Fachbereich Landwirtschaft Europaplatz 3 79206 Breisach . Josef Klapwijk Telefon: 0761 2187-5825 Telefax: 0761 2187-5825 E-Mail: [email protected] Merkblatt Anbau von Gemüse und Spargel auf schwermetallbelasteten Böden Der Übergang von Schwermetallen vom Boden in/auf Gemüsepflanzen erfolgt über zwei Wege: Aufnahme der Schwermetalle über die Pflanzenwurzeln und Anreicherung in den verschiedenen Pflanzenorganen der Gemüsearten (Blatt/Wurzel/Knolle) Verschmutzung durch anhaftenden Boden auf den Pflanzenoberflächen Im belasteten Gebiet sind insbesondere Blei, aber auch Cadmium, als kritische Schwermetalle für die Erzeugung von Gemüse anzusehen. Das Risiko für Überschreitungen der zulässigen Höchstgehalte in Gemüse ist deshalb leider auch sehr hoch. Gemüse sollte deshalb auf belasteten Flächen nach Möglichkeit nicht mehr angebaut werden! Wenn Gemüse trotzdem angebaut wird, kann das Risiko für Überschreitungen der Höchstgehalte mit Schwermetallen durch verschiedene Anbaumaßnahmen gesenkt werden. Tabelle 1: Einteilung der Gemüsearten nach ihrem Anreicherungsvermögen für Blei: Gemüseart Blatt-/Wurzelgemüse Kohlarten Fruchtgemüse Anreicherungsvermögen für Blei hoch mittel niedrig Insbesondere folgende Gemüsearten gelten wegen ihres hohen Anreicherungsvermögens für Blei als sehr problematisch für den Anbau auf belasteten Flächen: Salatarten inklusive Feldsalat, Mangold, Möhren, Petersilie, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Sellerie (Bleich-, Knollen- und Schnittsellerie), Schnittlauch und Spinat. Der Anbau dieser Gemüsearten sollte deshalb nur auf un- bzw. gering belasteten Böden erfolgen! Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald • Stadtstraße 2 • 79104 Freiburg i. Br. Zentrale: 0761 2187-0 • [email protected] • www.breisgau-hochschwarzwald Spargelanbau Die mehrjährige Kultur Spargel gilt laut div. Literaturangaben als nicht besonders gefährdet, was die Schwermetallaufnahme aus dem Boden betrifft. Trotzdem kann auf Böden mit hohen Schwermetallgehalten vor allem zu Beginn der Stechsaison, wenn nur wenige Stangen austreiben, die Bleibelastung im Erntegut über den gesetzlich festgelegten Höchstwerten liegen. Neupflanzung: Vor einer geplanten Spargelneuanlage sollte der Boden unbedingt auch auf die Schwermetalle Blei, Cadmium, (Arsen und Zink) untersucht werden. Bei Untersuchungsergebnissen ab Kategorie III (> 250 mg Blei/kg Boden) sollte auf den Anbau von Spargel verzichtet und auf weniger belastete Böden ausgewichen werden. Dies ist allemal besser als die Anlage erst teuer zu erstellen und den Spargel später nicht verkaufen zu dürfen! Tabelle 2: Gebietsbezogene Beurteilungswerte (BW) Kategorie Feldgemüse für das Schwermetall Blei Pb KW-Gehalt Höchstwert- im Boden Überschrei- [mg/kg] tungswahr- FG (Pb) I Pb 70 ≤100 scheinlichkeit sehr gering FG (Pb) II Pb 100 - 250 gering Kategorie* FG (Pb) III FG (Pb) IV FG (Pb) V Pb 250 - 500 Pb 500 - 1.000 Pb > 1.000 mittel mittel-hoch hoch Beschränkungen für den Anbau von Feldgemüse und Früchten Der Anbau von Gemüse ist ohne Einschränkung möglich. Der Anbau von Gemüse ist grundsätzlich möglich. Ausnahme: Vom Anbau von Feldsalat, Wurzelgemüse, Salatarten (besonders Endivien und rotblättrige Salattypen), Mangold, Rote Bete, Spinat, Rettich und Radieschen, Möhren, Petersilie, Schnittlauch und Sellerie wird abgeraten. Der Anbau von Gemüse ist grundsätzlich möglich, gelegentliche Eigenkontrollen sind jedoch zu empfehlen. Ausnahme: Vom Anbau von Feldsalat, Wurzelgemüse, Salatarten (besonders Endivien und rotblättrige Salattypen), Mangold, Rote Bete, Spinat, Rettich und Radies, Möhren, Petersilie, Schnittlauch und Sellerie wird dringend abgeraten. Der Anbau von Fruchtgemüsearten (Auberginen, Gurken, Kürbis, Paprika, Tomaten und Zucchini) ist möglich. Kein Inverkehrbringen der oben genannten Gemüsearten ohne Vorerntebeprobung! Der Anbau von Fruchtgemüsearten (Gurken, Kürbis, Paprika, Tomaten, Zucchini) ist möglich. Vom Anbau von Gemüse wird dringend abgeraten! Ernte und Verkauf von Gemüse nur nach Vorerntebeprobungen und SM-Gehalten unterhalb Höchstmengen. Der Anbau von Fruchtgemüsearten, Früchten, Beeren und Kleinobst ist jedoch möglich. -2- Die interaktive Karte „Ackerbau/Anbaubeschränkung Blei“ findet sich auf der Homepage des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald unter http://lra-bhs.maps.arcgis.com. Sie können die Karten stark vergrößern; im großen Maßstab ist die Lage von Flurstücken in den schwermetallbelasteten Gebieten gut erkennbar und den jeweiligen Belastungszonen zuzuordnen. Optimierung des pH-Wertes Den größten Einfluss auf die Mobilität von Schwermetallen hat der pH-Wert des Bodens. Ein Anheben des pH-Wertes auf den Ziel-pH (im Gemüsebau auf mittleren bis schweren Böden mindestens 6,5 bis über 7), kann die Verfügbarkeit von Blei und Cadmium im Boden und die Aufnahme über die Pflanzenwurzeln erheblich reduzieren. Bei leichteren Böden empfiehlt sich eine Kalkung mit kohlensaurem Kalk, auf schweren Böden ist auch Branntkalk gut geeignet. Auf leichten Böden können bis zu 20 dt/ha kohlensauren Kalk, auf mittleren bis schweren Böden bis zu 50 dt/ha Branntkalk in einer Gabe gedüngt werden. Diese Maßnahmen entbinden den Anbauer jedoch nicht von seiner Verantwortung, die zulässigen Höchstgehalte durch Eigenkontrollen einzuhalten. Auf die Eigen-verantwortung des Anbauers im allgemeinen Merkblatt wird hingewiesen. Ansprechpartner: Josef Klapwijk Fachbereich Landwirtschaft Europaplatz 3, 79206 Breisach Telefon: 0761 2187-5825 Fax: 0761 2187-75825 E-Mail: [email protected] -3-
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