Pressemitteilung AGDW – Die Waldeigentümer 26. Oktober 2015 Zu

Pressemitteilung
AGDW – Die Waldeigentümer
26. Oktober 2015
Zu Guttenberg: Nachhaltigkeit basiert auf drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales
Wissenschaftsrat bemängelt veraltete Perspektive des bewahrenden Naturschutzes beim
Bundesamt für Naturschutz / AGDW-Präsident fordert Stärkung der sozioökonomischen
Kompetenzen beim BfN
Der Wissenschaftsrat hat dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) in einem aktuellen Gutachten
erwartungsgemäß ein insgesamt positives Zeugnis ausgestellt. Aber: Es gibt deutliche Kritik an dem
veralteten Naturschutz-Ansatz des BfN. Das BfN würde „seine Arbeit in hohem Maße an der
traditionellen Perspektive des bewahrenden Naturschutzes“ ausrichten. Der Wissenschaftsrat
bescheinigt dem Amt einen Mangel an sozialwissenschaftlicher und sozioökonomischer
Kompetenz, wenn es um zukunftsorientierte Forschungsthemen geht. „Die Kritikpunkte sind
deutlich“, sagte Philipp Freiherr zu Guttenberg, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, „das
Bundesamt bewegt sich unter einer ideologischen Käseglocke. Das Prinzip Nachhaltigkeit mit
seinen drei Säulen aus Ökonomie, Ökologie, und Soziales scheint im BfN bis dato nicht verstanden
worden zu sein.“
Die nachhaltige Bewirtschaftung der Natur blende das BfN aus ideologischen Gründen aus.
Stattdessen reduziere es den Naturschutz ausschließlich auf das starre Konservieren. Zu
Guttenberg: „Dieser Ansatz ist wissenschaftlich längst überholt, da er die dynamischen
Veränderungen der Natur ignoriert. Er richtet zudem einen sozial-ökonomischen Schaden an und
wird auf dem Rücken der Menschen, die von und mit der Natur leben, ausgetragen.“
Der veraltete Ansatz des BfN ordnet den ländlichen Raum unter eine Schutzkategorie, die den
Menschen ausblendet und eine sozioökonomische Kostenfolgeabschätzung nicht zulässt. Dies führt
zu Trugschlüssen und Fehlentscheidungen. Ausgeblendet wird,
-
dass künstliche Wildnis oder nicht bewirtschaftete Wälder dem Klimaschutz einen
Bärendienst erweisen: Ohne die Substitution klimaschädlicher Emissionen durch Holz, ohne
die Speicherung von CO₂ in langlebigen Holzprodukten und ohne die kontinuierliche
Verjüngung hat der Wald in Deutschland keinen positiven Klimaschutzeffekt.
-
dass viele tausend Hektar Wald schon jetzt durch die Auswirkungen des Klimawandels (z.B.
durch trockene Sommer, steigende Waldbrandgefahr und die Zunahme von Schädlingen)
extrem gefährdet sind. Die ideologische Blockade beim Thema Waldschutz führt aufgrund
der Bundesumweltbehörden bereits jetzt zur Vernichtung von riesigen Waldbeständen.
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dass das BfN den verantwortungsvollen Waldumbau blockiert, indem es klimatolerantere
Baumarten wie die Douglasie und die Roteiche auf eine „Schwarze Liste“ setzt, obgleich diese
Baumarten weniger anfällig sind gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels als viele
heimische Bäume. Zu Guttenberg: „Hier wird ideologischer Naturschutz auf dem Rücken der
Menschen im ländlichen Raum ausgeführt mit folgenschweren Konsequenzen für unsere
Kinder.“
-
dass eine unterbliebene Kostenfolgeabschätzung bei Naturschutzprojekten des BfN
Arbeitsplätze gefährdet, Erspartes vernichtet und die ländlichen Räume weiter entvölkert.
Laut zu Guttenberg liegt der Wissenschaftsrat richtig, wenn er betont, dass von einer
Ressortforschungseinrichtung wie dem BfN zu erwarten sei, „den Wandel des Naturschutzes durch
die stärkere Berücksichtigung eines dynamischen Systemverständnisses“ voranzutreiben. Der Rat
empfiehlt einen breiten gesellschaftlichen Diskurs für die Entwicklung eines Naturbegriffs und
Naturschutzverständnisses der Zukunft, den das BfN anstoßen solle. „Das Prinzip der nachhaltigen
Forstwirtschaft vom Schützen durch Nützen ist dem veralteten Ansatz des BfN um viele Meilen
voraus. Wir beziehen bei unseren Überlegungen immer den Menschen mit ein“, so der AGDWPräsident. „Nachhaltige Naturbewirtschaftung bedeutet, täglich eine Balance aus den drei Säulen
Ökonomie, Ökologie und Soziales zu finden. Naturschutz ohne den Menschen zu betreiben mag
einfacher sein - verantwortungsvoll geht aber anders.“
Das Gutachten finden Sie unter http://www.wissenschaftsrat.de/index.php?id=1306&=
Mit freundlichen Grüßen
Larissa Schulz-Trieglaff
Pressesprecherin
AGDW - Die Waldeigentümer
Claire-Waldoff-Str. 7
10117 Berlin
Fon 0160 / 140 77 67
Fax 030 / 31 80 79 24
[email protected]
www.waldeigentuemer.de