14. Im Fastfoodrestaurant INNEN – FASTFOODRESTAURANT

14. Im Fastfoodrestaurant
INNEN – FASTFOODRESTAURANT – NACHT
Andreas betritt das Restaurant und geht auf direktem Weg zum Tisch, an dem Maxim alleine sitzt
und Essen in sich hineinstopft. Ohne zu fragen, setzt Andreas sich an Maxims Tisch.
Maxim mustert den Fremden etwas verwundert.
ANDREAS:
Andreas.
MAXIM:
Maxim. Du darfst dich zu mir setzen, Andreas.
ANDREAS (Lächelt):
Danke.
MAXIM:
Wie du siehst, bin ich am Essen.
ANDREAS:
Ich hab’s nicht eilig. Lass dir Zeit.
Maxim trinkt einen Schluck. Andreas ist etwas angewidert, von Maxims Tischmanieren.
MAXIM:
Was kann ich für dich tun?
ANDREAS:
Was muss ich zahlen für 36 Stunden?
Maxim ist verwundert.
MAXIM:
36 Stunden? Das ist ja total abgefahren.
ANDREAS:
Wie viele Kunden hast du denn normalerweise in 36 Stunden?
So schwer kann das ja nicht sein, den Preis auszurechnen.
MAXIM:
1500 Euro.
Andreas gibt ihm einen Briefumschlag.
ANDREAS:
Okay, da sind 1500 Euro drin. Denselben Betrag geb‘ ich dir am
Ende noch einmal. Einverstanden?
MAXIM: (wirft einen Blick in den Umschlag)
Sag mal. Ich muss aber keinen Mord begehen oder sonstwas?
ANDREAS:
Schau mich an. Kann man mir trauen?
MAXIM: (überlegt während er kaut)
Du hast ein gutes Gesicht. Ein sehr gutes sogar.
Bist du der Weihnachtsmann?
ANDREAS:
Sobald du hier fertig bist, gehen wir in mein Hotel.
Und dort erfährst du dann, wie es weitergeht.
MAXIM:
Okay.
15. Die erste Nacht
INNEN – HOTELZIMMER – NACHT
Andreas und Maxim betreten das Hotelzimmer.
MAXIM:
Du wohnst ja in einem Palast. Bist du ein Prinz?
ANDREAS:
Setz dich.
Sie setzen sich in eine Polstergruppe. Maxim nimmt Kokain hervor und will sich offenbar eine Linie
reinziehen. Andreas steht auf und holt aus dem Badezimmer ein Medikament.
ANDREAS:
Hier nimm. Das ist gegen die Entzugserscheinungen.
Die 36 Stunden sind ohne Drogen.
Maxim ist verwundert.
MAXIM:
Ich weiss nicht, ob ich das kann.
ANDREAS:
Nimmst du was anderes, ausser Koks und Alkohol?
MAXIM:
Nein.
ANDREAS:
Dann geht es, mit drei Tabletten pro Tag, wirst du fast nichts spüren.
Ich bin Pharmakologe.
MAXIM:
Okay. Der Kunde ist König, also keine Drogen. Das wird immer verrückter.
Muss ich sonst noch was beachten? Soll ich Lederklamotten tragen,
oder was sind deine besonderen Wünsche?
ANDREAS:
Dort ist das Badezimmer. Du kannst erst duschen, dann liegt ein Schlafanzug
für dich bereit. Den ziehst du an. Dann kommst du zu mir ins Bett. Wir
werden nicht nackt sein und keinen Sex haben. Wir werden einfach gemeinsam die Nacht verbringen und uns nahe sein. Das ist alles.
MAXIM:
Abgefahren. Irgendwie ist das mehr, als Sex.
ANDREAS:
Ich weiss. Willst du mehr Geld?
MAXIM:
Nein. Schon gut. Wir machen es so, wie du es gesagt hast.
Maxim geht ins Bad.
Andreas zieht den Schlafanzug an und geht ins Bett.
Maxim kommt umgezogen aus dem Bad und legt sich ebenfalls ins Bett.
ANDREAS:
Liegst du lieber auf dem Rücken oder auf der Seite?
MAXIM:
Auf der Seite.
Andreas legt sich auf den Rücken und hebt die Arme.
ANDREAS:
Komm.
Maxim legt seinen Kopf auf Andreas Schulter. Andreas legt einen Arm um Maxim und löscht das
Licht.
MUSIK (Adagio)
Es vergeht etwas Zeit. Die Kamera zeigt Andreas Gesicht. Tränen laufen ihm aus den Augen.
Maxim bemerkt es.
MAXIM:
Du weinst ja.
ANDREAS:
Kümmere dich nicht darum. Gute Nacht.
MAXIM:
Abgefahren.
Die Kamera beobachtet die beiden noch ein paar Sekunden und entfernt sich.