Call for Papers zum Schwerpunktthema im Heft 2/2016: Der Einfluss von physischer Umwelt auf den Menschen: Erholung, Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität In den letzten 20 Jahren ist innerhalb der Umweltpsychologie ein neuer Forschungsschwerpunkt entstanden, die Forschung zu erholungsfördernden Umwelten. Hintergrund für die Forschung zu diesem Themenkomplex sind gesellschaftliche Entwicklungen, die in mancher Hinsicht eine Gefährdung für die Gesundheit des Einzelnen darstellen können. Zum einen fallen durch Verdichtung vieler Städte und globale Urbanisierung zugängliche Grünräume weg, die ideale Erholungsflächen darstellen und zu Bewegung anregen. Zum anderen sind Veränderungen auch in Hinblick auf das Wohn- und Arbeitsleben und Lebensstile in den letzten Jahrzehnten zu beobachten, die gesundheitliche Folgen haben. So wird z.B. über die gestiegenen psychischen Anforderungen im Berufsleben berichtet und einem Rückgang der berufsbezogenen körperlichen Aktivitäten. Diese Faktoren begünstigen die Entstehung typischer Zivilisationskrankheiten wie Herzkreislauferkrankungen oder Adipositas. Eine wichtige Aufgabe psychologischer Forschung in diesem Feld besteht darin, die Faktoren zu erforschen, die zu Erholung, Wohlbefinden und Gesundheit beitragen und damit eine Grundlage für eine bessere Lebensqualität darstellen. Für das Schwerpunktheft 2/2016 laden wir psychologische und sozialwissenschaftlich fundierte Beiträge aus benachbarten Wissenschaften und aus relevanten Praxisfeldern ein, die sich einem (oder mehreren) der folgenden miteinander verbundenen Themenbereiche zuordnen lassen: a) psychische Erholung oder b) Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität. a) Psychische Erholung Wir verstehen Erholung in diesem Zusammenhang als die psychophysiologische Erholung und mentale Revitalisierung („restoration“) und lehnen uns dabei an das Verständnis des Erholungsbegriffes aus der Aufmerksamkeitserholungs-Theorie von Kaplan und Kaplan sowie der psychophysiologischen Stresstheorie von Ulrich an. Erholung kann als eine Grundvoraussetzung von Wohlbefinden und Gesundheit gesehen werden und somit wesentlich zur Lebensqualität des Menschen beitragen. Eingeladen sind Beiträge - die sich mit unterschiedlichen Umwelten wie Wald, Agrarlandschaften, Wasserflächen, Parks, öffentlichen Plätzen oder Innenräumen beschäftigen - die sich mit in unterschiedlichem Maße gestalteten Umwelten beschäftigen wie natürlich, naturnah, künstlich, usw. - und die sich mit unterschiedlichen Arten der Wahrnehmung befassen, wie z.B. visuell, auditiv oder taktil. Daneben sind auch Beiträge willkommen, die grundlegendere Aspekte der Erholung berühren und folgenden Fragen nachgehen: - Welche Mechanismen laufen beim Erholungsprozess ab? - Welche Methoden gibt es, um kurz- und langfristige Erholungseffekte zu messen (EEG, Cortisolmessungen, Blutdruckmessungen)? b) Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität Die WHO versteht Gesundheit als einen ganzheitlichen Zustand aus psychischem, physischen wie sozialen Wohlbefinden. Neben der Forschung zu diesem Bereich gibt es seit langem Umsetzungsund Praxisprojekte, wie etwa das Healthy Cities Netzwerk der WHO, das 1986 initiiert wurde, um das räumliche und soziale Umfeld in den Städten zu verbessern und so für eine bessere Lebensqualität zu sorgen. Diese Praxisprojekte und Netzwerke basieren auf dem Wissen, dass psychische wie soziale Gesundheit durch die Gestaltung von Alltagsumwelt beeinflusst werden können, indem sie z.B. Begegnungsräume zur Entwicklung von Integration und Sozialkapital bereitstellt. In Zusammenhang mit dem Themenkomplex Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität laden wir Forschungsarbeiten ein, die sich z.B. mit folgenden Fragen befassen: - Welche Umwelten eignen sich dazu, soziale Netzwerke zu unterstützen und Teilhabe und soziale Inklusion zu ermöglichen? - Welche Umwelten bieten Möglichkeiten zur passiven Erholung, regen zur Bewegung an, ermöglichen und unterstützen soziale Interaktionen? - Welches sind die Merkmale der Natur oder der bebauten Umwelt, die Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität fördern? - Welchen Einfluss hat Lärm (Strassenlärm, Fluglärm, usw.) auf die Gesundheit? Neben theoretischen und empirischen Forschungsarbeiten fordern wir in Bezug auf den Themenkomplex Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität explizit auch Praxisprojekte auf, über die Umsetzung der Forschungsergebnisse zu berichten. Die Frage nach der Wirkung von unterschiedlichen Umwelten auf den Menschen und nach der praktischen Umsetzung dieser Ergebnisse ist auch Thema anderer Sozialwissenschaften, wie z.B. der Umweltmedizin, der Epidemiologie, der Soziologie, der Geographie und der Stadtplanung. Wir laden ausdrücklich auch AutorInnen dieser und verwandter Fachrichtungen zu Beiträgen für dieses Schwerpunktheft ein. Die Beiträge durchlaufen das „Umweltpsychologie“. Sie müssen normale Begutachtungsverfahren der Zeitschrift spätestens bis zum 30. November 2015 (Deadline) bei der Redaktion eingereicht werden. Allgemeine Informationen zur Manuskriptgestaltung und die Redaktionsadresse finden Sie unter www.umps.de. Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an die betreuenden HerausgeberInnen des Schwerpunkts Nicole Bauer: [email protected] Dörte Martens: [email protected] und Jenny Roe: [email protected]
© Copyright 2024 ExpyDoc