“–Serie haben hingegen längliche, spitze Früchte. Ein geschützter Standort für eine Pflanzung nach den Eisheiligen ist anzuraten. Das Wärmebedürfnis und die lange Kulturzeit erübrigen Direktaus- aussaat und pflanzung Anbausätze ➜➜ Satz 1: Direktaussaat in Woche 14 mit 30 cm Reihenabstand, Kornablage alle 12 cm je Reihe ➜➜ Satz 2: Pflanzung in Woche 20 nach arttypischer Vorkultur im Gewächshaus mit 24 Pflanzen/m² ➜➜ Satz 3: Pflanzung in Woche 29 nach arttypischer Vorkultur im Gewächshaus mit 24 Pflanzen/m² ➜➜ Satz 4: Direktaussaat in Woche 29 mit 20 cm Reihenabstand. Kornablage alle 20 cm je Reihe 21 Variante. Auch ohne zusätzliche Netze konnten hier gute Qualitäten erzielt werden. In den späten Sätzen traten Welkesymptome auf. Der Erntezeitpunkt darf nicht zu zeitig gewählt werden. Für eine ausreichende Haltbarkeit ist es wichtig, dass mehr als die Hälfte der Blüten am Stängel offen sind. Durch den Einsatz von Blumenfrischhaltemitteln wird das Aufblühen aller Knospen deutlich unterstützt. Gypsophila elegans ‘Rosea’ Gypsophila elegans ‘Market Growers’ Capsicum annuum ‘Garda Tricolore’ Tanacetum parthenium ‘Vegmo Single’ auf dem Feld und in der Vase. Die Pflanzen remontieren stark saaten und späte Pflanzungen. Mit der gewünschten Ausfärbung der Früchte wird geerntet. Die Triebe sollten vor der Vermarktung entblättert werden. Dadurch kommen sie besser zur Geltung und die Blätter vergilben in der Vase nicht. Das durch Blattfraß geschädigte Laub und gelbe Blätter werden mit abgestreift. ➜➜ Carthamus tinctorius ‘Espo Gold-Orange’ (Färber-Distel): Die Färber–Distel zählt mittlerweile zum Standardsortiment der Freilandschnittblumen. Neben der frischen Verarbeitung lässt sie sich auch gut trocknen. Bei ‘Espo Gold-Orange’ steht der orange Schopf im schönen Kontrast zum dunkelgrünen Laub. Sowohl die Anzucht in Vorkultur als auch die Direktaussaat der vergleichsweise großen 22 Samenkörner war gut möglich. Die Bestände von ‘Espo GoldOrange’ entwickelten sich sehr gleichmäßig und kräftig. Engere Pflanz- und Saatabstände können vorteilhaft sein. Stützender Halt war nicht notwendig. Mit offener Mittelblüte oder nach Ausbrechen der Mittelknospe mit ersten offenen Blüten wird geerntet. Die straffen stabilen Stiele haben eine gute Vasenhaltbarkeit. ➜➜ Gypsophila elegans (Sommer-Schleierkraut): Im Versuchsjahr wurde ein Vergleichsanbau mit elf Gypsophila-elegans-Sorten durchgeführt. Klein- und großblumige Sorten waren im gestaffelten Anbau im Test. Das vorwiegend weiße Sortiment mit 1,5 bis 2 cm großen Blüten wird durch die kleinblumige, rot blühende ‘Kermesina’ ergänzt. Ihre drahtigen, biegsamen Triebe sind lockerer verzweigt und zarter. Auch ihr Laub ist schmaler und feiner. Zartrosa blühen ‘Rosea’ und ‘Carminea’ mit ebenfalls feinem Pflanzenaufbau. Diese kleinblumigen Typen hatten leicht klebrige, aber dafür stabile und biegsame Triebe. Die größten Blüten im Versuch wies die weiß blühende ‘Market Growers’ auf. Sie gehörte bereits 2005 zum Pillnitzer Empfehlungssortiment der einjährigen Beiwerksarten. Die späteren Sätze waren schwächer und Stiele fielen um. Die durch Direktaussaat in Woche 14 belegten Parzellen wuchsen zu gesunden, kräftigen und aufrechten Pflanzen heran. Eine zeitige Direktaussaat, wie im Versuch praktiziert, erwies sich somit für Gypsophlia elegans als beste ➜➜ Moluccella laevis ‘Bells of Ireland’ (Muschelblume): Den eigentlichen Zierwert dieses Schnittgrüns machen die dicht in Rispen stehenden Kelchblätter der unscheinbaren Blüten aus. Eine zeitige Direktaussaat und die Pflanzung in Woche 20 zeigten sich ertragreich. Späte Sätze konnten wegen der einsetzenden spätherbstlichen Witterung nicht vollständig abgeerntet werden. Netze leisteten gute Dienste. Ab Mitte Juli traten im Bestand pilzliche Cercospora-Blattflecken auf. Zunächst waren nur die einzelnen unteren Blätter betroffen. Dann breitete sich die Krankheit schnell über die gesamte Parzelle aus. Die Pflanzen waren mit graubraunen, nekrotischen Flecken überzogen. Die Marktqualität war stark eingeschränkt. Die Triebe sollten nicht zu zeitig geschnitten werden, um ausreichend lange Rispen ernten zu können. Eine aufrechte Lagerung und senkrechter Transport der Stängel ist wichtig, damit sie sich nicht verbiegen. Das Entfernen des Laubs zwischen den Kelchen ist arbeitsaufwendig. ➜➜ Orlaya grandiflora ‘White Lace’ (Strahlen-Breitsame): Ein schöner Doldenblüher ist auch Orlaya grandiflora. Die imposanten, ansprechend aufgebau ten Dolden erreichten Durchmesser von etwa 8 cm. Mit 35 cm sind sie für kurzstielige Sträuße ausreichend. Das gesunde, dunkelgrüne Laub bildet einen attraktiven Kontrast. Die Dolden sollten zur Ernte zur Hälfte bis zwei Drittel ge- 35/2007 pf l a n z e n + sor t ime n t e öffnet sein. Seitentriebe können entfernt werden. Der beim Anschnitt auftretende Geruch erinnert an Möhren. Anbauwürdige einjährige Beiwerksarten aus dem Freiland Art ‘Sorte’ (Saatgutherkunft) Anbausatz Erntezeitraum in Woche Ertrag Stiele/ m² Länge in cm ➜➜ Panicum violaceum ‘Um brella’ (Hirse): Diese Hirse bildet lange Stängel mit halbhängenden, dekorativen braungrünen, rötlich angehauchten Ähren. Als floristisches Beiwerk wirkt sie dezent und zurückhaltend. Die späte Direktaussaat brachte keine zufriedenstellenden Bestände. Das Gras bestockte sich gut und lieferte hohe Erträge. Geerntet werden die Halme mit voll entwickelten Ähren. Amaranthus cruentus ‘Bicolor’ (Dittmar) ➜➜ Panicum virgatum ‘Fontaine’ und ‘Goldfountain’ (Ruten-Hirse): ‘Fontaine’ und ‘Goldfountain’ zählen mittlerweile zum Standardsortiment floristischen Beiwerks. Ihre 15 cm breiten Ährenschöpfe sind vielseitig in Werkstücken einsetzbar. Die von den Blattspreiten umschlossenen Halme fühlen sich rau an. Panicum virgatum bestockte sehr gut und lieferte über einen langen Zeitraum frisches Schnittgrün. Der Angebotszeitraum mit Qualitätsware lässt sich mit spät gepflanzten Sätzen um wenige Wochen verlängern. Beginnende Herbstfärbung muss dabei nicht zwingend als Qualitätsmangel angesehen werden. Eine Direktaussaat in Woche 29 kann jedoch nicht empfohlen werden. Geerntet wurde, als die arttypische Ausbreitung der Schöpfe erreicht war und eine dezente Rotfärbung das Grün ergänzte. In der Vase gingen die Halme zuweilen bereits in die Trockenphase über. Ammi majus ‘Graceland’ (Kieft) 1 2 3 4 1 2 3 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 1 2 3 1 2 3 4 2 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 29 KW 20 29–39 30, 35–38 39 40, 43 31–37 30–31 39 30–32, 37 30–33, 35–39 37, 40 41 29–32, 37–39, 42 30–33, 37, 40–41 39 41 27–29 27–29 38–43 30–32 29–31 39–43 27–29 27–30 34–41 39–43 39, 42 96 68 22 66 61 29 