PRESSEMITTEILUNG

atmosfair gGmbH
Zossener 55-58
10961 Berlin
PRESSEMITTEILUNG
Vor der Klimakonferenz 2015 in Paris: atmosfair legt Klimaranking der weltweit
größten Fluggesellschaften vor
Chinesische Airlines wachsen zweistellig, beim CO2
Ausstoß nur wenig langsamer. CO2-Effizienz im
Flugverkehr verbessert sich weltweit leicht. Zwei
deutsche Airlines unter den Top 10 der CO2 sparsamsten Airlines weltweit.
Berlin, 19.11.2015 - Die fünf großen chinesischen Airlines haben ihre Flugkilometer in einem Jahr
um 12% gesteigert, dabei stieg aber auch ihr CO2-Ausstoß um etwa 8%. Das bedeutet keine
Entkopplung von Verkehrsleistung und Klimabelastung, die weltweit von der Luftfahrt ab 2020
angestrebt wird. Für die Airlines weltweit gilt, dass im Mittel ihr CO2 etwa halb so schnell ansteigt
wie ihre Verkehrsleistung.
Dies geht aus dem neuen atmosfair Airline Index (AAI) 2015 hervor, der heute in Berlin
vorgestellt wurde.
Der Index vergleicht die Treibhausgasemissionen der 198 größten Fluggesellschaften weltweit und
bewertet deren CO2-Effizienz. Insgesamt bildet der AAI mit gut 31.5 Millionen Flügen rund um den
Globus etwa 92% des weltweiten Luftverkehrs ab. Die aktuellen Berechnungen beruhen auf den
jüngsten verfügbaren Daten der weltweiten Flugverkehrsbranche von 2013.
Global gesehen haben die großen Fluggesellschaften der Welt ihre CO2-Emissionen um knapp
2% in einem Jahr verringert - gerechnet pro Passagier und Kilometer. Der weltweite Flugverkehr –
Passagiere und Kilometer - wuchs dabei aber um gut vier Prozent, sodass die gesamten
Emissionen aller Airlines um gut zwei Prozent anstiegen.
„Während sich der Anstieg von CO2-Emissionen aus Energienutzung weltweit weiter verlangsamt
und 2014 zum Stillstand gekommen ist, scheinen Emissionen aus dem Flugverkehr weiter
anzusteigen. China und der mittlere Osten sind dabei die größten Wachstumsregionen“ stellt
Dietrich Brockhagen fest, Geschäftsführer von atmosfair. Mit ihren Emissionen liegt die
Luftverkehrswirtschaft damit weltweit weit ab von einem Entwicklungsweg, der die globale
Erwärmung auf maximal 2 Grad Celsius beschränkt.
„Nächstes Jahr treffen sich wieder über 190 Staaten in Paris, aber dann, um über weitreichende
Klimaschutzauflagen für den weltweiten Flugverkehr zu entscheiden. Ohne einen klaren Erfolg
beim kommenden Klimagipfel 2015 in Paris sehe ich dafür wenig Chancen“ so Dietrich
Brockhagen. Die internationale zivile Luftfahrtorganisation ICAO hatte 2013 in Montreal
beschlossen, 2015 in Paris ein System zu verabschieden, das zukünftig die CO2 Emissionen des
Luftverkehrs auf dem Stand von 2020 einfrieren soll.
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Neue Flugzeugtypen steigern Effizienz der Flotten, deutsche Airlines ganz vorne mit dabei
Die steigende Effizienz der Airlines ist, das zeigen die Berechnungen des AAI, zum Großteil auf
den Ersatz älterer Flugzeugmodelle wie der Boeing 747 oder ältere Boeing 737 Modelle durch die
Boeing 777, Airbus 330 oder Boeing 737-Next Generation zurückzuführen. Hinzu kommt auch ein
verstärkter Einsatz der hocheffizienten Boeing 787. Die neuste Generation wie der Airbus A350
wurde erst Ende 2014 ausgeliefert und ist deswegen im vorliegenden Airline Index noch nicht
enthalten. Positiv wirken sich weiter die Nachrüstung mit aerodynamischen Flügelspitzen
(Winglets).
Zum ersten Mal schaffte es eine Airline in die höchste Effizienzklasse A: Tunis Air Express, eine
Regionalairline, schaffte es auf der Kurzstrecke das technisch mögliche Optimum zu über 90% zu
erreichen. In die Effizienzklasse B flogen nur 14 der 198 von atmosfair getesteten weltweit größten
Fluggesellschaften, das bedeutet praktisch keine Veränderung zum Vorjahr.
