Padma 28 bei Restless-Legs-Syndrom: Fallberichte

Aus der Forschung
Online publiziert: 23. Juni 2015
Schweiz Z Ganzheitsmed 2015;27:200–201
DOI: 10.1159/000434622
Restless-Legs-Syndrom
Beim sogenannten Restless-LegsSyndrom (RLS) handelt es sich um
eine neurologische, sensomotorische
Störung, welche sich unter anderem
durch Symptome wie Gefühlsstörungen und Bewegungsdrang in den Extremitäten äussert. Meist sind die Beine
stärker betroffen als die Arme, und es
kann neben den Empfindungsstörungen auch zu unwillkürlichen Bewegungen der betroffenen Körperpartien
kommen. Folgende vier Symptome
müssen für eine klinische Diagnose
des RLS vorhanden sein:
– Missempfindungen mit Bewegungsdrang;
– motorische Unruhe;
– verstärktes Auftreten der Beschwerden in Ruhephase und sofortige
Verbesserung bei Bewegung;
– gehäuftes Auftreten der Symptome
gegen Abend bzw. in der Nacht.
Man unterscheidet zwischen einer
idiopathischen und einer symptomatischen Form des RLS. Die symptomatische Form tritt gehäuft bei verschiedenen Erkrankungen wie Eisenmangel, Diabetes mellitus, Polyneuropathie, rheumatoide Arthritis und
chronisch venöse Insuffizienz sowie
auch in der Schwangerschaft auf. Weiter können Medikamente wie Dopaminantagonisten und Antidepressiva
ein RLS auslösen. Die idiopathische
Form wird zu 30–92% familiär vererbt, wobei ein autosomal-dominanter Erbgang angenommen wird [1].
Padma 28 bei Restless-Legs-Syndrom:
Fallberichte wecken Hoffnungen auf
Wirksamkeit
Das RLS ist eine der häufigsten neurologischen Krankheiten. Seine Prävalenz beträgt in Westeuropa und in den
USA etwa 7%. Die Ausprägung der
Symptome erstreckt sich über einen
weiten Bereich von «kaum bemerkbar» bis «schlafraubend». Da die
Beeinträchtigung der Lebensqualität
durch stärker ausgeprägte Symptome
erheblich ist (Schlafmangel, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten),
suchen viele Betroffene Rat bei medizinischen Fachpersonen.
Das therapeutische Spektrum zur
Behandlung des RLS umfasst neben der
Behandlung der zugrunde liegenden
Krankheit das Absetzen möglicher «triggernder» Medikamente, den Verzicht
auf Genussdrogen am Abend (Koffein,
Nikotin, Alkohol), das Lösen kognitiver
Aufgaben vor dem Schlafengehen sowie
physiotherapeutische Übungen. Klassische pharmakotherapeutische Massnahmen bei RLS beinhalten Levodopa,
Dopaminagonisten, Antiepileptika, Antiparkinsonika und Opiate – allerdings
alle mit entsprechend hohem Nebenwirkungspotenzial. Viele Patienten sind
trotz des hohen Leidensdrucks nicht
gewillt, sich einer solchen Therapie zu
unterziehen. Die Nachfrage und der
Wunsch nach alternativen Behandlungsoptionen sind deshalb gross.
Padma 28
Padma 28 ist ein pflanzliches Arzneimittel, das in der Schweiz nach den
Prinzipien der Tibetischen Medizin
© 2015 S. Karger GmbH, Freiburg
Fax +49 761 4 52 07 14
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www.karger.com
Accessible online at:
www.karger.com/szg
hergestellt wird und aus 22 Komponenten besteht. Es wird in der Schweiz
von der Zusatzversicherung erstattet,
das identische Präparat Padmed Circosan von der Grundversicherung.