21 76 81 21 28 108 96 21 24 209 151 107 85 186 178 43 51 81 48 55 65 67 140 88 64 67 132 62 55 110 100 61 59 134 79 49 45 58 48 47 54 62 62 65 69 40 2 KW 20 38–39 51 2 KW 20 39, 42 2 KW 20 2 ➜➜ Scabiosa stellata ‘Sternkugel’ (Skabiose): Die schönen kugeligen Samenstände der Sternskabiose können nicht nur als Trockenblume, sondern auch in frischen Blumenarrangements Verwendung finden. Die vergleichsweise kurzen Stiele werden für diese Zwecke angedrahtet. Sie lässt sich zeitig aussäen und pflanzen. Späte Sätze ha- 35/2007 Amaranthus cruentus ‘Tower Green’ (Wyss) Amaranthus cruentus ‘Tower Red’ (Wyss) Amaranthus cruentus ‘Velvet Curtains’ (Muller) Ammi visnaga ‘Casablanca’ (Kieft) Anethum graveolens ‘Green-Yellow Cut’ (Weigelt) Capsicum annuum ‘Cutbowl Orange’ (Florensis) Capsicum annuum ‘Cutbowl Red’ (Florensis) Capsicum annuum ‘Cutbowl Yellow’ (Florensis) Capsicum annuum ‘Cutcone Orange’ (Florensis) Capsicum annuum ‘Cutcone Red’ (Florensis) Capsicum annuum ‘Cutcone Yellow’ (Florensis) Capsicum annuum ‘Garda Tricolore’ (Kieft) Carthamus tinctorius ‘Espo Gold-Orange’ (Syngenta Seed S &G) Gypsophila elegans ‘Carminea’ (Muller) Gypsophila elegans ‘Covent Garden’ (Flecke) Gypsophila elegans ‘Kermesina’ (Nebelung) Gypsophila elegans ‘Market Growers’ (Syngenta Seed S & G) Vasenhaltbarkeit in Tagen in Wasser 12 mit BFH 15 11 17 11 20 9 14 9 16 15 17 11 23 15 15 43 16 16 23 43 15 15 37–38 25 52 18 18 KW 20 37–38 31 37 18 18 2 KW 20 34, 37, 39 31 45 18 18 2 KW 20 34, 37–39 61 40 20 25 1 2 3 DA KW 14 KW 20 KW 29 28 28 35–38 43 23 33 66 54 42 14 14 4 1 DA KW 29 DA KW 14 40–42 24–26 41 76 57 41 6 14 1 DA KW 14 25–28 129 49 6 16 2 3 1 2 3 1 2 3 4 KW 20 KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 29 25–28 33–37 24–25 27–28 37–38 24–26 25–26 32, 34–37 37–38 113 93 113 30 29 169 67 95 86 48 55 40 38 52 49 50 43 50 6 14 6 16 Fortsetzung siehe nächste Seite 23 pf l a n z e n + sor t ime n t e Anbauwürdige einjährige Beiwerksarten aus dem Freiland (Forts.) Art ‘Sorte’ (Saatgutherkunft) Anbausatz Erntezeitraum in Woche Ertrag Stiele/ m² Länge in cm Gypsophila elegans ‘Maxima Alba’ (Nebelung) 1 2 3 4 1 2 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 29 DA KW 14 KW 20 24–27 25–29 34–38 37–39 25–26 25–28 113 136 96 71 95 136 50 46 48 51 53 51 3 Gypsophila elegans ‘Monarch Covent Garden’ (Chrestensen) Vasenhaltbarkeit in Tagen in Wasser 7 mit BFH 14 7 15 KW 29 35–38 61 56 1 2 Moluccella laevis ‘Bells of 1 Ireland’ (Syngenta Seed S&G) 2 Orlaya grandiflora 1 ‘White Lace’ (Nebelung) 2 3 4 Panicum violaceum 1 ‘Umbrella’ (Muller) 2 3 Panicum virgatum 1 ‘Fontaine’ (Chrestensen) 2 3 Panicum virgatum 1 ‘Goldfountain’ 2 (Syngenta Seed S&G) 3 Scabiosa stellata 1 ‘Sternkugel’ (Dittmar) 2 Talinum paniculatum 2 ‘Kingswood Gold’ (Wyss) 3 Tanacetum parthenium 2 ‘Rotary’ (Kieft) 3 Tanacetum parthenium 2 ‘Schneeball-Schnitt 3 Freilandselektion’ (Weigelt) DA KW 14 KW 20 DA KW 14 KW 20 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 29 DA KW 14 KW 20 KW 20 KW 29 KW 20 KW 29 KW 20 KW 29 24–26 26–29 27–28 28 27 25–26 32–38 40–43 30–34 26–33 36–38 38–39 27–39 35–41 28–39 26–39 35–43 29–31 29–30 31–34, 37–41 37–43 28–32 38–41 27–30 39–43 109 52 136 93 52 91 115 186 78 228 71 1082 688 340 764 745 407 133 306 528 177 125 131 74 66 44 47 50 59 38 34 35 45 90 63 87 52 51 61 53 52 58 29 28 