Einsatz des 3D-C-Bogens bei Eingriffen der HWS und oberen BWS

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White Paper No. 08/2009
Abstract: Einsatz des 3D-C-Bogens bei
Eingriffen der HWS und oberen BWS
Navigierte Operationsverfahren in der
Wirbelsäulenchirurgie haben sich aufgrund steigender Präzision in den letzten
Jahren etabliert. Zunehmend zum Einsatz kommen hierbei 3D-C-Bögen, welche mit den Navigationssystemen verknüpft und somit intraoperativ sowohl
zur Planung als auch zur Kontrolle der
Pedikelbesetzung selbst in kritischen Regionen wie HWS und oberer/mittlerer
BWS verwendet werden können. Auch
ventrale Operationen z.B. Hinterkantenresektionen bei instabilen Frakturen mit
neurologischen Ausfällen können navigationsunterstützt operiert werden.
Material und Methoden
Ein 3D-C-Bogen (Ziehm Vision Vario 3D) wurde mit
einem Navigationssystem (Vector Vision, BrainLAB)
verknüpft und bei 10 Patienten für die Pedikelschraubenplatzierung in allen Regionen der Wirbelsäule eingesetzt (3x HWS, 7x obere/ mittlere
BWS). Indikationen für die Instrumentierungen
waren frische Frakturen, Metastasen sowie eine
degenerative rheumatische Einengungen des
Spinalkanals.
Ziehm Vision Vario 3D
Ergebnisse
Die Zeit des introperativen Planungsscans betrug
jeweils nahezu 1 Minute, der Datentransfer zum
Navigationssystem weniger als 10 Sekunden. Die
Einrichtungszeit inkl. Kollisionsprüfung lag zwischen 5 und 18 Minuten. Von insgesamt 84 gesetzten Pedikelschrauben konnten 85 % navigiert
werden. Bei einer Patientin war der Planungsscan im Bereich der oberen BWS aufgrund von
Artefakten bei beidseitigen Schulterprothesen
nicht verwendbar. Limitierend für die Bildqualität
und somit Navigationsfähigkeit waren auch Adipositas und Osteopenie.
Schwierigkeiten fanden sich gelegentlich beim
Einrichten des Scans. Hier stand vor allem die Erkennung des C-Bogens durch die Navigationskamera sowie das kollisionsfreie Scannen im Vordergrund, aber auch technische Probleme
(Überlagerung der Referenzbase, Bodenunebenheiten mit daraus resultierenden Stabilitätsproblemen des C-Bogens) traten auf.
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White Paper No. 08/2009
Wir kontrollierten 71 % der Schrauben intraoperativ. Vorrangig bei langstreckigen Stabilisierungen wurde auf eine intraoperative Kontrolle jeder
einzelnen Schraube verzichtet. Die postoperativ
durchgeführten CT´s zeigten in allen Fällen eine
regelrechte Lage der Implantate und entsprachen
den intraoperativen Kontrollen.
Schlussfolgerung
Die Anwendung der Kombination beider Systeme
ist bei Operationen der HWS und der oberen BWS
möglich und arbeitet überwiegend zuverlässig im
klinischen Einsatz. Bezüglich der Anwendbarkeit
liegen die gleichen regionenbezogenen Probleme
(cervicothorakal/lumbosakral) vor wie bei der
CT-gesteuerten Navigation. Bei guter radiologischer Darstellung der Wirbelkörper ist die Zuverlässigkeit der 3D-gesteuerten Navigation im Bereich der HWS und obere BWS der CT-gesteuerten
Vorgehensweise mindestens ebenbürtig und bedeutet eine deutliche reduzierte Strahlenbelastung durch den Wegfall der prä- und postoperativen
CT-Kontrolle.
Autoren: Jarvers, J.-S.; Katscher, S.; Blattert,T.;
Siekmann, H.; Josten, C.
Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für
Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische
Chirurgie, Wirbelsäulenzentrum