O IV-6 Mekoniumaspirationssyndrom: Epidemiologie, Risikofaktoren, Therapie und Verlauf während der letzten 20 Jahre Jank K. (1), Hofer N. (1), Resch B. (2) Forschungseinheit für neonatale Infektionserkrankungen und Epidemiologie (1), Klinische Abteilung für Neonatologie (2) Zielsetzung: Das Mekoniumaspirationssyndrom (MAS) ist eine ernste und potentiell lebensbedrohliche Erkrankung. Ziel dieser Arbeit war es den Verlauf dieses Krankheitsbildes während der letzten zwei Dekaden darzustellen mit Beschreibung der Veränderungen von Epidemiologie, pränatalen Faktoren, peri- und postnatalem Management und Outcome über diese Zeitspanne. Zusätzliches Ziel war es, Risikofaktoren zu identifizieren, die bereits prä-und perinatal mit einen schweren Verlauf der Erkrankung vorhersagen Methodik: Retrospektive Analyse der Daten aller Neugeborenen, die an der Neugeboreneninstensivstation der Medizinischen Universität Graz von 1990 bis 2010 mit MAS stationär waren. Das schwere MAS wurde definiert als invasiv mechanischer Beatmung >= 7 Tage, oder Bedarf von Hochfrequenzbeatmung oder die extrakorporaler Membranoxygenierung. Ergebnisse: Von 205 inkludierten Neugeborenen mit MAS hatten 55 (27%) ein schweres MAS. Die absolute Anzahl der MAS-Fälle pro Jahr sank über den Beobachtungszeitraum signifikant (p<0,001), ebenso der Anteil von Kindern mit MAS die von peripheren Krankenhäusern zu uns transferiert wurden (p<0,001). Zusätzlich kam es über den Untersuchungszeitraum zu einer Verkürzung der Dauer der invasiver Beatmung (p<0,001), der respiratorischer Unterstützung (p=0,02) und Hospitalisierung (p=0,036) und zu einer Zunahme der Verabreichung von Surfactant im Kreissaal (p<0,001). Der Anteil schwerer MAS-Fälle änderte sich im beobachteten Zeitraum nicht signifikant. Als Risikofaktoren für schweres MAS identifizierten wir stattgehabte Tokolyse, pathologisches CTG (beide p<0,001), schwere oder mittelgradige Asphyxie (p<0,001 bzw. p=0,002), Intubation im Kreissaal (p=0,001) und jegliche respiratorische Unterstützung im Kreissaal (p=0,019). Schlussfolgerung: Die absolute Anzahl der MAS-Fälle und ihre neonatale Behandlung veränderten sich während der letzten 21 Jahre. Gewisse pränatale und perinatale Faktoren können frühzeitig Neugeborene mit schweren MAS-Verläufen identifizieren.
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