49 50 40 48 35 42 6 14 12 16 9 17 Tanacetum parthenium ‘Snow Star’ (Kieft) KW 20 KW 29 KW 20 KW 29 26–30, 41–43 36–39 26–29, 42–43 36–39 256 153 259 137 38 42 39 44 Gypsophila elegans ‘Rosea’ (Chrestensen) Tanacetum parthenium ‘Vegmo Single’ (PanAmerican Seed) 2 3 2 3 Staffelanbau nicht immer möglich 13 13 18 21 18 25 20 23 12 14 14 14 14 18 18 27 18 27 DA = Direktaussaat, KW = Kalenderwochen, BFH = Blumenfrischhaltemittel ben nicht genügend Zeit zum Ausreifen der Samenstände. ➜➜ Talinum paniculatum ‘Kingswood Gold’: Diese eher unbekannte Pflanzenart wird im englischsprachigen Raum Fameflower, die Ruhmesblume, genannt. Über zunächst gelbgrünen, später auch dunkelgrüneren sukkulenten Blattrosetten strecken sich stabile Triebe. An ihnen bilden sich rote, nur 0,4 cm große kugelige Früchte. Ihre rosa Blüten sind eher unscheinbar. 24 Die Art eignete sich lediglich zur Anzucht in Vorkultur. Einmal fruchtend, remontierten die kräftigen Pflanzen sehr gut. Die Triebe wirkten in kleinen Bunden deutlich üppiger als einzeln und dürften etwas Besonderes darstellen. Geerntet werden die fruchtbesetzten Triebe. ➜➜ Tanacethum parthenium (Mutterkraut): Durch den sprayigen Aufbau kann Tanacetum gut als apartes Beiwerk in Sträußen dienen. Von den im 20 gepflanzten Sortimente zu kräftigen Beständen heran. Die Pflanzen remontierten stark, sodass sich gestaffelte Aussaaten nicht immer lohnen dürften. Die späteren Sätze waren zudem deutlich heterogener. Kurzstielige Triebe wurden im Versuch nicht geerntet. Sie könnten aber in der Kranzbinderei oder Gesteckanfertigung Verwendung finden. Auf einen Befall mit Blattläusen ist zu achten. Wenn die Hälfte der 1 bis 2 cm großen Blüten geöffnet ist, kann geschnitten werden. Versuchsjahr getesteten sechs Tanacetum–Sorten erwiesen sich vor allem die Neueinführungen als geeignet. ‘Snow Star’, ‘Vegmo Single’ und ‘Rotary’ blühen kamilleähnlich. Die äußeren weißen Blüten sind bei ‘Rotary’ röhrenförmig und zart, sodass die Blumen ein gut strukturiertes Aussehen haben. Mit weißen runden Blumen ohne Zungenblätter blüht ‘Schneeball-Schnitt-Freilandselektion’. Während die Direktaussaat in Woche 14 zu keinem Erfolg führte, wuchsen die in Woche Die Vielfalt ansprechender Freilandschnittkulturen stellt für Erwerbsgärtner und Floristen eine Chance zur Sortimentsergänzung und Profilierung dar. Nicht alle Arten und Sorten eignen sich dabei gleich gut für den gestaffelten Anbau in Sätzen. Kulturdauer, Wärmebedürfnisse und von der Tageslänge abhängige Reaktionen können die Ursache sein. Bei der Auswahl der Arten und Sorten sind Standortbedingungen, Absatzwege, Kundenstruktur und Nachfrage zu beachten. Indirekt absetzende Unternehmen werden zumeist eine andere Artenvielfalt und einen größeren Anbauumfang je Satz und Sorte wählen als Einzelhandelsgärtnereien. Die Transporteignung der geschnittenen Stiele kann hierbei bestimmendes Kriterium sein. In der Saison 2007 werden auf dem Probefeld in DresdenPillnitz die diesbezüglichen Empfehlungssortimente der letzten drei Jahre wiederholt getestet und verglichen. Fachbesucher können nach Voranmeldung diese besuchen und sich Anregungen holen. Marion Jentzsch, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Fachbereich Gartenbau Dresden-Pillnitz Bilder: Dallmann 35/2007
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