Dokumentation zum Programm zum Bühnenstück „Der Drache” von

Vorlesung Bildsprache
Wintersemester 2003/2004
Dokumentation zum Programm
zum Bühnenstück
„Der Drache” von Jewgeni Schwarz
von
Julia Pötschke
&
Christian Scharf
1.
Aufgabenstellung
Im Rahmen der Übung zur Vorlesung Bildsprache sollte im Wintersemester 2003/04
eine Software entwickelt werden, die die Struktur des Bühnenstücks „Der Drache“
von Jewgeni Schwarz für die Verwendung durch Lehrer oder ähnliche Berufgruppen
an selbst gewählten Ordnungskriterien verdeutlicht. Dazu wurden die
Vorlesungsteilnehmer in Gruppen von ein bis drei Personen aufgeteilt, die
gemeinsam mit der Bewältigung der Aufgabe beschäftigt waren.
2.
Vorgehensweise
2.1
Die Personenkonstellationen
In den ersten Gruppentreffen sollte sich zunächst einmal mit dem Stück und den
handelnden Charakteren vertraut gemacht werden. Dazu war es Aufgabe, mittels
statischer Holzstäbchen, die auf selbst zu wählende Weise als Darsteller des Stücks
kenntlich gemacht werden sollten, verschiedene Personenkonstellationen auf einer
Styropor-Platte zu stecken.
Von uns wurde eine relativ simple Identifizierung der
Personen vorgenommen: Jedes Stäbchen wurde am
oberen Ende mit einem Schild, auf dem der Name
des entsprechenden Charakters stand, versehen
(siehe Abbildung rechts).
Zunächst taten wir uns etwas schwer, auf welche
Weise die Stäbchen zu stecken sein sollten, denn die
Anordnung sollte ja verdeutlichen, wie die Personen
im Stück zueinander stehen. Nachdem wir uns einige
Kriterien ausgedacht hatten, probierten wir
verschiedene Varianten aus und kamen unter
anderem zu folgendem Ergebnis:
Um die Wankelmütigkeit einiger Charaktere zu
verdeutlichen, steckten wir die Holzstäbchen schief in
die Platte, je nachdem, wer zur Zeit im Stück das Sagen hatte und in welche
Richtung diese Person zeigte. Zusätzlich zeigten diese Stäbchen noch in Richtung des
Charakters dem sie hörig waren. Auf diese Weise konnte die Duckmäusigkeit gut
verdeutlicht werden.
Als ein weiteres Kriterium wählten wir die Kampfsituation, die zum einen in einem
tatsächlichen Kampf zwischen zwei Akteuren oder zum anderen im Sinne äußerst
unterschiedlicher Meinungen entstehen kann. Dies stellten wir durch leicht schräg
und gegeneinander gelehnte Stäbchen dar, da wir mit dieser Position die Haltung
eines angreifenden Stiers assoziierten.
Zwei Personen, die sich sehr mögen, stellten wir hingegen dar, indem die Schilder in
eine Richtung schauten und die Stäbe sich berührten.
Nachdem diese und andere Kriterien besprochen waren, wählten wir eine Szene aus,
in der möglichst viele Charaktere auf einmal auftraten und steckten die
Konstellationen anhand unserer Ideen.
2.2
Die Ordnungskriterien
Nachdem diese erste Phase abgeschlossen war, dachten wir uns einige Kriterien aus,
nach denen man das Theaterstück aufschlüsseln konnte. Dabei fielen uns unter
anderem folgende drei ein:
-
Textanteil, der angibt, wie viele Sätze jeder Charakter pro Szene spricht
Wortmeldungen, wodurch angegeben wird, wie oft ein Charakter pro Szene
zu Wort kommt
Regimetreue, die die ständige Wankelmütigkeit der Charaktere bezüglich der
Führung des Regimes unter dem Drachen beziehungsweise dem
Bürgermeister verdeutlicht
2.3
Die Szenenaufteilung
Um nun die Ordnungskriterien bewerten zu können, teilten wir das gesamte Stück in
zehn Szenen zu etwa gleich großen Teilen ein.