Unter den deutschen Fluggesellschaften schneidet der Ferienflieger Tuifly mit einem stabilen Platz
drei im Welt-Ranking und in der Effizienzklasse B am besten ab. Es folgen AirBerlin und Condor
(aufgestiegen auf Platz 18, Klasse C).
International führt unter den großen Linienfluggesellschaften Air Berlin das Ranking mit
moderner Flotte und hohen Auslastungen (Platz 8, Klasse C) knapp vor der kanadischen Air
Transat (Platz 9, Klasse C) sowie TAM Linhas Aèreas aus Brasilien (Platz 12, Klasse C) an.
Diese Fluggesellschaften sind damit die jeweils besten großen Linienfluggesellschaften in Europa,
sowie in Nord- und Südamerika. Innerhalb der EU folgen auf Air Berlin Air Europa aus Spanien
(Platz 32, Klasse C) vor der niederländischen KLM (Platz 33, Klasse C).
Die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa konnte ihre Effizienz um knapp 3 Prozentpunkte
verbessern. Lufthansa konnte relativ zum Vorjahr die Effizienz erheblich durch verbesserte
Auslastung und Verbesserung der Flotte steigern. Sie bestuhlt dabei die Flotte insgesamt leicht
unterdurchschnittlich und nutzt so ihr Effizienzpotential nicht voll aus. Auf der Kurz- und
Mittelstrecke setzt Lufthansa noch zu ca. einem Viertel ineffizientere Flugzeugmodelle ein (u.a.
B737-300/500). Auf der Langstrecke nutzt die Lufthansa im Vergleich zum Vorjahr verstärkt
moderne Wide-Body Jets (A340, A330, A380, B747-8I). Relativ zur Konkurrenz gewann die
Lufthansa so leicht und landet in der Gesamtwertung auf Platz 68 (Effizienzklasse D).
„Klimaeffizienz kennt bei Airlines kein Herkunftsland“, erklärt Dietrich Brockhagen. „Wer eine
moderne Flotte gut an den Flugplan anpassen kann und Technik ideal mit dem Betrieb verbindet,
erreicht gute Werte, egal ob in Europa, Asien oder Südamerika.“
Die Unterschiede zwischen den Fluggesellschaften können erheblich sein. Der Treibstoffverbrauch
pro Passagier und Kilometer kann auf derselben Strecke bei einer Fluggesellschaft mehr als doppelt
so hoch liegen wie derjenige einer anderen. Die besten Werte erreichen Fluggesellschaften, die
modernes Fluggerät einsetzen, das gut auf die Streckenlänge passt, viele Sitze darin unterbringen
und dann sowohl Sitze als auch Frachtraum gut auslasten.
Billigflieger werden im AAI in einer eigenen Klasse gewertet, da sie unter anderem häufig von
Subventionen profitieren und diese über künstlich niedrige Ticketpreise in Flugkilometer und damit
CO2-Emissionen umsetzen, die sonst nicht entstanden wären. Die besten Billigflieger sind auch in
der Effizienzklasse B mit dabei, während der größte Teil in Effizienzklasse C, einige sich aber auch
in D wiederfinden.
Aufbau und Methode
Im Atmosfair Airline Index (AAI) kann jede Fluggesellschaft 0 und 100 Effizienzpunkte erhalten,
getrennt nach Kurz-, Mittel- und Langstrecke. So kann jeder Fluggast vor einem Flug die
Fluggesellschaften vergleichen, die Flüge zu seinem Ziel anbieten und sich für diejenige
entscheiden, die am wenigsten CO2 produziert. Dies ist vor allem für Unternehmen mit vielen
Geschäftsreisen interessant, die im besten Fall durch den Wechsel der Fluggesellschaft nicht nur
CO2 sondern auch Ticketkosten sparen können.
Der Index basiert auf dem CO2-Ausstoß einer Fluggesellschaft pro Kilometer und Passagier auf
einer geflogenen Strecke. Den CO2-Ausstoß berechnet der Index für alle beflogenen Strecken über
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den Flugzeugtyp, die Triebwerke, die Verwendung von Winglets (aerodynamische Flügelspitzen),
die Sitz- und Frachtkapazität sowie deren Auslastungen auf jedem einzelnen Flug. Datenquellen
sind ausschließlich internationaler Organisationen wie ICAO oder IATA und eine Reihe
spezialisierter
Datendienste
der
Luftfahrtbranche,
sowie
Computermodelle
von
Flugzeugingenieuren. Das Ursprungsjahr der Daten für den aktuellen Index 2014 ist 2012.
Pressekontakt
Dr. Dietrich Brockhagen, Geschäftsführer atmosfair
Tel. Büro:
030 - 6273550-0
(9.00 – 18.00 Uhr)
[email protected]
www.atmosfair.de
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