Bei Wind & Wetter, von Elisabeth Nell Bei Wind & Wetter Seite 1 Bei Wind & Wetter, von Elisabeth Nell Seite 2 Bei Wind & Wetter, von Elisabeth Nell Quirlig erregende Ereignisse & Geschehnisse rund um das Jäger-Leben in einem hessischen Revier In Reimen erzählt von Elisabeth Nell Illustrationen von Christiane Winkler Seite 3 Bei Wind & Wetter, von Elisabeth Nell „Bei Wind und Wetter“ und „Grün hebt“ Poesie ist überall – so muss man konstatieren, liest man die beiden Büchlein von Elisabeth Nell, Jahrgang 1934, „Bei Wind und Wetter“ sowie „Grün hebt“. Die Autorin hat in vielen Jahren ein Leben voller Erinnerungen und vielfältiger Erlebnisse in einem hessischen Jagdrevier bei Ulfa, am Stockwiesenkopf, Krainbachswiese, Wann- und Altenberg, so gefühlvoll und feinsinnig zu Papier gebracht, wie es wohl niemand zuvor getan hat. Man sollte beide Büchlein gemeinsam lesen oder verschenken. In ihren Reimen berichtet Frau Nell von den Ereignissen und Beobachtungen auf dem Ansitz und in der Natur, in die sie poesievoll in Gedanken versinkt. Heißen die Leitern Villa ,Esel, oder Studio, man vernimmt auf ihnen das Rauschen des Windes, die Kälte des Abends, der Vögel verstummende Laute, das leise Knacken der Sauen, das prahlende Austreten des Bockes, die stille Fürsorge der Geiß für ihre Kitze und das schlawinernde Anschleichen des Fuchses, die Frau Nell in gefühlvolle, nachdenkliche und überaus poetische, gereimte Worte fasst. Man erlebt die Jahreszeiten und mit ihnen den Wandel der Fauna und Flora. Auch die oberhessische Mundart schlägt hier gelegentlich durch, und manchmal reimt es sich auch zu einer bekannten Melodie. Seite 4 Bei Wind & Wetter, von Elisabeth Nell Man lernt die Akteure des Reviers sparsam bedacht kennen: Förster Hein, Herrn Roth und Herrn Nell, den dicken Erwin und den Grafe Karl. Auch die Langeloher Hütt, eine schon altersschwache Jagdhütte aus den 20er Jahren, mitten im „kalten Grund“, weckt unsere Neugier. Sie beschreibt herrlich, was sie alles nicht war: Wolkenkratzer, Iglu, Kral, Baracke, Wohnsilo, Pent- und Funkhaus, Fertighaus und Frauenhaus. Eine Jagdhütte für das Beisammensein, zum Klönen, Singen, Lachen, eben „ das Herz der Bundesrepublik zum Frisch- und Lockermachen“. Ein Bild des heute ergrauten Hüttenchefs als Buben in Lederhose mit geschultertem Gewehr und DreispitzHut lässt erahnen, welche Generationen von Jagderlebnissen hier ein und aus gingen. Und mitten drin ist es die „Sauerei“, das Erleben der Schwarzkittel, seien es die Keiler oder Bachen mit ihren Frischlingen, die die Autorin immer wieder wunderbar feinsinnig bereimt. Oft erfährt man das Datum des Abfassens der Zeilen und man staunt, wie lange zuvor die Verse entstanden sind und die Autorin brauchte, um damit an die Öffentlichkeit zu treten. Die Büchlein sind wunderschön naturnah mit Schwarz-Weiß Zeichnungen aus der Feder von Christiane Winkler bebildert. Auch die Autorin wird in „Grün hebt“ humoristisch auf dem Hochsitz abgebildet. Es sind Bücher zum gelegentlichen, fein dosierten Genießen, nicht zum Durchlesen von A-Z. Man muss sie wirken lassen – und vielleicht wären sie auch geeignet, die Frau eines Jägers, dem es noch nicht vergönnt ist, eine vergleichbare Gefährtin zu haben, umzustimmen und zu dem hinzuführen und verstehen zu lassen, was die Jagd eigentlich ist, ein wunderbares gemeinsames Erleben der Natur. Prof. Dr. Ernst Petzinger Seite 5 Bei Wind & Wetter, von Elisabeth Nell Der Wind ist die älteste Stimme der Welt. Donald Culross Peattie, amerikanischer Schriftsteller + Biologe, 1898 – 1964 Seite 6 Bei Wind & Wetter, von Elisabeth Nell Von Bedeutung. Ob das Strumpfloch sichtbar ist, ob der Nachbar Pianist, ob der Pudding hat geschmeckt, ob das Tischtuch ist befleckt, die bedeutungslosen Sorgen, fühlen sich bei uns geborgen und versperren nur die Sicht auf die Dinge mit Gewicht. Seite 7 Bei Wind & Wetter, von Elisabeth Nell Loden und Gamaschen Der Oktober über Mitte macht uns mit dem Frost bekannt, das ist jährlich bei ihm Sitte hier bei uns im Abendland. Kommt der Frost, rascheln die Blätter, treibt der Bauer heim sein Vieh; mollig warmes Sommerwetter lange schon nicht mehr gedieh. Die Kastanien, prall gewachsen, fallen eingeigelt ab; ob in Hessen, Niedersachsen, auch der Wind bringt sie auf Trab. Und den Bucheckern und Eicheln ist das gleiche Los vertraut. Es genügt ein Windgestreichel über Baum und Heidekraut. Spinnenweben, feinste Gitter, taubenetztes Schlingenwerk, hält Oktoberwindgezitter sicher aus wie Balkenwerk. Doch der Mensch braucht warme Maschen und ein Feuerchen im Herd, steckt in Loden und Gamaschen, ist der Herbst denn eingekehrt. …… 16.10.1985 Seite 8 Bei Wind & Wetter, von Elisabeth Nell Seite 9 Bei Wind & Wetter, von Elisabeth Nell De groi Pullower! Ein Griff, die Sucherei fängt an, das ist ein alter Hut, die Owebank, de Schrank kimmt dran, es heizt sich auf das Blut. Ei sue woarsch kürzlich aach bei us, de groi Pullower fehlt. Wu erre blues, wu erre blues, es wurd gleich schnell krakeelt. De Hausputz brachte ihn ans Licht, der fällig is pro Jahr. De Mann verlor die Üwersicht, die Fraa griff zu, na klar. Nu woar e due, die Freud‘ woar gruß, er zochen üwern Kopp, stellt sich vorn Spiejel wai er muss, seht mir droff fai salopp: e es e Stickelche zu kutz, sue foil aich mich net wohl, sue irre mir aach goarnix nutz, aach net einzig mohl, ei due mir de Gefalle doch un strick‘ poar Reihe an, dafür mach‘ ich de täglich Koch, das wär mein Arweitsplan. Gesacht getan, die Noahl herbei, in Wetzlar kaaf ich Woll, die iss fier die Kontrasterei, das macht ihn wirkungsvoll. Seite 10
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