1. Szene:
2. Szene:
3. Szene:
4. Szene:
5. Szene:
6. Szene:
7. Szene:
8. Szene:
9. Szene:
10. Szene:
2.4
Lanzelot begegnet dem Kater
Der Drache tritt auf
Bürgermeisters Waffen für Lanzelot
Über das Werk des Drachen - seine Untertanen
Das Liebesgeständnis zwischen Elsa und Lanzelot
Die Waffen der Handwerker
Der Kampf beginnt
Der Drache fällt
Das böse „L”
Lanzelots Rückkehr
Die Umsetzung
2.4.1 Navigation
Klar war, dass man sich anhand der Ordnungskriterien durch das Stück und die
einzelnen Szenen bewegen können sollte. So entwarfen wir für jedes
Ordnungskriterium ein Diagramm, was die zehn verschiedenen Szenen enthielt.
Zunächst wurden die Werte zu den Kriterien anhand des Textes bestimmt und in
einer Excel-Tabelle abgelegt. Aus diesen Daten, konnte dann eine erste Version
eines Diagramms erstellt werden, die dann mit einem Vektorgrafikprogramm so
verändert und angepasst wurde, wie sie im Endprodukt zu finden ist. Dabei wurde
unter anderem jedem Charakter eine eindeutige Farbe zugewiesen und eine
ansprechendere Darstellung der einzelnen Bereiche eingestellt werden. Exemplarisch
soll hier das Diagramm des Textanteils kurz vorgestellt werden (links die erste mittels
Excel erstellte Version, rechts die bearbeitete):
Anhand dieses Diagramms kann der Nutzer des Programms nun sehen, in welcher
Szene ein bestimmter Charakter beispielsweise besonders viel zu sagen hat. Durch
Anklicken dieses Bereichs wird er dann exakt in diese Szene springen können.
2.4.2 Flash
Umgesetzt wurde das Konzept in Macromedia Flash. Wir haben uns für dieses
Autorenwerkzeug entschieden, da es damit relativ einfach ist, zu einem Projekt
Navigation hinzuzufügen.
3. Das Produkt
Das Programm startet mit einer kurzen Vorstellung des Theaterstücks und seinem
Verfasser. Am oberen Rand stehen dem Nutzer die drei verschiedenen
Ordnungskriterien zur Verfügung. Nachdem er eines ausgewählt hat, erscheint
zunächst nur das entsprechende Diagramm. Am linken Bildschirmrand ist eine
Legende zu finden, die verdeutlicht, welche Farbe zu welchem Charakter gehört. Auf
diese Weise kann er sich nun beispielsweise eine Szene auswählen, in der die Bürger
viel zu sagen haben. Dazu bewegt er die Maus über das Diagramm, wobei die Szene,
über der sich der Mauszeiger gerade befindet, eingefärbt wird und wählt schließlich
durch einen Klick die gewünschte Szene. Prompt aktualisieren sich im unteren
Bereich die beiden Anzeigebereiche.
Der linke Bereich zeigt die Personenkonstellation in dieser Szene. Das heißt, es wird
dargestellt, welcher Charakter welchem anderen Charakter gut oder böse gesonnen
ist. Dies wird durch räumliche Nähe oder Entfernung verdeutlicht. Diese Darstellung
wechselt von Szene zu Szene während des gesamten Stücks.
Im rechten Bereich wird der Text der entsprechenden Szene dargestellt. Dadurch ist
es beispielsweise einem Lehrer möglich, noch einmal genauestens in entsprechenden
Passagen nachzulesen, wenn ihm bestimmte Sachverhalte nicht mehr klar sind. Um
das Lesen möglichst einfach zu gestalten, ist ein Rollbalken an der rechten Seite
angebracht, mit dem durch den gesamten Text gescrollt werden kann, wie man es
aus gängigen Textverarbeitungsprogrammen gewohnt ist.
Auf diese recht intuitive Weise kann sich der Nutzer nun von Szene zu Szene klicken,
dabei zwischen den drei Ordnungskriterien beliebig springen und behält so den
perfekten Überblick über das Stück.