Dieses tibetische Vielstoffgemisch
wird bei Parästhesien wie Kribbeln,
Ameisenlaufen, Schwere- und Spannungsgefühl in den Beinen und Armen, Einschlafen von Händen und
Füssen und Wadenkrämpfen eingesetzt. Diese Symptome können sowohl
durch arterielle Durchblutungsstörungen als auch durch eine gestörte
venöse Mikrozirkulation im Gewebe
verursacht werden. Die von der Swissmedic zugelassenen Indikationen sind:
Durchblutungsstörungen wie Kribbeln,
Einschlafen von Händen und Füssen,
Schwere- und Spannungsgefühl von
Beinen und Armen, Wadenkrämpfe.
Es gibt Fallberichte, die darauf
schliessen lassen, dass Padma 28 bei
Erkrankungen wirksam ist, die ein
symptomatisches RLS begünstigen
oder auslösen können. Da die jeweiligen Erkrankungen in dieser Zeitschrift
schon ausführlich vorgestellt wurden,
sollen diese im Folgenden nur nochmals kurz erwähnt werden.
Parästhesien bei Diabetes
mellitus
In einem Fallbericht aus einer
Schweizer Allgemeinpraxis [2] wurden 2 Fälle vorgestellt, bei denen Padma 28 bei Parästhesien Linderung
schaffen konnte. In einem der Fälle litt
Dr. Christoph Bachmann
Hirschmattstrasse 46, 6003 Luzern, Schweiz
[email protected]
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78.47.19.138 - 4/22/2016 11:50:52 PM
Christoph Bachmann
ein 68-jähriger Diabetes-Patient (Typ
1) zusätzlich auch an PAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
Fontaine-Stadium IIb. Er wurde mit
Insulin und zusätzlich mit Azetylsalizylsäure 100 mg/Tag behandelt. Aufgrund von Gefühlsstörungen in den
Füssen und Schmerzen in den Beinen
erhielt der Patient zusätzlich 3 × 2 Tabletten (die galenische Form von Padma 28 und Padmed Circosan wurde
inzwischen von Tabletten auf Kapseln
gewechselt)/Tag Padma 28. Nach 6
Wochen waren die Beschwerden von
mittelstarker auf schwache Intensität
zurückgegangen. Nach weiteren 3,5
Monaten war der Patient beschwerdefrei. Deshalb wurde die Dosierung auf
3 × 1 Tablette/Tag reduziert. In den
nächsten 8 Monaten reichte diese Erhaltungsdosis aus; die Beschwerden
traten nie wieder auf. Die Dosierung
wurde präventiv weitergeführt.
In einem weiteren Fall litt ein
57-jähriger Diabetes-Patient (Typ 2)
(Metformin 1000 mg/Tag sowie Pioglitazon 30 mg/Tag) unter mittelstarken Parästhesien in den Füssen und
Dysästhesien in den Händen. Auch
dieser Patient erhielt 3 × 2 Tabletten/
Tag Padma 28. Dank einer deutlichen
Besserung der Beschwerden wurde
nach 6 Wochen die Dosis auf 2 × 1
Tablette/Tag reduziert. Nach weiteren
6 Wochen war der Patient beschwerdefrei. Die Erhaltungsdosis wurde
weitergeführt.
Venöse Beinbeschwerden
Auch dieser Fallbericht stammt aus
einer Schweizer Allgemeinpraxis [3].
Hier handelte es sich um eine 71-jährige Patientin, die wegen mittelstarker
Ödeme im rechten Fussknöchel sowie
einem subjektiven Kältegefühl in den
Füssen in die Behandlung ging. Sie
wünschte zur Behandlung des Ödems
ein natürliches Produkt und erhielt
deshalb 3 × 2 Tabletten/Tag Padma 28.
Das Kältegefühl in den Füssen verschwand innerhalb einiger Tage, und
schon innerhalb von weniger als 2
Wochen verbesserte sich das Ödem
von mittelstark auf schwach. In den
nächsten 4 Monaten nahm die Patientin das Präparat nur noch unregelmässig ein. Prompt traten die Beschwerden wieder in mittelstarker
Intensität auf. Eine erneute, konsequente Einnahme von 3 × 2 Tabletten
brachte die Ödeme innerhalb von
2 Wochen zum Verschwinden. Die
Einnahme wurde präventiv weitergeführt; die Ödeme traten nicht mehr auf.
tungsdosis von 2 × 2 Kapseln/Tag
reduziert. Die anfänglich stark ausgeprägte Gefühllosigkeit der Füsse bis
zur Mitte der Unterschenkel wurde
vom Patienten nach 11 Behandlungswochen noch als mittelstark und nach
21 Wochen nur noch als schwach
beschrieben. Das Kältegefühl in den
Füssen nahm kontinuierlich ab und
war nach 21 Wochen verschwunden.
Auch die Gehschmerzen in den Unterschenkeln nahmen kontinuierlich
ab und waren nach 21 Wochen nur
noch schwach ausgeprägt. Auch die
Obstipation war nach 21 Wochen
nicht mehr vorhanden. Die Einschlafprobleme waren zu diesem Zeitpunkt
nur noch schwach.
Fazit
Polyneuropathie
Dieser Fallbericht stammt aus einer
Allgemeinpraxis in Näfels [4]. Hier
handelte es sich um einen 68-jährigen
Patienten mit einer diagnostizierten
Polyneuropathie (PNP). Die damit
verbundenen Beschwerden bestanden
schon seit etwa 30 Jahren und äusserten sich in Form von Gefühllosigkeit
der Füsse bis zur Mitte der Unterschenkel, Gehschmerzen in den Unterschenkeln, Kältegefühl in den Füssen sowie einer leichten Obstipation.
Der Patient klagte auch über seit 20
Jahren bestehende Einschlafstörungen. Auch dieser Patient äusserte den
Wunsch nach einer Alternative zur
klassischen Medizin. Deshalb wurde
ihm Padma 28 in einer Dosierung von
3 × 2 Kapseln/Tag verschrieben. Aufgrund einer deutlichen Verbesserung
der Symptome wurde nach 17 Behandlungswochen auf eine Erhal-
Die 4 vorgestellten Fallberichte geben Hinweise auf eine Wirksamkeit
des tibetischen Vielstoffgemischs Padma 28 bei Diabetes-bedingten Parästhesien, bei venösen Beinbeschwerden
sowie bei Polyneuropathie. Die Einnahme von Padma 28 zeigte jeweils
eine ausgeprägte Abnahme der Beschwerden. Deshalb würde es sich lohnen, weitere Abklärungen durchzuführen, um die Wirksamkeit bei diesen
Indikationen zu bestätigen. Weiterhin
könnte sich hieraus eine mögliche
Wirksamkeit von Padma 28 beim RLS
ergeben, da dieses häufig im Zusammenhang mit den in diesen Fallberichten beschriebenen Beschwerden auftritt. Wegen der sehr guten Verträglichkeit von Padma 28 und dem hohen
Nebenwirkungspotenzial der klassischen Medikamente zur Behandlung
des RLS könnte sich Padma 28 zur
wirkungsvollen Alternative in der
Behandlung des RLS anbieten.
Literatur
Aus der Forschung
2 von Muralt Portmann D: Parästhesien bei Diabetes mellitus: Therapieansätze mit Padma
28. Schweiz Z Ganzheitsmed 2010;22:209–210.
3 Locher A: Padma 28 bei venösen Beinbeschwerden – ein Fallbericht. Schweiz Z Ganzheitsmed 2012;24:272–273.
4 Rüttgers JO: Polyneuropathie: Therapie mit
Padma 28 – Wirksamkeit eines tibetischen
Vielstoffgemisches. Schweiz Z Ganzheitsmed
2014;26:146–148.
Schweiz Z Ganzheitsmed 2015;27:200–201
201
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1 Winkelmann J, et al: Genome-wide association study of restless legs syndrome identifies
common variants in three genomic regions.
Nat Genet 2007;8:1000–1006.